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Croissants und Kaffee

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09.09.2010
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Croissants und Kaffee

Sonnenstrahlen fielen durch das Fenster, standen wieder auf und verließen mein Zimmer. Vom Bett aus gesehen, sah es wie ein Tor zu eine anderen Welt aus, einer Welt des Lichts, des Lebens, der Schönheit. Mein Zimmer war dagegen grau, kahl und nur mit dem Nötigsten ausgestattet. Eine Matratze, ein Tisch, ein Stuhl, mehr hatte ich nicht.
Vor zwei Wochen lebte ich noch in meinem Kinderzimmer, hatte täglich drei Mahlzeiten und musste mich um nichts kümmern. Das Leben war einfach, einfach und schön. Ich ging aus, bekam Geld, musste keinen Finger krumm machen. Ich führte das Leben eines Kindes. Erwachsenwerden tut weh, wie das Wachsen auch. Wachstum ist Veränderung, Veränderung ist Leben, Leben ist Schmerz – kann man das so sagen? Wahrscheinlich mache ich es mir wieder zu einfach. Man kann das Leben nicht auf flotten Sprüchen und Vergleichen aufbauen und nach ihnen leben. Pech gehabt. Leben ist…, Leben ist nichts, was man in Worte fassen kann, ohne dass es dabei vereinfacht und verfälscht wird. Jedenfalls war mein Leben ein Traum aus dem ich gerissen wurde und jetzt sah ich das erste mal in die kalte, vernarbte Visage dieser Bestie.
Die Uhr zeigte mir, dass ich mal wieder verschlafen hatte. Schon 12 Uhr. Disziplin war meine große Schwäche, ich konnte nicht wie ich wollte, weil ich nicht wollte was ich konnte. Wieder so ein Spruch, der wenig Sinn ergab. Mein Leben war voll davon. Leere Sprüche füllten meinen Kopf. Es war wie ein Fluch. Ich rappelte mich auf und ging zum Fenster. Der Tag war schon voll im Gange und das Leben auf den Straßen pulsierte. Die Autos schleppten sich über asphaltierte Wege und hupten fröhlich vor sich hin. Menschen beeilten sich. Sie rannten im Gehschritt – verhaltene Eile ist das Motto dieses Jahrhundert. Beeile dich, sonst verpasst du das Leben. Lauf, Forest, lauf. Jeder rannte irgendwohin. Jeder hatte Termine, Pflichten, Sorgen, nur Geld, das hatte nicht jeder. Geld war der Grund für alles. Geld war der Grund zu leben. Was ist der Sinn des Lebens? Geld ist der Sinn des Lebens, zumindest solange man kein Geld hat. Wenn man Geld hat, kann man sich einen anderen Sinn überlegen, aber solange man jeden Tag raus muss, um seine Rechnungen zu bezahlen, ist Geld Gott, und dein Arbeitgeber, Jesus Christus.
Ich bin Atheist und deswegen dauerpleite.
Als ich genug von dem Fensterausblick hatte, ging ich meiner morgendlichen Routine nach.
Einen Kühlschrank hatte ich nicht, also musste ich mir mein Essen irgendwo besorgen. Ich zog mir mein verwaschenes T-shirt an, meine Jeans, die wahrscheinlich älter als ich war und dazu noch ein paar schicke Turnschuhe, welche einem Sieb im nichts nachstanden. Der Tag war warm und die Sonne schien. An der Ecke spielte ein Straßenmusiker. Er plimperte an seiner Gitarre und wartete auf den Sinn des Lebens, der aber im Gehschritt rennend, an ihm vorbeizog. Die Gitarrentasche vor ihm war fast leer und beinhaltete nur ein Paar Moneten, die er wahrscheinlich selbst hineingeworfen hatte, um den Passanten klarzumachen, was zu tun war. Seine Musik erfüllte das hektische Treiben der Straße, passte aber nicht dazu. „When I was younger, I asked my mother what will I be… Hey Serra, serra, what ever will be, will be…“
Eine ältere Dame erbarmte sich und warf eine 50 Cent Münze in die Gitarrentasche. Die Leute schauten sie komisch an, aber sie lächelte den Musiker nur an und ging weiter. Ich tat es ihr gleich.
Seit dem ich nach Münster gezogen war, frühstückte ich im örtlichen Lidl. Die Croissants schmeckten wunderbar und wenn man es intelligent anstellte, konnte man sich problemlos bedienen. Dazu noch ein Käffchen - kostet ja nichts. War es moralisch vertretbar? Moral kommt nach Hunger und mein Magen war noch nie ein großer Fan ethischer Fragen.
Als ich so schlendernd durch den Laden ging und dabei genüsslich mein Frühstück vertilgte, überlegte ich mir, wie ich an Geld kommen könnte. Arbeiten? Ja, das ist der erste Gedanke, der einem Durchschnittsbürger in den Schädel schießt, wird er gefragt, wie man an Geld kommt. Aber ich war nicht Durchschnitt, ich war besser.
Ich war für Großes bestimmt, epochale Heldentaten standen noch auf meiner ToDo-Liste, ich würde die Welt verändern, irgendwann, ja, irgendwann bin ich die Nummer 1.
Bäh, der Kaffe ist heute aber eklig, was mischen die darein? Na egal, nehm ich mir halt eine andere Flasche. So, wo war ich, ah, genau, Nummer 1, der Beste, der Größte, irgendwann.
In meinen Gedanken vertieft merkte ich nicht, wie ich an der Kasse vorbeiging, in der Linken 2 Croissants, in der Rechten eine Flasche Kaffee. Die Kassiererin guckte mich an.
„Wollen Sie das nicht bezahlen?“
„Hää?“
„Sie haben da Croissants und Kaffe, dafür müssen Sie bezahlen“
„Ach, das, ja stimmt. Akzeptieren Sie auch selbstgemalte Bilder oder Gedichte, meine goldene Visa Card habe ich leider in meiner Residenz auf Maui vergessen, ich Dusel“
„Maui?“, fragte mich die Kassiererin verdutzt, „Gedichte?“
„Ja, gnädige Frau. Angesichts der horrenden Rohstoffkosten in meiner Metier, musste ich meinen Wohnsitz verlegen, und verweile nun die nächste Zeit in Ihrer bescheidenen Gegend. Nun, es war mir eine Freude mit Ihnen geplaudert zu haben, aber jetzt muss ich wirklich los, mein Morgenlauf läuft sich nicht von alleine.
Nichts für Ungut, vielleicht sieht man sich mal wieder, die Welt ist kleiner als man denkt. Bye Bye“
Mit diesen Worten rannte ich los.
„Hey, stopp, bleiben Sie stehen.“
Durch die Tür, über den Parkplatz und dann immer der Sonne entgegen. Nach ein paar Minuten drehte ich mich kurz um, um zu sehen, ob ich verfolgt wurde. Was ich sah war mehr als surreal: Eine Frau, mitte 30, in einem Lidl-Shirt, verfolgte mich.
Ihre Arme gingen kraftvoll von Seite zu Seite, ihr Schritt war kraftvoll und raumgreifend. Leider war ihr T-shirt ein wenig eng, so dass man nich umhin kam, ihre Wohlstandspfunde bewundern zu müssen. Es war wie bei Unfällen - man konnte einfach nicht weg schauen. Wie konnte man sich bei Lidl so viel Speck anfressen? Sie bediente sich wohl auch heimlich an der Croissantauslage. Das musste es sein!
Ich legte einen Zahn zu und bog um die nächste Ecke. 200 Meter weiter sah ich meine Chance: Ein Bahnübergang. Und was für ein Zufall; ein Zug kam gerade angerollt. Meine Verfolgerin war noch weit genug weg, so dass ich die Gleise überqueren konnte, sie aber nicht mehr. So hüpfte ich über die Schienen, drehte mich um und schaute ihr beim Rennen zu. Und es war knapp, verdammt knapp. 20 Meter weniger Vorsprung und sie wäre vor dem Zug bei mir gewesen.
Ich winkte ihr zu und schrie: “Gnädige Frau, wenn das Schicksal es so will, werden wir uns wiedersehen, dann lade ich sie auf einen Kaffee ein. Merci und aurevoir“
Der Zug trennte uns und ich lief weiter.

 

Hallo DRySwimmer!

Der Einstieg in die Geschichte ist verwirrend.

Ich war allein, schon immer allein.
Vor zwei Wochen lebte ich noch in meinem Kinderzimmer, hatte täglich drei Mahlzeiten und musste mich um nichts kümmern. Das Leben war einfach, einfach und schön. Ich ging aus, …

Für mich passt das nicht zusammen.

Gruß

Asterix

 

Auch wenn man Menschen um sich herum hat, kann man allein sein.


Ich würde gerne ein Paar Verbessserungsvorschläge zu meinem Schreibstil haben.
Ich bin ein blutiger Anfänger und jeder Tipp hilft mir weiter.

 

Salut DRySwimmer

Nach wenigen Zeilen ergab es sich, einzig eine klischeehafte Innensicht. Klingt wie Jugendschmerz. Orientierungslosigkeit in der Adoleszenz, mit unausgegorenem Il dolce far niente. In der Wortwahl gar nicht übel, aber doch eine Aneinanderreihung von Plattitüden. Ein Vorname, der sogleich einen Film assoziiert, nur waren da zwei R drin. Gegen Schluss wird es humorvoll, verläuft sich aber auf der Schiene, bevor es wirklich zum Lachen reizt.

Versuche doch mal mit der Figur mehr anzufangen, sie mit einer andern Person sich auseinandersetzen zu lassen, die Kassierin bei Lidl war doch schon ein Anfang.

Bonne journée

Anakreon

 

Hallo Dryswimmer,

dieses Forum lebt vom Nehmen und Geben. Und: Der Ton macht die Musik. Beides scheinst du mir noch nicht verinnerlicht zu haben, wenn ich mir deine Posts mal so ansehe.
Wieso soll ich mir die Mühe machen, einem Autor auf seine Geschichte zu antworten, wenn ich dafür entweder eine schnippische Antwort erhalte oder gar keine?
Zudem einen Autor, der drei eigene Texte hier verfasst hat, aber noch keine Kritik an jemand anderes verschwendet hat?

Zur gewünschten Kritik:

Wahrscheinlich mache ich es mir wieder zu einfach.
ja, das tust du, am nachfolgenden schön zu erkennen:
Man kann das Leben nicht auf flotten Sprüchen und Vergleichen aufbauen und nach ihnen leben. Pech gehabt. Leben ist…, Leben ist nichts, was man in Worte fassen kann, ohne dass es dabei vereinfacht und verfälscht wird. Jedenfalls war mein Leben ein Traum aus dem ich gerissen wurde
Geschichten kann man auch nicht aus flotten Sprüchen basteln. Da braucht es Bilder, und davon werden hier keine erzeugt. Leben? Traum? Schlagworte, die nichts beim Leser entstehen lassen.
Auch inhaltlich finde ich das zu simpel, es liest sich wie einfach runtergetippt. EIne Aussage kann ich hier zumindest nicht finden. Und da mir das Dargebotene zu platt ist, bin ich nicht animiert, tiefer zu suchen.

grüßlichst
weltenläufer

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Dryswimmer,

Viele Ausdrücke ide du verwendest, sind sehr umgangsprachlich, wie:

wie das Wachsen an sich auch
Bei den Sätzen wo ähnliches vorkommt, würde ich versuchen, umzuformulieren. Hier könntest du das "an sich auch" einfach ganz wegstreichen. Oder etwas wie: Erwachsenwerden ist verbunden mit Wachstumsschmerz.

Die Uhr zeigte mir, dass ich mal wieder verschlafen hatte
Die Uhr zeigt dir nur eine Zeit, die durch deine Interpretation eine Bedeutung bekommt.
aber solange man jeden Tag raus muss, um seine Rechnungen zu bezahlen, ist Geld Gott, und dein Arbeitsgeber, Jesus Christus.
Das finde ich super- generell liebe ich religiöse Metaphern, und die finde ich ziemlich gut. Aber: Arbeitgeber

in der Rechten eine Flasche Kaffee.
Kaffee in Flaschen? Hab ich ja noch nie gesehen.

Ich zog mir mein verwaschenes T-shirt an, meine Jeans, die wahrscheinlich älter als ich war und dazu noch ein paar schicke Turnschuhe, die locker als Sandalen durchgehen würden, so viele Löcher wie sie hatten.
Der angehängte Nebensatz (fett) sollte vielleicht anders eingearbeitet werden, z.B.: ... dazu ein paar Sandalen, die einst geschlossene Turnschuhe waren. Oder: Turnschuhe, die ein Lochmuster, wie Sandalen aufwiesen.
Wie auch immer.
Ob es moralisch vertretbar war, war mir absolut egal.
Wieder so ein Nebensatzgefüge, wo ich austauchen würde, klingt in meinen Ohren flüssiger, und das "war" wiederholt sich nicht:
Mir war absoult egal, ob moralisch vertretbar oder nicht.
Sie bediente sich wohl auch heimlich an der Croissantauslage. Das musste es sein!!!
Müssen drei Ausrufezeichen wirklich sein??? :D
Die Verfolgungsjagd würde ich vielleicht in kürzeren Sätzen schreiben, damit alles gehetzter wirkt.
So viel von mir, keine Ahnung ob ich dir ein wenig helfen konnte:
Timo

Ach so, zu:

dieses Forum lebt vom Nehmen und Geben...Zudem einen Autor, der drei eigene Texte hier verfasst hat, aber noch keine Kritik an jemand anderes verschwendet hat?
Wir hatten hier von einigen Tagen einen User, der hat in nich tmal zwei Wochen fünf Geschichten reingestellt, unzählige Kommentare bekommen, und KEINEN einzigen zu einer andren GEschihte verfasst- und keiner hat sich aufgeregt, und als ich ähnliches zu dieser Person schrieb, ist NIEMAND drauf eingegangen. Einfach mies wie hier an versch. Leuten versch. Maßstäbe angesetzt werden. So, jetzt habe ich mich auch unbeliebt gemacht.

 

Vielen Dank für euere Verbesserungsvorschläge.

Ich habe einige davon umgesetzt.

Ich möchte mich auch entschuldigen, dass ich in diesem Forum nicht aktiv war und keine Texte gelesen habe.
Das wird sich ändern!

Die Geschichte ist als erstes Kapitel eines Buch gedacht.

Würdet ihr ein Buch, das so anfängt, weiterlesen?

 

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