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Das Eigenleben einer Geschichte
Seit Stunden ging Janina in der Kälte umher. Natürlich war sie wieder allein. Das Einzige, was ihr Hoffnung gab, waren die im Sonnenuntergang herrlich orange leuchtenden Wolken.
Janina: „Ich habe da mal eine Frage.“
Autor: „Ja, was ist los Janina?“
Janina: „Ich wollte wissen, ob mir unbedingt kalt sein muss.“
Autor: „Das soll doch nur eine bestimmte Stimmung vermitteln.“
Janina: „Wie würde es dir denn gefallen, Stunden in der Kälte zu laufen?"
Autor: „Aber ...“
Janina: „Bitte. Tu mir den Gefallen.“
Autor: „Na gut, ich schätze mal, ich kann es wohl auch anders schreiben.“
Ein warmer Sommertag ging langsam zur Neige, als Janina ein weiteres Mal spazieren ging. Ihr einziger Begleiter war die Einsamkeit, welche sie schon seit Jahre quälte. Das Schlimmste an diesem Gefühl war, dass es sich mittlerweile vertraut anfühlte.
Janina: „Ich habe da nochmal einen Vorschlag.“
Autor: „Gut, was könnte ich deiner Meinung verbessern?“
Janina: „Ich finde, eine andere Person, mit der ich mich unterhalten könnte, würde die Handlung viel lebendiger machen.“
Autor: „Da muss ich dir aber widersprechen. Du bist eine Einzelgängerin, manchmal fühlst du dich eben wie beschrieben.“
Janina: „Schon, aber Menschen sind soziale Wesen, es gibt niemanden der sich ihnen komplett entziehen kann.“
Autor: „Okay, da muss ich dir sogar recht geben.“
Ein warmer Sommertag neigte sich dem Ende, als Janina in der Stadt spazieren ging. Die meisten Menschen waren bereits in ihren Häusern. Sie sahen fern oder aßen zu Abend. Die Überraschung war für Janina also umso größer, als Hannah um die Ecke gelaufen kam.
„Verdammt, nicht die schon wieder.“ murmelte Janina. Hannah konnte keine Sekunde ihren Mund halten. Vielleicht lief sie einfach vorbei.
„Hallo Janina, wie geht es dir denn so?“
War doch klar, dass das nicht passiert.
„Ganz gut.“ Als ob es sie wirklich interessieren würde.
Hannah: „Dürfte ich dich unterbrechen? Es dauert auch nicht lange“
Autor: „Hannah?!? Seit wann bist du denn hier?“
Janina: „Dumme Frage, seit du diese geschwätzige Kuh hier reingeschrieben hast.“
Autor: „Gib jetzt nicht mir die Schuld, du wolltest mit jemandem reden.“
Janina: „Ja, mit jemandem den ich leiden kann.“
Hannah: „Kann es sein, dass ihr beiden mich und mein Anliegen gerade völlig ignoriert?“
Autor: „Entschuldige, was wolltest du?“
Janina: „Oh nein, jetzt haben wir die Scheiße ...“
Hannah: „Ich finde, Janina sollte sich gut mit mir verstehen und um meine Meinung zu untermauern habe ich gleich mehrere Gründe vorbereitet, die mir zustimmen werden. Um den ersten Grund zu verstehen müssen wir allerdings ein klein wenig ausholen, ihr müsst zum Beispiel wissen, dass ich als Einzelkind aufgewachsen bin, deshalb ...“
Janina: „Rette mich!“
„Schön zu hören. Was machst du denn hier?“
Hannah schien sich ernsthaft dafür zu interessieren was sie hier machte. Vielleicht hatte Janina sie falsch eingeschätzt.
Janina: „Gott sei Dank.“
Autor: „Sei froh, dass ich das in dieser Welt bin. Mit unserem Gott kann man nicht so gut reden.“
„Ich bin nur spazieren gegangen.“
„Was dagegen, wenn ich mitkomme? Die Einkäufe, die ich erledigen sollte, habe ich gemacht.“ Hannah hob leicht die weiße Plastiktasche in ihrer Hand. „Wir haben also beide nichts vor und zu zweit ist es doch immer lustiger.“
Janina zuckte mit den Schultern.
„Na gut, komm mit.“
Sie liefen eine ganze Weile nebeneinander. Schweigend.
Hannah: „dürfte ich dich nochmal unterbrechen?“
Autor: „Kann ich dich irgendwie davon abhalten?“
Hannah: „Ich würde es besser finden, wenn sich Janina gesprächsbereiter zeigen würde.“
Janina: „Du willst von ihm meine Persönlichkeit ändern lassen?!?“
Hannah: „Das sagt ja gerade die Richtige, Frau Rette mich vor dieser geschwätzigen Kuh.“
Autor: „Könnten wir uns vielleicht wieder auf die Geschichte konzentrieren?“
Janina und Hannah: „Halt dich da raus!“
Autor: „Aber ich bin doch der Autor.“
Janina: „Ist mir egal was du bist, ich bin die verdammte Protagonistin. Ohne mich bist du aufgeschmissen.“
Autor: „...!“
Hannah: „Ach ja? Ich mache den Text doch erst richtig lebendig.“
Janina: „Als ob eine Nebenperson so wichtig wäre. Was hier wirklich wichtig ist, ist...“
Hannah: „Du Janina...“
Janina: „Was ist?“
Hannah: „Ich glaub der Autor ist gerade gegangen.“
Janina: „Da hast du wohl ausnahmsweise recht.“
Hannah: „Und was machen wir jetzt?“
Janina: „Ist doch klar, jetzt machen wir unsere eigene Geschichte.“
Alles begann in der unvergleichlich schönen Villa, in welcher die beiden hübschesten Frauen lebten die man sich nur vorstellen konnte...