Cubakrise - Der andere Ausgang ...
"Los, Los!", schrie der Politoffizier seiner Einheit, "Nieder mit den kapitalistischen Schweinen!". Sergjei lad in seinem Graben, er hatte Angst. Dies war nich sein Krieg, denn er verstand nicht warum er Kämpfen musste oder gegen wen er kämpfte. "Die Imperialisten wollen Mutter Russland niederreißen und es mit ihren dreckigen Händen in eine Kolonie verwandeln", hatte man ihm gesagt und dann noch, dass er jetzt seinem Vaterland einen Dienst erweisen müsse.
Sein Vaterland, das war Russland und nun lag er in einem Graben in Berlin, in einem Teil der ehemaligen Westzone. Ihr Vorstoß war ohne große Probleme verlaufen, die Verteidigungslinien der Westmächte waren schnell gefallen, denn sie wurden von allen Seiten gleichzeitig beschossen. Nun war nur noch eine letzte kleine Stellung übrig, doch sie hielt sich hartnäckiger als alle anderen. Er hatte gehört, dass es sich bei den Eingeschlossenen um Spezialeinheiten der sogenanten DeltaForce handeln würde, aber es war im relativ egal gegen wen er kämpfte, solange er im nächsten Frühling seine Felder wieder bestellen konnte, war alles ok. Direkt neben ihm schlug eine Mörsergrante ein. Er sprang auf und lief zusammen mit seinen Genossen auf die gegnerische Stellung zu. Neben ihm war eine Lücke in ihrer Reihe, die Granate hatte zwei Genossen die Beine zerfetzt. Den Gedanken daran unterdrückend, dass er mit einem von ihnen gestern Abend noch geredet hatte, umklammerte er seine Waffe fester und gab ein paar schuss auf die Feindstellung ab. Er erschreckte als eine seiner Kugeln tatsächlich jemanden in den Kopf traf. Bis jetzt hatte er noch niemanden getötet und er hatte gehofft das es so bleiben würde. Es dauerte nicht lange bis sie die Stellung überrannt hatten, denn sie waren hundert zu eins überlegen, doch ihre Gegner hatten ihnen trotzdem herbe Verluste beigebracht. Sergjei, der ein weiteres mal unverletzt geblieben war, war erstaunt von der Präzision mit der die Kapitalisten schossen, offenbar waren sie viel besser ausgebildet als seine Leute - Er unterbrach den Gedanken; solche Gedanken sind nicht gut, hatte sein Vater ihm beigebracht.
Er und sein Trupp waren mit der Suche nach Überlebenden beauftragt worden. Langsam durchstreiften sie die Ruinen in denen sich ihre Gegner verschanzt hatten. Er wäre froh gewesen, wenn er niemanden mehr gefunden hätte, doch plötzlich hörte ein schleifen in einem der Zimmer weiter vorne. Mit einem leisen klicken stellte er seine Waffe auf Automatik. Er näherte sich langsam der Tür. Wenn er bemerkt würde könnte der Feind vielleicht eine Handgrante scharf machen und ihn so mit in den Tod reißen. Auf einmal erklang ein leises Rauschen aus dem Zimmer. Er sprang um die Ecke und sah sogleich jenen Soldaten an dem Funkgerät. Noch bevor er das Feuer eröffnen könnte schrie der Soldat etwas unverständliches ins Microphon. Durch den lauten Schrei überrascht, stellte er das Feuer erst ein als er das ganze Magazin verschossen hatte. Die Einschläge entstellten den Soldaten bis zur unkenntlichkeit und er war erleichtert, dass er in dem Toten vor ihm nicht mehr den Lebenden von eben erkannte. In diesem Moment zündeten in ganz Europa, auf Befehl des Generals vor ihm, Langstreckenraketen. Er hörte das Pfeifen der Flugkörper plötzlich wurde im klar, was passiert sein musste. Noch bevor er den Gedanken ausformuliert hatte wurde er von der Urgewalt der Wasserstoffbombe zerrissen...
Keiner der Soldaten sollte Berlin jemals wieder verlassen.