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Das Erbarmen des Johannes

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15.12.2008
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Das Erbarmen des Johannes

Das Erbarmen des Johannes​

Es war einmal in einem Land, das keine Freude kannte, wo alles trist war und die Menschen fanatisch nach Selbsterfüllung suchten. Sie verstanden nicht, dass man nur in seinem Herzen die Seele vervollständigen kann.
Mitten in dem großen grauen Reich stand eine heruntergekommene alte Fabrik. Aus ihren großen Schornsteinen quoll dicker schwarzer Rauch. In einer dieser Fabriken lebte und arbeitete Johannes. Seine Aufgabe war es, das hungrige Feuer stetig zu sättigen indem er es mit Brennmaterial versorgte.
Johannes war mit seiner Arbeit zufrieden. Sie beanspruchte ihn geistig nicht zu sehr, so das er genug Zeit zum intellektuellen Nachdenken hatte. In seinen Gedankengängen diskutierte er mit sich selbst die großen Fragen über Gott und die Welt.
Eines Tages aber geschah etwas Ungeheuerliches: Er war gerade dabei, das Feuer zu versorgen, da schrie ihn ein Stückchen des Brennmaterials an: „Du blöder, geistloser Mensch, warum verbrennst du mich? Ich will nicht als Nahrung für das Feuer sterben!“ Johannes war perplex, er wusste nicht dass seine Kohle lebte, geschweige denn, dass sie sprechen konnte. Er schaute sie mit großen Augen an. Diesen Moment nutzte das Kohlebrikett aus und versuchte, Johannes voller Zorn mit einem Körnchen Sand abzuschießen. Dieses Attentat misslang jämmerlich. Schon nach zwei Zentimetern schlug das Körnchen auf dem Boden auf.
Mit wachsendem Zorn beobachtete Johannes das Geschehen: Was dachte sich die Kohle dabei, ihn einfach zu bewerfen? Er hatte ja nur seine Arbeit gemacht.
Johannes baute sich vor dem winzigen Kohlestückchen auf und wollte es gerade zertreten, da schrie es um Hilfe: „Bitte habt Erbahmen, lasst mich leben. Ich weiß, dass ich einen Fehler gemacht habe.“ Johannes dachte nach und schließlich kam er zu dem Schluss, dass das Kohlestückchen doch ganz mutig und bemitleidenswert sei. Er hob es auf und sah es sich genau an. Er beschaute es mit ganz neuen Augen. Schließlich antwortete Johannes mit einer anderen, neuen ruhigen Stimme: „Ich verzeihe dir das Attentat. Wenn du willst können wir Freunde werden und gemeinsam das Leben genießen.“ Die Kohle aber wartete nur auf diesen unaufmerksamen Moment. Mit einer blitzschnellen Bewegung hob sie ein neues Sandkorn auf und schleuderte es mit totaler Verzweiflung gegen Johannes. Diesmal verfehlte das Geschoss sein Ziel nicht. Es durchbohrte Johannes´ Kopf. Blut spritzte. Stille.

Das gesamte Brennmaterial schaute sich an, es konnte sein Glück nicht verstehen. Erst nach einigen Momenten brachen begeisterte Rufe aus. Die neue Freiheit wurde mit einer noch nie da gewesenen Freude gefeiert. Das Feuer hatte nichts mehr zu essen und erlosch. Aus dem Schornstein des Konzentrationslagers kam kein Rauch mehr. Die neue klare Luft veränderte das Land. Die Menschen konnten ihre Herzen öffnen und fanden ihre Erfüllung.
Johannes starb.

 

Erst einmal herzlichen Dank für deine Kritik.
Nun zur Erklärung:
Ich habe die Tötungsstelle mit Absicht ziemlich banal geschrieben (meiner Meinung nach gibt es nämlich keinen banalen Tot), so soll genau mit dieser einfachen Schreibweise zum Denken angeregt werden.
Mit der späten Darstellung des Konzentrationslagers, soll dem Leser die ganze Geschichte erst am Ende vollkommen klar werden. Mit dem Konzentrationslager soll deutlich werden, dass ich eigentlich die Situation im dritten Reich, aus der Sicht der Menschen die an dem Holocaustverbrechen mitgewirkt haben, erzählt habe. Die ganze Geschichte ist auf das Dritte Reich zu beziehen. Schade, dass du das nicht erkannt hast.
Außerdem ist ganz klar, dass das Konzentrationslager erst nach dem Attentat dargestellt werden kann, da davor ja alles aus Johannes Sicht erzählt wurde.

Nein, einmal reicht nicht völlig aus, da der tot, der ja eigentlich schlecht, in dieser Geschichte aber gut ist (er symbolisiert das Ende des Dritten Reiches). So wird im letzten Absatz ein perfektes Happy End gezeigt. Inklusive das Sterben des Johannes, was davor als grausam dargestellt wurde.

Lg
Navlis

 

Hallo Are-Efen
Natürlich gibt es in Deutschland noch immer Ausländerfeindlichkeit und diese kritisiere ich aufs Schärfste. Ich bin ein großer Gegner der rechtsradikalen Denkweise und habe diese Geschichte gerade deshalb geschrieben. Sie soll ein Appell gegen radikale Denkweisen sein und zu neuem und selbstständigen Denken anregen. Johannes dachte nicht nach, er hat einfach das gemacht was seine Arbeit war (was ihm gesagt wurde).
Weiterhin tut es mir Leid, dass ich eine Rechtschreibschwäche habe. Das ist jetzt keine schlechte Ausrede, es ist die Wahrheit. Ich sehe meine Rechtschreibfehler einfach nicht. Deshalb danke ich dir, für den Hinweis wie man diese Fehler finden oder erkennen kann.

Lg
Navlis

 

Hallo Navlis,

Deine Geschichte könnte ich auch so deuten...

Was lernen wir daraus?
Zeige KEIN Erbarmen gegenüber irgend etwas ... sonst bring Dich dieses etwas um.

Tolle Botschaft ...echt toll.

Manchmal ist das was man schreiben wollte eben nicht das was die Leute daraus lesen (wollen). Du solltest da schon eindeutiger werden.


Gruß, Keinstein

 

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