Chuck - Dunkle Zeiten
Dunkle Zeiten
Es war für uns traurigen Rest eine bittere düstere Zeit. Unser Ziel, Scrup endlich zu erwischen war der Reinfall des Jahres gewesen. Der kleine Pisser hatte sich aus dem Staub gemacht und moderierte im Fernsehen eine Psycho-Show. Als der Franzose ihn das erste Mal am Bildschirm sah, fiel er in Ohnmacht und benötigte einige starke Drinks um wieder auf die Beine zu kommen. Shit, Scrup war nicht mehr der, der er einmal gewesen war. Er trug Anzug und Krawatte und führte sich auf wie ein sanftes Lämmchen, während er ein paar durchgeknallte Typen gnadenlos therapierte. Mit vor Schreck geweiteten Augen und mit Löwenmut sahen wir uns ein paar seiner Sendungen an. Dann kam der Tag, an dem er Starpsychiater bei Big Brother wurde. Das war`s dann. Ich kippte aus den Latschen.
Die Einzige, die sich von diesem Skandal wenig beeindrucken ließ, war X-Darky. Gut, sie gehörte noch nicht lange zur Sippschaft und hatte mit Scrup eigentlich nicht viel am Hut. „Ruhig, nur ruhig“, pflegte sie zu sagen, „s´stört keinen großen Geist“. Aber der Franzose und ich waren am Boden. Was hatte es für einen Sinn, Scrup zu stellen und in die Kiste zu schicken, wenn er sich wie ein verdammter Priester aufführte? Diese Anwandlungen hatte er zwar schon einmal gehabt, aber zu diesem Zeitpunkt stand er unter heftigem Drogeneinfluss. Ich war dabei, ich weiß von was ich rede. Jacky Boy war von dieser dramatischen Entwicklung dermaßen schockiert, dass er seine Mum schnappte und nach Arkansas ging, sich zwanzig Rindviecher kaufte und Rancher wurde. Die Mum besorgte den Haushalt, buk ihre legendären Kekse, in denen sich genug Stoff befand um Tsunamis rollen zu lassen und Jacky B. hütete die Rinderherde und achtete darauf, dass das Gras besonders grün und saftig gedieh.
Der Franzose und ich blieben ratlos zurück. Wir knallten uns billigen Fusel in die Birne und zertrümmerten schließlich vor lauter Elend die Einrichtung der ganzen Spelunke, während Dark X zusah und gemütlich an ihrem Daniels nuckelte.
Letzt endlich besorgten wir uns aus reiner Nostalgie einen knallroten Pontiac und brausten einer ungewissen Zukunft entgegen. Der Franzose hatte schließlich eine sagenhafte Idee. Er wollte Chuck wieder zum Leben erwecken - damit Chuck sich wegen der negativen Entwicklung der Dinge nicht ständig im Grab umdrehen muss - aber als ich ihn fragte, wie denn das vor sich gehen sollte lächelte er nur geheimnisvoll. Keine Ahnung was für ein Ritual der Franzmann vor hat. Man wird`s sehen. Voodoo-Kram iss ja nich´ so mein Ding, aber wenn`s denn sein muss, bin ich dabei. Dark X scheint überhaupt Erfahrung in solchen Dingen zu haben, sie brabbelt den ganzen Tag von Satan und so ´n Zeugs. Iss voll auf dem Fantasy-Trip, die Gute. ´S wird wohl noch so werden, dass wir die Schießeisen gegen schwarze Kutten eintauschen. Meine Fresse, ´s kann was werden.