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Cyber-Leichengräber

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27.03.2006
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Cyber-Leichengräber

In der Leitung knackste es…

„Schönen guten Tag! Herzlich Willkommen beim Cyber-Leichengräber! Wir sind für
Sie da…“

„Äh hallo?“

„….und wenn sie jetzt noch einen kurzen Moment in der Leitung bleiben dann kümmern wir uns in wenigen Augenblicken um Sie. Bitte bleiben Sie dran!“

„Hallo? Hallo Fräulein? Wo ist die denn hin? Fräulein hören Sie mich? Was ist das denn für eine Musik?“

„Bitte warten Sie, der nächste freie Leichenbestatter ist für Sie reserviert!“

„Ah, Fräulein da sind Sie ja wieder…Fräulein? Jetzt geht die Musik wieder los. Was ist das denn? Hallo?“

„Bitte warten Sie, der nächste freie Leichenbestatter ist für Sie reserviert!“

„Fräulein! Es geht um meinen Mann der ist….ist die jetzt wieder weg? Man, wo soll das denn enden, wenn die immer auflegt?“

„Bitte warten Sie, der nächste freie Leichenbestatter ist für Sie reserviert!“

„Das ist doch schon fast eine Unverschämtheit, geht die immer wieder weg. Und diese Musik…ist das Mozart.“

„Hallo, Helmut Kassenbart am Apparat, was kann ich für Sie tun?“

„Hallo? Fräulein sind Sie es? Das ist doch jetzt ein Mann, wo ist denn das Fräulein?“

„Mein Name ist Helmut Kassenbart und ich bin nun ihr Hotlinesprechpartner der interaktiven Hotline Cyber-Leichengräber; Die Beerdigung des 21.Jahrhunderts!
Was kann ich für Sie tun?“

„Ja hören Sie, Bachmann ist mein Name und ich wollte eigentlich mit der Pietät Reisemann und Sohn sprechen. Ist Herr Reisemann nicht da?“

„Tja Frau Bachmann da haben Sie wohl noch ein altes Telefonbuch, denn die Firma Pietät Reisemann und Sohn wurde nun von Cyber-Leichengräber aufgekauft! Sie sprechen mit dem modernsten Leichenbestattungsunternehmen aller Zeiten! Was kann ich für Sie, liebe Frau Bachmann, denn schönes tun?“

„Äh, also wenn mein Mann gestorben ist, bin ich hier richtig!“

„Ja, liebe Frau Bachmann! Ganz egal wann und auf welche Weise Ihr Mann sein Leben gelassen hat! Hier sind Sie richtig!!“

„Ja ich wollte nämlich mal fragen wann ich so vorbeikommen kann, wann es ihnen recht ist, mein Mann ist nämlich gestorben….“

„Aber Frau Bachmann, das ist ja das Einzigartige bei uns. Sie müssen nicht vorbei kommen, denn wir, das sind Cyber-Leichengräber, können alles hier am Telefon klären und Sie können weiterhin in ihrem Sessel sitzen und müssen sich nicht bemühen, denn wir tun alles für unsere Klienten!!“

„Aber als mein Schwager starb…“

„Als ihr Schwager starb lebten wir noch im Mittelalter, doch heute ist heute und heute ist die Zukunft und wir von Cyber-Leichengräber machen aus Ihren Beerdigungen den wohl schönsten Tag ihres Lebens!“

„Ah ja, wissen Sie, ich bin 79 Jahre und mein Mann ist mir gestern verstorben und ich möchte doch eine schöne Beerdigung auf einem Friedhof…“

„Meine liebe Frau Bachmann, sprechen wir hier von einer Beerdigung des Mittelalters? In dem Körper einfach vergraben oder verbrannt werden? Von Maden zerfressen und ausgeschieden werden. Oder sprechen wir von einer Beerdigung die Cyber-Leichengräber ihnen bietet? Meine liebe Frau Bachmann, geben Sie mir einen Moment Zeit und lassen Sie sich überzeugen!“

„Ja wissen Sie, ich bin 79 Jahre und hab den grauen Star und ich weiß doch so gar nicht was heute so alles gemacht wird. Was bieten Sie denn an?“

„Sehr schön, dass Sie danach fragen liebe Frau Bachmann, haben Sie schon eine Ahnung, wie Sie ihren Mann am besten konservieren wollen?“

„Wie meinen?“

„Ich helfe ihnen mal:
Zunächst ein paar Fragen zu ihrem Mann, was war er denn so für ein Typ?“

„Ich wüsste nicht was das für ein äh…“

„Sehen Sie Frau Bachmann, wir von Cyber-Leichengräber wollen die Beerdigungen ihres Mannes so charakteristisch wie möglich machen. Einer Umfrage zufolge sind 98% all unserer Kunden sehr zufrieden und würden unsere Dienste weiterhin in Anspruch nehmen.“

„Ja also mein Mann starb mit 80 Jahren, war im Krieg bei der Marine, war immer sehr liebenswürdig, kinderlieb, mochte sehr gerne Fritz Lange Filme…“

„Trank er gerne mal einen über den Durst?“

„Bitte?“

„Hat er getrunken? Alkohol?“

„Sicher hat er getrunken, er ging oft zu unserer Stammkneipe, aber…“

„Dann könnten wir ihn doch in einem hochprozentigen Getränk ihrer Wahl konservieren. Was bevorzugte er denn…“
„Konservieren?“

„Na sicher doch, liebe Frau Bachmann, wir haben da tolle Angebote an Glaskästen, die in garantiert jede Wohnung passen und wenn wir genug Prozente dazu geben dann werden Sie wohl noch lange Zeit mit Ihrem Gatten verbringen können!“

„Wohnzimmer?“

„Sie können wählen zwischen einer riesigen Bandbreiten an diversen Behältern, angefangen von einem durchsichtigen Sarg, über Glaspyramiden bis hin zu künstlerisch wertvollen Säulen und Brunnenaufsetzern. Wenn Sie zweifeln ob ihre Behausung groß genug sei, dann haben Sie auch die Möglichkeit einzelne Körperteile in Tupperware-ähnlichen Behältern zu lagern.“

„In unserer Wohnung?“

„Das ist der einmalige Service von Cyber-Leichengräber!“

„Eigentlich dachte ich an eine ganz normale Beerdigung, so auf einem Friedhof, wissen Sie? Kann ich nicht doch mit Herrn Reisemann sprechen?“

„Wollen Sie den Abgang ihres Mannes nun so würdevoll wie möglich machen oder nicht?“

„Aber…“

„Wir haben seit neustem auch noch ein ganz anderes Angebot! Sagen Sie, liebe Frau Bachmann, werden viele Freunde zu der Beerdigung kommen?“

„Ich denke doch, also die Kinder und die Enkel und die Karottenmühlers aus dem dritten Stock und die Pulverkühlers und ein paar von der Marine….“

„Okay, war Ihr Mann sehr schmächtig?“

„Also er hatte nie einen so hohen Rang…“

„Nein, nicht mächtig, schmächtig! Ich meine war ihr Mann dürr oder fett?“

„Also am Ende hatte er schon eine Wampe und er hatte ja diesen schlimmen Diabetes…“

„Gut, dann können wir ja aus dem Bauch das Hauptgericht machen und aus dem Rest….also wenn Sie Sülze mögen…“

„Aber was reden Sie denn da?“

„Also, wir haben da einen großen Zirkel an Spitzenköchen, die das sehr seriös und mit ganz viel Liebe bearbeiten und dekorieren.
Wir haben da Möglichkeiten das Sie bei der Zubereitung zusehen können und ich meine, wenn ihr Mann etwas kräftiger war, dann haben Sie auch noch richtig lange was vom ihm! Wir haben da schon richtig gute Leberwurst herstellen können…“

„Aus meinem Mann?“

„Aus ihrem Mann natürlich noch nicht! Wo ist denn jetzt Ihr Mann?“

„Ja, der liegt im Bett…“

„Kein Problem, liebe Frau Bachmann! Wir von Cyber-Leichengräber schicken Ihnen völlig kostenlos eine Frischhaltebox in der Sie Ihren Mann lagern können! Wir wollen ja nicht dass er schlecht wird, nicht wahr?
Sie können ihn dann völlig portokostenfrei zu unserer großen Filiale nach Frankfurt schicken, wo ihre Wünsche von uns erfüllt werden!
Und an Ihrer Trauerfeier haben Ihre Gäste und Sie das einmalige Erlebnis ein komplettes Menü verabreicht zu bekommen, welches nur aus den besten Stücken ihres Mannes zubereitet wurde. Wir können dann zur Vorspeise eventuell ein leckeres Carpaccio und zum Hauptgang ein Gulasch oder vielleicht doch eine Schlachtplatte? Eine Witwe hat mal jedem Gast einen Teil von dem Verstorbenen als kleines Andenken mitgegeben, Sie würden dann einen Fragebogen bekommen und dann könnten Sie sich entscheiden was….
Frau Bachmann? Frau Bachmann sind Sie noch dran? Ich meine Sie sind ja auch kein leichter Kunde wenn ich dass so sagen darf. Also die anderen Kunden waren flexibler. Aber wenn Sie eine andere Vorstellung hegen, dann lassen Sie es mich doch wissen! Wir von Cyber-Leichengräber machen für Sie alles möglich!
Wir haben auch schon für Kunden die Leiche zu Salzstangen verarbeitet! Wir scheuen doch vor nichts zurück! Frau Bachmann, wir sind doch das Bestattungsunternehmen des 21, Jahrhunderts!
Manch ein Verstorbener möchte auch von seinen Haustieren gegessen werden, kein Problem!! Oder wenn Sie etwas mit Säure vorhaben, das ist dann nicht so teuer. Ich bräuchte dann nur ein paar Angaben, Frau Bachmann… Frau Bachmann hören Sie mich noch? Hallo?
Wie groß ist denn Ihr Mann? Möchten Sie bei seiner Verätzung dabei sein? Haben Sie schon eine Vorstellung, welche Säure es sein soll. Also wir haben da ja ein großes Arsenal an den verschiedensten….“

 

Hi Kenny,

eine ansich nett zu lesende, aber irgendwie bemühte kleine Satire. Bemüht deswegen, weil ich nicht so recht begreife, wieso du dieses Thema aufgreifst und angreifst, das kommt nicht klar genug rüber. Zu verstehen ist schon, dass du eine Art Verfall in den Beerdigungssitten anprangern möchtest, mir fehlt aber ein wenig der Hintergedanke dazu. Wozu anprangern? Weshalb soll Weiterentwicklung vor einer Erdbestattung Halt machen?

Am Ende ist diese kleine Satire auch deswegen bemüht, weil man das Gefühl gewinnt, du möchtest alles, was dir dazu eingefallen ist, noch unterbringen.

Nachdem klar wird, was dein Anliegen ist, auch, wenn ich nicht weiß, wieso du es kritisierst, dass es Beerdigungsunternehmen gibt, die auf Pietät pfeifen, liest man im Grunde nur mehr und mehr Verklappungsvarianten des Verstorbenen.
Zu diesem Zeitpunkt ist die Pointe aber eigentlich schon verbraten.

Zwischendrin haben mich deine Rechtschreibfehler gestört, bitte lies nochmals gründlich drüber, du machst einige Flüchtigkeitsfehler. Schätze aber mal, dass du nicht auf der Flucht warst, als du diesen Text geschrieben hast. :D

Gefallen haben mir die Dialoge, bis auf, dass ich am Ende straffen würde. Deswegen, weil du die Polarität zwischen der schlichten älteren Frau und dem rhabarberndem Callboy des Cyberbestattungsinstituts gut pointierst.

Was nicht so recht passt ist die Bezeichnung Cyber, denn es ist ja keine Cyberbestattung, sondern eine reale, nur halt innovativer als Lieschen Müller sich das vorstellt. Vielleicht solltest du da die Bezeichnungen noch überarbeiten, falls du es auch so sehen kannst, wie ich es meine.

Lieben Gruß
lakita

 

Hallo lakita

Danke für deine kritik. Zu deiner frage:
Es ist nicht unbedingt so das ich das Beerdigungsinstitut anprangern will sondern die modernisierung der werlt an sich. Also die welt wird immer moderner und kommt mit immer neuen und "verbessernden" massnahmen an und macht selbst vor der Piätet keinen halt.
Das Hauptthema ist eigentlich nicht das, dass Weiterentwicklung vor einer Erdbestattung halt machen sollte, sondern eher an der Tatsache dass sich das seriöse Unternehmen in eine Callcentrale verwandelt hat in denen Mann Ansprechpartner bekommt und am Telefon die Beerdigung wie eine Bestellung aufgeben kann. Die Bestattungsart sollte dabei gar nicht die hauptrolle spielen sondern war einfach ein makabres gimick. Und dass die alte frau Bachmann dann nicht in diese Zeit findet ist ja verständlich.

Naja gut Cyber-Leichengräber...mir fiel nichts anderes ein. Vorschläge?

Gruß
Kenny

 

B.A.B. Bei Anruf Beerdigung :D

Wäre auch ein schöner Firmenname.

 

huhu kenny

geile geschichte ehrlich. du könntest aber viel mehr daraus machen. die alte frau könnte noch viel lustiger sein, wenn du sie vllt mehr beschreibst. ich liebe eigentlich dialoge, aber in diesem fall, wären ein paar beschreibungen nicht schlecht.:)

Man, wo soll das denn enden, wenn die immer auflegt?“

naja alte menschen sagen doch eher "mensch" als "man". sie ist ja schließlich 79 und nicht 19;)

Das ist doch schon fast eine Unverschämtheit, geht die immer wieder weg. Und diese Musik…ist das Mozart.“
Ja wissen Sie, ich bin 79 Jahre und hab den grauen Star und ich weiß doch so gar nicht was heute so alles gemacht wird. Was bieten Sie denn an?“

sehr witzige stellen. ganz besonders mit dem grauen star. genau so sind die lieben alten menschen.:D

Ja, liebe Frau Bachmann

ich finde dieses "liebe" etwas unpassend. immerhin arbeitet der man bei einem cyber beerdigungsinstitut. da sollte er doch eher unpersönlich und kalt rüberkommen.
aber vllt war es deine absicht diese heikle lage, so darzustellen, als wäre es ein normales telefonat und nicht eine grab bestellung.
trotzdem wäre es besser wenn der typ wie ein cyber wäre. er ist zu menschlich.hehe

das ende, war eigentlich auch gut, wenn ich nicht das gefühl gehabt hätte, das du jetzt jeden witz erzählen willst, der dir einfällt.:lol:

cu joblack87:zensiert:

 

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