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Das Bild des toten Waldes

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14.03.2019
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Das Bild des toten Waldes

Es war noch früh im Jahr und der Winter bäumte sich auf, als wollte er mit aller Kraft behaupten, niemals dem Frühling zu weichen. Durch das Fenster seiner Hütte beobachtete Karl die Schneeflocken, die zahlreich und vom Wind getrieben durch die Luft wirbelten, ehe sie sich mit der weißen Masse des Schnees, der bereits gefallen war, vereinten. Der Wind umgarnte leise die Holzwände der Hütte, die die Wärme des knisternden Kaminfeuers einfingen. Noch erhellte Tageslicht das weiße Treiben im Freien, doch schon bald würde es dunkel werden und so erhob sich Karl und brach auf zu einem Spaziergang durch die Kälte, vor der er sich gut schützte mit einen warmen Mantel, einem großen Schal, einer flauschigen Mütze und dicken Handschuhen. Die Stiefel, die er trug, hinterließen große Fußabdrücke im etwa knöcheltiefen Schnee, die jedoch nicht lange bestehen sollten. Das anhaltende Schneetreiben würde bald alle Spuren verwischen.

Karl genoss diese Spaziergänge entlang der kleinen Wege, die ihn durch die Baumreihen des nahegelegenen Waldes führten. Er lauschte der Stille, die nur vom Wind und vom Zwitschern einiger weniger Vögel übertönt wurde. Hin und wieder erblickte er ein Eichhörnchen, welches dem Wetter trotzte. Nicht nur nahm Karl die Luft mit tiefen Atemzügen in den Lungen auf, vielmehr spürte er den Wind, den Schnee, die Bäume und die Tiere, die dort herumtollten, mit seinem ganzen Körper. Schon immer fühlte er sich der Natur näher als anderen Menschen, mit einigen wenigen Ausnahmen:

Seine Mutter, die ihn bedingungslos liebte und viel zu früh aus dem Leben schied, als Karl noch ein Junge war, seine Schwester, die vor einigen Jahren hinauszog in die Welt, um Abenteuer zu erleben und irgendwann wiederkehren würde, um von all ihren Erlebnissen zu berichten und dann gab es noch seine erste und einzige große Liebe, die jedoch nie in gleicher Weise das fühlte, was Karl empfand. So waren beide zwar gute Freunde, doch immer, wenn sie sich sahen, steckte in Karls Herzen ein Dolch, der ihn schmerzlich daran erinnerte, wie hoffnungslos seine Gefühle waren.

So war Karl ein einsamer Mann, was ihn zwar gelegentlich schwermütig werden ließ, jedoch niemals traurig, denn er gestand sich stets ein, die Gesellschaft anderer Menschen zumeist als Anstrengung zu empfinden. Ihm blieb dadurch viel Zeit für allerlei Hobbys, die zudem seinem Geldbeutel zugute kamen. So schnitzte er Figuren aus Holz, malte kleine Bildchen, mal von schönen, mal von verwunschenen Landschaften und verkaufte die fertigen Erzeugnisse an Reisende und Bleibende.

Sein Spaziergang durch den Schnee gestalte sich ausgedehnter, als zunächst erdacht, denn an diesem Tag erfreute er sich des Wetters besonders, wohl wissend, dass schon bald der Frühling kommen würde und er den Schnee lange nicht wiedersehen würde.

Als das Tageslicht langsam erlosch, war es Karl, würde er beobachtet werden. Er befand sich tief im Wald, der so einsam und still war, dass er sich durchaus in der Lage fühlte, die Präsenz eines anderen Menschen in der Nähe zu spüren. Allerdings wäre er sich auch sicher gewesen, jeden Menschen bereits von Weitem gehört zu haben. Er schaute sich um. Als Karl niemanden sah, schloss er die Augen und lauschte.

Da! Sanfte Schritte. Er schnellte herum, starrte an die Stelle, an der er sicher war, Jemanden erspähen zu können, doch war dort nur Wald und keine Menschenseele. Er lauschte noch einmal mit geschlossenen Augen, doch dieses Mal blieb es still. Es erschien ihm unwahrscheinlich, sich das Gefühl des Beobachtetwerdens eingebildet zu haben, konnte dies allerdings, auf Grund fehlender Nachweise einer wahren Präsenz, nicht ausschließen.

Karl entschloss sich nun, umzukehren und den restlichen Abend seiner Schnitzerei zu widmen. Auf dem Heimweg wurde er das Gefühl nicht ganz los, ehe er sich der Siedlung wieder nährte. Dort, wo die anderen Menschen wohnten, schien ihn niemand mehr zu beobachten.

Vor dem Kamin schnitzte er bis spät in die Nacht, ehe er sich schlafen legte und einen wahrlich seltsamen Traum träumte.

Er schritt, wie er es tatsächlich getan hatte an diesem Tag, durch den Wald, doch lag dort kein Schnee und kein Wind war zu spüren. Auch schienen die Bäume krank, oder gar tot zu sein. Es war dunkel, doch nicht, weil es Nacht war. Vielmehr waren es die finsteren Wolken, die für gewöhnlich Sturm bedeuteten, nur, dass es keinen Sturm geben sollte. So schien es Karl, als sei nicht nur dieser Wald vom Leben verlassen, sondern gar die ganze Welt. Die Stille, die er hörte, war nicht die friedliche Stille der Natur. Es war die ganzheitliche Abwesenheit von Geräuschen, die so mächtig war, dass Karl sich von ihr erdrückt fühlte.

Er ging einen Weg entlang, den er kannte, sogar einige Bäume erkannte er wieder, nur dass diese im Traum schwarz und verdorben waren. So sehr er in der Wirklichkeit die Natur spürte, so sehr schmerzte ihn hier, dass er es nicht konnte. All dies war tot und so fühlte er sich auch bald selbst: ein seelenloser Körper, der zwischen seelenlosen Bäumen wandert auf der Suche nach Empfinden.

Nach einiger Zeit spürte er Hitze und er stellte fest, dass eine Feuerwalze von allen Seiten auf ihn zurollte – unaufhaltsam und gnadenlos...

Karl schreckte hoch. Er war wieder wach und schweißgebadet. Es war heiß in seiner Hütte, denn er hatte den Kamin zu sehr mit Feuerholz gefüttert, bevor er sich schlafen legte. Er öffnete ein Fenster und ließ die kühle Luft hinein, die sich wunderbar anfühlte auf seiner Haut.

Nachdem sich die Temperatur in seiner Hütte wieder gelegt hatte, legte sich Karl wieder in sein Bett und schlief weiter, bis es hell wurde.


Nach dem Frühstück nahm sich Karl ein großes Blatt Papier und begann zu zeichnen. Er hatte das Bild der Feuerwalze im toten Wald noch klar vor Augen und hielt es für ein ansprechendes, wenn auch gewagtes Motiv, welches wohl schwer verkäuflich sein würde.

Er zeichnete detailliert wie nie zuvor, weshalb er bald feststellte, dass er dieses Werk wohl nicht an einem Tag fertigstellen konnte, vielmehr würde er wohl viele Tage benötigen, denn immer wieder legte er Pausen ein in denen er die Augen schloss um sich die Erinnerungen zu erhalten. Danach korrigierte er häufig kleinste Details – er war sich sicher, dass dieses Bild ein Meisterwerk werden würde, musste sich aber auch eingestehen, dass er an die Grenzen seiner technischen Fertigkeiten stieß und der Prozess bemerkenswert stark an ihm zehrte.

Am frühen Abend ließ er das Werkzeug ruhen und brach auf zu einem Spaziergang. Als er die Hütte verließ, stellte er verwundert fest, dass der Schnee gänzlich geschmolzen war und nun ein ausdauernder Nieselregen eingesetzt hatte, der bereits die letzten weißen Schneehaufen in Matsch verwandelte.

Karl hatte während des Malens nicht einmal zum Fenster heraus geschaut, was er als gutes Zeichen wertete, denn das Erschaffen eines Meisterwerkes erfordere vollkommene Hingabe.

Sein Weg führte ihn die selben Wege entlang, wie am vorherigen Tag, als der Schnee noch eine göttliche Ruhe erzeugte, die den Frieden des Waldes unterstrich. Heute hörte Karl von allen Seiten den Regen auf die Äste und in die Pfützen fallen und da es windstill war, waren dies auch die einzigen Geräusche neben dem gelegentlichen Rascheln im Unterholz, erzeugt von den Tieren, die Schutz vor dem Regen suchten.

Wieder dieses Gefühl, wieder war ihm, als würde er beobachtet und er schaute sich vorsichtig um. Augen starrten ihn an, so durchdringend, dass er es am ganzen Körper spürte und nur seine eigenen Augen waren nicht imstande, den Beobachter zu enttarnen. Er blieb stehen und schaute und blickte von Baum zu Baum, sogar in die Höhe schaute er, als erwartete Karl, dort, hoch oben in Bäumen, denjenigen zu erblicken, der seinen Spaziergang störte. Doch wieder mal fanden seine Blicke einzig den Wald und während er sich umsah, ließen diese Augen, die er spürte, nicht von ihm ab. So hätte man meinen können, wer auch immer ihn beobachtete, würde sich zurückziehen, sobald seine Gegenwart bemerkt worden wäre, doch dieser hier, der Karl so schonungslos im Auge behielt, war sich seiner Tarnung sicher und er ließ nicht ab.

Furcht empfand Karl nicht, denn der Wald war ihm immer wohlgesonnen gewesen, so empfand er seinen Verfolger zwar als lästig, jedoch nicht als Bedrohung. Das Motiv, wiederum, machte Karl neugierig. Was gab es an ihm zu bestaunen, dass es wert war, so gekonnt nachzustellen? Fast hätte Karl die Frage in den Wald gerufen, doch sollte er es für diesen Tag bei seiner Verwunderung belassen und so kehrte er um. In seinem Heim angekommen betrachtete er vor dem Kamin sitzend und gelegentlich von einer Scheibe Brot abbeißend, sein begonnenes Werk. Er betrachtete es Strich für Strich und führte in Gedanken das Werk fort, tatsächlich aber rührte er das Zeichenwerkzeug an diesem Tag nicht mehr an und legte sich nicht allzu spät in sein Bett. Seine Träume schickten ihn an den selben Ort, den bereits in der vorherigen Nacht besuchte und wieder war der Wald, den er durchschritt, tot. Karl erwartete bereits die Feuerwalze, die ihn aufschrecken sollte, doch es sollte kein Feuer sein, das ihn einkreiste. Eine vollkommene Dunkelheit kam von allen Seiten auf ihn zu und verschlang den toten Wald. Immer schneller schritt die Finsternis auf ihn zu und gerade als er die Leere und Dunkelheit auf seiner Haut spürte, die ihm vorkam, wie das Ende allen Seins, wachte er auf, dieses Mal frierend vor Kälte, denn das Feuer im Kamin war ausgegangen und seine Hütte war gefüllt mit nasskalter Luft. Er stand auf, zog sich einen Mantel an und feuerte den Kamin an und sobald die Wärme die Hütte wieder gefüllt hatte, legte er sich hin und schlief, bis es hell war.

An diesem Tag arbeitete Karl weiter am Bild des toten Waldes und entschloss sich, ein Triptychon, ein dreiteiliges Bild, zu gestalten. Das Hauptbild sollte den den toten Wald zeigen, der von einer Feuerwalze überrollt wird, die vollkommene Finsternis, die den Wald verschluckte, würde im linken Part zu sehen sein und der rechte Part, so dachte Karl, würde ihm wohl sein nächster Traum vorgeben.

Karl versuchte nicht, dem wiederkehrenden Traum besonders viel Bedeutung beizumessen – er war kein abergläubischer Mensch. Vielmehr betrachtete er dies als künstlerische Eingebung, die es zu verbildlichen galt. Er genoss die Arbeit an diesem Werk und die Art und Weise, wie er sich ihr hingeben konnte und die Zeit vergaß. Es wurde bereits dunkel, als er die Arbeit ruhen ließ und den Hunger spürte, den er seit Stunden zu verdrängen schien. Er bereitete sich eine Mahlzeit zu und betrachtete von seinem Esstisch aus das Werk, welches ihn noch viele Stunden kosten würde. Das Hauptbild ließ lediglich erahnen, wie es einmal aussehen würde und im linken Bild war nichts zu sehen, außer einer groben Skizze von Bäumen und einer schwarzen Fläche.

Das Wetter hatte sich verändert im Vergleich zum vorherigen Tag. Es nieselte beständig und der Wind bemühte sich erst gar nicht, seinen Beitrag zu leisten. Karl blieb an diesem Abend in der Hütte, denn ihm war nicht danach, einen Spaziergang zu unternehmen und so nahm er sich ein altes Buch, das er schon oft gelesen hatte und verbrachte den Abend im Sessel vor dem Kamin, las alte Geschichten von alten Göttern und Geistern des Waldes und schlief schon recht früh ein im Sessel.

Diese Nacht träumte er nicht vom toten Wald. Er erwachte im Sessel, als es bereits hell war.

Nicht nur hatten ihm seine Träume den Inhalt des dritten Teils seines Werkes vorenthalten, auch die Muße vermisste Karl an diesem Tag. So starrte er stundenlang auf das begonnene Werk, nur schienen seine Hände nicht zu wissen, was zu tun war und kein einzelner Strich wurde gezogen.

Gegen Mittag gab er das Warten auf die schöpferische Eingebung auf, zog sich an, verließ die Wärme seiner Hütte und schritt voran Richtung Wald. Er hoffte, auf diese Weise seine Inspiration wiederzufinden und nahm denselben Weg wie bereits die letzten Male. Der Himmel war grau und der Wind pustete kalte Luft durch´s Land, heute ohne Regentropfen oder Schneeflocken.

Ungeduldig stapfte Karl voran und wartete darauf, sich wieder einmal beobachtet zu fühlen. Er wollte alles genauso geschehen lassen, wie es die letzten Male war, denn möglicherweise trug dies zu seiner Inspiration bei. In seinem unruhigen Denken, allerdings , hätte er wohl nicht einmal bemerkt, wenn ihm jemand unmittelbar auf Schritt und Tritt gefolgt wäre. Er nahm den Wald nicht wahr mit seinen Geräuschen, den Gerüchen, den der Wind davontrug, zusammen mit der kalten Luft. Karl war zwanghaft damit beschäftigt, Dinge zu spüren, die in diesem Moment einfach nicht da waren und statt der benötigten Entspannung, brachte dieser Spaziergang lediglich Anspannung mit sich. Er ging noch einige Zeit die Wege entlang, bis tief in den Wald, und wieder zurück, ohne zu spüren, was es zu spüren gab um stattdessen enttäuscht zu vermissen, was er nicht spürte. Den Rest des Tages ließ Karl an sich vorbeiziehen und dieser sollte keine neuen Erkenntnisse bringen. So legte sich der verhinderte Künstler früh am Abend in sein Bett und er schlief, bis es hell wurde.

Karl dachte an diesem Vormittag viel nach. Nachdem ihm auch in dieser Nacht kein bemerkenswerter Traum zugestanden wurde, entschloss er sich, die Arbeit am Bild vorerst ruhen zu lassen und er widmete sich zunächst wieder seiner Schnitzerei. Dieses Umdenken befreite ihn von der Verspannung, die er Tags zuvor mit sich herumtrug und er konnte die Arbeit mit dem Holz genießen.

Am frühen Abend ließ er das Werkzeug ruhen und begab sich auf einen ungezwungenen Spaziergang. Er nahm nun andere Wege, die ihn in einen anderen Teil des Waldes führten, den er nicht häufig besuchte. Der Regen erwies sich als besonders ergiebig und seine Kleidung war bereits nach kurzer Zeit durchnässt, doch es war an diesem Abend nicht sehr kalt und auch der Wind zeigte nur geringe Bereitschaft, seine Kräfte zu zeigen.

Karl lauschte den Regentropfen, dem Zwitschern der Vögel und dem Rascheln kleiner Tiere zwischen und auf den Bäumen, er reckte die Nase in den Regen und mochte sehr, wie dieser sich anfühlte. Hin und wieder schloss er die Augen und atmete tief ein – er fühlte sich dem Wald in diesen Momenten besonders nahe und er ließ sich einfach treiben, dachte nicht nach, wohin er ging und folgte den Wegen. Als die Zeit voranschritt und der Wald allmählich finster wurde, bemerkte Karl, dass er sich in einem Teil des Waldes befand, den er nicht kannte. Er musste sehr weit gegangen sein, was ihm erst jetzt bewusst wurde, doch verlaufen hatte er sich nicht. Er wusste in welche Richtung zu gehen war und schlug auch ohne weiteres Zögern die entsprechende Richtung ein.

Nach kurzer Zeit spürte er wieder, dass man ihn beobachtete, deutlicher als die Male zuvor. Die Augen, die ihm folgten, waren nun so nahe, dass Karl meinte, sie berühren zu können, wenn er nur wüsste, wo sie sich befanden. Er fühlte sich nun unwohl. Dies war nicht mehr nur ein Beobachten, dies war ein Auflauern und Karl befürchtete, jeden Moment angegriffen zu werden und hier draußen war er schutzlos. Es war dunkel genug, dass er kaum noch zwischen Baum und Nicht-Baum unterscheiden konnte. Seine Schritte wurden schneller und was auch immer ihn verfolgte, wurde es auch. Ein Blick nach rechts, ein Blick nach links, lauschen, ob dort Schritte waren. Er atmete schwer, da er nun fast rannte und so hörte er nur die Geräusche, die er selber erzeugte. Schweiß mischte sich in das Wasser, das der Regen auf seine Haut und in seine Kleidung getragen hatte und Herz schlug ihm bis in den Hals. Es kam näher und er spürte einen feuchten Atem im Nacken. Karl schnellte herum, wobei er stolperte und zu Boden stürzte. Er hielt die Arme schützend vor sein Gesicht und wollte schon zu flehen beginnen. Doch es geschah nichts.

Vorsichtig nahm er seine Arme herunter. Nur der Regen fiel auf Karl herab und soweit er schauen und lauschen konnte, war da nichts, was ihm Gefahr gewesen wäre. Er raffte sich auf und ging weiter, warf dabei immer wieder einen vorsichtigen Blick über seine Schultern. Das Gefühl, dass jemand ihn beobachtete, war verschwunden und so überwand Karl auch bald seine Angst. Den Rest des Weges zu seiner Hütte legte er zwar zügig, jedoch nicht panisch zurück und dort angekommen zündete er zunächst den Kamin an, anschließend ließ er sich ein heißes Bad ein. Dies, so hoffte er, würde ihm helfen, sich nach der Aufregung zu entspannen und er hatte sich nicht zu viel versprochen. Bereits nach kurzer Zeit konnte er die Aufregung loslassen und er schlief, in der Badewanne liegend, ein.

Auch in diesem Traum war der Wald und alle Bäume tot und auch in diesem Traum wartete Karl auf das Unglück, das ihn wachwerden ließ und so wanderte er gespannt die Wege entlang und begutachtete das tote Holz und das tote Laub, bis er in der Ferne etwas Ungewöhnliches sah. Dort hinten, an einem der abgestorbenen Äste, schien etwas zu hängen und Karl machte sich zielstrebig auf den Weg um zu erfahren, was dort hing. Er spürte keine Angst, nur Neugier, doch als er sich dem Baum näherte und erkannte, was dort hing, fühlte er ein Stechen in der Brust.

Er selbst hing dort.

Sein lebloser Körper baumelte sanft, sein Gesicht von Schmerz verzerrt und bläulich verfärbt. Karl wich einige Schritte zurück musste feststellen, dass auch anderen Bäumen leblose Körper hingen und jeder Einzelne war der seine. Schrecken und Terror durchströmten seinen Geist und er begann zu rennen. Er wollte nur weg von diesem Ort, von all diesen gehängten Körpern, die seine waren. Karl kam an das Ende des Weges und dort stand eine mächtige Eiche, von dem ebenfalls ein Körper herunterhing, der jedoch nicht seiner war, denn er gehörte wohl einer jungen Frau. Karl blieb stehen und betrachtete den Körper, der sich langsam drehte, bis dessen Gesicht zu sehen war. Es war seine Schwester, die dort hing und auch ihr Gesicht war bläulich verfärbt. Trauer mischte sich in Karls Gefühle und er betrachtete das wohlbekannte, doch schwer entstellte Gesicht seiner Schwester, als diese plötzlich die Augen aufriss und seinen Namen rief in einer schrillen Stimme, die durch den gesamten Wald hallte, als sei sie nicht von dieser Welt. Immer wieder rief sie seinen Namen und starrte ihn mit den toten und vergilbten Augen an als Hans aus seinem Traum gerissen wurde und in das Gesicht seiner Schwester schaute, die vor der Badewanne kniete und seinen Namen sagte, eine Hand auf seine Schulter gelegt.

Nachdem Karl sich abgetrocknet und Kleidung angezogen hatte, setzten sie sich gemeinsam vor den Kamin und tranken einen Tee. Seine Schwester wollte zunächst genau hören, wie es ihm ginge, denn sie schien ihm angesehen zu haben, dass sein Traum fürchterlich gewesen sein musste. Er erzählte ihr vom wiederkehrenden Traum, von dem Bild des toten Waldes und der Präsenz, die er im Wald dort draußen wiederholt gespürt hatte. Sie nahm ihn ernst und tat seine seine Erzählungen nicht als bloße Spinnerei ab, womit auch nicht zu rechnen war, denn nach dem frühen Tod der Mutter waren die beiden die jeweils Einzigen, denen sie vertrauen konnten und sie verstanden einander nur zu gut. Angenehmerweise machte Karls Schwester auch nicht zu viel Aufhebens um die Alpträume und die Sache im Wald, sodass sie bald angeregt von Ihren Abenteuer in der weiten Welt erzählte. Beide vergaßen gar die Zeit, so viel gab es zu berichten und so merkten sie fast nicht, dass es draußen bereits hell wurde.

Karl schlief bis in den Mittag hinein und nahm ein kleines Frühstück zu sich. Seine Schwester hatte auf einer Matratze vor dem Kamin genächtigt und war schon wieder fort, um alte Freunde zu besuchen, denen sie ebenfalls ihre spannenden Geschichten erzählen wollte. Der Himmel schickte an diesem Tag wieder Schneeflocken gen Erde, die sich auf Grund der überfröstigen Temperaturen nicht als weiße Pracht niederließen. Der Wind schwieg. Karl verließ die Hütte zu einem Spaziergang. Die Überlegung, den rechten Part des Bildes seinem hängenden Ich zu widmen, hatte er abgetan. Eine solche Abbildung würde der Verkäuflichkeit des Werkes noch weiter schaden und dies sollte nach wie vor sein Ziel sein, denn er malte nicht zum Vergnügen, er malte, um sein Leben zu leben. Er folgte bekannten Wegen, begutachtete die Bäume und verlor sich in leeren Gedanken, atmete hin und wieder besonders tief ein und hielt an manchen Stellen inne, wenn er die Ruhe besonders spürte. Fast hätte er seinen panischen Anfall vom Vortag vergessen, als er die Blicke wieder spürte, die ihn nun allmählich erzürnten. So blieb er stehen und fragte nach dem Begehr, nach dem Anlass der Heimsuchung, doch hatte er nicht ernsthaft eine Antwort erhofft. Lediglich wollte Karl von sich behaupten können, sich diesem Dämon gestellt zu haben. Er wiederholte seine Frage und sein Blick schweifte von Baum zu Baum. Karl forderte nun in aller Nachdrücklichkeit, dass sich sein Verfolge zeigte und einem Moment der Stille folgend zeigte sich sein Peiniger letztendlich doch. Dort hinter einem Baum, einen Steinwurf von Karl entfernt, trat ein Wolf hervor – ein großes Tier, grau, wie der Himmel an diesem Tag und seine Augen durchdrangen ihn nun mehr denn je. Karl erwiderte den Blick ohne zu Blinzeln, während der Gedanke an Flucht ihm in den Sinn kam, doch musste er sich eingestehen, dass er vor einem Räuber wie diesem nicht fliehen konnte. So blieb er stehen, regungslos, fast wie versteinert. Bald kam es ihm vor, als stünden sie sich seit Stunden gegenüber, doch waren es wohl nur Augenblicke, da bemerkte Karl, dass dieser Wolf recht mager zu sein schien und wieder durchfuhren ihn ungewollte Gedanken: ein hungriger Wolf würde nicht sehr wählerisch sein und vor dem Hungertod auch größere Beutetiere in Erwägung ziehen. Der Wolf setzte sich langsam in Bewegung, erst einen vorsichtigen Schritt auf Karl zu, dann noch einen, ganz bedächtig, als wolle er den Menschen nicht erschrecken. Bald war das Tier so nahe, dass Karl seine Atem hört. Karl erschrak, als der Wolf seine Zähne zeigte, doch hielt der Schreck nur einen kurzen Moment und Mitleid stieg in ihm auf. Im Maul des Räubers steckten lauter fauler Zähne und das Fleisch ringsherum hatte sich furchtbar entzündet. Dies schien der Grund zu sein, weshalb der Wolf so mager war – er konnte mit diesen Zähnen unmöglich fressen. Karl streckte seine Hand in Richtung Wolfes und wollte ihm damit bedeuten, dass er bereit war, zu helfen und der Wolf schnupperte zuerst an der Hand um schließlich einmal daran zu lecken. Auf diese Weise sprachen sie gegenseitig ihr Vertrauen aus und Karl versprach dem Wolf, bald wiederzukommen, bevor er sich auf den Weg zu seiner Hütte machte.

Seine Vorhaben säte gewiss einige Zweifel in ihm. Einem so großen Raubtier mit Werkzeugen, die für einfache handwerkliche Tätigkeiten gedacht waren, das schmerzende Gebiss zu operieren, grenzte an Wahnsinn. Doch Karl fühlte sich diesem Tier auf eine besondere Weise nahe und so brachte er genug Mut auf mit dem Werkzeug, Salbei und einigen Scheiben Wurst in den Wald zum Wolf zurückzukehren. Als er wieder an der Stelle ankam, an der er den Wolf zurückließ, fand er diesen zunächst nicht vor, spürte jedoch, dass er noch in der Nähe war. Karl sprach in den Wald und hielt eine Scheibe Wurst in die Luft, woraufhin das Tier sich erneut zeigte. Vorsichtig gingen sie aufeinander zu und Karl zeigte dem Wolf die Zange, mit der er gleich die Zähne aus dem Maul des Räubers entfernen würde, welcher zwar nicht erfreut wirkte, aber zu verstehen schien, dass wohl kein Weg um die schmerzhafte Prozedur herumführte. Karl legte eine Hand auf den Leib und drückte ihn vorsichtig nieder, der Wolf legte sich auf die Seite. Vorsichtig führte Karl seine Finger zwischen die Zähne, die einen fauligen Geruch verströmten. Langsam öffnete er die Kiefer und setzte die Zange an, während er einige beschwichtigende Worte sprach und ohne weiter zu zögern, griff er mit der Zange den ersten schwarzen Zahn und zog mit einer kräftigen Bewegung. Er hatte den Zahn in einem Stück herausgeholt und war froh, dass dies beim ersten Versuch geklappt hatte, doch der Wolf war jaulend aufgesprungen und für einen kurzen Moment fürchtete Karl, dieser würde sich rächen wollen. Doch dieser legte sich erneut vor Karl auf die Seite.

Acht Zähne verlor der Wolf an diesem Tag und nicht ein einziges Mal ließ das Tier seinen Unmut, resultierend aus der schmerzhaften Behandlung, an dem Menschen aus. Als die Prozedur vorüber war, waren Mensch und Tier sehr erschöpft und verweilten noch einen Moment nebeneinander am Boden, ehe der Wolf die mitgebrachten Wurstscheiben verschlingen durfte. Zum Abschluss verrieb Karl noch vorsichtig Salbei am entzündeten Zahnfleisch. Karl erhob und verabschiedete sich, jedoch nicht ohne zu versichern, in den nächsten Tagen nach dem Wolf zu sehen. Auch der Wolf richtete seinen Körper auf und schaute seinem Helfer hinterher, als dieser sich in der anbahnenden Dunkelheit auf den Heimweg machte.

In den folgenden Tagen schlief Karl, ohne dass verstörende Träume ihn beschäftigten und am Tage arbeitete er weiter am Bild des toten Waldes. Der rechte Teil, so hatte er beschlossen, würde den echten Wald zeigen, gesund und lebendig und zwischen Bäumen würde ein großer, grauer Wolf zu sehen sein, der den Betrachter des Bildes mit einem eindringlichen Blick mustern sollte. Gelegentlich kam auch Karls Schwester zu Besuch und er erzählte ihr vom kranken Tier, welchem er geholfen hatte. Gerne hätte sie selbst den Wolf mit eigenen Augen gesehen, doch Karl lehnte dies zunächst ab. Denn obwohl er dem Wolf fast täglich einen Besuch abstattete, spürte Hans stets die Scheu im Tier. Zumeist ließ er sich mit einer wohlschmeckenden Wurstscheibe zu einer näheren Betrachtung hinreißen, doch an manchen Tagen spürte Karl nur die Blicke, ohne den Blickenden selbst zu erspähen.

Der Frühling schien in diesem Jahr übergangen zu werden, denn auf die kalte und nasse Periode folgte eine langanhaltende trockene Hitze und aus dem mageren Wolf war nun ein kräftiges Tier geworden. Das Bild war vollendet und Karl war stolz auf sein Werk. Der rechte Teil zeigte einen stattlichen Wolf im lebendigen Wald, was einen erfreulichen Kontrast zu den düsteren Darstellungen des linken und des mittleren Parts bot. Karl war sich scher, dass er einen guten Preis für dieses Werk erzielen konnte, zögerte den Verkauf jedoch noch heraus, da er es zu sehr genoss, am Morgen nach dem Aufstehen seine bisher beste Arbeit zu begutachten.

Karls Schwester war wieder einmal zu Besuch und sie schwelgten in Erinnerungen. Lachten über die schönen Dinge und teilten die Tränen über ihre verstorbene Mutter. Eine Hitze hatte das Land nun schon zu lange im Griff und allmählich sehnte man sich den Regen herbei, doch an diesem Tag sollte nur Asche vom Himmel fallen. Der Geruch von brennendem Holz stieg in die Hütte durch die weit geöffneten Fenster und als Karl und seine Schwester dies bemerkten, gingen sie ins Freie und sahen alsbald dichten Rauch zwischen den Bäumen aufsteigen. Der Wald brannte. Karl dachte an den Wolf, der ihm wie ein Freund war und hatte solche Angst um ihn, dass er in den Wald lief. Von seiner Schwester verlangte er die Alarmierung aller Bewohner. Sie flehte ihn an, nicht in den brennenden Wald zu rennen, als hielte sie dies für blanken Wahnsinn, doch nichts konnte Karl davon abhalten. Kaum einer kannte den Wald so gut wie er und er versicherte ihr, dass er sich nicht unnötig in Gefahr begeben wollte. Schweren Herzens ließ sie ihn ziehen und sie selbst schlug an allen Türen Alarm.

Der Qualm hatte sich bereits weit im Wald ausgebreitet und Karl lief zu der Stelle, an der er den Wolf zumeist angetroffen hatte. Er verschwendete keinen Gedanken an Sinn und Unsinn dieser Unternehmung. Denn auch, wenn ein Wolf schlau genug war, vor dem Feuer zu fliehen, musste Karl sicher sein, dass das Tier in Sicherheit war. Karl war wie getrieben von der Vorstellung, der Wolf sei zwischen Flammen gefangen, sodass er nicht bemerkte, dass er bald selbst zwischen brennenden Bäumen stand. An allen Seiten loderte das Feuer und der Qualm ließ ihn husten und er ging in die Knie und suchte nach einem Ausweg. Als die Flammen näher kamen und ihm bereits schwarz vor Augen zu werden drohte, hörte er die Stimme seiner Schwester. Sie war ihm töricht gefolgt, sodass nun beide gefangen waren in der Feuersbrunst.

Sie nahmen sich in den Arm und versuchten, sich die Angst zu nehmen, doch sie mussten erkennen, dass es keinen Ausweg gab. Sie waren eingeschlossen von den Flammen und würden sterben. In den letzten Augenblicken ihres Lebens schauten sie noch einmal hoch. Dort stand der Wolf inmitten der Flammen im sterbenden Wald und starrte sie eindringlich an.

 

Hallo @Lukaz und ein herzliches Willkommen von mir.

Größtenteils finde ich die Geschichte gut geschrieben, vor allem der erste Satz gefällt mir sehr. Allerdings hast du einige kompliziert formulierte Sätze din, die mMn den Lesefluss hemmen und die sich teilweise mit der Aussage des folgenden Satzes decken. Ich hab dir dazu weiter unten ein paar Beispiele rausgesucht, die mir aufgefallen sind.
Auch schwankt der Stil zwischen Beamtendeutsch und Lyrik, was es mir schwer gemacht hat, wirklich in die Geschichte einzutauchen. Beamtendeutsch passt generell nicht in eine Geschichte, sie hält mich als Leser zu sehr auf Distanz.

Zum Inhalt:
Hier hast du einige schöne Ideen drin, z.B. die Träume, die er zu Papier bringt, die Leichen im Wald, die schreiende Schwester. Nur passt das für mich alles nicht recht zusammen. Da ist einmal das Gefühl, verfolgt zu werden, dann die Begegnung mit dem Wolf, dem er die Zähne zieht, der Brand, die Malerei, der Wolf als Dämon.
Für mich las sich das ein wenig so, als hättest du eine Menge guter Ideen gehabt, die du alle in der Geschichte unterbringen wolltest. Vieles wird aber nur angerissen und hängt dann lose herum, da fehlt mir die Vertiefung. Ich würde mich auf eine oder zwei Ideen konzentrieren und die dann ausbauen.
Das Ende kommt dann ziemlich aus heiterem Himmel, der Wolf stellt sich als Dämon heraus und dein Prota und seine Schwester verbrennen. Das passt für mich nicht zu dem Wolf, den er vorher aufgepäppelt hat, da fehlt mir die Vorarbeit, die mich als Leser ahnen lässt, dass alles kein gutes Ende nehmen wird. Du hast das zwar in den Träumen angedeutet, aber das ist mir, wie gesagt, zu viel auf einmal.
Ich denke, ich hätte eher das Verhältnis zum Wolf vertieft, so dass sich die Geschichte langsam auf das Ende zuentwickelt, denn so wie es jetzt ist, fehlt mir die Stringenz. Erst passiert ewig gar nichts, dann zuviel, aber nichts richtig.
Durch das Kürzen und Weglassen einiger Szenen könntest du die Geschichte mehr straffen, was es mMn spannender machen würde. Ich finde es nicht wichtig, alles aufzuzählen, was der Mann den Tag über tut. Zumal sich sehr viel wiederholt mit den Spaziergängen und so, da hab ich dann angefangen, den Text zu überfliegen, bis dann endlich was passiert.
Auch deine Figuren solltest du vielleicht nochmal überdenken. Was sind das für Menschen? Über die Schwester erfahre ich nur, dass sie auf Reisen war, sonst nichts. Und damit meine ich keine endlos langen Beschreibungen, was sie so im Leben macht und vorhat, sondern, dass du sie so agieren lässt, dass ich sie genau vor Augen habe. Hast du schon mal von "show - don't tell" gehört? Falls nicht, wäre es auf alle Fälle interessant, sich damit mal zu beschäftigen. Es geht dabei darum, dem Leser die Geschehnisse so zu präsentieren, als würde er einen Film sehen, statt sie zu beschreiben. Dazu gehören auch Dialoge, plastische Charaktere, die vielleicht nicht immer vernünftig, aber trotzdem nachvollziehbar agieren.
Zudem eine Handlung, die von Anfang an auf ein Ziel hinarbeitet ohne von Hölzchen auf Stöckchen zu kommen und keine Logikfehler enthält. Ich habe z.B. nicht begriffen, wieso seine Schwester plötzlich neben der Wanne sitzt. Wo kommt die auf einmal her? Er wohnt doch mitten im Wald, dachte ich. Wie ist sie dahingekommen? Das schien mir recht an den Haaren herbeigezogen.
Auch dein Protagonist lebt zwar mitten im Wald, aber ich nehme ihm das nicht ab. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das jemand ist, der in der Natur lebt und überlebt, denn er verhält sich nicht so. Er scheint mir völlig unorganisiert zu sein, noch dazu in einem Gebiet, in dem es Wölfe gibt. Nun kannst du natürlich sagen, dass das ja eh eine Art Horrorgeschichte ist, aber auch da müssen die Figuren realistisch sein, damit sich der Leser identifizieren und mitfiebern kann.

Bevor ich jetzt aufhöre mit meinem Gemecker, wollte ich dir noch vorschlagen, mich die Welt in einigen Szenen eher mit den Augen deines Protas sehen zu lassen statt zu beschreiben. Was denkt und fühlt er? Bei dieser Geschichte würde es mMn sogar besser passen, sie aus der Ich-Perspektive zu erzählen.

Lukaz schrieb:
Die Stiefel, die er trug, hinterließen große Fußabdrücke im etwa knöcheltiefen Schnee, die jedoch nicht lange bestehen sollten

Das fand ich einen sehr holprigen Satz. Das "etwa" würde ich weglassen, knöcheltief reicht.
"die jedoch nicht lange bestehen sollten" ist mMn überflüssig, denn das sagst du im Satz darauf.
Mein Vorschlag wäre:
"Seine Stiefel hinterließen große Fußabdrücke im knöcheltiefen Schnee."
Das erzeugt ein viel stärkeres Bild für mich.

Lukaz schrieb:
Er befand sich tief im Wald,der so einsam und still war, dass er sich durchaus in der Lage fühlte,die Präsenz eines anderen Menschen in der Nähe zu spüren.
Hier vielleicht:
"Der Wald war so still, dass er die Präsenz anderer Lebewesen spüren konnte."
Das wäre kurz und prägnant, ergibt aber ein sehr viel stärkeres Bild denke ich. Formulierungen wie:"durchaus in der Lage" klingt nach Beamtendeutsch. Da würde ich drauf verzichten.Später schreibst du:
"... auf Grund fehlender Nachweise einer wahren Präsenz nicht ausschließen."
Auch das klingt sehr juristisch. Andererseits kommen dann wieder Begriffe wie "gar" oder "schreiten" vor, die eher an Lyrik erinnern.

Lukaz schrieb:
...sicher war, Jemanden ...
jemanden.

Puh, das war jetzt echt viel, ich weiß. Ich hoffe, du nimmst mir das nicht übel, aber bei einem so langen Text fällt mir eben das eine oder andere auf. Du könntest auf alle Fälle noch einiges mehr rausholen, denke ich.

Ich wünsche dir ein schönes Wochenende und schick dir viele Grüße, Chai

 

Hallo @Chai ,
ich bedanke mich vielmals für ausführliche Kritik, die für mich auch durchaus nachvollziehbar ist und ich nehme dir das selbstverständlich nicht übel! Vielmehr bin ich sehr froh, dass du mir einige Punkte aufzeigen konntest, die ich verbessern kann. Da ich noch nicht lange schreibe, sind solche Hinweis sehr hilfreich und ich werde mir diese zu Herzen nehmen.

Auch dir ein schönes Wochenende!

Lukas

 

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