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Das dritte Grab

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07.05.2003
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Das dritte Grab

Die Kirchenglocken hatten schon lange zur Mitternacht geschlagen, als wir den alten Friedhof erreichten. Wir suchten das Grab des Zacharias Greif. Nach jahrelanger, mühsamer Suche, hatten wir vor einigen Monaten endlich den ausschlaggebenden Hinweis in einem alten Kirchenregister gefunden. Während ich im Schein der Laterne versuchte die alten Inschriften auf den Grabsteinen zu entziffern, musste ich an die vergangenen Monate denken.

In ganz Deutschland hatten wir nach Anhaltspunkten gefahndet. Unsere Spurensuche führte uns bis in den Süden Frankreichs und den nördlichsten Zipfel der Niederlande. Zacharias Greif war einer der schillernsten Persönlichkeiten des ausgehenden 18. Jahrhunderts. Er war ein gebildeter Mann, der ganz Europa und einige Teile Asiens bereiste. Doch sein eigentliches Schaffensgebiet lag im Süden Deutschlands, wo er als Berater einiger angesehener Persönlichkeiten und als Alchemist tätig wurde. Wir konnten seinen Weg von Dresden, wo er unter mysteriösen Umständen und im Zusammenhang mit einem tragischen Unfall in der Sakristei „Maria Hilf“ flüchtete, über Paris verfolgen. In Paris beschäftigte er sich mit den Lehren des Magnetismus, erzielte anscheinend beträchtliche Erfolge und stellte unglaubliche Theorien über die Beschaffenheit des Todes an. Die Gründe für sein Abreisen, zwischen 1768 und 1771, sind uns unbekannt und erst 1780 tauchte er in Südbayern wieder auf. In den dunklen Jahren seiner Abwesenheit muss er ein beträchtliches Vermögen angesammelt haben, denn er war in der Lage einen einsam gelegenen Gutshof von enormem Ausmaß zu kaufen. Doch schon nach wenigen Monaten hatte sich Zacharias Greif, durch die absonderlichen Vorkommnisse auf seinem Land und seine blasphemischen Äußerungen im Bezug auf die Allmacht Gottes, höchst unbeliebt gemacht.
Um 1783 tauchten die ersten versteckten Andeutungen auf, dass es auf dem Greifenhof nicht mit rechten Dingen zuging. Zu dieser Zeit muss Zacharias Greif, zumindest in der gemeinen Bevölkerung, schon höchst verhasst gewesen sein. Im Laufe der nächsten Jahre sollte die Abneigung in blanken Hass umschlagen, der dann in jener Nacht im Jahre 1789 gipfelte. Aus den spärlichen Aufzeichnungen alter Tagebücher, oft nicht mehr als die Niederschriften diverser Gerüchte, haben wir annähernd rekonstruieren können, was in diesen Jahren geschah.
Ein dumpfes Stöhnen riss mich aus meinen Gedanken. Sebastian, mein brüderlicher Freund, war über einen Wurzelstrunk gestolpert und erhob sich nun leise fluchend. Wir befanden uns im ältesten Teil des Jahrhunderte alten Friedhofs. Alles wirkte hier ein wenig vernachlässigt. Wurzeln riesiger Kastanien erstreckten sich bis weit in die, vom Gras überwucherten, Wege. Ein wohliger Schauer überkam mich, als ich mich in der uralten Anlage umsah.
Das war es, was wir gesucht hatten. Den unheimlichen, ja morbiden Nervenkitzel, den man nur an Schauplätzen furchtbarer Greultaten, empfinden kann. Als Söhne angesehner Familien hatten wir das Glück unser Leben, dank finanzieller Unabhängigkeit, so zu gestallten, wie es uns gefiel.
Der eigentümliche Duft alter Kerker, dass Betasten rostiger Folterwerkzeuge und das Heraufbeschwören der Leiden, welche die Gemarterten erdulden mussten, verschafften uns einen sinnlichen Rausch, wie man ihn sonst nur durch die Einnahme bestimmter Substanzen erhält.
Während dunkle Wolken über den Himmel rasten und das blasse Licht des Vollmondes allem ein gespenstiges, kränkliches Aussehen verlieh, machten wir uns wieder auf die Suche. Der Wind spielte mit den Wipfeln der Bäume und das beständige Wispern der Blätter begleitete uns wie der erbarmungswürdige Gesang fluchbeladener Seelen.
So, oder so ähnlich, muss es auch in jener verfluchten Nacht im Jahre 1789 gewesen sein, als die aufgebrachten Bauern, unter der Führung des Bischofs Bennedikt Amseln und des Schmiedes Alfons Berner, den Greifenhof stürmten. Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen, als ich daran denken musste, was die stupiden Bauerntölpel und der weltentrückte Bischof gefunden haben mochten.
Wenn unsere Nachforschungen korrekt waren, dann muss Zacharias Greif seinen „Forschungen“ weiterhin nachgegangen sein. Auf jeden Fall brachte man ihn mit dem Verschwinden zahlreicher Dorfbewohner in Verbindung. Ach, ich kann mir ausmalen, wie es zu diesen Anschuldigungen kam…

Durch ein bekanntes Symbol wurde ich aus meinen Träumereien gerissen. Auf einem verwitterten Grabstein prangte das Zeichen des Bischofsstabes. Da der Stein ansonsten ohne Zierrat war, konnte es nur der Hinweis sein, nachdem wir so lange gesucht hatten. Endlich waren wir unserem Ziel nahe. Doch wir mussten uns beeilen, denn die Nacht schritt unaufhaltsam voran. Schnell maßen wir, den Grabstein als Mittelpunkt nehmend, einen Kreis von zwanzig Metern Durchmesser ab. Innerhalb des Kreises musste sich der nächste Hinweis befinden. Im Licht der Laternen wurden wir schnell fündig. Dieses Mal war es Sebastian der die Symbole von Hammer und Amboss entdeckte. Der Legende nach wurde Zacharias Greif zur Strafe für seine widerwärtigen und gottlosen Taten in ein Gefängnis gebannt, dass von Vertretern der Weltlichen und Geistlichen Macht geschützt wurde. Was lag da näher als die Zeichen eines Bischofs und eines Schmiedes zu nehmen? Die Wahrzeichen der Männer, die ihn zu Fall gebracht hatten? Schnell spannten wir eine Schnur zwischen den beiden Fundorten. Irgendwo auf der so entstandenen Graden musste der letzte Ruheplatz des Zacharias Greif liegen. Sofort begann Sebastian systematisch seinen Spaten entlang der Schnur in den Boden zu rammen, und ich tat es ihm gleich. Nach wenigen Minuten stieß ich auf einen harten Widerstand. Gemeinsam schritten wir den Fundort ab und stießen immer wieder unsere Schaufeln in den Boden. Auf diese Art wollten wir die Größe des gefundenen Objektes messen. Bald hatten wir, anhand der gleichmäßigen Form und der Ausmaße, die Gewissheit, dass sich unter unseren Füßen das Ziel unserer Begierde befand. Aufgeregt machten wir uns an die mühsame Arbeit. Ich bin mir sicher, dass wir beide das gleiche dachten. Wenn ich mir das angespannte, wahnsinnig grinsende Gesicht Sebastians wieder vor Augen führe, weiß ich, dass auch er daran dachte, welch ein Höhepunkt die sterblichen Überreste des verruchten Zacharias Greif für unsere kleine und aufreizend beklemmende Sammlung sein würde.
Nach einiger Zeit hatten wir eine steinerne Platte von zwei mal einen Meter fünfzig freigelegt. Mit den Handflächen reinigten wir sie grob von der Erde und legten eine eingemeißelte Inschrift frei. Im Schein unserer Lampen lasen wir:

„In Gott ist das Leben und das Sterben.
Ewiglich mag das Leben in Gott seyn. Ewiglich soll das Sterben in Gott seyn.“

Grinsend sahen wir uns über die Platte hinweg an. Diese Bauern müssen ihn wirklich gehasst haben, wenn sie ihn sogar über den Tod hinaus verfluchten und seinen Begräbnisplatz vor der Nachwelt versteckten. Der Gedanke an die Furcht, die er dem einfältigen Volk eingeflösst haben musste, trieb mir einige wohlige Schauer über den Rücken.
Die Platte war schwer, doch nach einigen Versuchen gab sie nach und schwang zur Seite. Zu unserer Verwunderung fanden wir jedoch keinen Sarg. Die steinerne Kammer war etwas kleiner als die Abdeckplatte und gänzlich leer. Dafür entdeckten wir zwei eiserne Klammern, die auf dem Boden angebracht und in die Wände mündeten, sowie einige Steigeisen, die aus der Wand, am Fuße des Rechteckes, ragten. Beherzt sprang Sebastian hinunter und schlug mit seinem Spaten auf die Klammern ein. Ein plötzlicher Windstoß, der mir die Haare ins Gesicht wehte, ließ mich zurückzucken. Sebastian stieß eine spitzen Schrei aus- dann war Stille. Mühsam richtete ich mich wieder auf und wollte in die Grube blicken, als der widerliche Gestank, der mir entgegen strömte, mich erneut zurückweichen ließ. Gott, was zur Hölle konnte so einen bestialischen Gestank ausströmen? Leise rief ich nach meinem Freund, bekam jedoch keine Antwort. Nach einigen Minuten war der üble Geruch nicht mehr gar so schlimm und ich beugte mich wieder über den Rand. Im Schein der Laterne konnte ich Sebastian, in verkrümmter Haltung, auf dem Grund einer kleinen Kammer erblicken. Dieser Narr, dass hat er nun davon! Vermutlich hat er sich einige Knochen gebrochen.
Vorsichtig, um nicht das Schicksal meines Freundes zu Teilen, kletterte ich zu ihm hinunter. Übelkeit stieg in mir auf. Je tiefer ich hinunter kam, umso schlimmer wurde der ekelhafte Gestank nach Fäulnis, Moder und Verwesung. Als ich auf den morschen Holzbalken, die den Boden bildeten, stand, musste ich mich keuchend übergeben. Ich war einiges absonderliches gewöhnt, doch der Geruch schien mir die Sinne rauben zu wollen.
Nachdem ich mir mit dem Hemdärmel über den Mund gewischt hatte, kümmerte ich mich um Sebastian. Sein Zustand war schlimmer als erwartet. Sein Atem ging flach und stoßweise und er war ohne Bewusstsein. Überaus vorsichtig tastete ich ihn ab. Als sich seine geborstenen Rückenwirbel unter meinen Fingern bewegten, konnte ich ein entzücktes Keuchen nicht mehr unterdrücken. Der arme Tropf hatte sich das Rückgrad gebrochen.
Ein Rascheln hinter mir ließ mich herum fahren. Im Schein der Laterne konnte ich einen wuchtigen steinernen Tisch erkennen, auf dem ein seltsames, braunes Gebilde lag. Vorsichtig schritt ich näher und konnte mir plötzlich ein lautes Lachen nicht mehr verkneifen, als ich erkannte, was dort festgeschnallt und geschunden lag. Ich lachte, bis mir die Tränen kamen. Gott, was war das herrlich!
Interessiert beugte ich mich über den mumifizierten Körper, um ihn genauer in Augenschein zu nehmen. Den Oberkörper hatte man, mit eisernen Klammern, an den Tisch geschmiedet und zusätzlich kurze Stangen, an den unmöglichsten Stellen, durch das Fleisch, in den Tisch, getrieben. Zu meiner Verwunderung bemerkte ich, dass man ihm spiralförmige, schmale Stäbe durch die Ohren in den Schädeln gebohrt hatte. Doch das kurioseste war das seltsame metallische Gebilde, das man ihm durch den Anus einführte.
Gerade wollte mich erneut ein Lachanfall krümmen, als die lederartige, vertrocknete Hand hochschnellte und mich am Hemd packte. Entsetzt sah ich, wie sich die eingesunkenen Augenlieder hoben und mich wahnsinnige, gelbliche Augen anstarrten. Die Haut, durchsichtig wie Pergament, spannte sich und riss an einigen Stellen, als sich ein Mund voller schwarzer Zähne öffnete. Ein so abartiger, stinkender Brodem entströmte dem vergammelten Rachen, dass mir fast die Sinne schwanden. Als dann eine verwesende Zunge mühsam versuchte Wörter zu formen, die das, seit dreihundert Jahren, sterbende Gehirn schon vergessen hatte, packte ich die poröse Knochenhand und riss sie mitsamt dem Arm aus dem Schultergelenk. Ihr Anblick löste ein Kichern aus, von dem ich mich gar nicht erholen wollte. Doch dann bemerkte ich, dass der vertrocknete Leichnam des Zacharias Greif zu mir sprach.
„ Aaaa…die Magnete…sind die Ewigkeit…es gibt keine Sonne mehr- aahh und auch keinen Gott- nur die Magnete…“, Stöhnend sank der skelettierte Schädel zurück und starrte an die gegenüberliegende Wand. Ich folgte seinem Blick und sah die lebensgroße Zeichnung eines Menschen. Nachdem ich sie mit der Lampe beleuchtete, erkannte ich, dass Zacharias Greif seine Studien so gut wie beendet haben musste, als er in die Hände seiner Häscher viel. Jetzt wurde mir alles klar und ich erinnerte mich…

In New York konnten wir vor einiger Zeit einige Briefe ersteigern, die wir Zacharias Greif zuordneten. Darin beschreibt er einem befreundeten Gelehrten, wie man Sterbende am Leben erhalten kann, indem man ihnen an ganz bestimmten, nur dem Eingeweihten bekannten, Körperstellen magnetische Stangen und Zapfen in den Körper versenkt. Dies diene dazu, um die lebenserhaltenden Körpersäfte in andere Regionen umzuleiten und so eine rasche Genesung herbeizuführen. Natürlich müsse er noch anstrengende Studien durchführen um die Wirkung der Magnete auf die einzelnen Todesarten zu testen –doch in einigen Jahren, so könne er sich vorstellen, sei er in der Lage selbst schwerste Kopfverletzungen zu heilen oder Verhungernde und Verdurstende am Leben zu erhalten.
Die Vorstellung, wie er unter der stupiden bäuerlichen Gemeinde gewütet haben muss, brachte mich zum Lachen.

Der Bischof und der Schmied hatten ihn mit seinen eigenen Studien bestraft. Ich konnte mir ganz genau vorstellen, wie sie ihn, im Schein der Pechfackeln, hier herunterschleppten, der muskulöse Schmied das winselnde Wesen mit eisernen Riemen an den Tisch schmiedete, um ihm dann, mit vereinten Kräften und nach den Zeichnungen des Zacharias Greif, die magnetischen Bolzen in den Körper zu rammen. Zur Zeit der Inquisition war das ein ganz normales kirchliches Verhalten, doch der gute Bischof war vermutlich aus einem anderen Holz geschnitzt als die katholischen Würdenträger damals. Denn entsetzt über ihre eigene Tat, müssen sie fluchtartig das Weite gesucht haben und dabei die Skizze vergessen haben.
Die Vorstellung der Schmerzen und der Schreie verschaffte mir eine fast sexuelle Befriedigung. Unendlich angeregt drehte ich mich zu dem Tisch um und begann langsam, die lebenden Überreste des Zacharias Greif in Stücke zu schlagen. Das Winseln und Heulen, dass aus der vertrockneten Kehle wich, ließ mir vor Glück die Knie weich werden und ich begann ein kleines Liedchen zu pfeifen, während unter meinen Finger Knochen um Knochen zu Staub zerfiel.
Nachdem ich den Tisch von Staub, Knochen und dem anderen Jahrhunderte alten Dreck gereinigt hatte, stellte ich den Schädel des Zacharias Greif so auf, dass er mir bei meiner Arbeit zuschauen konnte, und sammelte dann alle magnetischen Stangen, Zapfen und Stäbe ein. Dann machte ich mich ans Werk…

Der Morgen graute schon, als ich müde und verdreckt, aber auch unglaublich befriedigt, aus der Kammer empor kletterte. Nur oberflächlich beseitigte ich die Spuren unseres nächtlichen Besuches, denn in der folgenden Nacht musste ich wieder kommen. Ich musste Sebastian holen. Ach, mein Sebastian, du erfreust mich nun seit vielen, vielen Jahren…

 

Hallo Ilyas

Die Geschichte fängt interessant und vielversprechend an (die ganze Einleitung). Aber dann, als sie in Handlung übergeht, enttäuscht sie leider und hält nicht die Erwartungen. Auch wenn die Grundidee der Geschichte nicht sooo originell ist, hättest du daraus durchaus eine passable Geschichte basteln können, meine ich.
Was ist dabei schiefgegangen?
Ich denke, die Handlung (von den Formulierungen ganz abgesehen) ist einfach sehr klischeehaft und vorhersagbar.Also irgendwie mußt du die äußere Handlung noch aufpeppen, damit was geschieht, was der Leser nicht erwartet.
Die Hintergrundgeschichte gefällt mir recht gut, aber nicht die eigentliche Handlung, diese Schnitzeljagd.

Zum Formalen:
Von gelegentlichen Tippfehlern, die du beim Durchlesen selbst finden wirst, abgesehen, ist mir aufgefallen, daß du oft Umstands- oder Ortsangaben durch Kommas abtrennst.
Beispiel:

Doch schon nach wenigen Monaten hatte sich Zacharias Greif, durch die absonderlichen Vorkommnisse auf seinem Land und seine blasphemischen Äußerungen im Bezug auf die Allmacht Gottes, höchst unbeliebt gemacht.

Das Kursive ist kein Teilsatz (nirgends ein Verb), sondern nur eine etwas längere Angabe. Warum Komma?

Ähnlich verhält es sich in diesen Fällen:

Als Söhne angesehner Familien hatten wir das Glück unser Leben, dank finanzieller Unabhängigkeit, so zu gestall(!)ten, wie es uns gefiel.

als die aufgebrachten Bauern, unter der Führung des Bischofs Bennedikt Amseln und des Schmiedes Alfons Berner, den Greifenhof stürmten

 

Hallo llyas,

beim Lesen deiner Kg musste ich pausenlos schmunzeln.
Sehr gut und kreativ. Wissenschaftlich doch eher auf Sektenniveau. Erinnert ihr euch an diese "Magnetkissen", die durch eingewebte Magneten einen guten und erholsamen Schlaf gewährleisten sollten?
Nie bewiesen...

Theoxy

 

Hi Menedemos,
danke für deine (recht ausführliche) Kritik.
Die Geschichte ist wirklich nur 08/15.
Die Fehler werde ich noch ausbessern- ob ich allerdings die Story auch Inhaltlich überarbeite muss ich erst noch sehen.


@Theoxy,
ebenfalls Danke für deine Beurteilung.

Übrigens, meines Wissens nach war Magnetissmus im 18. und 19. Jahrhundert eine recht verbreitete (Irr)Lehre.
Bei der es tatsächlich um die Heilung durch das Auflegen von Magneten ging.
Ob die heutigen Magnetkissen und Armbänder noch darauf zurück zuführen sind weiß ich allerdings nicht.

Grüße
Ilyas

 

Auch diese Geschichte finde ich wieder sehr gut. Lebendig Begraben zu sein, mit der Aussicht, sich in Ewigkeit ohne Unterhaltung, Gesellschaft und Sinneseingaben zu verbringen ist das wohl schrecklichste was einem passieren kann.

Auch finde ich den Ich-Erzähler mit seiner sadistischen Ader sehr originell.

Und wieder muss ich sagen: Sprachlich mag ich deinen Stil sehr, Ilyas. Ich hoffe du hast noch mehr auf Lager.

bis denne

 

Hi Pain,
freut mich, dass sie dir gefällt.
Aber Menedemos hat schon recht. So dolle is se nicht.
Hab sie allerdings auch (zur Ablenkung) geschrieben, als ich Lied des Ghouls ausbesserte.

Und ja, du wirst noch mehr von mir lesen können.

Bis bald
Ilyas

 

Hi Ilyas,
jetzt schreib ich Dir auch noch etwas zu dieser Geschichte. :D

Meine Vermutungen, die ich während dem Lesen hatte, haben sich durch Dein letztes Posting bestätigt.
Ich finde, man merkt hier sehr deutlich, dass Du mit sehr viel weniger Herzblut an die Sache rangegangen bist. Ich hab auch das Gefühl, dass Dir einfach der Elan gefehlt hat, denn im Gegensatz zu Deiner ersten Geschichte, die sehr ausführlich war, hast Du hier vieles nur angeschnitten.
Dass Du die Geschichte während der Überarbeitung von "Das Lied des Ghouls" geschrieben hast, bemerkt man auch. Es gibt doch einige Parallelen, z.B. Südbayern als Handlungsort, ein unheimlicher Hof, verängstigte Dorfbewohner, etc. pp. Inhaltlich unterscheiden sich die Geschichten zwar völlig, aber wo die Inspiration herkommt, ist nicht zu übersehen. ;)
Kommt mir fast so vor, als ob Du bestimmte Punkte der Rahmenhandlung 1:1 übernommen hast und sie aber in einer anderen Art miteinander verbunden hast. Das gefällt mir übrigens.

Da Dir die Geschichte nicht wirklich am Herz liegt, hab ich nur ein paar wenige Anmerkungen, vielleicht helfen sie Dir bei Deinen nächsten Stories:

Nach einigen Minuten war der üble Geruch nicht mehr gar so schlimm und ich beugte mich wieder über den Rand
Diese Stelle hat mich sehr verwundert. Anfangs ist der Charakter des Protagonisten ja noch nicht sehr deutlich beschrieben, hier denkt man noch, dass die zwei Männner tatsächlich miteinander befreundet sind - und da wartet er einige Minuten bis er nach seinem abgestürzten Freund schaut?
Bei ungewöhnlichen Verhaltensweisen finde ich es wichtig, dass diese auch plausibel dargestellt werden. Also dass man den Grund erkennt.
Wobei ich mir nicht sicher bin, ob Du die Charakterbeschreibungen bewusst so aufgebaut hast. Am Anfang wundert man sich ja eher, bis durch das immer mehr makabere Verhalten des Prot unübersehbar wird, dass er einfach ein Arschloch ist.

Die Gründe für sein Abreisen, zwischen 1768 und 1771, sind uns unbekannt
Hm, den Männern vielleicht, aber nicht dem Leser. Wenn es für die Handlung nicht wichtig ist, lass so etwas weg. Du wirfst sonst Fragen auf, die nicht beantwortet werden.

Wurzeln riesiger Kastanien erstreckten sich bis weit in die, vom Gras überwucherten, Wege. Ein wohliger Schauer überkam mich, als ich mich in der uralten Anlage umsah.
Das war es, was wir gesucht hatten. Den unheimlichen, ja morbiden Nervenkitzel, den man nur an Schauplätzen furchtbarer Greultaten, empfinden kann. Als Söhne angesehner Familien hatten wir das Glück unser Leben, dank finanzieller Unabhängigkeit, so zu gestallten, wie es uns gefiel.
Das hier ist auch eine Stelle, in der Du erst etwas für den Leser nicht Nachvollziehbares einwirfst und das dann erst im Nachhinein erklärst, nämlich den wohligen Schauer. Das ist eine doch ziemlich ungewöhnliche Reaktion auf eine solche Umgebung, die zwar dann erklärt wird, aber für meinen Geschmack eben einen Tick zu spät.
In dieser Reihenfolge fände ich persönlich es sinniger:
"Wurzeln riesiger Kastanien erstreckten sich bis weit in die vom Gras überwucherten Wege. Das war es, was wir gesucht hatten. Den unheimlichen, ja morbiden Nervenkitzel, den man nur an Schauplätzen furchtbarer Greultaten, empfinden kann. Ein wohliger Schauer überkam mich, als ich mich in der uralten Anlage umsah.
Als Söhne angesehner Familien hatten wir das Glück unser Leben, dank finanzieller Unabhängigkeit, so zu gestallten, wie es uns gefiel.
"

Den Oberkörper hatte man, mit eisernen Klammern, an den Tisch geschmiedet und zusätzlich kurze Stangen, an den unmöglichsten Stellen, durch das Fleisch, in den Tisch, getrieben.
Du hast übrigens noch Dein Komma-Problem. Keins der hier gesetzten ist notwendig. ;)
Vielleicht hilft es Dir, wenn Du Dir Deine Geschichten laut und langsam vorliest und auch die Komma-Pausen betonst. Ist zwar zeitaufwenig, aber so merkt man doch recht schnell, ob das Komma hilft (also richtig ist) oder den Lesefluss behindert (also falsch ist).

Doch das kurioseste war das seltsame metallische Gebilde, das man ihm durch den Anus einführte.
"eingeführt hatte"
Auch mit den Zeiten kommst Du noch durcheinander. Einfach mehr darauf achten.


Die Idee zu der Geschichte hat mir gefallen, die Umsetzung aber nicht so sehr.
Aber ich warte einfach mal gespannt, wie mir Deine nächste Geschichte gefällt. :)

 
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Hi Bib,
wiedereinmal muss ich mich für meine späte Antwort entschuldigen und gleichzeitig muss ich mich für die Geburtstagsgrüße bedanken. Ach, du machst es mir nicht leicht...:D

OK, du sagst ich hätte vieles nur angeschnitten.
Irgendwie wollte ich alles kürzer/ knapper halten um nicht die selben Fehler wie bei meiner ersten Story zu machen. War wohl zuviel des guten.:messer:

Durch die seltsamen Reaktionen der "zwei Freunde" auf Umgebung u.ä. habe ich bewußt verwirren und zum weiterlesen animieren wollen. Hat nicht so geklappt, was?:(

Zitat
"Die Gründe für sein Abreisen, zwischen 1768 und 1771, sind uns unbekannt
Hm, den Männern vielleicht, aber nicht dem Leser. Wenn es für die Handlung nicht wichtig ist, lass so etwas weg. Du wirfst sonst Fragen auf, die nicht beantwortet werden."

Also, wenn die Story nicht zufällig unter Horror gestanden hätte dann glaube ich nicht, dass der Leser etwas gewußt hätte. Aber der Satz sollte auch nur das unheimliche Flair (schreibt man das so?) des alten Knaben unterstreichen und ist ansonsten nichrt weiter wichtig.

Die Kommas...DIE KOMMAS! DIE KOMMAS!
Ich versuche mein bestes. Versprochen!

Liebe Grüße
Ilyas

 

Geil, "Wurzelstrunk". Und "seyn" erst, da krieg ich gleich eine Gänsehaut. Jetzt nicht, weil das gruselig ist, sondern weil ich solche altsprachigen Texte liebe (ich weiss, das sieht man meinen Texten nicht so an, aber es ist so).
"gespenstiges" muss aber "gespenstisches" heissen. Und mit "Rückrad" meinst du wohl das Rückgrat. (Ich stell mir grad einen vor, der ein Rad im Rücken hat, hihihi).
Obwohl in deiner Geschichte keiner vorkommt, um den ich Angst haben muss, ist sie doch irgendwie ziemlich gruselig. Der Gedanke, jahrelang verwesend rumzuliegen ist schon ziemlich abartig. Und den Erzähler, der immer lachen muss, wenn er was schreckliches sieht, finde ich einfach herzig.

Arry

 

Hi. Die Story ist echt ein Schocker. Einem bricht das Rückgrat (nicht das Rückrad), der andere vegetiert Jahrhunderte verfaulend in einer Gruft vor sich hin und der Prot. ist so verfickt abgebrüht, dass das Finale kaum überrascht, einem aber trotzdem durch Mark und Bein geht. Stilistisch gut lesbar gehalten und gut recherchiert (seyn). Irgendwie hatte ich beim Lesen das eigentümliche Gefühl im Schloß des alten von und zu Frankenstein gelandet zu sein (bzw: zu seyn), und ich glaube diese Assoziation ist nicht ganz unbeabsichtigt. Die Idee der Geschichte ähnelt zumindest sehr der von Mary Shelley, aber das schadet dem "dritten Grab" in keinster Weise. Die absolute Abgebrühtheit des Prot. ist der erschreckenste Aspekt der Story. Hat mir gefallen.
MfG.Alex

 

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