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Creador

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10.03.2002
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Creador

editiert: Überarbeitete Version weiter unten

Creador

Etwas bewegt sich. Morgen, die umliegenden lichten Wälder nebelverhangen. Eine schnelle Kopfdrehung, dann hat die Eule die Ursache der Störung erfasst. Ein junger Mann, die Haare haselnussbraun, struppig. Daneben die Reste eines Lagerfeuers. Und in seinen Augen eine seltsame Mischung aus Jugend und Weisheit. Auch Fremde.
Keine Beute. Die Eule erhebt sich. Lautlos. Keine Beute.

Die Stadt Creador liegt in einem langgestreckten Tal, wo sich die südliche und östliche Handelsstraße kreuzen. Eine Perle in einer Muschel. Und dann im Westen, das Meer. Das Meer, glitzernd in der Sonne, stürmisch im Herbst. Und Schiffe, die Gerüche und Waren ferner Länder bringen. Über das Meer.
Es gibt viele Wege nach Creador: Die Leute kamen mit Handelskarawanen, auf Karren, per Pferd; manche mit den Schiffen, von fern. Yathon kommt zu Fuß. Und noch ist er nicht am Ziel. Aber das Meer kann er bereits riechen. Irgendwo.
Das Nachtlager unverändert zurücklassen, nur den Mantel hängt er sich um. Gegen die Kühle. Gelb, das Fell der Steppenantilope; Heimat, doch fern. Fern, aus unzivilisierten Gefilden, würde man hier sagen. Yathon saugt die Luft noch einmal in die Lungen. Geruch von Wald, von Morgen und Meer - anders. Veränderung ist immer eine Erleichterung; nicht Fortschritt - aber Bewegung.
Creador, goldene Stadt, Stadt des Glücks. Seine Gedanken voll von all den Geschichten. Leute erzählen die Stadt. Die Stadt ist Geschichten. Yathon kennt sie bereits.
Er macht sich auf den Weg, ein letztes Mal.

Die Sonne steht schon tief. Goldene Strahlen über das Meer, goldene Stadt. Yathon genießt den Blick von der letzten Hügelkuppe. Dahinter das Tal, die Stadt, und das Meer. Creador, am Ziel. Und riesig, schimmernd voller Lichter. Er reißt sich los, weiter. Durch die weitgeöffneten Stadttore, hinein. Am Ziel.

Einfach lächerlich. Yathon. Sie folgen ihm schon eine Weile. Eine Gruppe Menschen, durch die Straßen Creadors. Eine schöne Stadt, mit vielen Bauten. Stechende Blicke im Rücken und von Zeit zu Zeit helles Lachen. In seinen Ohren.
Auf der Suche nach einer Bleibe hatte Yathon die Hauptstraße verlassen. Hier gibt es Schlamm. Er bedeckt seine Stiefel und den Mantelsaum. Der Mantel gelb, leuchtend in der untergehenden Sonne. Manchmal sieht er die andere schon. Männer und Frauen, schon fast ein Dutzend. Auch zwei Kinder. Unterhaltung und Kichern. Immer wieder deuten sie auf ihn. Leise nun auch schon Gesprächsfetzen.
"Diese Haare ... unmöglich ..."
"Was denkt der sich eigentlich ... Art Mantel ..."
"Gelb von allen Farben ..."
Gelächter. Yathon bleibt stehen und dreht sich um. Offene Gesichter, die Münder spöttisch verzogen. Und diese Augen, leer - nicht einmal wirklich Hass.
"Lasst mich in Ruhe!"
Wieder Gelächter. Weiter, sie folgen ihm.
Jemand wirft einen Stein.

[Beitrag editiert von: Serbitar am 04.04.2002 um 10:43]

 

Hallo Serbitar!

Morgen, Nebel verhängt die umliegenden lichten Wälder
Kann Nebel verhängen? Ich glaube, "nebelverhangen" ist ein besserer Ausdruck.
Eine Perle in einer Muschel.
Versteh ich nicht. Das bezieht sich doch auf die Stadt?
Die Leute kamen mit Handelskarawanen auf Karren, ...
Gehört zwischen den Karawanen und den Karren nicht ein Komma?
Aber das Meer kann bereits riechen.
Hehe, echt? Da fehlt ein "er".

Du hast eine interessante Art Dich auszudrücken und Geschichten zu schreiben. Wahrscheinlich werden sich hier die Geschmäcker scheiden..
An einigen Stellen würde ich ein Komma durch einen Punkt ersetzen und umgekehrt - aber das ist Dir überlassen. Ich denke, Du hast die Satzzeichen bewusst gesetzt.

Und auch wenn das bisher nicht den Anschein erweckt hat, ich finde die Geschichte toll. Kurz und knackig, schöne Formulierungen, etc.
Der Sinn ist mir allerdings noch nicht ganz klar.. Im ersten Moment hat mich Yathon an Jesus erinnert. Dann dachte ich, Dein Ziel ist es die gar nicht so goldenen Bewohner der "goldenen Stadt Creador" zu beschreiben. Zum Glück gefallen mir auch Sachen, die ich nicht verstehe! :rolleyes:


Die schönsten Sätze Deiner Geschichte:

Und in seinen Augen eine seltsame Mischung aus Jugend und Weisheit. Auch Fremde.
So möchte ich auch mal beschrieben werden.. ;)
Leute erzählen die Stadt.
Einfach schön..

Ugh

[Beitrag editiert von: Bibliothekar am 27.03.2002 um 20:10]

 

Wahrscheinlich werden sich hier die Geschmäcker scheiden...
Da kann ich Dir nur recht geben, Bib.

@Serbitar
Ich finde, dass durch deinen, meiner Meinung nach, telegrammhaften Schreibstil der Lesefluß gestört wird. Ich bin zwar auch eher ein Fan von kurzen Sätzen, aber hier wird das etwas übertrieben.


Editiert, weil ich noch sagen will, dass ich mich zum Inhalt noch äußere.

[Beitrag editiert von: Abraxas am 27.03.2002 um 21:29]

 

So, jetzt zum Inhalt.

Ich habe grundsätzlich das Gefühl, dass Du mit Deiner Geschichte was aussagen möchtest, Serbitar. Nur beendest Du die Geschichte, wenn die Message kommen sollte.

Erklärung:
Ein Mann kommt in eine wunderschöne Stadt. Durch den Schlamm ist er aber verdreckt. Die Leute sehen diesen Mann und verspotten ihn. Am Schluß werfen sie sogar einen Stein. Anscheinend tun die Stadtbewohner das aus reiner Langeweile. Bis hierher hast Du das Problem geschildert. Aber die Auflösung des Problems (und damit die Message der Geschichte) läßt Du weg.

Mich hinterläßt die Geschichte ziemlich hilflos. Da steckt mehr drin, aber Du zeigst es nicht. Wär schön, wenn Du Dich noch dazu äußern würdest.

 

So... ersteinmal dankeschön für die vielen Äußerungen.
Die bemängelten Rechtschreibfehler o.ä. (Duzend, Nebel verhängt, das Meer das riechen kann etc. ;) ) habe ich verbessert.

@Bibliothekar
"Eine Perle in einer Muschel." Ja, das bezieht sich auf die Stadt...sollte ich vielleicht ein "Wie" hinzufügen?

@Abraxas und Max
Ich weiß, dass der Stil etwas seltsam ist, besonders im Fantasygenre... aber nun, dass ist eben mein Stil. Eine Verbenallergie gehört auch dazu, dient eigentlich zur Dichtevergrößerung... das unwesentliche (wie Verben :D ) werden weggelassen.

Zum Inhalt.

Ein Mann kommt in eine wunderschöne Stadt. Durch den Schlamm ist er aber verdreckt. Die Leute sehen diesen Mann und verspotten ihn. Am Schluß werfen sie sogar einen Stein. Anscheinend tun die Stadtbewohner das aus reiner Langeweile. Bis hierher hast Du das Problem geschildert.
Im Grunde ist das richtig, auch wenn der Spott nicht direkt durch den Schlamm hervorgerufen wird, sondern durch die Fremdartigkeit des Fremden (aw... ist spät :dozey: :sleep: ), seinen Mantel, Haare etc.. Vielleicht ist dass noch etwas undeutlich... muss ich nochmal drüber nachdenken.
Langeweile, ja... bis zu einem gewissen Grad auch Angst vor anderem.

Den Leser vor geschildertem Probleme lassen empfinde ich nicht als Problem. Es gibt ihm Anreiz selbst darüber nachzudenken. Vielleicht schreib ich morgen ..äh.. heute noch ein bisschen weiter, dass das Ende nicht ganz so unbefriedigend ist... auch wenn ich es eigentlich mag. Mal sehen.

Grüße
Serb

[Beitrag editiert von: Serbitar am 28.03.2002 um 00:47]

 

Den Leser vor geschildertem Probleme lassen empfinde ich nicht als Problem. Es gibt ihm Anreiz selbst darüber nachzudenken.
Das ist an sich eine gute Sache. Nur, wenn Du ihm keinen Lösungsvorschlag gibst, dann wir er auch nicht lange drüber nachdenken. So ist es nur ein Problem, das den Leser nicht wirklich betrifft. Aber wenn Du einen Lösungsvorschlag gibst, wie man damit umgehen kann, dann bekommt die Geschichte einen gewissen Vorbildscharakter.

 

Ja, dass stimmt wohl... ich denk noch mal drüber nach... aber...
Wie stellt man sich das vor? Mein Protagonist ist tot (oder mindestens schwer verletzt...) und...

Naja, ich geh jetzt schlafen...
guNacht

 

Hi Serbitar!!
Ist ja ne nette Geschichte, die du da geschrieben hast! :D
Mir gefällt nur der Schreibstil nicht! Diese kurzen Sätze sagen zwar viel aus, stören mich aber beim lesen! Aber jeder das seine ;)

Jetzt mal zum kaumvorhandenen Inhalt!! :p
Eigentlich gibt es nur eine Stelle in der Geschichte, die vom Ausdruck des Themas wertvoll ist!
Und zwar ist das der letzte Abschnitt!
Wo die Leute dem Mann hinterhergucken und blöde Sprüche klopfen! :)
Du willst uns damit warscheinlich darstellen, wie fies unsere Gesellschaft ist, oder?? Ich könnte mir das gut vorstellen!
Ich wüsste dann aber nicht, warum so ne Geschichte dann in Fantasy steht! Sie behandelt doch ein gesellschaftliches Thema!

Oder! Du willst uns wirklich nichts über die Menschen erzählen, sondern einfach nur über ein Erlebniss eines einsamen Mannes! Aber dafür ist Geschichte viel zu kurz und die Gesamthandlung zu gering! :cool:

Du musst mal sehen, was du noch aus der Geschichte machen willst!
Ich finde, du solltest sie auf jeden Fall noch mal überarbeiten!

Ich habe mal mit absicht die anderen Kritiken unbeachtet gelassen! Die beeinflussen mich sonst zu sehr!! :)

Dann noch viel Spaß beim Schreiben!
Vielleicht kann man ja wieder ne Geschichte von dir bewundern! ;)

Turni

 

Irgendwie beschleicht mich das Gefühl die Leute lieben meinen Stil :p

Eigentlich gibt es nur eine Stelle in der Geschichte, die vom Ausdruck des Themas wertvoll ist!
Und zwar ist das der letzte Abschnitt!
Wo die Leute dem Mann hinterhergucken und blöde Sprüche klopfen! :)
Du willst uns damit warscheinlich darstellen, wie fies unsere Gesellschaft ist, oder?? Ich könnte mir das gut vorstellen!
Ich wüsste dann aber nicht, warum so ne Geschichte dann in Fantasy steht! Sie behandelt doch ein gesellschaftliches Thema!

Nicht direkt... das ist nur ein Teilaspekt der Geschichte. Wichtig ist außerdem, was vorher schon in "Wunderberichten" über die Stadt erzählt wurde und wie sich dieses zur Realität verhält (die böse, fiese Gesellschaft ;) ). Und die Person des Yathon ein bisschen.
In Fantasy steht es deshalb, weil Land und Leute ausgedacht sind... ist ein Grenzfall, aber in Gesellschaft würde sie in dieser Form genauso falsch stehen.

Zu einen weiteren Ende ist mir noch nicht viel eingefallen... außer vielleicht den Satz "Weitere folgen." anzuschließen, da sonst vielleicht ein bisschen undeutlich bleibt was mit meinem Protagonisten geschieht.
Ansonsten: <img src="confused.gif" border="0">

[Beitrag editiert von: Serbitar am 28.03.2002 um 16:11]

 

Moin :-)

Mir gefällt diese Geschichte. Besonders da die Leute dieser ach so weltoffenen Handelsstadt wohl doch Hass gegen das Fremnde haben wenn es nicht prachtvoll zu Pferd oder mit dem Schiff um Waren zu bringen kommt, sondern ärmlich zu Fuss mit einem Fellmantel bekleidet.

*nachdenklich*

Jadzia

 

Hallo Serbitar,

Irgendwie beschleicht mich das Gefühl die Leute lieben meinen Stil

Hm - wenn es denn ein Stil ist. Ich hab' da meine Zweifel. Es ist eher ein Anti-Stil. Das was du als "Stil" bezeichnest, ist nicht mehr als eine Ansammlung von schnellen Gedankenfetzen. Und diese sind oft weder besonders sinnvoll noch verständlich.

Etwas bewegt sich. Morgen, die umliegenden lichten Wälder nebelverhangen.

Beim ersten Lesen war "Morgen" für mich der "morgige Tag", nicht der "heutige Morgen". Wenn ich als Leser eine simple Aussage erst beim zweiten Lesen verstehe, dann stimmt etwas nicht.

Und in seinen Augen eine seltsame Mischung aus Jugend und Weisheit. Auch Fremde.

Das gleiche. Wieder bin ich beim Lesen gestolpert, weil "Fremde" zwei Bedeutungen haben kann. Und wieder habe ich die eigentlich einfache Aussage erst nach kurzem Nachdenken verstanden.

Die Stadt Creador liegt in einem langgestreckten Tal, wo sich die südliche und östliche Handelsstraße kreuzen.

Das male mir bitte mal auf. Diese Beschreibung ist eher eine Nicht-Beschreibung.

Und Schiffe, die Gerüche und Waren ferner Länder bringen. Über das Meer.

Im Satz vorher hattest du dich bereits über das Meer ausgelassen. Deshalb: Worüber sonst?

Und weiteres. Dazu kommt am Anfang des Textes die Aneinanderreihung der Sätze mit "und".

Nein: deine kurzen, unvollständigen Sätze sind kein Stil. Sie sind einfach nur Gedanken, wie sie einem kommen, hintereinander gesetzt und ohne auf die inhaltliche Logik zu achten.

Klaus

 

Hallo nochmal, und schöne Ostern!

@StarScratcher
Ich denke nicht, dass es einen "Anti-Stil" geben kann, denn Stil ist individuell. Da setzt du einen Stil "an-sich" vorraus, an dem sich alle anderen messen müssten (könnten); den gibt es nicht.
Ich bin sicher es ich schwerer zu lesen, und dass ist nicht unbedingt unbeabsichtigt: Man muss eben aufmerksamer lesen. Ach ja, welche zweite Bedeutung hat Fremde in diesem Zusammenhang?
Zur Lage der Stadt: Ja, ist ein bisschen unlogisch, auch die landschaftliche Vereinigung von Küste und bewaldeten Hügeln... ist aber nicht so wichtig, und schließlich ist es ja Fantasy ;)
editiert weil mir noch was eingefallen ist: Vielleicht könnte man es auch so interpretieren, dass die geographische Unmöglichkeit, dass die Stadt dort wie beschrieben liegt, schon eine Aussage an sich ist.

Nein: deine kurzen, unvollständigen Sätze sind kein Stil. Sie sind einfach nur Gedanken, wie sie einem kommen, hintereinander gesetzt und ohne auf die inhaltliche Logik zu achten.
Glaub mir, ich habe mir darüber Gedanken gemacht... Zufällig hintereinander gesetzt sind sie keineswegs. Und inhaltliche Logikfehler wüsste ich jetzt auch grad keine (naja, außer vielleicht das mit der Stadt). Zum "Anti-Stil" habe ich oben schon was gesagt...

[Beitrag editiert von: Serbitar am 02.04.2002 um 19:25]

 

Hallo,

also ich mag "abgehackten" Stil auch. Wirkt auf mich immer wie direkte Umsetzung von Gedanken...

Die Geschichte ist für mich doch etwas kurz. Ich hätte mindestens noch ein Beispiel erwartet, wie die Leute die Stadt erzählen. Und wie die Stadt jetzt auf Yahon wirkt - "einfach schön" finde ich etwas kurz.

Und drei Verständnisprobleme habe ich noch: letzter Absatz, "Einfach lächerlich" - ist damit Yathon gemeint? Oder die Stadt?
Und zweiter Absatz: "Das Nachtlager unverändert zurücklassen" - wie? Damit er zurückkommen kann? Oder war das Lager eigentlich nur eine Stelle?
Und nochmal zweiter Absatz: "Er macht sich auf den Weg, ein letztes Mal" - gibt das einen Hinweis auf die Intention?

Und noch eine neugierige Frage: Ist Creador ein Fantasiename? Oder steckt da irgendetwas von lat. creare - erschaffen dahinter?

Britta

 

Hallo... Britta (oder Alice?)

>Die Geschichte ist für mich doch etwas kurz.<
Leute erzählen die Stadt bezieht sich auf das zuvor gesagte 'Stadt des Glücks' usw. Du hast Recht, ein ordentliches Bespiel scheint mir jetzt beim Nachdenken darüber angebracht. Auch die Wirkung auf Yathon... hmm... vielleicht poste ich noch mal eine überarbeitete Version... wollte ich schon mal... mal sehen...

Verständnisprobleme:
"Einfach lächerlich" Damit ist Yathon gemeint, der Name schließt sich an: 'Einfach lächerlich. Yathon.'
"Das Nachtlager unverändert zurücklassen" Wie ist eigentlich eher unwichtig... hmm... gemeint habe ich, dass er nicht irgendwie die Feuerstelle wegräumt oder so.
"Er macht sich auf den Weg, ein letztes Mal" Das gibt einen Hinweis, dass der Autor ein auktorialer Erzähler ist ;)
Außerdem weiß Yathon, dass er die Stadt an jenem Tag erreichen wird.

Und Creador ist ein Fantasiename, da muß ich dich leider enttäuschen :) obwohl, erschaffen... wer weiß... vielleicht ist das ja unbewußt so gekommen (obwohl ich gar kein Latein kann) ;)

[Beitrag editiert von: Serbitar am 02.04.2002 um 19:21]

 

Hallo Serbitar,

denn Stil ist individuell.

Richtig. Trotzdem "Hm".

Ich bin sicher es ich Schwerer zu lesen, und dass ist nicht unbedingt unbeabsichtigt: Man muss eben aufmerksamer lesen.

Hmpf. Und ...

Zur Lage der Stadt: Ja, ist ein bisschen unlogisch, auch die landschaftliche Vereinigung von Küste und bewaldeten Hügeln... ist aber nicht so wichtig, und schließlich ist es ja Fantasy

Nochmal: Hmpf.

Zuerst der indirekte Bezug auf die "Licencia Poetica", dann das "aufmerksamer lesen", und jetzt "ist ja Fantasy". Erstaunlich, wie sich die Rechtfertigungen ähneln, wenn man ihren Texten Unlesbarkeit bescheinigt oder Unlogik nachweist. Mehr als Rechtfertigungen sind es nicht. Der Autor verlagert seine ureigene Verantwortung, einen lesbaren, verständlichen Text zu schreiben auf das Schreiben an sich, auf den Leser und auf das Genre. Der Autor ist damit fein raus. Die Schuld haben andere.

Ach ja, welche zweite Bedeutung hat Fremde in diesem Zusammenhang?

Beim ersten Lesen habe ich einen ganzen Satz erwartet und "Fremde" als "der Fremde" gelesen. Das ergab keinen Sinn. Dann bin ich zu dem Schluss gekommen, dass "die Fremde" gemeint war. Jetzt fällt mir auf, dass auch "das Fremde" gemeint sein kann. D.h. der Nachsatz ergibt auch für den aufmerksamen Leser keinen eindeutigen Sinn.

Glaub mir, ich habe mir darüber Gedanken gemacht...

Meiner ganz persönlichen Meinung nach über inhaltliche und textliche Logik nicht ausreichend viele. "Morgen" und "Fremde" erwähnte ich bereits. Alice hat weitere Beispiele genannt.

Klaus

 

Eigentlich glaube ich nicht, dass ich mich dazu noch einmal äußern muss... mach ich aber trotzdem.

Der Autor verlagert seine ureigene Verantwortung, einen lesbaren, verständlichen Text zu schreiben auf das Schreiben an sich, auf den Leser und auf das Genre. Der Autor ist damit fein raus. Die Schuld haben andere.
Die Unlogik ließe sich ohne weiteres entfernen (bessern), ich habe es (noch) nicht getan, da die Lage der Stadt nicht wirklich viel mit der Geschichte zu tun hat (mit dem Genre hat das nun nicht so viel zu tun... man beachte den smilie).
Auf den Leser habe ich nur in soweit verlagert, als dass man sich natürlich auch ein bisschen auf den Stil einlassen muss: Das angehängte "Auch Fremde." bezieht sich auf den vorgehenden Satz; so wie das "Yathon." später. Ich sehe außerdem das schwerwiegende Problem nicht.
Und zum "Schreiben an sich" brauche ich wohl nichts zu sagen.

Und welche Verantwortung? :rolleyes:

 

Hallo Serbitar,

Das angehängte "Auch Fremde." bezieht sich auf den vorgehenden Satz

Hm - vielleicht kommen wir dem Problem so näher: Dir ist klar, dass das Substantiv "Fremde" drei sich unterscheidene Bedeutungen haben kann?

Welche dieser drei Bedeutungen gilt deiner Meinung nach an jener Stelle?

Klaus

 

Auch Fremde bezieht sich auf den vorgehenden Satz, also auf Yathons Augen und damit auf Fremdartigkeit (der Augen).

Außerdem habe ich die Geschichte ein bisschen umgeschrieben, hier und da einen Satz eingefügt und ein paar der angesprochenen Verständnisprobleme (hoffentlich) verbessert:

Überarbeitete Version

Etwas bewegt sich. Früher Morgen, die umliegenden lichten Wälder nebelverhangen. Eine schnelle Kopfdrehung, dann hat die Eule die Ursache der Störung erfasst. Ein junger Mann, die Haare haselnussbraun, struppig. Daneben die Reste eines Lagerfeuers. Und in seinen Augen eine seltsame Mischung aus Jugend und Weisheit. Auch Fremde.
Keine Beute. Die Eule erhebt sich. Lautlos. Keine Beute.

Die Stadt Creador liegt an der Stelle, wo die bewaldeten Hügel sanft zur Küste abfallen. Wie ein langgestrecktes, sich windendes Tal, der Küste folgend. Hier trifft die Küstenstraße auf die östliche Handelsstraße, und genau dort liegt Creador. Wie eine Perle in einer Muschel. Und dann im Westen, das Meer. Das Meer, glitzernd in der Sonne, stürmisch im Herbst. Und Schiffe, die Gerüche und Waren ferner Länder bringen. Über das Meer.
Es gibt viele Wege nach Creador: Die Leute kamen mit Handelskarawanen, auf Karren, per Pferd, manche mit den Schiffen, von fern. Yathon kommt zu Fuß. Und noch ist er nicht am Ziel. Aber das Meer kann er bereits riechen. Irgendwo.
Das Nachtlager unverändert zurücklassen, nur den Mantel hängt er sich um. Gegen die Kühle. Gelb, das Fell der Steppenantilope; aus der Heimat, die er zurückgelassen hatte, wie nun den Lagerplatz. Unverändert. Fern, aus unzivilisierten Gefilden, würde man hier sagen. Yathon saugt die Luft noch einmal in die Lungen. Geruch von Wald, von Morgen und Meer - anders. Veränderung ist immer eine Erleichterung; nicht Fortschritt - aber Bewegung.
Creador, goldene Stadt, Stadt des Glücks. Seine Gedanken voll von all den Geschichten. Leute erzählen die Stadt. Sie erzählen Dinge, sagen sie hätten sie erlebt, sagen sie wären dort gewesen, irgendwann einmal. Die Stadt ist Geschichten. Yathon kennt sie bereits.
Er macht sich auf den Weg, ein letztes Mal.

Die Sonne steht schon tief. Goldene Strahlen über das Meer, goldene Stadt. Yathon genießt den Blick von der letzten Hügelkuppe. Dahinter das Tal, die Stadt, und das Meer. Creador, am Ziel. Und riesig, schimmernd voller Lichter. Es ist ein Anblick, der festhält. Festhält, weil man mehr von dieser Art sehen will; es ist voll Erleichterung, voll Aufregung und Spannung. Und voll Friede, tief im Herzen. Schließlich reißt er sich los, weiter. Durch die weitgeöffneten Stadttore, hinein. Am Ziel.

Einfach lächerlich. Yathon. Sie folgen ihm schon eine Weile. Eine Gruppe Menschen, durch die Straßen Creadors. Es ist eine dieser Städte, denen man Schönheit nachsagt; man spricht über die Stadt und meint die Bauten. Yathon hat noch nie etwas gleichartiges gesehen. Und nun, stechende Blicke im Rücken und von Zeit zu Zeit helles Lachen in seinen Ohren. Einfach lächerlich. Yathon.
Auf der Suche nach einer Bleibe hatte Yathon die Hauptstraße verlassen. Hier gibt es Schlamm, irgendwie völlig glanzlos. Er bedeckt seine Stiefel und den Mantelsaum. Der Mantel gelb, leuchtend in der untergehenden Sonne. Manchmal sieht er die anderen schon. Männer und Frauen, schon fast ein Dutzend. Auch zwei Kinder. Unterhaltung und Kichern. Immer wieder deuten sie auf ihn. Leise nun auch schon Gesprächsfetzen.
"Diese Haare ... unmöglich ..."
"Was denkt der sich eigentlich mit dieser Art Mantel ..."
"Gelb von allen Farben ..."
Gelächter. Yathon bleibt stehen und dreht sich um. Offene Gesichter, die Münder spöttisch verzogen. Und diese Augen, leer - nicht einmal wirklich Hass. Denn Hass wohnt dort nicht; nicht dort, wo treibend, langsam die Gedanken der Herde kreisen. Dort ist nur Leere.
"Lasst mich in Ruhe!"
Wieder Gelächter. Weiter, sie folgen ihm. Und dann, mit einer gewöhnlichen Bewegung, so nichtssagend, dass man sie gleich vergessen hätte, hebt jemand etwas vom Boden auf; wenn man sie gesehen hätte, würde man sie sofort wieder vergessen.
Jemand wirft einen Stein.
Weitere folgen.


Gruß...
Serbitar

[Beitrag editiert von: Serbitar am 04.04.2002 um 10:46]

 

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