Chapman's Isle: Niemandsland
Chapman’s Isle
3.: Niemandsland
James Chapman saß am Wasser und schaute dem Sonnenuntergang zu.
„Wir müssen die Insel erkunden!“, sagte Michael Stafford, der neben ihm saß und ihm Gesellschaft leistete.
„Das ist richtig!“, sagte der Kapitän.
„Ich schlage vor, dass wir Teams bilden und nach beiden Richtungen um das Felsterrain nach der Stadt suchen!“
„Okay!“
Chapman war in den letzten Tagen etwas wortkarg geworden. Er redete nicht mehr viel und lies seine Mannschaft die notwendigen Arbeiten erledigen. Dazu gehörte auch das Fischen, denn ohne Nahrung war die Besatzung aufgeschmissen. Wassereserven waren noch genügend vorhanden.
Michael Stafford stand auf und ging zum Rest der Mannschaft. Er musste die Führung wieder einmal in die Hand nehmen.
Sommer 1798:
„Was liest du da?“ Die Frage riß den jungen Michael aus seinen Gedanken.
„Schillers Räuber!“, antwortete Michael.
Im Hintergrund kreischten Kinder und jagden über den Schulhof. Owen Chipley, berühmt und berüchtigt für seine komprimißlose und brutale Art, Meinungsverschiedenheiten zu lösen, stand vor dem Klassenstreber und kratzte sich am Kopf. „Was?“
„Schillers Räuber!“
„Gib her. Auf meinem Schulhof werden keine Bücher gelesen!“, befahl der schwergewichtige Teenager.
„Nein!“, sagte Michael und setzte das Lesen in seinem Buch fort.
„Doch!“, sagte Owen und unternahm den Versuch, Michael das Buch aus den Händen zu nehmen. Dabei riß das Buch und Michael sah Owen hasserfüllt ins Gesicht. Zehn Sekunden lang starrte er seinem Klassenkameraden ins Gesicht. Dann schlug er zu.
Owen stand für eine Weile nicht mehr auf.
„Was steht ihr hier so rum?“, fragte Michael. Owens Spießgesellen standen um ihren bewusstlosen Anführer herum und wussten nicht, was sie tun sollten.
Schließlich wandte sich einer der kleinsten an Michael: „Wie sagtest du, heißt das Buch?“
Gegenwart.
Erschöpft von einem langen Tag hatte niemand mehr Lust gehabt, noch am selben Tag mit der Suche zu beginnen. Und deshalb hatte sich Michael alleine auf den Weg gemacht, die rettende Stadt zu suchen. Er hatte sich für den vom Meer aus gesehenden linken Weg entschieden, da er ihm hoffnungsvoller erschien. Doch als der Strand aufhörte und durch unwegsames Gelände durch die Felsen ins Landesinnere führte, bemerkte Michael, dass der Weg wohl nicht zum Ziel führen würde. Keine Spuren von Menschen waren zu sehen und als er schließlich schon bei der Morgendämmerung einen hohen Punkt erreicht hatte, sah er, dass sein Weg durch einen riesengroßen Wald führen würde.
Michael entschied sich, umzukehren.
Ingo Canterbury aß angewiedert seinen Fisch.
„Wie lange müssen wir uns denn noch von dem ekligen Fleisch ernähren?“, fragte er mißmutig. Wie auch am vorigen Tag, hatte Kapitän Chapman auch heute erst sehr wenig gesprochen und nutzte die Situation, um das Wort zu ergreifen.
„Wenn es dir nicht passt, kannst du ja gehen!“, sagte er wütend. Canterbury sah ihn entgeistert an:
Gehen? Wohin?
Der Rest der Mannschaft aß schweigend den Fisch. Canterbury betrachtete eine lange Zeit lang den Kapitän. Dann aß auch er wieder an seinem Fisch.
Am Nachmittag kam Michael Stafford von seiner Erkundungstour zurück.
„Und?“, fragte Peterson.
„Der Weg ist weit und führt durch unwegsames Gelände. Und durch einen dichten und großen Wald!“, antwortete Stafford.
„Hast du denn eine Stadt sehen können?“, hakte Peterson nach.
„Nein!“, antwortete Stafford.
„Gibt es denn Anzeichen von menschlicher Aktivität?“, fragte Kapitän Chapman.
Stafford schüttelte den Kopf.
Seaman sah Stafford in die Augen. „Gibt es überhaupt eine Hoffnung für uns?“
„Wir sollten uns auf eine lange Suche gefasst machen!“, sagte Michael Stafford.
Lange saßen die Männer im Kreis zusammen. Dann erhoben sich einige, um fischen zu gehen.