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Das blaue Portal

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19.08.2006
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Das blaue Portal

Das blaue Portal


Das wilde Schneetreiben war erst vor wenigen Minuten abgestorben und die dichte graue Wolkendecke war ein wenig aufgerissen. Sogar ein paar Sonnenstrahlen kämpften sich mühsam hindurch und ließen den frisch gefallenen Schnee hier und dort freundlich glitzern. Trotzdem war es noch immer schneidend kalt das Streufahrzeug der Stadt-das hässlich organgefarbene Auto mit dem gelben Warnlicht- drehte eine Runde nach der anderen.
Hier in der abgelegnen Seitengasse bedeckte der jungfräuliche Schnee den schmutzigen Boden und ließ das ganze freundlicher aussehen als es in Wirklichkeit war. Aber der stete Strom von Menschen, der auf der Hauptstraße auf und ab ging, ignorierte die unscheinbare Gasse, nicht viele Augen verirrten sich in die kleine Nebenstraße. Was auch besser so war. Den meisten Leuten hätte der Anblick sicherlich das bevorstehende Weihnachtsfest ruiniert. Sie gingen einfach vorüber und machten ihre Besorgungen, kauften Geschenke ein und niemand der auch nur einen Gedanken an den Mann verschwendete, der hier in der Gasse auf dem Boden kauerte. Den Schnee und die Kälte die durch seine Kleidung drang spürte er schon lange nicht mehr und auch das ihn alle seine Verwandten und Freunde aufgegeben hatten kümmerten ihn nicht.
Das Leben hatte tiefe Spuren in das Gesicht des Mannes gegraben; seine Wangen waren eingefallen und wirkten wie ausgehöhlt und seine Nase war ein einzig roter Knollen der von bläulich geplatzten Äderchen durchzogen war. Ein geübter Beobachter, der sich wirklich die Mühe machte und genauer hinschaute, hätte den Mann auf ungefähr zweiundvierzig geschätzt. Doch er wirkte älter und müder. So müde wie es nur schwer vorstellbar war, die Jahre auf der Straße hatten ihn erschöpft und ausgezehrt.
Mit zitternden Händen versuchte er das alte vergilbte Zeitungspapier etwas enger um sich zu schlingen. Es blieb bei dem Versuch. Es riss an zahlreichen Stellen und nicht zum ersten Mal verfluchte er seine Alkohol Abhängigkeit und die zittrigen Hände. Es gab einmal eine Zeit, da konnte er alles ruhig und sicher halten und sich sogar auf komplizierte Mathematische Formeln konzentrieren, doch jetzt konnte er fast nicht mehr einen vernünftigen Gedanken fassen. Die gute Zeit bei der ESA als Quantenphysiker war schon lange vorbei und die meisten seiner alten Kollegen würden ihn nicht mehr wieder erkennen. "Den alten Heinrich Bey der so viele Jahre mit ihnen zusammengearbeitet hatte". Vor einem Monat war er vor der Tür eines früheren Kollegen gestanden. Mit schaudern dachte Heinrich daran zurück wie er mit schimpf und Schande wieder hinaus in die finstere, kalte Nacht gejagt worden war.
Bey prüfte zum millionsten Mal den Inhalt seiner Schnapsflasche, doch die Flasche war leer, so leer und hohl wie er sich schon seit langem im inneren fühlte. In Heinrich flackerte sein altes Temperament auf, das bei Streitgesprächen so gefürchtet gewesen war. Aber es war nur noch ein Schatten von früher, ein schwaches Echo das ihn veranlasste die Flasche wütend an die Wand zu werfen. Sie brach und die Splitter fielen in einem glitzernden Gewitter auf den Boden. Als er die Scherben beobachtete die auf die Erde fielen kamen ihm wieder die alten Bilder in den Kopf geschossen, wie ein alter Schmerz: Zersplittertes Autoglas, verbogenes Metall, Geschrei und Blaulicht und Sirenen und der Polizist der vor seinem Krankenbett gestanden und ihm gesagt hatte das seine Frau und seine Tochter nicht mehr am Leben waren. Der junge Polizist mit dem freundlichen Lächeln und dem Blonden Haar. Bey dachte, er hätte die alten Bilder erfolgreich aus seinem Kopf gedrängt. Den Unfall, die Beerdigung und seinen Abstieg. Doch dieser Dämon würde ihn sein Leben lang quälen und foltern und ihn ständig an seine Schuld zu erinnern. Resigniert ließ er seinen Kopf auf seine Knie sinken, er versuchte seine Tränen zu unterdrücken, sein Vater hatte ihm immer eingetrichtert das ein Junge nicht weine.
Ein hellblaues Flackern, dass Heinrich Bey nur aus seinen Augenwinkel wahrnahm, veranlasste ihn seine Kopf zur Seite zu drehen. Er sah zum anderen ende der kleinen Gasse. Was er dort sah hätte ihn nicht mehr verwundern können, als wäre dort ein Engel gestanden. Dort vor der schmutzig grauen Häuserfassade schwebte ein dunkelblaues etwas, es hatte den Durchmesser einer normalen Tür und hing einfach in der Luft. Es sah fast so aus wie eines dieser alten Römischen Portale. Durch das was er da sah, wurde Heinrichs alter Forschungsgeist wieder wach. Er kannte dieses Gebilde und wusste entfernt um was es sich handelte. Es war ein Dimensions- Portal, ein Schwarzes Loch, das der Zugang zu fast allem sein konnte. Die Zukunft oder Vergangenheit. Aber was wahrscheinlicher war, zu einer alternativen Realität. Heinrich erinnerte sich an ein Zitat von Shakespeare: "Die ganze Welt ist Bühne und alle Frauen und Männer nur Spieler, sie treten auf und gehen wieder ab".
Was war, wenn das hier der Durchgang zu einer weiteren Bühne war, wo dasselbe Stück gespielt wurde, aber mit gänzlich anderen Rollenverteilungen und einem anderen Text. Heinrich stemmte sich schwerfällig in die Höhe und trat näher an das seltsame blaue Gebilde heran, er verspürten einen ganz leichten Sog. Prüfend ging er um das blaue Portal herum und betrachtete es sich von allen Seiten genau. Irgendwie traute er seinen sowieso schon angeschlagenen Sinnen nicht mehr. Er zwickte sich einer Eingebung folgend in den Arm. Als ihn der grausame Schmerz der Realität durchfuhr, wusste er zwar noch immer nicht genau ob er träumte, doch er war sich etwas sicherer wach zu sein. Heinrich fuhr sich noch einmal prüfend über sein schmutziges Gesicht und sah sich in der Gasse nach einem Gegenstand um, den er für ein Experiment nutzen konnte. Er wurde schnell fündig. Eine alte verbeulte Erbsendose sollte ausreichen. Er hob sie auf und warf die Büchse auf das Portal. Es sah für einen kurzen Moment so aus, als würde die Blechbüchse mitten vor dem blauen Portal schweben. Dann zuckte ein blauer Blitz und die Konservendose schien sich zu verzerren und um sich selbst zu winden, am ende war sie verschwunden. Bey sah schnell auf der Rückseite des Gebildes nach, um sich zu vergewissern, dass sein Experimentgegenstand nicht hier lag. Doch da war nichts zu entdecken, nur der unberührte Schnee.
Die Büchse hätte eigentlich das zarte Gebilde des Wurmlochs kollabieren lassen müssen doch das war nicht geschehen. War es vielleicht stabil? Aber so etwas konnte es eigentlich nicht geben, nach allen Theorien die Heinrich kannte, wurden diese Schwarzen Löcher als extrem Unstabil und als Gefährlich angesehen. Doch dieses Portal schien anderen Gesetzen zu unterliegen.
Heinrich überlegte hin und her wohin dieses schwarze Loch führen mochte, doch er kam zu keiner Antwort die ihm gefiel. Ihn ihm reifte ein Gedanke heran. Alles andere war eigentlich besser als hier zu bleiben, einen Selbstversuch wagen wäre eigentlich die richtige Entscheidung. Selbst wenn er bei dem Versuch ums Leben kommen sollte. Die Wahl war eigentlich schon getroffen worden als Bey vor drei Jahren im Krankenhaus aus dem Koma erwachte. Er trat näher an das Portal heran und der Sog wurde stärker, Heinrich machte noch einen Schritt darauf zu. Er fing sich an aufzulösen wie die Erbsendose und sich zu verzerren. Ein hellblauer Blitz zuckte und Heinrich Bey war verschwunden, nach einigen Sekunden verschwand auch das blaue Portal. Nur die Scherben, die Spuren im Schnee und das zerrissene Zeitungspapier, waren die einzigen Beweise die belegten dass hier ein Mensch gewesen war.

 

Hübsch!

Und da ich nicht so gut mit Rechtschreibung bin nur ein Kommentar: Ich weiß nicht, ob 3 Jahre genug sind, um eine anhaltende Alkoholsucht inklusive Körperveränderungen und schweren Entzugserscheinungen zu verursachen. 15 Jahre klingt meines Erachtens realistischer, denn die Veränderungen sollen ja so stark sein, das die ehemaligen Kollegen ihn nicht mehr erkennen und als Naturwissenschaftler hat er auch bestimmt nicht gleich nach dem Krankenhaus mit dem Trinken begonnen.

Ansonsten hat mir die Story gefallen, nicht zu kurz, aber doch eine Kurzgeschichte, die nicht alle Antworten und damit Freiheit für die Phantasie gibt.

 

Danke schön, ich werde mir deine kritik zu herzen nehmen und es ändern. Das sind gute änderungen. Danke nochmal.

 
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Hallo hawk050679,

ich habe deine Geschichte gerne gelesen. Doch es gab da einige Sachen die den Lesefluss etwas gestört haben. Auch waren einige Sätze so komisch zusammengebaut, dass ich sie fünfmal lesen musste. Ich versuche nun mal deine Geschichte auseinander zu nehmen:

Im ersten Absatz hieß es:

Trotzdem war es noch immer schneidend kalt und das Streufahrzeug der Stadt drehte eine Runde nach der anderen, das hässlich orangefarbene Auto mit dem gelben Warnlicht.

Ich würde es so ändern:

Trotzdem war es noch immer schneidend kalt und das Streufahrzeug der Stadt - das hässlich orangefarbene Auto mit dem gelben Warnlicht - drehte eine Runde nach der anderen.

So gerät man nicht ins stocken und es liest sich leichter.

Aber der stete Strom von Menschen, der auf der Hauptstraße auf und ab ging, ignorierte...

Komma!

Was auch besser so war. Den meisten Leuten hätte der Anblick sicherlich das bevorstehende Weihnachtsfest ruiniert.

Hier habe ich das Komma durch einen Punkt ersetzt.

Gleich der nächste Satz lautet so:

Die Leute gingen einfach vorüber und machten ihre Besorgungen, kauften Geschenke ein und niemand der auch nur einen Gedanken an den Mann verschwendeten der hier in der Gasse auf dem Boden kauerte.

Mhhh:

Sie gingen einfach vorüber und machten ihre Besorgungen, kauften Geschenke ein und niemand verschwendete auch nur einen Gedanken an den Mann, der hier in der Gasse auf dem Boden kauerte.

So konnte ich erst mit dem Satz zufrieden sein. Denn "Leute" kam schon im vorigen Satz und hört sich dann wie eine wiederholung an.

Du machst Monster-Komma-Sätze. Auch hier würde ich mal einen Punkt machen.

Ein geübter Beobachter, der sich wirklich die Mühe machte und genauer hinschaute, hätte den Mann auf ungefähr zweiundvierzig geschätzt. Doch

Mit zitternden Händen versuchte er das alte vergilbte Zeitungspapier etwas enger um sich zu schlingen. Doch es blieb bei dem Versuch.

Punkt.

... würden ihn nicht mehr wieder erkennen. "Den alten Heinrich Bey der so viele Jahre mit ihnen zusammengearbeitet hatte."

Soll ja eine Rückblende von ihm sein. Würde ich kursiv schreiben.

Vor einem Monat war er vor der Tür eines früheren Kollegen gestanden. Mit schaudern

"Kann es sein, dass Punkte von dir nur sehr ungerne benutzt werden?":D

Sie brach und die Splitter fielen in einem glitzernden Gewitter auf den Boden. Als er die Scherben beobachtete die auf die Erde fielen kamen ihm wieder die alten Bilder in den Kopf geschossen, wie ein alter Schmerz:

Bey dachte, er hätte die alten Bilder erfolgreich aus seinem Kopf gedrängt. Den Unfall, die Beerdigung und seinen Abstieg.

Mit der kurzen Pause durch den Punkt machst du Rest noch etwas dramatischer.

Ein hellblaues Flackern, dass Heinrich Bey nur aus seinen Augenwinkel wahrnahm, veranlasste ihn seine Kopf zur Seite zu drehen.

Er sah zum Ende der kleinen Gasse und was er dort sah, hätte ihn nicht mehr verwundern können, als wäre dort ein Engel gestanden.

Macht es runder.

Durch das was er da sah, wurde Heinrichs alter Forschungsgeist wieder wach. Er kannte dieses Gebilde und

Punkt und Komma.

... das der Zugang zu fast allem sein konnte. Die Zukunft oder Vergangenheit. Aber was wahrscheinlicher war, zu einer alternativen Realität

Durch die Punkte erreichst du auch hier, dass die Gedanken von Bay sich türmen und dadurch einen netten Gedankengang schaffen.

... ein Zitat von Shakespeare: "Die ganze Welt ist Bühne und alle Frauen und Männer nur Spieler, sie treten auf und gehen wieder ab."

Ist ja immerhin ein Zitat.

... und sah sich in der Gasse nach einem Gegenstand um, den er für ein Experiment nutzen konnte.

Komma.

Er wurde schnell fündig. Eine alte verbeulte Erbsendose sollte ausreichen.

Sein altes ICH kommt ja wieder zum Vorschein und durch das "sollte ausreichen", erinnert er sich vielleicht daran, mit wie viel Materie er arbeiten muss um ein zufriedenstellendes Ergebnis zu bekommen.

Bey sah schnell auf der Rückseite des Gebildes nach, um sich zu vergewissern, dass sein Experimentgegenstand nicht hier lag. Doch da war nichts zu entdecken. Nur der unberührte Schnee.

Das wars von mir. Nimm es bitte als Konstruktive kritik und wenn du siehst, dass einige Verbesserungen nicht hineinpassen, dann lasse sie weg. Ich möchte mich nur durch meine Kritik bei dir und deiner Geschichte bedanken.
Es hat sehr viel spass gemacht. (Auch das korrigieren:))
Noch ein paar tipps:
Drucke dir deinen Text, wenn möglich, aus und lese ihn dir dann laut vor. Es langt schon wenn du ihn vor dich hermurmelst.
Achte dann besonders auf die Betonung. So kann ich immer meine meisten fehler ausbügeln. Versuche auch noch einige Absätze zu machen.
Mach weiter so. Denn es macht spass deine Geschichte zu lesen.

Gruß
willbehere

 

Danke für deine unschätzbare Hilfe, du hast eigentlich recht und ich werde die Geschichte so ändern wie du es vorgeschlagen hast. So ist es alles noch ein wenig flüssiger und liest sich besser.

 
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Hi Hawk!

Zunächst mal willkommen in der SciFi-Kaderschmiede :)

Und ab in medias res.
Sprachlich ist die Geschichte solide erzählt und da haben wir auch schon das Problem. Ein alter Grundsatz lautet: "Show, don't tell!". Nicht erzählen, sondern zeigen.
Zeig uns, wie der Protagonist leidet, wie er sich mit seiner ausgetrockenten Zunge über die rissigen Lippen leckt. Lass uns hören, wie sich die Stimmen der Vergangenheit mit den Sirenen der Polizei und dem Gehetze auf der Straße mischen. Lass den Leser teilhaben.
Im derzeitigen Zustand, ist der Text eine nette Erzählung, womit wir schon beim zweiten Punkt sind.
Du hast hier eine kurze Geschichte geschrieben, aber keine Kurzgeschichte. Eine Szene vielleicht.
Die Einleitung ist viel zu lange. Die Exposition der Figur läuft unkontrolliert und einen Spannungsbogen konnte ich leider auch nicht entdecken.
Ein Penner findet in einer Seitengasse das Tor zu einer anderen Dimension.
Mann, was es da an Konfliktpotential gibt. Das verschenkst du leider total.
Womit wir auch schon beim dritten Punkt wären.
Der Protagonist. Er ist ein sehr blasses Abziehbild. Mathematiker verliert seine Familie, wird gekündigt, liegt im Koma, verfällt innerhalb eines Monats dem Alkohol, merkt sich Shakespearezitate, aber hat keine Formel mehr im Kopf, ist berüchtigt für seine Streitgespräche gewesen, die ein gewisses Maß an Überlebenswillen andeuten, trotzdem wird er ein Penner.
Alles sehr konstruiert und stereotypisch.

Für mich leider keine Geschichte die mich vom Hocker reißt, obwohl sie sprachlich sehr gut geschrieben ist, auch wenn die Adjektivitis öfters Raum greift.
Ich würde diese Story an deiner Stelle ad acta legen und mit der nächsten beginnen. ;)

Bleib dran, denn dein Stil ist es wert.

lg, LE

 

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