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Das Ei

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21.11.2017
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Das Ei

Als wir noch Kinder waren, betrieben unsere Eltern und Großeltern eine kleine Landwirtschaft. Der tierische Teil bestand aus drei Kühen, zwei Schweinen, einer Katze und einigen Hühnern.

Nachschub für alte oder kranke Hühner brachte immer der „Hühnermann“. Zu unserem Bedauern kauften die Eltern immer nur schon fast ausgewachsene Hühner und nicht die niedlichen kleinen gelben Küken, die wir uns wünschten. Nach einem dieser Fehlkäufe beschlossen mein Bruder und ich, die Sache selbst in die Hand zu nehmen.

Unsere Hühnerzucht begann sehr klein. In exakten Zahlen ausgedrückt: Mit genau einem Ei. Das stibizten wir aus dem Hühnerstall. In der Scheune hatten wir aus Heu liebevoll ein Nest für unser Ei gebaut. Das Ei wickelten wir sorgfältig in weiche und kuschelige Tücher, bevor wir es behutsam in sein Nest betteten. So glaubten wir, alles Nötige getan zu haben und erwarteten freudig unseren baldigen flauschigen, gelben Nachwuchs.

Seine Chance auf ein baldiges Schlüpfen war jedoch gering, denn uns war nicht klar, dass wir das kostbare Ei damit lediglich vor Kälte von außen schützten. Dass mehr Wärme nötig war, als unsere warmen und fürsorglichen Gedanken. Jedoch hätte auch mehr Wärme die Geburtschancen unseres Kükens wohl nicht in einen messbaren Bereich katapultiert, denn es sollte erwähnt werden, dass wir zu diesem Zeitpunkt gar keinen Hahn hatten. Uns störte das nicht weiter, denn Eier legen konnte ein Hahn sowieso nicht. Soviel wußten wir. Also war das in unseren Augen völlig wurst. Wir ahnten ja damals noch nicht, dass ein Hahn im Hühnerstall mehr tat, als nur gut auszusehen und morgens die Nachbarn wachzukrähen.

Schließlich stand ein drittes und ebenso sicheres Verhütungsmittel unserem Wunschküken entgegen. Die Geduld kleiner Kinder. Denn als nach gefühlten unendlichen eineinhalb Tagen noch immer nichts geschlüpft war, gaben wir unsere Hühnerzucht frustriert wieder auf.

Was uns blieb war ein stinknormales Ei und die Frage: Was hatten wir nur falsch gemacht?

 

Hey Lies21,

und Willkommen bei uns Wortkriegern.

Aus deinem Profil:

Auch möchte ich erfahren, ob meine Geschichten gut und interessant genug sind, für ein wirklich breites Publikum. Ob sich sogar ein paar Euro mit meinen Kurzgeschichten verdienen lassen oder ob es völlig vermessen von mir ist, das zu glauben.

Stellen sich doch glatt zwei Fragen.

1) Ist dies überhaupt eine Kurzgeschichte? Eine mit Spannungsbogen, wo man unbedingt wissen will, wie es ausgeht?
Ich sag mal, es ist mehr ein Erfahrungsbericht. Womit wir zu Frage zwei kommen, nämlich der Zielgruppe.

2) Wie viele Menschen glaubst Du, sind bereit für diesen Text, warum aus dem Ei kein Küken schlüpfte, Geld zu bezahlen? Was bietest Du ihnen für ihr Geld? Die Erkenntnis, es braucht Wärme und Befruchtung, okay, weiß aber jeder. Die niedliche Pointe, Kinder sind ungeduldig? Was wäre Dir selbst ein solcher Text (als Leser) in Euro wert?

Stilistisch ist das ganz hübsch. Aber Geld mit eigenen Büchern verdienen, das wollen viele. Da muss man schon zu den Besten gehören, um dieses Ziel zu erreichen. Und wenn ich mich auf dem Buchmarkt so umschaue, zu etwas Besonderem würde ich diesen Text jetzt nicht zählen. Denk nicht ans Geld verdienen. Hab Freude am Schreiben. Und versuch es mit Spannung, mit Charakteren, mit allem, was zum Handwerk der Prosa gehört.

Beste Grüße,
Fliege

 

Hallo Lies21 & herzlich willkommen bei dein Wortkriegern!


Deine Geschichte ist für mich zu kurz und viel zu theoretisch und knapp für ein Kind formuliert.
Die Idee für eine solche Geschichte ist schön und gefällt mir. Aber sie ist zu statisch und noch unausgereift.

Kinder wollen ein Bild von dem vor ihrem "geistigen Auge" sehen, was ihnen vorgelesen wird. Das fehlt in deiner Geschichte.
Die Aufklärung, dass es dafür einen Hahn braucht ist überflüssig. Da kannst du die Kinder ruhig im Dunkeln lassen. Die sollen aus der Geschichte nichts über Sex lernen. Du willst ihnen nur eine schöne Geschichte erzählen und sie nicht aufklären. Das lernen sie noch früh genug in der Schule.
Ich bezweifle allerdings, dass alte und vor allem kranke Hühner überhaupt (noch) in der Lage sind, Eier zu legen.

Als Info für ne Fortsetzung oder wenn du es umschreiben möchtest:
Hühnermastbetriebe sortieren männliche Küken immer aus. Da wäre es für die (Groß-)Eltern eigentlich ein Leichtes, den Kindern sowas zu besorgen. Auch wenn den Kindern das Erlebnis des Schlüpfens verwährt wird, können sie das Küken immerhin groß ziehen.

Die kurze Passage mit der mangelnden Geduld kleiner Kinder ist gut beschrieben. Da musst du nicht weiter ausholen.


Alles in Allem ist die Idee schön, nur zu knapp umgesetzt und nicht auf das Niveau von Kindern zugeschnitten.


LG
betze

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Lies21.

Kindergeschichten (?) sind nicht so meins. Ich hätte jetzt hier gar nichts geschrieben, so Fliege nicht aus deinem Profil zitiert hätte. Du möchtest Geld mit deinen Texten verdienen. Wenn du bei "kurzen" Geschichten bleiben möchtest, dann würden sich Bilderbücher (z.B. Gutenachtgeschichten) anbieten. Entweder du übernimmst auch den gestalterischen Teil, oder du suchst dir jemanden, der das tut.

Falls du aber reine Kurzgeschichten veröffentlichen möchtest, dann sage ich dir, und das ist nur meine persönliche Meinung, dass ich derartige Geschichten in einer Anthologie eines seriösen Verlages nicht sehe. Selbst ein etablierter Autor sollte es schwer haben, sich mit Kinderkurzgeschichten auf dem Markt zu platzieren. Allein schon aus dem Grund, weil es für eine solche Anthologie meiner Meinung nach überhaupt keinen (!) Markt gibt.

Ich will deinen Text jetzt nicht zerrupfen. Ich weiß nicht, wen du als Zielpublikum welcher Altersklasse vor Augen hast. Für eine Kindergeschichte würde sich meiner Meinung nach aber eher folgender Erzählstil eignen:

"Oma und Opa haben einen Bauernhof. Im Sommer riecht es dort nach Heu und im Winter nach Bratäpfeln. Im Stall wohnen drei muhende Kühe, zwei quiekende Schweine, eine gackernde Hühnerfamilie und ... ohje, eigentlich wohnt dort auch noch eine piepsende Mäusefamilie, wäre da nicht Opas böse Miezekatze Schorli. Ein alter, humpelnder Kater, der ..."

So in etwa. Ist nicht mein Metier. Merkt man vielleicht :D
Worauf ich hinaus will: nicht zu kompliziert. Simple und prägnante Worte.

Statt "Betrieben", "Nachschub" und "Bedauern"

vielleicht eher sowas, wie:

"hat", "neu" und "traurig"

Sei realistisch und selbstkritisch. Der Buchmarkt ist hart umkämpft. Das heißt nicht, dass du keine Chance hast. Schau dich einfach mal um, ob es Vergleichbares auf dem Markt gibt und welchen Stand es dort hat.

Und beherzige die goldene Regel, "Geld fließt immer vom Verlag zum Autor, nie andersherum."

Gruß Analog

 
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Hallo betze,

danke für die Anmerkungen.

habe hier anscheinend einen Fehler bei dem Stichwort gemacht. Es sollte keine Geschichte für Kinder sein, sondern eine Anekdote aus der Kindheit möglichst kurzweilig erzählt. In welche Kategorie wäre denn sowas einzustufen?

LG
Lies21

 

Lies21 schrieb:
In welche Kategorie wäre denn sowas einzustufen?

Ich würde Dir Alltag empfehlen.

 

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