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Serie Camlann - Blaise

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10.03.2006
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Camlann - Blaise

Blaise

„Glaubt ihr, er hätte etwas dagegen, wenn ich das aufschreibe?“
Bruder Blaise war unsicher, schließlich war er erst vor kurzem an den Hof gekommen und kannte die Begeisterung des Hochkönigs für Geschichtsschreibung noch nicht. Alle anderen Fürsten und Könige, die er getroffen hatte, waren herzlich wenig interessiert daran und reagierten meistens sogar eher abwehrend.
Er war noch recht jung und hatte sein bisheriges Leben als Mönch in Byzanz verbracht, bis er von den ungewöhnlichen Eigenarten und Schwierigkeiten gehört hatte, die den Verbreitern des Glaubens im Norden begegnet waren. Und das hatte ihn neugierig gemacht. Natürlich war es ihm bewußt, daß Neugier eine Sünde war, eine die ihn viel zu oft umtrieb, wie der Vater Abt immer wieder betonte. Aber der Gedanke, daß es Menschen gab, die so ganz anders zu sein schienen und nicht so bereitwillig ihr Heidentum aufgaben um in die gnädigen Arme der Mutter Kirche zu kommen, ließ ihn nicht mehr los. Sicherlich mochten einige die Stämme im Norden für unzivilisiert halten, immerhin war der Rückzug Roms aus den fernen Provinzen schon länger vergangen und so richtig stark war der römische Einfluß auf diesen Inseln ja eh nie gewesen, Bruder Blaise war nichtsdestotrotz anderer Meinung. Also hatte er sich angeboten, auf Mission auszuziehen und die Bestrebungen der Kirche auf den Inseln zu unterstützen.
Bei den Stämmen auf dem Festland war er zwar auf mehr Anhänger der Mutter Kirche getroffen, als er gedacht hätte, aber eben auch auf wenig Interesse, mit ihm zu reden oder ihm zu erzählen, was ihre Lebensart und heidnischen Vorstellungen ausmachte. Bei den Fürsten ging es noch verhältnismäßig gut, die einfachen Leute aber mißtrauten ihm offensichtlich und blieben verschlossen.
„Und Merlinus (er benutzte grundsätzlich lateinische Formen, weil es sich besser machte, wie er sagte) hat tatsächlich gesagt, ich darf die Schriften lesen und kopieren, was ich für wichtig befinde?“
Seit er nach Britannia gekommen war, kannte seine Ver- aber auch Bewunderung keine Grenzen mehr. Nicht nur, daß er im Gefolge des Hochkönigs alles erfahren und erfragen durfte, was er vor allem über die Lebensweise der Celtae wissen wollte, sogar die Druiden hatten ihm einen Willkommensgruß entboten und waren bereit mit ihm zu disputieren.
Er war von dem Ausmaß und der Tiefe ihres Wissen beeindruckt, ihrer Gelehrsamkeit, der Vielfältigkeit ihrer Forschungen, es gab so vieles, was man von ihnen lernen konnte, das mußte sogar der Bischof zugeben.
Natürlich war es für ihn auch ungewohnt, daß die Frauen hier ihre Macht so offen ausübten, andererseits wußte man dann recht schnell, woran man war und was von einem erwartet wurde und mußte nicht auf dem Boden höflicher Nachfragen herausfinden, was die edle Dame denn nun eigentlich gemeint hatte, als sie zum Beispiel von der Süße der Erdbeeren sprach – was übrigens ein sehr schockierend Erlebnis gewesen war, wie er sich erinnerte.
„Und er wird mich tatsächlich zur Ynis Avalleach mitnehmen?“
Bruder Blaise strahlte über sein ganzes rundes Mönchsgesicht.
Ich hatte beabsichtigt bis zum Schluß unseres Gespräches gewartet, um ihm das zu eröffnen und seine Reaktion zeigte, daß die Entscheidung, ihm diesen Ort der Gelehrsamkeit und des Wissens zu zeigen, die richtige gewesen war. Entgegen Morganes Mißtrauen allen Mönchen gegenüber und den Protesten seines eigenen Bischofs hatten wir darüber entschieden. Und mein Liebster war mindestens ebenso an dem Wissen dieses Bruders aus Byzanz interessiert, wie Blaise an unserem. Sie würden sich gut miteinander austauschen können und viel voneinander lernen.

Bruder Blaise lernte viel, mit Begeisterung, und er verstand und respektierte unser Leben. Er blieb neugierig und schrieb alles auf, was er erfuhr. Er wurde unser Chronist, beinahe ein Barde, der die Geschichten von Leben, Lieben und Tod gewissenhaft notierte und nach dem Tod des Hochkönigs in einem cymrischen Kloster blieb und gegen die Zeit schrieb.
Spätere Schriften machten ihn zum Beichtvater, Lehrer und Ratgeber des Ratgebers, vielleicht um in ihrer Zeit unsere Geschichte zu bewahren. Denn Blaise war und blieb der Schlüssel ihres Verständnisses und ihrer Neugier für uns.

 

Hallo schneeeule!

Dein Text ist meiner Meinung wieder nicht mehr als ein ausführlicher Plot. Kaum Handlung und keine unmittelbaren Gefühle und Gedanken.

Lg, kleiner Rasta-Narr

 

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