Cosmic ride
Cosmic ride
I’ m on my cosmic ride. I’m searching for you. Hundertachtzig auf der B12. Es war wie in einem Rausch. Die Musik bohrte sich in sein Gehirn. Can you hear me? I’m on my cosmic ride. Cause I miss you so. I need you so.
Weit weg war sie. Endlos weit weg. Ja, geliebt hatte er sie, unendlich geliebt. Das ganze Universum hätte er mit seiner Liebe für sie füllen können. Und jetzt? Hundertachtzig. Nur noch diese Geschwindigkeit ließ ihn vergessen. Tage und Nächte hatte er an sie gedacht. Celebrate the day. Party everyday. Can you feel the rhythm? Hundertachtzig. Das war sein Rhythmus. Die Partys waren vorbei. Sein Ford bretterte die Bundesstraße entlang. Ab und zu die Lichthupe und die anderen Schrottkarren rechts überholen. Tiefergelegt und breit. Das war nun angesagt. Sie? Das war lange her. Der Traum rückte in weite Ferne. Mit jedem Kilometer entfernte er sich von seiner galaktischen Liebe. Bisher hatte er nur in billigen Liebesfilmen über den Herzschmerz anderer Witze gemacht. Lächerlich. Diesem überflüssigen Gefühl würde er den Garaus machen. Liebe! Dieses Wort würde es ab heute nicht mehr geben. Ausgelöscht. Die unerhörte Geschwindigkeit löste die Liebe, seine Liebe, Stück für Stück auf. Dröhnende Musik aus den überdimensionierten Boxen im Heck. Das Gaspedal im Anschlag. Der Zeiger des Tachos zitterte der Hundertneunzig entgegen. So schnell war er noch nie. Ein Schild. Ende der Ausbaustrecke. Hier baut der Freistaat für Sie, las er noch. Die Pappelallee würde weichen müssen, dachte er noch. Hundertfünfundneunzig. Schwarz wurde es. Ein ohrenbetäubender Knall. Vor seinen Augen tauchte seine geliebte Harley auf. Nun war er für immer mit ihr vereint. „I’m on a cosmic ride“, summte er noch kurz. „I need you so.“