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Das alte Ehepaar

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04.12.2020
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Das alte Ehepaar

Es war leicht bewölkt und heiß. Am weißen Strand räkelten sich einige Pärchen auf breiten Tüchern und streckten ihre Bäuche in die Sonne.
Das alte Ehepaar blieb stehen und beobachtete die spielenden Kinder.
»Weißt du noch?«, fragte sie.
»Als sei es gestern gewesen«, entgegnete er.
»Unsere Kinder werden uns vermissen«, flüsterte sie.
»Sie sind erwachsen und werden es verstehen.«
Er streichelte ihr über den Rücken und küsste sie auf die eingefallene Wange.
»Komm«, sagte er und nahm ihre Hand.
»Ein schöner Tag zum Segeln«, sagte sie.
»Du hast recht. Die Brise kommt von Land und wird uns hinausbegleiten.«
»Wird es schaukeln?«
»Keine Angst mein Liebes. Die See empfängt dich sanft und ruhig."
Hand in Hand gingen sie am Leuchtturm vorbei, hinunter zum Steg. Die bunten Boote drängten sich dicht an dicht im schmalen Jachthafen. Kleine silberne Fische spielten im Schatten der Kaimauer.
Der alte Mann reichte ihr die Hand und half ihr in das elegante Segelboot, das ihm gehörte, jedoch ihren Namen trug. Er löste das Tau am Bug und stieß ab.
»Es entsteht eine Lücke«, sagte sie und deutete mit der Hand auf den Liegeplatz, den sie soeben verlassen hatte.
»Ja«, sagte er. »Es entsteht eine kleine Lücke.«
»Als wenn etwas fehlen würde«, setzte sie hinzu.
»Ja«, sagte er. »Es wird etwas fehlen.«
Der Mann schob seinen Hut in den Nacken und setzte das Segel. Dann nahm er auf der Bank am Heck Platz, fasste nach dem Ruder und steuerte hinaus aufs Meer.
Die Frau saß am Bug und das Boot neigte sich in der Brise leicht zur Seite, gerade so viel, dass ihren Fingern mit dem Wasser spielen konnte. Kleiner und kleiner wurde der Leuchtturm und es begegneten ihnen immer weniger Schiffe. Dann drehte die letzte Möwe ab und sie waren alleine.
»Wie still es hier draußen ist«, unterbrach die Frau das Schweigen.
»Ja. Es ist meistens so still, hier draußen.«
»Das habe ich noch nie so deutlich bemerkt.«
»Wir sind auch noch nie so weit hinausgefahren.«
»Hast du es dabei?«, fragte sie und zog ihre Hand aus dem Wasser.
»Ja, dort unter der Decke. Ich wollte es nicht offen herumliegen lassen.«
Die alte Frau nahm den Hut vom Kopf und strich sich mit der feuchten Hand über ihre nackte Kopfhaut.
»Ah. Das tut gut«, sagte sie. »Es ist heiß« und sie benetzt sich aufs Neue. Dann löste sie die Schleife an ihrer luftigen Sommerbluse. Der alte Mann sah traurig auf ihre Brüste. Früher hingen sie schwer an ihr, wie volle Trauben an einer gesunden Rebe. Drei Kinder hatten sie genährt und inzwischen glichen sie leeren Schläuchen. Der alte Mann schaute weg.
»Wie weit möchtest du fahren?«
»Bis ans Ende der Welt«, sagte sie.
»Möchtest du es dir nochmal überlegen?«, fragte er.
»Und du?«
»Ich bin mir sicher«, sagte er.
»Würdest du es ohne mich auch machen?«
»Ich kann es einfach nicht mehr ertragen«, sagte er und wischte sich mit dem Handrücken über seine feuchten Augen.
»Du brauchst mir nicht zu folgen. Der Tod keimt nur in meinem Busen.«
»Ich verspüre schon lange seine Hand auf meiner Schulter, mein Liebes. Ich bin bereit.«
Er stand auf und holte das Segel ein.
»Ich habe Angst«, sagte sie.
»Es geht schnell. Ich verspreche es dir.«
»Wird es weh tun?«
»Nein.«
»Und wenn doch.«
»Du musstest bereits größere Schmerzen ertragen mein Liebes.«
»Was wird mit dem Boot?«
Er lächelte. »Mach dir keine Sorgen, sie werden es finden.«
Er zog die Decke zur Seite und befestigte sich das Eisen am Fuß.
»Komm, mein Liebes, bevor die Sonne untergeht«, sagte er und hielt ihr auffordernd seine Hand entgegen.
Sie kam zögernd näher und schlang ihre dünnen Arme um seine Hüften.
»Du bist ein guter Mann. Ich war glücklich mit dir«, sagte sie, schloss die Augen und schmiegte sich an seine Schulter.
»Ohne dich, will ich nicht leben«, sagte er.
»Ich habe Angst.«
»Ich auch. Doch wir bleiben zusammen.«
Dann küsste er sie.

 

Hallo @Billi ich möchte dir hier meinen subjektiven Leseeindruck hinterlassen. Du beschreibst hier ein älteres Paar, dass sich (vermutlich aufgrund einer Erkrankung der Frau) zum gemeinsamen Freitod auf dem Meer entschieden hat. Insgesamt liest sich der Text flüssig und mir sind auch keine größeren Rechtschreibfehler aufgefallen (was nichts heißen muss, denn ich bin da kein Profi).
Allerdings habe ich so meine Probleme mit deiner Wortwahl. Die Geschichte ist ja zu gewissen Teilen in Dialogform und hier liegt meiner Meinung nach auch das Hauptproblem. Ich nehme den beiden oft nicht ab, dass sie so miteinander sprechen. Das wirkt auf mich größtenteils gestelzt und teilweise beinahe kitschig. Das ist gerade aber im Kontext der traurigen und dramatischen Entscheidung der beiden aber der Grundstimmung sehr abträglich. Tut mir leid, dass das mein Eindruck ist. Ich habe mal ein paar Stellen herausgesucht, die mir aufgefallen sind. Vielleicht hilft es dir ja, nachvollziehen zu können, was ich meine. Wie gesagt ist das aber auch nur meine Meinung.

Viele Grüße
Habentus

Anmerkungen:

»Du hast recht. Die Brise kommt vom Land und wird uns hinausbegleiten.«
Das klingt für mich einfach nicht nach einem "echten" Satz, den man so miteinander wechseln würde.

»Keine Angst mein Liebes. Die See gleicht heute einem gebügelten Tuch
Auch diese Stelle: Ich kann mir einfach schwer vorstellen, dass Leute so miteinander reden.
Die bunten Boote
Was sind bunte Boote? Würde ich anders beschreiben. Vlt. bunte Segel oder bunt bemalte Boote oder so.
in das elegante Segelboot, das ihm gehörte und ihren Namen trug.
Das finde ich ein wenig umständlich formuliert.
»Es entsteht eine Lücke«, sagte sie und deutete mit der Hand auf den Liegeplatz, den sie soeben verlassen hatte.
Mir ist schon klar, dass du immer wieder auf den baldigen Tod der beiden anspielst. Nur ist das meiner Meinung nach auch hier wieder etwas zu einfach. Ich würde nicht so dick auftragen, wenn du verstehst, was ich meine.
»Ja«, sagte er. »Es entsteht eine kleine Lücke.«
»Als wenn etwas fehlen würde«, setzte sie hinzu.
»Ja«, sagte er. »Es wird etwas fehlen.«
Hier wiederholt er ja einfach nur. Lass ihn doch anders reagieren. Zum Beispiel, dass er nichts sagt, weil ihn die Trauer erwischt. Oder, dass er versucht abzulenken. nNsonsten ist das nur Füllmaterial.
die Frau das schweigen.
Ich glaube es müsste das Schweigen heißen
»Wie still es hier draußen ist«, unterbrach die Frau das schweigen.
»Ja. Es ist meistens so still, hier draußen.«
Auch hier wiederholt er nur.
»Es ist heiß« und benetzt sich aufs Neue.
und Sie benetzte sich
Früher hingen sie schwer an ihr, wie volle Trauben an einer gesunden Rebe. Drei Kinder hatten sie genährt und inzwischen glichen sie leere Schläuche.
Hier musste ich grinsen. Und das war sicherlich nicht deine Intention. Aber leider ist diese Stelle für mich unbeabsichtigt komisch. Weil wieder zu dick aufgetragen bzw. zu blumig formuliert. Aber ist auch nur mein Leseeindruck
»Wie weit möchtest du fahre?«
fahren?
»Bis ans Ende der Welt«, sagte sie.
Ja, schon klar. Aber ist mir persönlich wieder zu dick aufgetragen.
Der Tod keimt nur in meinem Busen.«
Wer spricht so? Wieder so eine Stelle, die unbeabsichtigt witzig auf mich wirkt.

 

@Habentus Ich bedanke mich fürs Lesen und deine ehrliche Meinung. Ich habe die Fehler gleich ausgebessert. Mit der Wortwahl und den Formulierungen bin ich noch am Experimentieren. Es ist verdammt schwierig. Ich hatte den Text ein paar mal umgeschrieben. Einmal gefiel mir der eine besser und dann wieder der andere. Bin da noch richtig unsicher. Gut, dass ich jetzt Bescheid weiß. Merci.

 

Hallo @Billi, es kann auch sein, dass deine Formulierungen nur auf mich so wirken und anderen deutlich besser gefallen. Ich hoffe, ich habe dich nicht verunsichert.
Mir hilft es oft, wenn ich Texte laut vorlese, um zu überprüfen, wie die wirken. Da fallen mir dann manchmal schiefe Formulierungen usw. auf. Vielleicht hilft dir das ja auch?

Viele Grüße
Habentus

 

@Habentus Natürlich hast du mich verunsichert. Schließlich reizt mich dein Kommentar an zum Denken und das ist gut so. Du schreibst doch nichts ohne Grund. Vielleicht bin ich zu sehr der Sprache von Hesse und den anderen Klassikern verfallen. Muss also über Stilfrage nachdenken. Irgendwie eine eigene Natürlichkeit entwickeln. Bis dahin und darüber hinaus sind Kritikern wichtig. Zum Glück muss ich nicht vom schreiben leben, sondern ist nur ein Hobby. Also dann bis zum nächsten Mal. Schönes Wochenende und gute Ideen wünsch ich dir.

 

Hallo @Billi

Es war leicht bewölkt und heiß.
Der erste Satz ist ja oft symptomatisch für den ganzen Text. Der hier ist locker, leicht und nichtssagenden. Entscheide selbst, ob das als Einstiegssatz für dich ok ist. ;)

»Wird es schaukeln

…und half ihr in das elegante Segelboot, das ihm gehörte jedoch ihren Namen trug.
Sie passt für mich nicht zu ihm, und das macht mir das Stimmung der Geschichte kaputt. Warum? Weil ich ihr nicht abnehme, dass sie, wenn ihm ein Boot gehört, zum ersten Mal raussegeln.
Die Frau saß am Bug und ihre Handfläche spielte im Wasser.
Auch das passt nicht. Ein Segelboot auf nem See - vielleicht (kenne mich da nicht aus), aber du beschreibst ein Segelboot auf dem Meer (Möwen und so), solche Boote liegen höher, da schafft man es kaum (entspannt) das Wasser anzufassen.

Warst du mal Segeln? Segeln ist die teuerste Art langsam zu reisen.

Kleiner und kleiner wurde der Leuchtturm …
Du schriebst „leichte Briese“. Da schippern sie recht gemütlich von dannen. Aber das kann passen, wenn sie vormittags los sind.

Soweit mein leseeindruck ;)
Gruß
Pantoholli

 
Zuletzt bearbeitet:

@pantoholli zuerst vielen Dank für dein Interesse. Ich habe auch sehr lange über den Einstieg nachgedacht. Dann bei Merkmale einer Kurzgeschichte nachgelesen und festgestellt, dass keine Einleitung erforderlich ist, wenn du das meinst. Mit dem Segeln hast du recht. Ich war mal in Kiel. Da habe ich den kleinen Booten zugeguckt aber gesegelt bin ich noch nicht. Nur gerudert.
Aber ich denke schon, dass es Männer gibt, die gerne segeln, während ihre Frauen lieber an Land bleiben. Ist wie bei mir mit Eishockey und angeln. Das kann ich auch nur mit Kumpels machen. Na ja die Mädels. Aber es stimmt schon der Ablauf sollte logisch sein, damit die Lesestimmung nicht kippen. (Hab ich geändert) vielen Dank du bist ein aufmerksamer Leser.

 

Hola @Billi,

Du hast einen guten Text eingestellt – hier kommt mein Glückwunsch!

Ich finde es großartig, dass Du Dich so ernsthaft in die Sache reinkniest:

Mit der Wortwahl und den Formulierungen bin ich noch am Experimentieren. Es ist verdammt schwierig. Ich hatte den Text ein paar mal umgeschrieben.
Und das war keine vergebliche Liebesmüh‘.

Auch wenn das Thema nicht taufrisch ist, so hast Du Dich sehr bemüht, es seiner Ernsthaftigkeit entsprechend schriftstellerisch umzusetzen. Mir hat das gefallen.

Sicherlich könnte auch ein sehr sorgfältig gearbeiteter Text immer noch an dieser oder jener Stelle geschliffen werden – doch wer legt die Norm fest? Leser sind so verschieden wie Autoren.
Hier geht es um die Basics des Schreibens – und die hast Du allemal drauf. Ein paar Kleinigkeiten hätte ich zwar, doch die kannst Du genauso gut vom Tisch wischen:

Das ältere Paar will den gemeinsam gefassten Plan umsetzen, also gehen sie zu ihrem Segelboot. Jetzt sagt die Frau:
»Ein schöner Tag zum Segeln«
Das klingt nach einem spontanen Entschluss. Da weiß ich nicht, ob die beiden manchmal kleine Rollenspiele treiben, weil auch in nachfolgenden Sätzen oft beinahe deklamiert statt ‚normal‘ gesprochen wird. Das gibt dem Alltags-Gerede etwas Würze, lockert auf. Aber ist das beabsichtigt?

Die Brise kommt vom Land
Die Brise kommt von Land, würde ich als Seefahrts-Veteran sagen:Pfeif:.

auf bunten Tüchern
Die bunten Boote

… das ihm gehörte K jedoch ...

»Hast du es dabei?«, fragte sie und zog ihre Hand aus dem Wasser.
»Ja, dort unter der Decke. Ich wollte es nicht offen herumliegen lassen.«
Also doch kein spontaner Entschluss!

Dann öffnete sie ihre Bluse. Der alte Mann sah traurig auf ihre Brüste. Früher hingen sie schwer an ihr, wie volle Trauben an einer gesunden Rebe. Drei Kinder hatten sie genährt und inzwischen glichen sie leere Schläuche. Der alte Mann schaute weg.
Das ist (eigentlich) gut gemacht, nur kann ich nicht glauben, dass eine alte, kranke Frau – auch wenn es heiß ist – ihre Bluse aufmacht. Sie müsste viele Knöpfe öffnen, damit ‚Schläuche‘ sichtbar werden.

… glichen sie leeren Schläuchen.

»Möchtest du es dir nochmal überlegen?«, fragte er.
»Und du?«
»Ich bin mir sicher«, sagte er.
»Würdest du es ohne mich auch machen?«
Ich verstehe das Fette nicht. Sie fragt ihn, ob er sich auch ohne sie ins Wasser stürzen würde?
Aber wieso denn? Ihm fehlt doch nichts! Welchen Sinn sollte es ergeben, sich umzubringen und eine todkranke Frau zurückzulassen?

„Der Tod keimt nur in meinem Busen.“
Shakespeare:sconf:?Pardon, aber das wirkt doch nicht wie ein Rollenspiel auf mich. Ich kann diese Art des Sprechens nicht einordnen - soll es literarisch anspruchsvoll sein oder ... ?

… keimt nur in meinem … macht mich glauben, nur sie ist todkrank.

»Ich verspüre schon lange seine Hand auf meiner Schulter K mein Liebes. Ich bin bereit.«
Das sagt der Mann. Aber demnach sind beide dem Tod nahe – das wäre die Antwort auf die fette Frage weiter oben.

»Ohne dich kann ich nicht leben«, sagte er.
Schade, dass das so oft für Schlager und läppische Anlässe gebraucht wurde und wird. Zyniker wölben die Lippen, ich bleibe ernst – wobei ich statt ‚kann‘ auch ‚will‘ akzeptierte.

Gern gelesen !
José

 

Hallo nochmal!

Dann bei Merkmale einer Kurzgeschichte nachgelesen und festgestellt, dass keine Einleitung erforderlich ist, wenn du das meinst.
Nein, ich meine nicht eine Einleitung, sondern wirklich den ersten Satz. Er entscheidet oft (unbewusst), ob man den Text zuende liest.

Aber ich denke schon, dass es Männer gibt, die gerne segeln, während ihre Frauen lieber an Land bleiben.
Naja - Angeln und Sport, ja. Aber Segeln? Wenn die am Meer wohnen? Das ist soo ne romantische Nummer, kann mir keine Frau vorstellen, die da nie mitfährt - auch wegen den Kindern - Segeln ist nen super Familienausflug.

 

Hallo,
mir gefällt die Geschichte. Da ist nichts gestelzt. Es ist eben eine außergewöhnliche Situation. Da redet man halt anders als gewohnt. Das ist für mich plausibel.
Spontan und dann wieder nicht spontan - für mich innerhalb der Geschichte kein Widerspruch sondern eher die Verdeutlichung, dass ein länger gehegter Plan nun eben etwas schneller umgesetzt wird, weil der Tag eben perfekt dafür ist. Das erinnert mich ein Lied von Lou Reed "Just a perfekt day".
Schön.

Liebe Grüße
Rosi

 
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@josefelipe Danke für deine Tipps. Natürlich habe ich mir etwas dabei gedacht mit Leere Schläuche. Die Brust der Frau als Lebensspendendes Symbol voller Lebenswillen und Kraft, die nun aufgebraucht ist. Keimt in meiner Brust, war ein spontaner Einfall. Hast recht, sollte man abstauben. Aber manchmal kleb ich an solchen Sätzen. Schönes Wochenende.


@Friecko Hallo Rosi. Dank dir. Wollte zeigen, dass es noch Liebe bis in den Tod gibt. Bin halt romantisch veranlagt. Ich hab das bei meinen Großeltern gesehen. Opa hat nur noch um Oma getrauert. Keine Lebensqualität und keinen Willen mehr es war einfach nichts mehr von ihm da. Dann nach ein paar Monaten hat er einfach aufgegeben. Er wollte ohne seine Liebe nicht mehr Leben. So ist es halt. Merci für deinen Kommentar. Ich@pantoholli wünsch dir ein schönes Wochenende.

@pantoholli Ehrlich. Ich war mal Hochseeangel und hab mich schon auf den dicken Dorsch gefreut. Stattdessen musste ich bei meiner Lady in der Kombüse hocken und sie trösten, während mein Kumpel eine Makrele nach der anderen am Haken hatte. Sie hatte die dämlichen Tabletten für Seekrankheit vergessen. Nach ein paar Grogs mit Kandiszucker fing sie an zu singen und war glücklich. Sie konnte nun im Rhythmus des Schiffes mitschwingen. Leider war die Angelzeit vorbei und an Land drückte mir mein Freund aus Mitleid ein paar von seinen Makrelen ab. Welch eine Schmach.
Also, manchmal sind Mädels einfach nur im Weg. Aber nur manchmal.

 

Hallo zusammen,

ich glaube, wir sind uns einig, dass jeder andere Meinungen und Erfahrungen hat und dass bestimmte Situationen so oder so sein können.

Ich möchte euch aber bitten, wieder näher an den Text zu rücken. Denn, ob die Leser*innen einem eine Situation abkaufen oder nicht, hatten eben auch sehr viel damit zu tun, ob der Autor oder die Autorin es schafft, diese glaubwürdig zu schreiben.
Wenn deinen Text also viel Leser*innen als unglaubwürdig bzw unecht empfinden, @Billi, dann solltest du nicht versuchen, dich zu rechtfertigen, sondern überlegen, ob du diesen so verändern kannst, dass der Text die Leute alleine überzeugt und nicht du.

Bitte denkt daran zu versuchen, eure Eindrücke anhand von Textpassagen zu begründen und auf reine Meinungsäußerungen zu verzichten.

Viele Grüße,
Nichtgeburtstagskind

 

Hola @Billi,

danke für Deine Antwort:

Natürlich habe ich mir etwas dabei gedacht mit Leere Schläuche
Das habe ich auch nicht bezweifelt. Es steht ja deutlich im Text:

Früher hingen sie schwer an ihr, wie volle Trauben an einer gesunden Rebe. Drei Kinder hatten sie genährt und inzwischen glichen sie leeren Schläuchen.

Es macht also wenig Sinn, mir das noch ein zweites Mal erklären zu wollen:

Die Brust der Frau als Lebensspendendes Symbol voller Lebenswillen und Kraft, die nun aufgebraucht ist.
Aber jetzt hab ich‘s wirklich begriffen, hoffe ich zumindest.

 

Hallo Billi,

bei mir hat Deine Geschichte leider keinen so guten Eindruck hinterlassen, auch wenn ich sie in Teilen durchaus einfühlsam geschrieben finde.

Zunächst inhaltlich: Du beschreibst ein älteres Paar, das nach einer Brustkrebsdiagnose der Frau beschlossen hat gemeinsam zu sterben. Da frage ich mich schon, wie wahrscheinlich es ist, dass die Hoffnung bereits vor einer Operation verschwunden ist. Dann kommt die Methode des Suizides, Du lässt sie das Ertrinken wählen, was ein fürchterlicher Tod ist, der lange dauert und mit einem elenden Todeskampf einhergeht. Wäre das die Wahl für einen gemeinsamen Abschied vom Leben? Oder würden sie nicht doch eher auf Medikamente zurückgreifen? Persönlich tue ich mich eher schwer mit Geschichten, die einzig einen Suizid zum Inhalt haben.

Dann die Stelle mit der Brust: Völlig unmotiviert, zumindest kann ich kein Motiv dafür erkennen, knöpft die Frau die Bluse auf. Der Mann reagiert mit einem Vergleich aus seiner Erinnerung. Beim ersten Lesen dachte ich, dass er ziemlich oberflächlich auf das reine Äußere fixiert ist und sein Bedauern dem veränderten Aussehen geschuldet ist.

Sprachlich hast Du manchmal Formulierungen verwendet, die vom Rest der Geschichte stark abweichen, z. B.: "Die Brise ... wird uns hinausbegleiten." Oder: "Der Tod keimt nur in meinem Busen." Das wirkt auf mich, als würden auf einmal Figuren aus einer anderen Zeit übernehmen.

Gelungen fand ich folgende Passage:

Die Frau saß am Bug und das Boot neigte sich in der Brise leicht zur Seite, gerade so viel, dass ihren Fingern mit dem Wasser spielen konnte. Kleiner und kleiner wurde der Leuchtturm und es begegneten ihnen immer weniger Schiffe. Dann drehte die letzte Möwe ab und sie waren alleine.
»Wie still es hier draußen ist«, unterbrach die Frau das Schweigen.
»Ja. Es ist meistens so still, hier draußen.«
»Das habe ich noch nie so deutlich bemerkt.«
»Wir sind auch noch nie so weit hinausgefahren.«

.., gerade so viel, dass sie mit ihren ...; Schiffe? oder eher doch Boote?

Lieben Gruß
Sabine

 

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