Was ist neu

Charly

Mitglied
Beitritt
12.12.2012
Beiträge
2

Charly

Er hat Angst. Angst vor einer Antwort, die er bereits kennt. Aber er muss diese Frage stellen. Ansonsten würde er niemals wissen, wohin ihn diese Frage bringen könnte. Himmel auf Erden, oder Boden der Tatsachen. Während er auf sie wartet, lässt er alles nochmal Revue passieren. All die Eindrücke und Erfahrungen, die er im letzten Jahr gesammelt hat. Dabei erinnert er sich an diesen einen Moment, der sich in seinem Kopf eingebrannt hat. Als er sie damals in der Disko tanzen sah. Sie und ein paar ihrer Freundinnen. Dabei kam es ihm vor, als würden alle Frauen nur showtanzen. Bei ihr jedoch war es anders. Es war, als wäre sie in einem leeren Raum und tanzte nur für sich. Sie dabei zu beobachten war unglaublich. So leidenschaftlich. So intensiv. So erotisch. Es war einfach überwältigend. Ein Kodak Moment. An diesem Tag wurde ihm bewusst, dass sie diejenige welche ist. Zumindest aus seiner Sicht. Er zündet sich noch eine Kippe an. Viele Stunden hat er mit ihr verbracht. Jede einzelne etwas besonders. Oh Gott wie er in sie verliebt ist. Jetzt bereut er es, dass er sich in den letzten Wochen wie ein Kleinkind verhalten hat. Er schämt sich sogar dafür. Er hätte niemals gedacht, dass er einmal auf diese Art und Weise Emotionen zeigen könnte. Er hat sowas immer für Schwäche gehalten. Jedoch irrte er sich. Es war oftmals schlimmer für ihn, als er es sich je vorstellen hätte können. Unzählige schlaflose Nächte. In Gedanken so oft bei ihr. Tagelang schlechte Laune. Mit keinem seiner Freunde darüber geredet. Warum weiß er auch nicht. Er wollte sich ja seinen Kummer von der Seele reden, jedoch hatte er immer Angst, seine Emotionen mit jemandem zu Teilen. Anstatt es einfach zu machen, sich einfach zu öffnen, verbrachte er lieber die Nächte mit melancholischer Musik, Bier trinken und Gras zu rauchen. Was seine Stimmung meistens nur verschlechterte. Plötzlich sieht er sie in der Ferne. Sie kommt auf ihn zu. Er fängt an zu zittern. Die Nervosität wird immer heftiger. Diesmal schlimmer als die anderen male. Ein schüchternes „Hallo“. Zusammen noch eine Zigarette rauchen, anschließend betreten sie beide das Lokal. Sie setzen sich. Plaudern ein bisschen. Er fühlt sich wohl in ihrer Nähe. Sie bestellen beide etwas zu Trinken. Plaudern noch ein wenig. Jetzt zum unangenehmen Teil. Er blickt in die schönsten Augen, die er jemals gesehen hat. Der Herzschlag so heftig, dass es schon fast schmerzt. Er stellt seine Frage. Während er sie stellt, merkt er, dass es ein riesen Fehler war. Er bekommt die Antwort, die er erwartet hat. Scheiße, was jetzt? Soweit hat er leider nicht gedacht…

 

Zwei Dinge nur ganz kurz, weil meine Pause ist vorbei:

1. verwende Absätze
2. verwende niemals den Ausdruck "er/sie lässt etwas Revue passieren"

Tschüss!

 

Hey appo

Danke für dein Feedback, ich werde mir deine Tipps zu Herzen nehmen, jedoch möchte ich kurz erläutern, warum ich die von dir "bemengelten" Kriterien so verfasst habe, wie ich sie verfasst habe :)
Wenn ich eine Kurzgeschichte lese, dann finde ich es immer schön, wenn ein Spielraum für die eigene Vorstellung vorhanden ist. So soll meine KG auf andere übertragbar sein. Es soll einem nicht vorgeschrieben werden, wie das Mädchen aussieht, wo und wie sie tanzt. Das soll die Vorstellungskraft erledigen :)
Ich denke, das ist aber dann Geschmackssache ;)
Aber ich werde sicher versuchen, die Geschichte zu überarbeiten und einige deiner Tipps "einzuarbeiten".

Gruß Simon ;)

 

Hallo GruberSimon,

und herzlich Willkommen bei Kg.de.

Mich konnte dein kleiner Text nur wenig überzeugen. Das sind so Stichpunkte, aber eigentlich keine Geschichte.
- er findet sie toll
- es geht ihm manchmal schlecht
- er stellt ihr irgend 'ne Frage und sie sagt auch irgendeine Antwort

Und Du sagst jetzt:

Wenn ich eine Kurzgeschichte lese, dann finde ich es immer schön, wenn ein Spielraum für die eigene Vorstellung vorhanden ist. So soll meine KG auf andere übertragbar sein.

Das heißt bei dem, was Du bietest, aber mal auf den Punkt gesagt, denk Dir die Geschichte bitte selber aus ;). Will ich nicht. Ich bin in diesem Fall Leser und nicht Autor. Es sollte eigentlich schon der Anspruch des Autors sein, seinem Leser 'ne Geschichte zu erzählen, nicht nur Eckdaten von einem Notizzettel.

Es ist irre schwer, eine komplette Geschichte in so wenig Zeilen zu packen, wo der Leser am Ende auch das Gefühl hat, es wurde ihm alles erzählt. Mehr Infos braucht er nicht, alles klar für ihn. Das ist schon, also wenn man das bringt, ist das 'ne richtig fette Leistung. Glaub mir, diesem Anspruch ist kein Anfänger gewachsen. Das ist wie Hochsprung zum ersten Mal machen, und sich die Latte auf drei Meter zu legen.

Es soll einem nicht vorgeschrieben werden, wie das Mädchen aussieht, wo und wie sie tanzt. Das soll die Vorstellungskraft erledigen :)

Es ist auch nicht wichtig, wie das Mädchen aussieht, aber dann muss sie darf nicht ein Mädchen unter Tausenden sein, sondern das Mädchen aus deiner Geschichte. Ob Du das jetzt über Äußerlichkeiten erschaffst, oder über Charakter,(zweites ist besser) bleibt deinem Können als Autor überlassen.

Also, ich könnte hier ne Menge sagen. Auch zu stilistischen Sachen, aber ich denke, es wäre für den Anfang wichtig, aus dem Stichpunktzettel eine Geschichte zu machen. Von daher, gebe ich dir mal ein paar Punkte, wo du aus einem Satz ne Szene machen könntest. Am Ende sollte der Text ungefähr zehn Mal so lang sein, damit er überhaupt ne Chance hat, zu funktionieren.

Er hat Angst. Angst vor einer Antwort, die er bereits kennt. Aber er muss diese Frage stellen. Ansonsten würde er niemals wissen, wohin ihn diese Frage bringen könnte.

Du wirfst hier etwas auf, was du am Ende wieder aufnimmst. Das ist wirklich gut. Aber natürlich fragt sich der Leser hier, was für eine Frage, welche Antwort wird sie geben. Das ist der Spannungsmoment der Deine Geschichte trägt. Leider sagst Du am Ende nicht, welche Frage, welche Antwort und der Leser ist enttäuscht. Das ist wie eine Speisekarte bekommen, ich such mir was aus und dann bringt mir der Kellner ein Kochbuch. Hier: denken sie sich aus, wie es schmeckt und dann werden sie davon bitte auch satt. Funktioniert nicht. Aber genau so gehst Du mit dem Leser um.

Während er auf sie wartet, lässt er alles nochmal Revue passieren. All die Eindrücke und Erfahrungen, die er im letzten Jahr gesammelt hat.

Nicht einfach so behaupten, sondern hier Szenen. Drei, vier Eindrücke und Erfahrungen schildern, zeigen, Kopfkino lostreten. Eine hast du ja schon:

Als er sie damals in der Disko tanzen sah. Sie und ein paar ihrer Freundinnen. Dabei kam es ihm vor, als würden alle Frauen nur showtanzen. Bei ihr jedoch war es anders. Es war, als wäre sie in einem leeren Raum und tanzte nur für sich. Sie dabei zu beobachten war unglaublich. So leidenschaftlich. So intensiv. So erotisch. Es war einfach überwältigend. Ein Kodak Moment.

Ein Kodak-Moment finde ich eine klasse Wortwahl.

An diesem Tag wurde ihm bewusst, dass sie diejenige welche ist.

Übelstes Groschenroman-Niveau.

Oh Gott wie er in sie verliebt ist.

Dito.

Jetzt bereut er es, dass er sich in den letzten Wochen wie ein Kleinkind verhalten hat. Er schämt sich sogar dafür. Er hätte niemals gedacht, dass er einmal auf diese Art und Weise Emotionen zeigen könnte. Er hat sowas immer für Schwäche gehalten. Jedoch irrte er sich. Es war oftmals schlimmer für ihn, als er es sich je vorstellen hätte können.

Szene bitte. Ansonsten habe ich gar nichts davon. Was denn für ne Schwäche, was hat er denn gemacht? Was war denn passiert, das er sich so verhält? Und nochmal - nein, wenn ich mir eine Geschichte ausdenken will, schreibe ich eine. Die hier wollte ich eigentlich lesen.

Er wollte sich ja seinen Kummer von der Seele reden, jedoch hatte er immer Angst, seine Emotionen mit jemandem zu Teilen.

Was für eine Phrase :). Und das komische ist, bei so pathetisch gewollter Dramatik, lache ich nur noch und geh da mit Sarkasmus ran, och der Arme. Und warum? Weil ich keine Verbindung zu dem Typen hab, Er wird mir präsentiert wie ein Fremder, nicht wie jemanden den ich gut kenne und schon ist mir sein Schicksal völlig egal.
Vier Tote bei Verkehrsunfall. Tragisch aber mein Leben geht weiter.
Vier Tote bei Verkehrsunfall. Einer davon mein bester Freund. Mein Leben steht Kopf.
Siehst Du wie wichtig es ist, dass ich die Personen kenne, damit ich da emotional einsteige.
Mach Deine Figuren zu meinen besten Freunden. Viel Arbeit, viel Können, aber genau das zeichnet einen guten Erzähler aus. Der kann das.

Anstatt es einfach zu machen, sich einfach zu öffnen, verbrachte er lieber die Nächte mit melancholischer Musik, Bier trinken und Gras zu rauchen. Was seine Stimmung meistens nur verschlechterte.

Szenisch gestalten. Nicht behaupten.

Er stellt seine Frage. Während er sie stellt, merkt er, dass es ein riesen Fehler war. Er bekommt die Antwort, die er erwartet hat. Scheiße, was jetzt? Soweit hat er leider nicht gedacht…

Nur noch Fragezeichen über meinem Kopf. Die bringen dich nicht weiter. Warum soll ich mir da jetzt was ausdenken? Warum sollte ich das wollen? Viel einfacher für mich, ach das war wohl nix, geh ich jetzt ne gute Geschichte lesen und der Autor, den mag ich nicht.
Leser sind brutal. Und das können sie auch. Der Markt erlaubt es. Die Konkurrenz ist groß und das Angebot satt. Und vor allem, Leser wollen lesen und nicht selber die Geschichten erfinden. Dazu braucht niemand ne Vorlage. Lass das mal sacken.

Lese hier ordentlich mit, findest viele Geschichten wie Deine. Auch mit der Antwort, der Leser soll da sich selbst einbringen können. Soll alles offen bleiben und so. Und frag Dich, ob es dir denn gefallen hat. Ob Du von denen wirklich noch mehr lesen willst? Ob Du bereit wärst, 5 Euro dafür auszugeben, wenn es die als Buch geben würde?

Und das mit Kritik kann hier nur funktionieren, wenn man selbst auch Kritiken schreibt. Niemand ist nur zum kritisieren hier. Alle wollen das gleiche wie Du , nämlich Feedback zu den eigenen Sachen. Ist also auch an Dir, diese Wünsche zu erfüllen ;).

Viel Freude Dir hier.
Beste Grüße Fliege

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom