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Das andere Ende der Leitung

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12.02.2004
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Das andere Ende der Leitung

Erwin Schrödinger war es, der begann, die Quantenverschränkung zu erforschen. Wie so oft bei folgenschweren Fortschritten in der Wissenschaft ahnte niemand, was für Möglichkeiten darin für die künftige menschliche Zivilisation steckten, für eine Menschheit in einem Stadium, in dem sie die ersten Habitatringe auf die Reise schickte. Mitte des 23. Jahrhunderts sah es wieder einmal aus, als sei ein neues Zeitalter angebrochen, das die Entwicklung des Lebens auf der Erde zum bloßen Vorspiel machte ...

* * *​

Ich bin Troilos, Kommunikationsoffizier und Mitglied des inneren Kreises, Hüter der Konsole, an der unsere Mission hängt wie an einem dünnen Lebensfaden. Sie ist seit sechzehn Generationen unsere Verbindung zur Heimatwelt, die wir nie gesehen haben. Sie lässt uns teilhaben an Erfindungen und dient den 983 Seelen an Bord als Unterhaltungsprogramm. Aber die Nachrichten von dort können gefährlich sein, darum muss man sie filtern und aufbereiten. Auch das gehört zu meinen Aufgaben.

* * *​

Wenn die Menschen auf der Heimatwelt wüssten, wie es hier zugeht, würden sie sich von uns abwenden. Sie würden kaum verstehen, was für Bedingungen unsere Art des Zusammenlebens geformt haben. Instabile Ökosysteme fordern schnelle Reaktionen! Oft ist der Tod weniger das kleinere Übel als der Tod aller. Ach, was für Krisen unsere Gemeinschaft schon überstanden hat! Es gab Käferplagen, interne Kämpfe, Meteoriten auf Kollisionskurs, Verschiebungen im chemischen Gleichgewicht unserer Atmosphäre. Und es gibt uns immer noch. Wir leben hier in der 16. Generation!

Geführt von fünf Männern sind wir hundert Techniker, Ärzte, Ökologen, Physiker, Agrarexperten, Lehrer und Priester - darunter auch Frauen, obwohl wir die Erfahrung gemacht haben, dass es das beste für alle ist, wenn die Frauen sich auf den häuslichen Bereich beschränken. Weiters gibt es vierhundert Bauern und Arbeiter, die nicht viel Bildung brauchen und ein Dutzend Kämpfer mit dem Recht zu töten. Den Rest nennen wir "Gesindel". Wozu dienen sie? Nun, wie es heißt, hält das Gesindel die genetische Varietät unserer Gemeinschaft in einem gesunden Rahmen. Wenn nötig, zeugen wir Kinder mit ihnen. Wenn es sein muss, töten wir eine gewisse Zahl. Manche von ihnen können lesen und schreiben, wie beispielsweise der Diener, der gerade an die Tür klopft und mir Tee bringt ...

* * *​
"Auf den Tisch!"

Er verbeugt sich und stellt das Tablett auf eine Arbeitsfläche voller Papiere.

"‬Ich habe zu arbeiten und wünsche, ‬nicht gestört zu werden."
"Sehr wohl, ‬Herr. ‬Darf ich fragen, ‬wann der Gnädige Herr das Abendessen wünschen?"
"Ich komme runter. N‬icht nötig, ‬etwas vorzubereiten."

Noch einmal verbeugt er sich, ‬entfernt sich rückwärts gehend und macht sachte die Tür zu.

Vor meinem Fenster liegen Gärten. ‬Man sieht nicht auf den ersten Blick, ‬dass man sich im Inneren eines Habitatrings befindet. ‬Auf den Feldern sind die Bauern bei der Ernte. Unsere ‬Häuser gruppieren sich konzentrisch um den großen Platz. ‬Heute haben die Kämpfer dort Leute an den Pranger gekettet. Sehr oft ist es nötig, bei Verfehlungen hart durchzugreifen. Man kennt das ja: Sexuelle Übergriffe, Arbeitsverweigerung, oppositionelle Gedanken und ganz allgemein: Liederlichkeit. Wo wären wir ohne Disziplin?

Ich werde noch ein wenig an der Botschaft feilen, ‬die ich heute zur Gegenstelle schicke:

"‬Keine besonderen Vorkommnisse. ‬Wir sind noch immer fleißig dabei, ‬die Ernte einzubringen. ‬In einer kleinen Gemeinschaft wie der unseren ist es immer wieder schön zu sehen, ‬wie jede(r) ‬einzelne bereit ist, ‬für die anderen da zu sein und sich einzubringen. ‬Wir erwarten ungeduldig die Anweisungen unserer fernen FreundInnen, ‬wie wir den Wirkungsgrad unserer Fusionskraftwerke steigern können und verbleiben mit den herzlichsten Grüßen."

* * *​

Eine dicke Studentin mit bekleckertem T-Shirt bekommt das Signal, ‬dass die Raumfahrer eine Botschaft geschickt haben. ‬Sie arbeitet für die Kommunikationsabteilung des Entertainment-Konzerns FROLOCK, ‬der die Konsole vor ‬200 ‬Jahren bei einer Versteigerung erstanden hat. ‬Seit damals produziert FROLOCK eine Seifenoper über die Abenteuer der heldenhaften Pioniere, ‬die sich nicht allzu genau an die Botschaften von Troilos hält. ‬Einer der beliebtesten Charaktere ist zum Beispiel "‬Käpt'n Troilos"‬, ‬ein edler Held, ‬der bei vielen Außenmissionen die verzwicktesten Probleme löst und immer ein offenes Ohr für Frauen mit Beziehungsproblemen hat.

Weil auf der Erde die Kluft zwischen Reich und Arm unvorstellbare Ausmaße angenommen hat und diejenigen, ‬die nicht im Elend leben, ‬nur mehr flüchtigen Genüssen hinterherlaufen, ‬tut es gut, ‬zu wissen, ‬dass es irgendwo eine heile Welt gibt, ‬während in der vertrauten manche Zeitgenossen riesige Summen darauf verwetten, ‬ob dieses Jahr in Europa eher eine oder vier Millionen Menschen an Hunger und Kälte sterben werden.

* * *​

Die Studentin nimmt noch einen großen Bissen von ihrem Cheeseburger und diktiert dann lustlos:

"Liebe RaumfahrerInnen,

weil für uns die Menschenwürde den höchsten Wert darstellt, ‬hören wir immer gern, ‬wie nett Sie miteinander umgehen. ‬Von einigen kulturellen Sternstunden (‬siehe Artikel im Anhang) ‬abgesehen, ‬tut sich hier nicht viel.

Gerne geben wir Ihnen Instruktionen für den Umbau Ihrer Fusionskraftwerke, ‬sobald wir eine für Ihre Bedürfnisse optimale Lösung entwickelt haben."

* * *​

Die Praktikantin darf aber nur bestimmte Technologien weitergeben. ‬Es ist unterhaltsamer zu beobachten, ‬wie die Raumfahrer sich mit ihrer primitiven Ausrüstung durchschlagen. ‬Gewissen Anachronismen sind sogar das Markenzeichen der Serie "‬Habitat ‬- ‬Leben im Weltraum"‬.

 
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Hallo Berg,

muss doch auch mal einen Namensvetter kommentieren, hehehe.

Ja, die Geschichte hat was. Ich verzichte mal auf den üblichen SF-Spruch, das gabs doch alles schon, weil ich in der Rubrik sowieso nicht sehr bewandert bin und mir auch kein so rechtes Vorbild einfällt (ausser die enthaltenen Anspielungen auf exisiterende SF-Serien).

Zwei Punkte empfinde ich als gut:

1. Die Organisation des Zusammenlebens der Siedler mit ihrer "politischen" Struktur. Den angerissenen Gedanken weiterzudenken, das Selbstverständnis dieser Leute. Alles das führt in einen interessanten sozialpsychologischen Kosmos.

2. Die Idee, dass es sich bei den Siedlern um ein Big-Brother-Ähnliches Reservat handelt, das (im Vergleich) in die Primitivität abgedriftet ist und für die "wahre" Zivilisation nur noch Unterhaltungswert darstellt.

Noch zu Sprache und Stil. Dein Text enthält eine Vielzahl von Anspielungen und Hintersinnigkeiten. Dennoch bin ich mit dem Stil nicht richtig warm geworden. Insgesamt alles recht trocken und unlyrisch. Auch die mehrfachen Perspektivwechsel (Troilos wird als ich Erzähler eingeführt und endet in der 3. Person) empfinde ich als nicht förderlich für den Lesegenuss.

LG,

N


Anbei noch etwas Textkram:


Schon am Ende des 20. Jahrhunderts entdeckten Forscher wie Archibald Wheeler oder Anton Zeilinger bei ihren Versuchen zur Quantenphysik, dass sich Elektronen synchronisieren lassen: unabhängig von der Entfernung verhalten sie sich völlig gleich. Bis man diese Entdeckung zur Nachrichtenübermittlung verwenden konnte, dauerte es etwa fünfzig Jahre.
Als aber Mitte des 23. Jahrhunderts der erste Habitatring in Richtung Alpha Centrauri auf die Reise ging, kannte man Geräte, die Informationen in großer Bandbreite unmittelbar übermitteln konnten.

Arg theoetischer Einstieg. Ich verstehe zwar die Intention, denke aber dich Geschichte könnte ohne genausogut leben.

In seinem Arbeitszimmer feilt Troilos an der Botschaft, die er heute zur Gegenstelle schicken wird:

Hier wechselst du die Perspektive von der 1. Person zur 3. Das passt irgendwie nicht. Ich finde, du solltest dich zwischen beiden Varianten entscheiden.

 

Hallo Leserin,

danke fürs Lesen! Ich warte noch auf eine zweite Meinung, werde aber voraussichtlich alle Szenen die in der Zukunft spielen auf Gegenwart umschreiben und Troilos eine weitere Ich-Passage gönnen.

Was den trockenen Stil betrifft: Scheint eine Vorliebe von mir zu sein. Ich werde aber darüber nachdenken, wie man anheimelnder schreiben könnte. ;)

Warmherzige Grüße,

Fritz

 

Hi!

Deine Geschichte war durchaus unterhaltsam. :thumbsup:

Im Gegensatz zu meiner Vorrednerin finde ich den Einstieg sehr gut. Er ist zwar "technisch", aber man kann sich trotzdem gleich ein Bild von der Sache machen.

Die Wechsel zwischen Habitat und Erde finde ich auch sehr schön, bin aber ebenfalls der Meinung, dass die Passagen mit dem Captn alle in der Ich-Form geschrieben sein sollten. Das macht sicherlich den Kontrast zwischen Erde und Habitat noch deutlicher.

Ansonsten keine Ergänzungen.

Beste Grüße

Nothlia

 

Greetings Mr. Mountain

Tjaja, die Idee is nett. Eine Mist-Gesellschaft in einer Übergroßen Konservenbüchse und eine Mist-Gesellschaft auf unserer schönen Mutter Erde, jede hält die andere für besser und produziert daraus eine Unterhaltungssendung, um das hauseigene Proletariat bei Laune zu halten.

Die Story is aber noch ausbaufähig:dozey: .

Also zu den Wundern der Quantenkommunikation kann ich dir Charles Stross mit Singularity Sky(Singularität) und Iron Sunrise(Supernova) empfehlen. Das is nich so einfach, wie du dir das vorstellst. (Eigentlich funktioniert es ja sowieso nicht, siehe hier, aber das nur am Rande:klug: ) Also erfind doch lieber irgendwas exotisches, das nimmt man dir dann vielleicht eher ab.

Dann kommt der Rückfall in quasi-feudale Zustände in einem High-Tec-Habitat mit nur ca. 900 Leuten an Bord auch nicht so ganz glaubwürdig rüber. Da würd ich es schon etwas größer machen, damit das "Gesindel" vielleicht vollständig vergessen kann, dass man sich im All befindet.

Und: "Das Solarkraftwerk". Wenn sich das Habitat im interstellaren Raum befindet, dann sollte da doch herzlich wenig Sonnenernergie zu holen sein, oder;) ? Wie wärs mit nem "Fusionskraftwerk"?

Soweit zum technischen.

Zum Stil haben die beiden vor mir schon genug gemeckert. War diesmal auch nicht so mein Fall, viel zu trocken (Die Paul Crissps fand ich auf jeden Fall besser), aber jeder Autor schreibt nun mal so wie er schreibt.

Und der Perspektivwechsel muss wirklich raus.

Trotzdem: lesenswert:D .

es grüßt mit quantenverschränkten Händen

omnocrat

 

Hallo!

@Nothlia: Danke! Hab eine Passage mehr in Ich-Form geschrieben.

@Allherrscher: Danke! Von Quantenphysik weiß ich nur soviel wie ich der flüchtigen Lektüre einiger Artikel entnehmen konnte. Ich kann also nicht als höchste Autorität auf diesem Gebiet gelten. ;) Quantenverschränkung war es wohl, was irgendwann in meinem Gedächtnis haften geblieben ist. Vielen Dank für den Link!

Knapp tausend Leute sind genug für eine Feudalgesellschaft. Sie müssen mit Sauerstoff versorgt und ernährt werden, auf ihrer langen Reise. Ein Habitat, das hunderttausend Menschen fasst, halte ich für viel unrealistischer: Man muss das Ding ja finanzieren, es bauen, im Inneren eine Biosphäre schaffen und so weiter. Nein, tausend sind genug! Manchmal denke ich, tausend wären auch genug für den Planeten. :)

Es müssen natürlich Fusionskraftwerke sein, danke für die Anmerkung! Dort draußen gibt es sicher sehr wenig Licht.

meint der

Fritz

 

Hi Berg!

Nun ja. Deine Geschichte fand ich eher langweilig. Das liegt wohl an den elends langen Beschreibungen. Als Hintergrund für eine Weltbeschreibung mag das noch Durchgehen, aber in einer Geschichte lassen keinen Punkt zu, wo man hinein kippen kann. Zum Glück war sie noch kurz, ich wüsste nicht ob ich weitergelesen hätte.

Andererseits brach die Geschichte genau da ab, wo zumindest etwas Schwung hinein kam. Das gab mir noch eine zusätzliche Ohrfeige.

Um dich nicht völlig fertig zu machen: Mir ging es bei meiner ersten Geschichte (in einem anderen Forum) ähnlich. Den Rat, den man mir damals gab, geb ich jetzt an dich weiter: Sieh diese Version als ein Drehbuch und schreib sie noch einmal vollkommen neu. Du wirst staunen um wie vieles lebendiger und lesbarer die zweite Version sein wird.

Für das Bemühen gibt es auf meiner rein subjektiven Bewertungsskala :thumbsup: von fünf.

CU
Thomas

PS: Nimm doch Tachyonen für deine Kommunikation. Die bewegen sich per Definitionem schneller als das Licht. (auch :klug: )

 

Ihr habt Recht: Man soll seine Geschichten nicht lieblos schreiben, auch wenn sie die schnelle Umsetzung einer spontanen Idee sind.

 

Hallo Berg,

Prof. Zeilinger wird sich freuen, dass du seinen Forschungen so eine Perspektive zutraust …

Ich finde die beschriebene Wechselwirkung zwischen Erde und Weltraumhabitat recht interessant: Wie man eine Situation bewertet ist doch sehr von psychologischen Effekten abhängig, nicht nur von Fakten. Gut, dass du das Element `Hoffnung´ eingeführt hast („Wir erwarten ungeduldig die Anweisungen unserer fernen FreundInnen, wie wir den Wirkungsgrad unserer Fusionskraftwerke steigern können“), ein typisches Element der Realitätsverarbeitung. Vielleicht kannst du das noch mehr in den Mittelpunkt stellen ...

Stilistisch empfinde ich den Text etwas zu nüchtern, aber wahrscheinlich hast du das gewollt.

L G,

tschüß Woltochinon

 

Hoffnung als Zeichen von Realitätsverweigerung, interessant. ;)

Danke fürs Lesen!

 

Moin Fritz,

Mitte des 23. Jahrhunderts sah es wieder einmal aus, als sei ein neues Zeitalter angebrochen, das die Entwicklung des Lebens auf der Erde zum bloßen Vorspiel machte ...

die bisherige Entwicklung oder vielleicht die Entwicklungen, die es bis dahin gegeben hatte? So bin ich über de Satz gestolpert, musste dreimal lesen, um erahnen zu können, was gemeint ist.

Instabile Ökosysteme fordern schnelle Reaktionen!

Warum „!“?

Oft ist der Tod weniger das kleinere Übel als der Tod aller.

Häh?

obwohl wir die Erfahrung gemacht haben, dass es das beste für alle ist, wenn die Frauen sich auf den häuslichen Bereich beschränken.
:D

Wie schon bei der Straßenbahngeschichte, die du in Alltag gepostet hast, finde ich, dass es sich hier eher um eine Art Skizze handelt, einen Hintergrund, vor dem du dann aber keine Geschichte erzählst. Ich erfahre etwas über eine Raumstation, auf der Zustände herrschen, die mit denen im frühneuzeitlichen Europa vergleichbar sind, es gibt Medienkritik in Form einer Heile-Welt-Show, die die Menschen von gesellschaftlichen Problem ablenkt. Aber mir hat sich hier nicht eine Figur eingeprägt, kein Erlebnis, keine Handlung.

Merk dir doch mal dieses Szenario, das du hier kreiert hast, und denk dir eine Figur aus, die nicht nur darin lebt und erzählt „So isset bei uns“, sondern die darin etwas erlebt.

Viele Grüße,

Jan-Christoph

 

Hi Jan Christoph,

danke! Könnte man machen. Werde ich machen. Bald. :)
Jedenfalls ist die Kritik super!

Fritz

 

Feudalismus im Generationenraumschiff - wunderbar.

Leider ist dies nur das Exposé einer sicher großartigen Novelle. Wann und wo dürfen wir die lesen? :p

 

Hi Berg!

Ein interessantes und makabres Szenario, das du da entwirfst, und wie von dir gewohnt, schön bissig-ironisch.
Da sind Menschen, die in voneinander getrennten Welten leben. Beide Welten sind im Laufe der Zeit zur Hölle geworden und degeneriert, jede auf ihre Art. Das Interessante an der Geschichte ist, dass sich beide Seiten ganz selbstverständlich gegenseitig belügen. Die Raumfahrer belügen die Erdbewohner, weil sie sich vor ihrer vermeintlich höheren Kultur schämen. Die Erdbewohner belügen die Raumfahrer, weil sie mit ihnen nicht mehr anzufangen wissen als sie kommerziell auszubeuten - wenn du diesen Gedanken weiterverfolgst, kann das durchaus symbolisch für den Verlust von Hoffnung auf eine bessere Zukunft stehen.
Eine spannende Frage wäre, ob die Erdbewohner die Degeneration der Raumfahrer nicht unwissentlich vorangetrieben haben, indem sie ihnen schlechte Technologie gaben, weil sie die eine oder andere Krise vielleicht nicht gehabt hätten, wenn sie auf dem neuesten Stand gewesen wären.

Deine Art, diesen vielversprechenden Stoff zu erzählen, lässt aber sehr zu wünschen übrig. :teach:
Wie die anderen schon sagten, ist die Inszenierung zu skizzenhaft, um mehr hervorzurufen als ein Gefühl des Beeindrucktseins von der Idee. Wenn du es auserzählen könntest, wäre ich dir sehr verbunden. ;)

Und es kommen noch eine Menge Details hinzu, die die Ausbaufähigkeit der Geschichte zusätzlich belegen :klug::

Erwin Schrödinger war es, der begann, die Quantenverschränkung zu erforschen.

Für den Umfang der Geschichte holst du hier viel zu weit aus. Der Satz will nicht nur nichts mit der folgenden Handlung zu tun haben, er erinnert beim zweiten Lesen auch schmerzlich an die Skizzenhaftigkeit der Handlung.

‭Ich bin Troilos, Kommunikationsoffizier und Mitglied des inneren Kreises, Hüter der Konsole, an der unsere Mission hängt wie an einem dünnen Lebensfaden. Sie ist seit sechzehn Generationen unsere Verbindung zur Heimatwelt, die wir nie gesehen haben. Sie lässt uns teilhaben an Erfindungen und dient den 983 Seelen an Bord als Unterhaltungsprogramm. Aber die Nachrichten von dort können gefährlich sein, darum muss man sie filtern und aufbereiten. Auch das gehört zu meinen Aufgaben.

Keine Angst, das soll jetzt keine negative Kritik werden. Ich finde es sehr schön, wie du mit dem letzten Satz einen Aha-Effekt beim Leser erzeugst. Ich habe die Stelle gleich zweimal gelesen. Eine dezente Andeutung, die plötzlich die seltsam altertümliche Ausdrucksweise des Prots erklärt und das Weitere vorbereitet. Da könnte direkt was draus werden!

‭Instabile Ökosysteme erfordern schnelle Reaktionen!

Oft ist der Tod weniger das kleinere Übel als der Tod Aller

Ja, der Tod ist oft weniger das kleinere Übel als der Tod Aller. Da bin ich mit dir vollkommen einer Meinung. :D
Zum Ablachen ist der Satz ganz schön, vor allem, wenn man bedenkt, dass es nur ein einziger Buchstabe ist, der eine sinnvolle Aussage in völligen Nonsense verwandelt. Unbedingt aufbewahren für das Kg.de-Erinnerungsalbum! ;)

darunter auch Frauen, obwohl wir die Erfahrung gemacht haben, dass es das Beste für alle ist, wenn die Frauen sich auf den häuslichen Bereich beschränken.

Geiler Spruch übrigens.

Wozu dienen sie? Nun, wie es heißt, hält das Gesindel die genetische Varietät unserer Gemeinschaft in einem gesunden Rahmen. Wenn nötig, zeugen wir Kinder mit ihnen.

Wenn er dem inneren Zirkel angehört, sollte er sich wohl auf mehr als nur ein Gerücht berufen können. Oder was meinst du mit "wie es heißt"?

‬Wir erwarten ungeduldig die Anweisungen unserer fernen FreundInnen,‭

Politische Korrektheit vor den Erdlingen heucheln - gut so. :D

Weil auf der Erde die Kluft zwischen Reich und Arm unvorstellbare Ausmaße angenommen hat und diejenigen,‭ ‬die nicht im Elend leben,‭ ‬nur mehr flüchtigen Genüssen hinterherlaufen,‭ ‬tut es gut,‭ ‬zu wissen,‭ ‬dass es irgendwo eine heile Welt gibt,‭ ‬während in der vertrauten manche Zeitgenossen riesige Summen darauf verwetten,‭ ‬ob dieses Jahr in Europa eher eine oder vier Millionen Menschen an Hunger und Kälte sterben werden.

Das ist ein bisschen stark übertrieben. Dann wäre Europa bald entvölkert. Teil diese Zahlen durch, sagen wir, 40, und man kann es sich eher vorstellen.

Die Praktikantin darf aber nur bestimmte Technologien weitergeben.‭ ‬Es ist unterhaltsamer zu beobachten,‭ ‬wie die Raumfahrer sich mit ihrer primitiven Ausrüstung durchschlagen.‭ ‬Gewissen Anachronismen sind sogar das Markenzeichen der Serie‭ "‬Habitat‭ ‬-‭ ‬Leben im Weltraum‭"‬.

Das sind solche Tell-Sequenzen, wie ich sie ganz besonders nicht mag. Wieso muss sich der Erzähler wie ein Oberlehrer an die Leser wenden und ihnen Sachverhalte erklären?
Alternativ könntest du diese Erläuterung doch in die Handlung einflechten, zum Beispiel als Gedanken der Studentin. Dann natürlich in einem schön schnoddrigen Ton, wie man es von dicken Studentinnen mit bekleckertem T-Shirt erwartet.

Ciao, Megabjörnie

 

Hi Magabjörnie,

noch einer, der die Geschichte auserzählt haben will. :) Vielen Dank für die, wie immer, ausführliche und konstruktive Kritik.

Auch svg wird in kürze hier eine Kritik desselben Inhalts hinterlassen, wenn ich mich nicht irre. ;)

 

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