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Dafür. Wie im Himmel, so auch auf Erden.

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12.04.2002
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Dafür. Wie im Himmel, so auch auf Erden.

Betriebe entlasten. Der Wirtschaftsbund steht dafür. Dafür Arbeitskräfte entlassen. Was sein muss, muss sein! Was kann denn der mächtige Wirtschaftsbund dafür? Die Unternehmer entsteuern, auch die EU-Kommission ist dafür. Und klar: die Arbeitnehmer zahlen dafür? Blöd genug sind sie. Sie sind heute ja wieder brav „abgerichtet“. Gutmenschenorganisationen sorgen dafür. Demonstrationen sollen nicht sein, und wenn, dann haben sie friedlich zu verlaufen. Dafür ging die ganze Friedensphilosophie bei Kerzerlfesten „baden“. Ihre Erdenker sind heute tot. Die Nachdenker halten sich verzweifelt an sinnlos eingefrorenen Worten fest.

Doch die Zeit, die hat Flügel! Und was können schon die einst einmal gültigen Worte dafür, dass sie heute so zahnlos und kein bisschen mehr bissig sind. Die Unternehmen verkonzernen sich, sich „globalisieren“ nennt man das. Da können die Leute in dem einen Land ruhig murren und maulen. Man packt dort halt zusammen und geht auf und davon.

Der Betriebsrat macht dann Stimmung. Auch die Bahn hat ein paar tausend Arbeiter zu viel. Die über Fünfzigjährigen hat man schon letztes Jahr alle in die verdiente Vorfrühpension geschickt. Wer freiwillig gegangen ist, der hat dafür eine saftige Abfindung bekommen, natürlich bei ungekürztem Pensionsanspruch. Die, die geblieben sind und die Zeche bezahlen mussten, bekamen dann dafür natürlich weniger Geld. Schließlich muss ja Jemand den ab nun mindestens halbjährlichen Philippinen-Urlaub unserer AussteigerInnen bezahlen. Die Arbeitgeber zahlen ihn ja sicher nicht. Die sind heute nicht mehr so blöd, die haben aus der letzten Geschichte gelernt: ein Gutmensch tut einem anderen Menschen nichts Böses, selbst dann nicht, wenn das ein ausgemachter Böser ist, hihi. Und so traut sich heute wieder ein Jeder so ein Böser zu sein.

Die Gewerkschaft mault natürlich schon ein wenig. Es rauscht ein leiser Blätterwald. Doch der Herr Oberpräsident ist dann nach längerer Überlegung doch dafür. Er verkündet den Arbeitsmarktfrieden, und …. eigentlich wäre es ja eh ein Sieg. Man sollte bedenken: kein Arbeiter wurde ohne soziale Abfederung frei gesetzt, es hat also Alles seine Ordnung. Wir leben heute halt in schweren Zeiten.

Doch Herr Opel mag diese scheiß Gewerkschaftler nicht mehr. Er sagt es laut und deutlich im Fernsehen: „Wir Unternehmer lassen uns ab nun nicht mehr von dieser scheiß Gewerkschaft verarschen!“ Diese dauernden Forderungen nach mehr Gehalt sind ihm nicht mehr geheuer. Und verdammt, was bilden die sich eigentlich ein? Jährliche Gehaltsverhandlungen!? Also bei ihm gibt es das ab jetzt mit Sicherheit nicht mehr. Er ist dafür, die ganze Produktion aus Deutschland nach Rumänien zu verlegen. Rumänien hat da Nichts dagegen. Selbst Emeterl Jaojeskerl, ein schwerer Ex-Securitatekrieger, ist dafür. Er hat schon lange keine ordentliche Arbeit mehr. Man hat ihm versprochen: er wird der erste Betriebsrat bei Opel sein. Herr Opel selbst hat ihm nach den Geheimstverhandlungen beim Unterschreiben des Vertrages die Hand geschüttelt. Er hätte dann bloß für die niedrigsten Lohnverhandlungen aller Zeiten zu sorgen. Damit kann er locker leben. Ja, Jaojeskerl ist sogar schwer dafür.

Man kann es sich natürlich vorstellen, das Personal in Deutschland war nicht ganz glücklich darüber. Also wurde der Herr Betriebsrat bekniet, endlich nachzugeben. Man war dann in letzter Minute doch noch dafür und hat sich schließlich auf Kurzarbeit und eine für Herrn Opel gerade noch erträgliche Lohnkürzung geeinigt. Ein kleiner Abbau von Sozialleistungen war natürlich auch und natürlich gratis dabei. Unter anderem hat man die teure Betriebsküche teilprivatisiert, soll heißen, verpachtet. Die Preise der Menüs verdoppelten sich. Doch was sein muss, muss sein. Es gibt halt nicht immer nur schöne Zeiten.

Letztendlich erklärte der von jeder Arbeit frei gestellte Herr Oberbetriebsrat, der somit Gott sei’s gedankt, seinen schönen Schlafplatz behalten durfte: „Wir haben gut verhandelt. Es herrscht nun wieder Frieden im Land. Wir haben heraus geholt, was zum Herausholen war. Der Sozialismus ist nun wieder groß und mächtig und hat wieder einmal schwer gesiegt.“ (Den zaghaft ansetzenden und gleich wieder abebbenden Applaus überhörte er geflissentlich. Hauptsache sein Schlafplatz bleibt noch ein paar Jahre gesichert. Er ist nun schon über fünfundfünfzig, also ein echter Achtundsechziger noch, also geht er in ein paar Jahren in seine schöne Betriebsratspension. Er hatte in den letzten Tagen schon schwere Angst gehabt, dass es womöglich ein schwerer Fehler gewesen ist, das Vorfrühpensionsangebot vor einem Jahr nicht angenommen zu haben. Gott sei Dank kam es nun doch nicht so weit.)

Doch davon hat wieder der Ferdi Nix Nichts. Er ist erst zweiundzwanzig Jahre jung, ausgelernter KFZ-Mechaniker, und seit gut zwei Jahren arbeitslos, also seit seinem so sinnlosen Dienst im Bundesheer. Er hat davon keine Arbeit gekriegt. Der „Frieden“ geht ihm mehr als nur an seinem Arsch vorbei. Er glaubt nicht mehr an Schröderls ewig gleich klingende schönen Worte, dass der Konjunkturaufschwung nun mit Sicherheit bald kommen wird. Die Leute sollten nur endlich aufhören zu sparen, das wäre das eigentliche Problem. Die Leute sind ja an der ganzen Misere eigentlich selber schuld. Er jedenfalls könne Nichts dafür.

Ferdi Nix hätte ja eh Nichts gegen den Konjunkturaufschwung, ein guter Job bloß bei BMW, Mercedes oder Opel, ja, dann wäre er sogar mitsamt seiner nach Außen zur Schau gestellten neonazistischen Einstellung dafür. Doch der seit Jahren angekündigte Aufschwung kommt nicht. Also macht Ferdi Nix weiter offen auf Dorfnazi. Dabei scheißt er ja eigentlich eh auf diesen ollen Adi, schließlich, was kann dieser tote Dorfdrottel aus Braunau am Inn schon dafür, dass die Welt heute sogar ohne ihn, also von ganz alleine, vertrottelt. Heute „busht’s“ halt gewaltig und „blairen“ aus dem ewigen Wurmfortsatz Europas tut’s auch, und wenn es einmal irgendwo in der Welt mächtig osamat, dann kann da schließlich der Adi echt Nichts mehr dafür.

Und auch nicht dafür, dass der Herr Fischer dreihunderttausend Einreisevisa allein für vor der wirtschaftlichen Kälte ihrer Heimat flüchtige Ukrainer verordnet hat. Er tut sich da ja leicht beim Erklären: Aus ihm hätte da bloß seine Menschlichkeit gesprochen. Außerdem: für die in dieser unserer Zeit von Heute so hoch angestiegene Kinderprostitution in Deutschland und auch sonst in der ganzen EU kann Grünjoschkerl absolut Nichts dafür. Kleinjoschkerl steht nicht so auf kleine Kinder. Er ist heimlicher Tittenfetischist. Ohne Titten geht bei ihm gar Nichts. Gott sei Dank. Also kann Kleinjoschkerl Nichts dafür, wenn die anderen immer mehr zu Säuen werden und dabei den von ihm importierten Kindern den letzten Hauch ihrer Seelen aus dem hilflos hingestreckten Leib foltern und ficken. Er ist jedenfalls nicht dafür, dass die Mittäterschaft im Strafrecht neu definiert und dann endlich dem Schweregrad des Mittuns gerecht bestraft wird. Er meint, da wäre er dann ja der Oberzuhälter von ganz Europa und da müsste dann ja die ganze Regierung und auch das ganze Parlament ins Gefängnis, und das sogar lebenslang, mitsamt mindestens einen Tag Dunkelzelle pro Woche. Mindestens. Also da ist er echt nicht dafür. Außerdem: das kann sich die Welt ja gar nicht leisten.

Kaum sitzt der arme Joschka nach seinem TV-Interview wieder an seinem Schreibtisch im Büro, legt ihm so ein wichtiges Arschloch eine schwedische Studie auf den Tisch. Darin wird peinlichst genau aufgelistet, wieso wir heute im schlimmsten Sklavenzeitalter aller Zeiten leben. Angeblich waren die alten Römer nicht einmal halb so schlimm. Blödsinn!

Es heißt darin: im Jahr 2002, hätte der Umsatz im Sklavenhandel, also im Kinder- und Frauenhandel mitsamt der dazu gehörigen Prostitution, in der alten und noch viel kleineren EU, das Bruttosozialprodukt der Schweiz in diesem Jahr bei Weitem überstiegen. Und dort wird weiter kritisiert, dass sich seit Adi’s Zeiten in Westeuropa eigentlich nicht viel verändert hätte, was den Humanismus betrifft. Man hätte nur die Fronten vertauscht. Die Gutmenschen von Heute bauten natürlich selber keine KZ’s mehr. Klar. Doch diese Gutmenschen ließen heute bauen. Und dafür würden sie auf ihre gutmenschlich nette Art den Boden „aufbereiten“. Mit ihren milden, täterfreundlichen Gesetzen hätten sie es zugelassen, dass es heute millionen von kleinen Konzentrationslagern in der EU gibt, denn jedes Puff, in dem Kinder oder Frauen gezwungen werden zum Sex, wäre so ein kleines KZ. Also: da kriegt Joschka doch glatt seinen täglichen Wutanfall, aber eh nur einen kleinen. So ein Blödsinn. Ne, so eine saudumme Sichtweise. Ne, da ist er nicht dafür. Das hieße ja, er wäre Zeit seines Lebens genau so ein Arschloch gewesen, wie der Adi. Auf der Mittäterseite halt. Ha, so einen Unsinn hat Kleinjoschkerl schon lange nicht mehr gelesen. Also dreht er die Studie durch den Papierwolf und sorgt dafür, dass sie nicht veröffentlicht wird.

Omar Ikada, ein vor den Reiterhorden geflüchteter Darfurianer hat von all dem keine Ahnung. Er hat noch nie von all diesen Problemen Europas gehört, von den nun langsam, aber immer lauter aufkeimenden neuen Gedanken dazu natürlich schon gar nicht. Er hängt gerade hinten an einem total überfüllten Ruderboot dran, das Zug um Zug langsam, doch stetig, die Straße von Gibraltar Richtung Spanien oder Portugal überquert. Es heißt, es käme immer auf die gerade herrschende Strömung an, wo man letztendlich landet. Aber das ist ihm egal: Hauptsache EU. Also strampelt er fest mit seinen kräftig jungen Beinen mit und versucht mitzuhelfen, damit sie schneller drüben sind. Eigentlich war er ja gar nicht dafür, Darfur zu verlassen, doch er ist gutgläubiger Christ, und eine ebenso gutgläubige, doch blutrünstige Bande von an sich und an ihren Glauben glaubende Islamisten haben gerade sein Dorf mitsamt seiner ganzen Familie massakriert. Er ist gerade noch entkommen. Also war er dann doch dafür, Darfur, seiner geliebten Heimat, den Rücken zu kehren.

Da zupft auf einmal Herr Weißhai – vorerst eh nur ganz zart, also leicht antastend – wie aus dem Nichts heraus an seinem rechten Strampelbein. Er fühlt zuerst gar keinen Schmerz. Er denkt bloß: „Verdammt! Was war das?“ Sein rechtes Bein juckt auf einmal ab dem Knie so komisch. Es beißt! Er möchte sich am Knie kratzen. Also lässt mit einer Hand den Rand des Bootes los und greift nach dem Knie. Komisch! Kein Knie da! „Verdammt! Wo ist mein Knie hin?“ sagt er ein wenig irritiert zu den Leuten, die, wie er, am Rand des Bootes hängen. Gut zwanzig an der Zahl. Er greift weiter runter. Komisch. Auch das Schienbein ist auf einmal nicht mehr da.

Da überkommt ihn ein komisches Gefühl. Er ist dafür, sich ein wenig umzuschauen. Da sieht er auf einmal ein paar Meter nur noch von sich weg, wie eine riesige Rückenflosse genau auf ihn zu das nachtschwarze Wasser in zwei sprudelnde Hälften teilt. Omar denkt noch: „Verdammt, ein Hai!“ Die anderen Flossen dann sieht er nicht mehr. Er hat gerade noch Zeit, einmal kurz nach Luft zu schnappen. Dann ist sein Leben im Maul von Herrn Weißhai vorbei.

Da fängt das Meer rund ums Boot an zu kochen. Die Nacht ertrinkt in einem lauten Geschrei. Ein paar Gutmenschen im eigentlich sicheren Boot (dieses Dodelvolk findet man seit Menschheitsgedenken auf jedem Kontinent und auch zu jeder Zeit immer wieder) sind dafür, den im Wasser angegriffenen Brüdern, Freunden oder Bekannten zu helfen. Sie schlagen mit den Rudern auf die Haie ein und versuchen ein paar Strampler ins eh schon weit überfüllte Boot hinein zu ziehen.

Da ist einem anderen Herrn Weißhai, einem ganz, ganz dicken und langen, selbst das acht Meter lange Boot einen Bissen wert. Er kracht mächtig daran an und beißt fast einen Meter vom Bordrand ab. Das Boot kippt um, weil die dort Sitzenden auf die andere Seite flüchten. Flüchten möchten, natürlich. Es geht ja gar nicht, weil das Boot ja voll ist. Aber das Gewicht verlagert sich natürlich und …. Shit. Da zappelt der ganze Bootsinhalt im Wasser. Das Meer verkocht. Zwei ganze Männer können sich gerade noch rechtzeitig auf den Bootsrücken retten. Der Rest wird gefressen. Die zwei Überlebenden dürfen dann am Morgen der spanischen Wasserpolizei die ganze Geschichte erzählen. Die rührt das nicht mehr allzu sehr. Solche Geschichten haben sie in den letzten Jahren fast jeden Tag gehört.


Familie Weißhai war vor einigen Tagen noch ganz weit weg unten an den Robbenstränden von Feuerland auf der Jagd. Dort unten wurde das Jagen schon seit Jahren von Tag zu Tag immer ein wenig mühsamer. Der einzige nennbare Konkurrent, der Mensch, jagte ja auch, und das nicht gerade wenig. Doch dann hat man vor ein paar Tagen auf einmal von einem guten Freund gehört, dass zurzeit täglich leicht jagdbares Menschenfleisch am Eingang zum Mittelmeer herum strampeln würde. Irgendwie hat man seine Geschichte nicht glauben wollen, aber man ist ihm dann doch gefolgt. Die Robbenfamilie auf Feuerland war einstimmig dafür, die Weißhai-Familie ohne Gegenrede ziehen zu lassen.

Auch das Robbenvolk von Grönland hat mit seiner Haifischfamilie nicht lange herum diskutiert. Man war tierdemokratisch einstimmig dafür, den seit Urzeiten so lästigen Bestandsdezimierern keine einzige Träne nachzuweinen. Und es ging im Robbenverband auch ein Gerücht herum: das Giertier, der Mensch, hätte sich im letzten Jahrhundert in einer der Natur völlig widersprechenden Weise unnatürlich stark vermehrt. An vielen Orten wäre angeblich kein Platz mehr, also würden heute so viele Zweibeiner neuen Platz suchend im Meer herum schwimmen. Dem Robbenverband sollte es recht sein. Man war dafür, diese Zeit zu nutzen und sich wieder zu einer großen Familie zu vermehren.

Auch der EU-Rat sah keine Notwendigkeit, etwas gegen die Emigration zu unternehmen. Die bestehende Gesetzeslage der einzelnen Länder ließ da auch gar keine richtige Hilfe zu. Also war man fast einstimmig dafür, nur etwas gegen die immer mehr anwachsende Immigration zu tun. Auffanglager gleich in Afrika zu errichten, war die einzige und auch richtige Alternative. Also hat man wiederum fast einstimmig beschlossen, der von so weither gereisten Weißhaifamilie das geschmackige Futter nicht wegzunehmen. Aber für demokratisch verwöhnte Gutmenschen-Europäer war für so eine wichtige Entscheidung natürlich eine Europa übergreifende Volksabstimmung von Nöten. Die Wahlbeteiligung war dann sogar entgegen aller in letzter Zeit gewonnener Erfahrungen ungewöhnlich hoch. Über neunzig Prozent der Bürger strömten brav in die Ämter der Kommunen und siehe da: auch das Ergebnis übertraf selbst die allerschönsten Erwartungen.

Achtundneunzig komma drei Prozent stimmten für die Haie. Da wurde selbst der Adi in der Hölle ganz blass vor Neid und er stürmte mit Stalin und all den anderen in der Hölle sitzenden Massenmorddespoten wieder einmal zur Beschwerdestelle am Rand der Hölle. Man forderte erbost Einlass in den Himmel. Begründung: in der Hölle wäre erstens zurzeit kein Platz mehr. Es kämen in letzter Zeit immer mehr von diesen Friedensmenschen der 68er-Generation, diesen perfektesten Maßenmitmördern aller Zeiten an. Die sind ja jetzt alle im richtigen Alter und sterben gerade massenweise wie die Fliegen. Und zweitens säßen sie alle ja nun schon lange genug. Ein Strafnachlass, Begnadigung, vorzeitige Entlassung oder was auch immer wäre zeitgerecht. Petrus ist endlich auch dafür, die Probleme mit der überfüllten Hölle wuchsen ihm immer mehr über den Kopf, er war schon richtig verzweifelt, und so sagte er zum Adi: „Ich werde schauen, was ich machen kann!“

Der Petrus geht also wieder einmal zum Jesus. Er liest dem Jesus die frische Petition vom Adi und seinen Massenmordkumpanen vor. Sie sehen sich an, ein tiefer und ein langer Blick. Petrus sagt dann: „…. Außerdem, du weißt ja, ich habe jetzt schon über eine Million Engel als Sachbearbeiter angestellt, die die dauernden Petitionen vom Adi und seinen Massenmordkumpanen bearbeiten müssen. Und nach altem Himmelsrecht, sollten Engel ja eigentlich nicht gar so viel arbeiten müssen. Eine Freistellung von der Arbeit, zum Beispiel wie bei den Betriebsräten auf Erden, wäre eigentlich angebracht. Und die ankommenden Menschen werden immer mehr, die in die Hölle müssen. Unsere Richter kommen mit dem Urteileschreiben nicht mehr nach. Das geht schwer ins Geld, verdammt, und sprengt bald unser ganzes Himmelsbudget. Du weißt ja, wir mussten heuer deswegen schon zwei große, lustige Himmelsfeste absagen. Die Feuerwerker und all die dort beschäftigten Menschen haben deshalb schon fürchterlich geschimpft, wegen ihrem entgangenen Gewinn. Wenn es so weiter geht, dann haben wir bald einen mörderischen Aufstand der einst anständigen Menschen auf Erden hier. Und es wird bald noch schlimmer werden, viel schlimmer. Jetzt kommen ja immer mehr von diesen es ja eh nur gut meinenden Vordenkern der neuen Massenmitmordphilosophie in der Hölle an und die überbelegen nun die Zellen im Schwerverbrechertrakt. Also ich weiß echt nicht mehr, wohin mit diesen Arschlöchern, die bei ihrer, ich gebe es ja zu, schön klingenden Gutmenscherei leider ganz übersehen haben, dass es schlimmer ist, böse zu sein, als Böses zu tun.“ (Zitat Dietrich Bonhoeffer, Pfarrer, von den Nazis am 9.4.1945 im KZ Flossenburg hingerichtet).

Jesus ist völlig deprimiert: „Na ja, okay, ich bin auch dafür. Lass ihn halt herein, diesen Adi mit seinen Kumpels. Unsere Religion ist ja letztendlich doch auf Verzeihen hin ausgelegt. Aber, bitte, habe ein Auge auf sie, damit sie mir nicht noch mein Erbe streitig machen! Klar?“ Petrus nickt: „Klaro, lieber Jesus. Du weißt ja, ich bin immer für dich da. Aber was machen wir mit dem eingesparten Geld?“ „Ach, ich hätte mir gedacht, den größeren Teil nehmen wir zur Seelenrettung der von den Haien so massenweis gefressenen Schwarzafrikanern und Schwarzafrikanerinnen. Das macht doch einen Haufen Arbeit, oder etwa nicht? Diese armen Seelen müssen meine Engerl ja stückchenweise aus den stinkenden Mägen der Haie befreien. Und weil ein jeder Hai so viele hintereinander von ihnen frisst, werden auch die DNA-Analysen immer teurer. Verdammt, was ist das nur wieder einmal für eine beschissene Zeit? Wird dieses Dodelvieh von einem Mensch denn nie gescheiter?“

„Du hast ja so Recht! Also lassen wir ihn halt herein, den Adi mitsamt seiner Massenmörderbande. Ja, ich bin auch dafür. Viel schlimmer hier kann es wohl nicht mehr werden.“

Und ich, der buji, ein kaum gelesener Dichter aus dem Internet, ich bin auch dafür. So soll es denn sein: Wie im Himmel, so auch auf Erden.

© Copyright by Lothar Krist (12.3.2005 von 03.45 – 07.30 Uhr im Smaragd)

 

Und ich, der buji, ein kaum gelesener Dichter aus dem Internet, ich bin auch dafür. So soll es denn sein: Wie im Himmel, so auch auf Erden.
:D
Sagen wir's mal so: Ich habs zumindest versucht.

Leider ist dieser Text keine Geschichte(mit den 3Ps: Plot, Prot, Pointe), womit du mich der Möglichkeiten beraubst, meine mühsam zusammengetragenen Textkritikwerkzeuge darauf anzuwenden.

Es scheint sich viel eher um einen allgemeinen Rundumschlag und einen Ausbruch deiner Wut auf das System zu handeln. Die springst von der schwindenen Steuerlast der Unternehmen zur Sinnlosigkeit moderner Gewerkschaften. Redest dann von Globalisierung(Auslagerung der Opelproduktion) und den neuen rechten Tendenzen in der Bevölkerung. Führst die Visa-Affäre an, vermengst das dann auch noch mit einer eher skurilen Episode über einen Weißen Hai, um letzendlich im Himmel bei Petrus und Jesus alles auf die Spitze zu treiben.

Sarkasmus und Ironie, ja sogar Zynismus kann ich da rauslesen. Aber leider bleibt das für mich alles nur ein großes inhaltsloses Konglomerat. Ein befreiender Wutschrei, der nur dem Autor etwas bringt.

Schade, muss ich sagen, dabei hätte das Thema Gewerkschaften durchaus für eine gute GEschichte herhalten können.

gruß
Hagen

 

Hi Hagen!
Ja, du hast Recht, wenn du schreibst: "Ein befreiender Wutschrei, der nur dem Autor etwas bringt."
Ich bin als Autor wohl ein Wichser, es geht mir immer nur um die Worte, der Inhalt ist mir egal, insb auch, ob ihn jemand anderer versteht, außer mir. Ich finde mein skurriles, so schön surreales Zynikum trotzdem geil, insb ab da, wo auf einmal Herr Weißhai ins Spiel kommt. Habe mich beim Schreiben halb tot gelacht. Und auch, wenn es sonst niemand begreifen will: in dieser geschichtslosen Geschichte steckt mehr Sinn, als in den meisten meiner anderen.
Na ja, egal, ich verstehe unter Literatur sowieso völlig anderes, als in den Lehrbüchern steht. Ich bin Expressionismus-Fan, da gehört die Zerreißung, Zerfetzung der Sprache nun einmal dazu und auch der des Sinns, auf welche Art und Weise auch immer.

lg
buji

 

hello buji,

das ist originell, allerdings keine Geschichte, auch keine satire, sondern kraftvoll herausgekotzte Systemkritik voll gewagter Sprünge. Weniger Hilfsverben würden dem Text gut tun.

Wenigstens befleißigst Du Dich der richtigen Ausdrucksweise: 'Schwarzafrikanern und Schwarzafrikanerinnen' :D

Viele Grüße vom gox

 

Hi gox!
Danke! Ja, ich weiß, es handelt sich wohl um so eine Art von "Scheißhausliteratur". Verzeih bitte meine so späte Antwort, aber ich war eine Zeit lang auf "Tauchstation". Mir geht es zur Zeit nicht so gut. Ich hatte mal einen schweren Auffahrunfall mit Wirbelbruch, habe Probleme beim Sitzen und meide daher jede unnötige Minute am PC.

Liebe Grüße
buji

 

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