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Californication

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02.08.2016
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Californication

Die tiefstehende Sonne, unsere mindestens genauso tiefstehenden Augen und Rims Versuch bei 120 Stundenkilometern mit seinen Knien zu lenken, während er unseren dritten Joint rollte, waren einfach zu viel. In einer langgezogenen Linkskurve verließ uns das Glück und wir schlitterten brüllend dem Straßengraben entgegen. Funken flogen, als die Ölwanne riss. Rim, der mitten im Drehvorgang erstarrt war, blieb auf dem Gaspedal. Er gab mir das Rollpapier und das Gras, das wir in Mittenwald bei einem Gitarrenbauer gekauft hatten, und umschloss mit beiden Händen das Lenkrad. Es war ein Kampf zwischen Mensch und Maschine. Wer nun gewinnen würde, war unklar. Ich wusste nicht, was Rim im Sinn hatte, wobei ich schwer davon ausging, dass er das selbst nie so genau wusste. Das Auto hatte zwei Möglichkeiten. Entweder es ergab sich seinem Schicksal, aber konnte so zwei seiner Insassen mit in den Tod nehmen oder, und das war meine bevorzugte Option, es hatte ein Gewissen und würde uns irgendwie zum Stehen bringen.

Nach 12 Leitpfosten, die wir vom Straßenrand rasiert hatten und einer Rechtskurve, in der wir die Straße querten und über den kleinen Wassergraben hinweg flogen, kapitulierte das Auto und wir standen; hinter uns eine Schneise der Verwüstung. Ich schwitzte wie ein Schwein, starrte nach vorne und ich wusste mir nicht anders zu helfen, als den Sonnenstrahlen entgegen zu brüllen. Weit und breit war niemand zu sehen, also hoffte ich, dass wir zumindest etwas Zeit hatten, uns aus dem Staub zu machen. Ich drehte mich zu Rim hinüber, der kurz mit seinen Fingern knackte, bevor er die Fahrertür aufstieß und sich streckend außerhalb des Autos aufbaute.

„Aaaaah, schau mal, Mats! Die Sonne grüßt uns", Rim lachte traurig. „Sie grüßt uns."

Er drehte sich zu mir um, der ich noch immer mit schockgeweiteten Augen durch die verdreckte Frontscheibe starrte. Einzig meine Hände taten so, als wenn nichts gewesen wäre und rollten weiter. Ich konnte mich an alles gewöhnen, aber jedes Mal, wenn Rim ein Auto crashte, nahm mich das trotzdem immer etwas mit.

„Junge, jetzt steig mal aus“, warf er mir lachend entgegen, „ist doch nix passiert“.

Er ging um den Wagen herum, trat gegen den Kofferraumverschluss und als sich dieser öffnete, schüttelte er den Kopf. Ich war ausgestiegen, beäugte ihn mit noch immer unsicherem Blick, schüttelte ebenso meinen Kopf und ließ das Feuerzeug klicken. Ich zog drei Mal gierig, bevor ich es in meine Hosentasche gleiten ließ und schon erreichte mich das beruhigende Gefühl, meine Anspannung löste sich und ich wurde wieder still. Rim schnalzte mit der Zunge und ich gab den Joint weiter an ihn.

Wie durch ein Wunder war uns kaum etwas passiert. Mein Nacken schmerzte und meine Augenbraue war aufgeplatzt, Rim hatte einen kleinen Schnitt auf seiner rechten Wange; aber das war es dann auch schon gewesen. Noch wundersamer war allerdings, dass unser Proviant im Kofferraum absolut unberührt war. Also wirklich unberührt. Es lag genauso da, als hätten wir ihn gerade erst dort verstaut. Wir packten also unsere prall gefüllten Wanderrucksäcke und machten uns auf den Weg über das Feld, das vor uns lag. Eine Kirchturmspitze durchbrach den Horizont und wir steuerten, unseren sakralen Leuchtturm im Auge, auf sie zu.

„Schade ums Auto, Mann. War echt gut, hat gezogen wie Sau und viel verbraucht hat es auch nicht. So ein's werden wir hier wahrscheinlich nicht finden“, sagte Rim in die Stille hinein und reichte mir den Joint.

„Jo.“ Mehr wollte ich nicht sagen und vielleicht konnte ich es auch nicht. Ich zog noch ein letztes Mal und löschte die Glut.

Es war Anfang August und durchgängig heiß. Die Häuserreihen, die sich in der drückenden Abendröte verloren, kamen schleichend näher. Rim zog zwei Bierflaschen aus meiner Seitentasche und öffnete sie mit seinen Backenzähnen. Er reichte mir eine davon und so liefen und tranken wir in stillem Einvernehmen. Parallel zu dem Weg, den wir eingeschlagen hatten, krochen vereinzelt Autos die Anhöhe hinauf und weit hinter uns hörten wir ein Martinshorn brüllen. Wir blickten uns kurz an. Ich nickte nach vorne, um Rim zu sagen, dass wir einfach geradeaus weitergehen sollten, aber er hatte schon verstanden.

Als wir an einer Kuhweide mit Elektrozaun angelangt waren und ich Anstalten machte, nach rechts um die Weide herumzulaufen, ging Rim einfach geradeaus darauf zu, trat einen instabil wirkenden Befestigungspfosten um. Er hüpfte darauf herum, bis dieser sich ihm nicht mehr entgegen lehnte und drehte sich kurz zu mir um. Rim hatte die Angewohnheit immer den kürzesten Weg zu gehen. Meistens war das sehr unkonventionell und für andere Beteiligte eher unangenehm und ärgerlich, aber ich hatte mich daran gewöhnt. Diskutieren konnte man nicht mit Rim. Die Kühe muhten gelangweilt und ließen sich auch nicht weiter von dem unscheinbar anmutenden Duo stören, das vollgepackt und zugerauscht an ihnen vorbeitrottete. Im Dorf angekommen fand sich schnell eine ältere, nette Frau, die uns zur nächsten Autobahnraststätte mitnahm, uns einen Zwanziger, sowie einen halben Korb Äpfel schenkte und winkend in Richtung Beschleunigungsstreifen davonfuhr.

„Bierchen? Und wenn du schon dabei bist, roll doch noch einen. Ich geh mal kacken. Hast du schnell fuffzig Cent? Ohne Scheiß, jetzt muss man fürs Kacken zahlen, was soll das. Ich bezahl sprichwörtlich für was, was ich mir aus der Peripherie drücke. Man man… Wart mal da vorne bei den LKWs. Da bei den Glascontainern."

Bevor ich etwas entgegnen konnte, war er auch schon außer Rufweite. Aber das machte mir nichts aus. Ich musste sonst immer reden und jetzt hatte ich Urlaub, da konnte ich ganz gemütlich still sein und niemand konnte mir was deswegen. Ich setzte mich auf eine der Bänke und der säuerliche Geruch der Flaschenleichen säuselte aus den Containern zu mir herüber. Ich öffnete die Seitentasche, zog zwei Bierflaschen heraus und stellte sich neben mich. Während ich unter der Tischplatte zu drehen begonnen hatte, schaute ich bemüht träumerisch durch die Gegend. Es war relativ viel los, aber das war immer die beste Voraussetzung für unsere Ausflüge. Eine holländische Familie zog lachend an mir vorbei. Die Mutter drehte sich um und als sie mich erblickte, lächelte sie mich an, bevor sie ihre Hand schützend auf den Hinterkopf ihres Sohnes legte und ihn mit bestimmter Vorsicht am Arm zu sich zog.

Ich öffnete eines der beiden Biere und trank mit langsamen Zügen, ließ es kurz in meinem Mund perlen, bevor ich es herunterschluckte. Ich blickte auf die Uhr. Rim war schon zwanzig Minuten auf der Toilette, aber ich wusste ganz genau, dass Rim nicht wirklich auf die Toilette gehen wollte. Rim widersetzte sich allen Plänen, auch denen, die er sich selbst setzte. Aber mir war das egal. So war wenigstens was los und diese Unbekümmertheit steckte an.

Ich kramte in den Tiefen meines Rucksacks, bis ich die Blechdose fand, die wir schon zu Beginn unserer Fahrt gesucht hatten, öffnete sie und verteilte etwas von dem Pulver auf meinem Handrücken. Die Dose verstaute ich in der Deckeltasche und das Pulver in meiner Nase. Ich musste mich für das wappnen, was schon bald kommen würde und als ich einen hektisch winkenden Rim in einem alten Volvo sah (ihr wisst schon, die aussehen wie ein Leichenwagen), wusste ich, dass ich die richtige Entscheidung getroffen hatte. Ich wuchtete beide Rucksäcke über meine Schultern, steckte mir den Joint in den Mund und öffnete die Hintertür. Mit dem Kopf voraus tauchte ich auf die Rückbank. Die Tür war noch immer offen, aber Rim fuhr extra nah an den gewaltigen LKW-Fronten entlang, bis eine von ihnen die Tür mit einem lauten Rumsen zuknallen ließ.

„Wir sind noch nicht mal vom Parkplatz runter und das Auto sieht schon wieder aus wie Scheiße, Mats. Die Tür müssen wir uns später nochmal anschauen. Bier, bitte“.

Ich richtete mich auf, was nicht so einfach war, weil mich noch immer beide Rucksäcke unter sich begruben, aber nach kurzem Ringkampf hatte ich sie dann abgeschüttelt und streckte Rim das Bier entgegen. Wir stießen an und ich kletterte auf den Beifahrersitz. Rim schnippste mit den Fingern und ich reichte ihm den Joint. Ich öffnete das Handschuhfach und der Inhalt platzte mir entgegen.

„Alter, wie hat das denn überhaupt gehalten? Da war doch safe doppelt so viel drin, wie dort reinpasst oder? Schau dir das an!“

Ich streckte Rim einen lila Dildo entgegen. Rim weitete seine Nasenlöcher und tat so, als ob er sich ihn in die Nase stecken wollte, bevor er ihn mir entriss und aus dem Fenster über uns hinweg auf den Standstreifen warf, wo er sich noch ein paar Mal überschlug und dann unter der Leitplanke abtauchte.

„Ich flipp aus. Schau dir die CDs an!“

Und schon wummerte Around the World von den Red Hot Chilli Peppers aus den Boxen. Das MDMA fing langsam an zu wirken und ich wollte nicht, dass Rim angepisst sein würde, also holte ich die Box aus der Deckeltasche, während wir laut singend und angefeuert von Fleas Bassline mit den Köpfen nickten. Ich streckte meine linke Hand zu Rim hinüber und Rim vergrub seine Nase in meiner Handfläche, wo ich ein kleines Häufchen für ihn bereitgelegt hatte.

„I’m a Califoniaaa Kiiiiing, I swear it’s everywhere, it’s everythiiiing! Maaaaan, ich hatte das Album ganz vergessen. Scheiße, gute Zeit, Mats. Weißt du noch? Weeeißt du noch, als wir das das letzte Mal gehört haben?“.

„Ne, kann mich nicht daran erinnern. Aber ist einfach ein Album, das sich anfühlt wie tätowiert zu werden. Es tut weh, aber wenn’s dann vorbei ist, dann hat man den Schmerz wieder vergessen und man will's wieder und wieder spüren. So ist das mit Californication.“

Wir sahen uns an und wussten, dass das, genau das hier, so nicht sein sollte. Dass man das nirgends auf dieser Welt machen sollte. Rim machte das. Immer. Ich sprang nur ein oder zwei Mal im Jahr mit auf. Aber ich schob den Gedanken bei Seite und meine Kiefer mahlten die Erinnerung nieder. Die Nacht bot uns ihren Umhang und wir nahmen ihn dankend an.

 

Hallo @mikkel

»Californication«? Da war ich natürlich direkt beim Titel in der richtigen Stimmung für deinen Text. ;)

Die tiefstehende Sonne, unsere mindestens genauso tiefstehenden Augen und Rim’s Versuch bei 120 Stundenkilometern mit seinen Knien zu lenken, während er unseren dritten Joint rollte, waren einfach zu viel.

Den ersten Satz finde ich ziemlich geil, aber auch ziemlich überladen. Ich glaube, er wäre stärker, wenn man ihn um eine Komponente kürzen würde. Ist halt schon viel zu entpacken am Anfang. Aber definitiv will ich danach weiterlesen!

Funken flogen, als die Ölwanne riss.

Super! :thumbsup:

In aller Seelenruhe

Ich finde den Anfang allein schon so stark, da würde ich solche bekannten Phrasen wie die Seelenruhe einfach in aller Seelenruhe löschen. ;) Macht den Text dann noch stärker.

Die Intention beider war unklar.

Das finde ich merkwürdig. Die Intention beider ist doch ziemlich klar? Das Auto ist drauf und dran, einen heftigen Unfall zu bauen und Rim will das definitiv verhindern. Ich verstehe, was du damit sagen willst, aber Intention finde ich komisch.

und wir standen im Licht der Spätnachmittagssonne;

Würde hier nicht nochmal die tief stehende Sonne erwähnen, oben reicht.

Einzig meine Hände versuchten das zu vollenden, was ich zuvor versucht hatte, zu beginnen.

Das ist etwas kompliziert formuliert, unter anderem durch fehlende Kommata. Das würde ich einfacher schreiben.

Mein Nacken schmerzte und meine Augenbraue war etwas aufgeplatzt.

Einfach nur "aufgeplatzt" reicht, denn das ist ein ziemlich starker Vorgang. Nur "etwas aufgeplatzt" geht meiner Meinung nach nicht.

Es war Anfang August und erbarmungslos heiß. Die Häuserreihen, die sich in der flirrenden Hochsommerluft in Fata Morganas verloren, kamen schleichend näher.

Hier war ich etwas verwirrt wegen der Zeit. Weil du oben von einer tief stehenden Sonne sprichst, dachte ich, es wäre kurz vor Sonnenuntergang. Der Satz hier klingt nach Mittagshitze. Das Problem könntest du lösen, wenn sie einfach morgens den Unfall haben. :) Oder das Flirren der Hitze einfach ein wenig mildern, damit es mehr zur Abendstimmung passt.

Ich setzte mich auf eine der Bänke und der säuerliche Geruch der Flaschenleichen säuselte aus den Containern zu mir herüber.

Supergut. "Säuseln" ist zwar eher ein Begriff für Geräusche, aber find's trotzdem sehr lebhaft und bildlich geschrieben, kann's mir gut vorstellen.

Ich kramte in den Untiefen meines Rucksacks, bis ich die Blechdose fand, die wir schon zu Beginn unserer Fahrt gesucht hatten, öffnete sich und verteilte etwas von dem Pulver auf meinem Handrücken.

»... öffnete sie ...«

Die Dose verstaute ich in der Deckeltasche und das Pulver verstaute ich in meiner Nase.

Den gestrichenen Part würde ich löschen, dann klingt's besser.

So ist das mit Cali-fucking-fornication. Meilenstein“.

Das ist ein bisschen dick aufgetragen. ;)

Fazit:
An sich ein cooler Text, hab ihn interessiert gelesen. Die verloren-melancholische Abendstimmung, die beiden Jungs, das hast du alles echt gut in Worte gefasst. Auch deine wörtliche Rede ist gut, klingt sehr echt, auch wenn ich sie als etwas stakkato-mäßig empfand, da immer nur einer der beiden spricht und es so gut wie keinen Dialog gibt.

Das Ende hat mich leider enttäuscht. Während des Lesens hat sich bei mir so eine Spannung aufgebaut, unter anderem durch die folgenden Stellen:

Ziemlich parallel zu dem Weg, den wir eingeschlagen hatten, vielleicht 500 Meter entfernt, krochen vereinzelt Autos die Anhöhe nach oben und weit entfernt hörten wir ein Martinshorn brüllen. Wir blickten uns kurz an.
lächelte sie mich an, bevor sie ihre Hand schützend auf den Hinterkopf ihres Sohnes legte und ihn mit bestimmter Vorsicht vor sich her schob.
Rim war schon zwanzig Minuten auf der Toilette, aber ich wusste ganz genau, dass Rim nicht wirklich auf die Toilette gehen wollte.

Das klang alles so ominös und merkwürdig. Werden sie verfolgt? Sind sie gesuchte Straftäter? Was hat es mit dem Martinshorn auf sich? Warum ist die holländische Mutter so misstrauisch? Was stimmt nicht mit Rim?

Aber am Ende fahren sie einfach weiter. Ende. Okay, er hat ein Auto geklaut und sie hören Californication, das ist cool irgendwie, aber es gibt nichts, was mich am Ende erstaunt oder amüsiert oder mir zumindest erklärt, warum die Jungs so sind, wie sie sind. Diese Bonnie & Clyde-Athmo wird ihrer Geschichte leider nicht gerecht.

Trotzdem: Du hast einige tolle Stellen in deinem Text und die Figuren wirken sehr echt. Dafür Lob! :lol:

Viele liebe Grüße, PP

 

Moin @PlaceboParadise

danke für die Zeit, die du dir genommen hast!

Ich fasse mich relativ kurz, weil ich nicht wirklich viel zu sagen habe und dir in allen Punkten zustimme :D.
Alle Verbesserungsvorschläge, die du gegeben hast, habe ich übernommen, nur die Stelle im ersten Satz gefällt mir noch zu gut, aber das kann sich morgen auch schon geändert haben :).

Mit dem Ende war ich auch überhaupt nicht zufrieden und hab mich für dieses "Sicherheitsende" entschieden. Ich wollte mal gucken, wie die Atmosphäre gedeutet wird und mich dann für ein Ende entscheiden. Also, merci nochmal!

Beste Grüße, mikkel

 

nur die Stelle im ersten Satz gefällt mir noch zu gut, aber das kann sich morgen auch schon geändert haben :).

Haha, iwo, du darfst da gern anderer Meinung sein. ;) Find das ja auch ziemlich cool als Einstieg in den Text. :lol:

Mit dem Ende war ich auch überhaupt nicht zufrieden und hab mich für dieses "Sicherheitsende" entschieden. Ich wollte mal gucken, wie die Atmosphäre gedeutet wird und mich dann für ein Ende entscheiden.

Ja, das kam mir zu unvermittelt. Da fehlt mir die Handlung, irgendetwas, das einen Gedanken anstößt, nachdem man fertiggelesen hat. ;) Aber cool, wenn du dir da nochmal Gedanken machst, find ich top!

Viele Grüße, PP

 
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Guten Tag.

Meine Gedanken beim Lesen:

Die tiefstehende Sonne, unsere mindestens genauso tiefstehenden Augen und Rim’s Rims Versuch, bei 120 Stundenkilometern mit seinen Knien zu lenken, während er unseren den dritten Joint rollte, waren einfach zu viel.

In einer langgezogenen Linkskurve verließ uns das Glück und wir schlitterten, brüllend, dem Straßengraben entgegen.
Kommas weg.

Er gab mir das Rollpapier und das Gras, welches das wir in Mittenwald bei einem Gitarrenbauer gekauft hatten, und umschloss mit beiden Händen das Lenkrad.
"Rollpapier" find ich irgendwie weird. Eher Drehpapier oder Papers?

Es war ein Kampf zwischen Mensch und Maschine. Wer nun gewinnen würde, war unklar.
Braucht es imo nicht. Das hat ein Kampf ja oft so ansich.

Ich wusste nicht, was Rim im Sinn hatte, wobei ich schwer davon ausging, dass er das selbst nie so genau wusste.
Find diese "wobei ich"-Konstruktion hier nicht so hübsch.
Vllt. eher sowas: Ich wusste nicht, was Rim im Sinn hatte. Wahrscheinlich wusste er es selbst nicht.

. Das Auto hatte zwei Möglichkeiten: Entweder es ergab sich seinem Schicksal, aber konnte so zwei seiner Insassen mit in den Tod nehmen oder, und das war meine bevorzugte, erwünschte Option, es hatte ein Gewissen und würde uns irgendwie zum Stehen bringen.
Finde ich dennoch komisch.


Nach ungefähr 12 zwölf Leitpfosten, die wir vom Straßenrand rasiert hatten und einer Rechtskurve, in welcher der wir die Straße querten und über den kleinen Wassergraben hinweg flogen, kapitulierte das Auto und wir standen;
Mag das "ungefähr" hier nicht. Wenn die Angabe eher vage sein soll, fände ich es besser, es anders zu formulieren.


Ich schwitzte wie ein Schwein, starrte nach vorne und ich wusste mir nicht anders zu helfen, als dadurch, den Sonnenstrahlen entgegen zu brüllen.
Imo


Weit und breit war nichts und niemand zu sehen, also hoffte ich, dass wir zumindest etwas Zeit hatten, um uns aus dem Staub zu machen.
Das "um" ist auch überflüssig, denke ich.
Oder sowas:
Weit und breit war niemand zu sehen. Ich hoffte, wir hatten noch Zeit, uns aus dem Staub zu machen.


Zuvor drehte ich mich zu Rim hinüber, welcher der kurz mit seinen Fingern knackte, bevor er die Fahrertür aufstieß und sich streckend außerhalb des Autos aufbaute.
Wie, "zuvor"? Find ich strange. Auch: "Zuvor" und danach "bevor" ...?
Und: "sich streckend außerhalb des Autos aufbaute"
Irgendwie umständlich
Vllt. eher sowas wie:
Ich drehte mich zu Rim hinüber, der mit seinen Fingern knackte. Er stieß die Fahrertür auf, stieg aus und streckte sich.

Und "welcher" klingt echt totel gestelzt und altbacken imo.


„Aaaaah, schau mal, Mats! Die Sonne grüßt uns. Hahaha. Sie grüßt uns!
Punkt nach Anführungszeichen weg.
Das "Hahaha" ist doof. Imo besser: Wörtliche Rede unterbrechen und sowas schreiben wie: Er/Rim lachte.
Der doppelte Zeilenumbruch ist auch unschön.
„Ah, schau mal, Mats! Die Sonne grüßt uns.“ Rim lachte. „Sie grüßt uns!“
Oder
„Ah, schau mal, Mats! Die Sonne grüßt uns.“ Rim lachte. „Sie grüßt uns, Mats!“


Er drehte sich zu mir um, der ich noch immer mit vor Schock geweiteten Augen durch die verdreckte Frontscheibe starrte.
Find ich nicht schön.
Vllt.
Er drehte sich zu mir um. Ich starrte noch immer mit vor Schock geweiteten Augen durch die verdreckte Frontscheibe.


Einzig meine Hände taten so, als wenn nichts gewesen wäre und rollten munter weiter.
Wieso "einzig"?

Ich konnte mich an alles gewöhnen, aber jedes Mal, wenn Rim ein Auto crashte, nahm mich das trotzdem immer etwas mit.

„Junge, jetzt steig mal aus“, warf er mir lachend entgegen, „ist doch nix passiert.

Er ging um den Wagen herum, trat gegen den Kofferraumverschluss und als sich dieser dann öffnete, schüttelte er den Kopf.
Klingt aber irgendwie umständlich.


Ich war ausgestiegen, beäugte ihn mit noch immer etwas unsicheren Blick, schüttelte ebenso meinen Kopf und lies das Feuerzeug klicken.
Wirkt so berichtend.
Ich stieg aus, sah ihn an und schüttelte ebenso den Kopf. Ich lies das Feuerzeug klicken/Das Feuerzeug klickte in meiner Hand.
Irgendwie sowas vllt.?


Ich zog drei Mal gierig, bevor ich es in meine Hosentasche gleiten ließ und schon erreichte mich das beruhigende, dumpfe Gefühl und ich war wieder still
Find's irgendwie komisch das Ziehen am Joint so zu verbinden mit dem Wegstecken des Feuerzeugs.
Und ich weiß nicht ... das "dumpfe Gefühl", das ihn erreichte? Das ist nicht, was ich mit Kiffen verbinde eigtl. :E
"still" find ich auch seltsam.


Mein Nacken schmerzte und meine Augenbraue war aufgeplatzt. Rim hatte einen kleinen Schnitt auf seiner rechten Wanne, aber das war es dann auch schon gewesen.
Fänd's besser, das alles in einen Satz zu packen, vllt. strukturiert durch ein Semikolon. Weil: "... aber das war es dann auch schon gewesen" bezieht sich ja wohl auf Beides, steht aber als Anhängsel im zweiten Satz. Kein Plan, ich find das komisch.


Noch wundersamer war allerdings, dass unser Proviant im Kofferraum absolut unberührt war. Also wirklich unberührt.
"allerdings" vllt. überflüssig.
"unberührt"? Klingt imo, als hätte sich niemand daran vergangen, als hätte niemand davon was gegessen.


Es Er lag genauso da, als hätten wir es ihn gerade eben erst dort verstaut.
Ist doch "der Proviant"?
Entweder "eben" oder "erst" weg imo.

Wir packten also unsere prall gefüllten Wanderrucksäcke und machten uns auf den Weg über das Feld.
Find ich unglücklich, hier "packen" zu wählen. Vllt. eher "schnappten", "nahmen" etc.
"also" vllt. überflüssig.


Eine Kirchturmspitze durchbrach den Horizont und wir steuerten, unseren sakralen Leuchtturm in Sicht, auf sie zu.
oder: darauf zu.
Wobei es irgendwie ein bißchen so klingt, als würden sie zum Horizont fahren.


„Schade ums Auto den Wagen, Mann. War echt gut, hat gezogen wie Sau und viel verbraucht hat er auch nicht. So einen werden wir hier wahrscheinlich nicht finden“, begann Rim die Stille zu durchbrechen und reichte mir den Joint.
Mit "Wagen" passt das "er/einen" danach besser imo.
Mag "begann Rim die Stille zu durchbrechen" nicht. Find meist ein schlichtes "sagte er" bzw. in dem Fall "sagte Rim" am besten.


„Jo“.
„Jo.“

Es war Anfang August und durchgängig heiß.
Evtl.

Ziemlich parallel zu dem zum Weg, den wir eingeschlagen hatten, vielleicht 500 Meter entfernt, krochen vereinzelt Autos die Anhöhe nach oben und weit entfernt hörten wir ein Martinshorn brüllen.
Statt "vielleicht 500 Meter entfernt" vllt. eher sowas: In der Nähe, in einiger Entfernung etc.?
Statt "nach oben" vllt. schlicht: hoch oder hinauf?
Statt "weit entfernt hörten wir" vllt.: ... in der Ferne ertönte ein Martinshorn?

Als wir an einer Kuhweide mit Elektrozaun angelangt waren und ich Anstalten machte, nach rechts um die Weide herumzulaufen, ging Rim einfach geradeaus darauf zu, trat einen auf den zweiten Blick doch recht instabil wirkenden Befestigungspfosten um.
"auf den zweiten Blick" & "recht" sind vllt. auch überflüssig.

Er hüpfte darauf herum, bis dieser sich ihm nicht mehr entgegen lehnte und drehte sich kurz zu mir um.
Findest du "hüpfte darauf herum" echt passend?
Kann mir gerade nicht richtig vorstellen, was er da eigentlich genau macht. :E

Die Kühe muhten gelangweilt und ließen sich auch nicht weiter von dem unscheinbar anmutenden Duo stören, welches das vollgepackt und zugerauscht an ihnen vorbeitrottete.

Im Dorf angekommen fand sich schnell eine ältere, nette Frau, die uns zur nächsten Autobahnraststätte mitnahm, uns einen Zwanziger, sowie einen halben Korb Äpfel schenkte und winkend in Richtung Beschleunigungsstreifen davonfuhr.
Voll schnell abgehandelt, die ganze Sache. :E

„Bierchen? Und wenn du schon dabei bist, roll doch noch einen. Ich geh mal kacken. Hast du schnell fuffzig Cent? Ohne Scheiß, jetzt muss man fürs Kacken zahlen, was soll das. Ich bezahl sprichwörtlich für was, was ich mir aus der Peripherie drücke. Man man… Wart mal da vorne bei den LKWs. Da bei den Glascontainern“.
Leerzeichen vor ""
Es wär hier vllt. besser, die wörtliche Rede hier und da zu unterbrechen mit Handlung/Gestik/Mimik etc.? Wirkt irgendwie wirr so imo.

Aber das macht mir nichts aus. Ich muss sonst immer reden und jetzt hab ich Urlaub, da kann ich ganz gemütlich still sein und niemand kann mir was deswegen.
Warum Präsens hier?

Ich setzte mich auf eine der Bänke und der säuerliche Geruch der Flaschenleichen säuselte aus den Containern zu mir herüber.
Finde es seltsam, dass Geruch säuselt.

Während ich unter der Tischplatte zu drehen begonnen hatte, schaute ich mich bemüht träumerisch vor mir um.
Warum "bemüht träumerisch"?
Und: er schaute sich vor sich um? Finde ich falsch.

Die Mutter ließ ihren Blick ebenfalls schweifen und als sie mich erblickte, lächelte sie mich an, bevor sie ihre Hand schützend auf den Hinterkopf ihres Sohnes legte und ihn mit bestimmter Vorsicht vor sich her schob.
Ist das notwendig?
Die Mutter lächelte mich an, bevor sie ihre Hand schützend auf den Hinterkopf ihres Sohnes legte und ihn mit bestimmter Vorsicht vor sich her schob.

Ich öffnete eines der Biere und trank mit langsamen Zügen
Ich öffnete ein Bier

Ich blickte auf die Uhr.
Direkt davor begann ja schon ein Satz mit "ich" und hier find ich das nicht gut.

Rim widersetzte sich allen Plänen, auch denen, die er sich selbst setzte.
Pläne setzen? Klingt für mich falsch gerade.

Ich musste mich für das wappnen, was schon bald kommen würde und als ich einen hektisch winkenden Rim in einem alten Volvo sah (ihr wisst schon, die aussehen wie ein Leichenwagen), wusste ich, dass ich die richtige Entscheidung getroffen hatte.
Unterstrichenes notwendig?
Vllt. wäre es auch auch besser, zwei Sätze daraus zu machen?
Ich musste mich für das wappnen, was schon bald kommen würde. Als ...
usw.

Kopfüber tauchte ich auf die Rückbank.
Echt kopfüber?

Die Tür war noch immer offen, aber Rim fuhr extra nah an den gewaltigen LKW-Fronten entlang, bis eine von ihnen die Tür mit einem lauten Rumsen zuknallte.
Vllt. eher: zuknallen ließ?
Ist "LKW-Fronten" das passende Wort hier? :E

Hahahaha, Wir sind noch nicht mal vom Parkplatz runter und das Auto sieht schon wieder aus wie Scheiße, Mats. Die Tür müssen wir uns später nochmal anschauen. Bier, bitteeeee“.
Find noch immer: "Haha"-Dinge sind doof.
Bei der wörtlichen Rede, die danach kommt, auch.

Das MDMA fing langsam an zu wirken und ich wollte nicht, dass Rim angepisst sein würde, also holte ich die Box aus der Deckeltasche, während wir, laut singend im Takt von Flea’s Fleas Basslinie mit den Köpfen nickten.
Schnupft man MDMA auch? Vorhin hat er sich ja was durch die Nase gezogen.
Was meinst du mit "Box aus der Deckeltasche" holen?
Fänd Bassline hier irgendwie passender als Basslinie, glaube ich.
Und warum explizit im Takt von Fleas Bassline nicken? Wenn der Gesang kommt, ist da ja noch mehr als eine Bassline. Finde auch "zum Takt der Basslinie" komisch.

wo ich ein kleines Häufchen für ihn angelegt hatte.
Find "angelegt" hier seltsam.

„I’m a Califoniaaa Kiiiiing, I swear it’s everywhere, it’s everythiiiing! Maaaaan, ich hatte das Album ganz vergessen. Scheiße, gute Zeit, Mats. Weißt du noch? Weeeißt du noch, als wir das das letzte Mal gehört haben?“.

Ansich mochte ich die Geschichte und ihren Vibe. Die doppelten Zeilenumbrüche könnte aber weg imo. Jedenfalls die meisten.
Gruß

 
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Hola @mikkel,
wir kennen uns schon von ‚Liegen bleiben’, und die Geschichte mit der Tür ist mir auch bekannt – und diesmal höre ich im Hintergrund den Titelsong. Yeah – das große Gefühl, unlimited, die physikalischen Gesetze waren gestern, der Ernst des Lebens bleibt im Elternhaus, Geld kommt von der Oma.

Die tiefstehende Sonne, unsere mindestens genauso tiefstehenden Augen ...
Von mir aus lass das so stehen, jeder weiß, wie’s ausschaut – aber tiefstehende Augen wären in einem anderen Text Tadel wert, denn da sind nur tiefliegende oder hervorstehende Augen statthaft.

Rim’s Versuch bei 120 Stundenkilometern mit seinen Knien zu lenken, während er unseren dritten Joint rollte, ...
Wieso guckt der Beifahrer in die Gegend, statt das Tütenbauen zu übernehmen? Aber kein Problem, was soll’s. Calif ...

Er gab mir
das Rollpapier und das Gras, welches wir in Mittenwald bei einem Gitarrenbauer gekauft hatten, ...
Gott, wie beschaulich – das könnte sich an einem lauschigen Ort zugetragen haben.
Doch zu dieser Situation passt es gar nicht:
... wir schlitterten, brüllend, dem Straßengraben entgegen. Funken flogen, als die Ölwanne riss.
Aber hallo! Rim soll Paper und Gras fallen lassen und sich das Lenkrad schnappen, um zu retten, was noch zu retten ist – aber ich erfahre auch noch, während die Hütte brennt, wo und bei wem sie das Zeug gekauft haben (ich muss es noch mal schreiben: Bei einem Gitarrenbauer in Mittenwald!)

... ich wusste mir nicht anders zu helfen, als den Sonnenstrahlen entgegen zu brüllen.
Klasse. Und es gibt genügend Berichte, dass genau das hilft.

... der ich noch immer mit Schock geweiteten Augen durch die verdreckte Frontscheibe starrte.
Entweder ‚mit vom Schock gew. Augen’ oder ‚mit schockgeweiteten Augen’.

Ich konnte mich an alles gewöhnen, aber jedes Mal, wenn Rim ein Auto crashte, nahm mich das trotzdem immer etwas mit.

Schön. Nur: Mats scheint mir etwas zart zu sein, vielleicht sollte er statt der gefährlichen Ausflüge ein Seminar für Handarbeiten besuchen. Und Serviettenfalten.

„Junge, jetzt steig mal aus“,
warf er mir lachend entgegen, „ist doch nix passiert“.
Bei einer Debatte kann man etwas einwerfen – Deine Variante (entgegenwerfen) ist unüblich.

mit noch immer etwas unsicheren Blick,

und lies das Feuerzeug klicken.

gerade eben erst dort
Bitte langsam lesen.

Wanderrucksäcke
Fleischwarenfachverkäuferin

... machten uns auf den Weg über das Feld.
‚Das Feld’ bedeutet ein bestimmtes Feld. Rim und Mats jedoch sind neu in der Gegend.

Fata Morganas

Plural von F. M.? Um den Text hieb- und stichfest zu machen, würde ich eine Formulierung wählen, die mit dem Singular zurechtkommt.

Er reichte mir eine davon ...
Wovon sonst? Auch denkbar: Ich bekam eine ...

Ziemlich parallel zu dem Weg, den wir eingeschlagen hatten, vielleicht 500 Meter entfernt, krochen vereinzelt Autos die Anhöhe nach oben K und weit entfernt hörten wir ein Martinshorn brüllen.
Das Fette ist unnütz.

trat einen auf den zweiten Blick

hatte die Angewohnheit K immer den

Im Dorf angekommen K fand sich schnell eine ältere, nette Frau, die uns zur nächsten Autobahnraststätte mitnahm, uns einen Zwanziger, sowie einen halben Korb Äpfel schenkte und winkend in Richtung Beschleunigungsstreifen davonfuhr.
Aalso – das kommt mir etwas schnodderig vor: Die Alte spielt Taxi für die Herren, gibt ihnen einen dicken Zwanziger (!), überschüttet sie mit Äpfeln und düst (beschleunigt auf den eigens dafür vorgesehenen B-streifen:dozey:) von dannen. Räucherkerzenmännchen aus dem Erzgebirge riechen anders.

zog zwei Bierflaschen heraus und stellte sich neben mich.

schaute ich mich bemüht träumerisch vor mir um.
Das klingt nicht gut.

... beste Voraussetzung für unsere Ausflüge. Eine holländische Familie zog lachend an mir vorbei. Die Mutter ließ ihren Blick ebenfalls schweifen ...

Weil Du (oder sonst jemand) – eventuell – Deinen Blick ebenfalls schweifen ließest? Das steht aber nicht im Text.

mit bestimmter Vorsicht
‚Bestimmte Vorsicht’ hab ich noch nie gehört.

... mit bestimmter Vorsicht vor sich ...
Lies laut.

Rim widersetzte sich allen Plänen, auch denen, die er sich selbst setzte.
:thumbsup:

Ich kramte in den Untiefen meines Rucksacks, ...
Tiefen?

Ich wuchtete beide Rucksäcke über je eine meiner Schultern, ...
‚Ich wuchtete die Rucksäcke über (auf) meine Schultern’ fände ich besser.

Kopfüber tauchte ich auf die Rückbank.
Sehr geschmeidig, der Herr.

Rim fuhr extra nah an den gewaltigen LKW-Fronten entlang, bis eine von ihnen die Tür mit einem lauten Rumsen zuknallte.
Hier scheitere ich total. (Dass eine der LKW-Fronten die Tür zuknallte ...?)

Und gerade, wie ich motzen will, was denn nun abgeht, was das alles soll, mit diesen unreifen Bürschchen und dieser seltsam bläulichen Luft – und gerade da lese ich den totalen Hammer (ohne Meilenstein):

„Ne, kann mich nicht daran erinnern. Aber ist einfach ein Album, das sich anfühlt wie tätowiert zu werden. Es tut weh, aber wenn’s dann vorbei ist, dann hat man den Schmerz wieder vergessen und man will's wieder und wieder spüren. So ist das mit Californication. Meilenstein“.
Das haste gut gemacht (mMn).

ich schob den Gedanken bei Seite
beiseite

Aber ich schob den Gedanken bei Seite und meine Kiefer mahlten die Erinnerung nieder.
Großartig!

Auch der letzte Satz ist neu – und gut.

Lieber Mister mikkel, ich muss gestehen, dass mir Dein Text beim ersten Lesen etwas unpräzise und wohl auch schnell geschrieben schien.

Jetzt, beim zweiten Mal, hat er mir gefallen – und das hat nichts damit zu tun, mit einer Hässlichen geschlafen zu haben, die man aber beim zweiten Mal ganz manierlich fand:D.

Mir gefällt die Ernsthaftigkeit Deiner Komm-Antworten, die Lockerheit bei der Wahl der Themen, Dein guter Humor und Dein Wollen, neue Formulierungen zu finden.

Das addiert, heißt für mich, dass Du besser und besser wirst und dass es sich immer meist lohnen wird, Deine Texte zu lesen.

Hat mich sehr gefreut, und gelesen hab ich’s auch sehr gerne.
José

 

Hallo @Superfant

vielen lieben Dank, dass du dir meine Geschichte so aufmerksam durchgelesen hast und nicht am Rotstift gespart hast! Ich war unterwegs, deswegen konnte ich nicht eher antworten, was ich hiermit nachholen möchte. Die Fehler und unglücklichen Formulierungen, die du beanstandet hast, habe ich weitestgehend übernommen und ausgebessert, danke dafür!

Findest du "hüpfte darauf herum" echt passend?
Kann mir gerade nicht richtig vorstellen, was er da eigentlich genau macht. :E

Ich habe mir das so vorgestellt, dass sich der Pfosten immer wieder ein bisschen aufbäumt, weil er im Boden steckt und beim ersten Tritt nicht vollkommen "entwurzelt" wurde. Weiß nicht, ob meine Erklärung jetzt passend ist :D.

Warum "bemüht träumerisch"?

Ich meine damit, dass Mats hier bewusst unauffällig seinen Blick schweifen lässt, um nicht aufzufallen. Ich lasse das noch einmal stehen :).

Hallo @josefelipe

schön von dir zu hören und danke für dein Feedback. Wie schon bei @Superfant habe ich die Fehler und Ungereimtheiten weitestgehend übernommen und versuche offene Fragen zu klären.

Bei einer Debatte kann man etwas einwerfen – Deine Variante (entgegenwerfen) ist unüblich.

Ich dachte mir, dass das etwas holprig klingen könnte. Ich versuche mal zu erklären, was ich mit entgegenwerfen versucht habe auszudrücken. Für mich schwingt da eine drängende Ungeduld, wenn nicht sogar passive Aggressivität mit. Rim möchte weiterkommen, sich nicht von "Kleinigkeiten" wie einem gecrashten Auto aufhalten lassen, um dem nachzugehen, wonach er sich sehnt. Wenn ich es umschreiben müsste, würde ich vielleicht "harsch entgegnen" verwenden. Klingt das rund? Ich weiß nicht, ich werde da auf jeden Fall noch einmal darüber nachdenken :thumbsup:.

Aalso – das kommt mir etwas schnodderig vor: Die Alte spielt Taxi für die Herren, gibt ihnen einen dicken Zwanziger (!), überschüttet sie mit Äpfeln und düst (beschleunigt auf den eigens dafür vorgesehenen B-streifen:dozey:) von dannen. Räucherkerzenmännchen aus dem Erzgebirge riechen anders.

Das ist für mich ein Lückenfüller, auf den ich da zurückgegriffen habe, weil ich mich nicht so lange mit der Situation im Dorf aufhalten lassen wollte :D. Ist vielleicht nicht stringent genug, aber ich wollte diesen Teil so schnell wie nur möglich abhaken, um die Geschichte nicht zu bremsen. Da muss mir noch etwas anderes einfallen.

‚Bestimmte Vorsicht’ hab ich noch nie gehört.

Ich bin mir auch nicht sicher, ob es das gibt. Das ist ein "Beobachtungsausdruck", so würde ich das jetzt mal nennen, weil für mich sieht dieses Wissen oder dieser siebte Sinn, den Mütter haben, wenn es um ihre Kinder geht, nach bestimmter Vorsicht aus. Sie kennen die Risiken und lassen eine vorbeugende Handlung folgen. Hoffentlich ist das verständlich ausgedrückt.

Lieber Mister mikkel, ich muss gestehen, dass mir Dein Text beim ersten Lesen etwas unpräzise und wohl auch schnell geschrieben schien.

Da hast du mich wohl ertappt ;). Der Text ist tatsächlich sehr schnell entstanden, weil man alles, was im Kopf herumschwirrt, auf's Papier zu bringen versucht. Das mit dem Zeitmanagement und der Sorgfalt muss ich mir auf Dauer noch aneignen :Pfeif:.

Dir auch noch einmal lieben Dank, dass du dir Zeit genommen hast und es freut mich sehr, dass einem erfahrenen Leser und Autor wie dir, meine Geschichten gefallen. Hoffentlich schaffe ich es, dass aus dem meist, dann doch ein immer wird ;).

Beste Grüße, mikkel

 

Hallo @mikkel,
Fear and Loathing in Mittenwald! Hat mir gefallen der Text. Nur das Ende plätschert so aus. Das fand ich ein wenig schade, weil ich dachte, da kommt noch ein letzter Knaller.

Die tiefstehende Sonne, unsere mindestens genauso tiefstehenden Augen
@josefelipe hat ja schon was zu den tiefstehenden Augen gesagt. Ich fand das - gerade im ersten Satz - auch unglücklich formuliert. Vielleicht eher:
Die tiefstehende Sonne, unsere tiefliegenden Augen … Dann vermeidest du auch das mindestens genauso, was den Satz in meinen Ohren ziemlich holprig klingen lässt.

Er gab mir das Rollpapier und das Gras
Das finde ich etwas zu seicht formuliert, so als ob er, während er einen Unfall baut, die Utensilien seelenruhig abgibt. Vielleicht sollte er es eher fallen lassen oder dem Ich-Erzähler in den Schoß werfen.

Das Auto hatte zwei Möglichkeiten. Entweder es ergab sich seinem Schicksal, aber konnte so zwei seiner Insassen mit in den Tod nehmen oder, und das war meine bevorzugte Option, es hatte ein Gewissen und würde uns irgendwie zum Stehen bringen.
:lol: Ich finde, du solltest den Satz unbedingt drin lassen, nur an dieser Stelle finde ich ihn unpassend. Während der Unfall passiert kann ich mir nicht vorstellen, dass man da so scharf kalkuliert.

Nach 12 Leitpfosten, die wir vom Straßenrand rasiert hatten und einer Rechtskurve, in der wir die Straße querten und über den kleinen Wassergraben hinweg flogen, kapitulierte das Auto und wir standen; hinter uns eine Schneise der Verwüstung.
Super! :thumbsup:

„Aaaaah, schau mal, Mats! Die Sonne grüßt uns", Rim lachte traurig. „Sie grüßt uns."
Ich würde die wörtliche Rede nicht kursiv setzen und du bräuchtest auch keine extra Leerzeile dazwischen.

Ziemlich parallel zu dem Weg, den wir eingeschlagen hatten,
Das Fette würde ich weglassen.

Ich nickte nach vorne, um Rim zu sagen, dass wir einfach geradeaus weitergehen sollten, aber er hatte schon verstanden.
Der Satz bringt das Verhältnis der beiden gut auf den Punkt.

zugerauscht
geraucht, oder? Gerauscht würde natürlich auch passen, klingt aber komisch in meinen Ohren.

ältere, nette Frau,
Hier vielleicht in ein zwei Sätzen wie sie aussieht.

„Bierchen? Und wenn du schon dabei bist, roll doch noch einen. Ich geh mal kacken. Hast du schnell fuffzig Cent? Ohne Scheiß, jetzt muss man fürs Kacken zahlen,
Schön lebendig deine Dialoge.

der säuerliche Geruch der Flaschenleichen säuselte aus den Containern zu mir herüber.
:lol:

Auf alle Fälle sehr witzig und unterhaltsam der Text. Nur das Ende war eben für mich eher wie das Ende des ersten Kapitels eines Romans. Aber wer weiß, vielleicht lesen wir ja noch mehr von Rim und Mats.

Gerne gelesen und viele Grüße,
Chai

 

Hallo @Chai,

schön zu hören, dass du dem Text etwas abgewinnen konntest und mit dem Fear and Loathing in Mittenwald warst du auch gar nicht so falsch :).

Auf die Korrekturen möchte ich nicht näher eingehen, wobei ich mich ihnen durchaus anschließen kann und sie auch, wie bei den vorherigen Kommentaren, größtenteils übernehmen.

Das Ende, ja, damit hab ich auch noch meine Probleme. Nicht, weil es mir nicht gefällt, sondern weil es mir persönlich auch zu plötzlich kommt und sich auch nicht mit dem Rest der Geschichte versöhnt. Ich werde noch weiter darüber grübeln müssen :D.

Ansonsten, danke für deine Zeit und dein Feedback!

Grüße, mikkel

 

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