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Das Bild im Schloss

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27.08.2007
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Das Bild im Schloss

Richard schlitterte in den riesigen Pantoffeln über den Fußboden des Ballsaales. Die Pantoffeln waren wirklich noch das Beste an diesem langweiligen Schloss. Es schien ihm, als wären sie schon durch mindestens hundert Zimmer gelaufen, die alle gleich aussahen. Mama und Papa hörten immer noch interessiert zu, obwohl Papa vorhin verstohlen auf seine Uhr geblickt hatte.
„Und nun kommen wir zum Salon der Herzogin Albertine von …“ Die Stimme der Frau wurde schwächer, als sie in ein weiteres Zimmer um die Ecke einbog. Richard fand die Frau langweilig und blöd. Mit ihrer eintönigen Stimme ratterte sie Zahlen und Namen herunter, die sich kein Mensch merken konnte. Gleich am Anfang der Führung hatte sie Richard einen strafenden Blick zugeworfen. „Das fassen wir aber nicht an!“, hatte sie ihn mit zuckersüßer Stimme belehrt. Ihre Augen waren dabei kalt, wie die von einem toten Fisch. Und das nur, weil er einen goldenen Pokal auf einem der geschnitzten Tische berühren wollte. Sonst gab es ja hier nichts zu tun. „Ist garantiert nicht echt!“, hatte Papa gebrummelt und ihn angegrinst.
Richard fand, dass es unendlich langweilig gewesen sein musste, in so einem Schloss zu wohnen. Nichts als prunkvolle Tapeten und kalte Zimmer, in denen kaum Möbel standen. Es roch nach Bohnerwachs und ein bisschen so wie der alte Schrank zu Hause auf dem Dachboden. Was hatten die nur den ganzen Tag lang gemacht? Womit hatten sie gespielt? Unten auf dem verwaisten Schlosshof stand ein rotes Auto, wahrscheinlich das vom Hausmeister. Der Schlossbrunnen hatte ein Gitter oben drauf und nur ein paar Vögel flatterten umher.
Hinter der Schlossmauer stand ein riesiger Kastanienbaum.
Tote Hose, dachte er. Vielleicht machten sie ja hinterher noch was Vernünftiges.

„Mama, fahren wir nachher noch zur Sommerrodelbahn?“, fragte er seine Mutter.
„Sssschh!“, zischte sie zurück. Ein paar Leute drehten sich nach ihm um. Niemand lächelte. Wenn wenigstens noch ein paar andere Kinder hier dabei wären, dachte Richard.
„Meine Damen und Herren, liebes …äh … Kind, wir stehen nun vor dem Gemälde, das den jungen Herzog Karl Friedrich als Knaben zeigt. Er trägt den purpurfarbenen Umhang mit dem herzoglichen Wappen. Neben ihm stehen seine Schwestern Augusta und Friedericke. Hinter ihnen befinden sich einige Diener.“
Die Frau wies mit ihrer Hand auf ein großes Gemälde an der Wand. Die drei Kinder darauf blickten starr und leblos und sahen aus wie kleine Erwachsene.
„Im Hintergrund sehen wir den Kamin, der sich auch heute noch in diesem Salon befindet. Leider funktioniert er nicht mehr.“ Die Frau drehte dem Kamin strafend den Rücken zu.
Dann lächelte sie plötzlich das erste Mal. Man konnte sehen, dass sie keine große Übung darin hatte. „Wenn Sie genau hinschauen, können Sie sehen, dass der junge Herzog völlig aus der Art geschlagen ist. Niemand sonst in der Familie hatte feuerrote Haare. Dieser Umstand gibt seit Jahrhunderten Anlass zu vielen Spekulationen über den wahren Vater des Herzoges.“ Sie räusperte sich verlegen, als ob sie sich wieder an Richards Anwesenheit erinnerte.
„Susanne?“, rief plötzlich Richards Mutter überrascht. „Susanne, bist du das? Das gibt es doch nicht?“ Eine große Frau mir schwarzen Haaren drehte sich überrascht herum. „Angelika?“
Die beiden Frauen fielen einander freudig quietschend in die Arme.
„Das gibt es doch nicht!“, riefen sie immer wieder. „Zehn Jahre lang nicht gesehen und dann laufen wir im Schloss herum, ohne uns zu erkennen!“
Richards Vater stand ergeben neben seiner Frau und blickte den Mann neben der wiedergefundenen Susanne entschuldigend an.
Richard hatten sie alle völlig vergessen.

Er betrachtete das Bild. Der junge Herzog sah bösartig aus, fand er. Er hatte so einen hinterlistigen Gesichtsausdruck. Seine feuerroten Haare standen unordentlich vom Kopf ab, seine Hand hielt herrschsüchtig einen goldenen Pokal umfasst. Richard trat näher. War das nicht derselbe Pokal wie der aus dem ersten Zimmer? Plötzlich fiel ihm einer der Diener auf. Ein Junge, ungefähr zehn Jahre alt, so alt wie Richard selber. Der kleine Diener hielt ein Kupfertablett in der rechten Hand und schien Richard eindringlich anzustarren. Seine linke Hand wies auf den Kamin. Warum zeigte er auf den Kamin? Richard beschloss, seine Eltern zu fragen, aber die waren mittlerweile im Gespräch mit Susanne und ihrem Mann vertieft.
„Weißt du noch, wie du den Olaf damals hast sitzenlassen?“ Susanne zuckte vor Lachen am ganzen Körper. Die beiden Frauen umarmten sich wieder kreischend. Richards Vater sah aus, als hätte er jetzt gern mit diesem Olaf getauscht.
Kurzentschlossen ging Richard zum Kamin. Der leere, kalte Kamin sah fast ein bisschen unheimlich aus, wie ein zum Schrei aufgerissener Mund. Er kniete sich vorsichtig auf das Parkett und blickte in das schwarze Loch. Ganz weit hinten blinkerte etwas. Aufgeregt beugte sich Richard nach vorn. Das wäre doch was, wenn er jetzt einen Schatz finden würde!
Da, eindeutig glänzte etwas da hinten! Er streckte seine Hand aus. Niemand blickte zu ihm herüber. Das Ding sah fast so aus, wie der goldene Pokal! Noch ein bisschen strecken, dachte Richard. Dann berührte sein Zeigefinger das goldene Metall.
Und dann wurde es plötzlich dunkel.

„Nun komm schon da raus, schnell! Sie wollen gleich das Feuer anmachen!“ Eine helle Kinderstimme erklang hinter Richards Rücken. Aber hier waren doch gar keine Kinder dabei? Und hatte die langweilige Frau nicht eben gesagt, dass der Kamin kaputt war? Verwirrt kroch Richard aus dem Kamin heraus. Erst jetzt bemerkte er, dass er voller Ruß und Asche war.
„Mama, entschuldige ich …“ Richard verschlug es die Sprache. Der Salon sah völlig anders aus. Kostbare Möbel standen herum, auf einem kleinen Tisch lag ein Buch, ein Schreibpult stand in der Ecke, da wo eben seine Eltern die komische Susanne getroffen hatten. Seine Eltern? Wo waren sie hin?
„Mama?“, rief Richard erschrocken.
„Wirst du wohl still sein, sie sind jeden Moment hier! Gib mir den Pokal!“
Vor ihm stand ein Junge in altmodischer Kleidung und streckte die Hand nach ihm aus. Der Junge kam ihm ein wenig bekannt vor.
„Bist du …?“
„Ja, ich bin der Herzog Karl Friedrich. Und du bist ganz offenbar von schwachem Verstand. Wo ist der Pokal?“
Was redete der Junge da nur? „Du bist nicht der Herzog“, antwortete Richard, denn plötzlich wusste er, woher er den Jungen kannte. „Du bist der Diener aus dem Gemälde! Du hast mit der Hand zum Kamin gezeigt und ich…“ Hier brach Richard verwirrt ab. Das ergab alles überhaupt keinen Sinn. War er verrückt geworden? Wieso unterhielt er sich mit einem Bild? Aber der Junge stand so echt vor ihm, wie eben noch seine Eltern. Nur das Zimmer hatte sich verändert. Es roch leicht nach Holzfeuer und von irgendwoher klang leise Flötenmusik.
„Sie kommen“, zischte der Junge und zog ihn hastig hinter einen schweren Samtvorhang.
Angstvoll presste sich Richard an die Wand. In den Salon stürmte jetzt der Junge mit den roten Haaren, der Herzog vom Bild!
„Karl Friedrich“, flüsterte Richard. Der Junge hinter ihm hielt ihm die Hand auf den Mund und funkelte ihn zornig an.
„So warte er doch“, hörte man eine Frauenstimme. Eine dicke Frau mit wallenden Röcken rannte hinter dem Rothaarigen her. Auf dem Kopf trug sie eine kleine Haube, wie die Frauen beim historischen Stadtumzug. „Er soll seine Reitkleidung anziehen, der Vater hat es angeordnet!“
Der Rothaarige war hinter eine halboffene Tür gehuscht und als die dicke Frau nahe genug herangekommen war, riss er die Tür auf und knallte sie an den Kopf der Frau. Richard zog erschrocken die Luft ein. Das hatte bestimmt wehgetan. „Oh je, oh je“, jammerte die Frau und hielt sich ihren Kopf. Der Rothaarige rannte laut lachend weg. „Was ist nur in ihn gefahren?“, klagte die Frau. „Er ist nicht mehr wieder zu erkennen!“ Sie schleppte sich dem Jungen hinterher.
„Was ist hier eigentlich los?“, Richard drehte sich wütend um. „Dreht ihr hier einen Film? Wo ist die versteckte Kamera?“
„Ich weiß nicht, wovon du sprichst“, antwortete der Junge ernst. „Aber ich bin der Herzog Karl Friedrich. Und ich brauche den Pokal, um den Betrüger zu entlarven. Der Junge mit den roten Haaren heißt Fritz und ist ein Lakai. Der Goldschmied Messmer ist sein Onkel. Es wurde schon immer gemunkelt, dass der Goldschmied geheime Zauberkräfte hat und jetzt hat er einen Pokal mit verblendender Zauberkraft angefertigt, um seinen Fritz auf den Thron zu bringen!“
„Der Pokal …“, stotterte Richard.
„Genau dieser Pokal“, nickte der Junge. „Der tückische Fritz hat ihn mir gereicht und ihn dabei selber festgehalten. Er muss gewusst haben, dass er dadurch den Zauber auslösen würde. Plötzlich glauben alle, dass er der Herzog ist. Es ist, als ob sie mich nicht mehr erkennen, sie denken ich bin ein Diener! Selbst meine lieben Schwestern!“ Eine Träne glitzerte sekundenlang im Auge des Jungen. „Fritz hat den Pokal in den Kamin geworfen, um ihn zu vernichten, denn dann bleibt er für immer an meinem Platz!“
Richard nickte mitfühlend. Karl Friedrich blickte ihn an.
„Du bist der Erste seit über zweihundert Jahren, der meinen Hinweis verstanden hast, auch wenn du sonst nicht besonders schlau zu sein scheinst. Solange warte ich schon, dass jemand den Pokal herausholt! Also gib ihn mir bitte.“
Richard hob wie ferngesteuert seine beiden Hände hoch. Sie waren leer.
„Ist er noch im Kamin?“ Karl Friedrich rannte verzweifelt zum Kamin und warf sich davor auf den Fußboden.
Richards Kopf dröhnte und summte. Er blickte aus dem Fenster. Das Auto war weg.
Stattdessen sah man Pferde, Fässer, eine Kutsche und ein paar Hühner. Es herrschte lebhaftes Treiben, wie in einem historischen Film. Dann stieß er verblüfft die Luft aus. Der Kastanienbaum hinter der Mauer war jetzt viel kleiner als vorhin!
Richard hatte keine Ahnung, was passiert war, aber es gab gar keinen Zweifel. Er befand sich mitten im neunzehnten Jahrhundert.

Das war ja phantastisch! Was er alles sehen konnte! Vielleicht konnte er auch ein paar Dinge mitnehmen, die dann zu Hause in seiner Zeit unendlich wertvoll waren? Wie würden sie alle staunen, wenn er wieder nach Hause kam! Wenn er wieder nach Hause kam …
Oh Gott, dachte Richard und ihm wurde plötzlich ganz heiß. Würde er denn wieder nach Hause kommen? Ihm stiegen Tränen in die Augen.
„He, du!“, rief er Karl Friedrich zu, der immer noch versuchte, in den Kamin zu kriechen.
„Ich bin zu groß“, rief dieser verzweifelt. „Mein Arm ist zu dick. Versuch du es noch einmal!“
Richard kroch aus seinem Versteck heraus.
„Wenn ich dir helfe, kann ich dann wieder in meine Zeit zurück?“, fragte er.
Karl Friedrich schaute ihn unglücklich an. „Ich weiß es nicht“, antwortete er schließlich. „Aber wenn wir überhaupt etwas machen können, dann brauchen wir dazu den Pokal!“
Richard legte sich kurzentschlossen auf den Bauch. Dann musste er eben noch einmal da hinein kriechen und den verdammten Pokal herausholen. Danach würde er hoffentlich wieder bei seinen Eltern sein.
„Gleich habe ich ihn, Karl“, schnaufte er. Endlich hatte er den metallenen Griff in der Hand. Es war verdächtig still. „Karl?“ Etwas Spitzes bohrte sich in seine Wade.
„Was machst du denn da, ich …“ Richard erstarrte vor Schreck. Ein bärtiger Mann stand hoch über ihm. Er hielt Karl am Arm fest und hatte die Spitze seines Schwertes auf Richards Bein gestellt.
„Wen haben wir denn da?“, fragte der Mann genüsslich. Ein schiefes Grinsen zog über sein Gesicht und entblößte dabei ein Gewirr schlechter Zähne. „Willst du Diebesgut verstecken?“ Er riss Richard den Pokal aus der Hand. „Mitkommen, ihr beiden.“
Richard strengte sich furchtbar an, nicht zu weinen. Der Mann roch nach altem Bratfett und Schweiß. Plötzlich blieb er stehen und griff nach einem Jungen, der mit einem Krug in der Hand an ihnen vorbei eilte.
„Wo willst du damit hin?“, donnerte er den erschrockenen Jungen an. Karl beugte sich blitzschnell zu Richard und flüsterte „Renn zum Kastanienbaum!“
Richard merkte, dass der Mann ihn losgelassen hatte. In diesem Moment holte Karl aus und trat den Bärtigen mit voller Wucht ans Schienbein.
„Au, du Teufelsbraten!“, schrie der Mann zornig.
Richard rannte weg, so schnell er konnte. Zur Tür hinaus, da wo doch eigentlich der Weg zum Parkplatz war, nur dass da jetzt natürlich kein Parkplatz war, sondern nur Brombeergebüsch. Hinter ihm konnte er zeternde Schreie und Gepolter hören, aber er drehte sich nicht um. Richard rannte und rannte. Als niemand ihm zu folgen schien, warf er sich in einen kleinen Graben hinter dem Kastanienbaum.
„Mama! Papa!“ Jetzt fing er wirklich an zu weinen.

Richard wusste nicht, wie lange er da schon gesessen hatte. Er hatte Hunger und Durst und wollte nach Hause. Was hatte es nur mit diesem Pokal auf sich? Und warum war nichts passiert, als der bärtige Mann ihn angefasst hatte? Gab es eine Verbindung zwischen ihm selbst und Karl Friedrich?
Er schaute umher. Wie anders hier alles aussah. Nur Wald, Wiesen und Gestrüpp. Und wie still es war. Es duftete nach Blumen und wilder Minze. Er hätte so gern ein bisschen die Umgebung erkundet, aber das getraute er sich nicht.
Ein surrendes Geräusch ließ ihn aufschrecken. Den Weg entlang kam ein Mädchen in einem blauen, langen Kleid und spielte mit einem Kreisel. Richard erkannte sie sofort. Sie war eins der Mädchen von dem verhexten Bild, sie musste also die Schwester von Karl sein. Friedericke oder Augusta?
„Augusta“, rief es plötzlich leise. Das Mädchen blickte erschrocken auf.
Karl kam den Weg entlang gelaufen und blickte sich immer wieder um.
Richard fand, dass das Mädchen viel hübscher als auf dem Bild aussah. Fast ein bisschen wie Harriet Schröder aus der fünften Klasse. Jetzt aber blickte sie Karl wütend an.
„Was fällt ihm ein, sich mir erneut zu nähern? Ich werde die Wachen rufen!“
„Augusta, glaube mir doch endlich. Ich bin dein Bruder! Ich weiß alles über dich! Du liebst Honigkuchen und Musik. Manchmal fütterst du heimlich den kleinen schwarzen Hund vom Kutscher. In einer Schublade in deinem Schreibsekretär hast du getrocknete Blumen versteckt. Und du kannst …", hier wurde er ein bisschen rot, „du kannst besser lesen und schreiben als ich.“ Augusta starrte ihn entgeistert an. Richard fand, dass dies ein guter Zeitpunkt war. Er kroch aus seinem Versteck. „Es stimmt, was Karl sagt“, meinte er und klopfte sich den Dreck von seiner Jeans. Augustas Augen wurden immer größer, aber noch immer sagte sie nichts. Richard fand, dass sie sich wacker schlug. Die Hälfte der Mädchen, die er kannte, hätte schon längst angefangen zu schreien oder zu kichern.
„Du musst uns helfen! Geh zur Schlosswache und verlange den Pokal zurück, den der Hauptmann mir weggenommen hat.“ Karl trat beschwörend auf sie zu.
Ihr Blick flatterte hektisch umher und blieb auf Richard haften.
„Wer ist das?“, fragte sie schließlich. „Warum ist er so seltsam gekleidet?“
„Er kommt aus der Zukunft. Er heißt …“
„Richard“, sagte Richard. Beinahe hätte er sich verbeugt.
„Wollt ihr mich zum Narren halten?“ Augusta wurde wieder wütend.
„Zeig ihr etwas aus deiner Zeit“, rief Karl. Er hatte jetzt wirklich Tränen in den Augen „Sonst glaubt sie uns nicht.“
Richard schüttelte traurig den Kopf. „Ich habe nichts, nur das, was ich anhabe.“ Er klopfte sich zum Beweis am Körper entlang und stockte dann. Natürlich! In seiner Hosentasche steckte Mamas Handy! Sie hatte es ihm heute früh auf dem Töpfermarkt gegeben, falls er verloren ginge. Er hatte sie ausgelacht, aber jetzt war er unendlich dankbar.
„Hier!“, schrie er triumphierend. Das winzige silberne Telefon erschien ihm jetzt selber wie ein Wunder. Er drückte den Klingelton. „You are the Dancing Queen“, quäkte es plötzlich unsagbar laut. Erschrocken sprangen Augusta und Karl zurück. Mama hatte wirklich einen entsetzlichen Musikgeschmack.
„Wo ist der Hauptmann?“, fragte Augusta, ohne den Blick von Richard zu wenden.
Richard atmete tief aus. Sie war wirklich fast genau wie Harriet.

Sie standen zu dritt hinter dem Vorhang und warteten, bis sich die Dienerschaft verzog.
Karl hatte den Pokal in der Hand, den Augusta erobert hatte. In wenigen Minuten würde der wütende Hauptmann mit ihrem Vater erscheinen.
Eine Frage musste Richard noch stellen. „Wieso ist nichts passiert, als der Hauptmann den Pokal genommen hat?“
Karl zögerte. „Ich glaube“, meinte er dann, „du bist irgendwie mit mir verwandt.“
Richard hätte beinahe aufgelacht. Er, mit einem Herzog verwandt?
Karl und Richard tasteten mit je einer Hand nach dem Kamin. Sie blickten sich an.
„Danke“, sagte Karl Friedrich. Dann berührten sie gleichzeitig das goldene Metall.
Und wieder wurde es dunkel.

„Ja, bist du denn verrückt geworden? Den Jungen kann man keine Minute lang alleine lassen.
Entschuldigung, Susanne!“ Richards Mutter zerrte ihn aus dem Kamin heraus.
„Wieso bist du so schmutzig? Ich dachte, die benutzen den Kamin nicht mehr?“ Wütend schüttelte sie ihn.
Richard fiel ihr um den Hals. Er war ja so froh! „Mama, du hast ja keine Ahnung!“
Richard holte tief Luft, um alles zu erzählen. Doch dann besann er sich. Wer würde ihm denn glauben?
Sein Blick fiel auf das Bild an der Wand. Karl Friedrich hatte jetzt den purpurnen Umhang um. Sein Gesicht war heiter und seine Hand hielt den Pokal fest umfasst. In der Ecke hinter ihm stand, mit missmutigem Gesicht, ein rothaariger Diener.
Die langweilige Frau warf Richard einen entsetzten Blick zu.
„Wie ich eben erwähnte, bevor unser junger Gast uns unterbrach“, hier guckte sie ihn giftig an, „ist der junge Herzog auf dem Bild mit seinen beiden Schwestern Augusta und Fredericke zu sehen. Der Herzog war Zeit seines Lebens ein fortschrittlicher, technisch interessierter Mann. Man sagt, der goldene Pokal in seiner Hand war sein Talisman. Seine Schwester Augusta widmete ihr Leben der Musik. Sie selbst komponierte einige erstaunlich modern anmutende Lieder. Mit ihrem späteren Gatten Richard gründete sie die erste Musikakademie Deutschlands. Wenn Sie noch Fragen haben, stehe ich Ihnen gern zur Verfügung.“
Richard stand wie gebannt vor dem Bild. Die beiden schienen ihn direkt anzulächeln.
Er konnte es gar nicht abwarten, nach Hause zu kommen, um alles über das Leben der beiden zu lesen.
„Seltsam“, hörte er Papa neben sich. „Ich hätte schwören können, der junge Herzog hatte vorhin rote Haare.“
„Männer!“ Richards Mutter und ihre Freundin Susanne kicherten. Richards Mama legte ihrem Mann eine Hand auf den Arm.
„Was du immer so siehst, Liebling! Wenn überhaupt, sieht der Herzog unserem Richard ähnlich!
Sie könnten fast verwandt sein. Die Launen der Natur, was?“
Sie schaute fröhlich in die Runde.
„Wer will noch zur Sommerrodelbahn?“

 

Hallo sammamish,

da ich bei dir inzwischen weiß, dass ich auf Fehler nicht zu achten brauche, konnte ich die Geschichte so richtig auf mich wirken lassen.
Sie hat mir sehr gut gefallen. Ich konnte mir die Räumlichkeiten und auch das Bild gut vorstellen. Insgeheim habe ich schon darauf gewartet, dass die gemalten Figuren lebendig werden. Das passt so richtig in eine Schlossbesichtigung.
Eine Sache erschien mir, aber vielleicht auch nur mir, etwas kompliziert und zwar die Stelle, an der du die Funktion des Pokals beschreibst. Ich habe nur so viel verstanden, dass der Kelch Zauberkräfte besitzt, die Personen in eine andere verwandeln können, bzw. besser gesagt, dass die anderen meinen, eine andere Person vor sich zu haben.
Wenn ich das richtig verstanden habe, dann ging meiner Meinung nach nicht so richtig hervor, warum der Diener in die Rolle des Karl schlüpfen wollte. Grund wäre vielleicht, das Ganze zu erben?
Oder habe ich da eventuell etwas überlesen? Denn der Text ist recht spannend und man will wissen, wie die Geschichte ausgeht. Vielleicht habe ich da die entsprechende Stelle zu schnell gelesen.

Sehr gerne gelesen.

Viele Grüße
bambu

 

Hallo sammamish,

was ne tolle Geschichte! Ich hab sie gebannt gelesen und fand sie anschaulich und eben schön spannend! Klasse gemacht. Da kann ich gar nicht so viel mehr dazu sagen, bis auf zwei Dinge, die mir auffielen:

die Länge wäre wohl für eine Kleinkindgeschichte etwas zu wuchtig, nicht wahr? Aber zur Not könnte man es ja in zwei Etappen vorlesen. Dann geht es bestimmt.

Und dann fehlten mir die Gerüche. Du könntest beschreiben, dass wie es in dem Schloss bei der Besichtigung riecht. Es riecht meist nach Bohnerwachs also nach ranzigem Fett, es riecht nach Möbelpolitur und manchmal etwas nach Staub und Mottenkugeln. Und dann kannst du gut den Gegensatz an Gerüchen bringen, wenn Richard in die andre Welt schlüpft, da könnte es nach Parfüm riechen, nach Rosenduft und nicht nur wie bei dem Alten nach Bratfett...;)

Lieben Gruß
lakita

 

Hallo Bambu,
danke fuer's Lesen. Ja, du hast voellig Recht,. es war ein bisschen konfus, warum der Pokal von wem wozu benutzt wurde. Ich habe es noch einmal ein bisschen deutlicher umgeschrieben, hoffe es ist jetzt verstaendlicher!

Hallo Lakita, dir auch danke fuer dein Kommentar - ja, Gerueche, wie konnte ich so etwas Wichtiges vergessen! Danke fuer den Tipp, habe gleich noch ein paar "Duftnoten" eingearbeitet. Ja, die Geschichte ist etwas laenger geraten, allerdings hatte ich auch nicht so kleine Zwerge im Sinn, mehr so ab 8 Jahre, oder so.

Freue mich, dass es euch gefallen hat,
gruss, sammamish

 

Hallo sammamish!

Na, mit der Kommasetzung stehst du noch immer ein wenig auf Kriegsfuß, was?
Zwei Beispiele für überflüssige Kommas (sind noch mehr drin):
"sahen aus, wie kleine Erwachsene"
"Jetzt fing er wirklich an, zu weinen."

"Ihre Augen waren dabei kalt, wie die von einem toten Fisch geblieben." => Geblieben? Dann hat sie also tatsächlich Augen von einem toten Fisch?

"nun vor dem Gemälde, dass den jungen Herzog Karl" => das

"den Kamin, der sich auch heute noch in diesem Salon befindet. Leider funktioniert er nicht mehr" => Da hatte ich gleich die Frage im Kopf: Was soll daran nicht funktionieren? Ein Kamin ist ein Feuerplatz unter einem Schornstein. Der Schornstein kann verstopft sein, aber "nicht funktionieren" klingt in dem Zusammenhang merkwürdig.

"Sie räusperte sich verlegen, als sie sich wieder an Richards Anwesenheit erinnerte." => Wieder so ein Perspektivwechsel, der mir sauer aufstößt. Im Übrigen solltest du danach keinen Zeilenumbruch setzen, da sie ja weiterspricht.
Das kommt noch öfter. Du solltest im Dialog immer nur einen Zeilenumbruch setzen, wenn der Sprecher/die handelnde Person wechselt.

"Susanne bist du das?" => Komma nach Susanne.

"beiden Frauen fielen einander quietschend in die Arme." => Quietscht das Umarmen? Das würde ich umformulieren.

"War das nicht derselbe Pokal, wie der aus dem ersten Zimmer?" => Warum machst du immer ein Komma vors "wie"? Das hast du bestimmt ein dutzend Mal falsch. Auch andere Kommafehler sind noch drin, aber die suche ich nicht alle raus.

"alt wie Richard selber." => Selber ist ein unschönes Wort.

"Niemand blickte zu ihm hinüber." => Da du aus Richards Perspektive schreibst: herüber.

"Du bist der Erste seit über zweihundert Jahren, der meinen Hinweis verstanden hast," => hat. Und woher weiß der Herzog, dass Richard zweihundert Jahre aus der Zukunft stammt?

"Kamin?", Karl Friedrich" => Dieser Kommafehler kommt auch öfter.

"Er befand sich mitten im neunzehnten Jahrhundert" => Er ist etwa zehn und nicht sonderlich historisch interessiert, oder? Dann ist diese konkrete Zeitangabe unpassend.

"kann ich dann wieder in meine Zeit zurück?", fragte er.
Karl Friedrich schaute ihn unglücklich an. „Ich weiß es nicht" => Es ist viel zu unklar, woher der Herzog aus der Vergangenheit so viel über das Zeitreisen weiß. Das erklärst du ja nirgends.

"Gewirr schlechter Zähne." => Wirre Zähne?

"Und warum war nichts passiert, als der bärtige Mann ihn angefasst hatte? Gab es eine Verbindung zwischen ihm selbst und Karl Friedrich?" => Was hätte denn passieren sollen? Und wie kommt er auf die Frage nach der Verbindung?

"du kannst …', hier wurde" => Hier ist dir ein falsches Zeichen reingerutscht.

"Es stimmt, was Karl sagt", gab er zu" => Zugeben? Eher bestätigen.

"hätte schon längst angefangen, zu schreien" => Auch Kommas vorm "zu" hast du zu viele.

"„ Er kommt aus der Zukunft." => Leerzeichen zuviel. Und wieder die Frage: Woher weiß er das so genau?

"Sie standen zu dritt hinter dem Vorhang und warteten, bis sich die Dienerschaft verzog.
Karl hatte den Pokal in der Hand," => Das ist aber ein unschöner Sprung zwischen den Ereignissen: Wie haben sie den Pokal zurückerobert? Da ist so viel (ungenutztes) Potential für einen spannende Szene!

"Wieso ist nichts passiert, als der Hauptmann den Pokal genommen hat?" => Dem Gedanken kann ich nicht folgen. Was sollte denn passieren? Ich ging davon aus, dass der Zauber nur zwischen Karl und dem Diener funktioniert. (Warum sollte der Leser auch etwas anderes denken? Du hast dazu keinen Anlass gegeben.)
Und daher ist für mich auch das hier völlig aus der Luft gegriffen: "Ich glaube", meinte er dann, „du bist irgendwie mit mir verwandt."
=> Übrigens funktioniert die Geschichte auch ohne die Verwandtschaft, also streich es oder bau es nachvollziehbarer aus.

"Karl und Richard tasteten mit je einer Hand nach dem Kamin." => Was? Wieso? Was machen sie denn da? => Das waren die Fragen, die beim Lesen durch meinen Kopf schossen. Das ist auch nicht nachvollziehbar. Erst weiß Karl nicht, ob Richard überhaupt in seine Zeit zurückkehren kann, dann gehen sie einfach so zum Kamin, als ob ihnen klar ist, dass sie mithilfe des Kamins und des Pokals Richard in die Zukunft zurückschicken können (und nur, wenn sie gemeinsam den Pokal berühren). Warum?
=> Und du verschenkst natürlich auch die spannende Szene, wie Karl und der Diener wieder die Plätze tauschen. Schade.

"Richards Mutter zerrte ich ihn aus dem Kamin heraus." => Ein "ich" zuviel.

"sie ihn giftig an,
„ist der junge Herzog" => Unnötiger Zeilenumbruch.

"Wenn Sie noch Fragen haben, stehe ich Ihnen gern zur Verfügung." => Hallo? Die Führung war doch schon lange, lange beendet, und zwar hier: "Damit ist unsere Führung beendet, ich hoffe, es hat Ihnen gefallen. Für Fragen stehe ich Ihnen gerne noch zur Verfügung." => im zweiten Absatz!
Da ist dir einiges durcheinander geraten. (Ich vermute mal, du schreibst und postest zu schnell, ohne gründliche Überarbeitung deiner Texte. Schreib erst, pack dann den Text in die Schublade und hol ihn frühestens nach eine Woche wieder raus und überarbeite ihn dann nochmal.)

Wenn du die Ungereimtheiten rausnimmst und bei den zwei, vor ungenutztem Potential strotzenden Szenen nachlegst, könnte das eine richtig tolle Geschichte werden.

Grüße
Chris

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Chris,
vielen Dank fuer deine Fehlersuche! Eins ist gewiss - sollte ich jemal einen Roman veroeffentlichen, werde ich ihn dir vorher zum Korrekturlesen schicken! ;)
Die Kommas und etliches anderes habe ich auch gleich uebernommen. Besonders fuer solche Sachen wie Perspektivwechsel bin ich dankbar, wenn sie mir jemand aufzeigt.
Nun zu deinen Fragen / Anmerkungen:

Kamin ist ein Feuerplatz unter einem Schornstein. Der Schornstein kann verstopft sein, aber "nicht funktionieren" klingt in dem Zusammenhang merkwürdig. - ich finde "funktionieren" ist voellig akzeptabel. Eine Schlossfuehrungsfrau sagt sicher nicht so etwas Profanes wie "das geht nicht mehr", wie sie wohl auch nicht auf die technischen Details eines Kamins (Verstopfung, Verschmutzung, was weiss ich) eingehen wuerde.

Und woher weiß der Herzog, dass Richard zweihundert Jahre aus der Zukunft stammt?
- weil er schon seit zweihundert Jahren in dem Bild gefangen ist und versucht, jemanden dazu zu bringen zum Kamin zu gehen.

Er befand sich mitten im neunzehnten Jahrhundert" => Er ist etwa zehn und nicht sonderlich historisch interessiert, oder? Dann ist diese konkrete Zeitangabe unpassend. - er ist im Jahre 2007, der Herzog erwaehnt kurz vorher " seit ueber 200 Jahren". Er ist erst zehn, aber er kann rechenen. Das bringt ihn ins Jahr 1807- ergo ins 19 Jhdt. Allerdings hatte ich auch erst ueberlegt, ob ich es so konkret machen soll, ich dachte dann nur, wenn man es nicht konkret macht, fragt wieder jemand, wann genau das nun sein soll. Wie mann's macht, macht man's ....

"kann ich dann wieder in meine Zeit zurück?", fragte er.
Karl Friedrich schaute ihn unglücklich an. „Ich weiß es nicht" => Es ist viel zu unklar, woher der Herzog aus der Vergangenheit so viel über das Zeitreisen weiß. Das erklärst du ja nirgends.
- aber er sagt doch, dass er es nicht weiss! Er weiss nicht viel ueber Zeitreisen, er weiss ueberhaupt nichts darueber, nur dass er endlich die Chance hat, das Geschehen rueckgaengig zu machen. Aber ich sehe schon, was dein Problem hier ist, welches auch zugegebenermassen meins ist, naemlich, dass das Ganze WIE unerklaert bleibt. Darauf kann ich auch keine Antwort geben, denn ich weiss ja auch nicht, wie Zeitreisen funktionieren. Meiner Meinung nach hinterfragen das Kinder auch nicht so unbedingt. Oder Erwachsene. Habe neulich gerade so einen Schmachtroman von Diane Gabaldon gelesen, von einer Frau, die ins Schottland des 17th Jahrhunderts reist, wo an keiner Stelle erwaehnt wird, wie das denn alles technisch moeglich ist, oder zusammenpasst. Das bringt mich zu deinem naechsten Punkt:

"Und warum war nichts passiert, als der bärtige Mann ihn angefasst hatte? Gab es eine Verbindung zwischen ihm selbst und Karl Friedrich?" => Was hätte denn passieren sollen? Und wie kommt er auf die Frage nach der Verbindung? - hier hingegen sagte meine schlaue Tochter sofort : Warum ist denn nichts passiert, als der Mann den Pokal beruehrt hat? Warum geht es nur bei dem Jungen?

Daher also die Verwandschaftsfrage, die ich persoenlich als nette Idee empfand.



"Karl und Richard tasteten mit je einer Hand nach dem Kamin." => Was? Wieso? Was machen sie denn da? => Das waren die Fragen, die beim Lesen durch meinen Kopf schossen. Das ist auch nicht nachvollziehbar. Erst weiß Karl nicht, ob Richard überhaupt in seine Zeit zurückkehren kann, dann gehen sie einfach so zum Kamin, als ob ihnen klar ist, dass sie mithilfe des Kamins und des Pokals Richard in die Zukunft zurückschicken können (und nur, wenn sie gemeinsam den Pokal berühren). Warum?
- es ist die einzige Loesung, die ihnen einfaellt. Durch Berueheren des Pokals und Kamins ist Richard in die Situation gekommen, deshalb fuehren sie diese Situation wieder her. Was sollten sie denn sonst tun? Was uns wieder zu der Frage nach den technischen Details der Zeitreise bringt ....


"Wenn Sie noch Fragen haben, stehe ich Ihnen gern zur Verfügung." => Hallo? Die Führung war doch schon lange, lange beendet, und zwar hier: "Damit ist unsere Führung beendet, ich hoffe, es hat Ihnen gefallen. Für Fragen stehe ich Ihnen gerne noch zur Verfügung." => im zweiten Absatz!
Da
- ja, da hast du rRecht, das habe ich geaendert.


Und du verschenkst natürlich auch die spannende Szene, wie Karl und der Diener wieder die Plätze tauschen. Schade.
- ja, es haette noch viel mehr in die Geschichte hinein gepasst. Beim Schreiben habe ich auch gemerkt, dass eigentlich noch so viel Platz fuer tausend andere Ideen und Beschreibungen ist, die ich aber erst ein mal abgewuergt habe, da ich eine Geschichte schreiben wollte und keinen Roman. Wenn ich jetzt aber so betrachte, auch aufgrund deiner Einwaende, so hat es wohl eigentlich Potential fuer einen regelrechten Kinderroman, wo auf alles mehr eingegangen werden kann. Allerdings weiss ich dann immer noch nicht, wie die Zeitreise funktioniert. Any ideas ? Help!

Nochmal vielen Dank, sammamish

 

Hallo sammamish!

"Eins ist gewiss - sollte ich jemal einen Roman veroeffentlichen, werde ich ihn dir vorher zum Korrekturlesen schicken!" => Dann verlange ich aber ein horrendes Honorar.

"Und woher weiß der Herzog, dass Richard zweihundert Jahre aus der Zukunft stammt? - weil er schon seit zweihundert Jahren in dem Bild gefangen ist und versucht, jemanden dazu zu bringen zum Kamin zu gehen." => Interessant, aber das habe ich nirgends aus dem Text herausgelesen. Für mich war Karl aktuell im Jahre 1807, und Richard stolpert da aus der Zukunft hinein. Gefangen im Bild? Ja, ohnehin, wie ist er denn da reingekommen? (Nutze das Potential der Zauberei, siehe unten.)

"Das bringt ihn ins Jahr 1807- ergo ins 19 Jhdt." => Vollkommen korrekt, aber welches Kind weiß, dass 18.. das neunzehnte Jahrhundert ist? Selbst viele Erwachsene denken, es wäre das achtzehnte.

Zu der Rückreise: "es ist die einzige Loesung, die ihnen einfaellt." => Okay, kann ja auch sein, aber es steht nicht im Text. Lass sie doch ein wenig die Möglichkeiten diskutieren oder so.

"die Verwandschaftsfrage, die ich persoenlich als nette Idee empfand." => Die Idee ist nett, durchaus, aber wenn du die Verwandtschaft reinbringst, dann deutlicher und besser nachvollziehbar.

"Allerdings weiss ich dann immer noch nicht, wie die Zeitreise funktioniert." => Du brauchst es nicht zu wissen, der Leser auch nicht - wenn Karl nicht einfach so annimmt, dass Richard aus der Zukunft stammt.
Möglichkeiten gibt es tausende: Karl und der Diener wurden ja verzaubert. Also lass Karl nicht an Zukunft und Zeitreisen denken, eher an die Möglichkeiten der Zauberei - nur als Beispiel.
Oder lass Karl Richard als Retter sehen, ohne darauf einzugehen, woher er stammen mag.
U.s.w.

"Beim Schreiben habe ich auch gemerkt, dass eigentlich noch so viel Platz fuer tausend andere Ideen und Beschreibungen ist, die ich aber erst ein mal abgewuergt habe, da ich eine Geschichte schreiben wollte und keinen Roman." => Du solltest einer Geschichte immer den Platz geben, den sie braucht. Manche Geschichten taugen nur für 1.000 Wörter, manche für 10.000 und manche werden eben noch länger.
Aber diese, deine Geschichte würde selbst mit Ausbau der angemerkten Szenen nicht länger als 4.000/4.500 Wörter werden, also noch völlig im Rahmen.

Grüße
Chris

 

Hallo Chris, ich glaube, jetzt habe ich endlich kapiert, was du meinst, also weg von Zeitreise / Zukunft etc. und mehr auf Zauberei gerichtet. Ja, das macht Sinn. Da werde ich demnaechst noch einmal neu schreiben, :idee:
Vielen Dank, gruss, sammamish

 

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