Das Ende
Er saß alleine auf dem Felsen, die aufbrausende Gischt der Wellen kam immer näher.
Nass waren seine Füße, aber das bedeutete nichts.
Es wurde langsam kühler, aber auch das hatte keine Bedeutung.
Er war alleine, verlassen, einsam.
Er saß dort und während er in den Himmel blickte sah er die Sterne, die blitzen und blinkten als hätten sie etwas zu verkünden.
Er hatte sie tatsächlich verlassen, er hatte seine Drohungen wahr gemacht.
Er war einfach gegangen – hatte seine Jacke genommen, ein paar hässliche Worte gesagt – gegangen ohne große Worte des Abschieds.
Er hörte das Rauschen des Meeres und dachte an sie, ihre blonden Locken, ihr hübsches Gesicht, ihre traurigen Augen als er die Wohnung verlies.
Sie war nicht schuld, doch das konnte sie noch nicht verstehen.
Sie würde es verstehen – irgendwann – dass seine Entscheidung sie zu verlassen die richtige war.
In der Ferne sah er Lichter aufblitzen, rot, gelb, grün in allen Farben.
Ein Feuerwerk, dass niemand außer ihm auf dieser Seite der Bucht zu bemerken schien.
Es war für ihn ganz alleine und er erinnerte sich als er für sie und ihre Freunde zum letzten Geburtstag ein Feuerwerk veranstaltet hatte.
Er konnte noch jetzt ihre Freude spüren, wie sie ihn damals glücklich angelächelt hatte.
Eine Träne lief über seine Wange.
Er wollte doch gar nicht ohne sie leben, aber es ging nicht anders.
Etwas stand zwischen ihnen. Ein letztes Mal zuckten die bunten Blitze am Himmel.
Er wollte aufstehen, doch als er sich umdrehte sah er das Kind vor sich.
„Papi, komm nach Hause," sagte seine Tochter mit den blonden Locken und dem süßen Lächeln, "auch Mami weint und ruft immer wieder Deinen Namen.“
In der stimme des Kindes lag Trauer, doch das ergriff ihn nicht.
„Ach, Maja, ich liebe Mami nicht mehr, ich möchte Dich bei mir haben, aber mit Mama und mir – das klappt nicht mehr.“
Das Mädchen drehte sich um und lief davon.
Lange, nachdem die Schritte verhallt waren, wurde ihm klar, was er getan hatte.
Er hatte seiner Tochter gesagt, was eigentlich für seine Frau bestimmt war.
Nie hatte er gewagt es ihr zu sagen, wegen dem Kind und seinem Wunsch nach einer glücklichen Familie.
Er lief nach Hause, doch als er dort ankam, war nichts mehr so wie früher.
Maja war seit fünf Stunden nicht mehr nach Hause gekommen.
Polizisten mit Spürhunden durchsuchten das Gelände, aber sie fanden keine Spur.
Jahrelang hofften sie auf eine Nachricht, aber ihr einziges, wunderschönes Kind, mit den blonden Locken und dem süßen Lächeln blieb verschwunden.
Tief von Trauer erfüllt verlies er seine Frau...
er wollte ein neues Leben leben...doch das gelamg ihm nicht.
Ständig gequält von den Vorwürfen...was mit ihm geschehen ist weiß bis heute keiner.
Man fand ihn tot in einer Bucht...er war ertrunken.
[ 07.06.2002, 17:27: Beitrag editiert von: Babsi ]