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Chaos

MRG

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12.03.2020
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Chaos

Das Blut traf ihn unvorbereitet. Schnell versuchte er sich reinzuwaschen – vergeblich. Als er das erkannte, zuckte es in seinem Gesicht, nur für einen winzigen Augenblick, dann hatte er sich wieder unter Kontrolle. Er zog einen seiner Lederhandschuhe aus. Das Display leuchtete auf.
„Ich hab ein Problem. Brauche dich sofort. Ja, sofort!“
Er wischte sich mit dem Handrücken über das blutige Gesicht. Seine Brust hob sich und er atmete aus. Sein Blick wanderte umher - dunkle Gasse, mit einigen Läden. An der Ecke brannte eine altmodisch wirkende Straßenlaterne. Wenn er es nicht besser wüsste, würde er auf England tippen. Aber das war nicht England, sondern Amerika. Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, das Land des American Dreams. Ein Lachen entfuhr ihm bei dem Gedanken. Aus seiner Innentasche holte er eine Zigarette und ein Feuerzeug. Während er rauchte, schaute er sich weiter um. Sein Blick blieb an einem Ladenfenster hängen. Die Blutspritzer und die Reflektionen des Lichts ließen das Fenster wie ein Schlachtfeld aussehen. Chaos. Absolutes Chaos.

Das Geräusch von quietschenden Reifen holte ihn aus seinen Gedanken. Die Tür des Geländewagens öffnete sich. Der Fahrer stieg aus, seine Krawatte leuchtete im Schein der Laterne gelb auf.
„Scheiße, was ist los, Jake?“
„Wollte nicht so, wie ich. Hat sich gewehrt und naja gucks dir an.“
„Wenn das die Presse rausbekommt, sind wir tot.“
„Ich weiß.“
„Was willst du machen?“
„Was wollen wir machen. Du und ich wir sind im selben Boot, vergiss das nicht, mein Freund. Also, pass auf. Du fährst zur Tankstelle und besorgst Benzin. Wir zünden das hier verdammt nochmal an. Dann rufst du die Polizei und gibst dich als Zeuge aus. Du verstehst?“
„Ja.“
„Dann los.“

Fünfzehn Minuten später standen beide Männer mit gefüllten Benzinkanistern in der Gasse.
„Fahr das Auto ein Stück näher dran.“
„Warum das?“
„Mach einfach, was ich dir sage. Verdammt.“
Der Fahrer stieg ein, fuhr das Auto heran.
„Los, kipp Benzin rein.“
„Was?! Du willst doch nicht?“
„Und ob. Meinst du wirklich, du gehst einfach so als Zeuge durch? Nein, da muss schon was sein. Los, mach.“
Benzingeruch auf Leder stieg in die Luft. Dann klickte das Feuerzeug. Flammen loderten auf. Jake griff nach seinem Handy und fing an zu filmen.
„Das ist `ne super Story. Schon brennt das nächste Viertel und wir haben den nächsten Toten. Wird uns in die Karten spielen.“
„Wie das?“
„Law and order. Die Leute wollen starke Männer, die sich mit Chaos auskennen. Die Leute wollen Law and order und genau das werden sie bekommen.“

 

Hallo @Rob F,

vielen Dank für deinen Kommentar, ist hilfreich für mich.

Das ein oder andere des Beginns finde ich jedoch nicht so gut, z.B. den fett markierten Satz. Das Wort "reinzuwachen" verwendest du, vermute ich, absichtlich, um damit etwas mehr auszusagen als nur die Beseitigung des Blutes.
Wichtiger Hinweis, danke.

Und vielleicht könntest du zu dem Display noch das ein oder andere Stichwort geben, ob es sich z.B. an einem Armband befindet, oder irgendwie in seinen Körper integriert ist ... bisher kann ich mir darunter nichts vorstellen.
Gute Idee, das macht das ganze auf jeden Fall plastischer.

An dieser Stelle konnte ich nicht nachvollziehen, dass er seinen Partner nicht direkt darum bittet, Benzin mitzubringen.
Habe mir das so vorgestellt, dass er einen Schock hat und erst später auf die Lösung kommt, aber ja, du hast schon recht.

Dennoch würde es mich sehr freuen, wenn du dich mal an eine längere, ausführlichere Geschichte wagst!
Ich denke, dass ich diese Geschichte weiterausbaue. Du hast mir einige gute Hinweise gegeben, die ich umsetzen möchte.

Danke!

Viele Grüße
MRG

 

Hi @MRG,

nach der Holden Caulfield "Huldigung" hast du mein Interesse geweckt. Dieser Text hier scheint mehr ein kleines Experiment gewesen zu sein, da du ihn auch nicht weiter bearbeitet hast - ich lasse dir trotzdem meinen Eindruck da.

Ich habe den Text gern gelesen und schließe mich Rob an - er ist mir zu kurz... Es fehlt ein bisschen zur abgeschlossenen Geschichte, man versteht nicht wirklich, worum es geht.

Das Display leuchtete auf.
„Ich hab ein Problem. Brauche dich sofort. Ja, sofort!“
Hier habe ich es so verstanden, dass er eine Nachricht bekommt. Erst später wird klar, dass er sie selbst geschrieben hat.
Die Tür des Range Rovers
Ich persönlich hätte einfach "Geländewagens" geschrieben - warum Schleichwerbung machen? Es sei denn, du bist ein Fan.. ;)
„Das ist `ne super Story. Schon brennt das nächste Viertel und wir haben den nächsten Toten. Wird uns in die Karten spielen.“
Ich musste an Nightcrawler denken - war das zufällig deine Inspiration? Wobei mich die Aussage über die Presse ein paar Zeilen drüber diese Idee wieder anzweifeln lässt.

Wie dem auch sei - ich mag, wie du schreibst, vielleicht gibt es da ja noch eine längere, komplettere Geschichte!

Lieben Gruß,
rainsen

 

Guten Abend @rainsen,

vielen Dank für deinen Besuch, hat mich gefreut. Finde schön, dass du mir deinen Eindruck dagelassen hast. Den Text habe ich geschrieben, als ich bei einer Überarbeitung eines anderen Textes einfach nicht weitergekommen war.

Es fehlt ein bisschen zur abgeschlossenen Geschichte, man versteht nicht wirklich, worum es geht.
Ja, da gebe ich dir recht. Es ist mehr eine kurze Szene, ist jedenfalls noch ausbaufähig.

Ich persönlich hätte einfach "Geländewagens" geschrieben - warum Schleichwerbung machen?
Ist geändert, hast mich überzeugt.

Ich musste an Nightcrawler denken - war das zufällig deine Inspiration?
Nein, kenne ich nicht. Die Inspiration war die Situation in Amerika.

Wie dem auch sei - ich mag, wie du schreibst, vielleicht gibt es da ja noch eine längere, komplettere Geschichte!
Vielen Dank für dieses Kompliment, das freut mich! Vielleicht setze ich mich da noch mal dran, bin gerade allerdings noch an der Überarbeitung einer anderen Geschichte.

Danke für deine Zeit!


Beste Grüße
MRG

 

Ich kann da den Schauplatz nicht benennen (außer Trumplehausen vllt.) und doch wird es auch in dieser schönen modernen Welt ähnliche Orte und Mentalitäten geben,

lieber MRG.

Eine Stelle müsstestu korrigieren, und zwar hier

„Was?! Du willst doch nicht...?“
Die Auslassungspunkte direkt am Wort behaupten, dass da mindestens ein Buchstabe fehle. Da wäre die Ästhetik des Apostrophs um einiges rationeller. Aber es fehlt ja nix - außer der Leerstelle zwisch Wort und Auslassungspunkten ...

Tschüss und bis bald

Friedel

 

Guten Abend @Friedrichard,

vielen Dank für deinen Kommentar und dein aufmerksames Lesen. Ist korrigiert.
Sobald ich wieder etwas mehr Zeit habe, schaue ich bei einem deiner Texte vorbei.


Beste Grüße
MRG

 

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