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Chrissy (12): Eidechsen bluten nicht
Jetzt, wo Papa tot war, strengten wir uns an, nicht mehr zu streiten, wir wollten brave Kinder sein. Um Mama eine Freude zu bereiten, pflückten wir Wiesenblumen oder suchten in Wäldern nach Maiglöckchen – Mamas Lieblingsblumen.
Bevor wir nach Hause liefen, hielten Anna, Marie, Lotte und ich unsere Sträuße nebeneinander und überlegten, welcher wohl Mama am besten gefällt.
Öffneten wir die Haustüre, empfing uns oft das Rattern der Nähmaschine. Mama schob mit ihren flinken Händen den Stoff unter die Nadel, säumte Kleider, nähte Hosen oder flickte Hemden für Leute, die in unseren Augen reich waren und Mama ein paar Mark für ihre Arbeit bezahlen konnten. Manchmal saß sie einfach nur da und hielt eine selbst gedrehte Zigarette zwischen den Fingern. An Weihnachten hatte sie mit dem Rauchen angefangen, und wenn Mama den Qualm durch die Nase ausstieß, sah sie wie ein wütender Stier aus.
In der Küche füllten wir Wasser in Marmeladengläser und stellten die Blumen auf den Küchentisch, voller Vorfreude darauf, welcher Strauß Mama am besten gefallen würde. Dann bettelten wir so lange, bis sie sich von uns in die Küche führen ließ, um den schönsten Strauß zu bestimmen. Marie und ich pflückten immer die meisten Blumen, doch Mama mochte auch die kleinen Sträuße meiner jüngeren Schwestern und lobte sie ebenfalls.
Maries Ball war verschwunden. In jedem Zimmer hatte sie nach ihm gesucht, sogar im Garten hinter den Sträuchern.
„Du bekommst meinen und wir spielen Zehnerle“, hatte ich sie zu trösten versucht.
„Die Vogt, hat deinen Ball!“ Lottes Hand deutete auf das Haus gegenüber.
Irgendwann landeten alle Bälle bei der Nachbarin, das kam, weil unser Haus am Hang stand. Wenn wir spielten und den Ball nicht fangen konnten, rollte er den Hang hinunter in den Garten von Frau Vogt. Sie stand oft am Fenster und wartete darauf, dass ein Ball in ihrem Garten landete. Dann stürmte sie aus der Haustür und schnappte ihn sich.
„Woher weißt du, dass die Vogt meinen Ball hat?“ Marie packte Lotte am Arm. „Du weißt das bloß, weil du ihn genommen hast!“
„Lass mich!“ Lotte versuchte sich loszureißen und kratzte in Maries Hand.
„Hört auf zu streiten“, flüsterte ich und versuchte, Marie wegzuziehen.
„Hol mir meinen Ball wieder!“, brüllte Marie und gab Lotte einen Stoß. Die verlor das Gleichgewicht und stürzte auf den Fernsehschrank. Die dünnen Holzbeine wackelten, und das beleuchtbare Segelschiff, das auf dem Schrank stand, kippte herunter und polterte auf das Parkett. Stumm vor Schreck sammelten wir die Scherben der Glühbirne auf.
„Was habt ihr jetzt schon wieder angestellt?“ Mama war aus der Küche gekommen, sie musste den Krach gehört haben.
„Kann man bei euch denn gar nichts haben?“ Sie schrie so laut, dass Marie und Lotte erschrocken davonrannten.
„Hör auf, bevor du dich noch schneidest.“ Mama holte aus der Küche Kehrwisch und Kutterschaufel, nahm meine Hand und schüttelte die aufgesammelten Scherben auf die Schaufel.
„Wenn ihr so weitermacht, dann mache ich es wie euer Vater!“
Vor Entsetzen konnte ich nicht sprechen, erstarrt blieb ich stehen.
An diesem Nachmittag gingen meine Schwestern ohne mich Blumen pflücken. Ich musste auf Mama aufpassen.
Am Abend saß ich lauschend in meinem Bett. Als ich hörte, dass Mama die Schlafzimmertür schloss, schlich ich mich aus dem Kinderzimmer und setzte mich vor ihre Tür. Ich war froh, dass es nicht dunkel war, denn seit Herr Lander betrunken die Haustreppe hinuntergefallen war und sich dabei den Arm gebrochen hatte, schaltete seine Frau abends das Außenlicht an. Und das leuchtete bis in unseren Flur. Vier Wochen musste der Lander seinen Gips tragen. Für seinen Sohn Martin war diese Zeit wie Geburtstag, weil sein Papa den Gürtel nicht aus der Hose zog.
In Mamas Schlafzimmer gab es keine Heizung. An den Fingern spürte ich die kalte Luft, die durch den Türspalt kroch und dann weiter unter mein Nachthemd. Es fühlte sich an, wie im Schwimmbad, wenn ich langsam ins kalte Wasser stieg. Ich bekam eine Gänsehaut. Aus Angst, dass eine meiner Schwestern aufwachen könnte, traute ich mich nicht, eine Jacke zu holen. Wie musste erst das Mädchen mit den Schwefelhölzern gefroren haben? Es saß im Winter bei Eis und Schnee draußen. Da hatte ich es doch viel wärmer und musste nur so lange sitzen bleiben, bis Mama eingeschlafen war. Im Hausgang roch es nach Schweineschmalz, das Mama für alles benutzte, was sie kochte. Auch zum Abendessen gab es Schmalzbrote. Das Schmalz bekamen wir geschenkt, wenn in der Verwandtschaft geschlachtet wurde. Papa hatte es nie gegessen, für ihn musste Mama extra Butter kaufen. Es machte mir nichts aus, lange wach zu bleiben. Das versuchte ich auch, wenn ich ins Bett musste, denn sobald ich einschlief, kamen die Träume …
In einem Traum lief ich durch unser Dorf, am Ortsschild blieb ich stehen. Ein großes Holzkreuz stand dort zwischen drei Kastanienbäumen. In einem Baum hing Friedas Mann, ihr gehörte der kleinste Lebensmittelladen im Dorf. Im Baum daneben hing Herr Büchner, er war mir oft beim Pilzsuchen mit seinem Hund begegnet. Ich hatte immer riesige Angst vor dem großen Schäferhund, jetzt tat er mir leid, weil er kein Herrchen mehr hatte. Oben im Baum erkannte ich an den lockigen, blonden Haaren unseren Bäcker. Im dritten Baum hing Papa, und neben ihm zwei andere Männer, die ich aus dem Wirtshaus kannte; mit zweiunddreißig Jahren war Papa der jüngste.
„Die haben einander angesteckt“, hatte Mama gesagt.
„Versündigt haben sie sich alle miteinander!“ Oma hatte schnell das Kreuz geschlagen.
Vorsichtig drückte ich mein Ohr an die Schlafzimmertür und hörte ein leises Schnarchen. Ich schaute durchs Schlüsselloch. Es war schwarz, wie in Omas Keller. Ich war sicher, dass Mama schlief und schlich mich zurück in mein Bett.
Wie viele Abende ich auf Mama aufgepasst habe, weiß ich nicht mehr. An diesem Abend roch es nach gebähtem Brot mit Knoblauch und Schmalz und dazwischen mischte sich der Duft der drei Maiglöckchensträuße, die auf dem Küchentisch standen. Ich hatte lange warten müssen, bis Mama mit dem Nähen aufhörte und ins Bett gegangen war. Müde schlang ich meine Arme um die Knie und drückte meine Nase zwischen die Beine.
Mama und ich waren nachmittags auf dem Friedhof an den Gräbern von Papa und Oma gewesen. Oma war einen Monat nach Papa gestorben. Wieder fiel mir das Mädchen mit den Schwefelhölzern ein, wie es ein Streichholz nach dem anderen anzündete und dabei an die Großmutter im Himmel dachte. Wie warm ihr dabei wurde …
„Warum sitzt du hier?“ Mama rüttelte mich am Arm.
„Ich habe aufgepasst, damit du nicht das Gleiche wie Papa machst“, antwortete ich verschlafen.
Mama schüttelte den Kopf. „Ach Kind, wie kommst du bloß da drauf?“
„Du hast es doch gesagt! Du machst es wie Papa!“
„Da war ich wütend. Du brauchst keine Angst zu haben, ich würde euch nie alleine lassen. Darum also, sitzt du ständig bei mir in der Stube herum und gehst nicht mehr raus.“ Mama lächelte ein wenig. „Geh ins Bett. Morgen ist Schule, du musst schlafen.“
Müde nickte ich.
Mama ging an mir vorbei auf die Toilette.
Einmal in der Woche kam Frau Steinbrecher zu uns. Sie war eine Freundin von Papas Schwester und wie unsere Tante eine Zeugin Jehovas. Sie erzählte von Gott und dass wir nach Harmagedon mit den Löwen und Tigern spielen würden.
„Ich will aber nicht mit Tigern und Löwen spielen. Ich will viel lieber oben im Himmel bei den Engeln sein, auf einer Wolke liegen und auf die Menschen hinunterschauen“, erklärte ich ihr.
„Aber, Kind, du wirst dann ewig auf Erden leben dürfen und mit allen Tieren spielen können und niemand wird mehr krank werden oder Hunger haben.“ Frau Steinbrecher hatte den Kopf geschüttelt.
Ewig auf der Erde leben wollte ich nicht. Deshalb ging ich jetzt immer aus dem Haus, wenn Frau Steinbrecher kam, um von Gott zu erzählen.
Im Sommer war Theresa in unsere Straße gezogen und ging in meine Klasse. So wie sie wäre ich gerne gewesen: groß, blond und toll. Theresa ließ sich nie etwas gefallen, verkloppte sogar die Jungs, obwohl sie danach Strafarbeiten schreiben musste. Bei den Bundesjugendspielen war sie die schnellste, schneller noch als alle Jungs in unserer Klasse. Ich war die langsamste und kam beim Hundertmeterlauf als Letzte durchs Ziel. Weil ich mich schämte, saß ich heulend in der Umkleidekabine. Theresa hatte sich neben mich gesetzt und den Arm um meine Schulter gelegt. „Du brauchst doch nicht zu heulen. Du bist doch nur die letzte, weil du die kleinste bist.“ Mit einem Lächeln versuchte sie mich aufzumuntern. Wir verabredeten, nach der Schule gemeinsam nach Hause zu laufen. Auf dem Heimweg erzählte sie mir von ihren Eltern, von ihrem Bruder und einer Schwester, die bei ihrem Vater lebten. Da wäre sie viel lieber geblieben, anstatt mit dem Freund ihrer Mutter und ihrer jüngsten Schwester hierherzuziehen. Ihr Gesicht war so traurig, dass ich sie gefragt habe, ob sie am Nachmittag mit meinen Freunden und mir Baumfange spielen wollte.
„Keine Ahnung, was das ist.“
„Halt Fange spielen. Auf Bäumen. Niemand darf den Boden berühren“, erklärte ich.
„Ach, so. Geht aber nicht. Ich muss nachmittags helfen, Geschirrspülen, Aufräumen und auf meine kleine Schwester aufpassen. Meine Mama arbeitet da immer.“
„Ich helfe dir, dann geht es schneller und deine kleine Schwester kann zu uns kommen und mit meinen Schwestern spielen.“ Ich freute mich über meine gute Idee.
Theresa stimmte zu. Es dauerte eine Weile, bis wir ihre Schwester überzeugen konnten, mit Anna zu spielen, die als einzige am Nachmittag zu Hause geblieben war. Gemeinsam mit Martin und dessen Bruder liefen wir über die Heide zu unserem Lieblingsbaum. Eine alte Eiche mit vielen Ästen, die tief auf den Boden reichten. Es war super, Theresa konnte fast genauso gut Baumfange spielen wie ich, nur dass ich mich bis in die Gipfel traute und sie Angst davor hatte, dass oben die dünnen Zweige brechen.
Von diesem Tag an war sie meine Freundin. Nachmittags half ich Theresa bei ihrer Hausarbeit, und gemeinsam überredeten wir unsere Schwestern, miteinander zu spielen. Bis Theresas Mutter entschied, dass ich nicht mehr in ihre Wohnung durfte, wenn sie nicht daheim wäre. Tagelang überlegte ich, warum sie das nicht wollte. Vielleicht sollte ich nicht sehen, wie es bei ihnen zu Hause aussah, die vielen leeren Flaschen, die vollen Aschenbecher.
Ich hätte ohnehin keine Zeit mehr gehabt, Theresa zu helfen. Mama ging es nicht gut, ihre Augen waren wässrig und rot, darunter hatte sie Ringe, die aussahen, wie mit Kohle angemalt. Oft schmerzte ihr Rücken und sie musste sich ins Bett legen.
Es war der zweite Schultag nach den Ferien, als ich nach Hause kam und Mama fehlte. Ich rief nach meinen Schwestern, sie gingen im Dorf zur Schule und waren vor mir zu Hause. Niemand antwortete. Als es klingelte, dachte ich, Mama hätte ihren Hausschlüssel vergessen. „Mama!“, rief ich durchs Treppenhaus.
„Ich bin’s, Martin.“
Erstaunt drückte ich den Türöffner.
„Deine Mama ist im Krankenhaus“, rief er mir entgegen. „Deine Schwestern sind bei uns. Ich soll dich holen, du darfst bei uns essen.“
Ich lief hinter Martin her und dachte an Mama, was passierte im Krankenhaus mit ihr? Hoffentlich durfte sie bald wieder nach Hause kommen. Wer würde sich jetzt um uns kümmern?
Meine Schwestern saßen mit verheulten Augen an dem riesigen Esstisch, jede mit einem Teller Grießbrei vor sich. „Ich möchte zur Mama“, heulte Anna.
„Nicht weinen, Mama kommt bestimmt bald wieder.“ Ich setzte mich neben sie. Anna griff nach meiner Hand und ließ sie nicht mehr los. Auch mir stellte Frau Lander einen Teller mit Grießbrei auf den Tisch. Mir war übel, ich hatte einen bitteren Geschmack im Mund. Eines der elf Nachbarskinder würde den Grießbrei sicher essen.
Es klopfte und Frau Steinbrecher öffnete die Tür. Eure Tante hat mich gebeten, auf euch aufzupassen, solange die Mama im Krankenhaus ist. Jetzt esst erst einmal, die Frau Lander hat extra für euch mitgekocht.
Wir starrten auf unsere Teller und lauschten auf das, was Martins Mutter Frau Steinbrecher zuflüsterte: „Mein Ältester war auf der Gemeindetreppe und hat die Kathi schreien gehört. Er ist dann an ihr Fenster gelaufen, zum Glück war das offen und hat sie gefragt, ob sie Hilfe benötigt. Er soll den Krankenwagen holen, hat sie gerufen. Später ist der Bub durch das Fenster eingestiegen und hat den Sanitätern geöffnet. Die Kathi konnte sich gar nicht mehr bewegen, vor Schmerzen.“
Zwei Wochen lag Mama im Krankenhaus. In der ersten Woche blieb Frau Steinbrecher bei uns. Sie schlief in Mamas Bett, kochte und machte den Haushalt. In der folgenden Woche musste ich alleine klarkommen. Es klappte gut. Ich sorgte dafür, dass meine Schwestern morgens gekämmt und sauber in die Schule gingen. Mittags aßen wir bei unserer Nachbarin oder bei unserer Tante. Nachmittags machte ich mit meinen Schwestern Hausaufgaben, ging einkaufen, räumte auf. Nur nachts wurde es schlimm. Da fühlte ich mich alleine und dachte an Mama …
Wenn meine kleinen Schwestern im Bett weinten, rechnete ich ihnen vor, wie oft sie noch schlafen mussten, bis Mama wieder da war. Sie lag in einer Klinik für Bandscheibenoperationen, die war so weit weg, dass wir sie nicht besuchen konnten.
Annas Ball rollte in den Garten von Frau Vogt. Ich war so wütend, weil wir hatten kein Geld, um einen neuen Ball zu kaufen, und es war ohne Mama schon schwer genug. Mein Zeigefinger zitterte auf dem Klingelknopf.
„Bitte geben Sie uns Annas Ball zurück“, bat ich, als die Nachbarin ihre Haustür öffnete.
„Was glaubt ihr denn eigentlich? Da trampelt ihr meine Blumen kaputt und dann wollt ihr euren den Ball zurück! Ne, ne, Mädchen, nicht mit mir.“ Sie schüttelte den Kopf.
„Aber, ich war doch gar nicht in ihrem Garten!“
„Du vielleicht nicht, aber die anderen Fratzen schon.“
„Anna weint, weil sie keinen Ball mehr hat. Und Sie haben doch schon so viele. Was machen sie denn damit?“
Frau Vogt schnaufte so heftig, dass sich ihre Schultern rauf und runter bewegten. Ihr Gesicht wurde rot, als ob sie etwas verschluckt hätte.
„Na warte! Euch bringe ich noch ins Kinderheim. Das Jugendamt rufe ich an!“ Sie schlug die Tür zu.
Jetzt zitterten sogar meine Beine. Ich dachte nicht mehr an den Ball, sondern daran, was ich alles tun musste, damit wir nicht ins Heim kamen.
Fortan putzte ich jeden Nachmittag den Hausgang und räumte sorgfältig auf. Wenn die vom Jugendamt kämen, würden die schon sehen, dass bei uns alles ordentlich und sauber war.
Jedes Mal, wenn ein fremdes Auto vor unserem Haus hielt, bekam ich Muffesausen. Umsonst.
Ein Krankenwagen brachte Mama nach Hause. Sie hatte eine Riesennarbe, vom Hals bis zum Popo. Wir mussten ihr bei allem helfen, weil sie nichts Schweres heben durfte.
Ihr Rücken heilte und es kam vor, dass wir Gäste im Haus hatten. Männer. Einer nahm uns zum Schwimmen mit. Mama hatte Angst vor Wasser und blieb am Ufer.
Ich freute mich, endlich in einem See baden zu dürfen. Bis Mamas Freund, als Marie und ich im See schwammen, den Badeanzug zwischen unseren Beinen untersuchte und nachschaute, ob ich schon Brüste bekam.
Wir gingen nicht mehr mit zum Schwimmen. Vielleicht wurde Mama traurig, weil wir ihre Gäste nicht mochten, sie wurde immer stiller.
Es war ein Nachmittag im Sommer, durstig stürmte ich in die Küche. Mama saß am Küchentisch, stumm beobachtete sie mich, wie ich ein Glas aus dem Schrank nahm und es unter den Wasserhahn hielt. Eilig trank ich es leer. Ich hatte das Gefühl, etwas angestellt zu haben und würde gleich bestraft werden.
„Ich habe sie totgeschlagen!“ Mama zündete sich eine Zigarette an.
„Wen hast du totgeschlagen?“ In meinem Kopf ging ich alle Insekten durch: Fliege, Biene, Marienkäfer, auch ein Maikäfer war einmal in die Küche geflogen. Wir hatten sie alle einfangen müssen und draußen wieder freilassen.
„Die Eidechse. Sie krabbelte die Wand hoch. Ich habe den Fleischklopfer genommen und sie totgeschlagen.“ Mama hob ihre Hand, wie wenn sie einen Hammer festhalten würde und schlug in die Luft.
„Mama, da ist kein Blut!“ Ich blicke auf die Wand, sie war weiß wie Schnee.
„Eidechsen bluten nicht“, sagte Mama.