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Dämonen der Vergangenheit. Freestyle.

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06.06.2018
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Dämonen der Vergangenheit. Freestyle.

Immer wenn ich alleine bin, dann rufe ich die Dämonen meiner Vergangenheit. Massive Attack, Tricky oder am schlimmsten von allen Portishead. Diese Dämonen, sie retteten mir irgendwann einmal vor langer Zeit das Leben. Ich verbrachte 15 Jahre in der Isolation. Die Einsamkeit frass sich von innen nach aussen. Zuerst machte sie sich über mein Herz, dann über meinen Verstand, irgendwann später war mein Körper dran. Ich sass im Wintergarten und starrte aus dem Fenster. Die Augen blieben mir. Auch die Ohren. Ich sollte alles sehen und alles hören. Worauf die Einsamkeit vergessen hat, um mich endgültig zu zerstören, war das Fühlen. Daran hat sie nicht gedacht. So beauftragte ich aus dem Wintergarten den Versandhandel und ich bestellte Schallplatten. Neben mir stand ein Plattenspieler, ein Mischpult und eine schöne grosse Lautsprecherbox. Mein erster Gast war Tricky. Seine verrauchte Stimme gefiel mir und sie umgab mich mit einem wärmenden Gefühl. Tricky liess mich nicht alleine. Tricky schwor von der gleichen Einsamkeit geplagt zu werden wie ich. Ich glaubte ihm das aufs Wort. Mein zweiter Gast war ein Trio namens Massive Attack. Manches Mal waren sie auch mehr als drei aber meistens zu dritt. Die Frau nannte sich Tracy. Tricky und Tracy verstanden sich prächtig. Ich liebte es ihnen zuzusehen. Wie sie sich umgarnten mit ihren Armen und Händen, wenn sie im Morgengrauen tanzten. Sie versteckten sich hinter dem durchsichtigen Samtvorhang der von der meterhohen Stuckdecke runter hing. Eines Tages verspürte ich Eifersucht. Ich bat Tracy zu gehen. Ich wollte mit Tricky alleine sein und mit ihm gemeinsam Musik hören. Er schlug Portishead vor. Ich hasste Portishead. Sie wühlten mich auf. Sie gaben mir das Gefühl von Ohnmacht. Sie gaben mir das Gefühl nicht in der Lage zu sein, aufzustehen, mich zu bewegen. Mein Starren durchbohrte Wände und Tricky durchbohrte mich. Ich konnte es nicht mehr ertragen und schickte Tricky nach Hause. Um ihn nicht zu verletzen wartete ich mit der Zerstörung der Portishead Schallplatten bis er aus dem Haus war. Dann nahm ich ein Streichholz und hielt es solange unter das Vinyl bis sich die Platte bog und ich meine Finger verbrannte. Nun war die Zeit gekommen, Schluss zu machen. Ich stand aus meinen Ohrensessel auf, klappte den Plattenspieler zu, zog den Stecker und machte mich auf den Weg hinaus in den Garten. Vom Garten aus öffnete ich das grosse Tor, hinter das ich die letzten 15 Jahre keinen einzigen Blick gewagt habe. Hinter dem Tor auf der Straße ging ich unter der Eichenallee entlang. Meine Schuhe klebten am Fußweg als würde ich auf Honig laufen. Ich blickte nach oben, durch die dichten Blätter der Eichen hindurch in den Himmel. Dort erspähte ich ein grelles Licht. Es war die Sonne. Ich hielt mir die Hand vor die Augen und rief nach oben: Super Sonne! Die Dämonen war gegangen.

 

Hej ullaseidenstrang

und herzlich willkommen.

Vorab: Ich bin voll auf deiner Seite mit deinen Dämonen. Mir macht allerdings tricky die meiste Angst. Okay, Beth Gibbons auch.

Wirklich passend erscheint mir deine Sprache.

Worauf die Einsamkeit vergessen hat, um mich endgültig zu zerstören, war das Fühlen.

Die Einsamkeit zu personifizieren ist gut. Drei Bands mit in das sinkende Boot zu setzen, sie interagieren, kommunizieren zu lassen mit dem Protagonisten in einem Wintergarten ist ein irres Bild, das mir richtig gut gefällt.

Dann sich den Gefühlen, den negativen zu widersetzen, bildlich alles anzuzünden, damit es sich auch wirklich auflöst, um dann den Käfig, dein eigenen bewusst zu verlassen, schweren Schrittes, aber mit Zuversicht in den Himmel blickend ... I like very much.

Der letzte Satz irritiert mich, schon orthographisch. Ich könnte auch ganz verzichten, weil ... is ja klar. ;)

Liebe ullaseidenstrang, hab vielen Dank für dieses gewaltige Bild, die knappe, aber intensive Szene.

Ein Leseeindruck und freundlicher Gruß, Kanji

 

Hallo ullaseidenstrang,

und herzlich willkommen!

Kein leichter Einstieg. Nur weil ich Massive Attack kenne, konnte ich daraus schließen, dass die anderen beiden Namen auch Bands oder Musiker sind. Ich hatte aber zu Massive Attack auch kein Lied im Kopf, kein Bild vor Auge was die überhaupt machen. Klar, ich hab gegoogelt und dann erkenn ich die. Aber so als Einstieg finde ich es problematisch.
Wenn man mit Musik Stimmung erzeugen will, kann das ja nur funktionieren, wenn der Leser diese auch kennt.

Warum machst du eigentlich keine Absätze? Damit lässt sich der Text bestimmt leichter lesen.

Mhh, also im Gegensatz zu der lieben Kanji kann ich mit dem Text nichts anfangen. Vielleicht liegt es tatsächlich daran, dass ich die Musik nicht kenne? Ich würde dir empfehlen, dich weniger auf die Musik zu verlassen, sondern zu versuchen die Emotionen auch ohne diese Lieder rüberzubringen. Ich denke, dann kannst du mit deinem Text mehr Leser erreichen.

Liebe Grüße und viele Spaß hier,

Nichtgeburtstagskind

 

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