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Döner wohnen

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26.05.2001
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Döner wohnen

Zwei Dinge werden in meinem Leben wohl niemals passieren. Zum einen, dass ein schöner, fettiger Fast-Food-Burger frühmorgens im Hausflur vor meiner Tür steht, mich wachklingelt und mich von seiner Fußmattenperspektive aus mit zwei riesigen Revolvern bedroht. Und dass er mich dann erschießt, wird wohl glücklicherweise auch nicht geschehen. Zum anderen werde ich leider wohl auch nie zu altern aufhören.

Eigentlich dachte ich immer, dass ich noch ganz jung sei. Bin ich aber gar nicht mehr. Ich bin steinalt. Ein alter Sack. Ist nix mehr mit der Blütezeit meines Lebens. Aber zum Glück wird das früher oder später jedem so ergehen. Und einige Menschen sollen ja sogar schon gestorben sein, man glaubt es kaum.

Und wer ist Schuld daran, dass ich mich so alt, verbraucht und faltig fühle? Das "Wörterbuch der Jugendsprache"! In diesem Machwerk stehen so viele Wörter und Redewendungen, die ich nicht mehr kenne. Und wer die nicht kennt, der gehört garantiert nicht mehr zur Jugend. Der wird verbannt, verdrängt und, wenn man ganz viel Pech hat, sogar geteert und gefedert. Manchmal schaffen es eben auch alte Wilde-wilde-Westernzeitrituale zurück in die Jugendkultur.

Ich wusste beispielsweise nicht, was das Wort „abdönern“ bedeutet oder was „einen Bob in die Bahn werfen“ heißen mag. Und als ich durch dieses schöne Nachschlagewerk von Pons herausfand, dass beides etwas mit der menschlichen Verdauung zu tun hat, wollte ich es eigentlich auch gar nicht mehr wissen. Aber zum Glück haben alte Menschen ein schlechtes Gedächtnis, und deswegen werde ich diese Erkenntnisse morgen oder spätestens übermorgen vergessen haben, zumindestens hoffe ich das. In meinem Alter wird man ja wohl wenigstens noch hoffen dürfen.

Und dass man Dummheit im Jargon der Jugend in Feldwegmetern misst, war mir bislang auch neu („Feldweg, der: so dumm wie zehn Meter Feldweg (sehr dumm)“. Alt fühle ich mich. Und ausgeschlossen. Da kann ich nun wohl wirklich nicht mehr mitreden. Dumm wie drei Kilometer Feldweg bin ich jetzt wahrscheinlich in den Argusaugen der Jugend.

Und auch mit der nachrückenden Generation werde ich nicht mehr kommunzieren können, denn auch sie braut sich jetzt schon ihre eigene Sprache zusammen.

Da stehe ich nun also in der Schlange einer Fast-Food-Ketten-Filiale, vor mir ein Vater mit seinem kleinen, kindergartenalten Sohn.

„Und?“, fragt der Vater den Sohn. „Was möchtest du essen? Einen Cheeseburger?“ Das Kind wird cheeseburgerkäsegelb im Gesicht und schaut seinen Vater erschrocken an. „Aber ist das nicht gefährlich?“, fragt der Junge besorgt.

Und wie gefährlich dieser Hörfehler war, wird mir erst jetzt bewusst, wo es viel zu spät ist. Ich hätte den Hörfehler vergessen sollen, gestern, wenn nicht sogar besser noch vorgestern hätte ich diesen Gedanken aus meinen Hirnwindungen verbannen sollen.

Doch jetzt steht er im Hausflur vor meiner Tür, hat mich wachgeklingelt und bedroht mich aus seiner Fußmattenperspektive mit zwei Revolvern. Aber so sind sie nun einmal, die Schießburger dieser Welt. „Du bist zu alt, Django!“, haucht er mir zu und rückt sich dabei die Salatgurke zwischen seinen beiden Brotscheiben zurecht. „Ich muss dich beseitigen, weil du zu alt für diese Welt bist.“

Ich will nicht glauben, was sich da vor meinen Augen abspielt. Und wenn nun doch passiert ist, was ich nie für möglich gehalten hätte, wenn mich nun doch ein Fast-Food-Burger mit seinen Revolvern bedroht – heißt das dann auch, dass ich zu altern aufhören werde? Im gewissen Sinne wohl schon. Denn gleich wird er mich erschießen, der fettige Fast-Food-Schießburger. Dabei hatte ich mir noch so viel vorgenommen.

 

Hallo Ombas,

als erstes würde ich gerne wissen, was die Überschrift mit der Geschichte zu tun haben soll, denn so durch Eigeninitiative komme ich leider auf keinen grünen Zweig.
Zum zweiten darf ich anmerken, dass ich auch auf den Rest, also auf die Geschichte insgesamt, keinen Bezug habe, wobei dies eigentlich relativ seltsam ist, da ich sonst so ein "Humor-für-alle-Lebenslagen" offener Mensch bin und ziemlich über jeden Scheiß ( und damit ist jetzt nicht die Geschichte gemeint! ) lache.

Fast-Food mit Horrorvisionen und Missverständnissen in Verbindung zu bringen und das noch so schlecht auszuarbeiten -

Na ja, zumindest ist es dir gelungen, aufgrund der gewählten Überschrift meine Aufmerksamkeit zu erregen und da werde ich nicht der einzige gewesen sein, der darauf anspringt. :rolleyes:
Nevertheless, Humor ist ja Ansichtssache.

Nichts für ungut!


Hendek

 

Es geht in "Döner wöhnen", wie man wohl unschwer erkennen kann, um Sprachbarrieren. Zum einen geht es um die Sprachbarriere gegenüber sogenannten "Jugendlichen", die durch das "Wörterbuch der Jugendsprache" von Pons aufgestellt wurde, und zum anderen geht es um die Sprachbarriere gegenüber Kleinkindern, die sich dank Phantasie ebenfalls eine eigene Sprache aufzubauen scheinen ("Schießburger").

Humor ist Ansichtssache, wie Du treffend in Deinem Beitrag festgestellt hast.

Ebenfalls nichts für ungut,

Ombas

PS: Die Überschrift bezieht sich auf den Ausdruck "abdönern", den ich in der Geschichte verwendet habe. Schade, dass Du den beim Überfliegen der Zeilen übersehen hast.

[Beitrag editiert von: Ombas am 13.02.2002 um 16:05]

 

Hi Ombas

An sich finde ich das Thema passend. Über die neue Dialektik der Pokémon Generation lässt sich schon sehr gut amüsieren.
Mein Problem war, dass dein Text nicht nur dies bearbeitet. Irgendwie geht es dann noch um Altersunterschiede, dann wieder um Fast-Food und wieder zurück zu den Neologismen der Jugend. Deine Aussage wird dadurch geschwächt. Besser hätte ich es gefunden, wenn du nur den neuen Sprachgebrauch veralbert hättest. Nungut, Humor ist halt Ansichtssache. ;)

Gruß Frederik

Döner Wohnen --> Schöner Wohnen ? ;)

-carpe diem-

Yuhuu 100er Beitrag

[Beitrag editiert von: Frederik am 13.02.2002 um 17:32]

 

@Ombas:

Die Überschrift bezieht sich auf den Ausdruck "abdönern", den ich in der Geschichte verwendet habe. Schade, dass Du den beim Überfliegen der Zeilen übersehen hast.
Du irrst dich. Ich habe den Ausdruck nicht übersehen. Ich konnte aber trotzdem nichts damit anfangen.
Und nach deiner Erklärung bin ich trotzdem immer noch genau so schlau wie vorher.

 

Hallö,

Humor ist Empfindungssache, weniger Ansichtssache. Schließlich entscheide ich mich nicht erst dafür, etwas lustig zu finden.
Okay, genug kluggeschissen. Also ich jedenfalls, könnt' mich kugeln. Die Story macht Laune, denn auch ich finde: "Selbstmitleid ist das schönste Leid!"
Letztlich geht es ums älter werden. Dass allein ist schon Grund genug (Achtung, jetzt kommt ein Brüller...) sich "totzulachen".

Grüße (bis in alle Ewigkeit - und darüber hinaus),
masterplan

 

@masterplan:

Humor ist Empfindungssache, weniger Ansichtssache.
Das sehe ich anders.
Sowohl als auch akzeptiere ich natürlich.

 

@masterplan: Hoffentlich hast Du dich nicht wirklich "totgelacht"! :) Und schön, dass Du meine Geschichte gut fandst.

@Hendek:

Du irrst dich. Ich habe den Ausdruck nicht übersehen. Ich konnte aber trotzdem nichts damit anfangen.
Und nach deiner Erklärung bin ich trotzdem immer noch genau so schlau wie vorher.

Hier zum Online-Nachschlagen das Wörterbuch der Jugendsprache, auf das ich mich in der Geschichte "Döner wohnen" beziehe:

Wörterbuch der Jugendsprache

 

Oh Mann Ombas :D

Wo findet man denn sowas?

Asischale die, Asiteller der (Pommesteller)

Und das auch noch mit Deutsch-Englischer und Deutsch-Französischer Übersetzung.
Wer macht sich denn so ne Arbeit? :lol: :bounce: :rotfl: :bounce: :lol:

An sich nicht schlecht, solche Begriffe einzubauen, aber wie du siehst werden sie nicht so einfach verstanden, zumindest nicht ohne "Wörterbuch".

[Beitrag editiert von: Frederik am 13.02.2002 um 20:06]

 

Ich glaube, hier in den Foren besteht der Drang zum Missverstehen...

Es ging nicht um die Ausdrücke, die im Text angewandt werden, sondern um die Überschrift und die Beziehung der selbigen zum Text.

Und was mir Ombas versucht hat zu erklären, war die sogenannte Pointe seiner Geschichte, die wiederum ich gar nicht gemeint hatte.
Ist jetzt aber nicht mehr von Belang.

 

Ich habe mich köstlich amüsiert, vielen Dank.

Allerdings würde mich dann jetzt doch noch brennend interessieren, was die Jugend mit 'Einen Bob in die Bahn werfen' meint.

Ist das wohl in etwa 'Einen Braten in die Röhre schieben'?, wie meine Generation das zu nennen pflegte?

 

ich fands auch lustig, mit der einschränkung, dass man meiner meinung nach aus dem Thema weit mehr machen könnte.

dennoch habe ich mich gut unterhalten. und @petra; wegen dem abdönern und dem bob werfen: es steht in der geschichte, dass beides etwas mit der menschlichen verdauung zu tun hat. Ich kenne dafür auch noch den ausdruck: 'einen Neger abseilen'

zur weiteren erklärung: nachdem der bob in die bahn geworfen wurde, wird der Start noch schnell gewischt und dann drückt man die klospülung :D

 

Hallöle,

also da habe ich mit meiner Frau am Ende Deiner Story uns nur angesehen und gefragt wo da der Witz ist. Nun, einen Burger mit ner Kanone in der Hand, der einem von der Fussmatte zwischen die Augen ballert ist wirklich Ansichtssache. Ich für meinen Teil hätte es viel besser gefunden, wenn du die Sprache der neuen Generation verstärkt anwenden würdest und für deine Zwecke verwendest.

Ciao avni

 

Also ich hätte mir als wirklich humorige Geschichte gewünscht:

1.) Keine längeren Ausführungen darüber, ob du nun zu alt oder zu wenig up to date bist.

2.) Viel mehr urkomische Beispiele über den derzeitigen neumodernen Sprachgebrauch, verpackt in lockerer Erzählweise.

3.) Die Geschichte mit dem Vater und dem Sohn und dem Schießbürger allenfalls als kleine Randanekdote.


Dann wär´s ne superlustige Sache geworden. Naja ... ;) laß dich nicht entmutigen...beim nächsten Mal wird's viel besser.

 

Hi!!

Also ich finde deine Geschichte im Prinzip ganz gut, nur das mit dem Big Mac am Schluss find ich nicht so toll. Aber sonst is es echt witzig. :)

 

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