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Das bittere Ende

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17.01.2018
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Das bittere Ende

Er wendete sich ab. Es war wieder einer dieser Tage, an denen er lange in die Ferne blickte. Einer dieser Tage, an denen er den Anblick nicht ertragen konnte. So wendete er sich ab. Erneut. Er fühlte sich schwach. Tränen flossen aus seinen Augen, über seine Wangen, bis sie letztendlich auf den kalten, leblosen Boden tropften. Sie versickerten nicht. Jede Träne hinterließ eine kleine Pfütze. Er blickte hinunter. Sein Spiegelbild, klein und verschwommen. Er konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten und fiel auf die Knie. Er sah sein Spiegelbild deutlicher. Er konnte es nicht ertragen. Er wendete sich ab. Ein Mörder. Er sah einen Mörder, mal um mal wenn er in den kleinen Tränenteich blickte. Er schämte sich. Ein sich immer wiederholendes Szenario. Je länger und intensiver er in die Ferne blickte, umso schlechter und schuldiger fühlte er sich. Doch er konnte nichts mehr ändern. Dort in der Ferne, umhüllt von Dunkelheit, sah er sie. Eine kleine graue Kugel, die in Mitten der Finsternis schwebte. Sie sah leer aus. Kalt. Leblos. Ihre Oberfläche war grau und uneben. Noch immer kniete er vor dem immer größer werdenden See aus Tränen. Er drehte sich ein weiteres Mal um zu diesem kleinen Himmelskörper, der farblos durch die Atmosphäre schwebte. Sofort senkte er seinen Kopf. Der Schmerz den er fühlte war unerträglich. Ihm blieb nur noch die Erinnerung, doch auch diese verblasste von Stunde zu Stunde immer mehr. Er verlor das Gefühl in seinen Beinen. In seinen Armen. Kopf und Oberkörper wurden schwer. Er kippte. Die Kälte des fremden Bodens schoss durch seine Adern. Schwerelos schien er durch das Meer seiner eigenen Tränen zu treiben. Es war, als würde er in seiner Schwäche ertrinken. Er konnte sich nicht wehren. Sein Blick fiel ungewollt erneut in die Ferne. Dort erblickte er ihn wieder, den grauen, farblosen, leeren Himmelskörper. Der Schmerz erschütterte ihn bis in die tiefste Zelle seines Körpers, doch er war nicht mehr in der Lage sich zu wehren. Bewegungslos lag er auf dem kalten Untergrund. Die Erinnerungen überkamen ihn. Sie bröckelten. Die graue Kugel tat es ihnen gleich. Sie verlor ein kleines Stück ihrer Oberfläche. Es verpuffte in der unendlichen Finsternis. Es fühlte sich an wie eine Explosion im Inneren seines Herzens. Er schloss die Augen. Sein Gehirn projizierte Fetzen seiner Erinnerungen an das Innere seiner Augenlider.

Die graue Kugel erstrahlt dort in einem angenehmen blau. Er saß auf einer Schaukel, wippte langsam vor und zurück. Um ihn herum Blumen. Blaue, grüne, rote, gelbe Blumen. Sie saß auf der Schaukel neben ihm. Er hielt ihre Hand. Ein kleiner Junge und ein kleines Mädchen tollten über die grüne Wiese. Die Sonne brannte vom Himmel, über der Wiese flackerte die Luft. Der Himmel war wolkenlos, er erstrahlte in einem wunderschönen tiefgängigen blau. Noch immer hielt er ihre Hand. Sie trug einen Ring, in ihm schimmerte ein grüner Edelstein. In diesem Ring sah er sein ganzes Lebenswerk. Ihre Augen funkelten ihm im gleichen, wundervollen smaragdgrün entgegen. Er küsste sie. Wärme durchströmte seinen Körper, umschloss sein Herz. Vor seinem geistigen Auge verschwamm ihr Gesicht immer mehr, so konnte er sich kaum noch an sie erinnern. Er blickte ihr tief in die Augen. Sie öffnete ihren Mund, warf ihm Wörter entgegen, doch sie kamen nicht an. Zu lang hatte er ihre Stimme nicht mehr gehört. Noch immer blickte er ihr in die Augen, tiefer und tiefer. Die Blicke schienen ihn zu durchbohren. Er begann sich unwohl zu fühlen. Je länger er sie anblickte, umso mehr veränderte sie sich. Mehr und mehr sah er in ihr den gleichen Mörder wie in sich selbst. Nein, so wollte er sie nicht in Erinnerung behalten. Er versuchte sich zu wehren, die Erinnerung zu verdrängen, doch seine Augen öffneten sich nichtmehr. Je mehr er es versuchte, umso schwächer wurde er. Der Film im Inneren seiner Augenlider verblasste langsam. Die grüne Wiese, der blaue Himmel, die bunten Blumen, die beiden Kinder, alles verlor an Farbe. Was blieb war ein einheitliches Grau. Daraus entwickelte sich ein weiteres Bild.

Er sah die Startbahn, die Rakete. Wie ein weißer Pfeil ragte sie in den Himmel. Ein letztes Mal drehte er sich um. Sie stand hinter der Absperrung. Tränen strömten ihre Wangen hinunter. Der grüne Edelstein funkelte in der Sonne. Er warf ihr einen letzten Blick zu, dann stieg er in den weißen Koloss. Dieser stieg immer höher und höher. Wenn er aus dem Fenster blickte sah er die Erde immer kleiner werden. Es blieb eine blaue, farbenfrohe, belebte Kugel zurück, die durch die Atmosphäre schwebte. Von der Raumstation aus blickte er immer wieder hinunter. Der Anblick war atemberaubend. Millionen von Kilometern über der Erde fühlte er sich, als hätte er den Höhepunkt seines Lebens erreicht. Der Moment schien unvergänglich zu sein. Eine Freudenträne huschte über sein Gesicht. Doch die Freude erlosch. Er bekam es mit als der Kontakt zur Erde abbrach. Schreie schallten durch das Funkgerät. Markerschütternde Schreie. Er blickte auch danach noch oft zur kleinen blauen Kugel herab, doch sie verlor an Farbe. Die Ozonschicht war zerstört, das Klima brach zusammen, die blau glänzenden Ozeane schwanden, die Grünflächen verblassten. Übrig blieb nur die graue Kugel. Er wusste, dass er den smaragdenen grünen Edelstein an ihrer Hand nie wieder glänzen sehen würde. Und als die Raumstation zerfiel, saß er allein in der Rettungskapsel. Allein auf dem Weg in die Ungewissheit. Es war dieser Moment, als auch sein Leben an Glanz verlor. Als er zurück schaute wurden seine Blicke leer. Es war dieser Moment, als ihn die Schuldgefühle überkamen. Ein Planet, einst der schönste von Allen, welcher verschiedensten Spezies das Leben ermöglicht hatte, zerstört. Nicht durch höhere Naturgewalt, nicht durch die Tiere, nicht durch die Insekten. Es war der Mensch. Die Krankheit Mensch. Parasiten. Und er war ein Teil dieser Krankheit. Ein Parasit. Ein Mörder. Der Planet, der sie einst mit dem Leben beschenkte, zerstört. Und durch ihn breitet sich der Parasit in die Weiten des Universums aus!

Er zitterte am ganzen Körper als er die Augen wieder öffnete. Sie waren blass und leblos. So waren es er und seine Rasse, die die graue Kugel zu dem formten, was sie jetzt ist. Mit seinem Ableben würde diese schreckliche Krankheit besiegt werden, so dass sie keinem weiteren wundervollen Planeten je wieder Schaden zufügen könnte. Er allein konnte es beenden. Er schloss seine Augen. Für Immer.

 

Liebe Wortkrieger-Community, seid gegrüßt!

Vor ein paar Wochen überkam es mich und ich habe einfach drauflos geschrieben. Es handelt sich bei diesem Text um meine erste Kurzgeschichte, weshalb hier mit Sicherheit noch einiges verbesserungswürdig ist. Ich danke schon im Voraus für konstruktive Kritik, welche mir dabei hilft, mich zu verbessern.

Liebe Grüße, Wortarchitekt

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Wortarchitekt,

mir hat die Geschichte gut gefallen. Dein Schreibstil gefällt mir. Auch, wenn es hier quasi keine Handlung gibt, sind die Erinnerungen gut, glaubhaft und emotional dargestellt.

Was mir am besten gefällt, ist, dass ich im ersten Abschnitt überhaupt nicht wusste, was Sache ist. Das finde ich im Nachhinein sehr geschickt, ich habe die Hinweise ("die Kugel") durchaus als Aufforderung verstanden, den Sinn dahinter zu entschlüsseln. Auch irregeleitet von dem Tag "Fantasy" statt "Science Fiction" habe ich nämlich nicht sofort an die Erde gedacht, sondern vielleicht an eine Art Zauberkugel. Jedenfalls war es am Ende schon ein "Aha"-Erlebnis.

Im ersten Absatz wendet er sich 3x ab, ohne sich zwischendurch wieder zuzuwenden. Vermutlich meinst du sinngemäß, dass er vor seinem Schicksal floh. Hier wirkt es aber so, als würde er sich in diesem Augenblick umdrehen. Wenn du tatsächlich diese Bewegung meinst, sich dies aber nur in seinen Gedanken abspielt, solltest du das kursiv markieren.

"Einer dieser Tage" legt eine falsche Fährte. Im Weltraum gibt es ja weder Tag noch Nacht. Finde ich aber nicht so schlimm.

Warum fallen die Tränen in einer Rakete? Ist das eine künstliche Schwerkraft? Hier bin ich mir nicht sicher, ob du zumindest nicht noch am Ende geschickt darauf eingehen willst, indem zum Beispiel die künstliche Schwerkraft aufgehoben wird und die Träne als weitere, kristallklare Kugel in der Luft schwebt, die der Protagonist mit einem Fingerschnipsen zerstört. Dies könnte die Leichtigkeit verdeutlichen, wie schnell der Mensch Unheil anrichten kann.

Er sah einen Mörder, mal um mal wenn er in den kleinen Tränenteich blickte

... Mörder, Mal um Mal, wenn ...
Vielleicht besser mit "jedes Mal" ersetzen.

Er sah sein Spiegelbild deutlicher. Er konnte es nicht ertragen. Er wendete sich ab.

3x Satzbeginn mit "Er".

Der Schmerz(,) den er fühlte(,) war unerträglich.

doch seine Augen öffneten sich nichtmehr.

nicht mehr.

Noch immer kniete er vor dem immer größer werdenden See aus Tränen.

Das ist sicherlich Geschmackssache, aber dieser Satz ist mir sowohl zu sentimental als auch zu ausgelutscht. Ich würde dir empfehlen, mit einer eigenständigen, aber etwas realistischeren Beschreibung Emotion beim Leser hervorzurufen.

Wenn er aus dem Fenster blickte(,) sah er die Erde immer kleiner werden.

Er bekam es mit(,) als der Kontakt zur Erde abbrach.

smaragdenen grünen Edelstein

smaragdgrünen

Als er zurück schaute wurden seine Blicke leer.

Als er zurückschaute, wurde sein Blick leer.

Er zitterte am ganzen Körper(,) als er die Augen wieder öffnete.

so dass sie keinem weiteren wundervollen Planeten je wieder Schaden zufügen könnte.

sodass

er erstrahlte in einem wunderschönen tiefgängigen blau.

wunderschönen, tiefgängigen Blau. Was meinst du mit tiefgängig? Vielleicht beeindruckend?

Er blickte auch danach noch oft zur kleinen blauen Kugel herab, doch sie verlor an Farbe. Die Ozonschicht war zerstört, das Klima brach zusammen, die blau glänzenden Ozeane schwanden, die Grünflächen verblassten. Übrig blieb nur die graue Kugel.

Das geht mir hier etwas zu schnell, der Weltuntergang wird hier innerhalb von drei Sätzen abgehandelt, gefühlt ein paar Minuten des Protagonisten. Ich empfehle dir, dir hier Zeit zu lassen und den Untergang detaillierter zu schildern. Schließlich ist dieser ja das Herzstück der Geschichte.

Wie gesagt, mir hat die Geschichte gut gefallen. Ich gehe davon aus, dass Verbesserungsvorschläge für dich hilfreicher sind als die stumpfe Nennung der Passagen, die mir sehr gut gefallen haben, von daher wirkt dieser Beitrag jetzt vielleicht übertrieben negativ auf dich. Deine nächste Kurzgeschichte werde ich jedenfalls mit großem Interesse lesen. (Aber davor bitte fleißig andere Geschichten kommentieren!) ;)

Viele Grüße

Ephraim

 

Hallo Ephraim,

vielen Dank erstmal für dein umfangreiches Feedback:)

Bei den Tags war ich mir nicht so ganz sicher ob jetzt "Fantasy" oder "Science Fiction" besser passt, hatte mich dann eben für ersteres entschieden.

Das mit dem "Abwenden" fällt mir nach deinem Hinweis jetzt auch auf, das hätte man deutlicher machen können. Ebenso merke ich an deinem Kommentar, dass nicht ganz genau hervorgeht wo sich der Protagonist überhaupt befindet, da ich das tatsächlich an keiner Stelle genau genannt habe. Es ist eigentlich so gedacht, dass er, nachdem er die Raumstation verließ, auf einem Planeten landet auf dem eine erdähnliche Atmosphäre gegeben ist. Deshalb existiert dort auch eine Schwerkraft und die Tränen können fallen. Das ist ein Fehler meinerseits, den ich definitiv nochmal überarbeiten werde. Auch bezüglich der Passage mit dem Weltuntergang gebe ich dir recht, das sollte ich noch weiter ausführen.

Ich werde die Geschichte in den kommenden Tagen nochmal etwas überarbeiten, auch im Bezug auf Zeichensetzung und Rechtschreibfehler.

Es freut mich dass dir meine Geschichte aber im Großen und Ganzen gefallen hat. Ich werde jetzt dann auch mal bei dir vorbeischauen ;)

 

Hallo Wortarchitekt,

und willkommen bei uns :)

Vor ein paar Wochen überkam es mich und ich habe einfach drauflos geschrieben
so liest es sich auch :baddevil:
Ach was bin ich heute wieder gemein :aua:

Nein, im ernst, ich verstehe nicht, was dich an diesem ausgelutschten Thema gereizt hat, um daraus deinen ersten Gehversuche in Puncto Kurzgeschichten zu riskieren.
Ich wusste gleich von Anfang an, was los ist. Was die Sache noch hätte retten können, ist, wie es dazu gekommen ist. Irgendein spannender Konflikt, der dem DieSeucheMenschhatdenPlanetenzerstört eine neue Facette hätte abgewinnen können. Stattdessen erwartet mich ... Hm, ja was eigentlich? Weder bekommt der Protagonist ein Gesicht, noch die Frau, noch habe ich andere Bilder vor Augen. Ich sehe die Farbe grau und eine weiße Rakete, die nachher eine Raumstation ist.
Und dazwischen? Tränen. Nee, das ist noch nix. Ich würde dir auch gar nicht raten, da inhaltlich noch mal intensiv ranzugehen. IN meinen Augen müsste die ganze Geschichte neu aufgerollt werden. Und ob das Thema wirklich trägt ...Sprachlich ist das noch recht unbeholfen, aber daran lässt sich schrauben, das ist Handwerk.

Ich nehme mir mal den Anfang vor, um dir zu zeigen, woran es hapert:

Er wendete sich ab.
so fängst du an. Abwenden ist aber nicht das richtige Wort. Du meinst ja, das er wegblickt, oder? Das ist schon ein Unterschied

Es war wieder einer dieser Tage,
Allgemeinplatz. Geh tiefer, was beutet das? Gib etwas, das man fühlen kann, nachempfinden ...

an denen er lange in die Ferne blickte.
das klingt eher romantisch. das willst du aber keineswegs ausdrücken

Einer dieser Tage, an denen er den Anblick nicht ertragen konnte.
Ach, und an den anderen Tagen kann er das, ja? Sprachlich ungenau

So wendete er sich ab.
das sagtest du bereits
Erneut.
genau :dozey:
Er fühlte sich schwach.
Allgemeinplatz. Hier braucht es mehr. Bau Nähe auf!
Tränen flossen aus seinen Augen,
woher denn sonst?

über seine Wangen,
ach ...

Sie versickerten nicht.
das finde ich gut, zum ersten Mal etwas unverbrauchtes, etwas, das aufhorchen lässt, Neugierde weckt

Jede Träne hinterließ eine kleine Pfütze.
auch hier wieder ungenau ... Jede Träne eine Pfütze? Mach ein spannendes stimmiges Bild draus. Wahrscheinlich fließen sie ineinander, wie sieht das aus?

Er blickte hinunter.
genauer, wohin?
Sein Spiegelbild, klein und verschwommen.
da sind doch etliche kleine Spiegelbilder ... ist auch ein viel spannenderes Bild, das zersprungene ich
Er konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten und fiel auf die Knie. Er sah sein Spiegelbild deutlicher. Er konnte es nicht ertragen. Er wendete sich ab. Ein Mörder. Er sah einen Mörder, mal um mal wenn er in den kleinen Tränenteich blickte.Er schämte sich
guck dir mal die Satzanfänge an. Gleichförmigkeit erzeugt Langeweile. Spiel mit dem Satzbau[/QUOTE]

Je länger und intensiver er in die Ferne blickte, umso schlechter und schuldiger fühlte er sich.
auch wieder gleichförmig
Dort in der Ferne, umhüllt von Dunkelheit, sah er sie
wdh Ferne
und wenn etwas umhüllt von Dunkelheit ist, dann sieht man es nicht. Das Bild hinkt

Ganz wichtig: Du schreibst, es ist deine erste Geschichte, lass dich also nicht entmutigen. 90% sind Handwerk, das kann man lernen und verfeinern.

Mein Tipp: Lesen, lesen, lesen und seine eigenen Gedanken zu fremden Texten schreiben. Dabei lernt man unter Garantie am meisten.

Viel Spaß hierorts

grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo, Wortarchitekt

In meinen Augen ist das eine gut konstruierte und schön geschriebene Geschichte.

Jede Träne hinterließ eine kleine Pfütze. Er blickte hinunter. Sein Spiegelbild, klein und verschwommen. Er konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten und fiel auf die Knie. Er sah sein Spiegelbild deutlicher.

Das mit den Tränen hat mir - wie einigen Vorrednern - nicht so gut gefallen. Ich finde es nicht nur ziemlich abgelutscht, ich halte es auch für unrealistisch, weshalb ich mich immer ärgere, wenn ich so was lese. Meistens enthalten Tränen so wenig Flüssigkeit, das da selten so ein hübscher Tropfen irgendwo stehen bleibt.

Es ist eigentlich so gedacht, dass er, nachdem er die Raumstation verließ, auf einem Planeten landet auf dem eine erdähnliche Atmosphäre gegeben ist.

Das finde ich tatsächlich schade, dass Du das gedacht, aber nicht geschrieben hast. Ich glaube, wenn die Rettungskapsel beschleunigt, müsste sich darin eine Art Schwerkraft befinden, also war dieses Storyelement für mich kein Problem. Wenn Du Dir aber einen anderen Planeten vorstellst, beschreib ihn doch mal. Da könnte ja auch ein See sein, in dem dein Protagonist sich spiegelt. Oder halt der Lack seiner Rettungskapsel. Nebenbei erwähnt, muss das eine ziemlich fancige Rettungskapsel sein, in der er derart weit fliegen kann. Ich fürchte, wenn Du diesen anderen Planeten beschreibst, wirst Du Dich in vielen anderen Plotholes wiederfinden, die Du schließen müsstest, wodurch dann die Geschichte nicht mehr so knackig wäre. Stimmungsvoll und einfach wäre es, wenn er in der Rettungskapsel sitzt, und weiß, dass er in tausend Jahren keinen Ort erreichen wird, an dem er aussteigen kann. Aber das ist Deine Entscheidung. Ich kann mir beides vorstellen, finde es jedoch schade, dass ich diese Info aus einem Kommentar von Dir ziehen muss.

Dort in der Ferne, umhüllt von Dunkelheit, sah er sie. Eine kleine graue Kugel, die in Mitten der Finsternis schwebte.

Mal ganz davon ab, dass mir kein erdähnlicher Planet einfällt, von dem aus man die Erde in dieser Gestalt sehen könnte.

Die Erinnerungen überkamen ihn. Sie bröckelten. Die graue Kugel tat es ihnen gleich. Sie verlor ein kleines Stück ihrer Oberfläche. Es verpuffte in der unendlichen Finsternis. Es fühlte sich an wie eine Explosion im Inneren seines Herzens.

Schön geschrieben. Aber Moment. Erinnerungen, graue Kugel, beides "sie". Was zur Hölle ist "es"?

Die graue Kugel erstrahlt dort in einem angenehmen blau.

er erstrahlte in einem wunderschönen tiefgängigen blau.

"Blau" ist hier eine Nominalisierung und wird deshalb großgeschrieben.

Er blickte auch danach noch oft zur kleinen blauen Kugel herab, doch sie verlor an Farbe. Die Ozonschicht war zerstört, das Klima brach zusammen, die blau glänzenden Ozeane schwanden, die Grünflächen verblassten. Übrig blieb nur die graue Kugel.

Wie lange war er denn da oben? Die Zerstörung des Klimas ist doch etwas, das schleichend geschieht. Hier scheint sich aber etwas Plötzlicheres ereignet zu haben. Was ist es gewesen? Das hätte ich gerne noch etwas ausgeschmückter. So denke ich: ganz schlimme Naturkatastrophe oder Seuche? Nee, da könnte man den Menschen nur indirekt die Schuld dran geben. Klimawandel? Ja, aber das würde Jahrzehnte, wenn nicht sogar Jahrhunderte dauern. Krieg? Vielleicht. Aber was hat die Ozonschicht damit zu tun? Da würde ich mir mehr Details von Dir wünschen.

Allein auf dem Weg in die Ungewissheit.

Ich meinte ja oben schon, dass man daraus ein tolles Szenario basteln könnte. Er sitzt in der Kapsel und weiß, dass er dort sterben wird. In dieser beklemmenden Atmosphäre mit der zerstörten Erde im Rücken, der letzte seiner Art.

Zusammenfassend würde ich mir wünschen, dass Du mehr über den Ort erzählst, an dem der Protagonist sich befindet (und sei vorsichtig, dass dabei keine Unsinnigkeiten entstehen), und mehr darüber, was auf der Erde geschehen ist.

Hau in die Tasten!

Viele Grüße,
Maria

 

Hallo Weltenläufer,

auch an dich ein Dankeschön für die ausführliche Einschätzung:)
Man merkt dass du viel Erfahrung hast, bist ja immerhin schon seit 2006 dabei:lol:

Dein Kommentar hat mir definitiv geholfen, vor allem deine Analyse des ersten Absatzes. Ich habe beim Lesen gemerkt dass Einiges einfach schlicht unspektakulär formuliert ist. Es fehlt etwas, um aus dem Einheitsbrei heraus zustechen.

Ich nehme deine Kritik an und versuche mich in den von dir genannten Punkten zu verbessern. Es ist ja mein erster Text, ich stehe logischerweise ja noch ganz am Anfang;)

Viele Grüße,
Wortarchitekt

 

Hallo TeddyMaria

auch dir erstmal vielen Dank für den Kommentar:)

Ich gebe dir in vielen Punkten recht. Es gibt einige Passagen in der Kurzgeschichte die ich viel schmackhafter hätte gestalten können. Möglicherweise hätte ich mir im Schreibprozess mehr Zeit lassen und manche Dinge besser überdenken sollen. Den Planeten hätte ich definitiv besser beschreiben müssen, auch deine Idee mit dem Spiegelbild in einem See oder im Lack der Kapsel finde ich gut. Auf die Zerstörung der Erde hätte ich wohl auch noch etwas besser eingehen können.

Aber wie du schon sagst, wenn ich die Geschichte jetzt nochmal komplett überarbeiten würde, wäre sie wohl nicht mehr so kurz und knackig. Ich glaube ich lasse sie als meinen ersten Einstieg in Sachen Kurzgeschichten einfach so stehen und achte in meinen kommenden Kurzgeschichten mehr auf die einzelnen Kritikpunkte, die du und die anderen Kommentarschreiber erwähnt haben.

Viele Grüße,
Wortarchitekt

 

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