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Das Ende (Elisa)
Das Ende (Elisa)
Wer kennt dieses Gefühl nicht? Die unglaublich lebendige Vorfreude, wenn man gleich wieder seine geliebte Frau wieder sieht, die man lange nicht gesehen hat. Im ganzen Magen kribbelt es, man überlegt, was man alles noch an dem Tag des Weidersehens mit ihr machen kann. Man läuft durchs Haus und weiß gar nicht recht, wie man überhaupt die Zeit bis zur Ankunft überleben soll.
Elisa...
Die Freude steigt mit jeder Minute, das Kribbeln im Bauch wird stärker. Es läutet an der Tür.
Die Gefühle zerreißen einen. Man will zur Tür tanzen. Was sage ich zuerst? Wie wird es ihr wohl gehen? Dann öffnet man, mit einem wundervollen Lachen auf den Lippen, die Tür.
Die innere Spannung erreicht einen neuen Höhepunkt, man macht sich bereit loszuheulen...die Tür ist zur Hälfte offen, das Lächeln das den Mund umspielt wird breiter...Doch...
WAMM! Sirenen heulen, Leute schreien. Man ist wieder im hier und jetzt. Der metallische Geschmack von Blut im Mund. Das Nervensystem eine reine Symphonie aus Schmerz und Pein.
Elisa?
Man kann die Augen nicht mehr öffnen. Die schreckliche Gefühl blind zu sein, überfällt einen. Verstecken, schreit der Verstand...Wegkriechen...Laufen...
Elisa?
Aber es geht nicht. Man kann nicht mehr laufen. Der Körper hört nicht mehr auf seinen Herrn. Das Hirn will, doch der Körper kann nicht.
Elisa?
Wo bin ich? Wer bin ich? Gedanken kommen und gehen, entgleiten einem. Dann rasen Erinnerungen durch die Hirnwindungen: Reparatur...U-Boot....
Elisa? »Buchner...Sie werden auf U-845 gebraucht.« Stimmen...Erinnerungen...»U-845 liegt im fünfer Bunker.« Ein Gesicht...Rangabzeichen...Dann ein Wort, dass für tausend Schrecken steht, dass Fassungslosigkeit auslöst: Krieg...
Elisa?
Im Freien Lagergelände...auf dem Weg zu Bunker fünf...Sirenen beginnen zu heulen... »Fliegeralarm!« schreien Lautsprecher...»Fliegeralarm!«
Die Welt gerät aus den Fugen...
Elisa?
Detonationen...Druckwellen reißen einen zu Boden...Man steht auf...man läuft aber was nutzt es? Wieder wird man von einer Druckwelle erfasst...sie schleudert einen gegen die Wand, die kurz darauf selber zerbröselt wird...man wird begraben unter Trümmern und der Schmerz nimmt einem die Besinnung...
ELISA!
Man erwacht wieder...noch mehr Einschläge...mehr und mehr Schutt begräbt einen. Das Gewicht der Betonbrocken drückt hart gegen den Körper...das Atmen wird zur Qual. Doch dann gelingt es einem noch einmal Luft zu holen, denn man spürt, dass der Körper nicht mehr lange durchhält...und man schreit es heraus, die Qual, die Schmerzen, die Wut und die Angst: »ELISA! ELISA! ELISA!« Dann kommt der Tod...der Tod aus einem Heulen und einem entsetzlichen Bersten...Beton, Haut und Knochen werden binnen Hundertstel zerfetzt, zersplittert, zerrissen, ausradiert...
Elisa...