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Chians Geheimnis
"Ok, Jungs und jetzt schaut, dass ihr unter die Dusche kommt und frische Uniformen anzieht! Wir sehen uns dann heute Abend um 22.oo Uhr im Besprechungsraum wieder." sagte Kiza, der oberste Offizier und verließ als erster den Hof, in dem sich 12 matschüberzogene junge Männer befanden.
Lautstark verließen diese nun auch den Hof, nur zwei von ihnen standen noch da. Shigun - ein Prachtexemplar eines 17-jährigen jungen Mannes und Chian, ein sehr schmächtiger und fast etwas mädchenhaft wirkender 16-jähriger Junge.
"Worauf wartest du noch? Lass uns auch gehen und diesen verdammten Dreck abwaschen." Shigun ging einige Schritte voraus, blieb aber gleich wieder stehen, da er merkte, dass Chian nicht die Anstalten machte ihm zu folgen.
"Chian?" seine Stimme klang fast so etwas wie besorgt.
Chian war vor etwa zwei Wochen ins Trainingslager gebracht worden, nachdem Soldaten ihn am Schlachtfeld zwischen mehreren Leichen gefunden hatten, die er scheinbar allesamt selbst erlegt hatte. Niemand wusste Genaueres über ihn, er erzählte auch nicht sehr viel von sich. Damals hatte sich Shigun seiner angenommen und half ihm, wenn die Jungs wieder zu gemein zu ihm wurden.
Chian, schläfst du?"
Der Angesprochene schüttelte langsam den Kopf.
"Nein.... bin hellwach. Geh doch schon mal vor und dusch dich, ich komme dann nach." sagte Chian und hustete. Shigun holte tief Luft und ging nochmals auf seinen schmächtigen Freund zu.
"Du kommst jetzt mit! Sonst läufst du heute Abend immer noch mit dieser Dreckschicht rum." Ohne dass Chian sich hätte wehren können, packte ihn Shigun und legte ihn wie einen Sack über seine Schulter. Chian zappelte und versuchte sich zu wehren, aber gegen seinen kräftigen Freund hatte er nicht den Hauch einer Chance.
"Weißt du was, Kleiner? Ich versteh nicht, warum man behauptet du seist ein Killer und Kriegsheld..." brummte Shigun, nachdem Chian angefangen hatte, ihm mit den Fäusten auf den Rücken zu hauen. Als der Kleine die Worte hörte, hielt er kurz inne, sagte aber nichts.
Es dauerte fast geschlagene 15 Minuten, bis die beiden endlich den Duschraum erreichten. Unterwegs hatte Chian es geschafft, sich zu befreien und Shigun musste ihn wieder jagen und einfangen. Alle anderen, denen sie über den Weg liefen, sahen sie komisch an.
Aus irgendeinem Grund schien Chian vor etwas Angst zu haben. Panische Angst. Shigun konnte es sich beim besten Willen nicht erklären. Er würde jetzt dann froh darüber sein, den Dreck loszuwerden. Was hatte Chian bloß?
Da es gedauert hatte, bis Shigun den sich wehrenden Jungen zum Duschraum gebracht hatte, waren die anderen schon fertig und kamen ihnen an der Tür entgegen.
"Na was wird denn das Shi-Shi?" lachte ein großgewachsener Blondschopf. Shigun knurrte etwas und alle wussten warum: Shi-Shi durfte nur Chian ihn nennen. Das war ein ungeschriebenes Gesetz. Seit dem ersten Tag wollte Chigun irgendwie für den Kleinen da sein, in dessen Augen man das Leid, das er durchgemacht hatte ganz genau sehen konnte. Für ihn war es eh unverständlich, warum man Chian hierher gebracht hatte und nun zu einem Soldaten ausbildete, dann dazu taugte er nicht... nicht mehr.
"Das siehst du doch, Blondi. Ich verfrachte unseren kleinen Kriegshelden unter die Dusche." entgegnete Shigun dem Blondschopf mit einem gefährlichen Unterton in der Stimme, der allen klar macht, dass sie nun besser gehen sollten. Das taten sie dann auch, ohne auch nur noch ein Wort zu sagen.
Das war noch so ein ungeschriebenes Gesetz: Shigun war der stärkste, also hatte keiner das Recht ihm zu wiedersprechen, ohne dass ihm ein paar Schläge winkten.
Chian fiel bald auf, dass Shi-Shi ihn anders behandelte als die anderen, aber das war ihm im Grunde ziemlich egal. Seitdem die Soldaten ihn hier ins militärische Ausbildungslager gebracht hatten, hatte er nur noch eines vor: Er wollte raus hier. Weg von all den Waffen und den Toten und Verletzten. Vielleicht sogar sterben. Eigentlich sollte er ja schon lange tot sein. Warum ließ Gott ihn denn noch weiterleben? Womit hatte er das verdient?
So in Gedanken versunken, vergaß er sich zu wehren und ließ sich ohne großen Widerstand in den Duschraum tragen. Shigun setzte ihn auf eine Bank, schloss die Tür und nahm den Schlüssel an sich, damit Chian nicht flüchten konnte.
"Vor was hast du Angst, Chi?" fragte er und sah den Jungen mit den kurzen schwarzen Haaren und den blauen Augen, die jeden in ihren Bann ziehen an.
"Seitdem du hier bist, kapselst du dich ab." Shiguns Stimme klang fast etwas vorwurfsvoll.
"...Lass mich doch einfach in Ruhe, Shi-Shi!" murmelte Chian und sah den größeren Jungen an, der eigentlich mehr Mann als Junge war.
"Also wir tun dir doch nichts. Auch wenn die Jungs manchmal etwas spinnen, so kann man wenigstens gefahrlos mit ihnen duschen. Ich hab dich beobachtet..." während Shigun sprach, sah Chian fast etwas erschrocken auf.
"...meist gehst du spät abends duschen und sperrst dich dann ein. Was soll das Ganze?"
Chian wollte zu einer langen, ehrlichen Antwort ansetzen, doch überlegte er es sich anders.
"Ich wüsste wirklich nicht, was dich meine Duschgewohnheit angeht." entgegnete er Shi-Shi.
"Was verbirgst du vor uns? Narben? Die haben wir alle. Hast du Angst, man könnte dich wegen deiner Schwanzlänge auslachen? Dann kann ich dich beruhigen, darüber lacht hier keiner." Chian schüttelte den Kopf während Shigun sprach.
"Jetzt zieh dich aus und dusch dich! Das Wasser und die Seife hier sind nicht giftig und die Wasserhähne beißen nicht, wenn jemand zusieht. Und was mich betrifft, so steh ich zu deiner Beruhigung eh nicht auf Männer!"
Shigun begann sich nun selbst auszuziehen. Chian schluckte und blieb einfach steif sitzen. Es dauerte nicht sehr lange, schon stand der gutgebaute, durchtrainierte Mann mit den dunklen Augen und den ebenso dunklen, langen Haaren nackt vor ihm. Chians Kopf war rot angelaufen und sein Blick war starr auf den Boden gerichtet.
Shigun seufzte.
"Ich hab dich schon hierher gebracht, muss ich dich jetzt wohl auch noch ausziehen?"
Chian gab einen leisen Laut von sich, der anscheinend so etwas wie ein Knurren darstellen sollte.
"Ach komm Chi. So schwer kanns doch gar nicht sein." Chian antwortete darauf nicht, wurde nur noch röter und starrte den Boden an, als sei er das Interessanteste, das er jeh gesehen hatte. Shigun legte seinen Kopf schief.
"Na gut, ich habs auf die freundliche Art versucht. Jetzt geh ich dir an die Wäsche!" Er packte Chian und setzte sich einfach verkehrt herum auf den Schoß des Jungen, der ein "Uffz" von sich gab, nach Luft schnappte und Shigun entgeistert ansah.
"Runter von mir!" er kreischte fast.
"Nö" lächelte Shigun und machte sich mit flinken Fingern darüber, die Knöpfe von Chians Uniformoberteil zu öffnen. Als er ihm das verdreckte Oberteil ausgezogen hatte, sah er, dass Chian einen Verband über die Brust trug.
"Ist das der Grund? Warum sagst du nichts davon?" Shigun sah Chian an, der an die Decke hoch starrte und versuchte Shigun von sich runter zu drücken.
Als Shi-Shi keine Antwort bekam, machte er Chians Hose auf, sucht den Bund der Boxershort und zieht Chian beides gleichtzeitig runter nachdem er aufgestanden war.
"Na, geht doch." war sein Kommentar, als triumphierend die Short und die Hose in die Höhe hob. Chian saß zitternd, geschlossenen Augen und hochrotem Kopf da.
Shigun war die beiden Kleidungsstücke über seine Schulter und blickte Chian an. Da stockte ihm der Atem.
"Du... du bist eine... Frau!!!" er schrie fast, als er Chi genauer ansah und sein Blick zwischen seine Beine fiel.
Das Mädchen nickte und öffnete die Augen.
"Ja... weißt du jetzt, warum ich nicht mit euch duschen konnte?" die Stimme des Mädchens war weich, aber etwas darin ließ Shigun an Chians Stimme denken. Naja, sie war ja auch Chian... irgendwie zumindest.
"Wie heißt du?" etwas besseres fiel Shigun jetzt nicht ein und er setze sich fast automatisch neben sie.
"Chia... " sie sah ihn seitlich an.
"Wie... was... wie ist das möglich, Chi?" Shigun war im Anbetracht der Situation etwas durcheinander.
"...Es ist eine lange Geschichte, die ich dir nicht erzählen möchte, Shi-Shi. Nur soviel: Chian war mein Bruder, er beschützte mich mit seinem Leben, als unser Dorf angegriffen wurde. Ich nahm seinen Paß an mich und als mich die Soldaten fanden, wiedersprach ich ihnen mit ihrer Theorie, dass ich die Leichen alle erlegt hatte auch nicht. Chian und ich wir waren zweieiige Zwillinge, so ähnelten wir uns etwas... das Bild in seinem Paß war schon älter und man erkannte kaum einen Unterschied..." erkärte sie ihm und die Röte wich wieder aus ihrem Gesicht.
"Aber... wurdest du nicht untersucht oder so?" fragte Shigun und legte den Arm vorsichtig um ihre Schultern. Chia schüttelte einfach nur den Kopf. Er drückte sie an sich und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
"Du hast uns alle belogen... mich auch. Und ich dachte, ich könnte alles durchschauen. Was wirst du machen? Du kannst ja nicht ewig so weitermachen." flüsterte er ihr sanft ins Ohr.
"Ich werde abhauen und weit weg gehen... Danke für alles Shi-Shi... Ich glaube ohne dich hätte ich mir schon nach ein paar Tagen eine Kugel in den Kopf gejagt." Chia küsst ihn sanft. In den letzen zwei Wochen war in ihr etwas erwacht, dass wohl Liebe zu Shigun sein musste.
"Hätt ich das alles gewusst... " Shigun stand auf und drehte sich sofort um, sodass er mit dem Rücken zu Chia stand.
"Was wäre dann gewesen?" fragte sie und sah seinen Rücken an, der von Narben übersäht war.
"Ich... ich hätte mich sofort in dich verliebt. Wenn du gehst, lass mich mit dir gehen. Als du Chian warst, da fühlte ich etwas besonderes, wenn ich in deiner Nähe war... ich glaube, ich ahnte, dass du kein Mann bist..." Shigun sprach langsamer als sonst.
"Lass uns erstmal duschen und dann lass uns ins Besprechungszimmer gehen und danach werden wir weitersehen." sagte sie, löste den Verband, unter dem sie ihre noch sehr kleinen Brüste verbarg und ging unter die Dusche. Shigun, der alles immer noch nicht so ganz fassen konnte, tat es ihr gleich.
