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Danach

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21.06.2006
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Danach

Ich bin tot.
Ich weiß nicht genau wie lange schon. Zeit spielt hier keine Rolle. Es gibt weder Tag und Nacht, noch irgendeine Zeitrechnung. Aber wenn ich schätzen müsste, während ich zurückschaue wo ich eigentlich herkomme, dann denk ich dass es etwa 200 Jahre, vielleicht auch 250 Jahre sein müssten.
Das mag für manche lang sein. Aber wie schon gesagt, Zeit gibt es hier nicht. Mein einziger Anhaltspunkt, zu sehen dass Zeit vergangen ist, ist wenn ich „Angeln“ gehe. Sie nennen es angeln. Die, die schon vor mir da waren. Warum sie das so nennen weiß niemand mehr. Die die es wüssten, die sind nicht mehr hier.
Nein, das hier ist nicht der Himmel.
Ich weiß nicht ob es einen Himmel gibt, das weiß hier niemand. Aber das ist keineswegs die Ewigkeit, nein. Auch hier gibt es Anfang und Ende. Mit dem ersten Tod (wenn es der Erste ist, auch das weiß niemand) kommt hier der Anfang. Auch hiernach wird es etwas geben. Es ist aber kein Tod. Es ist ein Ankommen.
Wir sind auf Wanderschaft. Ich, und viele andere. Wohin weiß niemand. Aber wenn wir unser Ziel erreicht haben werden wir es wissen. Wahrscheinlich werden wir dann aber vergessen, dass wir gewandert sind. So wie alle ihr vorheriges Leben vergessen haben. Nur ich erinnere mich daran. Warum weiß ich nicht. Vielleicht werde ich es irgendwann wissen.
Ich habe es den anderen einmal mitgeteilt. Aber sie interessieren sich nicht dafür. Warum sollten sie auch?
Ich interessiere mich ja selbst nicht dafür.

Das mag sie verwundern, aber ich möchte es ihnen gerne erklären.
Ich habe keinen Körper mehr. Zumindest keinen menschlichen. Alles das, was einen Mensch ausmacht, habe ich nicht mehr. Ich habe niemals Schmerzen. Ich habe keine Emotionen. Das heißt ich spüre weder Freude noch Trauer. Und das ist auch gar nicht schlimm. Es vermisse nichts.
Als ich noch gelebt habe, hatte ich eine Freundin. Ich war noch jung, ich glaube 25. Wenn ich damals daran gedacht habe, einmal ohne sie sein zu müssen, wurde mir Angst davor. Ich wollte so etwas nie erleben. Dann war da dieser Brand. Ich glaube wir hatten eine Tochter. Das Haus brannte, und ich konnte sie und meine Freundin (den Namen habe ich vergessen) noch irgendwie heraus bringen. Ich selbst bin noch einmal zurückgegangen. Fragen sie mich nicht warum, ich weiß es nicht mehr. Jedenfalls bin ich verbrannt. Dann hab ich meinen Körper verlassen, bin durch einen seltsamen Tunnel geflogen, der voller seltsamer Stimmen und Geräusche war. Schon hier war mir alles egal. Schon hier, habe ich jegliche Menschliche Eigenschaften verloren. Ich sah zurück, und sah meine Freundin und meine Tochter (oder war es ein Sohn?) dort stehen und weinen.
Es war mir egal.
Ich dachte nicht mehr an sie.
Jedenfalls nicht mehr so wie ich es als Mensch getan hab.

Ich bedauere auch nicht den Verlust meiner menschlichen Eigenschaften. Wer braucht die? Der Körper blockiert. Ich bin nicht mehr auf störende Dinge wie Sprache, oder Bewegungen angewiesen. Die Kommunikation verläuft auf anderen Ebenen. Sie ist einfach da. Ohne dass man etwas dafür tun muss. In ihrer Sprache würde man es vielleicht mit Telepathie vergleichen. Obwohl das nicht ganz zutrifft.
Wir haben auch keine Namen. Die brauchen wir auch nicht.
Und wie viele wir sind, kann ich auch nicht sagen.
Vielleicht Millionen. Ich habe keine Ahnung, und es interessiert mich auch nicht. Wir haben alle dasselbe Ziel. Das ist das einzige das etwas bedeutet, irgendetwas zählt. Das Ziel.

Das Ziel ist es immer. Durch den Verlust meines Körpers, durch meinen „Tod“ kann ich auch viel klarer sehen. Verdammt, ich kann überhaupt erst jetzt sehen. Was hab ich mir doch damals alles Gedanken gemacht. Familie, Beruf, Freude, Spaß, weiß der Teufel was noch.
Ich sag ihnen was. Das alles ist völlig irrelevant, völlig egal! Es geht nur um das eine. Nur um das Ziel. Das gilt es zu erreichen.
Und das erste (zweite? Dritte? Hundertste?) Ziel des Menschen, ist der Tod. Punktum. Mehr gibt es nicht. Genauso wie hier. Alles was zählt ist das Ziel.
So, und nun muss ich weiter.
Die anderen warten nicht auf mich.
Sie warten auf niemanden. Sie würden nicht mal auf sich selbst warten.

 

Hi Der-Pan & erstmal Hallo im SF-Wohnzimmer,

Deine Geschichte lässt sich grob in die Kategorie der "Limbus"- oder "Zwischenwelt"-Geschichten einordnen. Es ist eine Spekulation über die Fortsetzug der Existenz nach dem körperlichen Tod.
Du gehst das Thema gewissermaßen "emotional" an, indem lediglich eine Innensicht des Protagonisten gezeigt wird. Es gibt keine Dialoge (mit anderen, obwohl da welche sind) und es gibt keine Erklärung aus höherer Warte. Soweit so gut.

Das Problem dabei ist, dass Du zwar postulierst, dass durch den Verlust des Körpers auch die Emotion flöten geht (eine durchaus schlüssige Annahme), dadurch aber der ganze Text recht öde wird: Wen interessiert der innere Monolog eines Ex-Menschen bar jeden Gefühls? Gegen Ende hast Du das selbst erkannt und brichst die Langeweile selbst auf, demolierst dabei aber leider die Konsequenz des Textes:

Verdammt, ich kann überhaupt erst jetzt sehen.[...]weiß der Teufel was noch.

Insgesamt gibt mir die Geschichte nichts, weil ich weder mit dem Protagonisten mitfühle (er ist mir so egal, wie er sich selbst), noch es interessante Tatsachen über den Limbus zu entdecken gäbe (er ist leer, man "fliegt" von A nach B, da sind andere: diffus und eher öde).

Dabei hätte die Idee Potential: Da ist jemand, der durch ein Unglück seine Familie verliert (besser: sie ihn), und jetzt erkennt er, dass "danach" auf ihn vor allem eines wartet: Erlösung vom Trennungsschmerz. Das ist ein großes, zutiefst religiöses Bild, dem Du leider mit Deiner Geschichte nicht gerecht wirst.

Ich würde mich freuen, wenn Du es noch einmal versuchen würdest!

Grüße,
Naut

 

Hi!

Auch von mir ein Grüß Gott in der Kaderschmiede :D

Ich hatte ja eine ähnliche Kritik wie Naut verfasst.
Damit es aber nicht doppelt hier steht, geh ich auf was anderes ein.

Die Form:
Grundsätzlich ist nix gegen einen Ich-Erzähler einzuwenden.
Gerade hier ist es eine gute Idee. Im Sinne der Emotionen wäre aber ein Innerer Monolog angebracht. Wenn er sich selbst keiner Zeit, Erinnerung, Körperlichkeit bewußt ist, darf man auch dem Gedankenfluß keine Grenzen setzen.

Der Inhalt:
Nun, äh, tja. Die Idee ist nett. Nicht neu, aber nett.
Was mich am meisten störte, war diese unglaubliche Gleichgültigkeit.
Was angelt er denn? Was für ein Ziel? Er versucht nicht mal rauszufinden was das Ziel ist. Wer sind die anderen? Wo ist der Reiz, der Konflikt?
Das klingt alles, als hänge er in einer Warteschleife, nur ohne Harry Belafonte ;)
Es fehlt jedwede Spannung und das schadet dem Text ungemein.
Eigentlich gefallen mir solche Denk-weiter-Spielchen, wenn ich zumindest ab und zu einen schrägen Gedanken vorgeworfen bekomme. Aber hier :susp:

Jo, ich schließ mich dem Nautiker an.
Glattes genügend, setzen!
Daraus kannst du viel mehr machen.
Nochmal, sonst gibt's einen Klassenbucheintrag :D

bg, El Lem

 

Hi Der-Pan,

ich kann mich meinen Vorrednern in allen Punkten anschließen, deshalb nur einige Detailanmerkungen:

Aber wie schon gesagt, Zeit gibt es hier nicht. Mein einziger Anhaltspunkt, zu sehen dass Zeit vergangen ist, ist wenn ich „Angeln“ gehe.

Widersprüchlich. Gibt es nun Zeit, oder gibt es keine? Ich denke, du meinst damit eher, dass Zeit keine Rolle spielt. Es gibt keine Anhaltspunkte - Tag und Nacht, Uhren usw, aber sie existiert trotzdem.

Nein, das hier ist nicht der Himmel.

Wie kann er das wissen, wenn niemand den Himmel kennt? (ok, das ist jetzt Erbsenzählerei, sorry :D )

Warum, weiß ich nicht

Schon hier, habe ich jegliche menschliche Eigenschaften verloren.

Ohne, dass man etwas dafür tun muss.

Das ist das einzige, das etwas bedeutet, irgendetwas zählt.

Was hab ich mir doch damals alles Gedanken gemacht.

Für meine Begriffe fehlt da ein "Über".

Das Ziel ist es immer. Durch den Verlust meines Körpers, durch meinen „Tod“ kann ich auch viel klarer sehen. Verdammt, ich kann überhaupt erst jetzt sehen. Was hab ich mir doch damals alles Gedanken gemacht. Familie, Beruf, Freude, Spaß, weiß der Teufel was noch.
Ich sag ihnen was. Das alles ist völlig irrelevant, völlig egal! Es geht nur um das eine. Nur um das Ziel. Das gilt es zu erreichen.
Und das erste (zweite? Dritte? Hundertste?) Ziel des Menschen, ist der Tod. Punktum. Mehr gibt es nicht. Genauso wie hier. Alles was zählt ist das Ziel.

Dieser Abschnitt klingt nicht wirklich nach durch fehlende Emotionen hervorgerufener Gleichgültigkeit. Einerseits durch "Weiß der Teufel" und "verdammt", anderseits durch die "fanatisch" (überspitzt gesgat) wirkende Ausrichting auf das Ziel hin.

LG,

Tobias

 

Meiner Meinung nach würde dieser Text eher in die Rubrik "Philosophie" passen.

Was könnten diese Angeln sein? Ein körperloses Wesen würde nicht Sterben, außer seine Existenz wäre mit etwas verbunden, das physikalischen Gesetzen unterliegt.

Könnte es sein, dass in dieser Geschichte ein naturwissenschaftlicher Gedanke, der dann verloren gegangen ist, eine Rolle gespielt hat?

Den Stil fand ich okay.

lg Fritz

 

Ich habe mich nicht getraut, dass in das philosophische einzuordnen, weil mir ein wenig der Faden zur Erklärung fehlt.
Ich bringe keine zwingenden Argumente oder Gründe dar.

Vielleicht sollte ich das mal tun?

Der Grundgedanke ist klar und einfach:
Was ist nach dem Tod?

Und ganz richtig, ich versuche den naturwissenschaftlichen Gedanken rüber zu bringen.

Leben als Zutat, als festen einzelnen Teil des Körpers.

Gehe ich davon aus, dass Leben als einzelnes existiert, fehlt mir nach dem Tod nunmal der Körper, und somit auch sämtliche körperlichen Eigenschaften.
Ganz bestimmt wird mir dann aber auch das Bewusstsein fehlen, was meine Geschichte einfach nichtig machen würde.
Deswegen weiß der Erzähler von seinem Tod, und seiner Situation. Wie könnte er auch sonst davon berichten?

Nun, ich werde es nochmal versuchen, und schauen was dabei rauskommt ;)

Danke für Kritik... Endlich mal :D

 

Hi Der-Pan!

Inhaltlich wurde ja schon so ziemlich alles gesagt, und ich stimme meinen Vorkritikern zu. Zur Rubrikwahl muss ich aber noch etwas loswerden:

Ich habe mich nicht getraut, dass in das philosophische einzuordnen, weil mir ein wenig der Faden zur Erklärung fehlt.
Ich bringe keine zwingenden Argumente oder Gründe dar.

Eher sollte die Erklärung in der SF nicht fehlen, weil deine Geschichte ansonsten überhaupt nicht hierher passt. Diese Nachtodwelt, die du beschreibst, scheint ja eine Konstante der menschlichen Existenz zu sein, kein Zukunftsszenario. Und naturwissenschaftliche Gedanken sehe ich beim besten Willen nicht.
Insofern wäre die Philorubrik die bessere Wahl. Dort wird auch nicht für alles eine Erklärung gefordert. Du setzt dich ja nur mit dem Gedanken auseinander: "Was wäre, wenn wir nach dem Tod als Geist weiterleben würden?"

Ich hätte auch ein paar Anmerkungen:

Mein einziger Anhaltspunkt, zu sehen, dass Zeit vergangen ist, ist wenn ich „Angeln“ gehe.

Das Komma musst du ein wenig nach rechts verschieben. Ganz nebenbei gesagt: Die Erklärung des Angelns hätte ich hier unheimlich wichtig gefunden, zumal es das Einzige zu sein scheint, was die Langeweile dieser Nachtodexistenz aufbricht. Damit könntest du ein Quentchen mehr Farbe reinbringen.

Warum sie das so nennen, weiß niemand mehr.

Die, die es wüssten, die sind nicht mehr hier.

Ein bisschen viele Dies. Besser vielleicht "Jene, die es wüssten, sind nicht mehr hier."

Ich weiß nicht, ob es einen Himmel gibt, das weiß hier niemand.

Mit dem ersten Tod (wenn es der Erste ist, auch das weiß niemand)

Dein Text ist an manchen Stellen arg redundant. Diesen Nebensatz zum Beispiel braucht es nicht, das kann sich der Leser selbst denken.

Wohin, weiß niemand.

Aber wenn wir unser Ziel erreicht haben, werden wir es wissen.

Hast du eine Kommaphobie? :D

Das mag Sie verwundern, aber ich möchte es Ihnen gerne erklären.

Alles das, was einen Mensch ausmacht, habe ich nicht mehr.

Es vermisse nichts.

Hm?

Ich glaube, wir hatten eine Tochter.

Das Haus brannte, und ich konnte sie und meine Freundin (den Namen habe ich vergessen) noch irgendwie heraus bringen.

Zusammenschreiben.

Dann hab ich meinen Körper verlassen, bin durch einen seltsamen Tunnel geflogen, der voller seltsamer Stimmen und Geräusche war.

Eines von diesen Seltsams muss weg.

Schon hier,(weg) habe ich jegliche menschliche Eigenschaften verloren.

Ich bedauere auch nicht den Verlust meiner menschlichen Eigenschaften. Wer braucht die? Der Körper blockiert. Ich bin nicht mehr auf störende Dinge wie Sprache, oder Bewegungen angewiesen.

Hier beginnt der schwächste Abschnitt. Wenn er keine Emotionen mehr hat, kann er auch nichts mehr bewerten.

Die Kommunikation verläuft auf anderen Ebenen. Sie ist einfach da. Ohne dass man etwas dafür tun muss. In ihrer Sprache würde man es vielleicht mit Telepathie vergleichen. Obwohl das nicht ganz zutrifft.

Und wenn es keine Erinnerungen gibt, keine Emotionen und einen leeren Raum, worauf sollte die Kommunikation basieren? Gibt doch nichts, worüber man reden könnte, und, nebenbei bemerkt, gibt es ja auch keine Hardware für die Gedanken ( ein Gehirn nämlich ).
Hier kommt dann wieder das "Angeln" ins Spiel. Klar, egal, was du als Erklärung nimmst, das hätte mit einem naturwissenschaftlichen Kern nichts mehr zu tun. Wahrscheinlich müsstest du die Story dann nach Fantasy verschieben.
Aber wie wär's, wenn die Geister durch das Angeln so etwas wie geistige Substanz tanken, Informationen aus der Welt davor, vielleicht auch Gefühle? Vielleicht nehmen sie Kontakt zu den Lebenden auf und sorgen so bei ihnen für ein Gefühl, ein Fremder sitze in ihrem Körper ( oder für gruselige Geistererscheinungen, die als Halluzinationen von so einer Kontaktaufnahme ausgelöst werden ).
Das wäre dann zwar ein anderer Kern, aber zumindest hätte die Geschichte eine Chance, gut zu werden.

Die brauchen wir auch nicht.
Und wie viele wir sind, kann ich auch nicht sagen.
Vielleicht Millionen. Ich habe keine Ahnung, und es interessiert mich auch nicht.

Auchitis. Und dass es ihn nicht interessiert, haben wir schon so oft gelesen, dass du es wirklich nicht mehr erwähnen musst.

Das ist das Einzige, das etwas bedeutet, irgendetwas zählt. Das Ziel.

Auch das ist ein interessantes Motiv, das ausbaufähig wäre. Vielleicht müssen die Geister ja Angeln gehen, weil sie sonst keinen Antrieb mehr hätten, das Ziel zu erreichen.

Durch den Verlust meines Körpers, durch meinen „Tod“(,) kann ich auch viel klarer sehen.

Was hab ich mir doch damals alles Gedanken gemacht. Familie, Beruf, Freude, Spaß, weiß der Teufel was noch.

Wieso kann er sich an die Familie nur verschwommen erinnern, an seine Gedanken aber so genau?

Ich sag Ihnen was. Das alles ist völlig irrelevant, völlig egal! Es geht nur um das Eine. Nur um das Ziel. Das gilt es zu erreichen.

Ein wirklich überflüssiger Satz. Streichen.

Und das erste (zweite? Dritte? Hundertste?) Ziel des Menschen,(weg) ist der Tod.

Ciao, Megabjörnie

 

Hi, Der-Pan,

Kann dem Text nichst abgewinnen. Methaphysischer Blödsinn, beliebig, unausgereift, teilweise unlogisch. Keine SF!
Neuer Versuch.
Proxi

 

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