Was ist neu

Dämonenhand

Mitglied
Beitritt
25.06.2016
Beiträge
15
Zuletzt bearbeitet:

Dämonenhand

„Sie sollen aufhören!“, schluchzt der kleine Junge im Dunkeln, „Aufhören!“ Er hält seine Hände vor den Augen. Tränen fließen an ihm herab.
„Sie sind so gemein!“
„So gemein.“, tönt es aus der Dunkelheit, wie ein Echo. Der Junge blickt auf.
„So gemein.“, wiederholt die Dunkelheit. Eine längliche schwarze Gestallt schält sich heraus. Dünn, man kann die Knochen deutlich erkennen, ohne Gesicht, umwickelt mit vermoderten Bandagen.
„Wer bist du?“, will der Junge von dem Dämon wissen. Er antwortet nicht.
„Bleibst du bei mir?“, hofft der Junge. Der Dämon geht weiter auf ihn zu.
„Wenn du das wünschst.“, meint er mit einer schallenden tiefen Stimme. Der Junge nickt mit verweinten Augen.
„Ich bleibe – für immer!“

Zeitungsartikel: Vater und Mutter ermordet – von Kind fehlt jede Spur

„Verreckt!“ brüllt ein verhüllter Teenager. Die Schreie sind markerschütternd. Blut, überall. „Verreckt, ihr alle!“ Ihre Schädel donnern wieder und wieder gegen die Wand, ihre Körper schweben, wie von unsichtbaren Händen gehoben. Kein Rest Leben in ihren Augen, nur leere. Seine Hände zittern, dabei hatte er sie nicht gerührt. Ein Schrei, um all die Wut heraus zu lassen. „Ich bleibe – für immer.“

Zeitungsartikel: Ehepaar getötet – von Adoptivsohn keine Spur
Zeitungsartikel: Teenager ermordet Klassenkameraden
Zeitungsartikel: Teenager überlebt Hinrichtung
Zeitungsartikel: Insasse tötet acht Polizisten und flieht aus Hochsicherheitsgefängnis
Zeitungsartikel: Von geflohenen Schwerverbrecher fehlt jede Spur

Sie schlagen mit Stöcken auf das hilflose Tier ein. „Vermehrt euch wie Ratten, Mistviecher!“, flucht einer und lächelt die Taube blutrünstig an. „Verrecke.“ Sie sind noch jung – 15. Ein anderer Jugendlicher betritt den dunklen Spielplatz.
„Ey, verzieh dich!“, fordert einer. Der Eingetroffene bleibt nicht stehen.
„Was willst du?“, zischt ein anderer. Er bleibt kurz vor ihnen stehen.
„Vermehrt euch wie Ratten, Mistviecher!“
„Was?“
„Verrecke!“
Ihre Körper schweben. Sie schreien. Etwas greift ihnen in die Brust, Blut quillt heraus. Sie schreien. Er lacht. Unwirklich, der Anblick der blutenden Herzen auf dem kalten Asphalt. Löcher in ihren Körpern. Leere Augen. „Für immer.“

 

Servus Ayaka,
Ich finde es total schön, wie du über Sprache Spannung aufbaust.
"Der Jung blickt auf." Ich glaube hier sollte es eher "Der Junge" heißen.

 

Hallo Ayaka,

wirklich, mit Worten kannst du umgehen. Das merkt man bei den kurzen Stücken noch besser als beim "Wolkenseegler", der aber auch recht gut geschrieben ist.

Wobei mir "Dämonenhand" rein thematisch jetzt nicht so gut gefällt wie "Das weiße Tuch". Das liegt aber wahrscheinlich daran, dass du im "weißen Tuch" ein Szenario wählst (Soldat im Kriegseinsatz), über das ich schon so oft gelesen habe, dass ich alles drumherum mir selber denken kann. Hier bleibt doch eine ganze Menge offen (woher kommt der Dämon? was ist seine Absicht? warum ausgerechnet dieser Junge?), weswegen diese Geschichte mehr wie ein Fragment wirkt.

Ein paar Anmerkungen im Detail:

„So gemein.“, tönt es aus der Dunkelheit, wie ein Echo.
Zeichensetzung: Der Punkt in der wörtlichen Rede muss weg. "So gemein", tönt ...
(kommt noch öfter im Text vor)

„Verreckt!“ brüllt ein verhüllter Teenager.
Und hier fehlt ein Komma nach der wörtlichen Rede.

Kein Rest Leben in ihren Augen, nur leere.
"nur Leere"

Seine Hände zittern, dabei hatte er sie nicht gerührt.
"dabei hatte er sie nicht bewegt" oder "dabei hatte er sich nicht gerührt", wobei Hände sowieso eher zittern, wenn man sie nicht bewegt, oder?
[
quote]Zeitungsartikel: Insasse tötet acht Polizisten und flieht aus Hochsicherheitsgefängnis
Zeitungsartikel: Von geflohenen Schwerverbrecher fehlt jede Spur[/quote]
Müssten diese beiden Artikel nicht ganz zum Schluss kommen? Denn im nächsten Abschnitt ist der vom Dämon Besessene (oder dem vom Dämon Geholfene) doch wieder ein Teenager? Oder habe ich jetzt überhaupt nichts kapiert?

Ich bin gespannt auf dein nächstes Werk.
Viele Grüße
Ella Fitz

 

Hallo Akaya!

Also, mir ist das zu wenig. Du gibst eher Stichworte, als das du eine Geschichte erzählst, auserzählst eben.

Wie Ella schon gesagt hat, es bleibt eine Menge offen. Der Text vertraut allein darauf, dass die brutalen "Stichwörter" (Dämon, Mord, markerschütternde Schreie ...) eine horrormäßige Atmosphäre aufbauen. Und wie ich schon gesagt habe, ist mir das für eine Geschichte zu wenig.

Grüße,
Chris

 

Hallo Ayaka!

Ich kann mit so einer Form von Text nicht viel anfangen.
Zuerst einmal bist du ja hier in der Spart "Kurzgeschichten". Dein Text war zwar kurz, aber keine wirkliche Geschichte in meinen Augen. Ich kann mir schon vorstellen was du in deinem Text bewirken wolltest. Es gibt ja oft in Filmen so Szenen in denen man eine bestimmte Reihe an Ereignissen immer wieder kurz darstellt und dann in der Zeitung oder in den Nachrichten darüber berichtet wird. Wenn das oben jetzt also ein Filmausschnitt gewesen wäre, dann wäre dies durchaus verständlich.
Aber es ist nun mal kein Film, sondern soll eine Kurzgeschichte sein.
Unter dem Text sind mir folgende Teile aufgefallen:

Dünn, man kann die Knochen deutlich erkennen, ohne Gesicht, umwickelt mit vermoderten Bandagen
Diesen Satz finde ich sehr komisch aufgebaut. Ich hätte mir da viel mehr Wörter genommen und nicht so ein Häppchen hingeschmissen um dann noch zu erwarten, dass man sich satt lesen kann.
will der Junge von dem Dämon wissen
Woher weißt der Junge dass er mit einem Dämon redet? Ich finde das nimmt etwas die Spannung weg. Wenn du stattdessen geschrieben hättest:"Will der Junge von der bedrohlichen Gestalt wissen", dann würden mehr gute Fragen auftreten.
Wo wir bei den Fragen wären. Wie schon oben Jemand geschrieben, finde ich auch dass der Text viel zu viel offen lässt. Du musst nicht unbedingt alles 100% begründen, das soll ja immerhin ein Horrortext sein, ein paar Details mehr hätten jedoch nicht geschadet.
Zeitungsartikel: Ehepaar getötet – von Adoptivsohn keine Spur
Zeitungsartikel: Teenager ermordet Klassenkameraden
Zeitungsartikel: Teenager überlebt Hinrichtung
Zeitungsartikel: Insasse tötet acht Polizisten und flieht aus Hochsicherheitsgefängnis
Zeitungsartikel: Von geflohenen Schwerverbrecher fehlt jede Spur
So, wie du das mit den Artikeln ankündigst finde ich einfach nicht gut und scheint irgendwie (tut mir leid für den Ausdruck) schäbig. Ich habe keine Ahnung wie man das anders schreiben hätte können, doch am besten wäre gewesen es einfach wegzulassen.
Der Absatz darunter ist wieder gleich wie oben.
Sorry der Text war für mich weder spannend, noch angenehm zu lesen. Aber vielleicht bin ich auch einfach nicht der Lesertyp dafür, also nicht aus der Ruhe bringen lassen:thumbsup:

 

Guten Morgen :)

Dein Text hat etwas experimentelles. Mehr konnte ich leider nicht festmachen. Ich glaube die Tragik, die dein Text vermitteln soll, benötigt noch ein paar Zeilen mehr.

Zeitungsartikel: Ehepaar getötet – von Adoptivsohn keine Spur
Zeitungsartikel: Teenager ermordet Klassenkameraden
Zeitungsartikel: Teenager überlebt Hinrichtung
Zeitungsartikel: Insasse tötet acht Polizisten und flieht aus Hochsicherheitsgefängnis
Zeitungsartikel: Von geflohenen Schwerverbrecher fehlt jede Spur

Über all diese Geschehnisse liest man einfach so hinweg, ohne sich groß zu fragen warum und wieso das alles. Denn im nächsten Absatz sind wir schon bei den hilflosen Tieren.

Mich interessiert der Hintergrund der Geschichte, aber ohne Anfang und Ende komme ich nicht ran :shy:

Viele Grüße :)

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom