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.... dann ist die fröhliche Weihnachtszeit

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27.11.2003
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.... dann ist die fröhliche Weihnachtszeit

Der Gestank von Abfall und Urin beißt mir in die Nase. Ich sehe auf verschimmelte Äpfel, die unter dem offenen Fenster liegen. Sie sind von einer weißen Hülle, wie von einem Schutz umgeben, die verschrumpelte Schale, rissig und tot, liegt in einer gelben Flüssigkeit. Angewidert schließe ich das Fenster. "Schatz, sieh doch mal, wie schön der Weihnachtsbaum aussieht", höre ich hinter mir meine Mutter sagen. Als ich mich zu ihr umdrehe, sieht sie mich an, als würde es nichts Schlechtes in der Welt geben und als würde auch niemals etwas schlecht werden. "Sieh doch!"
Der Baum sieht tatsächlich wunderschön aus. Die dunkelgrüne Tanne ist von bunten Kugeln, glitzer Girlanden und dem schummrig schimmernden Licht der künstlichen Kerzen umgeben. In der Luft liegt dieser beruhigende Duft des Baumes.
Heute um 18.00 Uhr werden angebliche Freunde und Verwandte auf dem Sofa sitzen und ihn angaffen. Jeder gibt vor glücklich zu sein und sie lächeln. Das ist der seltsame Zauber von Weihnachten: Nichts darf oder wird jemals schlecht sein.
18.00 Uhr. Die Standuhr schlägt sechsmal, dann klingeln die ersten Gäste an der Tür. Freudestrahlend, mit einem Geschenk in der Hand, schmeißen sie sich an deinen Hals und sagen noch im Flug: "Fröhliche Weihnachten!" Du versuchst nicht schreckhaft aufzuscheien, wenn der Oberkörper deiner fetten Tante auf dich platscht, das Fett von oben nach unten schwabbelt und sagst: "Ja, fröhliche Weihnachten, danke
für das Geschenk." Du machst es auf, "Oh, ein schöner Porzelanelefant, wie reizend."
Als wir dann alle versammelt auf der Couch sitzen, Tante Lisa, Onkel Bruno und Onkel Paul, fragt mich meine fette Tante: "Na, wie läuft's denn in der Schule?" Dabei beobachtet sie gierig meine Mutter, die gerade mit einem Spekulatius Teller ins Zimmer kommt. "Och, ja, es läuft eigentlich ganz gut. Ich arbeite im Augenblick von einer 6- auf eine 6+ hin." Meine Tante nimmt sich einen Spekulatius und sagt: "Na, dann ist ja alles wunderbar." Und sie lächelt.
Damit an Heiligabend alles perfekt ist, hatte meine Mutter den Weihnachtsbaum zwei Wochen vorher gekauft. Sie hatte die Wohnung sauber gemacht, die roten, blauen und gelben Kugeln an den Baum gehängt, die kleinen Strohengel aufgestellt. Nach Weihnachten schmeißt sie den Baum neben die verschimmelten Äpfel aus dem Fenster. Das ist der vergängliche Zauber von Weihnachten.
Schwebend leichte Schneeflocken, die mit dem Wind tanzen und deren leuchtend weiße Farben sich von der Dunkelheit der Nacht abheben. Schneeflocken prallen früher oder später auf den Boden und werden zu Matsch.
Während ich aus dem Fenster sehe, merke ich, dass es in Srömen regnet, in der Dunkelhait wirkt er grau und schwer. Ich schließe die Gardinen.

 

N'Abend erstmal und herzlich willkommen auf Kg.de!
Die Idee, das spießig-grausame Weihnachten in einer spießig-grausamen Familie, in der niemand niemandem zuhört, ist wahrhaftig gut. Das muss man so stehen lassen.
Leider ist diese Idee nicht lustig umgesetzt worden. Ich habe einige Stellen entdeckt, an denen man hätte lachen können, jedoch war es nicht schwer, ein auch noch so leises Kichern zu unterdrücken.
Sprachlich gut bis gelungen, das ist ebenfalls positiv anzumerken.
Alles in allem ist festzustellen, dass du aus der Story ERHEBLICH mehr herausholen kannst und du das mit deinen Fähigkeiten auch kannst.

MgG, Marco14

 

Hi!

Japp, also da kann ich mich Marco nur anschließen, gutes Thema und tolle Idee, aber an der Umsetzung müsste man echt noch arbeiten ...

Aber schon ein guter Versuch

Bella

 

Hallo Sophia!
ich habe es dir ja gleich gesagt: Die Nachricht die du mit deiner geschichte vermitteln willst ist gut und klar aber die Verpackung stimmt nicht ganz.
Fanny

 

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