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Cybergirl

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10.09.2016
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Cybergirl

MaduLovexx: I love you!!!
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Hakuzzo111 got temporarily banned.
Amir.eniysi: A D ı M ı S Ö Y L E
Chiar: You are Washed Out Fae :-))


Ich sehe mich im Screen, in der Kamera, immer mich. Manchmal sind die Follower schon Stunden vorher da und streiten um die ersten Kommentare. Ich habe ein Add-on getestet, so what? Es geht nicht um die Sache selbst, es geht um mich – und das ist kein Geheimnis. Ich könnte, wie andere vor mir schon, mein benutztes Badewasser in Einmachgläser füllen und für dreihundert Lira verkaufen. Es ist nur ein Add-on, Leute, denke ich und mache ein Ahegao. ‚Washed Out Fae‘, so hat einer mich mal im Stream genannt. Ich denke, dass er meinen Namen gegoogelt hat. Ilayda bedeutet so etwas wie Wasserfee. Es passt einfach zu gut. Und klar bin ich für sie Washed out, darum geht es ja. Jeder Simp träumt, ich wäre eine vollblut-Gamerin, denn jeder vollblut-Simp wünscht sich im Herzen nichts sehnlicher als ein kaputtes E-Girl.

Am Nachmittag poste ich Bilder auf Onlyfans. Man muss sich das mal überlegen: Die sind bereit, ein, zwei Tausend Lira für ein cutes Bild mit meinen Brüsten hinzulegen. Wie viel Geld haben manche Leute eigentlich? Und irgendwie hoffe ich immer noch, dass Sadik das alles nicht so richtig mitschneidet. Wir sind nicht zusammen, aber so etwas wie beste Freunde. Er ist zwei Jahre jünger als ich und eher traditionell; aber er hat immer zu mir gehalten. Vom Buddelkasten bis ins Grab, so sagt man, denke ich. Aber wenn er das mit diesem Sam wüsste; o Mann, er würde so enttäuscht sein. O Mann, Sadik, warum nur ist alles so kompliziert?

Ich scrolle durch Privatnachrichten, lösche oder melde Dickpics, wenn ich die Leute nicht kenne. So läuft das Geschäft eben. Darüber darf man nicht zu viel nachdenken. Ist alles fun and games.
Ich lasse die Wimpern dran, schminke nur ein bisschen nach. In der Galip in Beyoglu trinken wir jeden Mittwoch einen türkischen Kaffee – also Sadik. Ich trinke Frappucino mit extra Caramel. Für Sadik, der jetzt Ausbildung macht, ist das Mittagspause.

„Ich hab deinen Stream gesehen“, sagt Sadik und grinst fett.

„Musst du nicht arbeiten?“

„Die gucken alle deinen Stream.“

Ich nehme einen Schluck Frappucino. Süßer Schaum fließt unter meiner Zunge, an meinem Gaumen.

„Du sahst wirklich gut aus.“

„Meinst du das ernst?“

Sadik nickt.

„Manchmal glaube ich, kenne ich dich gar nicht“, sage ich. Dann werfe ich ihm einen Kuss zu, damit es nicht cringe wird. Er ist einfach ein bisschen zu gut für die Welt.

„Guck mal, was ich auf dem Weg gekauft habe.“ Er hält eine Schallplatte von Dario Moreno hoch, ‚Chérie je t’aime‘.
 „1960“, sagt er.

Ich zucke mit den Schultern.
„Cool.“ Ich verstehe nicht, warum Sadik sich immer noch mit diesem alten Kram umgibt. Wir leben nicht mehr im zwanzigsten Jahrhundert. Sadik hat ein Herz aus Gold, aber wenn er nicht langsam aufwacht, dann kriegt das nur irgendeine Dünya aus einem Vorort bei Keles ab (Dort wohnt Sadiks Onkel). Wir sprechen über Bostancı. Wieder sage ich: „Such dir was anderes, das Geld dürfte doch reichen.“ Aber Sadik denkt, er müsste nur noch ein bisschen sparen, ein, zwei Jahre und die Ausbildung und dann wirklich raus. Nach Teksen, Sucuali oder weiter östlich. Bloß weg aus Istanbul. O Mann, Sadik.

„Ist es eigentlich schlimm, mit den Followern, manchmal?“, fragt er.

„Schlimm?“ Ich setze einen Blick auf wie Oprah Winfrey. „Du hast gar keine Vorstellung.“

Hat er wirklich nicht. Der durchschnittliche User hatet mich, sogar nicht wenige Follower. Die tun so, als würden sie das alles nur investigativ schauen. Das erzählen die ihren Freunden. Niemals würden die zugeben, wie es wirklich ist. Dass sie dann doch unterm Tisch wichsen (davon sage ich nichts zu Sadik). Ich finde, dieses Selbstbewusstsein kann die Washed Out Fae sich locker leisten. Die meisten von denen sind eh nur ein paar misogyne Kleinschwänze (auch davon nichts zu Sadik).

„Auf der Arbeit sagt niemand was Schlechtes über dich.“

„Ja, weil die liberal sind. Aber warte mal noch zwei Jahre. Dann darf hier sowas niemand mehr gut finden.“ Ich grinse fake, will Sadik kein schlechtes Gefühl geben.

„Ich muss wieder los“, sagt er.

Wir umarmen uns und ich halte ihn ein bisschen länger fest, einfach weil es gut tut, ihn zu fühlen.

Auf dem Weg nach Karaköy mache ich drei Selfies mit irgendwelchen Leuten, ein Typ nennt mich ‚Schlampe‘ und grinst. Ich spucke Luft nach ihm. Wahrscheinlich schaut er sich nachher ein Review mit mir an.

Zu Hause mache ich mir einen Chai mit frischem Zimt. Ich telefoniere mit der Agentur. Irgendein Typ hat in meinem Namen ein Make-up kreiert; ‚kreiert‘, wie sich das anhört. Jedenfalls steht mein Name drauf. Morgen Abend. Eine halbe Minute etwa.
Bis in die Nacht sitze ich an einem Konzept für ein Streaming-Event in zwei Wochen. Ich schminke mich ab, dusche, kreme mich ein. Dann liege ich im Bett, höre die Tram, fühle den Satin auf Augen und Körper und schlafe ein.

Im Song-Radio läuft Leon Bridges; ich schalte weiter. Mit einem Smoothie setze ich mich an den Schreibtisch, scrolle durch ein paar Kommentare, schaue reaction-Videos auf meinen Stream. Es ist krass, wie viele Aufrufe diese Leute bekommen, nur weil sie ein Thumbnail mit meinem Gesicht, mit Ahegao oder auch nicht bringen. Das ist natürlich was anderes. Das hat mit Sex sells nichts zu tun. Scheiß drauf. Die Washed Out Fae Queen interessiert sich nicht für Schmarotzer. Hat sie gar nicht nötig.
In einer Insta-Story entdecke ich es dann. Ich kann es zuerst nicht glauben, dass er da gerade wirklich meinen Namen sagt, also schaue ich es ein zweites und drittes Mal. ‚Unsittlich‘ heißt es und ‚verwestlicht‘. Ich kann es immer noch nicht fassen, dass er meinen Namen gesagt hat. Dass der Schnauzbart meinen Namen gesagt hat. Wegen Leuten wie mir verlören die Menschen den Respekt, die Liebe zu ihren Frauen, zum Vaterland. Wegen Leuten wie mir. Ich fühle mich wichtig, aber allein. Warum? Wie in der Schule in Aksaray. Wie vor dem Tribunal, das mich ernsthaft fragte, ob ich eigentlich allen Jungs gefallen wolle und wohin das führe. Ob mir denn meine Eltern nichts wert wären. Ob mir denn bewusst wäre, wie sie durch mein Verhalten dastünden.

Ohne mit der Agentur zu sprechen, nehme ich ein Video auf, mein erstes reaction-Video. Das Thumbnail zeigt meinen blanken Arsch; natürlich nur von der Seite. Der Alte guckt aus einer Kloschüssel, auf die ich mich gleich setzen werde. Der gleiche Gesichtsausdruck wie immer, nein, lieber eins, auf dem er ein bisschen väterlich lächelt. Das ist gut. Das ist, was du kriegst. Mein Arsch auf deinem Gesicht.

Heute gehe ich besser nicht raus. Ich fühle mich nicht gut. Es sind zwei Stunden vergangen und das Video hat etwa vierhunderttausend Klicks. Das ist selbst für die Fae viel.
Ich denke an Sadik und an meine Eltern. Die sind froh, dass ich mir eine eigene Wohnung leisten kann. Was ich mache, verstehen sie natürlich nicht ganz, aber gut finden sie es trotzdem. Das war schon immer so, auch damals in Aksaray. Meine Eltern sind einfach anders, eben ganz normal, würde ich sagen.
Später klopft es an meiner Tür, aber ich gehe nicht hin, Sadik schreibt, aber ich ignoriere ihn.

In der Nacht habe ich wieder diesen Traum. Sie wollen mir etwas wegnehmen, greifen nach mir, als sie es haben, sehe ich mich aus ihren Augen: Ilayda, braune Haare, blasses Gesicht. Von der Washed Out Fae ist nichts übrig. Und da vermisse ich sie plötzlich. Wie so eine große Schwester vermisse ich sie. Und keine Minute länger will ich Ilayda sein. Aber ich muss. Das ist die Identität, die sie mir zugeteilt haben, die sie für die richtige halten. Ob ich will oder nicht, ich muss Ilaydas langweiliges Leben führen.

Die Vorladung liegt auf der Fußmatte. Ein breiter, förmlicher Brief. Das ist kein Traum. Er hat diesen Stempel. Wie er da so liegt, so dünn und unschuldig. Ich weiß sofort, dass es eine Vorladung ist. Ich brauch ihn nicht öffnen, kann mir ohnehin denken, was drinsteht. Nur nicht auf welchen Titel er lautet. Präsidentenbeleidigung? Hoffentlich. Ja, wirklich. Das wäre doch ein guter Aufhänger.
Ich werfe den Brief aufs Sideboard, trinke einen Chai. Der Duft von frisch gemahlenem Zimt beruhigt mich. Ein Blick zur Uhr: zehn Minuten. Ich kämme und schminke mich, bereite den Raum vor. Mit den Fingerkuppen wische ich ein paar Krümel vom Clutch-Chair.


Tremorrr19: Who doesnt give a shit ?
MoNyA: Hello!!
Ifan.mombel: When she coming?????????
YOUR_testicles: 0 fucks
Amor$$$: I **** love
YOUR_testicles got temporarily banned.
Buya783: She is coming
MoNyA: Hello!!
F_Fae_Fan: HEY ILAYDA is this the end ??


Ich setze das beste fake-Grinsen auf, zeige ihnen die Vorladung und esse sie einfach auf. Wirklich, aber langsam. Das Papier lässt sich in kleinen Fetzen, die ich mit der Zunge zu Kügelchen forme, runterschlucken. Ich lache, beende das Intro und gehe zum Gaming-Teil über, besiege den Elder Dragon zum x-ten Mal. Zwischendurch verdrehe ich einfach die Augen, sabbere und sage einem User, dass ich ihn liebe. Ich gucke wie eine Katze in einem Anime-Katzenporno gucken würde. Am Ende verabschiede ich mich mit einem fetten Grinsen und hinterlasse die User vor ihren Bildschirmen mit all ihren Hoffnungen und Träumen.

Am Fenster rauche ich eine. Ich höre die Tram, rieche das Waschmittel meiner Nachbarin. Ich schließe die Augen. Denke an Sadik. Atme. Ein.

Er schickt mir ein Herz. Mein Handy klingelt; eine unbekannte Nummer. Eine Stunde später habe ich meine Agentur quasi in den Wind geschossen und einen vorläufigen Management-Vertrag in London. Es kann sein, dass ich weg muss. Vielleicht schon morgen. Ich rufe Sadik an und er nimmt ab.
„Hey!“, sage ich.
„Hey.“
Kurz stelle ich mir vor, es wäre nicht Sadik der antwortet, sondern der Präsident oder irgendein Polizist.
„Können wir uns im Café treffen?“
„Bist du in Schwierigkeiten?“

Ich sage nichts.

„Okay, bis gleich.“

Ausgerechnet jetzt fängt es an zu regnen. Ich habe Bauchschmerzen, werde meine Tage bekommen. Das Handy sagt morgen, aber manchmal irrt es sich um einen Tag oder zwei. Autos fahren an mir vorbei, lassen Pfützen spritzen. Die Luft ist frischer als sonst. Es riecht erdig und wieso tut es genau jetzt weh, vielleicht für immer von hier wegzumüssen. Ob ich meinen Eltern vorher schreibe, weiß ich noch nicht. Vielleicht wäre es besser, sie da rauszuhalten.
Als ich ins Şapkacı komme, ist mein Hoodie nass. Wie automatisch formen meine Lippen ein Lächeln, als ich Sadik dort sitzen sehe mit einem Glas Wasser. Er lächelt zurück, macht ein Fernglas mit den Händen. Es ist immer ein bisschen wie nach Hause kommen mit ihm. Ich umarme ihn und drücke ihm einen Kuss aufs Ohr. Wir bestellen und ich stecke mir eine an, auch wenn ich weiß, dass er es hasst, wenn ich rauche.
„Ist gut gelaufen heute, oder?“, fragt er.
Ich kneife die Augen, wippe mit dem Kopf. „Geht besser“, sage ich und nehme einen Zug.
„Um ehrlich zu sein“, beginnt Sadik.
„Was?“
„Ich habe Angst, dass sie dich irgendwann holen.“
Unser Kaffee kommt, ich nehme das Stück türkischen Honig, stecke es mir in den Mund und kaue. „Deswegen will ich mit dir sprechen“, sage ich.
„Stimmt es eigentlich, dass du Leuten Bilder schickst für Geld?“
Ich nicke, komme nicht dazu was zu antworten.
„So was sollst du nicht tun“, sagt Sadik und da hört er sich an wie einer dieser alten Männer.
„Sadik.“
„Als nächstes schläfst du mit ihnen, oder wie?“
‚Wenn du wüsstest‘, denke ich und dann sage ich es laut.
Etwas Kaffee rinnt über den Tassenrand und Tränen schießen mir in die Augen. Es hat keinen Zweck, ihm nachzurufen. Sadik verschwindet hinter einem Vorhang aus dünnen, durchsichtigen Fäden. Dampf zischt und Leute unterhalten sich, als wäre nichts geschehen. Draußen prasselt der Regen.

Wäre er einfach ausgerastet, hätte mich eine Schlampe genannt, das hätte mich weniger verletzt, als ihn einfach gehen zu sehen. Es kommen keine Nachrichten von ihm. Er lebt ein anderes Leben als du, beruhige ich mich. Du hast ihn verletzt. Nicht umgekehrt. Am besten du lässt ihn in Ruhe. Ist besser für euch beide. Besser für dich. Ein hässlicher Gedanke legt sich auf meine Brust: Jetzt kannst du dich nie wieder an ihm festhalten. Nie wieder. Und es reicht, dass ich weine. Ilayda weint. Sie weint, bis ihr irgendwann die Washed Out Fae von hinten auf die Schulter tippt, ihr sagt: Du kannst das. Du bist die Stärkste. Die anderen sind nur ein paar Idioten. Aber etwas in mir glaubt ihr nicht.

Noch nie hat die Washed Out Fae Queen so viel produziert. Alle reden von ihr, von ihren Seitenhieben auf Politik und Präsidenten. Sie gilt jetzt als Kämpferin für Frauenrechte, als Aushängeschild der liberalen Türkei, als Staatsfeindin insgeheim, als Stimme der Unterdrückten und so weiter. Dabei verändert sich gar nicht viel. Es gibt ein Gameplay, okay, und eine Promoaktion mit signierten gerichtlichen Vorladungen – die Signatur ist ein mit Klebestreifen befestigtes Schamhaar, das in Wirklichkeit eine Pulloverfluse ist, weil ich aktuell keine Schamhaare besitze, was einige Fans wissen müssten, was mir aber egal ist.

Mir gefällt, was sie tut, wie sie sich wehrt und das nicht nur für sich selbst. Erst ziehe ich mit, lasse mich davon treiben. Als ich so am Fenster stehe und eine rauche und zwischen den Häusern und Wäscheleinen hindurchschaue, überlege ich, was ich als nächstes tue; wie ich dem Schnauzbart am meisten schaden kann. Eine Idee habe ich schon. Die Glut knistert und da merke ich, so ganz bewusst: das bist du. Ilayda. Du bist die Washed Out Fae. Genau die, für die sie dich halten. Du hast dir dieses Spiel überlegt.

Als sie meinen Account hacken, stehe ich wahrscheinlich gerade unter der Dusche. Ich bürste meine Haut bis sie Wund ist. Als es blutet, höre ich auf. Ich kriege mich nicht sauber. Zur Beruhigung mache ich mir einen Chai, dann entdecke ich es. Meine Videos sind verschwunden. Alle Streams. Alle Kommentare. Über Insta poste ich das Bild – solange der Account noch funktioniert. Nach ein paar Minuten hat der Post über fünfzigtausend Aufrufe. User schicken wütende und traurige Smileys, Worte des Supports und des Hates gegen die Regierung. Ich telefoniere mit London, mache alles fertig.

Zwei Tage ist es still, dann steht es in den Zeitungen: WASHED OUT FAE IN LONDON SCHUTZ GESUCHT. Die Agentur schickt mir das Bild. Mein Gesicht auf dem Titelblatt einer großen Zeitung. Wer liest sowas? Youtuber und Stars, von denen ich noch nie etwas gehört habe, sprechen mir ihre Solidarität aus; wofür eigentlich?

Ich schätze, London ist eine große Stadt an einem großen Fluss mit großen Häusern und kleinen aus Backstein, mit Museen und Theatern. In meiner Vorstellung ist es dort meistens kalt. Ich wohne jetzt in Chelsea, sagt die Agentur. Also offiziell. Dass ich keine Fotos posten kann, ist klar. Der neue Account ist längst online. An den Streams hat sich kaum was geändert. Genausowenig wie an meinem Wohnort. Der ist sowieso egal, wenn man im Internet lebt. Die neue Wohnung in Karaköy muss ich nicht einmal verlassen; darum kümmert sich das Management. Von hier aus kann ich alles tun. Eine Revolution starten, meine innere Emigration. Ich lasse mir von dir nichts nehmen, alter Mann. Wie ein kleines Insekt wandere ich von nun an durch deinen Kopf, fresse hier und da und werde größer und größer, bis ich dich irgendwann aus deinem eigenen Körper vertreibe.

 

Hallo @Carlo Zwei, ich bin hin und hergerissen. Die verbaute politische Kritik ist natürlich vollkommen angebracht (leichte Böhmermann-Vibes strahlt es aus haha). Das Ganze mit den modernen sozialen Medien zu verbauen ist sicherlich auch zeitgemäß und ansprechend. Allerdings liegt da auch ein bisschen der Hund begraben. Gut, ich für meinen Teil verstehe den Slang deiner Protagonistin (bin auch selbst leidenschaftlicher Gamer), aber ich glaube, das tun nicht alle. Cringe, fake, die Streaming-Geschichten, da könnte manchen vielleicht schwindelig bei werden. Außerdem fand ich die Geschichte dann doch etwas zu lang, auch wenn du mich irgendwie bei der Stange halten konntest.

rieche das Waschmittel meiner Nachbarin
das habe ich so auch noch nicht gelesen. Fand ich cool.
Anime-Katzenporno
ich glaube eine einfache Anspielung hätte da gereicht. "Schaut wie ein Manga Girl" oder so was. Auch bloß nicht Hentai erwähnen, das wäre wieder ein weiterer möglicher Fachbegriff, der rausreißen könnte:). Aber Anime-Katzenporno fand ich dann schon etwas widerwärtig. etwas zu viel
kreme mich ein
creme mich ein.

 

Hallo @Pepe86 ,

danke, dass du die Geschichte gelesen hast und dir die Zeit genommen hast. Um ehrlich zu sein, kann ich leider nicht so viel mit deinem Kommentar (in seiner jetzigen Version) anfangen. Du schreibst so lapidar, dass ich mich Frage, warum du eigentlich kommentierst – also danke natürlich dafür, dass überhaupt und so. Du schreibst, für dich bestehe ein Problem, weil für andere das Problem bestehen könnte, dass sie womöglich Fachbegriffe nicht verstehen; für dich aber wäre das kein Problem. Ich frage mich an der Stelle natürlich: was soll ich mit der Information jetzt anfangen? Wenn es für dich kein Problem darstellt, warum konstruierst du einen "normal-Leser" und konzentrierst dich darauf, wie der Text bei ihm ankommen könnte, dein Leseeindruck reicht mir aus bzw. ich weiß nicht, ob du glaubst, eine Geschichte müsste grundsätzlich eine größtmögliche Leserschaft abdecken oder dergleichen und sollte es bloß jedem recht machen. Das führt nach meiner Erfahrung zu glattgelutschten Texten, manchmal klar auch zu Dauerbrennern, aber da sprechen wir dann von Hollywood und dergleichen. (Ansonsten denke ich, gibt es immer Leute, die einen Text mögen und andere, bei denen das nicht so ist.) Das Problem eines Vokabulars in bestimmten Milieus und so weiter hat man eben bei manchen Texten. Das ist eine Entscheidung, die man trifft.
Dann schreibst du, dass du den Text einerseits langatmig fandest, er dich zugleich aber bei der Stange gehalten hat; ja, was denn nun? :lol: Du meinst jetzt aber nicht den Umfang, oder? Okay, wenn du ein eingefleischter 'Kurz'Geschichten-Fan bist, verstehe ich das natürlich, weil das hier etwas länger ist. Aber das wäre jetzt kein Maßstab, den ich hier für mich ansetze. Ich will nicht rumblaffen, tut mir leid, wenn ich da jetzt ein bisschen drauf rumreite; aber ich werde aus diesen lapidaren Statements ohne wirklich Hintergrund nicht so ganz schlau. Nur noch deine Einschätzung:

ich glaube eine einfache Anspielung hätte da gereicht. "Schaut wie ein Manga Girl" oder so was. Auch bloß nicht Hentai erwähnen, das wäre wieder ein weiterer möglicher Fachbegriff, der rausreißen könnte:). Aber Anime-Katzenporno fand ich dann schon etwas widerwärtig.
was heißt das denn jetzt? Das man nichts "Widerwärtiges" schreiben soll? Check ich irgendwie nicht. Das ist für mich eine Stimmung oder Meinung ohne gültige Begründung, da fehlt mir die Kritik.

Nichts für ungut. Wie gesagt, danke fürs Lesen und die Zeit, die du dir genommen hast.
Grüße von
Carlo

 

Hallo @Carlo Zwei,

du lieferst eine packende, aktuelle Geschichte ab, in der eine Menge mitschwingt: Der Job eines Cyber-Girls und sein Selbstverständnis, das seltsame Verhältnis von Influencern und ihren Followern, die bombastische Reichweite mancher Influencer im Vergleich zu "älteren" Politikern usw., und, natürlich, ein Bild einer jungen Frau in der Türkei, die sich gegen eine zunehmend autokratische und restriktive Politik wendet.

Diese Aspekte sind für sich genommen schon spannend und facettenreich. Was deine Story in meinen Augen aber wirklich großartig macht, ist ihr Sound, oder, besser, die Stimme der Protagonistin. Die ist einzigartig und entwickelt einen richtigen Sog.

Jeder Simp träumt, ich wäre eine vollblut-Gamerin, denn jeder vollblut-Simp wünscht sich im Herzen nichts sehnlicher als ein kaputtes E-Girl. Die haben einfach alle so ein krasses Hentai-Mindset.

Diese Sätze sind einfach fantastisch - da widerspreche ich @Pepe86. Ich bin kein ausgesprochener Gamer und kenne vor allen Dingen dieses Twitch-usw.-Vokabular überhaupt nicht, aber die Stimme deiner Protagonistin wird dadurch sehr authentisch und, für mich, kurios und interessant, das reißt mich mit.

Ein Fragezeichen bleibt für mich allerdings bei der Motivation der Protagonistin. Sie wird zu Beginn als Cyber-Girl eingeführt, das sein Geld mit Gaming-Streams, Posing usw. verdient. Sie ist, das machst du sehr deutlich, eine Projektionsfläche für ihre Follower und in diesem Sinn ist sie eigentlich passiv - sie macht nicht, sondern sie wird gemacht. Dann erwähnt der Schnauzbärtige sie im Fernsehen und sie wird prompt sehr, sehr aktiv (!) und wird dann im Handumdrehen zu einer Art Ikone für den Widerstand gegen die Politik des Schnauzbärtigen. Dieser Gegensatz - sie ist eigentlich ihrem Wesen nach passiv, wird dann aber auf einmal aktiv - bringt mich ins Grübeln. Denn mir ist nicht klar, in welcher Beziehung sie zu dieser Entwicklung steht. Ich kann mir Verschiedenes vorstellen: Ist sie (a) unpolitisch und naiv und, letztlich, überrascht von dem, was da passiert? Oder (b) total politisch, das wird am Anfang nur nicht deutlich? Oder (c) ist sie letztlich auch als "politische Widerständlerin" letztlich nur passiv, sozusagen weiterhin eine Projektionsfläche für ihre Follower, bloß, dass die jetzt nicht mehr masturbieren, sondern "die junge Stimme des Widerstands" in ihr sehen ...?

Mmh, beim Schreiben fällt mir auf, dass du das vermutlich ganz bewusst so offen formuliert hast. In diesem Fall: Chapeau. Die Story hat mich ins Denken gebracht.

Viele Grüße!

Christophe

 

Hey @Carlo Zwei,
komme gern auf einen Gegenbesuch vorbei, hoffentlich kannst du damit was anfangen :) Ein wirklich interessanter Text, hier sind meine Anmerkungen (bin gerade im Zeitstress, also wenn ich mehr zu den einzelnen Stellen sagen soll, mache ich das natürlich gern, später eben. Der Titel hat mich einfach zu neugierig gemacht, da kam ich nicht gegen an):

Hakuzzo111: <3 <3 <3 <3 <3 <3 <3 <3
<3 <3 <3 <3 <3 <3 <3 <3 <3
<3 <3 <3 <3 <3 <3 <3 <3 <3
<3 <3 <3 <3 <3 <3 <3 <3 <3 <3 <3
Hakuzzo111 got temporarily banned.
guter Einstieg
Ich sehe mich im Screen, in der Kamera, immer mich.
Klingt so, als habe sie es/sich leid.
Ich könnte, wie andere vor mir schon,
vielleicht weglassen, klingt ungelenk
vollblut-Gamerin
Vollblut glaub ich groß
Jeder Simp träumt, ich wäre eine vollblut-Gamerin, denn jeder vollblut-Simp wünscht sich im Herzen nichts sehnlicher als ein kaputtes E-Girl. Die haben einfach alle so ein krasses Hentai-Mindset.
Ich finde an manchen Stellen hast du die Gamer-Sprache sehr gut in den Text integriert. Hier wiederum mE nicht.
u.a. diese Stelle klingt in meinen Ohren zu gezwungen. Ich muss dazu sagen, dass ich mich NULL mit dem Slang auskenne (oder ist das gerade gut?)
Die sind bereit, ein, zwei Tausend Lira für ein cutes Bild mit meinen Brüsten hinzulegen. Wieviel Geld haben manche Leute eigentlich?
Du sagst zwar nicht direkt, dass sie diese "Aufträge" (z.B. Foto, Sex o.ä., warte Sex war später auch dabei, oder?) annimmt, doch ich denke es mir. So komme ich zu dem Schluss, dass sie selbst nicht wenig Geld hat und dann passt die Frage für mich nicht.
er würde so enttäuscht sein.
wäre, kommt sonst ungelenk
Ich scrolle durch Privatnachrichten, lösche oder melde Dickpics, wenn sie nicht von Donatorn sind.
Donatoren?
Übrigens der Satz ist echt klasse. Nicht der Inhalt (welche Frau will das schon), doch zeigt die Situation mE sehr gut.
Die tun so, als würden sie das alles nur investigativ schauen.
Ich hatte gerade schon angesprochen, dass du die Gamer-Sprache manchmal gut einbaust, so erzeugst du einen wirklich frischen, individuellen und authentischen Ton. Dann packst du manachmal so hochgestochene Wörter oder Sätze rein, dass es mich aus der Story haut.
Niemals würden die zugeben, wie es wirklich ist. Dass sie dann doch unterm Tisch wichsen (davon sage ich nichts zu Sadik).
Auch super.
Wir umarmen uns und ich halte ihn ein bisschen länger fest, einfach weil es gut tut, ihn zu fühlen.
Von Sadik kommt mit persönlich zu wenig. Ich kann gar nicht einschätzen, was er fühlt. Einerseits bester Freund und so, er sieht aber auch ihre Streams (die wohl nicht ganz jugendfrei sind?). Du stellst ihn (finde ich) als sehr naive Person dar, für ihn ist alles heile Welt. Passt für mich nicht ganz.
Auf dem Weg nach Karaköy mache ich drei Selfies mit irgendwelchen Leuten, ein Typ nennt mich ‚Schlampe‘ und grinst. Ich spucke Luft nach ihm. Wahrscheinlich schaut er sich nachher ein Review mit mir an.
Top.
Ich telefoniere mit der Agentur. Irgendein Typ hat in meinem Namen ein Make-up kreiert; ‚kreiert‘, wie sich das anhört. Jedenfalls steht mein Name drauf. Morgen Abend. Eine halbe Minute etwa.
Das verstehe ich nicht.
Dann liege ich im Bett, höre die der Tram zu, fühle den Satin auf Augen und Körper und schlafe ein.
vielleicht so? Der Satz klang mir etwas unrund

Wegen Leuten wie mir verlören die Menschen den Respekt, die Liebe zu ihren Frauen, zum Vaterland. Wegen Leuten wie mir. Ich fühle mich klein. Warum? Wie in der Schule in Aksaray. Wie vor dem Tribunal, das mich ernsthaft fragte, ob ich eigentlich allen Jungs gefallen wolle und wohin das führe. Ob mir denn meine Eltern nichts wert wären. Ob mir denn bewusst wäre, wie sie durch mein Verhalten dastünden.
Heute gehe ich besser nicht raus. Ich fühle mich nicht gut. Es sind zwei Stunden vergangen und das Video hat etwa vierhunderttausend Klicks. Das ist selbst für die Fae (zu?) viel.
Zwischen diesen beiden Absätzen kommt der Umschwung, die politische Komponente, die (ungewollte, eigendynamische) Revolte. Du bringst ihre Emotionen gut mit rein, hätte für mich aber mehr sein können (vielleicht nochmal bei den Schuldgefühlen gegenüber den Eltern einsteigen).

Später klopft es an meiner der Tür, aber ich gehe nicht hin, Sadik schreibt, aber ich ignoriere ihn.
In der Nacht habe ich wieder diesen Traum. Sie wollen mir etwas wegnehmen, greifen nach mir, als sie es haben, sehe ich mich aus ihren Augen: Ilayda, braune Haare, blasses Gesicht. Von der Washed Out Fae ist nichts übrig. Und da vermisse ich sie plötzlich. Wie so eine große Schwester vermisse ich sie. Und keine Minute länger will ich Ilayda sein. Aber ich muss. Das ist die Identität, die sie mir zugeteilt haben, die sie für die richtige halten. Ob ich will oder nicht, ich muss Ilaydas langweiliges Leben führen.
Es ist schön, dass du Raum für Interpretationen lässt. Mich würde fernab vom Text interessieren, was du andeuten willst mit dem Wegnehmen. Identität, Integrität oder so?
Übrigens, dass sie sich hier als andere Person sieht und von außen beobachtet, finde ich spannend (mach ich ja auch ganz gern).
Die Vorladung liegt auf der Fußmatte. Ein breiter, förmlicher Brief. Das ist kein Traum. Er hat diesen Stempel. Wie er da so liegt, so dünn und unschuldig. Ich weiß sofort, dass es eine Vorladung ist.
Ggf: Ein Brief liegt auf der Fußmatte. Breit und förmlich.
Buya783: She is coming
MoNyA: Hello!!
F_Fae_Fan: HEY ILAYDA is this the end ??
Sehr gute Frage. Kann man in alle möglichen Richtungen interpretieren.
zeige ihnen die Vorladung und esse sie einfach auf. Wirklich, aber langsam.
Denke an Sadik. Atme. E ein.
das tiefe Einatmen klingt durch den Punkt für mich abgehakt
Denke an Sadik. Atme. Ein. Leerzeile Er schickt mir ein Herz. Mein Handy klingelt; eine unbekannte Nummer.
die Leerzeile könnte mE besser nach Herz stehen
„Stimmt es eigentlich, dass du Leuten Bilder schickst für Geld?“
Ich nicke, komme nicht dazu was zu antworten.
„Sowas sollst du nicht tun“, sagt Sadik und da hört er sich an wie einer dieser alten Männer.
„Sadik.“
„Als nächstes schläfst du mit ihnen, oder wie?“
‚Wenn du wüsstest‘, denke ich und dann sage ich es laut.
der Dialog ist wirklich super getroffen, sehr realistisch
Sadik verschwindet hinter einem Vorhang aus dünnen, durchsichtigen Fäden. Dampf zischt und Leute unterhalten sich als wäre nichts geschehen. Draußen prasselt der Regen.
Fäden passt für mich nicht zu Tränen, Schleier wäre aber zu ausgebrannt. Vorhang?

Noch nie hat die Washed Out Fae Queen so viel produziert. Alle reden von ihr, von ihren Seitenhieben auf Politik und Präsidenten. Sie gilt jetzt als Kämpferin für Frauenrechte, als [...].
[...]Youtuber und Stars, von denen ich noch nie etwas gehört habe, sprechen mir ihre Solidarität aus; wofür eigentlich?
Von hier aus kann ich alles tun. Eine Revolution starten, meine innere Emigration. Ich lasse mir von dir nichts nehmen, alter Mann. Wie ein kleines Insekt wandere ich von nun an durch deinen Kopf, fresse hier und da und werde größer und größer, bis ich dich irgendwann aus deinem eigenen Körper vertreibe.
Hier käme für mich der einzige Kritikpunkt (der Rest war ja bloß Krimskrams). Ich finde, dass du ihre Sicht auf die Dinge etwas verworren darstellst. Zu Beginn kam es so, als würe sie mit dem Streaming nur ihr Ding durchziehen, ohne Hintergedanken, wobei ihr Ziel (wenn ich gerade drüber nachdenke) nicht so richtig klar wurde. Hat sie es nur um der Sache selbst willen getan? Anerkennung, Selbstwert pushen? Dann der Aufschrei, plötzlich geht es um Aufstand, Widerstand gegen die politische Macht. Doch das war nicht beabsichtigt, wie es für mich rüberkam. In der fett markierten Frage, scheint sie selbst ratlos und leicht überfordert zu sein. Zum Ende hin scheint sie ihre Meinung geändert zu haben. Nun sucht sie die Provokation, will sich offensiv auflehnen, aber wie es dazu kam, das erklärst zu mE nicht.

Ich habe es gern gelesen und freue mich auf deine Antwort :)
Waldläufer

 

@Carlo Zwei , nein, alles gut. Möglicherweise hab ich mich etwas unkonkret ausgedrückt und bin zu sehr vom allgemeinen Leser ausgegangen. Ich bin selbst dafür innovativ und nicht zu glattgebügelt zu schreiben (um Himmels Willen). Gerade das macht Kunst ja aus, dass jeder einen anderen Stil mal fährt. Ansonsten meinte ich das mit der Länge und dem Bei-der-Stange-halten so ( wo du schon Hollywood erwähnst) wie bei einem Film, den man bis zum Ende schaut, weil man wissen will wie es ausgeht, den Weg dorthin aber etwas beschwerlich findet. Ist meiner Meinung nach nicht das allerschlimmste Manko einer Geschichte und zu verkraften. Also alles in allem bin ich deiner Geschichte gegenüber recht positiv gestimmt:).

 

Lieber @Christophe ,

vielen Dank für deinen Kommentar. Das mit der Motivation ist ein guter Haken für mich, um da wieder ins kritische Nachdenken über die Story zu kommen. Sehr gut.

du lieferst eine packende, aktuelle Geschichte ab, in der eine Menge mitschwingt: Der Job eines Cyber-Girls und sein Selbstverständnis, das seltsame Verhältnis von Influencern und ihren Followern, die bombastische Reichweite mancher Influencer im Vergleich zu "älteren" Politikern usw., und, natürlich, ein Bild einer jungen Frau in der Türkei, die sich gegen eine zunehmend autokratische und restriktive Politik wendet.
, ist ihr Sound, oder, besser, die Stimme der Protagonistin. Die ist einzigartig und entwickelt einen richtigen Sog.

O Mann, du bist echt ein sehr dankbarer Leser. Das hat gut getan :gelb:

Ich bin kein ausgesprochener Gamer und kenne vor allen Dingen dieses Twitch-usw.-Vokabular überhaupt nicht, aber die Stimme deiner Protagonistin wird dadurch sehr authentisch und, für mich, kurios und interessant, das reißt mich mit.

das freut mich auch sehr. Ich gebe es aber auch zu. Es ist am Anfang schon viel der Fachbegriffe und ich kann gut verstehen, wenn einem das wie @Waldläufer gezwungen erscheint. Es gehört für mich schon sehr dazu. Aber ich habe bereits Stimmen im Ohr, die das kritisieren :D

Ein Fragezeichen bleibt für mich allerdings bei der Motivation der Protagonistin.
Mmh, beim Schreiben fällt mir auf, dass du das vermutlich ganz bewusst so offen formuliert hast. In diesem Fall:

nee, ich fand das gar nicht so wichtig, glaube ich. Dabei ist es natürlich wichtig. Das ist etwas, was ich oft weglasse, die Frage: Was wollen die Figuren eigentlich? Mir gefällt die Idee, dass sie ihr Ding machen und es wie jetzt bei Ilayda so einen Wendepunkt gibt, an dem sie handeln müssen. Aber du hast recht, das hat etwas Passives oder Unklares. Waldläufer hat da, finde ich, den guten Vorschlag gemacht, dass über das Verhältnis zu den Eltern zu machen, da gewissermaßen die Motivation zu verorten. Ich bin mir noch nicht so ganz sicher, ob es das überhaupt braucht oder das einfach eine Frage der Perspektive ist. Aber es ist auf jeden Fall eine gute Anregung.

Danke dir Christophe und bis ganz bald!
Carlo


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Hey @Waldläufer ,

danke für den schönen Kommentar :) ein paar gute Punkte dabei, finde ich.

bin gerade im Zeitstress, also wenn ich mehr zu den einzelnen Stellen sagen soll, mache ich das natürlich gern, später eben

alles wunderbar. Ist doch sehr ausführlich. Danke dir

vollblut-Gamerin
Vollblut glaub ich groß

ja wahrscheinlich ist tatsächlich so: "Vollblutgamerin". Ich kenne das halt bei Komposita, wo man sehr verschiedene Wörter hat, etwa aus unterschiedlichen Sprachen wie hier, dass man das dann eher mit Bindestrich schreibt. Ist aber schon komisch, dass das hier so als Adverb-Substantiv kommt. Duden sagt auch, es muss zusammen. Danke für den Hinweis! Wir bei nächster Gelegenheit geändert

Jeder Simp träumt, ich wäre eine vollblut-Gamerin, denn jeder vollblut-Simp wünscht sich im Herzen nichts sehnlicher als ein kaputtes E-Girl. Die haben einfach alle so ein krasses Hentai-Mindset.
Ich finde an manchen Stellen hast du die Gamer-Sprache sehr gut in den Text integriert. Hier wiederum mE nicht.
u.a. diese Stelle klingt in meinen Ohren zu gezwungen. Ich muss dazu sagen, dass ich mich NULL mit dem Slang auskenne (oder ist das gerade gut?)

Ja, denke ich noch drüber nach. Danke erst mal für den Eindruck

Die sind bereit, ein, zwei Tausend Lira für ein cutes Bild mit meinen Brüsten hinzulegen. Wieviel Geld haben manche Leute eigentlich?
Du sagst zwar nicht direkt, dass sie diese "Aufträge" (z.B. Foto, Sex o.ä., warte Sex war später auch dabei, oder?) annimmt, doch ich denke es mir. So komme ich zu dem Schluss, dass sie selbst nicht wenig Geld hat und dann passt die Frage für mich nicht.

Das hast du schon recht. Gut beobachtet. Das kann ich sicher etwas umformulieren. Guter Punkt.

Ich scrolle durch Privatnachrichten, lösche oder melde Dickpics, wenn sie nicht von Donatorn sind.
Donatoren?

ist wahrscheinlich besser wie du das schreibst. Meins ist ja so der Versuch am Englischen zu bleiben, wo es im Plural Donators wäre. Aber man schreibt ja auch nicht googlen, sondern googeln (für mich ist das irgendwie ein verwandtes Beispiel).

Übrigens der Satz ist echt klasse. Nicht der Inhalt (welche Frau will das schon), doch zeigt die Situation mE sehr gut.

freut mich

Wir umarmen uns und ich halte ihn ein bisschen länger fest, einfach weil es gut tut, ihn zu fühlen.
Von Sadik kommt mit persönlich zu wenig. Ich kann gar nicht einschätzen, was er fühlt.
Du stellst ihn (finde ich) als sehr naive Person dar, für ihn ist alles heile Welt.

Ja, kann ich verstehen. Aber er ist hier halt wirklich ein Nebencharakter. Und es wird ja schon auch klar, dass er eher traditionelle Vorstellungen hat und Illayda auch irgendwie so eine Projektionsfigur für ihn ist. Er ist auch jünger als sie und ihm geistig eigentlich gar nicht so gewachsen. Aber es sind halt Sandkastenfreunde. Das mit der heilen stimmt, so wollte ich ihn darstellen.

Ich telefoniere mit der Agentur. Irgendein Typ hat in meinem Namen ein Make-up kreiert; ‚kreiert‘, wie sich das anhört. Jedenfalls steht mein Name drauf. Morgen Abend. Eine halbe Minute etwa.
Das verstehe ich nicht.

die Zeit, in der das Produkt beworben werden wird. Das ist so verkürzt, weil es aus so einer Selbstverständlichkeit heraus erzählt wird.

Zwischen diesen beiden Absätzen kommt der Umschwung, die politische Komponente, die (ungewollte, eigendynamische) Revolte. Du bringst ihre Emotionen gut mit rein, hätte für mich aber mehr sein können (vielleicht nochmal bei den Schuldgefühlen gegenüber den Eltern einsteigen).

das ist eine gute Idee, finde ich.

Es ist schön, dass du Raum für Interpretationen lässt. Mich würde fernab vom Text interessieren, was du andeuten willst mit dem Wegnehmen. Identität, Integrität oder so?

Um die Identität ging es mir vor allem. Für sie ist die Washed Out Fae ja auch in vielen Situation so ein echt gewordenes Meta-Ich. Eine Wunsch-Identität, die sie hier gefährdet sieht.

Denke an Sadik. Atme. Ein. Leerzeile Er schickt mir ein Herz. Mein Handy klingelt; eine unbekannte Nummer.
die Leerzeile könnte mE besser nach Herz stehen

auch eine gute Idee. Werde ich mal ausprobieren. Danke!

Zu Beginn kam es so, als würe sie mit dem Streaming nur ihr Ding durchziehen, ohne Hintergedanken, wobei ihr Ziel (wenn ich gerade drüber nachdenke) nicht so richtig klar wurde. Hat sie es nur um der Sache selbst willen getan? Anerkennung, Selbstwert pushen? Dann der Aufschrei, plötzlich geht es um Aufstand, Widerstand gegen die politische Macht. Doch das war nicht beabsichtigt, wie es für mich rüberkam.
Nun sucht sie die Provokation, will sich offensiv auflehnen, aber wie es dazu kam, das erklärst zu mE nicht.

Ja, verstehe ich. Christophe hat so etwas ähnliches zu bedenken gegeben. Da hast du schon recht, da verkürze ich. Jimmy würde jetzt wahrscheinlich schreiben: "das musst du auswalzen!" oder "Ich wünschte solche Dinge würden zu Ende, also in aller Breite erzählt werden" heheh. Das geht definitiv. Ich denke, dass ist eine Option, aber auch kein unbedingtes Muss. Vielleicht habe ich die Story etwas unter Umfang geschrieben. Sie etwas auszudehnen würde sicher funktionieren. Unterm Strich denke ich aber, es wird eigentlich alles Wesentliche gesagt. Naja, vielleicht kann ich da nochmal einen Absatz zu einbauen. Danke auf jeden Fall auch für diesen Leseeindruck und nochmal insgesamt! :gelb:

Beste Grüße

-----


Hey @Pepe86 ,

passt schon. Wir haben alle unsere Eigenarten ;) Findet sich schon. Und wie gesagt: danke, dass du dich mit dem Text befasst hast!

Viele Grüße
Carlo

 

Hallo @Rob F ,

danke für deinen Kommentar und deine guten Einwände. War mir eine Freude, dich unter der Story zu lesen.

Die Art der Erzählung finde ich auf jeden Fall kreativ und so formuliert, dass die Art zu denken der Protagonistin gut rüberkommt.

danke

Inhaltlich ist es für mich eher ein Querschnitt über verschiedene Themen

das stimmt und ist nochmal ein guter Fingerzeig, weil mir das schon wichtig ist, auch wenn es dir damit zu sehr "Porträt" ist, wie du schreibst.

ich bekomme einen Einblick in das Leben von "Cybergirl", nur bleiben ihre Emotionen (passend zur Hektik des Lebens) für mich eher oberflächlich

vielleicht fehlt da einfach der größere Erzählrahmen. Erstaunlich finde ich es schon. Ich habe zumindest an Schlüsselstellen auch versucht zu zeigen, wie sie sich mit all dem fühlt. Aber klar, dass kann schon mal in der Lesart überlagert werden, wenn da so viele Themen im Hintergrund schwirren.

Genauso ihre Ziele. Hat sie tatsächlich bewusst welche, oder nimmt sie eher Teil an diesem Spiel, teilweise selbst überrascht, wo es sie hinbringt?

Ja, das haben jetzt bereits einige gefragt. Also sie rutscht da so rein, ganz klar. Was ich daran erzählenswert finde, ist, dass politische Krisen, dann doch die ungewöhnlichsten "Helden" hervorbringen. Das gefällt mir daran.

Ich sehe mich im Screen, in der Kamera, immer mich. Manchmal sind die Follower schon Stunden vorher da und streiten um die ersten Kommentare. Ich habe ein Add-on getestet, so what? Es geht nicht um die Sache selbst, es geht um mich – und das ist kein Geheimnis. Ich könnte, wie andere vor mir schon, mein benutztes Badewasser in Einmachgläser füllen und für dreihundert Lira verkaufen. Es ist nur ein Add-on, Leute, denke ich und mache ein Ahegao. ‚Washed Out Fae‘, so hat ein Donator mich mal im Stream genannt. Ich denke, dass er meinen Namen gegoogelt hat. Ilayda bedeutet so etwas wie Wasserfee. Es passt einfach zu gut.
Bei dieser Erzählperspektive finde ich es nicht so störend, ich würde aber dennoch mal prüfen, ob du nicht hier (und insgesamt im Text) mehr beim Satzbeginn variierst.

Danke. Ja, sicher keine schlechte Idee :Pfeif: Ändere ich ein bisschen.

Sie wollen mir etwas wegnehmen, greifen nach mir, als sie es haben, sehe ich mich aus ihren Augen: ...
Ich würde einen neuen Satz beginnen nach "mir".

Lese ich nochmal drüber. Ich habe so eine Vermutung, dass ich das deshalb so geschrieben habe, weil es diesen Strom von Infos analog zum Träumen oder dem Erzählen solcher Träume darstellt. Ist ja nur eine Kleinigkeit. So lange es dadurch nicht zu reflektiert und "verlangsamend" wirkt, wäre das ein guter Änderungskandidat. Danke für den Hinweis.

Kurz stelle ich mir vor, es wäre nicht Sadik der antwortet, sondern der Präsident oder irgendein Polizist.
Komma nach "Sadik" (?)

oh, sehr gut. Vielen Dank!

Wir bestellen und ich stecke mir eine an, auch wenn ich weiß, dass er es hasst, wenn ich rauche.
Vorschlag:
"..., auch wenn ich weiß, er hasst es, wenn ich rauche."
(mal ein anderer Nebensatzbeginn als mit "dass")

auch das ist nicht verkehrt, schaue ich mir an.

Schön, dass du dabei warst. Danke für deine Tipps.
Viele Grüße
Carlo

 

Hallo @Carlo Zwei :-)

Eine Istanbul-Geschichte! Da hat man mich immer (ist es jetzt echauffierend, dass ich die politische Botschaft deiner Story mit einem naiven Geographieverweis kontere?).

So richtig weiß ich gar nicht, was ich hier geschrieben habe und ich hoffe, du kannst etwas damit anfangen. Vielleicht auch, weil ich mir ihrer Persönlichkeit zu selten sicher sein konnte. Sie entzieht sich immer der Verwendung für etwas, für den Job, für die türkische Machtelite, für den Westen. Die Funktion von Sadik wurde mir nicht ganz klar. Oder besser nicht Funktion, besser den Mehrwert, den Sadik bietet. Es ist ja eher eine Geschichte, die ein Verhältnis zwischen dem Menschen dahinter und dem, als der er sich präsentiert, auslotet. Und die Präsentationen, Projektionen, Konstruktionen etc. ... baust du in einen Macht- und Wertekonflikt ein, in einem Dreieck zwischen Internet, Autoritarismus und westlicher Freiheit. Ein sehr spannendes Thema, definitiv - kann das ein so kurzer Text je leisten? Und auch aus der Perspektive?

Die Ich-Erzählerin konstruiert sich oder wird auf drei Arten konstruiert. Einerseits ist sie aktiv auf Instagram und Onlyfans, sie ist erfolgreich im Sinne der Klickzahlen, ein Management arbeitet im Hintergrund, scheint also die ökonomische Verwertbarkeit ihrer Arbeit zu organisieren. Sie präsentiert sich als der, den die Follower sehen wollen. Unabhängig von der Wertung oder Einordnung auf der gesellschaftlichen Image-Skala - je nach Ausgangspunkt wird der Trash meist in Brunnengrundnähe eingeordnet - handelt es sich meiner Ansicht nach um eine professionelle Geschäftsfrau. Sie hat den Erfolg und sie hat die Orga, den Erfolg zu mehren. Vielleicht könntest du das verstärkt zeigen? Weniger eine vorgeworfene Naivität der Influencerin, sondern eine professionelle Arbeitshaltung.

Zweitens wird sie ja von der türkischen Machtelite, hier in Form des Präsidenten, benutzt. Ihr Arbeit dient als Abgrenzung. Als Beispiel für eine Lebensweise, die mit traditionellen Werten - freilich in der Definitionsmacht der Elite - konkurriert und die eine "reine" Türkei gefährdet (vielleicht eine Anspielung an den uralten Gegensatz "Bosporus vs. Anatolien").

Und drittens ja auch vom Westen. Frauenrechte, Freiheit, das, was den Asylbehörden Londons wichtig ist, wird durch sie vertreten. Oder anders gesagt: Sie wird als das gesehen, was dem Westen wichtig ist.

Was mir "gut gefällt", ist ihre gewisse .. Rücksichtslosigkeit. Es geht um MICH. Aber dann wird sie zum Opfer der türkischen Machtpolitik stilisiert, was sie sehr hübsch kontert:

Mein Gesicht auf dem Titelblatt einer großen Zeitung. Wer liest sowas? Youtuber und Stars, von denen ich noch nie etwas gehört habe, sprechen mir ihre Solidarität aus; wofür eigentlich?
Ist das so eine Botschaft? Ich bin die, die Chancen sieht und Chancen nutzt. Was interessiert einen Herr Erdogan oder die eigenen Eltern in Istanbul, was interessieren einen die ganzen anderen YT-Stars. Ich bin hier, ich mach' das, ich hab' Spaß daran, ich find' meinen Raum, in dem ich professionell arbeite und arbeiten werde. Vielleicht ein Mensch, der sich gerade dadurch ihrer Konstruktion entzieht; sei es als die "böse verwestlichte dumme Kuh", sei es als "die Kämpferin der Frauenrechte", sei es als Washed Out Fae Queen, gelegentlich als Kunstfigur im Text markiert.

Was mir an deiner Geschichte auffällt: Die drei besagte "Blöcke" treten sehr pointiert und scharf abgrenzend zueinander auf; so, wie man es sich eben gerne vorstellt. Ich denke, ich klinge hier sehr, sehr kritisch, was ich immer tue, was ich nicht will, und doch passiert es, vielleicht auch, weil ich diesen Kommentar als analytische Spielwiese einfach mal nutzen möchte (hab ich ja im Arbeitsalltag eher selten :-D ), so, punkt, basta :-D

Da ist die Influencerin, die Washed Out Fae Queen ...

Es geht nicht um die Sache selbst, es geht um mich – und das ist kein Geheimnis. Ich könnte, wie andere vor mir schon, mein benutztes Badewasser in Einmachgläser füllen und für dreihundert Lira verkaufen.
... in ihrem Narzissmus, ihrer extremen Ich-Bezogenheit. Ich weiß nicht ... mal ganz naiv gefragt ... ist das so? Lässt sie der Erfolg so werden? Oder war sie schon immer eine Ego-Frau? Hm, klar, hier leuchtet der Klischeedetektor aber ganz grell auf. Mit den ersten Zeilen zeichnest du die Konturen ihrer Persönlichkeit, die den Leser im weiteren Verlauf begleiten. Mir fiel es schwer, sich den Menschen vorzustellen. Es ist mehr ein Mensch, auf den reagiert wird, als einer, der reagiert - eine Scheinwerfer-Figur, die die Themen erhellt, die deine Story anspricht. Deswegen irritierte mich die Ich-Perspektive. Sie ist ja die intimste aller Perspektive und hat das größte "mikroskopische" Potential ... trotzdem ... bleibt die Erzählerin ungewöhnlich passiv, etwas, was @Christophe angedeutet hat. Schwierig. Denn trotz der Ich-Perspektive wirkt die sprachliche Ebene, auf der die Motive angesprochen werden, der einer Reportage oder einer politischen Diskussionsrunde entnommen. Verstehst du, was ich meine?

Mit dem praktischen Alltag staatlicher Macht stellst du die konservative, autoritäre Politik Erdogans dar ...

Die Vorladung liegt auf der Fußmatte. Ein breiter, förmlicher Brief. Das ist kein Traum. Er hat diesen Stempel. Wie er da so liegt, so dünn und unschuldig. Ich weiß sofort, dass es eine Vorladung ist. Ich brauch ihn nicht öffnen, kann mir ohnehin denken, was drinsteht. Nur nicht auf welchen Titel er lautet. Präsidentenbeleidigung? Hoffentlich. Ja, wirklich. Das wäre doch ein guter Aufhänger.
... die, wenn man so will, eine sehr westliche Perspektive auf nicht-westliche autoritäre Macht darstellt. Sie wird wegen Präsidentenbeleidigung angeklagt. Für mich als Westler klingt das immer ein bisschen ulkig und grausam komisch , ist das doch ein Tatbestand, der recht aufgelockert auf alles angewendet werden kann, unklar definiert, diffus und dadurch zu Missbrauch geeignet.

Und dann ist da die Umschaltstelle Richtung London via westliche Werte ...

Noch nie hat die Washed Out Fae Queen so viel produziert. Alle reden von ihr, von ihren Seitenhieben auf Politik und Präsidenten. Sie gilt jetzt als Kämpferin für Frauenrechte, als Aushängeschild der liberalen Türkei, als Staatsfeindin insgeheim, als Stimme der Unterdrückten und so weiter. Dabei verändert sich gar nicht viel.
... die sie, und diese Zeilen haben mir am meisten Spaß bereitet. Ja, dann bin ich halt die Vorkämpferin für Frauenrechte, als die ihr mich sehen wollt, dann mach' ich das auch noch.

Lieber @Carlo Zwei - habe ich überhaupt einen Ratschlag gegeben? Nein, es sind reine Auffälligkeiten. Vielleicht kannst du damit etwas anfangen!

Lg
kiroly

 
Zuletzt bearbeitet:

Lieber @kiroly ,

vielen vielen Dank, dass du jetzt auch noch die dritte Story kommentiert hast :Pfeif::Pfeif::Pfeif:
Ich mach jetzt wohl mal besser eine Pause bzw. schreib mich in was Längerem ein.
Aber ich will dir nur sagen, dass ich das sehe und sehr zu schätzen weiß und hoffe, dir was zurückgeben zu können, vielleicht ja schon bald bei einer neuen Kiroly-Story (du dürftest gerne mal wieder !:D). Deine Kommentare sind immer bereichernd für mich. So, jetzt aber erst mal der Reihe nach:

ist es jetzt echauffierend, dass ich die politische Botschaft deiner Story mit einem naiven Geographieverweis kontere

nur zu :-p Ich schiebe das auf Biographisches (was ich von dir weiß) ...

und ich hoffe, du kannst etwas damit anfangen

man kann immer was mit einem Kiroly-Kommentar anfangen!

Die Funktion von Sadik wurde mir nicht ganz klar. Oder besser nicht Funktion, besser den Mehrwert, den Sadik bietet. Es ist ja eher eine Geschichte, die ein Verhältnis zwischen dem Menschen dahinter und dem, als der er sich präsentiert, auslotet. Und die Präsentationen, Projektionen, Konstruktionen etc. ... baust du in einen Macht- und Wertekonflikt ein, in einem Dreieck zwischen Internet, Autoritarismus und westlicher Freiheit.

Das ist ein super interessanter Punkt und ich wollte schon heute morgen darüber nachdenken, bin dann aber rausgerissen worden. Jetzt dafür. Dazu möchte ich erst einmal wiederholen, wie du das sortierst. Für dich gibt es diese drei Ebenen der Projektion (Fans, Autoritarismus, "Westen"). Und diese drei Aspekte gehen gleichermaßen von der Figur bzw. nämlich den zwei Figuren aus: Ilayda und ihrem Alter Ego Washed Out Fae (Queen).
Es ist nicht leicht zu sagen, wie das mit Sadik jetzt genau funktioniert. Aber ich finde ihn hier als Figur schon berechtigt. Er repräsentiert das traditionalistische in Ilaydas engem Kreis. Und vor allem sieht er Aspekte von Ilayda an ihr (er interessiert sich für sie; betrachtet sie als Teil seines sozialen Einflussbereiches, indem er ihr Grenzen setzen will), vor allem aber projiziert er – wie alle anderen auch – die Kunstfigur auf Ilayda. Auch wenn sie von ihm als Ilayda gesehen und gefühlt werden will, macht er ihr ein oberflächliches Kompliment, befragt sie nach Stream und Followern. Er ist so ein bisschen begeistert, dass er sie kennt; so richtig empathisch ihr gegenüber ist er nicht. Rein erzählerischer Mehrwert für die Geschichte für mich? Er hilft, die Lage für Ilayda zuzuspitzen. Sie steht dann wirklich alleine dar gegen einen übermächtigen Feind.

kann das ein so kurzer Text je leisten?

wahrscheinlich nicht. Aber ich finde eigentlich nicht, dass dieser Text das Thema stark unterfordert. Aber letztlich müssen das natürlich andere bewerten bzw. die Lesenden.

Und auch aus der Perspektive?
eine Scheinwerfer-Figur, die die Themen erhellt, die deine Story anspricht. Deswegen irritierte mich die Ich-Perspektive. Sie ist ja die intimste aller Perspektive und hat das größte "mikroskopische" Potential ... trotzdem ... bleibt die Erzählerin ungewöhnlich passiv

hmm, du argumentierst ja mit der Intimität. Ich finde ja gerade das das Spannende. Klar ist sie zumindest bis zur Mitte dieser Story passiv. Gut kann ich das nicht beantworten. Für mich fühlt es sich richtig an. Bei einer Er-Sie-Perspektive finde ich die Gefahr noch viel Größer, dass das Augenmerk dann letztlich immer beim Autor ist, der das gerade für die Leser so 'nett' aufbereitet.

Die Ich-Erzählerin konstruiert sich oder wird auf drei Arten konstruiert.

fand ich, wie bereits angesprochen, eine ganz spannende und treffende Beobachtung.

Sie hat den Erfolg und sie hat die Orga, den Erfolg zu mehren. Vielleicht könntest du das verstärkt zeigen?

Dachte eigentlich, ich hätte das gezeigt. Aber vielleicht ist es da wirklich zu verkürzt. Weiß auch nicht.

Was mir "gut gefällt", ist ihre gewisse .. Rücksichtslosigkeit. Es geht um MICH. Aber dann wird sie zum Opfer der türkischen Machtpolitik stilisiert, was sie sehr hübsch kontert:
Mein Gesicht auf dem Titelblatt einer großen Zeitung. Wer liest sowas? Youtuber und Stars, von denen ich noch nie etwas gehört habe, sprechen mir ihre Solidarität aus; wofür eigentlich?
Ist das so eine Botschaft? Ich bin die, die Chancen sieht und Chancen nutzt.
Ja, dann bin ich halt die Vorkämpferin für Frauenrechte, als die ihr mich sehen wollt, dann mach' ich das auch noch.

Ja, auf jeden Fall. Das Interessante ist doch auch dass das heute so gut wie jeder sein, machen und werden kann. Also natürlich nicht 'jeder'; aber wie Publizität mittlerweile gerade für jüngere Zielgruppen funktioniert, ist es ja schon so: das passiert in den Kinderzimmern, mit billiger und dann mit immer besserer Technik, wenn die Aufmerksamkeit wächst. Das ist eine riesige Garage-Kultur, wenn man so will (analog zum Garage in der Musik, der so heißt, weil die Musik in Garagen aufgenommen und von dort quasi publiziert und halbwegs ungeschönt bekannt gemacht wurde. Die Message ist auch, dass das jeder sein könnte, selbst Kiroly, um es mal ausnahmsweise ganz runterzuplätten heheh :)

Die drei besagte "Blöcke" treten sehr pointiert und scharf abgrenzend zueinander auf; so, wie man es sich eben gerne vorstellt.
Denn trotz der Ich-Perspektive wirkt die sprachliche Ebene, auf der die Motive angesprochen werden, der einer Reportage oder einer politischen Diskussionsrunde entnommen

da ist was dran. Ist das jetzt die Projektion des Autors? Klar, was sonst? Ich denke, ein Stück weit ist das ein Problem aller 'Politischen' Texte. Dazu hat hier jemand im Forum auch mal gemeint, er fände, Texte mit Agenda bzw. Texte über etwas könnten aus dem Grund nie wirklich funktionieren. Eben auch weil die Figuren so auf der Strecke blieben. Natürlich sage ich jetzt, dass ich es nicht für unmöglich halte ;) Für mich hat das einfach eine andere Qualität, einen anderen Vibe. Aber jetzt wird es abstrakt.

... in ihrem Narzissmus, ihrer extremen Ich-Bezogenheit. Ich weiß nicht ... mal ganz naiv gefragt ... ist das so? Lässt sie der Erfolg so werden? Oder war sie schon immer eine Ego-Frau? Hm, klar, hier leuchtet der Klischeedetektor aber ganz grell auf.

wie meinst du das? Hab nicht so ganz verstanden. Meintest du, dass so eine "schon immer so gewesen"-Charakterisierung zum Klischee führt?

habe ich überhaupt einen Ratschlag gegeben? Nein, es sind reine Auffälligkeiten. Vielleicht kannst du damit etwas anfangen!

Klar. Peeperkorn hat das mal lobend hervorgehoben, dass du im Kommentar bis auf vielleicht ein grundsätzliches Stimmungsbild eher beobachtest als bewertest. Das ist für sehr viel wert für mich. Denn da sind es ja gar keine 'Auffälligkeiten', weil ich selbst den Text mit ganz anderen Augen sehe. Und bei dir sind ja auch nochmal so fast aristotelische Analyse-Werkzeuge mit im Spiel (drei Ebenen der Konstruiertheit des Charakters :D ).

Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen und diesen schönen Kommentar geschrieben hast, Kiroly!
Bis bald
Carlo

 

Ich sehe mich im Screen, in der Kamera, immer mich. Manchmal sind die Follower schon Stunden vorher da und streiten um die ersten Kommentare. Ich habe ein Add-on getestet, so what? Es geht nicht um die Sache selbst, es geht um mich …
...

„Manchmal glaube ich, kenne ich dich gar nicht“, sage ich. Dann werfe ich ihm einen Kuss zu, damit es nicht cringe wird. … Ich verstehe nicht, warum Sadik sich immer noch mit diesem alten Kram umgibt. Wir leben nicht mehr im zwanzigsten Jahrhundert.
...

Das Handy sagt morgen, aber manchmal irrt es sich um einen Tag oder zwei.


Es ist mir, als beträte ich mit Claude Levy-Strauss die „traurigen Tropen“ und um zu verstehen und verstanden zu werden, bedürften wir eines Eingeborenen, der schon einmal den tropischen Regenwald verlassen hat, um die schöne neue Welt kennenzulernen und doch zurückgekehrt ist, um entweder Levy-Strauss bei der Forschung oder – doch wohl auch eher - seinem Stamm zu helfen und den Wald zu retten. Versteht wieder keiner, aber Soziologie ist nix anderes als die Ethnologie der modernen Gesellschaft und da ist Habermas (der vom Alter her bald Levy-Strauss einholt, zäh genug ist er und er hat noch den Hoch- ,,, (der noch durch eine Schallplatte (?) vertreten ist, ...

wenn es heißt

„Guck mal, was ich auf dem Weg gekauft habe.“ Er hält eine Schallplatte von Dario Moreno hoch, ‚Chérie je t’aime‘.
„1960“, sagt er.
- zur historischen Orientierung: Jack Kennedy ist im Wahlkampf und wird der nächste Präsident ...)

... und kommentiert immer noch die Folgen des Spätkapitalismus, aber im Gegensatz zu anderen weiß er sicherlich um den derzeitigen Wandel weg vom Spannungsverhältnis Individualität und Kollektivismus hin zur Gesellschaft der Singularitäten, eine Gesellschaft der Fünf-Minuten-Berühmtheiten (der bekannteste steht direkt am Anfang des Wandels von der spätkapitalistischen zur Gesellschaft der Singularitäten: Der Mensch, der in einem Aufzug auf Andy Warhol einstach und die arme, verwirrte Seele, die Lennon erschießen musste …) Was machen diese armen Seelen, die vom Netz sich abhängig machen - wenn der Strom ausfällt und auf das umständliche Nachrichtenwesen zurückgegriffen werden muss – das freilich auch abhängig davon ist, dass der Strom fließe … und (Brief)Tauben schmecken auch noch gut ... (und mal ganz im Vertrauen, hier

Es ist nur ein Add-on, Leute, denke ich und mache ein Ahegao ...
(„„Begriff aus der japanischen Pornografie“, flüstert mein Gerät),
... ‚Washed Out Fae ...
(wird mir sogar als Lyrik angedient),
... so hat ein Donator mich mal im Stream genannt.

(ich weiß jetzt, dass Levy-Strauss das alles gar nicht wissen will …) und ich frag mich auch
Wie[...]viel Geld haben manche Leute eigentlich?
(kommt nochmals vor, Suchfunktion nutzen!)

Dto hier:)

Dann darf hier so[...]was niemand mehr gut finden.“

Na, immerhin –
Ohne mit der Agentur zu sprechen, nehme ich ein Video auf, mein erstes reaction-Video. Das Thumbnail zeigt meinen blanken Arsch; natürlich nur von der Seite. Der Alte guckt aus einer Kloschüssel, auf die ich mich gleich setzen werde. Der gleiche Gesichtsausdruck wie immer, nein, lieber eins, auf dem er ein bisschen väterlich lächelt. Das ist gut. Das ist, was du kriegst. Mein Arsch auf deinem Gesicht.
Hing da im öffentlich-rechtlichen das Unterhöschen(?) mit der Wirkung diplomatischer Verwicklung ... ich erinnere mich amusiert ... Aber was sind das für Gefährdungen gegenüber den tausend Jahren brauner Kacke ... Werner Finck, Kabaratt, Regimekritiker,
wurde an die Front geschickt, Wolfgang Neuss schnitt sich einen Finger ab, um nicht an die Ostfront zu müssen … und – für mich überraschend so was wie Selbsterkenntnis und – wenn eine Unterhose schon diplomatisches Gekringel auslöst – eine Vorladung - immerhin der korrekte juristische Weg ...

Ich setze das beste fake-Grinsen auf, zeige ihnen die Vorladung und esse sie einfach auf.

Da gibt’s ein historisches Vorbild – komm jetzt nicht drauf, von wem (und ich meine nicht H. Rühmann – übrigens kein Gegner des Regimes!, wiewohl ich die Feuerzangenbowle für eine verkappte Kritik halte am Regime – da stelle mer uns ma janz dumm – wat is ne Dampfmaschin?, und wie der Unterricht - Symbol der Umerziehung - boykottiert wird ...)

Ist „Hoodie“ eigentlich wie „Handy“ oder auch „Smoking“ eine deutsche Schöpfung? Von der Niedlichkeit des Klanges her schließen L.-Strauss und ich ich es nicht aus …

Es hat keinen Zweck[,] ihm nachzurufen.

… und Leute unterhalten sich[,] als wäre nichts geschehen.

Jetzt bin ich urlaubsreif ...

meint der

Friedel (Strauss ist tot ...)

 

Sehr geehrter @Carlo Zwei,

selbstverständlich werde ich versuchen, die in Ihrem Kommentar vom 4. September 2021 - Gedenktag der Heiligen Hadwiga, Äbtissin zu Herford im 9. Jahrhundert - aufgeworfenen Fragen zu Ihrer vollständigsten Zufriedenheit beantworten.

(Hehe. Hatte nur ein bisschen Spaß an einer solchen Einleitung :-) )

Es ist nicht leicht zu sagen, wie das mit Sadik jetzt genau funktioniert. Aber ich finde ihn hier als Figur schon berechtigt. Er repräsentiert das traditionalistische in Ilaydas engem Kreis. Und vor allem sieht er Aspekte von Ilayda an ihr (er interessiert sich für sie; betrachtet sie als Teil seines sozialen Einflussbereiches, indem er ihr Grenzen setzen will), vor allem aber projiziert er – wie alle anderen auch – die Kunstfigur auf Ilayda.

Ja, jetzt verstehe ich das besser. Ich denke, ich war auf die Ich-Perspektive der Ilayda fixiert, hab' die Geschichte sehr komprimiert auf die Figur Ilayda und ihr Ich gelesen. Sadik wirkte auf mich recht moderat, recht istanbul-like, eine urbane Toleranz, die sich Menschen in Millionenstädten schon aus pragmatischen Gründen der Alltagserfahrung aneignen. Aber ja, ich stimme dir zu.
hmm, du argumentierst ja mit der Intimität. Ich finde ja gerade das das Spannende. Klar ist sie zumindest bis zur Mitte dieser Story passiv. Gut kann ich das nicht beantworten. Für mich fühlt es sich richtig an.
Dann ist es auch richtig so! Wie gesagt, es war eine reine Beobachtung meinerseits.
da ist was dran. Ist das jetzt die Projektion des Autors? Klar, was sonst? Ich denke, ein Stück weit ist das ein Problem aller 'Politischen' Texte. Dazu hat hier jemand im Forum auch mal gemeint, er fände, Texte mit Agenda bzw. Texte über etwas könnten aus dem Grund nie wirklich funktionieren. Eben auch weil die Figuren so auf der Strecke blieben. Natürlich sage ich jetzt, dass ich es nicht für unmöglich halte ;) Für mich hat das einfach eine andere Qualität, einen anderen Vibe. Aber jetzt wird es abstrakt.
So abstrakt finde ich das nicht. Natürlich ist dein Text einer über etwas. Ich weiß nicht, ob du Unterleuten von Juli Zeh gelesen hast, da steht ja jede Figur für ein bestimmtes gesellschaftliches Milieu, urban-treibend, intellektuell, ländlich-verwurzelnd, Wendegewinner und -verlierer und der Text funktioniert recht gut (schade, dass Sisorus nicht mehr im Forum vertreten ist, der sah das ganz ähnlich und interessierte sich für den Krohn als komplexeste Figur am meisten). Ich denke, ich hatte schlichtweg eine andere Erwartungshaltung beim Lesen deines Textes. Da habe ich sowohl bei ihr als auch in ihrem Umfeld - Sadik zum Beispiel - mehr innere Konflikte zwischen den drei Blöcken erwartet. Widersprüche in sich. Diese berühmt-berüchtigten inneren Zweifel. Die Familie Ilaydas zum Beispiel nimmt ja eine recht passive Rolle ein, obwohl sie zur Darstellung eines traditionalistischen türkischen Kurses herangezogen werden könnte. Okay, jetzt zweifle ich, ob das wirklich notwendig ist.

... in ihrem Narzissmus, ihrer extremen Ich-Bezogenheit. Ich weiß nicht ... mal ganz naiv gefragt ... ist das so? Lässt sie der Erfolg so werden? Oder war sie schon immer eine Ego-Frau? Hm, klar, hier leuchtet der Klischeedetektor aber ganz grell auf.
wie meinst du das? Hab nicht so ganz verstanden. Meintest du, dass so eine "schon immer so gewesen"-Charakterisierung zum Klischee führt?
Da ist ein Gedankensprung drin, richtig und entschuldigte. Ich fragte mich, wie sich Ilaydas Ich-Bezogenheit erklären lässt. Aus dem Erfolg? Oder war sie schon so vor dem Erfolg? Zum Klischee: Wird nicht den ganzen Influencern eine extreme Ich-Sucht vorgeworfen? Ist diese Ich-Sucht schon klischeebildend?

Ich hoffe, es wird jetzt klarer. Formaler ausgedrückt:

Klischee: Ich-Bezogenheit der Influencer
Ilayda: ich-bezogen vor oder durch den Erfolg?

Das war's!

Lg
kiroly :-)

 

Hi @Carlo Zwei

coole Geschichte. Wichtiges Thema auf jeden Fall und die Sprache hast du , soweit ich das beurteilen kann, auch echt gut getroffen.

Allerdings finde ich die letzten zwei Drittel wesentlich besser als das erste.

Der erste Absatz gefällt mir nicht so gut. Der ist irgendwie drüber. So als wolltest du erstmal klar machen, was das für eine Geschichte ist. Später benutzt du nicht mehr ganz so viele Szenebegriffe, redest nicht mehr ganz so schnodrig. Das finde ich besser, da es authentischer wirkt.

„Ich hab deinen Stream gesehen“, sagt Sadik und grinst fett.
„Musst du nicht arbeiten?“
„Die gucken alle deinen Stream.“
Ich nehme einen Schluck Frappucino. Süßer Schaum fließt unter meiner Zunge, an meinem Gaumen.
„Du sahst wirklich gut aus.“
„Meinst du das ernst?“
Das verwirrt mich. Sie wird in dem Stream ja nicht wie das brave Mädchen da sitzen und die Kollegen werden bestimmt auch entsprechende Kommentare da lassen. Sadik sollte also doch ahnen was sie da tut und was da drum herum dazugehört. oder ist er wirklich so naiv?

also spule ich zurück.
Wissen Jugendliche heute noch was zurückspulen ist? Man "spult" ja nicht sondern klickt einfach an eine andere Stelle.
Wegen Leuten wie mir. Ich fühle mich klein.
Die Schlussfolgerung finde ich sehr merkwürdig. Sollte sie sich in dem Moment nicht wichtig oder bedeutend vorkommen? Wenn sogar der Präsident über sie redet, kann sie ja nicht so klein sein.
Nur nicht auf welchen Titel er lautet. Präsidentenbeleidigung?
Das finde ich cool gemacht. Dass man erst später erfährt, wer sie da erwähnt hat und mit wem sie sich angelegt hat.
Am Fenster rauche ich eine. Ich höre die Tram, rieche das Waschmittel meiner Nachbarin. Ich schließe die Augen. Denke an Sadik. Atme. Ein.
Richtig schöne Szene. Insgesamt finde ich hast du die Atmosphäre richtig gut eingefangen.
„Ist es dringend?“
Hat er denn den ganzen Wirbel mit dem Präsidenten nicht mitbekommen?

Mir fehlt auch etwas die Motivation von Ilayda. Ist es nur das Geld, das sie lockt? Macht ihr das auch Spaß? Wie sehr ist sie sich der Gefahr bewusst, in der sie schwebt? Warum geht sie nicht ins Ausland? In der Türkei ist sie ja weiterhin in Gefahr. Und wie sie selbst sagt: Eigentlich ist es egal, wo sie lebt, wenn sie eh nur in der Wohnung hockt. Warum dann nicht im sicheren Ausland?
Wie findet sie diese Rolle als Rebellin? Sie ist da irgendwie reingerutscht, aber danach tut sie weder etwas dafür diese neue Position zu nutzen, noch sich davon wieder zu distanzieren.
Sie ist da irgendwie schwierig zu fassen.

Insgesamt auf jeden Fall sehr interessant. Und ich finde es einfach super, wenn hier auch so Themen behandelt werden. Danke dafür!

Liebe Grüße,
NGK

 

Bester Freatle,

etwas schneckig, aber jetzt bin ich angekommen. Vielen Dank für deinen sehr schönen und inspirierenden Kommentar – ich habe, glaubst du oder nicht, Andreas Reckwitz zwar mal gehört, aber von der Gesellschaft der Singularitäten noch nichts gelesen gehabt. Das war wirklich eine selten bittere Arznei – so ein Realitätsserum, dass mich das alles, für einen kurzen Augenblick (sicher leider) nur, mal wieder wahrnehmen lässt. So ein Zwang zur Einzigartigkeit. Darüber lohnt es sich wirklich mal zu diskutieren; ganz verdaut habe ich diese sehr treffenden Analysen noch nicht; aber würde das gerne. So ein Fall, wo ich das richtig aufsaugen will – vielleicht, um einen Antikörper zu entwickeln.

Es ist mir, als beträte ich mit Claude Levy-Strauss die „traurigen Tropen“ und um zu verstehen und verstanden zu werden, bedürften wir eines Eingeborenen, der schon einmal den tropischen Regenwald verlassen hat, um die schöne neue Welt kennenzulernen und doch zurückgekehrt ist, um entweder Levy-Strauss bei der Forschung oder – doch wohl auch eher - seinem Stamm zu helfen und den Wald zu retten. Versteht wieder keiner, aber Soziologie ist nix anderes als die Ethnologie der modernen Gesellschaft und da ist Habermas

Klar erinnere ich mich an dieses Buch. Viel mehr als ein paar Eindrücke und Ideen sind mir davon allerdings nicht geblieben. Wenn man recherchierte Fiktion ernst nehmen würde, müsste man jedenfalls mit so einer Akribie wie Levy-Strauss vorgehen. Das hier ist dagegen ja eher Spielzeug.

Spannungsverhältnis Individualität und Kollektivismus hin zur Gesellschaft der Singularitäten

Das hat mich wirklich berührt, diese Theorie zu lesen. Weil ich mich selbst so sehr darin wiedererkannt habe. Dieses Besonders-sein-wollen und das ständige Erleben des eigenen Selbst defizitär, ob im Vergleich mit anderen oder im Selbstanspruch. Darüber würde ich gerne mal eine Story schreiben. Ich habe das Gefühl, viele Texte von mir streifen das, hängen aber – wie die beschrieben Protagonist:innen – (durch den Stil mit diese Texte dann geschrieben sind) dem Wunsch, Singularität sein zu wollen, nach.

die Feuerzangenbowle für eine verkappte Kritik halte am Regime

Oh, dann muss ich das vielleicht nochmal schauen. Um ehrlich zu sein, habe ich mich darüber schon aufgeregt – nachdem ich es miterlebt habe –, dass Leute das alljährlich zu 'Feuerzangbowle-Partys' (auf denen es dann das Getränk gibt) kollektiv schauen und abfeiern. Dabei erschien es mir eher wie ein "lustiges", harmonisierendes Stück aus der Kriegszeit, unproblematisch genug, um vom Reichsministerium freigegeben zu werden (wenn auch mit Widerstand – wegen der Darstellung mangelnder Autorität in den Schulklassen-Szenen). Aber ich gebe zu ist (vielleicht zu) schnell geurteilt.

Ist „Hoodie“ eigentlich wie „Handy“ oder auch „Smoking“ eine deutsche Schöpfung?

scheinbar analog zur Bluejeans Arbeiterkleidung für Leute, die in Kühlhäusern arbeiten. Verbindungen zu Robin Hood und der Hood (Nachbarschaft und Slangbegriff) wurden gesucht – wahrscheinlicher, dass es einfach eine verniedlichende Neuschöpfung aus Hood (=Kapuze) ist.


Es hat keinen Zweck[,] ihm nachzurufen.
… und Leute unterhalten sich[,] als wäre nichts geschehen.
J

:sick:

danke dir. Und wie viele Wieviels muss ich noch schreiben, bis ich das endlich raffe?

Hab einen guten Abend, guter Freatle.
Bis bald
Carlo

 

Danke dir (mit oder ohne Äbtissin :lol: ) für diesen Nachtrag und überhaupt diese schönen Gedanken.

Es ist nicht leicht zu sagen, wie das mit Sadik jetzt genau funktioniert. Aber ich finde ihn hier als Figur schon berechtigt. Er repräsentiert das traditionalistische in Ilaydas engem Kreis. Und vor allem sieht er Aspekte von Ilayda an ihr (er interessiert sich für sie; betrachtet sie als Teil seines sozialen Einflussbereiches, indem er ihr Grenzen setzen will), vor allem aber projiziert er – wie alle anderen auch – die Kunstfigur auf Ilayda.
Ja, jetzt verstehe ich das besser. Ich denke, ich war auf die Ich-Perspektive der Ilayda fixiert, hab' die Geschichte sehr komprimiert auf die Figur Ilayda und ihr Ich gelesen. Sadik wirkte auf mich recht moderat, recht istanbul-like, eine urbane Toleranz, die sich Menschen in Millionenstädten schon aus pragmatischen Gründen der Alltagserfahrung aneignen.

Finde ich spannend, dass du ihn für istanbul-like hältst; wahrscheinlich ist er das. Ich wollte ihn vor allem als etwas traditionalistisch zeigen. So jemand zwischen den Welten. Ein bisschen – das unter uns – fühle ich mich hier auch wie so ein Möchtegern Karl May. Nie da gewesen und trotzdem drüber schreiben wollen. Aber irgendwo fängts ja immer an und unbedingt abhängig davon, ob es schließlich funktioniert, ist es in letzter Instanz wahrscheinlich nicht.

da ist was dran. Ist das jetzt die Projektion des Autors? Klar, was sonst? Ich denke, ein Stück weit ist das ein Problem aller 'Politischen' Texte. Dazu hat hier jemand im Forum auch mal gemeint, er fände, Texte mit Agenda bzw. Texte über etwas könnten aus dem Grund nie wirklich funktionieren. Eben auch weil die Figuren so auf der Strecke blieben. Natürlich sage ich jetzt, dass ich es nicht für unmöglich halte ;) Für mich hat das einfach eine andere Qualität, einen anderen Vibe. Aber jetzt wird es abstrakt.
So abstrakt finde ich das nicht. Natürlich ist dein Text einer über etwas. Ich weiß nicht, ob du Unterleuten von Juli Zeh gelesen hast, da steht ja jede Figur für ein bestimmtes gesellschaftliches Milieu, urban-treibend, intellektuell, ländlich-verwurzelnd, Wendegewinner und -verlierer und der Text funktioniert recht gut (schade, dass Sisorus nicht mehr im Forum vertreten ist, der sah das ganz ähnlich und interessierte sich für den Krohn als komplexeste Figur am meisten)

klar. gelesen und gerne. Ist ein gutes Gegenbeispiel. Aber es bleibt dann dennoch immer dieser Beigeschmack des Politisch-plakativen (auch bei Zeh, finde ich). Aber es wurde und wird viel darüber geredet, auch inhaltlich und ja, ihre Sprache ist einfach toll. Das Problem, denke ich, ist, dass Literatur immer irgendwie zuspitzen muss, um nicht langweilig zu sein. Politisches Zuspitzen tendiert aber automatisch bereits zum Plakativen. Ich denke, man es kann es dann einfach nicht vermeiden – nur auffangen mit einer guten erzählerischen Verarbeitung des Themas und mit gutem Stil.

Da habe ich sowohl bei ihr als auch in ihrem Umfeld - Sadik zum Beispiel - mehr innere Konflikte zwischen den drei Blöcken erwartet. Widersprüche in sich. Diese berühmt-berüchtigten inneren Zweifel. Die Familie Ilaydas zum Beispiel nimmt ja eine recht passive Rolle ein, obwohl sie zur Darstellung eines traditionalistischen türkischen Kurses herangezogen werden könnte.

Das wären zum Beispiel treffende Ansatzpunkte, um das fortzuschreiben, finde ich. Aber auch in diesem kleinen Erzählrahmen muss ich Sadik wohl noch etwas aktiver hinbekommen. Mal sehen ... setze mich gleich mal an die Überarbeitung.

... in ihrem Narzissmus, ihrer extremen Ich-Bezogenheit. Ich weiß nicht ... mal ganz naiv gefragt ... ist das so? Lässt sie der Erfolg so werden? Oder war sie schon immer eine Ego-Frau? Hm, klar, hier leuchtet der Klischeedetektor aber ganz grell auf. Erweitern ... wie meinst du das? Hab nicht so ganz verstanden. Meintest du, dass so eine "schon immer so gewesen"-Charakterisierung zum Klischee führt?
Da ist ein Gedankensprung drin, richtig und entschuldigte. Ich fragte mich, wie sich Ilaydas Ich-Bezogenheit erklären lässt. Aus dem Erfolg? Oder war sie schon so vor dem Erfolg? Zum Klischee: Wird nicht den ganzen Influencern eine extreme Ich-Sucht vorgeworfen? Ist diese Ich-Sucht schon klischeebildend?

ah. jetzt verstehe ich es. Ich weiß nicht, ob das stimmt. Ich denke, man muss einfach representen und dazu gehört ein extrem selbstvertrautes Auftreten. Spannend ist ja, dass gerade dieses Selbstvertrauen auch immer wieder etwas ist, das reflektiert wird – etwa wenn die Streamer sich dann einen Fehltritt erlauben oder wenn ein Blick hinter die Kulisse gewährt werden soll, um die Kundenbindung (nenne ich es jetzt mal frech) zu stärken.

Danke für deine Ergänzungen :-)


------

Und damit zu dir, liebes @Nichtgeburtstagskind ,

über deinen Kommentar habe ich mich total gefreut und da für mich sehr viel Nützliches rausgezogen, was mir gleich bei der Überarbeitung helfen wird.

coole Geschichte. Wichtiges Thema auf jeden Fall und die Sprache hast du , soweit ich das beurteilen kann, auch echt gut getroffen.

danke dir. Das bedeutet mir was.

Allerdings finde ich die letzten zwei Drittel wesentlich besser als das erste. Der erste Absatz gefällt mir nicht so gut. Der ist irgendwie drüber. So als wolltest du erstmal klar machen, was das für eine Geschichte ist. Später benutzt du nicht mehr ganz so viele Szenebegriffe, redest nicht mehr ganz so schnodrig. Das finde ich besser, da es authentischer wirkt.

Danke für den Hinweis. Du bist jetzt vielleicht schon die dritte Person, die das bemerkt und bringst es aber auch nochmal gut auf den Punkt. Da setze ich mich gleich nochmal dran. Wenn ich darf, verlinke ich dich, wenn ich das geändert habe – nur falls du es nochmal sehen willst. Guter Hinweis.

„Ich hab deinen Stream gesehen“, sagt Sadik und grinst fett.
„Musst du nicht arbeiten?“
„Die gucken alle deinen Stream.“
Ich nehme einen Schluck Frappucino. Süßer Schaum fließt unter meiner Zunge, an meinem Gaumen.
„Du sahst wirklich gut aus.“
„Meinst du das ernst?“
Das verwirrt mich. Sie wird in dem Stream ja nicht wie das brave Mädchen da sitzen und die Kollegen werden bestimmt auch entsprechende Kommentare da lassen. Sadik sollte also doch ahnen was sie da tut und was da drum herum dazugehört. oder ist er wirklich so naiv?

Das stimmt. Ist auf jeden Fall ein Logik-Loch und auch das ist schon mehreren hier aufgefallen. Ich glaube, es wäre gut, dieses Loch in der Logik dort zu schließen, wo Sadik sie wegen der Fotos, die sie verschickt, anmacht. Da könnte er ja zum Beispiel nochmal seine Grenzen definieren. Zum Beispiel, dass es für ihn okay ist, wie sie mit den Vorstellungen der Zuschauer spielt; aber dass solche Bilder zu verschicken, die Grenze dann doch deutlich überschreitet. So ein bisschen steht er auch auf sie (zumindest habe ich das in der Skizze so angelegt). Aber es eine dieser ewigen Friendzone-Nummern. Und zu wissen, was er eigentlich bereits weiß, dass andere, Fremde einen größeren Zugriff auf Ilaydas Intimspähre haben, verletzt ihn bzw. sein Ego. Insofern kommt die Szene später im Café auch impulshaft zustande.

also spule ich zurück.
Wissen Jugendliche heute noch was zurückspulen ist? Man "spult" ja nicht sondern klickt einfach an eine andere Stelle.

heheh, gut aufgepasst. Ja, das habe ich mir beim Schreiben tatsächlich auch überlegt :lol: Ja, ändere ich wohl mal besser.

Wegen Leuten wie mir. Ich fühle mich klein.
Die Schlussfolgerung finde ich sehr merkwürdig. Sollte sie sich in dem Moment nicht wichtig oder bedeutend vorkommen? Wenn sogar der Präsident über sie redet, kann sie ja nicht so klein sein.

Da hast du auch recht. Das ist schief. Nehme ich mir auch vor.

Nur nicht auf welchen Titel er lautet. Präsidentenbeleidigung?
Das finde ich cool gemacht. Dass man erst später erfährt, wer sie da erwähnt hat und mit wem sie sich angelegt hat.

Danke dir. ich wollte es selbst mit "Präsidentenbeleidigung" offen lassen, wer der Schnauzbart ist. Damit man den Text nicht drauf festnageln kann. Nicht, weil ich mich davor drücken will, jemanden Erdogan zu benennen, sondern weil ich es unpassend finde. Das wird dann schnell so journalistisch.

„Ist es dringend?“
Hat er denn den ganzen Wirbel mit dem Präsidenten nicht mitbekommen?

stimmt auch. Da kann er anders reagieren. Du spürst echt super diese motivationalen Feinheiten auf, um die ich mich hier und da gedrückt habe.

Mir fehlt auch etwas die Motivation von Ilayda. Ist es nur das Geld, das sie lockt? Macht ihr das auch Spaß? Wie sehr ist sie sich der Gefahr bewusst, in der sie schwebt? Warum geht sie nicht ins Ausland? In der Türkei ist sie ja weiterhin in Gefahr.

Das haben auch einige geschrieben. Danke für den Hinweis. Hast du da vielleicht einen Tipp für mich? Wie würdest du das machen?

In der Türkei ist sie ja weiterhin in Gefahr. Und wie sie selbst sagt: Eigentlich ist es egal, wo sie lebt, wenn sie eh nur in der Wohnung hockt. Warum dann nicht im sicheren Ausland?
aber danach tut sie weder etwas dafür diese neue Position zu nutzen, noch sich davon wieder zu distanzieren.
Wie findet sie diese Rolle als Rebellin?

Das war so mein Ansatz. So ganz im Sinne des Schlusssatzes. Unterwanderung. Guerilla. Vor Ort sein, um sich eventuell zu organisieren. Es wird ja schon beschrieben, dass die Washed Out Fae (von der sie dabei ja auch wirklich distanzierend in der dritten Person spricht) so politisch aktiv ist wie nie. Also sie springt ganz auf den Zug auf. Aber wahrscheinlich liegt da das Problem. Eben weil sie sich von der fiktiven Ilayda Figur distanziert, selbst aber nichts dazu sagt, wie sie das findet. In diesem Sinne wäre es folgerichtig, sie das kommentieren zu lassen, nachdem sie bereits auf den Zug aufgesprungen ist. Also der Logik folgend: Zuerst zieht die Washed Out Fae Queen mit und dann kommt auch die echte Ilayda auf die Idee und bekennt sich dazu.

Insgesamt auf jeden Fall sehr interessant. Und ich finde es einfach super, wenn hier auch so Themen behandelt werden. Danke dafür!

Danke dir für deinen mega hilfreichen Kommentar :)
LG
Carlo

 

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