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Das Chamäleon

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16.10.2008
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Das Chamäleon

Das Chamäleon

Es ist schon viele hundert Jahre her, als sich eines Tages die Tiere des Waldes versammelten, um einen König zu wählen.
Ihr neuer König sollte stark, mutig, intelligent und vor allen Dingen fürsorglich und sehr gerecht sein und sich für alle Tiere im Wald gleichermaßen einsetzen und sich auch verantwortlich fühlen. Zur Vorbereitung auf die Wahl des Königs trafen sich alle Tiere auf einer großen Lichtung im Wald und beratschlagten, welches Tier für die Wahl in Frage kommen könnte. Einige schlugen zum Beispiel die Giraffe, andere den Elefanten und wieder andere den Löwen als Kandidaten vor.

Bei der anschließenden Wahl erhielt der Löwe die meisten Wahlstimmen, denn die Mehrzahl der Wähler war der Meinung, der Löwe sei nicht nur mutig und stark, sondern auch sehr intelligent und bekannt für seine Gerechtigkeit. Alle akzeptierten sofort die Wahl des Löwen zum König des Waldes. Nur das Schwein weigerte sich, den Löwen als seinen König anzuerkennen, denn es hatte sein ganzes Leben lang davon geträumt, einmal König des Waldes zu werden. Verärgert über diese Wahl verließ es laut grunzend die Versammlung und verschwand im Dickicht.

Am folgenden Morgen begab sich der Löwe wieder auf die Waldlichtung und bestimmte einen Affen zu seinem persönlichen Diener. Da jeder König auch eine Krone besitzen sollte, erhielt der Affe den Auftrag, aus Sonnenblumenblüten eine Krone zu binden. Mit seiner leuchtend gelben Sonnenblumenkrone begab sich der König auf einen kleinen Felsen in der Mitte des Platzes und erklärte diese Lichtung ab sofort zu seinem königlichen Palast und den Felsen zu seinem Thron. Von seinem Thron aus rief er alle Tiere des Waldes zusammen, informierte sie über seine Pläne, Wünsche und Änderungen und wählte aus ihrer Mitte diejenigen aus, die ihn bei seiner Tätigkeit als König unterstützen sollten. Den schlauen Fuchs bestimmte er dabei zu seinem ständigen Berater und Begleiter.

Während der Löwe am nächsten Tag auf seinem Thron saß und seinen Regierungsgeschäften nachging, betrat das Schwein einfach frech die Lichtung und ignorierte völlig, dass es sich hierbei um den neuen Königspalast handelt. Es wühlte grunzend nach Wurzeln in der Erde, grub tiefe Löcher und warf dabei einen Erdhügel nach dem anderen auf. Dabei zerstörte es die schöne mit bunten Blumen übersäte Wiese. Der König war innerlich sehr empört über die Frechheit und Unhöflichkeit des Schweines, denn es hatte es nicht einmal für nötig gehalten, seinen König zu begrüßen und ihn um Erlaubnis zu bitten, den Palast zu betreten.

Der König unterdrückte jedoch seine Wut, blieb ruhig und wartete geduldig bis das Schwein wieder gegangen war. Dann erst rief er seinen Berater, den schlauen Fuchs, zu sich und sagte: „Diesmal habe ich es dem Schwein noch einmal verziehen, dass es ohne meine ausdrückliche Genehmigung meinen Palast betreten und ihn so verunstaltet hat. Sollte sich das allerdings noch einmal wiederholen, so werde ich darüber nachdenken, den Befehl zu geben, es zu töten.“

Der Fuchs antwortete dem König: „Eure Majestät, tötet das Schwein nicht. Du bestrafts es weit mehr, wenn du es einfach zukünftig nicht mehr beachtest und es ohne Würde und völlig bedeutungslos weiterleben läßt.“
„Recht hast du", entgegnete der König nach kurzer Überlegung, „denn jeder, der auf diese Weise leben muss, ist mehr bestraft als mit dem Tod. Aber wie können wir das Schwein zur Demut erziehen?“
„Du solltest ein Wettrennen veranstalten, an dem alle Tiere teilnehmen können", entgegnete der Fuchs, „und dabei solltest du unbedingt das Schwein zusammen mit dem Chamäleon in das Rennen schicken. Du wirst sehen, das Schwein wird unterliegen. Laß mich das mal machen.“

Von dieser Idee war der König sofort begeistert, und er forderte alle Tieren auf, zu einem Wettrennen an das nahe Flußufer zu kommen. Gazelle und Zebra starteten mit dem Rennen. Das Zebra rannte zwar sehr schnell, doch die Gazelle lief noch schneller und siegte. Als Zweite gingen der Elefant und das Nashorn ins Rennen. Unter grosser Anstrengung gewann das Nashorn, allerdings nur knapp. Jetzt meldete sich das Schwein zum Rennen und rief in die Runde: „Wer will von mir besiegt werden? Es gibt niemanden unter euch, der schneller ist als ich. Jeder, der versucht, es mit mir aufzunehmen, wird nur in’s Schwitzen geraten und müde werden, aber er wird nicht gewinnen!“

Der Fuchs gab dem Chamäleon das verabredete Zeichen. Daraufhin meldete es sich frech und rief dem Schwein zu: „Ich will mich mit dir messen!“
Laut lachte das Schwein und antwortete: „Das ist wohl ein Scherz. Wie willst du Winzling mich besiegen?“
„Hast du vergessen, dass die Griechen mich kleiner Löwe nennen?“ rief das Chamäleon dem Schwein zu. „Und wer in der Lage ist, so wie ich seine Augen unabhängig voneinander zu bewegen, der kann auch ein Schwein in einem Rennen besiegen. Kannst du denn etwa mit einem Auge nach vorne schauen, während das andere nach rechts schaut?“

„Papperlapp, papperlapp", grunste das Schwein, brachte seinen Ringelschwanz in Position und ging zusammen mit dem Chamäleon an den Start. An der Startlinie stellten sie sich nebeneinander. Das Schwein konnte vor Aufregung kaum ruhig stehen bleiben und schnaubte laut durch die Nase, während das Chamäleon völlig unbeweglich vor der weißen Linie auf den Startschuß wartete und dabei das Schwein mit einem Auge beobachete. Alle Zuschauer hielten den Atem an. Es herrschte Totenstille. Nur das Schnauben des Schweins war zu hören.

Dann zerriß plötzlich der laute Startschuß die angespannte Ruhe, und gleichzeitig mit dem Startschuß sprang das Chamäleon blitzschnell auf den Rücken des startenden Schweines und krallte sich in der Haut des Schweins fest. Jetzt tat es etwas, was eigentlich ein Geheimnis war und das nur der Fuchs kannte. Es wechselte nämlich seine Hautfarbe von braun in rosa, so dass es sich nicht mehr von der Hautfarbe des Schweines unterschied. Von all dem hatte das Schwein überhaupt nichts bemerkt. Siegessicher vermutete es das Chamäleon weit hinter sich. Kurz vor dem Ziel aber kletterte das Chamäleon flink auf den Kopf des Schweines, wechselte wieder zurück zu seiner ursprünglichen braunen Hautfarbe, sprang in einem hohen Bogen hinunter auf den Boden und erreichte auf diese Weise als Erster das Ziel.

Schnaubend und nach Luft ringend erreichte das Schwein das Ziel und blieb verblüfft vor dem Chamelion stehen, das schon an der Ziellinie wartete und noch nicht einmal Schweißtropfen auf der Stirn hatte.
„Da staunst du, was?" rief mit einem Lachen das Chamäleon dem Schwein zu. „Aber beruhige dich, du bist nicht das einzige starke Tier, dass von einem schwachen besiegt wurde.“
Das Schwein verstand die Welt nicht mehr, und es wurde sehr wütend. Agressionsgeladen rannte es wild umher und bewarf die vor Begeisterung klatschenden Zuschauer mit Erdbrocken.

Sofort schickte der Fuchs den Tiger und den Elefanten zur Berichterstattung zum Löwen. Sie erzählten dem König von dem verlorenen Rennen und dem skandalösen Verhalten des Schweins. Dem König rieten sie daher: „So geht das nicht weiter. Das Schwein muß endlich einen Dämpfer bekommen und bestraft werden. Du solltest ihm sofort verbieten, jemals wieder Fleisch oder Gras zu fressen. Es sollte nur noch von Abfällen und Unrat leben.“

Der König überlegte nicht lange. Er befolgte diesen Rat und verbot dem Schwein ab diesem Tag jemals wieder Fleisch oder Gras zu fressen.

Als der Fuchs von diesem Erlaß des Königs hörte, ging er zu ihm und sagte: „Eure Majestät, Ihr habt eine Entscheidung getroffen, die dem Schwein überhaupt nicht gefallen wird. Es wird das für ihn so beschämende Erlebnis mit dem Chamäleon niemals vergessen können. Ich befürchte, es wird sich an dem Chamäleon rächen wollen.“

„Ich verstehe“, entgegnete der Löwe. Gut, dass du mich darauf aufmerksam machst. Aber wie können wir das Chamäleon schützen?“
„Gib mit etwas Zeit zum Überlegen“, bat der Fuchs.

Am nächsten Morgen ging der Fuchs zum König und riet ihm folgendes: „Erteile dem Chamäleon die Erlaubnis, wann immer es sich in Gefahr befindet, zu seinem Schutz die Farbe seiner Haut verändern zu dürfen, so werden ihm das Schwein und auch andere Tiere nichts mehr anhaben können.
Der Löwe war sofort einverstanden und dachte, gut dass ich einen so intelligenten Berater habe, und er erteilte die Erlaubnis an das Chamäleon.

Seit dieser Zeit kann das Chamäleon nicht nur seine Augen unabhängig von einander bewegen, sondern auch noch bei Gefahr seine Hautfarbe ändern.

 

Hallo mattipiet,

gleich als Erstes: die Überschrift soll doch sicher Chamäleon heißen, oder? Sag mir bitte Bescheid und dann ändere ich das.

Zu deiner Geschichte: erinnert mich sehr an eine Fabel und trifft daher nicht unbedingt meinen Geschmack. Das soll dich aber nicht abschrecken, denn die Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Bestimmt gibt es eine Menge Kinder, die so etwas lieben.
Ich kann also nur für mich, bzw. meine Kinder sprechen – wir mögen Fabeln nicht so, sie sind uns zu moralisierend. Obwohl mir bei deiner Geschichte paradoxerweise eine Moral oder ein Fazit fehlt. Denn was genau ist die Botschaft, die vermittelt werden soll? Eigentlich sollte einem doch das Schwein am sympathischsten von der ganzen Bagage sein, denn es lehnt jede Art von Herrschaft ab (ein autonomes Schwein, sozusagen :D ) aber dafür bekommt es nur eins auf die Nase. Hm, nicht unbedingt etwas, das ich meinen Kids als Mahnung mit auf den Lebensweg geben würde. Und das Chamäleon, das sich zum Instrument von einem selbstherrlichen Löwen machen lässt, bekommt dafür als Lohn ein paar raffinierte Eigenschaften zum Selbstschutz? Nach oben buckeln und nach unten treten?

Ich hoffe, du verstehst, was mir ein bisschen sauer aufstößt. Aber vielleicht war das ja gar nicht deine Absicht, dann lasse ich mich gern eines Besseren belehren.

Grundsätzlich finde ich die Idee interessant, eine Geschichte rund um das Chamäleon zu schreiben, denn es ist wirklich ein außergewöhnliches Tier, bei dem man sich fragt, warum es so ist, wie es ist. Nur in dieser Form erreicht es mich nicht so richtig.

Viele Grüße,
Sammamish

 

Hallo Sammamish,
danke, dass du so schnell auf meine Email reagiert hast und die Korrektur im Titelfeld vorgenommen hast. Wie du siehst, habe ich auch meine Hausaufgaben erledigt und das Wort Chamäleon in der Geschichte abgeändert.
Ja, es stimmt, meine Geschichte gehört in den Bereich der Fabeln. Ich denke, mit Fabeln kann man insbesondere jüngeren Kindern eine Botschaft geben und gleichzeitig etwas über die Tiere selbst und ihre Eigenschaften erzählen.
Liebe Grüße
mattipiet

 

Hallo mattipiet

Erstmal vorweg, alle CHamäleons hast du in deinem Text noch nicht ausgemerzt... Ich würde auch den Titel unter dem Titel raus nehmen, denn das stört schon vor dem ersten Satz.

Vielleicht kann ich mit Fabeln etwas mehr anfangen, grundsätzlich, aber auch ich verstehe die Moral von der Geschichte nicht. Vielleicht ist es auch, weil ich sie zu lang finde. Nicht unbedingt vom Text her, sondern wegen der vielen Handlungen. Die Wahl des Löwen, das Verhalten des Schweines, und dann erst das Rennen, in dem das Chamäleon vorkommt, worum es, zumindest nach dem Titel zu urteilen, eigentlich geht.

Was mir schon als Kind gefallen hat sind Geschichten, die besondere Eigenschaften eines Tieres erklären. Beispielsweise erinnere ich mich an eine Geschichte, nach der man wusste, weshalb der Karpfen stumm ist. Doch mit den "Bösewichten" schwang bei mir immer eine riesen Portion Mitleid mit.
Vermutlich wolltest du mit deiner Geschichte erklären, weshalb das Schwein Abfall frisst und das Chamäleon die Farben wechselt. Ich sehe allerdings in der Geschichte viele Dinge, die ich unlogisch finde...
Fressen Schweine denn nur Abfall? Ich weiss zumindest, dass sie, wenn sie nicht nur zum Schlachten gehalten werden, nicht zuviel Fett essen sollten ;-)
Und hat es denn vorher Gras gefressen? Du erzählst ja von wildem Umherwühlen.
Wusste es, dass diese Wiese den neuen Königspalast darstellen sollte? Und falls nicht, weshalb hat man es ihm nach seiner unüberlegten Tat nicht gesagt?
Auch der König gefällt mir nicht, denn, obwohl die Tiere einen schlauen König gewählt haben, scheint er mir reichlich dumm und launisch zu sein. Einerseits schweigt er, und sieht dem Schwein beim Verunstalten zu, andererseits will er es, ohne Ermahnung, beim nächstenmal töten lassen.
Eigentlich stellt der Fuchs den Schlauen dar. Weshalb wurde er nicht König?

Ich finde diesen König sowieso schrecklich. Weshalb braucht das Chamäleon die Erlaubnis, die Farbe zu ändern? Und weshalb darf es das dann ohne weitere Erklärung bei diesem Rennen machen? Wusste es denn vorher von seiner Kunst? Und die anderen Tiere, wussten die davon?

Weshalb ist das Schwein nicht beschämt, wenn doch das Ziel des Rennens dieses war? Weshalb wusste der schlaue Fuchs nicht, dass es das Schwein nur noch wütender macht und weshalb sollte es nach dem Verbot mit dem Essen nicht noch wütender werden? Warum sollte es sich überhaupt daran halten, wo es sich nicht mal an das anständige Verhalten vor einem König hält?

Vielleicht merkst du durch meine Fragen, was ich mit der Aussage meine, dass deine Geschichte aus meiner Sicht einfach nicht "rund" ist.
Doch wenn du deine Geschichte magst, dann wirst du bestimmt motiviert sein, an ihr herum zu feilen.

Viele Grüsse

Juddl

 

hallo matipit,
Deine Geschichte ist flott erzählt und es passiert viel, doch auch für mich war sie nicht "rund". Sie zerfällt für mich in einzelgeschichten und Einzelkonflikte wie: Schwein gegen Löwen und Chamäleon gegen Löwen. Außerdem wird der Löwe ja eigentlich durch den Fuchs ersetzt, weil der eigentlich alles macht. Also dann doch Fuchs gegen Schwein.
Das Ende ist mir dann zu viel auf Fabel hingebogen. Das Chamäleon konnte ja seine Fähigkeiten schon vorher. Dass es nun durch einen Königlichen Erlass seine Fähigkeiten einsetzen darf, kommt mir recht unlogisch vor.
Ich glaube, die Geschichte würde Gewinnen, wenn du dich entweder auf Schwein gegen Löwen oder Schwein gegen Chamäleon konzentrierst und all die anderen Handlungen auf ein Minimum zurechtstutzt

LG
Bernhard

 

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