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Dann bellt der Hund

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26.12.2011
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Dann bellt der Hund

dann bellt der Hund

Miranda und Irena spielen am liebsten draussen im Garten. Die beiden Mädchen sind ein Herz und eine Seele. Aber genauso oft streiten sie. Heute ist wieder einmal so ein typischer Tag. Oft mahnt sie ihre Mutter, nicht andauernd zu streiten. Doch sie könnte genauso gut mit dem Hund reden, der auf den warmen Steinplatten zwischen den Blumen döst. Mutter runzelt die Stirn und schaut zu den Kindern hinüber.

"Nein, das Fahrrad gehört mir. Ich will jetzt damit fahren", schreit Miranda und reisst heftig am Lenker.

"Gar nicht wahr! Ich hab es aus dem Keller geholt. Es gehört mir! Es war meine Idee!" Mit beiden Fäusten trommelt Irena auf Miranda ein.

"Hör auf mich zu schlagen. Mami!"

Irena holt aus und schlägt Miranda eine Ohrfeige. "Da hast du, du Mami-Kind!"

"Mami!"

Der schwarze Labrador hebt den Kopf und bellt einmal scharf zu den Schwestern hinüber, legt den Kopf wieder auf die Vorderpfoten und schläft weiter.

"Hör auf nach Mama zu rufen. Sonst hau ich dir gleich noch eine", droht Irena.

"Mami! Irena schlägt mich!"

So geht es schon den ganzen Morgen, sagt Mutter Karen zum Hund und tätschelt ihn etwas fester auf den Rücken. "Jetzt platzt mir der Kragen. Sofort ist Schluss mit dem Gerangel! Ab ins Zimmer mit euch! Für heute habt ihr Hausarrest und Fernsehverbot dazu! Ich will nichts mehr hören. Ich habe genug von eurer Streiterei!"

"Oh nein! Das kannst du nicht machen!", schreit Miranda.

"Oh doch, das kann ich."

"Ich habe aber gar nichts gemacht! Es ist Mirandas Schuld. Sie hat angefangen!"

"Zum Streiten braucht es zwei! Mich interessiert nicht, wer angefangen hat. Ich habe euch tausend Mal gewarnt."

"Ja, aber …"

Nichts, ja, aber. Genug ist genug!"

"Aber …"

"Fertig jetzt! Rein mit euch!"

Mit hängenden Köpfen trotten die Mädchen ins Zimmer. Tränen glitzern in ihren Augen. Für ein paar Minuten sitzen sie schweigend auf ihren Betten. Irena fummelt unschuldig am Kissen herum, während Miranda in der Nase bohrt.

"Es ist einfach nicht fair, dass ich nur wegen dir drinnen hocken muss!"

"Es ist doch deine Schuld, dass wir eingesperrt sind! Du hättest mir das Rad nicht wegnehmen sollen", flennt Irena.

Mit dem Zeigefinger spickt Miranda einen dicken Popel weg. "Sogar den Fernseher hat sie uns verboten. Das ist einfach nicht gerecht."

"Und jetzt? Was machen wir hier drin ohne Fernseher?", will Irena wissen. "Das ist todlangweilig!"

"Das tut Mama absichtlich, um uns zu ärgern", stellt Miranda fest und bohrt nochmals kräftig im anderen Nasenloch. "Was sollen wir denn hier im Zimmer tun?"

"Ich hab's, wir bleiben einfach hier liegen, tun nichts und warten bis Mama nachgibt", schlägt Irena vor und streckt alle viere von sich.

"Blödmann! Da kannst du warten, bis du grün bist." Lachend küsst Miranda ihren Frosch Quak. "Genau, bis du so grün bist, wie Quak, solange kannst du warten!" Schon fliegt Irena das Stofftier an den Kopf.

"Bäh! Dein verlaustes Stinktier will ich nicht im Gesicht!"

"Quak stinkt nicht."

"Doch, das tut es. Soll ich ihm ein Bein ausreissen?", fragt Irena und schwingt den Frosch am Bein im Kreis.

"Hör auf damit! Lass meinen Frosch in Ruh! Gib ihn sofort zurück!", ruft Miranda und spickt nochmals mit den Fingern etwas weg.

"Du hast ihn geworfen, selber Schuld!

"Gib ihn mir!"

"Ha, wenn ich ihm die Beine ausreisse, gibt es Froschschenkel zum Znacht!"

Rasch zieht Irena kräftig an beiden Beinen. "Hmm, so fein! Froschschenkel!"

Miranda stürzt sich auf Irena und schreit: "Nein, du machst ihn kaputt. Gib ihn sofort zurück!", und boxt auf ihre Schwester ein. "Gib in her, gib ihn her!"

"Sicher nicht, du hast ihn doch geworfen. Quak gehört jetzt mir und es gibt Froschschenkel zum Znacht", frotzelt Irena.

Nun weint Miranda und bettelt, "bitte, gib mir meinen Frosch zurück."

Auch Irena ist den Tränen nah. Wütend stopft sie den Frosch unter ihren Rücken. "Du doofe Kuh, du hast angefangen! Du bist schuld."

"Nein, das habe ich nicht, und ich bin keine Kuh!"

"Doch! Du blöde Kuh! Und du bohrst in der Nase!"

"Nein! Alles nein", schluchzt Miranda, "gib mir Quak zurück."

"Dann hol ihn doch!" Flink zieht Irena den Frosch hervor und wirft ihn in hohem Bogen durchs Zimmer.

Miranda dreht sich und schaut, wo Quak landet. Im selben Moment rennt Jaffa ins Kinderzimmer. Mit einem lauten Wuff schnappt er das Spielzeug und rennt davon.

 

X-mal mahnt sie ihre Mutter, nicht andauernd zu streiten.

Nichts gegen das x -

und damit zunächst einmal grüess di Rosalia,
schließlich sind wir uns noch nicht begegnet -

aber ist das mathematische Symbol für eine Unbekannte in einer Geschichte für und über Kinder richtig eingesetzt?, kommen sie nicht noch rechtzeitig mit Gleichungssystemen in Berührung?, wäre meine Frage.
Dabei geb ich zu, dass der Satz gut formuliert ist, denn die meisten hätten eine Umschreibung mit „haben“ oder „sein“ gewählt. Man könnte nun vorneweg das x-mal übersetzen als „unzählige / ungezählte“ Male, doch wäre nicht das einfachste überhaupt, das ebenso unbestimmte, aber knappere „oft“ zu verwenden?

Was mir dann noch auffällt, ist die Sorge um die Eigentumsordnung und den Besitz im Spiegelbild der Possessivpronomen, wie hier

Mutter runzelt die Stirn und schaut zu ihren Kindern hinüber.
Muss, bevor der Besitzstreit unter Geschwistern losgeht, das besitzanzeigende Fürwort im Mutter-Kind-Bezug auftauchen? Der Leser weiß doch, wessen Blagen da zanken. Reicht dort nicht ab und an der Artikel?, wie auch etwa bei „schreit … ihre Mutter an“, „in ihr Zimmer“ und direkt danach „in ihren Augen“, „auf ihren Betten“ …
Natürlich ist nicht jedes Possessivpronomen entbehrlich, wie das zuletzt genannte z. B., das anzeigt: sie schlafen nicht in einem gemeinsamen (Etagen-)Bett.
Da sollte man jeden einzeln Fall abwägen.

" … Mamiii!"
Warum drei "i" in der Kindersprache? Ein guter Vorleser wird automatisch die richtige Länge der zweiten Silbe finden, finde ich.

Ein Komma wäre nachzureichen

Doch[,] das tut es.

Und
selberschuld
besser auseinander: selber Schuld.

Trotz allem (was wenig genug ist, die Kleinkrämerseele ach in meiner Brust wäre fast verdurstet) gern gelesen vom

Friedel -

der sich auch zeitlebens gerne mit seinem Bruder streitet, ohne dass wir je das Niveau von Kain oder Abel erreicht hätten.

 
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Hallo Friedrichard

Auch ich grüsse Dich Friedel und freue mich sehr, dass Du meine kleine Geschichte gelesen und kommentiert hast. Für Deine Korrekturvorschläge und Erklärungen danke ich Dir herzlich. Ich gebe Dir in allen Punkten Recht.

Ja, also Kain oder Abel waren nicht die Inspiration für diese Geschichte, sondern ein Sprichwort. Darum hatte ich etwas Angst, dass diese Geschichte direkt in die Kiste Klischee geworfen wird.

Ich bin ganz froh zu lesen, dass Du und Dein Bruder nie deren Niveau erreichten. Obwohl, wenn ich in die Zeitung schaue, schon ab und an denke, dass manche Menschen so handeln.

Trotz allem (was wenig genug ist, die Kleinkrämerseele ach in meiner Brust wäre fast verdurstet) gern gelesen vom
Es tut mir leid, dass Deine Kleinkrämerseele Durst leidet, trotzdem freue ich mich, dass du nicht mehr Patzer gefunden hast

Auf ein nächstes Mal und freundliche Grüsse Rosalia

 

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