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Camillo & Co

Liz

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12.07.2002
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Camillo & Co

„Liebes, hast du schon gepackt?“, fragt Annette ihre Tochter Marlies, und sieht ihrem Kind lächelnd zu, wie es ein kleines Köfferchen mit Spielsachen füllt. Marlies Augen strahlen, sie freut sich sehr auf den Urlaub mit ihrer Mutter, ja sie hat in ihrem Kalender sogar die verbleibenden Tage – als wäre er ein Adventkalender – angekreuzt. Und endlich, heute ist es soweit.

„Mutti, ich krieg nicht alles rein!“, klagt Marlies, obwohl sie eigentlich sehr stolz auf den Koffer ist, den sie in mühevoller Überredungskunst ihrer Mutter abgebettelt hat. Annette tritt hinzu und mustert nun den Inhalt des Köfferchens. „Kein Wunder“, sagt sie belustigt und nimmt eine Puppe und drei Astrid-Lindgren-Bücher heraus. „Du wirst mit zwei Büchern und einer Puppe auskommen müssen, liebes Kind. Schau, jetzt lassen sich die Schlösser schließen“, sagt sie schmunzelnd und Marlies zieht kurzfristig schmollend eine Schnute. Aber lange kann sie nicht böse sein – nicht an einen Tag wie diesem, bald strahlt das Kindergesicht der Achtjährigen wieder und sie hüpft aufgeregt in der Wohnung herum.

Annette trifft die letzten Reisevorbereitungen. Ihre Gedanken schweifen umher. Auch sie freut sich auf den wohlverdienten Urlaub mit ihrem Kind. Große Sprünge kann sie nicht machen, Annette ist alleinerziehende Mutter und das liebe Geld zerrinnt ihr buchstäblich unter den Fingern. Manchmal wachsen ihr der Ganztagsjob als Sekretärin in einer Anwaltskanzlei, der Haushalt und die Betreuung ihres Kindes über den Kopf und sie fühlt sich ausgebrannt. Annette kümmert sich vorbildlich um Marlies, die ihr absoluter Sonnenschein ist. Das Kind dankt es ihr mit zärtlicher Anhänglichkeit. Manchmal schlingt Marlies spontan die Arme um die Mutter und ruft „Mutti, du bist die Allerbeste!“

Als die beiden dann endlich im Auto sitzen, fragt Marlies atemlos „Gibt es dort auch Schweine? Ich hab noch nie ein Ferkel gestreichelt!“ Annette wirft ihr einen Seitenblick zu und denkt, wie gut ihrer Tochter die frische Luft und das Spielen im Freien bekommen wird. Die Mutter hat sich vorgenommen, dass sich ihr Mädchen in den kommenden zwei Wochen so richtig austoben soll. Stadtkinder tun sich mit dem Austoben schwer, natürlich, Marlies besucht zweimal in der Woche einen Turnverein, aber das ist nicht dasselbe. „Im Prospekt steht, die Familie betreut alle möglichen Tiere. Es ist eine Art Bauernhof, der sich auf Tierschutz spezialisiert hat. Sie arbeiten in Kooperation mit verschiedenen Verbänden, und nehmen alte, kranke aber auch nicht artgerecht gehaltene Tiere auf, um ihnen ein liebevolles Zuhause zu geben.
Zwei der Kinder unserer Gastgeber sind in deinem Alter, da hast du dann gleich Spielgefährten“, belehrt Annette ihre Tochter, „du wirst sehen, dass du in der nächsten Zeit gar nicht dazu kommen wirst zu lesen oder mit deiner Puppe zu spielen!“ „Ja!“, kräht Marlies übermütig, „ich werde viel lieber mit den Ferkelchen spielen!“ Annette will zu bedenken geben, dass die Schweine vielleicht gerade keinen Nachwuchs haben, aber sie möchte ihrer vergnügten Tochter die Freude nicht nehmen.

Zu Mittag legen sie eine Pause ein – sie trinken Kakao, den Annette in einer Thermosflasche mitgenommen hat und essen belegte Brote. Nach dieser Stärkung fahren sie weiter, von nun an schlängelt sich die Straße sanft in die Berge und schließlich – gegen Abend – haben sie ihr Ziel erreicht.

Der Bauernhof liegt etwas außerhalb des Dorfes. Es ist ein imposanter Vierkanter, auf einer Koppel grasen Pferde, wie Marlies begeistert feststellt, sie springt sogleich aus dem Wagen und läuft zum Gatter.

Annette steigt ebenfalls aus dem Wagen und streckt die Glieder.

„Herzlich willkommen!“ ruft eine rundliche Frau mittleren Alters, eilt ihnen entgegen und begrüßt die beiden Neuankömmlinge. Hinter der Wirtin strecken sich zwei strohblonde Jungenköpfe neugierig hervor und mustern Marlies, die sich artig zu ihrer Mutter gesellt hat. Die Kinder beäugen sich vorsichtig. „Ah und da ist ja auch das kleine Stadtmädel!“, lächelt die Wirtin und das Kind fasst sofort Zutrauen zu der netten Frau.

„Nur herein spaziert in die gute Stube“, fordert sie Annette auf. „Sie möchten sich doch sicher den Reisestaub abwaschen. Ich zeige Ihnen gleich Ihr Zimmer. Die Kinder können sich ja in der Zwischenzeit etwas näher kennen lernen."

Annette folgt der Bäuerin und kann nicht umhin zu sagen „Schön wohnen Sie hier. Ich werde mich hier gut erholen können.“ „Ja freilich“, sagt die Wirtin, „es ist vielleicht etwas unpassend von mir, das zu sagen, aber ich möchte nirgendwo anders leben, trotz der vielen Arbeit, die der Bauernhof mit sich bringt. Aber mein Mann und ich haben ja tatkräftige Unterstützung. Außerdem haben wir zusätzlich einen Ferialpraktikanten aufgenommen, der Veterinärmedizin studiert. Er kann wirklich gut mit den Tieren umgehen, schade, dass er nur für zwei Monate bei uns ist. Übrigens kommt dieser auch aus B. – genau wie Sie.“

Annette achtet nicht auf die Worte, sie starrt entzückt ihr allerliebstes Zimmer an, das mit bemalten Bauernmöbel eingerichtet ist. Ja, das Bettzeug ist sogar richtig im Landhausstil mit rot-weiß kariertem Stoff bezogen! Die Bäuerin lässt ihren Gast alleine und begibt sich nach unten, um das Abendbrot zuzubereiten.

Marlies und die Jungs haben inzwischen die ersten Annäherungsversuche hinter sich. „Wo sind die Ferkel?“, ist Marlies erste Frage und Markus und Stefan sind nur zu gerne bereit, ihr diese zu zeigen. Überhaupt sind sie stolz, dem Stadtmädel alle Tiere vorführen zu können. Sie werden für ihre Bemühungen reichlich entschädigt, denn Marlies kann sich vor Begeisterung kaum halten.

Bald laufen drei tobende Kinder über den Hof. Der Gänserich Oskar läuft aufgeregt schnatternd vor der Rasselbande davon. Er will lieber Ruhe und Frieden haben, man kann es ihm nicht verdenken.

Marlies steht am Gatter der Schweinebehausung und schaut seelig auf die Schweine, die gemütlich grunzend den Neuankömmling begrüßen. Sie merken schnell, dass der Gast keine Leckereien wie Kartoffelschalen oder Erdnüsse mitgebracht hat, verlieren an Marlies das Interesse und gehen wieder ihren Alltagsgeschäften nach. Aber es gibt ja noch soviel zu sehen!

Am Abendtisch sitzt inzwischen die Bauersfamilie mit ihren zwei Gästen und dem angehenden Tierarzt zusammen und halten ein gemütliches Pläuschchen. „Die Kid`s werden schon kommen, wenn sie hungrig sind“, sagt die Wirtin und Annette stimmt dem zu. Marlies soll in diesen zwei Wochen an keine festen Uhrzeiten gebunden sein.

Die Erwachsenen unterhalten sich ungezwungen bis spät in die Nacht. Die Kinder liegen längst in ihren Betten. Marlies träumt von Ferkeln und Pferden, ein entspanntes Lächeln auf dem Kindergesicht.

Die Tage vergehen. Annette geht in den Abendstunden regelmäßig mit Gerhard, dem lustigen, rotbäckigen Veterinärmediziner spazieren. Die beiden verstehen sich blendend – wie die Bauersfamilie augenzwinkernd feststellt. Das sich diese zwei gern haben, würde selbst ein Blinder erkennen.

Aus Marlies ist ein braungebranntes, wild herumhopsendes Bauernmädel geworden, wie die Mutter glücklich feststellt.

Schade – die Zeit bleibt nicht stehen und schließlich ist der Urlaub vorbei. Der Abschied von den neuen Freunden fällt schwer - aber für Trübsal blasen ist wenig Zeit, schließlich werden Annette und Marlies im nächsten Jahr wiederkommen.

Und so geschieht es auch – und diesmal ist Gerhard nicht als Praktikant mit von der Partie, sondern als frischgebackener Tierarzt, als Ehemann von Annette und als Marlies Vater.

Das sich diese drei gefunden haben, sieht man auf den ersten Blick – sie sind ein Team.

Ein paar Jahre später eröffnet Gerhard eine eigene Praxis in der Nähe des Bauernhofes, in dem er als Praktikant seine Familie kennengelernt hat und erfüllt sich damit nicht nur seinen eigenen Wunsch, sondern auch den Wunsch seiner beiden Mädels.

Durch kluge Investitionen und zahlreiche Anfragen an diverse Stiftungen die dem Tierschutz zugetan sind, macht Annette eine nicht versiegende, gewaltige Geldquelle klar.

Annette und Gerhard kaufen ausreichend Grund (der in den kommenden Jahren ständig erweitert wird), stellen kompetente Tierpfleger und Tierärzte ein und verwirklichen ihr Traumprojekt.

Von überall auf der Welt lassen sie gequälte Kreaturen einfliegen, um ihnen ein artgerechtes Leben zu bieten. Ehemalige Zirkustiere, Tanzbären, in Zoos dahin vegetierende Tiere, Schlachttiere. Sie arbeiten eng mit Greenpeace zusammen und ziehen einen Konzern auf, wie er machtvoller nicht sein könnte. Viele der Tiere lassen sich auswildern, aber die meisten brauchen einen ruhigen Lebensabend – und diesen bekommen sie bei Annette und Gerhard auch.

Und Marlies? Wollen wir nachgucken, was sie gerade macht? Na schön, schauen wir mal in ihr Zimmer. Ah, da ist sie ja. Wir sehen, sie liest gerade ein Buch. Außerdem streichelt sie Camillo, einen europäischen Braunbären, der gemütlich brummend neben ihr liegt. Camillo`s ehemaliger Besitzer ließ ihn in einem viel zu kleinen Gehege jahrelang dahinvegetieren. Camillo kann nicht ausgewildert werden, daher lebt er bei seiner Menschenfamilie.

Die meiste Zeit verbringt Camillo natürlich bei den anderen Bären und ist mit seinem Bärenwald auch rundum glücklich – aber ab und zu kommt er ins Haus getapst und holt sich Streicheleinheiten.

Camillo ist gerade am Einschlafen – leise vor sich hinbrummend.

Und wir gehen jetzt besser auch schlafen.

 

Hallo Liz,

die Geschichte gefällt mir inhaltlich sehr gut und ich freue mich, dass Annette nicht mehr allein alle Probleme bewältigen muss. Du solltest den Text aber auf jeden Fall noch mal überarbeiten, es haben sich einige Fehler eingeschlichen.
Ich kann selbst nicht richtig beurteilen, ob es sich hier wirklich um eine Kindergeschichte handelt. Einige Formulierungen (z.B. der Schluss (was nach dem Urlaub passiert, ist vielleicht ein bisschen zu umfangreich erzählt)) deuten zwar darauf hin, insgesamt kann ich mir aber gut vorstellen, dass ein Kind sich mehr dafür interessiert, was Marlies macht, welche Tiere sie entdeckt, was sie mit den beiden Jungs unternimmt usw. Diese Sachen sieht man immer nur von Weitem, aus der Sicht der Mutter. Überhaupt geht es mehr um Annette, als um ihre Tochter. Vielleicht könntest du auf Marlies' Aktivitäten näher eingehen, ein bisschen mehr in die Tiefe gehen.
Die Überschrift ist etwas unpassend (weil Camillo ja erst ganz zum Schluss erwähnt wird), aber das stört nicht weiter.

Lieben Gruß,
Juliane

 

Hallo Liz,

warum hast Du Deine Geschichte in die Rubrik "Kinder" gestellt? Es ist doch keine Geschichte, die Achtjährige interessieren würde. Ich würde sie eher in der Rubrik "Alltag" unterbringen. Eine alleinerziehende Mutter lernt den Mann des Lebens kennen und gründet mit ihm ein Tierheim.

Ansonsten denke ich, die Geschichte ist nicht spannend und der Schluß ist vorhersehbar, bereits als der Praktikant das erste Mal auftritt, erwartet der Leser / die Leserin, daß Annette ihn kennen und lieben lernt.
Außerdem finden sich leider eine ganze Menge "Fehler", wahrscheinlich hast Du nicht gründlich Korrektur gelesen:

"Annette ist Alleinerzieherin..." das Wort gibt es nicht, glaube ich, zumindest klingt es für meine Ohren komisch, besser fände ich: "Annette ist alleinerziehende Mutter.."

„Annette kümmert sich vorbildhaft ( besser: vorbildlich) um Marlies,“

„wie gut ihrer Tochter die gute Luft und das Spielen im Freien bekommen wird“ (werden! und die Wortwiederholung „gut“ ist etwas holperig)

(hier fehlen die Anführungszeichen!) : („)Zwei der Kinder unserer Gastgeber sind in deinem Alter, da hast du dann gleich Spielgefährten“,

, „du wirst sehen, dass du in der nächsten Zeit gar nicht dazu kommen wirst, (Komma!) zu lesen oder mit deiner Puppe zu spielen!“

„Annette will zu bedenken geben, dass die Schweine vielleicht gerade keinen Nachwuchs haben, aber sie will ihrer vergnügten Tochter die Freude nicht nehmen.“ (will-Wiederholung klingt nicht so gut)


Annette steigt ebenfalls aus dem Wagen und steckt (streckt) die Glieder.

„Herzlich willkommen!“, ruft eine rundliche Frau mittleren (ohne Komma und dann groß)

„fordert sich (sie)Annette auf“

„Ich zeige ihnen (Ihnen groß!) gleich ihr (Ihr groß!) Zimmer“

Zwischenzeit etwas näher kennen lernen." (Anführungszeichen, Ende der wörtlichen Rede)

Schön wohnen sie (Sie groß!) hier.

Ferialpraktikanten ? das Wort kenne ich nicht, vielleicht Ferienpraktikanten?

Übrigens kommt dieser (besser: er, der Mann o.s.ä.) auch aus B. – genau wie Sie.“

und begiebt (begibt) sich nach unten

Ich vermute, daß sich noch mehr Fehler in Deinem Text finden, aber ich habe leider keine Zeit mehr, noch weiter zu suchen.

@nudelsuppe
Ich finde auch, daß der Titel nicht so recht paßt.

Liebe Grüße an Euch beide
Barbara

 

@ Juliane & Barbara

Na, mein Versuch, mal eine Kindergeschichte zu schreiben, ist ja voll daneben gegangen ... ich wollte es halt mal versuchen, aber offensichtlich ist das nicht so mein Genre. :(

Unter „Alltag“ kann ich sie nicht stellen, dazu ist sie doch zu naiv. Naja, ein Versuch war es jedenfalls wert – danke an euch Beide für`s Lesen und für eure Kommentare dazu. :)

Ups, da sind ja wirklich ein Haufen Fehler drin – ich geh mal ans editieren ...

Liebe Grüße
Liz

 

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