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Das Babyfon

Seniors
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04.08.2002
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Das Babyfon

Das Babyfon auf dem abgenutzten Küchentisch spuckte zischende und knisternde Töne. Die roten Lichtpunkte, welche die Stärke der übertragenen Geräusche anzeigten, flackerten wie eine rasche Abfolge von Blitzen. Max hatte das schon öfter erlebt. Ängstlich drückte er den Teddy an sich. Da war etwas falsch. Max konnte es nicht ausdrücken, doch irgendwo in seinem kleinen Gehirn wusste er, dass aus einem ausgeschaltetem Babyfon niemals Stimmen kommen durften. Seine Mutter war mit ihrem neuen Freund Peter streitend ins Schlafzimmer gelaufen, und Max hatte sich in die Küche mit seinem Teddy in die Küche zurück gezogen, um die Schreie nicht mehr hören zu müssen.
Das Babyfon begann Gesprächsfetzen zu übertragen und dann die Schreie.
Max drückte Teddy fester an sich. Die Lichter des Babyfons blinkten, als versuchten sie die Dringlichkeit der Nachricht zu unterstreichen.
"Bitte nicht, du tust mir weh", schrie Mama.
Die Stimmen aus dem Babyfon waren so klar, als stünden Mama und Peter direkt vor ihm. Max blieb noch eine weitere Minute wie angewurzelt stehen und hörte immer wieder die verzweifelten Schreie seiner Mutter, unterbrochen von dem Klatschen oder, noch schlimmer, den dumpfen Schlägen. Max wollte ihr helfen, doch er wusste nicht, wie. Peter hatte ihm schon einmal eine Ohrfeige gegeben, weil er bei einem Streit zu Mama gehalten hatte.
Er stürmte heulend zur Tür hinaus und flitzte den Gang entlang zum Treppenhaus. Ganz oben im letzten Stock, neben der Dachbodentür, befand sich ein dunkler, schmutziger Winkel, wo er sich verstecken konnte. Tränen benetzten seine Wangen. Den Teddy fest an sich gedrückt blieb er vor der Treppe stehen und lauschte.

Von unten hörte er Stimmen. Schnell unterschied er zwischen dem Keifen von Frau Kipplinger und Herrn Urbans hastigen Antworten. Alle Leute hatten Respekt vor Herrn Urban. Eine grässliche Narbe verunzierte sein Gesicht und alle im Haus machten einen Bogen um ihn. Nur Frau Kipplinger nicht, aber Frau Kipplinger machte nie um jemand einen Bogen.
Neugierig schlich Max runter. Den Kopf nahe am metallenen Geländer, bekam er mehr und mehr von der Unterhaltung mit.
"Was heißt, kein Geld, kein Geld? Gehen‘s zur Bank und nehmen‘s was auf. Sie haben ja das Haus als Sicherheit. Weiß nicht, warum ich mir das antue. Das kann ich Ihnen sagen, wenn sie die Arbeitslosen ansehen. Das wird Ihnen keiner machen so wie ich. Jeden Tag die Böden schrubben. Im Winter bei der Kälte raus, Schneeschaufeln."
"Die Handwerker sind ja unverschämt teuer geworden und die Hälfte der Mieter zahlt nicht."
Aufgeregt schlich Max weiter. Er war jetzt im vierten Stock und schielte um die Ecke. Herr Urban füllte den Rahmen der offenen Haustüre beinahe ganz aus. Er verdeckte Frau Kipplinger, deren Stimme immer lauter wurde.
"Ich lass mich nicht länger hinhalten. Nächstes Jahr müssen sie die Fenster tauschen und alles neu streichen lassen. Sehen‘s eh, wer schon alles hier herumläuft.
Apropos: Die Berger ist nicht mehr allein. Hat einen neuen Freund. Wenigstens ein Österreicher. Aber trotzdem. Kann der einfach hier wohnen, wenn nur sie angemeldet ist?"
Berger war der Name von Max Mutter.
"Die Berger", Herr Urban betont das „die“, "der ihr Neger davongelaufen ist?"
Plötzlich standen die Schuhmann Zwillinge hinter ihm. Max hatte sie überhaupt nicht kommen gehört.
Für einen Moment war alles still. Herr Urban und Frau Kipplinger schienen sie auch bemerkt zu haben und schwiegen. Die Schuhmann-Zwillinge, Edelhard und Gerhard, sahen Max verdutzt an. Max wusste nicht, was er tun sollte.
Die ausdruckslosen Meinen der blonden Zwillinge veränderten sich zu einem boshaften Grinsen. Max musste es nicht deuten. Sie wollten ihm den Teddy wieder wegnehmen. Sofort stürzte er los und hatte eine halbe Treppe Vorsprung. Max kleine Füße stolperten fast über die Stufen. Er musste alles riskieren, sonst war Teddy verloren. Die Schuhmannzwillinge lachten hinter ihm und kamen schnell näher. Max presste Teddy fest an sich und griff nach der Wohnungstür. Er riss sie auf und stürmte hinein. Die Tür knallte an die Kante der Kommode. Er lief durch den winzigen Vorraum in die Küche und versteckte sich hinter dem Küchentisch. Nur für den Fall, dass die Schuhmann Zwillinge in die Wohnung nachkämen. Im nächsten Moment schwang die Tür des Schlafzimmers auf. Peter kam heraus. Er hatte nur seine Unterhose an.
"Was ist jetzt wieder los, kleiner Bastard?" sagte er scharf. Er sah die offene Tür, ging hin, machte sie zu und blickte sich dann suchend nach Max um.
Max drückte sich unter den Tisch, doch leider hatte ihn Peter schon gesehen. Er zerrte ihn unsanft unter dem Tisch hervor und gab ihm eine Ohrfeige.
"Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du die Tür leise zumachen sollst?"
Peter hatte ihm das noch nie gesagt, doch das würde ihm Max sicher nicht antworten. Statt dessen schoss ein Strom Tränen über seine Wangen. Max lief an Peter vorbei in sein winziges Zimmer.
"Wenn ich heute noch einen Mucks von dir höre, gibt’s was!"
Am nächsten Tag ging Peter wieder arbeiten. Er war Lastwagenfahrer und meist eine Woche unterwegs. Max fragte Mama, ob sie sie sich nicht einen anderen Freund suchen könne.
Seine Mutter sah ihn mit Tränen an und schüttelte stumm den Kopf.

Nina Berger lag im Bett und litt unter fürchterlichen Bauchkrämpfen. Sie verfluchte ihre Unvorsichtigkeit. Peter hatte sich als jähzornig und brutal entpuppt und er machte keinerlei Anstalten, das ihr zuliebe zu ändern. Jetzt war sie im dritten Monat schwanger und er wollte bei ihr bleiben, um das Kind großzuziehen. Auf der einen Seite wusste sie, dass es nicht gut gehen würde, auf der anderen Seite bezahlte Peter jetzt die Wohnung. Da sie nur das dürftige Kindergeld erhielt, hätte sie sonst bald in eine noch schäbigere Wohnung umziehen müssen. Das Babyfon am Ende des Bettes gab schnalzende Laute von sich. Nina wunderte sich, hatte sie doch den Sender am Morgen eigenhändig ausgeschaltet. Eine neue Welle stechender Übelkeit durchfuhr ihren Unterleib. Sie verwarf den Gedanken, jetzt aufzustehen und es abzuschalten und krümmte sich zusammen. Peter war in der Küche und versuchte etwas zu kochen. Nina wusste, dass es wieder Ärger geben würde. Selbst wenn Peter dieses Mal das Essen nicht verbrannte. Sie würde keinen Bissen runterkriegen und das kränkte ihn wieder in seiner männlichen Ehre. Manchmal wünschte sie sich, sie könnte zurück zu ihren Eltern. Da wären sogar ihre dauernden Vorwürfe erträglicher gewesen.
"Max, geh da weg", hörte sie begleitet von knisternden Störungen aus dem Babyfon.
"Das kocht", stellte Max fest.
"Was soll es sonst machen", erwiderte Peter. "Geh doch wohin, wo du nicht im Weg stehst."
Eine Weile war es ruhig.
"Genau, zum Fenster kannst du rausschauen."
Max erwiderte etwas, das im Rauschen unterging.
"Nein, ich werde dich nicht hochheben", sagte Peter.
Etwas wurde gedrückt.
"Steig da rauf, dann kannst du rausschauen. Wenn du dich vorbeugst, kannst du besser sehen."
"Nein", antwortete Max fest.
"Klettere doch mal rauf auf die Fensterbank, da siehst du noch viel besser." Die restlichen Worte gingen wieder im Rauschen unter. Dann war die Übertragung kristallklar.
"Sehr gut machst du das. Jetzt schau mal runter. Kannst du jemand sehen? Keine Angst, da passiert nichts.“
"Ich will runter. Bitte gib den Stuhl wieder her", jammerte Max.
"Spring doch endlich raus, du kleiner Bastard, sonst setzt es eine Tracht Prügel."
"Du bist gemein. Mama!"
Nina sprang auf. Ihr wurde schwarz vor Augen. Sie taumelte weiter, fasste die Türklinke, riss die Tür auf. Aus der Schwärze schälte sich ganz langsam ein kleiner Fleck. Peter stand vor ihr und hielt Max in den Armen. Er schüttelte ihn und schrie:
"Wie oft soll ich dir noch sagen: Weg vom Fenster. Dort hast du nichts zu suchen."
Der Stuhl stand am Tisch, das Fenster war weit offen. Peter stellte Max auf den Boden und gab ihm zwei schallende Ohrfeigen. Max heulte und lief zu Nina, die nicht anders konnte, als ihren Tränen ebenfalls freien Lauf zu lassen.

Max steht am Hauseingang und wartet auf seine Mama. Schneeflocken tanzen vor ihm. Max streckt die Hand aus und lässt einige der Flocken darauf zergehen. Morgen beginnt der Advent. Max hofft, dass seine Mama einen Adventskalender mitbringt.
Frau Kipplinger schlurft mit einer Schneeschaufel an ihm vorbei.
"Aus dem Weg", zischt sie. Max huscht schnell zur Seite. Frau Kipplinger schließt hinter sich die Eingangstür, sodass Max nichts mehr sehen kann. Er greift zögernd nach der Schnalle. Auf der anderen Seite schabt Frau Kipplingers Schneeschaufel über den Beton.
Sie begrüßt jemand mit "Guten Tag, der Herr", Max weicht zurück und drückt sich in die dunkle Ecke neben den Postkästchen.
Herr Schuhmann geht an ihm vorbei. Er bemerkt Max nicht. Max schleicht sich wieder zur Tür. Frau Kipplingers Schneeschaufel kratzt noch immer über den Asphalt. Hinter sich hört er leise Schritte die Treppe runterkommen. Max dreht sich entsetzt um. Die Schuhmann Zwillinge sind stürmen auf Max los. Max bleibt keine andere Möglichkeit, als die Tür zu öffnen und hinaus auf die Straße zu laufen.
Er rutscht aus und fällt direkt vor Frau Kipplinger. Sein Teddy fängt die Wucht des Sturzes etwas auf. Max will sich wieder aufrappeln, doch da hat ihn einer der Schuhmann Zwillinge schon an der Hose. Während ihn ein Zwilling festhält, beginnt der andere an Max Teddy zu zerren. Max schreit und strampelt, doch die Zwillinge sind doppelt so groß wie er. Gnadenlos wird der Teddy aus seinen Armen entrissen.
Frau Kipplinger steht hinter ihnen und schaut zu.
Max plärrt so laut er kann.
"Teddy geht zurück nach Afrika", sagt einer der Zwillinge. Sie marschieren zum Hinterhof. Max folgt ihnen in einigem Abstand.
"Bitte, bitte", fleht er.
Die Zwillinge werfen sich den Teddy gegenseitig zu. Der Hinterhof wird von einer großen Mauer eingegrenzt. Ein Zwilling versucht, ihn hinüberzuwerfen. Es gelingt ihm nicht. Der zweite versucht es ebenfalls. Auch er scheitert. Dann nimmt der erste den Teddy und schmeißt ihn mit einem gewaltigen Wurf über die Mauer. Max sieht durch seine Tränen den Teddy auf der anderen Seite verschwinden. Heulend läuft er zurück ins Haus. Er öffnet die Wohnungstür, die Tränen machen ihn fast blind, und läuft gegen Peter. Ein Schwall Bier ergießt sich über seinen Kopf.
Peter gibt ihm eine Ohrfeige. Max geht zu Boden. Er kann vor lauter Tränen nichts mehr sehen.
Peter brüllt etwas, doch Max versteht nicht, was. Wieder bekommt er eine Ohrfeige. Max brüllt so laut er kann. Peter packt und schüttelt Max, sodass er einen Moment keine Luft bekommt.
"Mein Teddy ist weg. Hilf mir!“
"Sei still", brüllt Peter. Max kann nicht still sein, wenn ihn nicht wenigstens Teddy tröstet. Er läuft weinend in sein Zimmer und stolpert dabei über das Babyfon. Das Gerät wird dadurch eingeschaltet und nimmt auf.
"Teddy, Teddy! Sie haben Teddy über die Mauer geworfen!", plärrt Max.
"Halt´s Maul", brüllt Peter.
Durch die dünne Tür ist Max Weinen durch die ganze Wohnung zu hören. Peter geht in Max Zimmer und gibt ihm eine weitere Ohrfeige.
"Sei sofort still!"
„Ich kann nicht“, plärrt Max.“
"Entweder du bist sofort ruhig, oder du verschwindest."
Peter packt Max.
„Scheiß auf deinen Teddy.“
Vor Wut versucht Max mit seinen kleinen Fäusten auf Peter einzuschlagen.
Peter reißt ihn hoch und wirft ihn gegen die Wand. Max weiß gar nicht, was passiert und schon fliegt er Kopf voran zuerst auf die Wand und dann auf sein Gitterbett. Etwas kracht schrecklich und Max weiß gar nicht, wie er plötzlich auf den Fußboden gekommen ist. Er wird geschüttelt, doch alles um ihn dreht sich und er kann seine Beine nicht mehr fühlen. Etwas rinnt aus seinem Ohr, aber es tut jetzt gar nicht mehr so weh, wie zuvor. Schlimmer ist, dass er Teddy nirgends finden kann. Max wird hochgehoben und hört den Autolärm von der Straße. Ihm ist furchtbar schwindlig. Peter packt ihn und schwingt ihn zum Fenster hinaus. Max versucht sich vergeblich festzuhalten, doch dann geht es nur noch abwärts. Es spürt den kalten Wind und dann schlägt er mit voller Wucht auf den Asphalt auf.

Max wacht in einem fremden Bett auf. Überall sind blinkende Lichter und sein Kopf steckt in einem Verband. Er versucht, nach Teddy zu greifen, doch seine Hand ist eingegipst. Die andere Hand ist festgebunden und mit einem Schlauch versehen. Er schreit, doch aus seinem Mund kommt kein Laut, denn er ist zugeklebt und ein Schlauch steckt drinnen. Etwas piepst hektisch und eine Krankenschwester kommt herbeigelaufen.
"Oje", sagt sie nur und rennt schnell wieder weg.
Max fühlt etwas unter seinem Verband hervorrinnen. Max kann nichts verstehen. Ein Arzt beugt sich zu ihm und sagt:
"Ganz ruhig. Bleib ganz ruhig liegen. Das wird schon wieder."
Max versucht, noch einmal zu sprechen.
"Teddy."
"Nicht sprechen", sagt der Arzt. Die Schwester ist inzwischen wieder da.
Max sagt noch einmal:
"Teddy."
"Er möchte einen Teddy", sagt die Schwester.
Der Arzt nimmt eine Spritze und steckt sie in einen der Schläuche, die an Max eingegipsten Arm angeschlossen sind.
"Ich bringe dir deinen Teddy", sagt die Schwester. Ein zweiter Arzt kommt. Er unterhält sich leise mit dem ersten Arzt.
"Schreckliche Sache. Die Mutter liegt nebenan. Not-Kaiserschnitt. Ein kleines Mädchen. Sie weiß es noch nicht."
Max Kopf tut schrecklich weh. Wenn er nur seinen Teddy bekäme, wäre alles wieder gut, denkt er.
Die Schwester kommt und drückt ihm einen Teddy in die Hand.
Es ist nicht sein Teddy. Seiner ist doch viel dunkler und voller Flecken. Max versucht, den Kopf zu schütteln, der Teddy fällt ihm aus den Händen. Das Piepsen der Geräte wird hektischer. Max spürt etwas in sich ausrinnen. Eine Alarmglocke schwillt an.
Wo ist sein Teddy?
Die Schwester drückt Max den falschen Teddy in die Arme.
"Lassen Sie das", herrscht sie einer der Ärzte an.
Max kann nichts mehr sehen. Wo ist nur sein Teddy geblieben? Die Geräusche um ihn werden leiser. Etwas rüttelt an seiner Hand. Dann herrscht völlige Stille. Plötzlich sind die Schmerzen weg.
"Verdammt", schimpft ein Arzt. Im Hintergrund ist aus dem Piepsen ein schrilles Pfeifen geworden. Die Schwester wischt sich eine Träne aus den Augenwinkeln. Max wundert sich, warum er alles so klar sehen kann.
Die Schwester zieht ein weißes Tuch über Max und den neuen Teddy.

Nina zog die Schachtel mit Max Sachen aus dem Schrank heraus. Seit seinem Tod hatte sie alles, inklusive der Bilder, dorthin geräumt, aus Angst, Peter würde es wegwerfen. Nina sah auf das Bild von Max als Neugeborenes. Wieder kamen ihr die Tränen. Sie wischte sie mit dem Handrücken ab. Dann nahm sie das Babyfon aus der Schachtel, stellte den Sender zu Anabell ins Schlafzimmer und den Empfänger neben sich auf das Sofa. Ihre Lieblingssendung fing an.
Nina schenkte dem Blinken des Babyfons keine Aufmerksamkeit. Es knisterte mehrmals, dann war es wieder still. Die Lichter blinkten in einem hektischen Rhythmus, aber Nina bemerkte es nicht.
"Hilfe, ich kann nichts sehen."
Nina fuhr herum. Das Babyfon war still. Hatte sie sich die Stimme nur eingebildet? Max! Ganz leise und weit weg.
Nina starrte auf das Babyfon. Ihr Herzschlag hatte sich beschleunigt. Sie musste wieder daran denken, wie er unten auf dem Asphalt gelegen hatte. Sie schloss die Augen
"Wo ist mein Teddy. Teddy, ich brauch dich doch. Bitte komm her. Es ist so kalt hier. Und ich kann nichts sehen."
"Max?" Ihr Herz raste.
"Mama?"
Die Stimme wurde von einem grässlichen Rauschen unterbrochen, als fahre ein Zug mit zerbrochenen Rädern an Max vorbei.
"Ich kann nichts sehen. Wo bist du?"
Nina riss den Stecker aus dem Babyfon. Ihre Hand zitterte und Schweißtropfen standen auf ihrer Stirn. Sie zersauste sich die Haare, stand auf, nahm das Babyfon und hielt es an ihr Ohr. Schließlich steckte sie das Babyfon wieder an das Netzgerät.
Nina versuchte sich auf die Serie zu konzentrieren. In Wirklichkeit lauschte sie dem Babyfon.
"Geh weg da!"
Nina konnte sich nicht rühren.
"Wer bist du? Ich will wieder heim zu Mama. Mama, bitte hilf mir!“ Max Stimme überschlug sich vor Angst.
"Max?", Nina brachte das Wort kaum heraus. Das ratternde Geräusch wurde lauter und das Babyfon verstummte nach einem letzten Aufblitzen aller Lichter.
Nina schaltete es kurz entschlossen aus. Dann holte sie sich eine Flasche von Peters Schnaps. Ihr war egal, was er sagen würde.
Nina schaltete das Babyfon die ganze Woche nicht mehr ein, doch die Erinnerung, ließ sie nicht los. Nachts glaubte sie immer wieder, Max Stimme zu hören. Peter konnte sie nichts sagen. Eine Woche später saß Nina mit Peter am Abend vor dem Fernseher. Sie sahen sich die Millionenshow an. Peter trank ein Bier, Nina ein Glas gespritzten Wein. Aus dem Schlafzimmer wimmerte Anabell. Peter stand auf und schlug die Tür zu. Nina blieb einen Moment benommen sitzen. Dann erhob sie sich und ging zu Anabell. Das Baby gluckste erfreut und ihre kleinen Finger tasteten nach Ninas Brustwarzen.
Als sie nach dem Stillen zurückkam, bemerkte sie das eingeschaltete Babyfon. Sie sagte nichts, doch sie musste immer wieder auf das eine brennende Licht blicken. Nina beschloss, dass sie noch ein Glas Wein brauchte. Sie trank es schnell aus, doch das drohende Starren des Lichtes ließ sie nicht los. Ab und zu blinkte das zweite Licht auf, ohne dass ein Geräusch aus dem Gerät drang.
Dann drang ein leises Zirpen aus dem Gerät. Ninas Herz begann lautstark zu klopfen. Peter sah sie kurz an, verzog seine Miene, und trank einen großen Schluck Bier.
Nina musste sich zwingen, nicht zum Babyfon zu starren. Aus den Augenwinkeln sah sie, dass alle Lichter in hektischem Rhythmus aufblinken.
"Ja, ich sag‘s dir doch. Peter hat mich aus dem Fenster geworfen."
Als Antwort drang ein verzerrtes, sehr tiefes Krächzen aus dem Babyfon. Nina erstarrte. Peter schien es nicht gehört zu haben.
"Was, sie haben ihn nicht ins Gefängnis geworfen?" Max war empört.
Die tiefe Stimme antwortete etwas, das Nina wieder nicht verstand.
"Nein, ich hab ihn nicht gestört. Ich war doch so traurig, weil sie mir den Teddy weggenommen haben."
Nina konnte einzelne Worte der tiefen Stimme verstehen.
"Teddy ... Schuld ... Strafe."
"Nein!", schrie Max plötzlich. "Ich lüge nicht. Peter hat mich hinausgeschmissen. Ich wollte nicht springen!" Etwas Hartes klatschte gegen Fleisch. Ganz deutlich war Max Stimme zu hören. Er hatte Angst.
"Bitte geh weg. Peter ist schuld!"
Peter griff blitzschnell zum Babyfon und warf es an die Wand. Das Gerät zerbrach und die Batterien fielen heraus. Im Nebenzimmer begann Anabell zu schreien. Nina lief zu ihr, um sie zu trösten. Peter sprach den ganzen Abend kein Wort, trank nur eine Flasche Bier nach der anderen.
Beide Teile des Babyfons wanderten am nächsten Tag in die Mülltonne. Ohne Worte einigten sich Nina und Peter darauf, niemals wieder ein Babyfon zu benutzen.

Anabell versucht, sich am Stuhl in die Höhe zu ziehen. Auf wackeligen Beinen tastet sie nach dem Ding mit den grellen Lichtern, aus dem so viele interessante Töne dringen. Sie gluckst fröhlich und ergreift den Drehknopf zum Einstellen des Radiosenders. Die Stimme des Nachrichtensprechers wechselt einem pfeifenden Ton. Aufgeregt dreht Anabell weiter. In schneller Folge dringt zuerst Tanzmusik, dann wieder der Nachrichtensprecher und zum Schluss nur mehr ein undeutliches Rauschen aus dem Radio.
Hinter ihr öffnet Nina die Post. Unter ihren Augen liegen dunkle Schatten und sie sieht sehr müde aus. Peter hat sich seit drei Wochen nicht gemeldet.
Die erste unbezahlte Rechnung legt sie trotzig zur Seite. Bei der zweiten steigen ihr Tränen in die Augen und als sie die Nachricht der Bank öffnet, dass ihr Konto gesperrt ist, legt sie den Kopf auf den Tisch und lässt den Tränen ihren Lauf.
Aus dem Radio dringen schwache Stimmen. Anabell tapst mit den Fingern nach dem Lautsprecher. Ein kleiner Junge ruft aus dem Radio. Mal lauter, mal leiser.
"Hilfe," ruft er.
"Mama, hilf mir doch! Es ist so kalt hier. Und bring Teddy mit. Sie haben mir meinen Teddy genommen. Bitte bring doch den Teddy mit. Mama, warum hilfst du mir nicht?"
Die Stimme wird immer deutlicher. Anabell fingert an der Antenne herum und plötzlich ist jedes Rauschen weg.
"Mama, er sagt, du weißt alles. Du kannst es wieder gut machen. Du musst mir den Teddy bringen. Er sagt, dann kann ich vielleicht hier weggehen. Es ist so kalt und so dunkel. Bitte hol den Teddy. Er ist hinter der Mauer, wo die Mülltonnen stehen. Die Schuhmann Zwillinge haben ihn dort hin geschmissen. Mama, bitte lass mich nicht alleine."
Nina starrt verdutzt zum Radio. Anabell hat das Interesse am Radio verloren und krabbelt unter den Tisch.
"Ich weiß, dass du mich hörst, Mama. Er kann dich sehen. Bitte geh und hol den Teddy. Er ist immer noch dort. Ich halt das hier nicht länger aus."
Mit einem entsetzten Aufschrei stürzt Nina zum Radio und wirft das Gerät auf den Boden. Dabei wird der Stecker aus der Dose gerissen und das Gerät verstummt. Anabell weint hinter dem Tisch los. Nina nimmt sie und versucht sie weinend zu beruhigen. Sie will ihr den Schnuller in den Mund zu stecken, doch ihre Hände zittern so stark, dass sie es nicht schafft. Anabell nimmt ihn schließlich selbst und saugt zufrieden daran.
Nina steckt den zweiten Radio und den Fernseher aus.
Dann füttert sie Anabell. Ihre Hände zittern immer noch so stark, dass sie den Löffel kaum halten kann. Dann bringt sie das Kind zur Bett und nimmt die dreifache Dosis an Schlaftabletten.
Am nächsten Tag ist ihr Gesicht bleich und eingefallen. Sie trinkt mehrere Gläser billigen Schnaps.
Anabell schreit, weil ihre Windeln voll sind, doch Nina ist nicht in der Lage sie zu wechseln. Gegen fünf Uhr rafft sie sich auf, geht hinaus um frische Luft zu schnappen. Sie bringt die Post mit. Nachdem sie Anabell gewickelt hat, macht sie die Briefe auf. Sie wird in einem Monat die Wohnung räumen müssen. Peter, denn sie vor einem halben Jahr geheiratet hat, verlangt die Scheidung und beansprucht das Sorgerecht für seine Tochter. Nina wirft die Papiere zu Boden, zieht sich an und sucht nach Max Teddy. Draußen nieselt es und die Dämmerung ist bereits hereingebrochen. Nina findet den Teddy völlig verschmutzt in einem Strauch auf dem Hinterhof des gegenüberliegenden Hauses. Sie streichelt das durchnässte braune Fell, ignoriert Frau Kipplinger, die sie fragt, ob sie sich nicht die Schuhe abputzen könne und dann kann sie nicht mehr aufhören zu weinen.
In der kleinen Wohnung gibt sie Anabell die letzten Kekse, ruft die Polizei an und sagt, dass ein Kind alleine in der Wohnung sei. Dann nimmt sie alle Schlaftabletten, lässt die Badewanne randvoll ein und schneidet sich die Pulsadern auf. Den Teddy drückt sie sorgsam an sich.

Anabell liegt in ihrem Bettchen und starrt an die Decke. Ihre Windel ist voll. Sie hat eine Stunde geschrien, doch ihre neue Mama hat sie nicht gehört. Das Babyfon neben ihr hat das Weinen fast rauschfrei zum Empfänger im Schlafzimmer übertragen, doch Sandra kommt nicht. Anabell kann Sandra sagen. Sie sagt nicht Mama zu ihr, wie es sich Peter gewünscht hat. Peter hat ihr schon einmal eine Ohrfeige gegeben, doch Sandra hat ihn ermahnt, dass die Kleine ja nichts dafür könne.
Plötzlich jault es aus dem Babyfon. Es klingt, als falle das Gerät auseinander. Anabell hört interessiert zu.
Zuerst sind die Stimmen nur sehr leise zu hören.
„Hör auf, hör doch auf, ich will nicht“, sagt Sandra
"Blödes Weib“, antwortet die andere Stimme. „Was glaubst du, wie lange dein Freund seine Job behält, wenn ich es nicht will?"
"Arschloch", sagt Sandra. Etwas klatscht, und Sandra schreit auf.
"Du kannst nicht sagen, du hättest es nicht gewollt." Die Stimme des Mannes ist jetzt böse. Anabell hat Angst.
"Du tust mir weh!", weint Sandra.
„Gib zu, dass dir's gefällt", fährt sie die andere Stimme an. Dann hört Anabell nur mehr ein lauter werdendes Schnaufen.
Schließlich sagt einer der Männer:
"Da ist für dich. Und morgen bring ich dir wieder was zum Reinziehen mit. Bin ja nicht undankbar, mein Schätzchen.“
Der zweite sagt:
"Denk daran. Du kannst auch auf der Straße herumhängen und dein Freund gleich mit, wenn du uns nicht willst."
Dann kommen zwei Männer aus dem Schlafzimmer. Es sind Herr Urban und Herr Schuhmann. Als sie herauskommen, geht das Babyfon aus.
Nachdem sich die Türe geschlossen hat erstrahlt das Babyfon in allen Farben. Blau, rot, gelb und das viel heller als sonst.
"Anabellchen", sagt die Stimme, "es tut mir so leid. Ich hätte dich nicht alleine lassen sollen." Im Hintergrund ist ein undefinierbares Murmeln zu hören. Nina scheint ihm zuzuhören.
"Ich weiß, dass ich es verdient habe", sagt sie. Und dann:
"Anabell: Du bist nicht alleine. Deine Mama schaut immer auf dich, egal was passiert. Genauso wie dein Bruder.“

Anabell sieht Sandra mit dem Herrn Urban weggehen. Anabell sagt immer artig Hallo und Auf Wiedersehen, doch Herr Urban ignoriert sie. Die Stimmen aus dem Babyfon haben ihr das beigebracht. Sandra, ihre Stiefmutter, schaut sie manchmal komisch an, wenn sie etwas tut, das sie ihr noch nie erklärt hat, doch sie hat sich inzwischen daran gewöhnt, dass die stille Anabell auf so allerlei Dinge alleine draufkommt. Letztens hat sie doch glatt mit dem Feuerzeug herumgespielt und beinahe die Vorhänge angezündet.
"Komme gleich wieder", sagt sie, und sperrt die Tür von außen ab.
Anabell weiß sich immer zu helfen. Sie jammert nie, wenn Sandra weg ist. Wieder denkt Sandra daran, wie unheimlich sie Anabell oft ansieht und wie sie nie nach etwas fragt. Andererseits ist sie froh, so eine Stieftochter zu haben. Andere Mütter können ihr Kind nicht einfach den halben Tag alleine lassen.
Als Sandras klackende Schuhe nicht mehr zu hören sind, geht Anabell zum Babyfon und schaltet es ein.
"Hast du den Zweitschlüssel?", fragt Nina.
"Ja", antwortet Anabell.
"Sehr gut. Das Feuerzeug hat sie in ihrem Nachtkästchen versteckt. Es ist ganz hinten, unter der Schmuckdose." Die Lichter des Babyfons glimmen in einem sanften Orange. Die Übertragung ist heute so perfekt, als stünde Nina direkt vor ihr.
Anabell läuft mit dem Babyfon in der Hand ins Schlafzimmer, nimmt das Feuerzeug, und sagt:
"Ich hab's." Sie steckt in einem zu kleinen schmutzig-weißen Kleid. Ihr blondes, langes Haar wird von einer zerknitterten Masche zusammengehalten.
"Anabell, hör mir genau zu." Nina und Max klingen aufgeregt. Sie haben Anabell schon seit Tagen viele Dinge tun lassen, die Anabell nicht versteht.
"Du nimmst jetzt die Tasche, die du vorbereitet hast und das Babyfon befestigst du am Gürtel von deinem Kleid."
Anabell bekommt den Clip nicht über den Gürtel. Verzweifelt versucht sie es statt dessen in den vollgepackten Rucksack zu stecken.
"Bitte probier es noch einmal. Nur Geduld, kleine Schwester", sagt die Stimme von Max.
"Bald haben wir es geschafft." Im Hintergrund ist ein beständiges Murmeln zu hören. Es schwillt an und ab. Jetzt wird die Übertragungsqualität schlechter.
"Deine Stiefmutter ist wieder beim Urban", kreischt Mamas Stimme. Anabell hängte das Gerät an den Gürtel. Die Lichter leuchteten in einem tiefen Rot.
"Ich habe meine Puppe vergessen", sagt Anabell.
"Beeil dich", antwortet Max. "Peter wird bald kommen. Er darf dich nicht sehen."
Anabell hat nur die eine Puppe mit dem fehlenden Bein. Sie stammt von ihrer Mutter, darum weigert sie sich beharrlich, das alte und verschmutze Spielzeug wegzuwerfen.
Die Stimme von Max ist freudig aufgeregt:
"Jetzt geh in den Keller."
Anabell sperrt auf. Draußen ist niemand. Sie läuft die Stiege hinunter, die Kellertür ist nur angelehnt, weil sie gestern ein Eisenstück zwischen Tür und Angel gelegt hat, als Herr Urban mit dem Wartungstechniker unten war.
Die Eisensäge liegt im Keller auf ihren Platz. Anabell sägt damit die Gasleitung an. Genau dort, wo Max es ihr sagt.
"Geh zum Stiegenaufgang", sagt Max.
"Du musst ein paar Zeitungen mitnehmen. Die stopfst du unter den alten Kasten, der ganz vorne steht. Dann zündest du das Papier an und läufst raus so schnell du kannst. Hast du verstanden?"
Anabell nickt.
Das Feuer lodert hoch.
"Sehr gut. Jetzt beeil dich, mein Schatz", sagt ihre Mama.
Ein Murmeln erklingt aus dem Hintergrund.
"Sie sind alle da", sagt die Stimme ihrer Mutter. Jetzt raus und schieb den Keil unter die Eingangstür, wenn du draußen bist.
Als Anabell den Keil unter die Eingangstür schiebt, hört sie Peter nach oben stapfen.
"Das hast du sehr gut gemacht", flüstert Max. Das Rauschen wird jetzt stärker. Immer wieder glaubt Anabell Worte in einer fremden Sprache daraus zu hören.
"Haben wir das nicht prächtig gemacht?" fragt Max jemand.
Anabell hört nicht weiter zu. Sie hüpft die Straße entlang und freut sich auf das Einkaufen. Auf das Einkaufen mit Mamas geheimer Geldbörse.
Es ist ein schwüler Sommertag, doch der Regen wird noch eine Weile auf sich warten lassen. Als sie um die Ecke biegt, hörte sie eine Explosion hinter sich.

Anabell's Hand streicht über den rauen Mauersockel. Das Babyfon an ihrem Gürtel schaltet sich mit einem anschwellenden Knistern ein. Aus dem Rauschen schält sich Max Stimme.
"Darf ich jetzt gehen", sagt er zu jemand. "Ich habe alles getan, was du gesagt hast."
Ein heftiges Knacken übertönt die Antwort, die ihm jemand gibt.
"Du hast es versprochen", weint er. "Du hast gesagt, wenn ich alles tue, was du mir sagst, dürfte ich von hier weg."
Das Knacken wird zu einem ununterbrochenen Stakkato. Als würde das Babyfon gleich explodieren.
Plötzlich dringt Max stimme deutlich aus dem Rauschen hervor:
"Bitte", fleht er. "Ich halte es hier nicht aus. Lass Mama und mich gehen. Bitte!"
Die darauffolgende Antwort besteht aus unaussprechlichen Vokalen, doch irgendwie deuten sie einen Sinn an.
"Wer bist du, dass ich dir mein Versprechen halten soll? Du wirst ewig hier bleiben!", aber es könnte auch etwas ganz anderes gewesen sein.
Eine Frauenstimme wispert etwas, das von heftigem Rauschen überlagert wird.
Plötzlich wird aus dem Rauschen ein hohes, fast melodischen, Pfeifen.
"Mama, da ist ein Licht. Es ist so warm. Komm, schnell."
Mamas Stimme wird von einem schrillen Pfeifen übertönt. Max Stimme ist hingegen klar zu hören, als er weiterredet.
"Da ist es doch. Du musst es doch fühlen. Es hat ihn vertrieben. Es ist so schön."
Alles Traurige ist aus Max Stimme verschwunden.
Nach einer kurzen Pause, in der Töne wie von Wellen, die auf einer Steilwand zerschellen, aus dem Babyfon dringen, sagt Max:
"Ich gehe da hin. Bleib bitte nicht zu lange hier. Du erfrierst sonst. Ich hab dich lieb."
Ein kurzes Schluchzen dringt aus dem Babyfon.
"Teddy, pass auf Mama auf. Ich werde das Licht zu ihr schicken.“
Das Rauschen wird lauter. Dann dringt etwas aus dem Babyfon, das ein meckerndes Lachen oder eine schnelle Abfolge von quietschenden Störungen sein könnte.
Jemand schluchzt ein weiteres Mal und dann schaltet sich das Gerät ohne einen weiteren Laut aus.

 
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Servus Bernhard,

drei Sachen möchte ich vorausschicken:

1. Ich habe sehr wenig Erfahrung mit Geschichten aus dem Horrorgenre.
2. Ich habe es nicht geschafft, mehr als das erste Viertel deiner Geschichte zu lesen.
3. Wäre es nicht anhand deines Profils ersichtlich, dass dies der Text eines Routiniers ist, hätte ich mir eine Stellungnahme dazu wohl verkniffen.

Denn:
Was ich las, fand ich orthografisch schlampig, erzähltechnisch einigermaßen fragwürdig und stilistisch schlicht unerträglich.

Das mag jetzt sehr verächtlich klingen, aber ich will‘s mal so sagen: wäre dies der Text eines Forumsneulings, hätte er mich wahrscheinlich weniger aufgeregt, dann hätte ich mich, der ich selber blutiger Anfänger bin, darauf beschränkt, da und dort einen fehlendes Komma zu beanstanden, hätte vielleicht eigenartige Tempusfehler bemäkelt und mir darüber hinaus gnädiges Schweigen auferlegt und mich wahrscheinlich nicht erdreistet, den Text einfach als dilletantisch abzutun.
Noch einmal, weder kenne ich deine anderen Geschichten, noch Kommentare dazu, aber alleine die schiere Anzahl lässt mich vermuten, dass du Erfahrung mit dem Schreiben hast, und da muss ja auch einiges an konstruktiver Kritik zusammengekommen sein, Anmerkungen zu Erzählperspektiven, stilistischen Feinheiten, Satzmelodien, was weiß ich, lauter Sachen halt, über die ich mir als Leser nicht den Kopf zerbrechen muss, weil, scheiß auf die Theorie, mitreißend geschrieben muss eine Geschichte sein, der Stil muss mir das Herz aufgehen lassen, und wie das handwerklich zu bewerkstelligen ist, lass ich allemal Sache des Autors sein.
Es ist mir unerklärlich, dass der Text eines „alten Hasen“ dermaßen bemüht und anfängerhaft wirken kann.

und begann Gesprächsfetzen, nein [Komma] das waren Schreie, zu übertragen.
… hörte immer wieder die verzweifelten Schreie seiner Mutter. Unterbrochen immer nur von einem hässlichen Klatschen.
Immer nur?

Max drückte Teddy fester an sich, doch die Schreie waren Mamas Schreie und da brüllte auch Peter und dann klatschte etwas wie eine Männerhand auf weiche Gesichtshaut.
Von Beginn an hab ich keine Ahnung, wie alt dieses Bürschchen ist. Babyfon? Teddybär? Drei Jahre, fünf Jahre?
Das will ich aber wissen, weil du ununterbrochen die Erzählstimme wechselst, einmal die kindlichen Gedankengänge von Max, dann wieder so unerträgliche altkluge Einschübe:
Peter hatte ihm schon einmal eine Ohrfeige gegeben, als er zu einem unpassenden Zeitpunkt in das Schlafzimmer gekommen war.
Ich habe keine Ahnung, wer mir diese Geschichte erzählt.

Die Stimme aus dem Babyfon war so klar zu hören, als stünden sie direkt vor ihm.
Als stünden die Stimme vor ihm? Ich weiß eh, was du meinst, aber es steht halt nicht da.

Ganz oben im letzten Stock, neben der Dachbodentür, war [ein] dunkler, schmutziger Winkel, …
Außer dem fernen Rattern der Straßenbahn war es still.
Kann man so wohl sagen, abgesehen vom wäre stilistisch sauberer.

Von unten hörte er Stimmen. Schnell unterschied er das Keifen von Frau Kipplinger, der Hausmeisterin, von Herrn Urbans hastigen Antworten. Alle Leute hatten Respekt vor Herrn Urban. Eine grässliche Narbe verunzierte seine Gesicht. Sicher hatte er mit Räubern gekämpft, wenn er nicht gar selber einer war.
Das klingt doch furchtbar, mal du, dann wieder das Kind. Du kannst dich nicht entscheiden, aus welcher Sicht du mir die Geschichte erzählen willst.

Seine großen schwarzen Schuhe waren so gut geputzt, dass sie fast schon glänzten. Das ist Max gleich aufgefallen. Herr Urban legte Wert auf schöne Kleidung. Max musste aufpassen.
Warum pötzlich Perfekt?

Die ausdruckslosen Minen der blonden Zwillinge
Mienen

Hier hab ich zu lesen aufgehört, keine Neugier mehr gehabt, ob handlungsmäßig noch was passiert oder nicht, war einfach nur mehr genervt, tut mir leid.

offshore

 

Hallo Bernhard

Ich stutzte bei der ersten Zeile, ein knisterndes und zischendes Babyfon, als Einstieg zu einer Geschichte in diesem Genre. Mein Pegel der Neugierde war damit schlagartig angestiegen. :baddevil:

Max konnte es nicht ausdrücken, doch irgendwo in seinem kleinen Gehirn, wusste er, dass der Empfangsteil eines Babyfons nichts von sich geben sollte, wenn der Sender ausgeschaltet daneben stand.

Ich zweifle keinen Moment, dass die Entwicklung eines Kleinkinds es ab einem gewissen Alter erlaubt, annähernd einen solchen Rückschluss zu ziehen. Nur hier meine ich eine Lesart zu erkennen, die identisch mit seinem Gedankengang ist. Es müsste unklarer sein oder sich stärker als Worte des Erzählers präsentieren, denke ich.

Max drückte Teddy fester an sich, doch die Schreie waren Mamas Schreie und da brüllte auch Peter und dann klatschte etwas wie eine Männerhand auf weiche Gesichtshaut.

Auch hier, es ist die Perspektive von Max, der die Geräusche hört. Dass er aus dem Klatschen eine Männerhand und Gesichtshaut assoziieren kann, hm, ich weiss also nicht.

Max presste Teddy fest an sich und griff nach der Haustüre.

Ist es da nicht die Wohnungstüre, da Max anschliessend in die Küche stürmt?

Dass sie nur das dürftige Kindergeld erhielt, hätte sie sonst bald in eine noch schäbigere Wohnung umziehen müssen.

Da

Max geht Peter so gut aus dem Weg, so gut er eben kann.

Die Doppelung liess mich stolpern. Vielleicht besser ohne das erste so gut oder dann ... so gut aus dem Weg, wie er eben kann.

Wenn Peter viel Bier trinkt, ist das gar nicht schwer, weil Peter dann einfach auf Max vergisst.

Ich denke, dies ist eine Redewendung, die im wortgetreuen Gespräch nicht stört, doch hier ist es die Erzählstimme. Ich fände es ohne das auf besser.

Max rutscht aus und fällt direkt vor Frau Kipplinger hin. Sein Teddy fängt den Sturz auf.

Hier zögere ich bei der Interpretation. Dämpft der Teddy mit seinem Körper den Sturz von Max, oder, meint Max (in seinem noch kindlichen magischen Denken), der Teddy stürzte nicht, da er sich auffangen konnte? Dies liesse sich präziser veranschaulichen.

"Schreckliche Sache. Die Mutter liegt neben an. Not-Kaiserschnitt. Ein kleines Mädchen. Sie weiß es noch nicht."

nebenan. Das Wort Not-Kaiserschnitt klingt mir etwas unnötig brutal. Warum nicht: Notfallmässiger Kaiserschnitt?

Im Fernsehen würde gleich Reich und Schön beginnen.

Da es der Titel einer Fernsehsendung ist, würde ich ihn in Anführungs- und Schlusszeichen oder dann kursiv setzen.

Ihr ist egal, was er sagen wird, wenn er sie betrunken am Sofa findet.

auf dem (?)

Peter sieht sie kurz an verzeiht seine Mine und trinkt einen großen Schluck Bier.

Das glaub ich nicht, verzeihen entspricht Peter nicht, auch nicht einer Sprengladung. Also wohl: verzieht seine Miene

Er ist hinter der Mauer, wo die Mülltonen stehen.

Mülltonnen

Sandra, ihre Stiefmutter, schaut sie manchmal komisch an, wenn sie etwas tut, dass sie ihr nie gesagt hat, doch sie hat sich inzwischen daran gewöhnt, dass die stille Anabell auf so allerlei Dinge alleine draufkommt.

Besser vielleicht: … wenn sie etwas sagt, dass sie ihr nie vorgesprochen hat …

Die Geschichte hat mir trotz mancher Längen nicht schlecht gefallen. Von der Idee her gut, in der Ausführung verbesserungsfähig. Mehr auf das Kerngeschehen konzentriert, würde es mir zweifellos an Spannung gewinnen. Etwas enttäuscht war ich vom Ende, es war mir zu unklar und zu wenig drastisch ausgestattet, was da passiert. Nach der Explosion erwartete ich eigentlich, dass Peter und Konsorte aus dem Babyfon zu hören wären und ihrerseits Höllenqualen erleiden müssten, unter der Regie von Max. Aber ja, das sind nur Rachegedanken eines Lesers. :D

Schöne Grüsse

Anakreon

 
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Zuletzt von einem Teammitglied bearbeitet:

Hallo offshore,

Hier hab ich zu lesen aufgehört, keine Neugier mehr gehabt, ob handlungsmäßig noch was passiert oder nicht, war einfach nur mehr genervt, tut mir leid.

offshore

Das muss dir nicht leid tun. Gerade, die Leseabbrecher geben ja die stärksten Empfehlungen: Danke für deine Ehrliche Kritik.
Ich werde mir das ganze auf jeden Fall durch den Kopf gehen lassen.
Das will ich aber wissen, weil du ununterbrochen die Erzählstimme wechselst, einmal die kindlichen Gedankengänge von Max, dann wieder so unerträgliche altkluge Einschübe:
Zitat:
Peter hatte ihm schon einmal eine Ohrfeige gegeben, als er zu einem unpassenden Zeitpunkt in das Schlafzimmer gekommen war.
Ich habe keine Ahnung, wer mir diese Geschichte erzählt.
Ich wollte eigentlich als allwissender Erzähler auftreten und bei den Passagen, wo er nahe an Max ist, den Satzrythmus dem eines Kindes anpassen. Auch die beiden Tempuswechsel wenn befor Max und seine Mutter starben, habe ich absichtlich eingebaut. Es erschien mir passend, wohlwissen, dass es durachaus andere Meinungen dazu geben kann.
Zitat:
Seine großen schwarzen Schuhe waren so gut geputzt, dass sie fast schon glänzten. Das ist Max gleich aufgefallen. Herr Urban legte Wert auf schöne Kleidung. Max musste aufpassen.
Warum pötzlich Perfekt?
hast du recht. Überarbeitungsartefakt

lg
Bernhard

# # #

Hallo Anakreon,

Zitat:
Max konnte es nicht ausdrücken, doch irgendwo in seinem kleinen Gehirn, wusste er, dass der Empfangsteil eines Babyfons nichts von sich geben sollte, wenn der Sender ausgeschaltet daneben stand.
Ich zweifle keinen Moment, dass die Entwicklung eines Kleinkinds es ab einem gewissen Alter erlaubt, annähernd einen solchen Rückschluss zu ziehen. Nur hier meine ich eine Lesart zu erkennen, die identisch mit seinem Gedankengang ist. Es müsste unklarer sein oder sich stärker als Worte des Erzählers präsentieren, denke ich.
dieses Problem wird mir erst jetzt in seiner Tragweite bewußt. Ich weiß noch nicht, wie ich den Knoten lösen kann, weil eigentlich wollte ich nicht mit zwei deutliche verschiedenen Stimmen erzählen, sondern die Sprache des Erzählers dem kindlichen Alter von Max anpassen, sobald er über Max erzählt...

Zitat:
Wenn Peter viel Bier trinkt, ist das gar nicht schwer, weil Peter dann einfach auf Max vergisst.
Ich denke, dies ist eine Redewendung, die im wortgetreuen Gespräch nicht stört, doch hier ist es die Erzählstimme. Ich fände es ohne das auf besser.
hm, Geschmackssache, viellelicht auch österreichisch - für mich klingt es ohne das seltsam. Peter sollte ja auf Max aufpassen. Eigentlich vergist er ja nicht MAx selbst, sondern nur darum, ab und zu nach Max zu sehen ...
Zitat:
Max rutscht aus und fällt direkt vor Frau Kipplinger hin. Sein Teddy fängt den Sturz auf.
Hier zögere ich bei der Interpretation. Dämpft der Teddy mit seinem Körper den Sturz von Max, oder, meint Max (in seinem noch kindlichen magischen Denken), der Teddy stürzte nicht, da er sich auffangen konnte? Dies liesse sich präziser veranschaulichen.
ja, da muss ich mir was besseres einfallen lassen.
Zitat:
"Schreckliche Sache. Die Mutter liegt neben an. Not-Kaiserschnitt. Ein kleines Mädchen. Sie weiß es noch nicht."
nebenan. Das Wort Not-Kaiserschnitt klingt mir etwas unnötig brutal. Warum nicht: Notfallmässiger Kaiserschnitt?
Ich glaube, die Ärzte sagen Not-Kaiserschnitt. Notfallmäßiger klingt für mich zu gestelzt.

Den Rest habe ich in deinem Sinne geändert.

Die Geschichte hat mir trotz mancher Längen nicht schlecht gefallen.
könntest du vielleicht die Längen noch präzesieren?
Die Geschichte ist, so wie es eben in Horror sein soll, keine, wo es Gerechtigkeit oder gar ein uneingeschränktes Happy End gibt. Das hab ich auch bewußt so angelegt. Die Schurken sterben einen schnellen Tod und einzig Max entkommt durch höheren Eingriff aus der Hölle und dabei ist er ja genau genau genommen gar nicht mehr so unschuldig.

Vielen Dank für die schnelle Kritik
Bernhard

 

Hallo Bernhard

Ich weiß noch nicht, wie ich den Knoten lösen kann, weil eigentlich wollte ich nicht mit zwei deutliche verschiedenen Stimmen erzählen, sondern die Sprache des Erzählers dem kindlichen Alter von Max anpassen, sobald er über Max erzählt...

Ich halte das für keine gute Idee. Zum einen ist es schonmal sehr schwierig, aus der Sicht eines Vierjährigen (Max dürfte etwa in dem Alter sein) zu schreiben, ich könnte mich nicht in ihn hineinversetzen, was Gedanken, Sprache, Empfindungen etc. angeht. Und zum anderen bringt dir das meiner Meinung nach auch keinen Mehrwert - welche Absicht verfolgst du damit? Ich glaube nicht, dass man aus Sicht eines Vierjährigen spannend und abwechslungsreich erzählen kann, aber ich lasse mich gern auch eines besseren belehren, sollte es Beispiel geben - ich selbst kenne keins.

Das ist mir auch an der Geschichte aufgefallen, dass du immer wieder versuchst, auf dem Niveau des Kindes zu schreiben, aber das tust du auch nicht konsequent - was irgendwie auch gut ist, ich will nicht zehn Seiten die Gedanken eines Vierjährigen lesen. Aber dann lass es besser doch ganz. Es wirkt bemüht, aufgesetzt, unfreiwillig komisch an manchen Stellen, also mich hat das ziemlich gestört.

Das zweite Problem sind die extrem platten Figuren. Es ist bezeichnend, dass Max noch am besten herausgearbeitet ist - aber was Nina, Sandra und die Männer angeht, die sind dir meiner Meinung nach alle misslungen. Peter ist eine Karikatur des bösen Familienvaters, vermutlich alkoholabhängig, arbeitslos, prügelt Frau und Kind. Ich sage nicht, dass es das nicht gibt, aber etwas einfallslos finde ich es schon. Nina - tja, was soll man zu der noch sagen?

Nina vermied alle Gedanken an Max. Sie wollte an die Zukunft denken. An eine Zukunft, die von nun an wieder Hoffnung barg.

Tur mir leid, da fällt mir echt nichts mehr ein. Ihr Sohn ist tot, aber hey, macht ja nichts, sie hat ja ein neues Kind bekommen, also was soll das Ganze? Der Typ prügelt sie ständig durch die Gegend, und ihren Sohn noch dazu? Ist doch egal, sie bleibt einfach bei ihm, warum, wieso, weshalb, spielt keine Rolle. Später kommt dann eine Sandra in die Geschichte, aber die ist das genaue Abbild von Nina, also eigentlich hast du nur die Namen geändert, der Rest ist gleich geblieben. Glaubhafte Figuren, interessante Figuren, deren Schicksal einen wirklich interessiert, sucht man in der Geschichte leider vergebens.

Tja, und das dritte grosse Problem ist dann leider die ewig lange Fehlerliste (ich nehme die zum jetzigen Zeitpunkt aktuelle Version, also bereits nach deiner ersten Überarbeitung):

Da war etwas falsch. Max konnte es nicht ausdrücken, doch irgendwo in seinem kleinen Gehirn, wusste er, dass der Empfangsteil eines Babyfons nichts von sich geben sollte, wenn der Sender ausgeschaltet daneben stand.

Komma nach Gehirn raus. Das ist so ein Beispiel, wo du inkonsequent bist - was weiss ein Vierjähriger von Sendern und Empfangsteilen? Wenn du es in seiner Sprache sagen willst, musst du wohl einfach nur "aus" sagen.

Das kann ich ihnen sagen, wenn sie die Arbeitslosen ansehen.

Ihnen / Sie in der Anrede immer gross. Ist fast immer falsch gemacht in der Geschichte.

Jeden Tag die Böden schruppen.

schrubben

Herr Urban füllte den Rahmen beinahe ganz aus. Er verdeckt Frau Kipplinger, deren Stimme immer lauter wird. Seine großen schwarzen Schuhe waren so gut geputzt,

Du wechselst mittendrin ins Präsens.

"Sie werden es schon noch merken, wenn sie keine Inländer mehr reinkriegen.

Hm, ja, Inländer, würde sie das wirklich sagen? Besser fände ich hier "Deutsche" (oder "Österreicher", wenn die Geschichte dort spielt).

Berger war der Name von Max Mutter.

Mit dem Namen Max tust du dir im Genitiv keinen Gefallen: ... von Max' Mutter. Das musst du auch an mehreren Stellen korrigieren, manchmal hast du auch diese Version: Max's in der Geschichte.

"Die Berger", Herr Urban betont das Die,

Schon wieder Präsens. Ausserdem "die" kleingeschrieben, vielleicht kursiv?

Nur für den Fall, dass die Schuhmann Zwillinge ihm in die Wohnung nachkämmen.

nachkämen

Anscheinend war die Tür zum Kinderzimmer offen, sodass der Sender sich eingeschaltet hatte."

Anführungszeichen raus am Ende.

"Was soll es den sonst machen"

denn

Max erwiderte etwas, das im Rauschen unterging."

Auch die Anführungszeichen gehören raus.

Ein schlimmer Fall von Eifersucht, fand Nina.

Ist die wirklich so dämlich? Der Mann prügelt das Kind durch die Wohnung, und sie denkt, er will ihm keinen Kuss geben, weil er eifersüchtig ist?

Nina springt auf. Ihr wird schwarz vor Augen. Sie taumelt weiter, fasst die Türklinke, reißt die Tür auf. Sie sieht nur Schwärze. Nur ganz langsam erscheint ein kleiner Fleck in ihrem Gesichtsfeld.

Auch hier wieder - falls diese Zeitenwechsel ein Stilmittel sein sollen, verstehe ich es nicht. Mich verwirrt das nur, dass du ständig ins Präsens wechselst.

weil Peter dann einfach auf Max vergisst.

Ich habe das so noch nie gehört mit diesem "auf". Aber dazu hast du ja schon was gesagt.

dass er nicht auf Klo konnte,

aufs Klo

Max wünscht sich auch, dass Peter wieder Arbeit finden würde.

... dass Peter wieder arbeitet findet. Der Wunsch ist ja konkret, den musst du nicht in den Konjunktiv setzen.

einen Adventkalender mitbringt.

Adventskalender

Peter packt ihn und schüttelt Max, sodass Max einen Moment keine Luft bekommt.

Klingt so besser: Peter packt und schüttelt Max, sodass er einen Moment ...

Durch die dünne Tür ist Max´s Weinen durch die ganze Wohnung zu hören.

Da ist das mit dem Genitiv-s.
Ausserdem ist das ein komischer Perspektivwechsel hier, die Szene ist ja aus Sicht von Max beschrieben, und jetzt auf einmal sagst du, dass dessen Weinen durch die ganze Wohnung zu hören ist.

Die Mutter liegt neben an.

nebenan

Peter würde seine Tochter lieben wie keine andere.

Sicher, dass du es so sagen willst? "... wie kein anderer" erscheint mir hier plausibler, schliesslich hat er ja keine andere Tochter.

An eine Zukunft, die von nun an wieder Hoffnung barg.

Klingt auch seltsam. Als würde die Zukunft Hoffnung bergen. "... die von nun an wieder Hoffnung in sich barg"? Was willst du genau sagen?

Nina schaltete das Babyfon die nächste Woche nicht mehr ein, doch die Erinnerung, lässt sie nicht los.

Komma nach Erinnerung raus.

Eine Woche später sitzt Nina mit Peter am Abend vor dem Fernseher. Sie sehen sich die Millionenshow an. Peter trinkt ein Bier, Nina ein Glas gespritzten Wein. Aus dem Schlafzimmer wimmert Anabell. Peter macht die Tür zu. Nina bleibt einen Moment benommen sitzen. Dann steht sie auf und nimmt ihr Baby. Anabell freut sich. Ihre kleinen Hände tasten nach Ninas Brustwarzen. Nina geht sie stillen.

Sorry, das klingt wie in einem Schulaufsatz - Subjekt - Prädikat - Objekt. Du musst da mal ein bisschen Abwechslung in die Sprache und den Satzbau reinbringen.

Sie wird in einem Monat delogiert werden.

Sagt man "delogieren" in Österreich? Ich finde, das Wort passt nicht in die Geschichte.

"Jetzt lass mich doch auch rann", sagt der andere.

ran

"Da ist für dich. Und morgen bring ich dir wieder was zum Reinziehen mit. Bin ja nicht undankbar, mein Schätzchen.

Anführungszeichen am Ende.

"Anabell: Du bist nicht alleine. Deine Mama schaut immer auf dich, egal was passiert. Genauso wie dein Bruder.

Dito.

"Ob Peter ihr das gezeigt hat", überlegt sie.

Auch ein ganz grausamer Persepktivwechsel. Du schreibst das aus der Sicht von Annabell, und plötzlich dieser Gedanke, wo sich das "sie" auf Sandra bezieht. Ich bin da total durcheinandergekommen, ehrlich gesagt.

Andere Mütter können ihr Kinder nicht einfach den halben Tag alleine lassen.

ihre Kinder

"Deine Stiefmutter treibt‘s wieder mit dem Urban", kreischt Mamas Stimme.

Sie redet so mit ihrer kleinen Tochter?

Die Lichter leuchteten in einem tiefen rot."

Anführungszeichen raus.

Die darauffolgende Antwort konnte Anabell aus dem Murmeln deutlich hören. Es sind fremde Worte. Mit unaussprechlichen Vokalen, doch irgendwie deuten sie einen Sinn an.
"Wer bist du, dass ich dir mein Versprechen halten soll? Du wirst ewig hier bleiben!", aber es könnte auch etwas ganz anderes gewesen sein.

Also echt, willst du sagen, dass sie diese Worte aus den "unaussprechlichen Vokalen" heraushört? Also für eines musst du dich entscheiden - entweder die Worte oder die unaussprechlichen Vokale, beides gleichzeitig klingt extrem unglaubwürdig.

---

Zum Inhalt kann ich jetzt leider nicht mehr viel sagen, mir rennt die Zeit davon. Da sind auch Schwächen drin; was die Längen angeht: Vielleicht die ganze Sache mit den Zwillingen? Aber inhaltlich wäre da schon Potential.

Tut mir leid Bernhard für die harten Worte, aber ich finde diese Geschichte handwerklich ziemlich schlampig, ich denke auch dass du das besser kannst. Wenn die Fehler korrigiert sind und du vielleicht auch noch ein wenig am Inhalt schraubst, können wir uns gern nochmal auf der inhaltlichen Ebene darüber unterhalten.

Bis dahin,
Grüsse,
Schwups

 

Hallo Bernhard

Ich nochmal, da du nach den von mir wahrgenommenen Längen fragst. Ich greife ungern zu tief in die Intention eines Autors ein, da ein Werk für ihn meist ein kompaktes Gebilde ist. Anderseits ist es eine Kurzgeschichte, die auf die Ausführlichkeit eines Essays oder eines Romans verzichten will, nicht aber in der Intensität. Also versuche ich die Geschichte überfliegend, die Längen nochmals zu orten, was natürlich auch eine subjektive Wertung ist, dir also eher als Überlegung dient.

Ab hier:

Von unten hörte er Stimmen. Schnell unterschied er zwischen dem Keifen von Frau Kipplinger und Herrn Urbans hastigen Antworten.​

Bis da:

"Der schaut mich so komisch an. Was wenn´s ein Einbrecher ist.​

Es hat schon Informationen drin, die der Geschichte dienen. Doch als Leser fühlte ich mich etwas abgedriftet. Deshalb denke ich, solche Passagen sollten geraffter auf den Punkt kommen, abwägend, was für die Geschichte effektiv vonnöten ist.

Dann ab hier:

Herr Schuhmann geht an ihm vorbei. Er bemerkt Max nicht. Max schleicht sich wieder zur Tür.​

Bis da:

Er öffnet die Wohnungstür, die Tränen machen ihn fast blind, und läuft gegen Peter. Peter verschüttet sein Bier über ihn.​

In diesem Akt passiert der Vorgang des Verlusts des Teddy, der von Wichtigkeit ist. Doch zieht sich das Geschehen der Kinder hin, ohne Spannung zu erzeugen. Ich denke mir, dass es gestraffter aber ungeschönt – manche Kinder können auch grausam sein – den Leser besser bei Stange hält.

Der Rauswurf aus dem Fenster, also dieser eigentliche Akt des Mordes an Max, ist mir dafür beinah etwas zu beiläufig eingebettet in die Misshandlung durch Peter. Dieser Moment würde sich noch etwas vertiefen lassen, die Gefühle von Peter und Max transparent werden lassen, ohne auszuarten. Es gäbe mir im Handlungsfluss mehr Schrecken, was das Genre ja will.

Auch hier könnte ich mir eine Straffung denken, von da:

Nachts glaubt sie immer wieder Max´s Stimme zu hören und dabei wollte sie nie wieder an ihn denken.​

Bis hierher:

Peter sieht sie kurz an verzieht seine Miene und trinkt einen großen Schluck Bier.​

Es ist mir einfach zu gedehnt, man wartet auf Ereignisse.

Dann kommt eine Szene, die in ihrer Ausgestaltung sich vom Bisherigen abhebt. Nicht einfach überflüssig, da sie einen informativen Wert hat, doch mir als Leser von geringem Mehrwert. Ab hier:

Anabell weiß, dass Sandra mit zwei Männern im Schlafzimmer ist.​

Bis da:

Dann kommen zwei Männer aus dem Schlafzimmer.​

Auch die Teile bis zum Schluss liessen sich hinterfragen, was genau die Spannung ausmacht, oder was nur Ausmalung ist.

Es wirkt wahrscheinlich etwas krass, wenn ich auf ganze Passagen hinweise. Bei der Länge, die der Gesamttext hat, ist dies nicht zu viel. Es geht ja nicht darum, diese zu streichen, sondern zu straffen. Der Anspruch des einzelnen Lesers nach Umschreibung lässt sich nicht bestimmen, aber in etwa einschätzen, wie viel er braucht, um die Geschichte flüssig nachzuvollziehen und zugleich Spannung einzubringen. Als Autor und Schöpfer der Geschichte steht man da immer vor der Schwierigkeit sich in diese Perspektive zu versetzen, seine eigenen Vorstellungen solange Beiseite zustellen.

Nimm dir Zeit den Rotstift anzusetzen, es werden ja noch andere Kommentare kommen, aber mach dir Gedanken dazu. Ich hoffe es hilft dir einen Konsens zu finden, die deine Intention dann in bestmöglicher Form in der Geschichte zum Ausdruck bringt.

Schöne Grüsse

Anakreon

 

Hoppla,

lieber Bernhard,

Du weißt, dass ich das Genre so wenig mag als Sience Fantasy, aber ich bin von Kadingirra, andere sagen Babi-lim - kommend hier quasi durch den Titel hineingestolpert, weil ich zunächst las „das Babylon“ und auf das korrekte grammatische Geschlecht hinweisen wollte. Ja, so ist das bei einer Augenschwäche, wenn man nicht weitsichtig vorausschaut.

Aber das ist starker Tobak – ein wahres Gemisch aus Naturalismus (zu Anfang, die Beschreibung der Unterschichtfamilie, wobei einschränkend gesagt werden muss, dass Noras Viehwirtschaft zeigt, dass ähnliche Verhaltensweisen auch in der Mittelschicht vorkommen), das Drehbuch zu einer nichtöffentlichrechtlichen Fernsehdocusoup, ein bisschen Shining und Wiedergängermotiv. Aber mit der Fehlerkorrektur bistu nicht weit gekommen, es beherrschte Dich Flüchtigkeit oder anders ausgedrückt, der Drang, etwas loszuwerden, ohne es konzentriert abgearbeitet zu haben. Hier eine Liste der Fehlervarianten mit ihrem je ersten Auftritt:

Es geht harmlos los mit einem entbehrlichen Komma

… doch irgendwo in seinem kleinen Gehirn, wusste er …
Das Komma ist in jedem Fall entbehrlich!, während hier die Präposition „von“ entbehrlich ist
Maxi und sein Teddy waren in die Küche gegangen, von wo sie die Schreie nicht mehr hören konnten.
„… von wo“ könnte eine kindliche Formulierung sein.

Den Teddy fest an sich gedrückt[,] blieb er vor der Treppe stehen und lauschte.
Hier ist es nicht nur das Komma, hier frag ich mich auch, warum Teddy (den Maxi doch personifiziert) immer mit Artikel auftaucht. Sicher ist es für alle andern "ein" oder "der" Teddy, aber für den Jungen immer nur „Teddy“!

Gehens zur Bank und nehmen's …
Warum wird dem zweiten Verb vorm verkürzten Pronomen ein Apostroph gegönnt und dem ersten nicht?

Das kann ich ihnen sagen, …
Ihnen, Pronomen der Anrede, scheinen ja keine Freunde zu sein … Und im direkt nachfolgenden Satz nochmals … kommt aber öfeter vor, musstu durchsehn!

Dann die Zeitenwende, die vom Wechsel Vergangenheit in die Gegenwart durchaus legitim ist, nicht aber für einzelne Sätze wie das

Er verdeckt Frau Kipplinger, deren Stimme immer lauter wird,
inmitten zweier Präteritum Blöcken.

Hier braucht es keiner Bemerkung, wie ich finde

Die ausdruckslosen Meinen der blonden Zwillinge …

Max kleine Füße …
Hier gehört ein Apostroph hin, weil’s an sich eine Genitiv-Konstruktion ist: Maxens …. Kommt gleich nochmals als Variante!

Er musste alles riskieren, sonst war Teddy verloren.
Besser Konjunktiv: … sonst wäre ….

…, sodass der Sender sich eingeschaltet hatte."
und auch anders rum
"Peter steht vor ihr und hat Max in den Armen.
“?

…, weil Peter dann einfach auf Max vergisst.
Auf?

… dass er nicht auf Klo konnte, weil[,] wenn er einem betrunkenen Peter über den Weg läuft, …
Ohne Worte

Mutter sagt, dass Peter viele Sorgen wegen seiner Arbeit hat.
Besser: "habe", indirekte Rede, musstu auch noch mal durchschauen.

… Guten Tag[,] der Herr" …

Da ist die Variante
Max´s Zimmer
Kann man machen, aber bei der Aussprache [makz] wäre das abschließende s eh nicht zu hören, also einfach
Max’
der Apostroph steht ja für fehlende(n) Buchstaben

…, doch alles um ihn ist so komisch.
Aber es lacht doch keiner … Besser: seltsam oder unbekannt/-gewohnt

Was ist nur passiert.
Besser als Schlusszeichen ein anderes Satzzeichen, eher als Frage, aber möglichweise auch Überraschung und Ausruf!

Er versucht[,] nach Teddy zu greifen, …
Infinitiv vom Substantiv abhängig, darum Komma-Pflicht!

Er sagt, es sieht nicht gut aus.
Besser: … es sehe ….
Jetzt hab ich mich doch mal wiederholt. Passiert schon mal …
Und darum auch noch mal:

Wenn er nur seinen Teddy bekommt, wird alles wieder gut, denkt er.
Und hier: bekomme, werde

"Lassen sie das", herrscht sie einer der Ärzte an.
Anredepronomen, im Gesundheitsunwesen wird sehr auf Hierarchie geachtet. Siehe oben!
Nee, bin ich heute wieder inkonsequent!

Seit seinem Tod hatte sie alles, inklusive der Bilder[,] dorthin geräumt.
Nebensätze haben wie alles im Leben Anfang und Ende …

Dann nahm sie das Babyfon [aus] der Schachtel,…
Kommentarlos, wie’s Folgende:
Nachts glaubt sie immer wieder[,] Max’[…] Stimme zu hören[,] und dabei wollte sie nie wieder an ihn denken.

Ab und zu blinkt das zweite Licht auf, ohne das ein Geräusch aus dem Gerät dringt.

Anabell versucht[,] sich am Sessel in die Höhe zu ziehen,
jetzt hab ich mir aber’n Bierchen verdient!

Gruß vom

Friedel,
der Dir noch ein gutes neues Jahr wünscht (obwohl’t ja fast schon wieda rum is’!)

 

Hallo Friedl, Hallo Schwups,
Eine kurze Dankesrede für eure langwierigen Mühen, meine Fehler ausfindig zu machen.

@ Schwups: Danke für die Hinweise. Ehrlich gesagt habe ich noch keine Idee, wie ich den platten Figuren von Peter, Nina und Sandra mehr Leben einhauchen könnte - ich möchte ihnen ja keine netten Eigenschaften geben.

@ Friedl: Ja, ein Bier hast du dir verdient, und nicht nur eines.
Die Sache mit den Fehlern begleitet mich schon der Schule, ich denke, das ist angeboren und trotz ernster Bemühungen für mich schwer zu lösen.

Nur den Maxens möchte ich dir unter Verweis auf Dudens neue Rechtschreibung und der Wahlweisen Schreibweise Max im Genitiv nicht einführen.

Ansonsten werd ich mich am Wochenende einer gründlicheren Überarbeitung insbesonders im Bezug auf Längen und Perspektive widmen.

lg
Bernhard

 

Die Sache mit den Fehlern begleitet mich schon der Schule, ich denke, das ist angeboren ...
aber doch nich' unheilbar, denn dat bin ich schon,

lieber Bernhard,

denn das bin nur ich in meiner Sturheit ...

Gruß

Friedel,
der noch'n wirklich schneeiges Wochenende wünscht, dass die Wolfsderivate auch noch ihr Spässken statt Salz unter den Pfoten haben ...

 

In media res ist für eine Horror-Geschichte selten eine gute Idee. Peter und Mamas Probleme sollten sich eher langsam zeigen.

Ich finde es tragisch, dass das Unnatürliche erwähnt wird (was ist mit dem Babyphon los?!) und dann kommt die Exposition (hmm... dank TVtropes kenne ich nicht einmal das deutsche Wort...). Du lenkst damit ungewollt von dem eigentlichen Phänomen ab. Es kann natürlich sein, dass es als eine Art Cliffhanger gedacht ist - aber in dem Fall sollte es nur Andeutungen und Emotionen geben. Das flackernde Licht, das Gebrüll aus dem Phon, das im scharfen Gegensatz zu einem stillen Zimmer stehen sollte. Erst danach kann die Geschichte ruhiger beginnen und die Hintergründe erläutern.

Max kann nur noch heulen. Peter gibt ihm eine Ohrfeige. Max geht zu Boden. Er kann vor lauter Tränen nichts mehr sehen.
Erschreckend undramatisch. Hier muss mehr Emotion rein, wie sehr es wehtut, was das Kind durch den Schleier der Tränen sieht - ansonsten wirkt es wie eine Gebrauchsanleitung "Schlagen sie Kind. Wenn es beginnt zu weinen, noch einmal schlagen..."

Das ist generell das Manko der Geschichte. Das Kind wacht im Krankenhaus auf. Ich weiß nicht, wie das bei anderen Kindern war -aber ich begann bei sowas zu heulen, zu jammern, vielleicht sogar an den Kabeln zu zerren. Das ist fremd, das ist falsch, die ganze Angst MUSS RAUS!!!

ernst offshore hat allerdings Recht. Es ist schwer zu sagen, wer die Geschichte erzählt. Mal Kind, mal kluger Erzähler, das ist zu stark gemischt. Ein kluger Erzähler, der andeutet, was das Kind denkt - das würde hier besser passen.

Ich glaube alles in allem hätte es der Geschichte nicht geschadet, wenn sie radikal gekürzt worden wäre. Hier sind sogesehen drei Geschichten drin: Max wird getötet - Mama wird von Max heimgesucht - Max und Mama machen Annabell zur Killerin. Eine dieser Geschichten hätte gereicht.
Vielleicht wären dann Andeutungen von vergangenen Verbrechen ausreichend gewesen, ja vielleicht hilfreich. Die Andeutung, dass der kleine Max dunkelhäutig ist, kommt ziemlich deutlich durch - und sie ändert so viel! Solche Andeutung sind der Schlüssel!

Hmm... ich bin heute etwas zerstreut, daher muss dieser Kommentar erstmal reichen. Grundsätzlich finde ich die Idee der Handlung sehr gut. Die Toten wirken im Heute fort - das ist immer gut. Das Ende hingegen... Ich hätte mir eher ein schlimmes Ende gewünscht (naja, für die Handlung nicht für die Seelen von Mama und Max). "Du hast es versprochen" das Böse manipuliert die Seelen und hat nun auch einen Anspruch auf Annabell? Uiiiii...
Oder halt gleich ein Positives Ende. Freundlich, friedlich, Erlösung. Dieses kurze Hin-und-Her wirkt eher so als könntest du dich nicht entscheiden.

 

Hallo Jandalf,
Vielen Dank für deine Anmerkungen.

Den Anfang habe ich gelassen, weil das Babyfon ein Zentrales Element der Geschichte ist.

Das ist generell das Manko der Geschichte. Das Kind wacht im Krankenhaus auf. Ich weiß nicht, wie das bei anderen Kindern war -aber ich begann bei sowas zu heulen, zu jammern, vielleicht sogar an den Kabeln zu zerren. Das ist fremd, das ist falsch, die ganze Angst MUSS RAUS!!!
Ja, da hast du recht. Ich werde da versuchen, näher ran zu gehen
Ich glaube alles in allem hätte es der Geschichte nicht geschadet, wenn sie radikal gekürzt worden wäre. Hier sind sogesehen drei Geschichten drin: Max wird getötet - Mama wird von Max heimgesucht - Max und Mama machen Annabell zur Killerin. Eine dieser Geschichten hätte gereicht.
Das ist bei mir immer wieder ein Problem. Einmal hast du recht, dass die Geschichte zu lang geworden ist, ich habe es jetzt geschafft, immerhin eine Seite raus zu nehmen. Allerdings konnte ich mich nicht dazu durchringen, einen Teil völlig zu streichen, weil eben eines zum anderen führt und weil ich glaube, ohne die ersten Teile, wäre der dritte Teil für den LEser emotional nicht nachvollziehbar. Ich werd mir nochmals etwas Zeit gönnen, vielleicht schaff ich es, mich von Teilen des Anfangs zu trennen ...
Oder halt gleich ein Positives Ende. Freundlich, friedlich, Erlösung. Dieses kurze Hin-und-Her wirkt eher so als könntest du dich nicht entscheiden.
Mir gefiel dieses geteilte Ende. Max entkommt, die Mutter muss noch leiden. Ich denke, so ist es eigentlich ein gutes Ende. Das unschuldige Kind entkommt, und die Mutter, die mit Schuld an seinem Leiden war, sitzt in der Hölle ihres Sohns fest.

lg
Bernhard

 

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