Hallo Kanji,
es hat wirklich eine Weile gedauert, bis ich mich entschlossen habe, nicht nur zu lesen. Angemeldet bin ich seit 2009 - damals noch bei kurzgeschichten.de.
Ich hatte geglaubt, einen kürzeren Text könnte ich mir gerade noch zutrauen. Die Kommentare zeigen, dass ich damit völlig daneben lag. Minimalismus ist wohl eher was für Fortgeschrittene.
Bei den Kommas wird sich wohl in den kommenden Änderungen noch etwas tun, aber ich behalte es im Auge.
Vielen Dank für das warme Willkommen,
findo
Hallo Peeperkorn,
danke für deine Anmerkungen.
Hm. Die Sonne lässt Wasser kriechen? Das macht die Schwerkraft.
Kritik am Schmelzwasser kommt ja noch mehrfach. Ich mag das Bild trotzdem, daher habe ich erst einmal einfach das "das" weggelassen. Aber physikalisch passt es gar nicht. Konsequenterweise müsste dann aber auch der zweite Teil des Satzes anders, denn auch hier ist nicht die Sonne, sondern eher die Kälte die Ursache. Tricky...
Weshalb „sogar“? Ich würde das weglassen.
Richtig, das habe ich dann auch gemacht. Danke.
Ich lese gerade ein Buch über politisches Framing. (...) Ich denke, wenn man atmosphärische Details beschreibt, ist es eminent wichtig, zu schreiben, was ist, und nicht, was nicht ist.
Etwas in der Richtung lese ich auch oft. Deswegen danke für den Vergleich. Mir war es wichtig, auf die Windstille hinzuweisen. Winter und Meer erzeugt oft auch die Assoziation "steife Brise". Genau das würde ich gern ausschließen. Ich habe es jetzt weggelassen und versucht, das durch das glatte Meer zu beschreiben.
Er hält die Hand. Die Kälteempfindung aber könnte aus seiner oder aus ihrer Perspektive beschrieben sein.
Ja, mit dieser Stelle habe ich mich auch unwohl gefühlt. Doof, wenn man die Perspektive nicht klar bestimmt. Ich dachte eher an ihn. Ich habe den Satz ein wenig entzerrt, vielleicht passt es jetzt besser.
Wie kann ich nachträglich Tags setzen?
Vielen Dank für die Hinweise und das Willkommen
findo
Hallo barnhelm,
danke für deine Tipps.
auch mir gefällt deine Miniatur, obwohl sie mir ein wenig zu deutlich auf die Redewendung ‚sich auf dünnem Eis bewegen’ hinkonstruiert ist. Um das abzuschwächen, würde ich den letzten Satz vielleicht weglassen. Ihn braucht es mMn nicht, das steckt doch schon in der Überschrift und erschließt sich dem Leser auch ohne diesen (über)deutlichen Fingerzeig.
Weil das "dünne Eis" wörtlich vorkommt, liegt die Vermutung der absichtlichen Konstruktion nahe. Tatsächlich war das nicht der Fall. Im Ergebnis ist es für den Leser aber gleich. Momentan kann ich mich noch nicht recht dazu entschließen, darauf zu verzichten. Aber ich denke darüber nach.
Auch mit dem doppelten ‚so’ tue ich mich etwas schwer:
Das erste 'so' hat für mich einen etwas melodramatischen Touch.
Das stimmt, beide "so" sind überflüssig. Danke für den Hinweis.
Viele Grüße
findo
Hallo Lies21,
danke für deine Worte. Ich lerne gerade, dass die kurzen Texte ziemlich schwer sind. Da muss ich noch viel lernen und ausprobieren.
Den letzten Satz würde ich auf gar keinen Fall weg lassen. Er gibt der Geschichte ja gerade den Kick.
Tja, da gehen die Meinungen auseinander. Ich würde ihn auch gern lassen.
Nur über den Satz bin ich gestolpert. Da würde ich eher "Er hielt ihre Hand, sie war warm. Nur seine Fingerspitzen ...." oder "Er hielt ihre warme Hand ..." schreiben. Oder hielt er ihre Hand warm?
Der Satz war wirklich nicht gut, ich habe ihn verändert. Jetzt sollte zumindest das klarer sein. Ich bin mir aber insgesamt nicht sicher, ob er wirklich nötig ist. Darüber denke ich noch nach.
Vielen lieben Dank
findo
Hallo TeddyMaria,
danke für das Lob. Ich hab eine ganze Weile beobachtet, um die Situation zu beschreiben. Das es trotzdem noch eine Menge Verbesserungsbedarf gibt, zeigt sich ja.
Du sagst erst etwas und weist es dann wieder zurück: Die Sonne steht hoch, aber eigentlich kommt sie kaum über den Horizont. Ich sehe erst eine Sonne hoch stehen und muss sie dann gedanklich nach unten schieben. (...)
Das stimmt. Ich habe die "Wintersonne" gern übernommen und den Satz so umkonstruiert, dass niemand beim Lesen kurven muss.
Ich finde ja Dialoge ohne Begleitsätze persönlich immer ganz schön, finde es also gar nicht so schlimm, dass man erst nicht weiß, wer spricht. Dann kann der Dialog selbst sich in all seiner Schlichtheit poetisch entfalten. Das ist Geschmackssache, denke ich.
Ich hoffe, dass es nur Geschmackssache und nicht Handwerk ist. Aber auch darüber grübele ich noch.
Viele Grüße,
findo
Steht die Sonne im Winter tatsächlich für den Menschen sichtbar flacher im Zenit als im Sommer? Ich bekomme dazu kein Bild in den Kopf.
Ja, der Winterbogen der Sonne ist deutlich flacher. Möglicherweise nehmen wir das nicht mehr alle so wahr. Ich habe früher viel in der Natur gearbeitet, da war mir das auch präsenter. Aber es gab schon Anmerkungen dazu, deswegen habe ich den Satz verändert.
Ich weiß nicht, wie genau der Begriff "Strand" abgeseteckt ist, allerdings denke ich dabei eher an den Sand, die Steine, also das Land, nicht an das Meer. Wenn ich dich richtig verstanden habe, willst du aber auf das Wasser kurz vor dem Strand hinaus, oder?
Mir geht es schon um das Land, den Sand, die Steine.
Ich hab zuerst nachgedacht, wie sehr so ein Sandstrand eigentlich durch Eis glatt werden kann. Ich vermute gar nicht, da das Wasser ja im Sand versickert, bevor es gefrieren kann, also sollte sich keine Eisschicht über dem Strand bilden. War aber noch nie an Stränden, als es eisigkalt war.
Vielleicht könntest du hier etwas präzisieren.
Ein Sandstrand kann ganz prima überfrieren und sehr glatt werden. Ich hatte versucht, das mit der "Schlitterbahn" zu beschreiben. Aber wahrscheinlich ist das wirklich (siehe die Anmerkungen von @
jimmysalaryman) zu billig und wenig angemessen. Da muss ich noch mal ran.
Ich bin davon ausgegangen, dass sie anfängt zu sprechen. Erst im letzten Dialogsatz merke ich, dass das falsch war. Ich würde dazu raten, im ersten Satz anzufügen, dass ER spricht.
Der unbestimmte Dialog ist ja mehrfach kritisiert. Ich fand, dass es aufgrund der Kürze nicht dramatisch ist, wenn erst am Ende klar wird, wer spricht. Aber das ist nachlässig und wenig lesefreundlich. Daher werde ich das sicher noch präzisieren.
Vielen Dank und schöne Grüße
findo
Hallo Achillus,
danke für die Hinweise. Stimmt, es gibt noch einiges an dem Text zu tun.
Ich bin durchaus ein Fan poetischer Freiheiten, aber dass das Wasser hier von der Sonne zum Kriechen gebracht wird, da stimmt was nicht, glaube ich.
Streng genommen ist Eis natürlich auch Wasser. Dann - so mein Gedankengang - passt es auch mit der Sonne als Ursache. Aber wenn es sich dem Leser nicht erschließt, ist es schlecht. Das Wasser kriecht ja auch nicht, eher schiebt sich das Eis über den Strand. Das aber ohne die Sonne zu beschreiben, wirkt wie Gletscher.
Das ist ein etwas merkwürdiger Dialog. Insbesondere das "Aha" am Ende wirkt suspekt. Wann sagt man das? In so einer Situation?
Ich glaube, dass es in Situationen zwischen zwei Menschen, denen Vertrauen verloren ging, noch viel merkwürdigere Dialoge gibt. Ob jemand das genau so sagen würde, ist natürlich Spekulation.
Wäre Komma wäre ist einerseits nicht so schön, rein sprachlich. Anderseits klingt es auch ziemlich formal. Spricht man so? Klingt nicht sehr natürlich.
Ja, das klingt formell. Ich habe es geändert. Zwei "wäre" bleiben trotzdem :/
Den letzten Satz würde ich ebenfalls weglassen. Dass es um dünnes Eis geht, sagt ja bereits der Titel.
Daran knabbere ich noch. Aber es bleibt eine Option.
Danke und viele Grüße
findo
Hui, eine Menge guter Hinweise. Danke!
Wie hoch ist das denn? Das Schlimmste: wenn Autoren nicht konkret werden.
Jetzt ist es über den Bäumen. Das ist konkreter.
So Möchtegern-Poesie. Naturalistische Bilder sind deswegen schwer, weil sie sprachliche Präzision erfordern. Siehe Jim Harrison, David Quammen. Es sich nicht einfach machen. Und dann: clumsy word choice. "In eine Schlitterbahn verwandeln" - das liest sich wie in einem Kinderbuch. Aber so willst du nicht klingen.
Vielleicht kannst du die Kritik konkretisieren. Was sind die clumsy words? Und ich denke in jedem Fall noch mal über "Schlitterbahn" nach.
Wieso denn: sogar? Welche Stellen denn noch? Das steckt da ja drin, aber der Autor schweigt sich aus.
Das "sogar" sollte auf den strengen Frost hinweisen, aber es war ungeschickt, ich habe es weggelassen.
Und kann etwas starr unter dünnem Eis liegen? Ein Meer, das vereist, außer wo - in der Arktis? Vielleicht ein Fluss, ein Bach, wo man dann unter dem dünnen Eis Bewegungen sieht, siehe Eislochfischen, Lachse, etc.
In der Tat sind keine typischen Wellenbewegungen unter dem Eis, kein Rollen des Sandes und der kleinen Steine. Ich gucke mal, ob ich da präziser werden kann, ohne für das Nabu-Handbuch zu schreiben.
Noch was: Kein Wind - der Leser stockt immer bei Negationen. Wenn es keinen Wind gibt, dann einfach nicht erwähnen, niemals etwas ohne Grund dahinschreiben.
Ja, herrlich umständlich. Ich schrieb es Peeperkorn schon: Mir war es wichtig, auf die Windstille hinzuweisen. Winter und Meer erzeugt oft auch die Assoziation "steife Brise". Genau das würde ich gern ausschließen. Ich habe es jetzt weggelassen und versucht, das durch das glatte Meer zu beschreiben.
Ãœberlege dir doch ein Bild, etwas wie eine Geste, die dem Leser zeigt; sie sind seit Jahren vertraut. So muss ich das einfach glauben. Tue ich das nicht, ist es eben vorbei mit der Geschichte.
Die Geste war mit dem Handhalten schon da. Dort passt das "vertraut" dann gut und ergänzt nur noch. Ich hoffe, das ist besser.
Er hielt ihre Hand, warm, aber seine Fingerspitzen waren so kalt.
Was denn jetzt: warm oder kalt?
"To be, or not to be"
Warm, die Hand. Die Fingerspitzen kalt. Auch das ist jetzt hoffentlich klarer.
Der Dialog danach, also, mit guten Willen ist das ein Ausreichend. Da muss mehr kommen. Bei einer solchen Kürze will ich Exaktheit der Figuren. "Denkst du wieder an ihn?" "Wie kommst du darauf?" Eine Eskalation, etwas Feineres, Individuelles
Das ist ein dickes Brett. Ich lese die Kritik, kann den Kern aber im Moment noch nicht ausreichend fassen. Lass mich noch etwas nachdenken.
Vielen Dank
findo