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Ch'ien

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18.06.2001
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Ch'ien

Sie hat mich einfach so angerufen, so wie man eine Nutte anruft, um für ein paar Augenblicke seine Bedürfnisse mit jemandem zu befriedigen, der verfügbar ist.
Nein, damit tue ich ihr unrecht. Die Bewegungen des Himmels sind voller Macht. Niemand würde einer Königin Hurerei vorwerfen. Nicht einmal die Hure. Auf diese Weise erhalten sich die Überlegenen stark und erschöpfen sich nie.

Es war so ziemlich gegen Ende der Ferien. Niemand der mich geliebt hätte war in meiner Nähe um mir zu sagen was ich tun sollte. Wahrscheinlich nicht mal ich selbst. Verborgener Drache. Ich handelte nicht.
Sie fragte mich, ob ich sie nicht besuchen kommen wollte, fragte mich das mit ihrer perfekten Stimme und ich konnte nicht widerstehen, wollte es auch gar nicht. Drache, der auf dem Feld erscheint. Es nützt eine große Persönlichkeit zu sehen. Es nützt die zu sehen, die man liebt. Ich vergaß denen die mich lieben Bescheid zu geben, wohin ich fuhr.

Vom ersten Augenblick an gab ich mich in ihre Hand, wartete auf ihre Worte, beachtete nur sie, aber der Überlegene ist den ganzen Tag lang kreativ. Auch beim Einbruch der Nacht ist sein Geist angefüllt mit Sorgen.
Sie hatte sich just diesen Tag ausgesucht, um mit ihrem Freund Schluss zu machen. Einem seriösen, langweiligen Typen, der wusste was er wollte. Ich wusste das nicht. Gefahr. Keine Schuld.

Wir unterhielten uns. Lange Zeit kramten wir in unseren Erinnerungen, um Gemeinsamkeiten zu tage zu fördern. Darin war ich gut, denn nur in der Vergangenheit lebte ich. Trudelnder Flug über die Tiefen. Keine Schuld. Als es nacht wurde zog sie eine Matratze hinter ihrem Bett hervor und legte sie für mich auf den Boden. Nichts anderes hatte ich erwartet - als ich die Überraschung verwunden hatte, dass sie mich einlud die Nacht über zu bleiben. Dann zog sie ihre eigene Matratze vom Bettrost und legte sie neben die meine. Fliegender Drache in den Himmeln. Es nützt eine große Persönlichkeit zu sehen. Was tat ich? Ich schlief.

Am nächsten Tag gingen wir durch die große Stadt ohne ein Ziel zu haben und ich wartete darauf, dass sie mich an ein Ziel führen würde. Und unsere Unterhaltung wurde seltsam schal, ohne dass ich es bemerkte. Arroganter Drache wird einen Grund zur Reue haben.
Die die mich liebten begannen nach mir zu suchen. Verständigten die Polizei, riefen alle Welt an, um herauszufinden, was aus mir, dem Kind geworden war. Nichts war aus mir geworden. Ich war immer noch ein Kind geblieben. So verließ ich sie. Sprachlos.

Es erscheint ein Flug von Drachen ohne Köpfe. Glück. Vielleicht.
Das Bild des Künstlers. Des Versagers am Leben.

 

Hallo Sebastian!

Eine nette und wehmütig wirkende Geschichte, die auch etwas Philosophisches hat. Gefällt mir ganz gut. Schön finde ich auch, dass du einen bildlichen Vergleich mit eingebracht hast (Drache).
Ich verstehe bloß den Titel nicht, vielleicht kannst du ihn mir erklären?

Viele Grüße, Michael

 

Ja, den Titel verstehe ich auch nicht. Die Geschichte ist ganz gut. Das Thema gefällt mir. Und die Sprache ist schön flüssig. Einziger Kritikpunkt; der Titel. :)

Gruß,
stephy

 

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