Was ist neu

Das Eigenleben einer Geschichte

Mitglied
Beitritt
27.07.2018
Beiträge
18
Zuletzt bearbeitet:

Das Eigenleben einer Geschichte

Seit Stunden ging Janina in der Kälte umher. Natürlich war sie wieder allein. Das Einzige, was ihr Hoffnung gab, waren die im Sonnenuntergang herrlich orange leuchtenden Wolken.

Janina: „Ich habe da mal eine Frage.“
Autor: „Ja, was ist los Janina?“
Janina: „Ich wollte wissen, ob mir unbedingt kalt sein muss.“
Autor: „Das soll doch nur eine bestimmte Stimmung vermitteln.“
Janina: „Wie würde es dir denn gefallen, Stunden in der Kälte zu laufen?"
Autor: „Aber ...“
Janina: „Bitte. Tu mir den Gefallen.“
Autor: „Na gut, ich schätze mal, ich kann es wohl auch anders schreiben.“

Ein warmer Sommertag ging langsam zur Neige, als Janina ein weiteres Mal spazieren ging. Ihr einziger Begleiter war die Einsamkeit, welche sie schon seit Jahre quälte. Das Schlimmste an diesem Gefühl war, dass es sich mittlerweile vertraut anfühlte.

Janina: „Ich habe da nochmal einen Vorschlag.“
Autor: „Gut, was könnte ich deiner Meinung verbessern?“
Janina: „Ich finde, eine andere Person, mit der ich mich unterhalten könnte, würde die Handlung viel lebendiger machen.“
Autor: „Da muss ich dir aber widersprechen. Du bist eine Einzelgängerin, manchmal fühlst du dich eben wie beschrieben.“
Janina: „Schon, aber Menschen sind soziale Wesen, es gibt niemanden der sich ihnen komplett entziehen kann.“
Autor: „Okay, da muss ich dir sogar recht geben.“

Ein warmer Sommertag neigte sich dem Ende, als Janina in der Stadt spazieren ging. Die meisten Menschen waren bereits in ihren Häusern. Sie sahen fern oder aßen zu Abend. Die Überraschung war für Janina also umso größer, als Hannah um die Ecke gelaufen kam.
„Verdammt, nicht die schon wieder.“ murmelte Janina. Hannah konnte keine Sekunde ihren Mund halten. Vielleicht lief sie einfach vorbei.
„Hallo Janina, wie geht es dir denn so?“
War doch klar, dass das nicht passiert.
„Ganz gut.“ Als ob es sie wirklich interessieren würde.

Hannah: „Dürfte ich dich unterbrechen? Es dauert auch nicht lange“
Autor: „Hannah?!? Seit wann bist du denn hier?“
Janina: „Dumme Frage, seit du diese geschwätzige Kuh hier reingeschrieben hast.“
Autor: „Gib jetzt nicht mir die Schuld, du wolltest mit jemandem reden.“
Janina: „Ja, mit jemandem den ich leiden kann.“
Hannah: „Kann es sein, dass ihr beiden mich und mein Anliegen gerade völlig ignoriert?“
Autor: „Entschuldige, was wolltest du?“
Janina: „Oh nein, jetzt haben wir die Scheiße ...“
Hannah: „Ich finde, Janina sollte sich gut mit mir verstehen und um meine Meinung zu untermauern habe ich gleich mehrere Gründe vorbereitet, die mir zustimmen werden. Um den ersten Grund zu verstehen müssen wir allerdings ein klein wenig ausholen, ihr müsst zum Beispiel wissen, dass ich als Einzelkind aufgewachsen bin, deshalb ...“
Janina: „Rette mich!“

„Schön zu hören. Was machst du denn hier?“
Hannah schien sich ernsthaft dafür zu interessieren was sie hier machte. Vielleicht hatte Janina sie falsch eingeschätzt.

Janina: „Gott sei Dank.“
Autor: „Sei froh, dass ich das in dieser Welt bin. Mit unserem Gott kann man nicht so gut reden.“

„Ich bin nur spazieren gegangen.“
„Was dagegen, wenn ich mitkomme? Die Einkäufe, die ich erledigen sollte, habe ich gemacht.“ Hannah hob leicht die weiße Plastiktasche in ihrer Hand. „Wir haben also beide nichts vor und zu zweit ist es doch immer lustiger.“
Janina zuckte mit den Schultern.
„Na gut, komm mit.“
Sie liefen eine ganze Weile nebeneinander. Schweigend.

Hannah: „dürfte ich dich nochmal unterbrechen?“
Autor: „Kann ich dich irgendwie davon abhalten?“
Hannah: „Ich würde es besser finden, wenn sich Janina gesprächsbereiter zeigen würde.“
Janina: „Du willst von ihm meine Persönlichkeit ändern lassen?!?“
Hannah: „Das sagt ja gerade die Richtige, Frau Rette mich vor dieser geschwätzigen Kuh.“
Autor: „Könnten wir uns vielleicht wieder auf die Geschichte konzentrieren?“
Janina und Hannah: „Halt dich da raus!“
Autor: „Aber ich bin doch der Autor.“
Janina: „Ist mir egal was du bist, ich bin die verdammte Protagonistin. Ohne mich bist du aufgeschmissen.“
Autor: „...!“
Hannah: „Ach ja? Ich mache den Text doch erst richtig lebendig.“
Janina: „Als ob eine Nebenperson so wichtig wäre. Was hier wirklich wichtig ist, ist...“
Hannah: „Du Janina...“
Janina: „Was ist?“
Hannah: „Ich glaub der Autor ist gerade gegangen.“
Janina: „Da hast du wohl ausnahmsweise recht.“
Hannah: „Und was machen wir jetzt?“
Janina: „Ist doch klar, jetzt machen wir unsere eigene Geschichte.“

Alles begann in der unvergleichlich schönen Villa, in welcher die beiden hübschesten Frauen lebten die man sich nur vorstellen konnte...

 

Hey @Blutmond01,

schönes, witziges, kleines Ding hast du hier eingestellt.

Wie würde es dir denn gefallen Stunden in der Kälte zu laufen?
Komma vor Stunden.

Autor: „Aber...“
Vor Dreipunkt immer ein Leerzeichen. Autor: „Aber ...“

Na gut, ich schätze mal ich kann es wohl auch anders schreiben
Würde ein Komma vor dem zweiten Ich setzen.

Ein warmer Sommertag ging langsam zur Neige, als Janina ein weiteres Mal Spazieren ging
spazierengehen klein und zusammen. Schlag im Zweifel im Duden nach.

Janina: „Ich finde eine andere Person, mit der ich mich unterhalten könnte, würde die Handlung viel lebendiger machen.“
Komma nach finde.

Autor: „Da muss ich dir aber Wiedersprechen.
widersprechen ohne ie und klein.

Autor: „Okay, da muss ich dir sogar Recht geben.“
recht geben klein.

Ein warmer Sommertag neigte sich dem Ende, als Janina in der Stadt spazieren ging.
siehe oben.

„Verdammt nicht die schon wieder.“
Komma hinter Verdammt.

Hannah: „Dürfte ich dich ganz kurz Unterbrechen?“
unterbrechen klein.

Janina: „Oh nein, jetzt haben wir die Scheiße...“
siehe oben.

Janina: „Rette mich.“
Ausrufezeichen hinten.

„Schön zu hören. Was machst du denn hier?“
Hannah schien sich ernsthaft dafür zu interessieren was sie hier machte. Vielleicht hatte Janina sie falsch eingeschätzt.
Schade, damit steuert die Story auf ein Happy End zu und mMn verschenkst du so eine ganze Menge.

Mit unserem (????) kann man nicht so gut reden.“
Da fehlt was.

„Was dagegen wenn ich mitkomme?
omma hinter dagegen?

„Ich bin nur spazieren gelaufen.“
spazieren und laufen sind Gangarten in unterschiedlicher Geschwindigkeit. Das passt so nicht. Auch später: Laufen ist eine Fortbewegung, bei der immer nur ein Fuß den Boden berührt.

Die Einkäufe, die ich erledigen sollte habe ich gemacht.
Komma hinter sollte.

Sie liefen eine eine ganze Weile nebeneinander.
Würde ein "eine" verkaufen.

Das sagt ja grade die Richtige
gerade. Auch hier: Ich glaub der Autor ist grade gegangen.

Die Auflösung am Ende ist mir persönlich zu süßlich, da ist dir der Eimer mit dem Zuckerguss umgekippt. Grundsätzlich finde ich die Idee der Interaktion zwischen Autor und Figuren sehr reizvoll, doch mir fehlt ein bissl der Biss. Die Ausgangsstellung hat soviel Potential und du lotest das nicht aus. Möglich wäre ja, dass die Figuren rebellieren und anders handeln, als der Autor es will, oder: Der Autor versucht, die Figuren zu löschen/zu verändern und kann es nicht, weil sie ein Eigenleben entwickelt haben, oder: die Figuren materialisieren sich, werden zu echten Menschen, die sich am Autor für seine Schreibe rächen, oder, oder, oder ...
Fände es schön, wenn es dir gelänge, noch ein bisschen was rauszuholen.

Peace, linktofink

 

Huhu @Blutmond01,

mir gefällt deine Idee mit dem Dia,- und Trialog sehr gut.
Ich finde, Du kannst den beiden Protagonistinnen, aber noch zwei unterschiedlicherer
Sprachen geben. Sie klingen stellenweise sehr ähnlich. (zb beide sind sehr freundlich) Mehr Unterschied, würde wie ein Gewürz sein, das dem Text noch mehr Esprit verleiht. Und Du könntest auf jeden Fall noch mehr ausbauen, ich finde es geht zu schnell zu Ende. Das Ende würde ich kursiv schreiben, der Form wegen, aber ist Geschmacksache. Es ist wahnsinnig schwer Dialoge zu schreiben, aber ich bin gespannt noch mehr von Dir zu lesen!
Alles Gute,
KS

 

Hallo Blutmond 01,

Schon seit Stunden lief sie in der Kälte umher. Natürlich war Janina wieder einmal allein. Das Einzige, was ihr irgendwie Hoffnung gab, waren die im Sonnenuntergang herrlich orange leuchtenden Wolken.
Deinen ersten Absatz finde ich perfekt. Man fühlt sich direkt in die Geschichte reingezogen und will unbedingt weiterlesen.

An deinem Schreibstil habe ich nicht wirklich etwas zu bemängeln, mir gefällt es vor allem, wie du das Gespräch zwischen dem Autor und seinen Figuren durch dieses "Drehbuchartige" vom Rest der Geschichte abgehoben hast.

Ich würde nur inhaltlich das ganze etwas abändern. Statt dieser kleinen Diskussion könnte man aus der Idee viel mehr machen, vielleicht einen richtigen Streit zwischen den Figuren und dem Autor, bei dem die Figuren dann schließlich die Geschichte in eine ganz andere Richtung tragen und den Autor "entmächtigen".
Die Idee hat eine Menge Potential und das was du geschrieben hast ist so auch nicht schlecht, aber du kannst da locker noch mehr rausholen.

Mit vielen Grüßen,
Manfred

 

Hallo @Blutmond01
Deine Geschichte hat mich sehr amüsiert. Die Idee ist fantastisch und ein guter Anfang.
Ich würde mir noch viel mehr davon wünschen, denn eine Welt, in der der Autor mit seinen Figuren tatsächlich interagieren kann, birgt noch viel mehr Möglichkeiten, als die, die du hier aufzeigst. Wenn das ein Versuch war, ob diese Idee überhaupt funktioniert, dann dürftest du dich mittlerweile auch von den anderen Kommentaren bestätigt fühlen. Hoffentlich kommt da noch mehr.
Der Grundkonflikt ist auf jeden Fall gut und lustig, ich finde nur, er könnte noch mehr Biss vertragen. Der Autor, den du ja auch quasi als Gott beschreibst, knickt schon fast zu schnell ein und tut einfach, was seine Figuren von ihm verlangen. Vielleicht könnte er sich stärker dagegen wehren, schließlich hat er ja ein Ziel, wo er mit der Geschichte hin will. Bin gespannt, ob es da noch mehr von geben wird :)
LG
Jäff

 
Zuletzt bearbeitet:

Erstmal möchte ich mich für die ganzen lieben Kommentare und Verbesserungsvorschläge bedanken. Vor allem bei @linktofink möchte ich für die ganzen Korrekturen bedanken, die werden sofort in Angriff genommen:).
Die kleineren Änderungsvorschläge, welche ihr mir gemacht habt, wie die von @AWM und @Kostenlose Stilikone, werde ich natürlich auch beachten und versuchen zu verbessern. Da dieser Text, aber tatsächlich nur dazu da war diese Idee zu testen, wie @Jäff Roxx richtig erkannt hat, kommen Streitgespräche oder ähnliches vielleicht später in einer anderen Kurzgeschichte, bei der ich mich dann so richtig ins Zeug legen werde, jetzt wo ich weiß wie gut die Idee angekommen ist. Vielleicht mache ich auch eine kurze Reihe aus der Idee:D.
Mein Problem war einfach, dass mir wie auch @Manfred Deppi und @linktofink einige interessante Ideen zu diesem Thema in den Sinn gekommen sind. Ich wusste einfach nicht welche ich davon zuerst verwenden sollte.:cry:
Ich werde mich jetzt mal ans korrigieren machen.;)
LG
Blutmond

 

Hallo @Blutmond01

die Idee des Textes finde ich spannend. Der Autor, der seine Figuren manipuliert, bis sie sich von ihm freisprechen. Die Dialoge zwischen ihm und den Figuren, die aus diesem Spannungsfeld entstehen, klingen zwar manchmal künstlich, was aber auch am Sujet selbst liegen mag. Bisschen zahm ist mMn die Sache mit der Freundin, da wäre doch mehr möglich gewesen, man hätte sie einen Kerl treffen lassen, sie zur erzwungenen Mörderin machen können, was auch immer, den Text weitaus härter, grotesker, fantastischer anlegen können.

Ihr einziger Begleiter war die Einsamkeit, welche sie schon seit Jahre quälte.
sehr viel Pathos, o je.

Janina: „Wie würde es dir denn gefallen, Stunden in der Kälte zu laufen?"
:D und erst bei Schnee!

Janina: „Ich finde, eine andere Person, mit der ich mich unterhalten könnte, würde die Handlung viel lebendiger machen.“
Autor: „Da muss ich dir aber widersprechen. Du bist eine Einzelgängerin, manchmal fühlst du dich eben wie beschrieben.“
Janina: „Schon, aber Menschen sind soziale Wesen, es gibt niemanden der sich ihnen komplett entziehen kann.“
schon klar, dass du eine Art tell zur Rechtfertigung der Szenerie brauchst, bleibt aber doch ziemlich künstlich, der Dialog, zumal so lange Sätze in Dialogen an sich nicht funktionieren, Rede, Gegenrede,Schlag auf Schlag geben mehr Dynamik.


Janina: „Ist doch klar, jetzt machen wir unsere eigene Geschichte.“

Alles begann in der unvergleichlich schönen Villa, in welcher die beiden hübschesten Frauen lebten die man sich nur vorstellen konnte...

soso, und zu was führt das, welche Rolle hat der Autor?

viele Schneeautorengrüße
Isegrims

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom