Cumming Home
»Ich komme zurück.«
»Was meinst Du damit? Du kommst zurück?«
»Na das. Ich komme zurück. Wieder zu Dir.«
»Zu mir?«
»Ja, zu dir.«
»Willst Du jetzt bei mir einziehen? Oder was?«
»Nein.«
Jeremy schaut ihr in die Augen. Dann endlich, macht es auch bei Mary klick.
»Jeremy. Du ... das kann ich nicht. Immer noch nicht. Das weißt du doch, wieso sagst du sowas immer wieder?
»Du weißt warum.«
»Aber es geht nicht!«
»Wieso?«
»Er ist immer noch mein Mann.«
»Wie oft?«
»Was, wie oft?«
»Das wievielte Mal war es? Er hat es wieder getan, oder?«
Mary schloss die Augen.
»Sag es mir, wie viele?«
Als sie sie wieder öffnet, sind sie feucht.
»Er meint es nicht so. Er kann nichts dafür. Er ist berühmt, diese Weiber lassen ihn einfach nicht in Ruhe. Es ist nicht seine Schuld.«
»Er könnte nein sagen.«
Mary schüttelt den Kopf, »So einfach ist das nicht.«
»Nein, ist es nicht. Aber er könnte es.«
»Und jetzt kommst du wieder her und dann? Was ändert das?«
»Was ist mit uns?«
»Was soll mit uns sein?«
»Wir hatten Sex, Mary. Mehrmals. Was ist damit?«
»Das war ein Ausrutscher, das ist etwas anderes.«
»Genau, du bist ausgerutscht und genau auf meinen Penis gefallen. Letzte Woche 3 mal. [...] Ich kann dich beschützen, vor ihm, meine ich.«
»So ist er nicht. Er würde mir nie etwas tun.«
»Außer dich Betrügen.«
Das Aussprechen zeigte Wirkung. Mary konnte die Tränen nicht mehr halten.
»Ja, außer das. Ich weiß es ja. Ich weiß es, du musst es mir nicht immer sagen.«
»Wieso bleibst Du dann bei ihm?«
»Wen habe ich denn sonst? Ich hab’ ja nicht mal Geld. Von was soll ich Leben?«
»Ich habe genug Geld. Für uns beide. Du kannst bei mir leben.«
»In Hannover? Ich will hier nicht weg.«
»Ich sagte gerade, ich komme zurück. Du kannst bei mir wohnen.«
»Ich muss jetzt gehen.«
»Bleib doch noch etwas. Bis du dich wieder beruhigt hast.«
»Nein, ich kann nicht bleiben.«
Mary steht vom Sessel auf. Jeremy folgt ihr. Sie stehen um den Couchtisch herum. Kaum mehr als eine Armlänge voneinander entfernt. Er nimmt ihre Hand und zieht sie sanft zu sich heran. Sie lässt es zu und legt ihren Kopf an seine Brust. Jeremy ist einen guten Kopf größer als sie und seine Brust ist durchtrainiert. Sie schmiegt ihre Wange an ihn, er legt seine Arme um sie, sie atmet seinen Geruch ein. Ohne dass sie es kontrollieren kann, legt sie die Hände auf seinen Rücken. Sie spürt die Spannung der Muskeln, wenn er sie an sich drückt, oder sich bewegt. Seine Fingerkuppen streichen über den Stoff ihrer Bluse. Er küsst ihre Schläfe. Sie hält sich fest und hebt das Kinn leicht an.
»Bleib bei mir.«, flüstert er ihr ins Ohr. Dann bewegt er langsam seine Lippen über ihre Wange, hin zu ihren. Er küsst sie. Langsam. Sein Bart kitzelt sie.
»Halt mich«, haucht sie. Sie gibt sich ihm hin, krallt ihre Finger in seinen muskulösen Rücken und drückt ihre Hüfte an ihn. Sein Griff wird fester. Seine rauen Finger haben den Weg durch den Schlitz am Rücken ihrer Bluse, zu ihrer Haut gefunden und wandern jetzt immer tiefer. Er greift ihren Po und hebt sie hoch. Marys Hose hält die Spannung nicht aus und rutscht etwas runter. Sie spürt die kalte Luft vom offenen Balkon auf ihrer Haut. Sie kann sich nicht mehr beherrschen und küsst Jeremy leidenschaftlich.
»Keine Unterwäsche?«
Mary muss grinsen, sagt aber lieber nichts und antwortet stattdessen mit einem zärtlichen Biss in seine Unterlippe. Sie drehen sich um und er legt sie auf das Sofa. Sie klammert ihre Beine um ihn und hebt sein Shirt an. Er zieht es aus und reißt ihr die enge Hose runter. Jeder seiner Bauchmuskeln hebt sich mit seinem Atem. Sie öffnet seine Jeans, er streift sie runter. Er wirft sich auf sie, küsst ihren Hals. Seine linke Hand hat sich unter ihre Bluse geschoben und den BH verdrängt. Er massiert ihre Brust, streichelt mit den Fingern ihre Warze. Sie streift mit der Handfläche über seinen Bauch und umfasst seinen Penis. Er ist erregt und fühlt sich unheimlich warm an. Sie greift fester zu und spürt seinen Puls in ihrer Hand. Sie bewegt sie auf und ab.
»Keine Unterwäsche?«
Er grinst. »Zu langsam.«
Jeremy greift ihre gebeugten Unterschenkel und schiebt Mary weiter hoch. Dann legt er sich auf sie. Sein Glied berührt ihre Vagina. Sie ist feucht. Der kalte Luftzug an seinem Penis erschrickt ihn. Er streicht über ihre Lippen.
»Mach schon.«
Er dringt in sie ein.
»Hhha«, nur ein kleines Hauchen. Sie krallt ihre Finger in seinen Rücken und kratzt ihn. Er bewegt seine Hüfte.
»Hhhhaa«. Nochmal. Tiefer. Immer wieder dringt er in sie ein, greift ihren Körper, küsst ihren Hals. Seine Finger sind rau und sein Atem heiß. Schneller. Das Tempo wird erhöht. Sie werden lauter.
»Ah. Ah. Ah.«, das Hauchen ist zum Stöhnen geworden. Er fasst ihren Hintern und drückt ihren Körper an sich. Seine Knie bohren sich in die Polsterung. Er hält sie oben, aber Mary hat die Kontrolle. Schneller und schneller bewegt sie ihr Becken.
»Ooohhhh. Ja.« Sie ist kurz davor.
Jeremy kann nicht mehr lange. Er übernimmt das Ruder, packt ihr rechtes Bein und drückt es nach vorne. Noch tiefer dringt er ein. Noch Schneller. Noch Härter. Keiner hat mehr die Kontrolle. Er nimmt sie, hart. Ihre Vagina wird enger, zieht sich zusammen, schmiegt sich um seinen Penis. Sie kommt.
»Ahhhhhhhhhhhh.«
Jeremy will es beenden. Er rammt sein Glied in sie hinein, stößt immer wieder an ihre Cervix. Sie schreit noch lauter. Die paar Sekunden, die Jeremy länger braucht, steigern noch Marys Orgasmus. Jeder Stoß erhöht die Anspannung.
»Ahh. Ahh. Ahhhh.«
Dann das Finale. Er kommt.
»Ohhhhhhhh.«
Er sackt über ihr zusammen. Beide zittern am ganzen Körper. Jeremy zuckt noch ein paar Mal. Dann löst sich die Anspannung. Voll befriedigt liegt er auf ihr, den Penis noch in ihr. Sie atmen schwer, der Sex hatte ihnen alles abverlangt. Jeremy nimmt sich noch ein paar Sekunden. Er braucht die Pause. Dann rollt er sich über ihre Seite ab. Sie liegen noch einen Moment nebeneinander, dann schauen sie sich an.
»Wow.«
»Ja. Wow.«
Am Abend kommt Mary nach Hause. Marc ist, wie immer, noch unterwegs. Sie kann sich schon denken, wo er wieder ist. Bei irgend einer seiner Groupies. Aber das kann sie ihm natürlich nicht beweisen. Und wenn sie es ihm wieder Unterstellen würde, würden sie wieder streiten. Außerdem war sie ja auch nicht besser.
»Bist du noch im Studio?«
»Ja. Mussten einen Song nochmal neu aufnehmen.«
Im Hintergrund waren viele Stimmen zu hören. Zu viele. Es hörte sich mehr nach einer Party an, als nach Studioaufnahmen.
»Kommst du, Marc? Lass mich nicht zu lange warten.«, hört sie eine Frauenstimme nahe bei ihm sagen.
»Ich komme sofort.«
»Wer war das?«
»Das war nur Karen, eine Backgroundsängerin. Du kennst sie. Tut mir leid Süße, ich muss aufhören. Wird spät heute, warte nicht auf mich.«
Bevor Mary noch etwas sagen kann, legt Marc den Hörer auf.
»Jaja. Karen. ›die kennst du‹. Natürlich.«, blafft sie durch den toten Hörer, »Leck mich, Penner.«
Sie war so wütend, dass sie gar nicht daran dachte, was sie vorhin alles zu Jeremy gesagt hatte. Darüber wie sehr sie an ihm hängt und dass er nichts dafür könne. Sie holt eine große Sporttasche aus dem Schrank und wirft einfach von allem Etwas hinein. Sie ist zwar am Weinen, aber eigentlich nur, weil sie so wütend ist und nicht, weil Marc sie gerade wahrscheinlich wieder betrügt. Sie krallt sich die Mercedes Schlüssel und fuhr los. Aber wohin? Zu Jeremy, das war klar, aber wo ist der überhaupt? Er wollte ja nur bis heute bleiben. Deshalb haben sie sich ja auch noch einmal getroffen, bevor er wieder nach Hannover fahren würde.
»Jeremy. Wo bist du?«
»Kleines. Was ist denn los?«
»Ich komme mit. Wo bist du?«
»Am Bahnhof, ich warte auf den Zug.«
»Fahr nicht los. Ich komme.«
»Der Zug kommt gleich, ich hab’ schon ein Ticket. Was ist denn mit dir?«
»Ich komme mit dir. Bleib da. Ich komme mit nach Hannover. Ich hab das Auto. Ich fahre. Ich komme mit.«
»Ernsthaft?«
Jeremy kann es gar nicht fassen. Monatelang redete er schon auf Mary ein. Und jetzt, auf einmal, mit Erfolg? Allerdings hatte er auch die ganzen Monate nicht vor gehabt umzuziehen. Vielleicht deshalb, denkt er. Er kann ja nicht wissen, was passiert war, aber eine Vorahnung hat er schon. Wäre ja nicht das erste Mal.
Er ist zwar etwas verwirrt, aber Mary hört sich ungewohnt ernst an. Außerdem ist es ja das, was er von Beginn an will. Mary. Dafür lohnt es sich zu warten.
Mary ist immer noch auf 180, sie überfährt sogar fast einen jungen Kerl, der über den Zebrastreifen läuft, als sie rechts abbiegt. Aber mit den Minuten im Auto und der beruhigenden leisen Musik aus dem Radio, wird es immer besser. Am Bahnhof steht Jeremy wartend vor dem Haupteingang und raucht eine Zigarette. Eigentlich will er schon lange das Rauchen aufgeben, aber beim Rauchen, denkt er, hat man wenigstens etwas zu tun. Man steht ja sonst nur rum.
Vom Weiten sieht er schon die dunkle Mercedes Limousine von Mary ankommen. Er freut sich, aber hat auch Angst, dass etwas Schlimmes passiert war. Er schnickte die Zigarette weg und ging an den Betonpfeilern vorbei auf die Straße, um gleich einsteigen zu können. Aber Mary will nicht auf der Straße anhalten und fährt an ihm vorbei auf den Parkplatz. Jeremy ist verwirrt. Wieso hält die nicht einfach hier an? Dauert doch nicht lange. Er sieht nochmal kurz zu den großen Toren des alten Bahnhofgebäudes und folgt den eingelassenen Gleisen der Straßenbahn, über die Kreuzung, in Richtung Parkplatz. Mary hat auf dem erstbesten Stellplatz angehalten und schaut ihm entgegen. Er sieht ihr Lächeln. Die weißen Zähne und die roten Lippen, die er vorhin so leidenschaftlich geküsst hat. Mary freut sich, bei Jeremy zu sein und für einen Moment, ist es so, als ob es nicht einmal die 15 Meter Abstand zwischen ihnen geben würde. Dann gibt es einen dumpfen, lauten Knall.
Still.