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Casa Felicita

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26.01.2003
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Casa Felicita

Über dem See hatten sich im Morgengrauen dicke Wolken zusammengezogen und ein Gewitter kündigte sich an. Der aufkommende Wind wirbelte den Strassenstaub auf und am "Casa Felicita" schlug ein Fensterladen gegen die Wand. Ein Geräusch, das Marion unwillkürlich aus ihrem traumlosen Schlaf riss. Sie schreckte hoch und sah sich verwirrt im Zimmer um. Es dauerte einige Sekunden, bis sie einigermassen klar denken konnte. Dann hatten sie die Erinnerungen an die vergangene Nacht eingeholt. Eine Nacht der Leidenschaft und der völligen Hingabe.

Sie hatte ihn gestern im Nightclub "Amor" kennengelernt, wo sie gegenwärtig als Tabledancerin arbeitete. Und es war Liebe auf den ersten Blick. Seine Stahlblauen Augen, die ihren Körper mehr streichelten als durchbohrten, lösten innert Sekunden ein wahres Erdbeben in ihr aus. Ja, ihr ganzer Körper schrie plötzlich nach Liebe. Ein Gefühl, wie sie es seit Monaten nicht mehr erlebt hatte. Zumindest nicht mehr, seit Norbert sie wegen einer anderen verlassen hatte. Er war schliesslich der Grund, warum sie München den Rücken gekehrt und ihr Glück in der Südschweiz versuchte hatte. Hier wollte sie etwas zur Ruhe kommen und ihr Leben neu ordnen. Bis Gestern war ihr dies gut gelungen. Die Ruhe und das milde Klima in Locarno hatten die junge Frau in den letzten Wochen richtig aufblühen lassen. Doch dann blickte sie in die geheimnisvollen Augen des grossgewachsenen blonden Mannes am Bühnenrand. Er war ihr sofort aufgefallen, wie er da alleine sass und an seinem Cocktail nippte. Er lächelte jeweils sanft, wenn sich ihre Blicke trafen. Dabei vermisste sie bei ihm aber das gierige Glitzern in den Augen, wie sie es von den meisten Gästen kannte. Nein, seine Blicke musterten sie irgendwie schüchtern und gleichzeitig sehr sehnsuchtsvoll. Darum bereitete es ihr auch keine Mühe, als er sie nach der Show an seinen Tisch bat. Im Gegenteil. Sie war richtig aufgeregt. Und als seine Hand das erstemal wie zufällig die ihre berührte, durchzuckte es ihren Körper wie ein Blitz.

Klaus, wie er sich vorstellte, war ein witziger Unterhalter. Innert kürzester Zeit unterhielten sie sich wie zwei alte Freunde. Wirklich nur wie Freunde? Nein, Marion spürte viel mehr. Seine Blicke liessen sie erschauern und lösten kleine Vibrationen in ihrem Körper aus, die sich schnell von ihren Brüsten bis in ihrem Schoss ausbreiteten. Unwillkürlich presste sie ihre Schenkel zusammen als sie ihre Nässe wahrnahm.
"Nun frag mich schon", schoss ihr durch den Kopf. "Frag mich schon, ob ich mich von dir ficken lassen will."
Doch Klaus tat nichts dergleichen. Er erzählte ihr von seiner Arbeit als Einkäufer einer Frankfurter Elektronikfirma, die ihn zuweilen in alle Metropolen Europas führte. Aber auch von seinem Hobby, dem Fischen, dem er hier in der Südschweiz für ein paar Tage frönen wollte. Dabei sprach er sehr ruhig und schien nichts davon mitzubekommen, wie es in seiner hübschen Gesprächspartnerin aussah. Erst als sie ihre warme Hand vertrauensvoll auf seinen Schenkel legte, begann auch er unruhig auf seinem Sessel hin und her zu rutschen. Doch das genügte Marion noch lange nicht. Ihre Erregung hatte einen Grad erreicht, bei dem an Rückkehr nicht mehr zu denken war. Deshalb liess sie ihre schmale Hand auf Wanderschaft gehen bis sie die gewaltige Beule in seiner Hose ertasten konnte. Klaus zuckte einen Moment fast unmerklich zusammen. Dann lächelte er sie verschmitzt an: "Gehen wir zu dir oder zu mir?"
Marion fiel bei dieser Frage ein grosser Stein vom Herzen. Viel länger hätte sie diese Spannung nämlich nicht mehr ausgehalten. "Zu mir", hauchte sie erleichtert. Zwanzig Minuten später sassen sie sich in ihrem gemütlichen Rustico gegenüber und tranken Bruderschaft. Der dazugehörende Kuss dauerte allerdings um einiges länger, als man es unter Brüdern kennt. Klaus schien nämlich genauso ausgehungert zu sein wie sie selbst. Und das lies er sie auch ausgiebig spüren. Zuerst auf den reichlich unbequemen Möbel in ihrem Wohnzimmer und anschliessend auf ihrem breiten Bett. Wild und mit einer unendlichen Leidenschaft drang er immer wieder in sie ein und versetzte sie in einen wahren Lusttaumel. Eine Liebesnacht, die sie alles um sie herum vergessen lies.

Doch jetzt war der Platz neben ihr leer und verlassen. Nur das aufgewühlte Bettzeug zeugte davon, was sich hier vor wenigen Stunden ereignet hatte. Sie setzte sich auf und horchte angestrengt in die Stille hinein. Nichts. Im Haus herrschte Totenstille, während in der Ferne erstes Donnergrollen zu hören war. Ihr Herz zog sich schmerzhaft zusammen.
"Das kann doch alles nicht wahr sein", fuhr ihr durch den Kopf. "Habe ich mich so in ihm geirrt?" Marion warf die dünne Decke zurück und sprang aus dem Bett. Das durch die Fensterläden einfallende Licht zauberte dabei ein mystisches Muster auf ihren makellosen schlanken Körper. Nackt wie sie war öffnete sie die Türe und horchte noch einmal angestrengt ins Haus hinein. Doch auch jetzt wies nichts auf die Anwesenheit anderer Menschen hin. Von einer unendlichen Traurigkeit erfüllt griff sie nach ihrem Morgenmantel und ging langsam die Treppe hinunter. Auf dem Wohnzimmertisch standen zwei einsame Weingläser. Marions Blick hetzte zur Kommode, wo er gestern seine Autoschlüssel hingelegt hatte. Doch sie waren weg.
"Ich bin doch eine dumme Kuh", sagte sie halblaut und trotzig vor sich hin. Dann schrie sie ihre Frust laut hinaus: Scheisse - wie kann man nur so blöd sein!"
Ihre schönen dunklen Augen wirkten plötzlich müde und eingefallen als sie langsam durch die Terrassentür in den Garten trat. Das Gewitter war inzwischen schon ziemlich nah und der aufkommende Wind zerrte am dünnen Stoff ihres Morgenmantels. Erste Tropfen klatschten auf die Gartenplatten. Im nächsten Moment zerriss ein gewaltiger Donnerschlag die gewittergeschwängerte Luft, die noch immer drückend war. Marion zuckte erschreckt zusammen und wirbelte herum. Da fiel ihr Blick auf den Mann in der Einfahrt mit dem breiten Lausbubenlächeln. Er stand zwischen den alten Bäumen und wirkte etwas hilflos mit der Einkaufstasche in der Hand.
"Ich habe uns frische Brötchen geholt", lachte er, "Du kannst sicher ein paar vertragen nach der letzten Nacht. Oder irre ich mich da?"
Der Himmel öffnete nun alle Schleusen während Marion noch immer ungläubig auf den Mann starrte, den sie gestern zum erstenmal sah und der ihr so viel Glück beschert hatte. In wenigen Sekunden war sie völlig durchnässt und ihre Brustwarzen zeichneten sich deutlich unter dem nassen Stoff ab.
"Warum schaust du mich so ungläubig an", fragte er etwas verwirrt als er tropfend vor ihr stand.
"Ich...ich dachte du bist weg", hauchte sie mit beklemmender Stimme und suchte den Blick seiner leuchtenden Augen.
"Das könnte dir so passen mein Schatz. Nein, nein, so schnell wirst du mich nicht mehr los, erwiderte er grinsend, während er sie ins Haus zog.
"Aber eines kann ich dir jetzt schon versichern", sagte er ernst als er die nasse Einkaufstasche auf den Küchentisch stellte. "Du wirst einen neuen Job suchen müssen, ich will nämlich nicht, dass sich weiterhin alle Männer von Locarno an deinem süssen Tattoo ergötzen."
Dies entlockte Marion ein helles, befreiendes Lachen, das ein paar Herzschläge lang durch das ganze Haus schallte. Dann wurde ihr schöner Mund mit einen langen zärtlichen Kuss verschlossen.

 

Hallo Cambet,

Also ich muss sagen, vom Hocker hat mich Deine Geschichte nicht gerissen. Der Text ist sehr solide geschrieben, aber ich finde Du arbeitest zu sehr mit Klischees. Auch ist hier zu viel Beschreibung, und nicht genug Handlung. Der eigentliche Konflikt (war es doch nur ein one night stand?) kommt ja quasi kurz vorm Ende. Das ist zu spaet, denn bis dahin hat man sich schon so gelangweilt, dass einem der Rest der Geschichte auch egal ist. Ein bisschen umstrukturieren koennte sicher nicht Schaden. Ich wuerde den Konflikt an den Anfang stellen.

Gruss,

I3en

 

Hallo 13en,
danke für die Beurteilung meiner Geschicht. Zugegeben, ich wollte damit auch niemandem vom Hocker reissen, sondern einfach nur unterhalten. Das scheint mir sogar bei Dir gelungen zu sein, zumal Du sie ja bis zum Schluss durchgelesen hast...smile. Aberr Du hast natürlich recht, umgestalten könnte vielleicht gar nicht schaden. Ich werde es mir nochmals durch den Kopf gehen lassen.

Gruss Cambet

 

Hallo Annette,
weisst Du, ich bin am experimentieren. Und da kann schon mal was in die Hose gehen. Ich bin zwar nicht ganz Deiner Meinung, dass der Lottosechser keine Geschichte erzählt. Aber da hat natürlich jeder seine eigene Meinung dazu. Möglichweise siehst Du als Frau das ganze etwas zu Schwanzlastig. Könnte ja sein. Aber wie gesagt. War ein Experiment, das ich zwischenzeitlich leicht verändert habe.

mit liebem Gruss
Cambet

 

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