Can buy me Love
Er ist dunkelblond und hat Schatten unter den Augen. Wenn er den Kopf beugt und das Licht der Neonlampe schräg über sein Gesicht fällt, das sich doch zu einem Teil schon im Schatten befindet, sieht man sie noch deutlicher. Sein Gesicht ist nicht mager, eher voll und wenn er lacht, sieht man Grübchen. Die Stirn ist hoch, glänzt leicht. Sie wird kaum verdeckt, von den eher dünnen Haarsträhnen, die ihm ins Gesicht fallen. Seine Lippen sind weich und doch ist er oft allein.
Er ist nicht ordentlich. Seine Wohnung, so wie man sie sich vielleicht vorstellen würde. Der Herd dreckig, voller Ringe unterschiedlicher Größe. Wie die Ringe eines Baumes, nur nicht der Größe nach angeordnet. Er ist unsicher. Wohl schüchtern. Seine Hände spielen nervös, manchmal mit der Luft!
Seine tiefe beruhigende Stimme dringt weit durch die Wände des Altbaus. Womöglich ist er deswegen darauf bedacht leise zu genießen. Meistens hält er die Lippen geschlossen, er spricht wenig. Lachend versteckt er seine Zähne.
Ab und zu trifft er sie. Er holt sie ab, von der Ecke acht Straßen weiter.
Es ist dunkel, während sie durch die Stadt fahren. Bis zum Fluss mit seinen unzähligen Straßenlaternen unter denen die Büsche große Schatten werfen. Schatten tausendmal dunkler, als die unter seinen Augen. Schatten, von denen sie beide verschluckt werden.
Wenn sie zurückkehren, horcht er ins Treppenhaus, die Tür ist immer offen.
Es riecht nach Kohl, auf der Treppe liegen zertretene Kippen aber es ist still. Er ist flink, wenn er drei Treppen auf einmal nimmt und einen großen Schritt über jeden Treppenabsatz hinauf zum nächsten macht. Ihre Schuhe klappern.
Das Schloss seiner Wohnungstür klemmt und der Dielenboden gibt leicht nach, biegt sich unter zwei Paar Füßen.
Am Rand der Gläser sammeln sich kleine Blasen, ihr Lippenstift ist lila.
Der Sekt ist kalt, doch er tut gut. Die Schnalle ihres Schuhs hat eine kleine Laufmasche in ihre schwarze Nylonstrumpfhose gerissen, als sie die Beine übereinander schlug. Seine Hände verdrängen die Luft, doch sie finden halt an der Spitze unter der Bluse.
Die Knöpfe klimpern metallisch, als sie über den Parkettboden hüpfen.
Im Schlaf, wenn er die Augen schließt bedecken seine Wimpern die Schatten.
Die Straßenlaternen brennen immer noch. Das Haus macht gleichmäßige Geräusche und es knistert leise, als sie das Kuvert von der Kommode nimmt und in die Nacht entschwindet.