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Carolas List

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29.04.2003
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Carolas List

Carolas List

Während der Frühstückspause setzte sich Carola zu ihren Mitarbeiterinnen hin und aß in aller Ruhe ihre Brote. Jana, die jüngste und lebhafteste von den vier Frauen, berichtete ausgiebig über ihr Wochenende in der Schweiz, in den Bergen. Überschwänglich sprudelten die Wörter aus ihrem Mund und sie beschrieb in den herrlichsten Farben von ihrem hemmungslosen Sex und der durchliebten Nacht. Bei den genauen Schilderungen wechselte Carolas Gesichtsfarbe von fahl zu rot und wieder zurück
„Ihr habt euch ja gar nicht die wunderschöne Gegend angesehen ...“, warf sie verwundert ein.
„Du, die Gegend war mir scheißegal. Bei so einem Sex und so einem Mann, da vergisste alles ..., da willste nur mehr haben und ...“.
Ein Kichern und Juchzen umgab die Frauen, nur Carola saß jetzt ganz still in ihrer Ecke. Während sie schluckweise ihren Kaffee trank, grübelte sie verstohlen über ihr verkorkstes Liebesleben nach:

‚Ein langes Vorspiel oder so etwas kenne ich schon lange nicht mehr, alles ist irgendwie Routine geworden. Es wird kurz hier gefummelt, kurz da gefummelt; schließlich legt sich Herbert auf mich. Er schlüpft zwischen meine Beine und ein kurzer, wilder Ritt beginnt; immer schneller, immer verlangender. Plötzlich hält er inne und ein lautes Stöhnen kündigt das Ende an. Noch einmal stößt er seine Lust in mich, verharrt für wenige Minuten und dann, dann plumpst sein Körper auf den meinigen.’

Sie seufzt kurz auf!

’Wenige Minuten später werde ich sein zufriedenes Schnarchen hören, ich werde enttäuscht neben ihm im Bett liegen und wenn ich endlich eingeschlafen bin, begleiten mich lüsterne Träume. Am nächsten Morgen werde ich schließlich mit einem unbändigen Verlangen aufwachen.
Herbert ist bereits weg und ich stehe dann meistens fluchend auf und gehe mürrisch ins Bad, um zu duschen. Lange Zeit lasse ich das warme Wasser über meine Haut laufen und allmählich wird es meine Sehnsucht davon spülen und ...’

Ungestümes Lachen riss sie aus ihren Gedanken in das Frühstückszimmer zurück und ein Blick auf die Uhr läutete das Ende der Pause ein; die vier Frauen setzten ihre Arbeit fort. Alleine in ihrem Büro brütete Carola über der Akte eines neuen Mandanten, blätterte, blätterte und konnte sich einfach nicht konzentrieren; die Zahlen verschwammen vor ihren Augen und auf dem Papier tanzten lauter wilde Fantasien umher. Das vorhergehende Gespräch hatte sie dermaßen aufgewühlt, dass ihre Gedanken immer wieder abschweiften. ‚Mist – Mistkerl! Wo waren nur meine eigenen aufregenden Spiele, wo war der einstig feurige Liebhaber geblieben, wo? So, so will ich’s nicht mehr. Ich muss etwas verändern, ja ... Aber, wie?‘ Diese Frage beschäftigte sie den ganzen Tag.

Endlich hatte sie Feierabend und schlenderte auf dem Nachhauseweg die Einkaufsmeile entlang. Dabei lief sie an einem Beate-Uhse-Laden vorbei. Sie stockte, ging langsam weiter und drehte sich vorsichtig um. Aus sicherer Entfernung betrachtete sie das Geschäft und ihre Gedanken rasten hin und her: ‚Gehe ich da rein, ich?' Dabei blickte sich Carola verlegen um und betrachtete die Passanten. Entsetzt stellte sie fest, dass einige bekannte Gesichter unter ihnen waren. Die Frau wand erschrocken ihren Kopf in eine andere Richtung und betrachtete scheinbar interessiert die Schaufensterauslage eines Reformhauses. Insgeheim verwünschte sie ihre Feigheit.
Carola war nicht mutig genug für den Einkauf in diesem Laden und eilte weiter. Aber eine Idee ließ sie nicht mehr los. Zu Hause angekommen machte sie sofort den PC an und suchte im Internet nach ähnlichen Anbietern. Fündig geworden bestellte sie ein Überraschungspakt, welches drei Tage später mit der Post angeliefert wurde.

Aufgeregt öffnete sie es und holte ein Teil nach dem anderen aus dem neutral wirkenden Karton heraus. Als Carola alles vor sich auf dem Couchtisch ausgebreitet hatte, schluckte sie und begann zu lachen. Sie nahm den Vibrator aus der Verpackung und betrachtete ihn näher, befühlte ihn und schüttelte mit dem Kopf.
„Das Ding soll mich beglücken – das Ding?“ murmelte sie und konnte sich in diesem Augenblick unmöglich vorstellen, dass dieser Stab ihr einen Orgasmus bereiten könnte; er wirkte in ihren Händen so kalt, so gefühllos, so anders. Gedankenverloren strich sie mit ihrem Zeigefinger über die weiche Oberfläche und dachte: ‚Aber wer weiß - vielleicht wird er mir noch viele sinnliche Momente bereiten …’, und legte ihn mit einem Lächeln beiseite.
Als nächstes begutachtete sie den schwarzen Spitzenslip. ‚Ob mir so was steht?‘, fragte sie sich und stand auf. Sie zog sich aus und schlüpfte in das Höschen. Es passte gut und fühlte sich angenehm auf der Haut an. Neugierig ging sie ins Bad zum Spiegel und betrachtete sich. Sie drehte ihren nicht besonders schlanken Körper hin und her und war überrascht, was für eine Ausstrahlung so ein winziges Teil ihr verlieh. Er zeigte mehr, als er verhüllte und machte neugierig auf das Verborgene. Zärtlich strich sie darüber und ging ins Wohnzimmer zurück.
Langsam legte sich ihre Aufregung und sie griff nach dem nächsten Teil.
„Erotik-Massage-Öl“, las sie laut und öffnete das Fläschchen, dabei strömte ihr ein lieblicher Duft entgegen und sie verrieb wenige Tropfen auf ihrem Arm. Zufrieden mit dem Ergebnis verschloss sie die Flasche.
Als nächstes griff sie zu der länglichen Schachtel, darauf stand: Potenzsalbe – damit ER lange durchhält.
„Das ist das Richtige ...“, murmelte sie und kicherte los, „nur wie sage ich es Herbert? Der erklärt mich für verrückt, total verrückt ...“.
Etwas ernster sprach sie weiter: „Ich muss abwarten. Irgendwann kommt der Moment, wo ich das alles ausprobieren kann, irgendwann ...“, und ein Seufzer entfuhr ihrer Kehle.

Jetzt lag nur noch ein buntes Magazin auf dem Tisch. Carola blätterte es auf und schloss es gleich wieder. Ruckartig setzte sie sich gerade hin und flüsterte schockiert: „Oh mein Gott!“
Aber dieser kurze Augenblick weckte ihre Neugierde. Sie drehte das Heft hin und her, strich mit ihren Fingern über das bunte Bild: ‚Soll ich ... Sehe ich es mir an, ich?‘
Sie es schlug auf. Mit großen, verwunderten Augen betrachtete sie die abgebildeten Personen, betrachtete die ihr fremden Liebesstellungen und ein dicker Kloß hing in ihrer Kehle. So etwas sah sie noch nie! Die Bilder erzeugten Abscheu und weckten gleichzeitig Verlangen in ihr, und sie spürte ein süßes Ziehen in ihrem Unterleib. Carola blätterte weiter.
„Hoffentlich kann ich all die Dinge bald, recht bald, ausprobieren ...“, murmelte sie. Verträumt blickte sie hoch, sah dabei auf die Uhr und erschrak mächtig, denn in etwa zehn Minuten würde Herbert nach Hause kommen. Eilig zog sie den Slip aus und warf ihn mit den anderen umher liegenden Sachen in den Karton, welchen sie in ihrem Kleiderschrank versteckte, und zog sich wieder an.

In der Küche begann sie mit den Vorbereitungen für das Abendbrot und versuchte beim Zwiebelschneiden auf andere Gedanken zu kommen.

Die erhoffte Gelegenheit wollte sich nicht ergeben. So vergingen die Tage. So vergingen die Nächte, in denen sie sich ab und an – in gewohnter Manier - liebten.

Aber an jenem Sonntag kam er vom Fußballspielen nach Hause und klagte über Rückenschmerzen. Das war es!

„Komm, lege dich hin. Ich massiere dich ein wenig, vielleicht wird es besser ...“
„Meinst du?“, er blickte sie ungläubig an, „Kannst du das denn überhaupt?“
„Klar kann ich das, komm schon...“, versuchte sie kühl zu antworten, „Am Besten, du ziehst dich ganz aus und legst dich aufs Bett. So mach’ ich deine Sachen nicht schmutzig ...“
„Ausziehen?“ fragte Herbert sichtlich erstaunt.
„Ja, klar Herbert, wie soll ich dich denn sonst massieren?“, antwortete sie mit einem liebevollen Augenaufschlag.
„Ich dusche vorher noch ...“
„Das ist super ...“, rief sie entzückt, „und ich bereite alles vor!“

Während er sich vom Wasser berieseln ließ, holte sie in Windeseile den Karton hervor und nahm das Höschen, das Massageöl und die Potenzsalbe heraus. Schnell breitete sie noch ein Bettlaken über das Bett aus und zündete zwei Kerzen an. In dem Moment kam ihr Mann schon um die Ecke und blickte sich erstaunt um.
„Was machst DU denn da?“
„Schatz, du sollst dich doch entspannen! Ich will es dir gemütlich machen ...“
„Hm! Meinst, das hilft mir wirklich?“
„Ja, klar wird das helfen. Ich weiß es!“, gab sie schelmisch zurück, „ich gehe auch noch mal ins Bad. Lege dich schon hin. Aber auf den Bauch.“
„Auf den Bauch?“
„Na, ich denk, dein Rücken tut dir weh?“
„Ach so, ja.“
„Komm‘ gleich ...“, und schon ging sie. Im Bad machte sie sich frisch und zog nur den Spitzenslip an. Verunsichert betrachtete sie ihr Spiegelbild, zögerte ein wenig. Schließlich fragte sie sich: ‚Warum eigentlich? Ich werde schon merken, wie Herbert reagiert‘.

Sie gab sich einen Ruck und ging zu ihm.

Carola setzte sich auf seinen Po und beugte sich über ihn, so dass ihre Brüste seine Haut berührten. Dann fasste sie auf seine Kopfhaut und ließ ihre Finger mit sanften, kreisenden Bewegungen durch das Haar streifen. Ganz geruhsam glitt sie weiter zu seinem Rücken und öffnete die Falsche mit dem Massageöl, sogleich strömte der betörende Duft ins Zimmer. Sie benetzte ihre Hände mit der zähen Flüssigkeit und massierte gefühlvoll seinen Nacken und seine Schultern. Immer wieder streichelten ihre Hände über ihn, immer wieder berührten ihn ihre aufrechtstehenden Knospen. Wieder griff sie zu dem Fläschchen und Tropfen für Tropfen rieselte das Öl entlang seiner Wirbelsäule auf die Haut. Mit ihren Finger folgte sie der Spur und knetete sanft seine Muskeln.

Sein Rücken sowie ihre Brust und ihr Bauch glänzten vom Öl. Langsam wurde sein Atem schwerer und unruhiger. Carola streichelte fordernder über seine Lenden und legte sich gänzlich auf ihn. Lustvoll stöhnte er auf und drehte sich um, sah seine Frau erstaunt an. Geschickt setzte sie sich auf seinen Unterleib und spürte die wachsende Erektion. Betört von ihm, von sich, tröpfelte Carola Öl auf seine Brust, verrieb dieses auf ihm. Abermals legte sie sich auf seinen Körper und suchte mit ihren Lippen die seinen. Die Küsse schmeckten süß und ihre Zungen rangen gierig miteinander. Der Rhythmus ihres Verlangens bestimmte ihren Tanz auf ihm und sie tanzte lange, sehr lange. Schließlich stand sie auf und streifte sich mit windenden Bewegungen ihr Höschen vom Leib. Gebannt sah Herbert ihr zu. Unbemerkt holte sie unter der Bettdecke die versteckte Salbe hervor und machte sich heimlich einen Streifen davon auf die Hand. Abermals setzte sie sich auf ihn und ihr Becken kreiste auf seinem Körper. Er bäumte sich leicht auf, als sie seinen Penis umfasste, ihn leidenschaftlich knetete und die Creme sorgfältig verteilte.

Herbert lag fasziniert da und bestaunte seine Frau. Er streichelte über ihre schlüpfrige Haut, umfasste ihre Brüste fester und spielte an ihren Knospen. Bis auf einmal seine Finger, ihre Finger überall waren. Als das fessellose Brennen Carola fast auffraß, glitt er in ihren feuchten Schoß – langsam, ganz langsam bewegte er sein Becken vor und zurück und brachte die Flammen ihrer beider Gier noch mehr zum Lodern, zum flächendeckenden Brand in ihren Leibern. Mitten im wollüstigen Ringen schob sie sanft ihren Mann beiseite und kniete sich vor ihm hin. Nur ganz wenige Sekunden stutzte er, betrachtete ihren Körper, dann umfasste er ihr Becken und drang mit einem Stoss in sie ein - immer und immer wieder. Es kochte, pulsierte und hämmerte in ihr. Dann passiert es! In ihrem Unterleib ballte sich eine Feuersglut zusammen und entlud sich in einer ungeahnten Stärke - sie gab sich gänzlich diesem euphorischen Gefühl hin.
Schließlich lag das Paar erschöpft und schweißgebadete nebeneinander. Herbert sank bald in einen tiefen Schlaf, während Carola zufrieden vor sich hin schmunzelte.
Sie blickte glücklich mit ihren dunkelbraunen Augen zu ihrem Mann, flüsterte: „Das war erst der Anfang, mein Schatz. Ich habe noch viele kleine Überraschungen für dich!“ und schlief ebenfalls sie ein.

 

Hallo Evi,

das ist jetzt aber verdammt unfair von dir! Genau an der Stelle wo der interessierte Leser nun wissen möchte, wie es mit dieser Wundercreme funzt, schwebst du rüber ins Ungenaue und vor allen Dingen Unglaubwürdige. Denn dass so einer wie dein Protagonist Herbert mehr als einmal auf einmal will, ist eher unwahrscheinlich, der hat so seine Zeiten und gut ist. Gleich zweimal hintereinander, nee, was les ich, gleich ganz viele Male, das wäre doch grad der spannende Teil gewesen, nämlich wieso es auf einmal so heftig läuft und wie genau diese Creme wirkt und so.

Du weißt ja selbst, dass dieses hartnäckige Gerücht umgeht, dass ausser Viagra nüscht hilft, keine Cremes, keine Pillen, höchstens Chilisalbe, aber ich glaube Herbert ist wohl kein Typ, der's gerne hat, wenn sein Schwanz brennt. :D

Exakt an dieser Stelle hast du den Pointenkiller gesetzt:
"Und - sie taten es im Bett, sie taten es vor dem Bett, sie taten es im Stehen, sie taten es immer und immer wieder und erlebten gemeinsam verheißungsvolle Momente."

Genau hier hätt es spannend werden können, weil genau hier mal was passiert, was aus dem üblichen Rahmen fällt, nämlich eine Potenzcreme, bei der es scheinbar zu klappen scheint. Statt dessen verdrückst du dich in Ungenauigkeiten wie "verheißungsvolle Momente" *hmpf*

Für einen Werbetext für diese Creme ist die Geschichte leider zu lang, aber zeitweilig dachte ich, ich lese hier die Kataloganpreisungen. ;)

Nur am Rande, also wirklich nur am Rande möchte ich bemerken, dass mir die Thematik der Geschichte auch nicht so zusagt. Hier macht eine Frau ausschließlich das, was dem Manne behagt. Er steigt nachts oder wann auch immer "ruff auf die Mutter" und wälzt sich nach getanem "Job" wieder runter als sei sie eine Gummipuppe.
Ich hoffe inständig, dass dies hier nicht allzuviele Frauen lesen, denen es ähnlich ergeht und die sich nun darin bestätigt fühlen, sich ihrem Schicksal auf diese Weise ergeben zu müssen.
Denn dass, was deine Protagonistin dann tut, um ihrer Misere abzuhelfen ist ja wieder nur ein wie ein Satelit um den Mann herumschwirren. Mir mißhagt solch devotes Vorgehen. Aber wie gesagt, dies ist nur eine Randbemerkung und hat mit der eigentlichen Geschichte nur marginal zu tun.

Lieben Gruß
lakita

 
Zuletzt bearbeitet:

Ein liebes Hallöchen Lakita und Danke für deine prombte Antwort und gute Meinung!

Nun, du hast fast den Sinn meines Anliegens aufgeschnappt! Ich habe die Geschichte geschrieben, weil ich mich mal so umgehört habe und dann diese Bettgeschichte von vielen Frauen hörte. Ist es nicht oft so in dunklen Schlafzimmer und das auch noch heute?

Viele Frauen brechen aus diesem Teufelskreis nie aus und ich habe mir einfach Gedanken darüber gemacht und einen Weg aufgeschrieben, der eventuell auch funktioniert. Nein, diese Carola hat es satt und versucht auf eine naive Weise ihren Mann zu sagen, eh ich will mehr. Nur hat sie schiss, ihm ihre Wünsche direkt zu sagen, so greift sie zu einer List und damit ergibt sie sich nicht in ihr Schicksal, nein, sie tut etwas. Frauen, die sich dem "Mann" viele Jahre ergeben, stehen nicht einfach auf und sagen, eh Alter, jetzt geht es anders lang.
Na ja, das auch so nebenbei, lächle.

Nun zu deinen Anmerkungen zu meinen Point, die sind gut, sehr gut und ich werde mal überlegen, was ich mit der Wundercreme da noch so anstellen kann - bildhaft anstellen kann. Danke!!

Möchte mich wirklich bei dir bedanken, es macht Spaß mit solch kritischen Lesern zu arbeiten, dabei lernt man eine Menge!

In diesem Sinne ganz liebe Grüße

Evi

 

Hej Evi!

Ich gebe zu, dass ich irgendwann mit dem Lesen aufgehört habe. Anstatt den Kerl mit Hilfe von Reizwäsche und Wundercreme zu becircen, sollte sie ihn anzeigen - immerhin ist das, was Du da am Anfang beschreibst, ganz eindeutig Vergewaltigung in der Ehe!!! Ich habs einfach nicht geschafft, mir den Rest durchzulesen.

Ach ja: nicht "provokatorisch" , sondern "provozierend"! :)

Lieben Gruß

chaosqueen :queen:

 

Hallo chaosqueen,

und danke für deine Meinung. Ups, das, was du sagtest, habe ich nicht mit dem Text beabsichtigt, wollte ich auch nicht. So habe ich ihn auch gleich umgeschrieben.

Ich bitte euch, den Text in der neuen Verfassung, wenn ihr Zeit habt und euch die Mühem machen wollt, noch einmal zu lesen und mir sagen, ob er so besser ist.

Sage jetzt schon einmal Danke!!!!!

Bis dahin

Evi

 

Nein, ist er nicht.

Vorweg gesagt: ich habe bei dir das Gefühl, dass du keine Formulierungsschwierigkeiten hast. ABER du wirst immer dann schwülstig, ungenau und zum Teil dann fast peinlich platt, wenn du etwas darstellst, von dem du entweder keine Ahnung hast (was ja kein Fehler ist) oder von dem du dich nicht getraust, es detaillierter darzustellen.

"Kopf schüttelnd nahm sie den Vibrator aus der Verpackung und betrachtete ihn näher, befühlte ihn.
„Das Ding soll mich beglücken – das Ding?“, wieder lachte sie schallend los und legte ihn beiseite."

Weshalb reagiert die Protagonistin so? Was irritiert sie an einem Dildo? Das stellst du nicht dar, sondern schiebst einfach ihr Lachen vor und ich Leser soll dann meine, so hoffst du vielleicht, entsprechenden Vorurteile gegen Dildos druntermischen, damit es rund wird. Mach ich aber nicht. Was nun? :D

Und nun zur entscheidenden Szene, die du umgearbeitet hast. Dieser Satz fängt ansich ganz vielversprechend an:
" . Bis auf einmal seine Finger, ihre Finger überall waren."
Ich erwarte nun, dass du ins Detail gehst, wohin wandern diese Finger, was machen sie da, was bewirken sie.

Bitte bedenke, dass du mir Leserin nichts mitteilst, wenn du die Worte "Lust", "Verlangen", "Freude", etc. verwendest.
Das ist nicht exakt genug. Ich kann Lust haben auf ein Eis, oder Lust haben auf Sex und beide Male habe ich damit nichts ausgesagt, denn du weißt jetzt genausoviel wie vorher. Meine Lust auf Eis z.B. ist ein Ansammeln von Speichel in meinem Mund, ich muß schlucken, weil ich immer wieder neuen Speichel produziere, ich kann den Geschmack von Vanille schon auf meiner Zunge erahnen, meine Zunge bewegt sich bereits in meinem Mund, als habe sie zuvor das softige Eis aufgenommen. Ich fühle bereits das Schmelzen des Eises in meinem Mund, dieses Zerlaufen der Flüssigkeit, die nach dem ersten betäubenden Kalt sich in dem sahnig-vanilligem Geschmack ausbreitet, sanft die Kehle runterläuft und nur noch den Wunsch hinterläßt, sofort mehr davon zu erschlecken. So sähe meine Lust (auf Eis) aus.

Dein nächster Satz ist wieder mal ein Evi-Spezial-Pointenkiller-Satz allerbester Güte:

"Als das fessellose Brennen sie fast auffraß, glitt er in ihre enge Feuerglut – langsam, ganz langsam brachte er die Flammen ihrer beider Gier noch mehr zum Lodern, zum flächendeckenden Brand."

Was für ein Brennen? Hab ich irgendwo was verpaßt und die Protagonistin hat ihm doch die Chilicreme verpaßt? :D Oder ist Herbert bei der Feuerwehr, weil jetzt alles mit Flammen und Lodern und Brand zu tun hat?
Du beschreibst einen Zustand der Exstase (denke ich mal) und beschreibst ihn komplett nicht. Was genau läuft ab bei den beiden. Wo brennt es, an welcher Stelle genau? Was für ein Brennen ist es. So eines, wie wenn grad eine Wespe gestochen hat, oder wenn du in Brennessel geraten bist oder nach einem heftigen Sonnenbrand oder wie eine Schürfwunde? Alles Möglichkeiten des Brennens.

Und das hier ist auch wieder so ein Satz, der damals vielleicht meiner Großmutter die Röte ins Gesicht getrieben hätte, aber heute eher fehl am Platze ist.

"Carola erlebte ihre geheimsten Träume und gab sich dem lang andauernden, Sinne raubenden Liebesspiel gänzlich hin."
Was sind denn Carolas geheimste Träume? Endet ihr Traum bereits da, wo Herbert sich nicht mehr einfach nur ungefragt auf sie draufwuchtet? Möchte sie lieber ausführlichst von ihm vorher stimuliert werden? Oder soll er, dem Thema der Creme entsprechend, standfester sein und nicht so schnell ejakulieren, wobei das so eine Creme wohl kaum verhindern kann. Und was für ein Liebesspiel ist es , welches langandauert? Und vor allen Dingen, mit was raubt denn Herbert für Sinne? Ist sie der Ohnmacht nahe, atemlos, kann sie nicht mehr denken, versinkt um sie herum alles?


Wenn du schon missionarische Tätigkeit mit deiner Geschichte vollführen möchtest und daran denkst, wie viele Frauen sich wie Carola nicht trauen, ihr eheliches Liebesleben auf eine erfüllendere Ebene zu hieven, dann bitte mache es dieser Zielgruppe auch schmackhaft und überlaß sie doch nicht ihrer eigenen Phantasie, die unter Umständen total eingefroren ist.

Ich hoffe, du konntest mit meiner vielleicht etwas herben Kritik wiederum was anfangen, gut finde ich, dass du dich der Kritik stellst und wenigstens versuchst, es zu verändern. Das finde ich sehr sympathisch an dir.
Bitte habe aber nun Verständnis dafür, dass ich mich gerne auch anderen Geschichten widmen möchte und zunächst erstmal davon absehen möchte, dir hier noch ein drittes Mal meine Meinung ausführlich zu posten.

Und verzage nicht, wenn es nicht gleich auf Anhieb mit einer guten Geschichte klappt, jeder Mißerfolg ist letztendlich nichts anderes als ein großer Lernerfolg und damit ein Pflasterstein auf dem richtigen Weg.
Und ich selbst mache auch verdammt viel falsch.


Lieben Gruß
lakita

 

:)

Ich schon wieder! Und Danke für die Mühe, habe den Text umgeschrieben.

Allerdings gehe ich bewußt nicht mehr ins Detail, den ich traue dem Leser schon eigene Fantasien zu.

Danke noch einmal und ich kann sehr wohl mit Kritik auch mit herber Kritik umgehen, im Gegenteil, sie treibt mich weiter und ich kann doch nur lernen. :D

Wir lesen uns sicherlich irgendwann wieder, in diesem Sinne

liebe Grüße

Evi

 

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