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Caldera

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23.06.2021
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Caldera

Xaver beobachtete eine Fliege auf dem alten Papier. Sie war auf der Tastatur der mechanischen Schreibmaschine gelandet und dann über die Typen auf die Walze gekrabbelt, wo sie jetzt hektisch am Papier schnüffelte. Oder was auch immer diese Biester mit ihren Rüsseln machten. Er hasste Fliegen. Er hasste dieses Gewitterwetter, mit den schwefelgelben Wolken. Und dieses Kaff am Rande des Yellowstone.

Aber vor allem hasste er sich selbst und diese alte mechanische Reiseschreibmaschine, die sein Urgroßvater damals bei der Flucht nach Amerika mitgenommen hatte. Sie war der Grund, warum er Reporter geworden war. Sie war der Grund, warum er jetzt in diesem Kaff saß und keine verdammte Ahnung hatte, was er schreiben sollte. Er hatte so sehr berühmt werden wollen. Aber jetzt war er am Ende. Am liebsten hätte er die Maschine mitsamt der Fliege vom Tisch gefegt. Du bist jämmerlich. Der Gedanke kam ungebeten, aber er hing in seinem Kopf, wie an einer dieser klebrigen Fliegenfallen.

Was er gestern Abend geschrieben hatte, war auch jämmerlich. Aber was sollte man schreiben über eine Welt, die verrückt geworden war?

„Fahr nach Yellowstone!“, hatte Malcom gesagt. „Wir brauchen einen Bericht über die Beben.“ Er hatte Xaver mit den Augen fixiert, um seine Entscheidung zu unterstreichen. Das hatte er in irgendeinem bescheuerten Seminar für angehende Chefredakteure gelernt. Im Grunde genommen hatte er lächerlich ausgesehen. ‚Durchdringender‘ Blick, weißes Leinenhemd und diese geknöpften Hippster-Hosenträger. Xaver hatte trotzdem keine Wahl gehabt und das wussten sie beide. Seine letzten Artikel waren einfach schlecht gewesen und so saß er jetzt im Buffalo Inn. Was für ein Name. Bei der Online-Buchung hatte das toll geklungen. So richtig nach Western und Cowboy-Romantik. Und nur fünf Minuten vom berühmten ‚Old Faithfull‘ und dem ‚Grand Geyser‘ entfernt. Drauf geschissen. Die Realität war ein flacher, liebloser Bau aus den 80ern. Das letzte Beben hatte seine Spuren hinterlassen. Schräg über die vorher schon schäbige Fassade verlief ein handbreiter Riss. Nur noch die Zimmer im rechten Flügel waren überhaupt bewohnbar. Den Rest hatte die örtliche Feuerwehr gesperrt. Die Touristen waren fast alle weg.

Zum Geysir traute sich keiner mehr. Xaver hatte die Leichen gesehen, die sie gestern Abend zu den Wagen getragen hatten. Schwarze, unauffällige SUVs. Der Schriftzug ‚Coroner‘ abgeklebt. Wen wollen die täuschen? Als ob noch irgendjemand die Märchen glaubte, die der Gouverneur heute Morgen im Radio verkündet hatte. Der Yellowstone war nicht mehr sicher. Das wussten alle. Pete von der NY Post hatte ihm Bilder der Leichen gezeigt. So etwas hatte er noch nie aus der Nähe gesehen. Völlig verbrannte Haut, rosa mit schwarz gemischt. Xaver rieb sich über die Augen im vergeblichen Versuch, die Bilder loszuwerden. Er dachte an das Ribb Eye Steak vom Vorabend und die Übelkeit kam so heftig, dass er nur noch bis zum Papierkorb kam, bevor sein Magen zum dritten oder vierten Mal an diesem Morgen Galle spuckte.

Danach lag er erschöpft auf dem Boden, hielt sich den schmerzenden Magen und versuchte, sich wieder zu sammeln. Scheiß auf Malcom, diesen blöden Hippster. Scheiß auf meinen Job. Ich muss hier weg. Er würde noch genau den einen Artikel absenden, den er gestern Abend geschrieben hatte, auch wenn es wieder einmal schlecht geschriebener Mist war. Mit der reißerischen Überschrift und den Ausschnitten aus dem Interview: „Caldera kurz vor dem Bersten! Breaking News aus dem Yellowstone.“ Bis vorgestern hatte er überhaupt nicht gewusst, was eine ‚Caldera‘ ist. Der Info-Teil des Artikels war das einzig Gute. Supervulkane wie der Yellowstone hinterlassen keinen Vulkankegel sondern eine riesige Senke, die Caldera. Xaver erinnerte sich an den alten Katastrophenfilm „Dantes Peak“. Am Schluss war der alte Vulkan in einer riesigen Aschewolke in die Luft geflogen. Wenn die Caldera explodierte, würde genau das auch passieren, hatte der Experte erklärt. Nur in einem unvorstellbar größeren Ausmaß. Der Rest des Artikels war nicht gut. Ich werde eh keine Auszeichnungen mehr kriegen. Ich bin ein lausiger Reporter. Was für ein verschwendetes Leben. Er schnappte sich seinen Laptop, checkte kurz die Verbindung, loggte sich ein und schickte den Artikel weg.

Die Tasche war die ganze Nacht gepackt gewesen. Er hatte die kleineren Nachbeben in der Nacht gespürt und kaum geschlafen. Hektisch stopfte er den Laptop in seinen Rucksack. Er zögerte kurz, packte dann auch die Schreibmaschine ein. Warum hänge ich so an diesem Ding?

Dann kam wieder ein Beben. Er hatte sich immer noch nicht daran gewöhnt, sie eher zu hören als zu spüren. Meistens wie ein Knall, manchmal auch ein tiefes Grollen. Die Ohren sind empfindlicher als die Füße. Diese hier spürte er durch die Füße bis in den Bauch. Xaver hielt sich am Türrahmen fest. Er hatte mal gelesen, dass bei einem Erdbeben unter einem Türsturz der sicherste Platz sei. Hoffentlich stimmt das. Halbwissen kann tödlich sein. Das klang wie ein schlechter Online-Artikel. Irgendwo sprangen Fensterscheiben mit einem nervtötenden Klirren. Aber das Gebäude schien zu halten. Als die Erschütterungen abklangen, rannte er los in Richtung Ausgang.

...​

Die Rezeption lag verwaist da. Xaver schaute sich um. Niemand zu sehen. Keine Zeit zu warten. Er nahm zwei Fünfziger aus dem Portemonnaie und klemmte beides mit seiner Visitenkarte unter die altmodische Glocke auf dem Tresen. Das muss reichen. Er drehte sich um, schnappte seine Reisetasche und drängte sich so schnell wie möglich durch die Drehtür.

Der Parkplatz war leer bis auf drei Autos. Die meisten Gäste waren schon heute Nacht geflohen. Der eine war der kleine Smart, den er gestern gemietet hatte. Ein lächerliches Auto für den Yellowstone, aber alle anderen waren längst weg gewesen. Daneben stand eine Familie bei einem Grand Cherokee. Der Vater beugte sich über die offene Motorhaube und versuchte, den Wagen zu reparieren. In einer Hand hielt er eine offene Wasserflasche, mit der anderen versuchte er, den Kühlerdeckel aufzuschrauben. Zwischen den Vorderrädern glitzerte eine ölige Wasserlache in allen Regenbogenfarben. Die Schönheit in der Katastrophe. Mein Hirn hat einen kranken Humor.

Die Mutter versuchte, zwei Mädchen zu trösten. Eine klammerte sich an ihren Oberschenkel, das Gesicht fest an Mamas Bein gepresst. Das andere stand neben ihr. Mit einer Hand zog es an Mamas Jacke, in der anderen hing verloren ein verblichener Teddybär. „Ich will nach Hause, Mama.“ Über ihre Wangen liefen Tränen. Die großen blauen Augen unter den rot-blonden Locken versetzten Xaver ein Stich. So hätten seine Kinder aussehen können. Wenn ich meine Ehe nicht versaut hätte. Seine Frau war das einzige Gute in seinem Leben gewesen, seit er in die Staaten gekommen war. Und selbst jetzt, nach fünf Jahren, schmerzte die Trennung immer noch.

„Michael“, fragte die Frau. „Können wir los?“

„Gleich Sarah.“ Die Antwort klang fahrig. „Der Kühler ist schon wieder fast leer.“

Xaver ließ seine Taschen fallen. „Sir!“, rief er. „Um das Gebäude herum ist eine Zapfsäule. Da gibt es Wasser.“ Er wartete nicht auf eine Antwort, sondern rannte los. Direkt hinter der Hausecke fand er zwei volle Kannen und lief zurück, so schnell er konnte. Dabei blickte er unwillkürlich in Richtung See. Er lag unter einer dünnen Nebeldecke, darüber zogen einzelne dünne Schwaden, ein mystischer, friedlicher Anblick. Hinter dem See – genau zwischen Silvertip Peak und Avalanche Peak – ging gerade die Sonne auf. Sie kämpfte sich mühsam zwischen dicken Wolken hindurch und tauchte den Nebel in ein fahlgelbes Licht. Der Schwefelgeruch war wieder stärker, fast schon beißend.

Xaver unterdrückte einen Fluch, riss sich von dem Anblick los und steuerte direkt auf die Familie und den SUV zu. Der Vater hatte inzwischen den Kühler geöffnet. Die Wasserflasche war schon leer. Xaver reichte ihm die erste Kanne und der Inhalt verschwand vollständig im Kühler. Unter dem Motor bildeten sich neue Tropfen. „Nehmen Sie die zweite Kanne mit. Und dann nichts wie weg hier.“ Xaver deutet nach hinten. „Im Yellowstone Lake ist schon wieder Schwefel ausgetreten. Geben Sie Gas!“

„Und Sie?“, fragte Sarah.

Xaver zog den Schlüssel aus seiner Jacke und deutet auf den Smart. „Ich bin auch gleich weg.“

Sie schaute fragend zwischen Xaver und dem Smart hin und her, zuckte dann mit den Schultern. „Danke und viel Glück.“ sagte sie.

Der Vater hob gerade das zweite Kind in seinen Autositz und schloss den Gurt. „Danke, Mann.“

Xaver grinste sein schräges Grinsen. „Gerne. Meine letzte gute Tat ist lange her.“ Mit einem angedeuteten Pfadfinder-Salut wandte er sich um, schloss den Smart auf und warf Tasche und Rucksack auf den Beifahrersitz. Der Kofferraum verdiente den Namen nicht einmal. Als er sich hinter den Fahrersitz geklemmt hatte, sah er, wie der SUV Fahrt aufnahm. Offenbar trat Michael das Gaspedal bis zum Anschlag durch, denn der Wagen bog driftend auf die Straße ein. Die Räder drehten durch und spritzten Kies.

Xaver nahm sich ein Beispiel und gab Gas. Der Smart war gnadenlos ungeeignet für solche Aktionen, aber endlich kam er von diesem Hotel-Parkplatz weg. Und aus dieser ganzen verfluchten Gegend.

...​

Zehn Minuten später war er auf der Route 191 in Richtung Süden unterwegs. Er passierte die Lewis Falls ohne anzuhalten. Das hier war nicht die Zeit für Sehenswürdigkeiten, egal wie spektakulär sie waren. Auf der Straße war niemand zu sehen, die meisten waren längst weg. Noch 10 Meilen bis zum Südausgang des Parks. Xaver biss die Zähne zusammen. Wenn der Experte im Interview recht hatte, dann erstreckte sich die eigentliche Caldera deutlich über die Grenzen des Nationalparks hinaus und umfasste insgesamt über 1300 Quadratmeilen. Beim Anstieg zu Lewis Ridge wurde der alte Smart merklich langsamer und Xaver fluchte leise vor sich hin. Erst nach der Passhöhe zog der Wagen wieder besser durch. Von hier an ging es nur noch bergab, vielleicht hatte er noch eine Chance. Mach Dir nichts vor. Niemand wird Dich vermissen. Malcom würde die Gelegenheit nutzen und einen flammenden Artikel über die Disziplin und journalistische Leidenschaft seines Teams schreiben und das wäre es gewesen. Heather wird nicht einmal merken, wenn ich hier sterbe. Wieder so ein klebriger Gedanke, der einen bitteren Geschmack in seiner Kehle hinterließ.

Dennoch prügelte er den Smart durch die engen Kurven, ein Teil von ihm wollte immer noch hier weg. Dadurch wäre er nach der nächsten Kurve beinahe in den schwarzen Grand Cherokee gerast, der am Straßenrand stand. Xaver trat auf die Bremse, der Smart blieb schlitternd vor dem SUV stehen. Über der Motorhaube verflog eine kleine Dampfwolke. Kaum sichtbar, aber mit tödlichen Konsequenzen. Der ist hin. Er hatte immer ein Faible für Autos gehabt und wusste, was hier passiert sein musste. Wenn der Kühler leer ist, dauert es nicht mehr lange bis zum Motorschaden.

Xaver schaute auf den Grand Cherokee und auf seinen Beifahrersitz. Und plötzlich wurde es ruhig in seinem Inneren. Er lächelte. Dann stieg er aus, rannte um den Smart herum und riss die beiden Taschen vom Beifahrersitz. Achtlos ließ er sie an den Straßenrand fallen. „Los, kommt her!“, schrie er.

Die Mutter, Sarah, stand neben dem Wagen und kam jetzt langsam auf ihn zu. In ihrem Blick mischten sich Verzweiflung und Angst mit Unverständnis.

„Nehmt den Smart! Die Kinder auf den Schoß, dann passt ihr alle rein.“ Er schob die Frau auf den Beifahrersitz und hob ihr die größere der beiden Mädchen auf den Schoß.

Michael war näher gekommen. Er wirkte verwirrt. „Und was ist mit Dir?“

Xaver schob ihn zur Fahrertür. Die Kleine mit den blauen Augen hielt sich an Papa fest. Sie schaute ihn verständnislos an. „Ich hab' mein Leben sowieso völlig versaut“, sagte er zu Michael, der sich nicht mehr wehrte. Xaver schob noch einmal bis sich der große Mann in den Sitz fallen ließ. Er hob das Mädchen auf und setzte sie auf Papas Schoß. Dann kniete er sich hin und schaute die Familie einen Moment lang an.

„Ich heiße Julian Xaver Mahr.“ Die Familie saß im Auto, sie blickten ihn an. Alle hatten diese großen Augen. „Vergesst mich nicht, wenn ihr hier lebend raus kommt!“, sagte er schloss die Fahrertür. Wieder hob er zwei Finger an die Schläfe.

Der Vater bewegte den Mund. „Danke“, sagte er und trat das Gaspedal durch.

Xaver schaute sich um. Nicht einmal zehn Meter bergauf bog ein kleiner Wanderpfad von der Straße ab. Er schien in Richtung Gipfel zu führen. Xaver nickte, hob seinen Rucksack auf und begann mit dem Aufstieg.

...​

Der Blick über das Valley raubte ihm fast dem Atem. Zwei Stunden hatte der Pfad steil bergauf geführt. Der Wald schien friedlich, nirgends ein Hauch von Schwefel. Nur die Erdbeben zeigten, wie instabil die Region geworden war. Sie kamen jetzt in kürzeren Abständen und wurden immer stärker. Zweimal hatten sie ihn von den Beinen gerissen. Trotzdem war er weiter aufgestiegen, bis er dieses kleine Plateau unterhalb des Mount Sheridan gefunden hatte. Von hier konnte er den Yellowstone Lake in seiner ganzen Ausdehnung sehen. Weiter links lagen Lewis Lake und Shoshone Lake, beiden sahen von hier oben faszinierend irreal aus. Das Blau des Wassers war an vielen Stellen vermischt mit Gelb, Grün und sogar violetten Schattierungen.

Dazu kamen die Geysire. Soweit er sehen konnten waren alle gleichzeitig aktiv und schleuderten Wasser und Dampf in unglaubliche Höhen. Er erkannte Old Faithfull und den Grand Geyser an ihrer Nähe zum Buffalo Inn. Das Hotel schien nur noch ein Trümmerhaufen zu sein. Weiter hinten im Gebirge türmten sich Wolken auf. Zusammen mit den gelben Nebelschwaden unter einem strahlend blauen Himmel sah der Park in seiner Schönheit unwirklich und fremd aus.

Wieder schossen neue Geysire in die Höhe, mitten im See. Der Yellowstone Lake wölbte sich nach oben. Die Wasseroberfläche schien sich auszubeulen, es wirkte, als ob es anfangen würde zu brodeln und das Wasser strömte nach außen, überflutete die Ufer, riss Bäume um und zertrümmerte Häuser. Die Uferstraße wurde auf der ganzen Länge mitgerissen. Das Grollen war hier oben nur gedämpft zu hören, aber die Kraft des Wassers schien gewaltig zu sein.

Xaver wandte den Blick ab. Er hatte die alte Schreibmaschine aus seinem Rucksack geholt und ein neues Blatt eingespannt. Jetzt setzte er sich und schaute sie gedankenverloren an. „Es ist wichtig, dass Du etwas bewirkst, mein Junge“, hatte sein Großvater gesagt, damals am Krankenbett. „Damit sich die Menschen an Dich erinnern.“ Er nahm die alte Maschine auf den Schoss, strich langsam über die Tasten und begann zu tippen. Das leise Klacken der alten Typen machte seine Gedanken Zeichen für Zeichen sichtbar: „Diese eine Familie wird sich an mich erinnern.“

Er lächelte. Manchmal bist Du echt theatralisch.

Dann explodierte die Caldera in einer Wolke aus Feuer und Asche.

 

Moin @C. Gerald Gerdsen,

das ist j amal ein spannender Ausflug in ein mir unbekanntes Gebiet. Entweder warst Du dort, oder hast zumindest glaubhaft recherchiet. Vielel Bilder hatte ich gut vor Augen, bei anderen bleibst Du für meinen Geschmack mitten drin stecken oder einfach zu allgemein.

Beim hier einstellen hat es Dir zum Teil die Formatierung zerschossen, vor allem im hinteren Teil, da würde ich nochmal schauen.
Insgesamt gefällt mir die Geschichte, für ausbaufähig halte ich die Charakterisierung Deines Prots, am Anfang ist mir das zu wenig, der ist so Motivationslos und in sich, so ganz nehme ich ihm den Wandel dann nicht ab. Aber zugegebn, ist die von Dir gewählte Situation schon sehr besonders, könnte also passen.

Xaver beobachtete angewidert eine Fliege auf dem vergilbten Papier. Sie war auf der Tastatur der alten Schreibmaschine gelandet und dann über die Typen auf das alte Papier gekrabbelt, wo sie jetzt hektisch mit dem Rüssel über das Papier schnüffelte. Oder was auch immer diese Viecher mit ihren Rüsseln machten. Er hasste Fliegen. Er hasste dieses Gewitterwetter, bei dem sich jede Faser seiner Klamotten anfühlte wie ein lauwarmer, nasser Waschlappen. Und er hasste er dieses Kaff am Rande des Yellowstone.
Generell finde ich den Einstieg gut. Verortet und mit so einem Aufblendeffekt rausgezoomt - interessant. Gestört haben mich die doppelten Infos, so langsam sind die wenigsten Leser. Un dwarum zum Teufel soll er altes Papier in seiner Schreibmaschine haben?

Und zum Geysir traute sich sowieso keiner mehr.
Selten sind Und -Säzue schön und hier sehe ich den Bezug auch einfach zu weit weg, würde ich nochmal nach einer Alternative suchen.

Xaver rieb sich über die Augen im vergeblichen Versuch, die Bilder los zu werden. Er dachte an das Ribb Eye Steak vom Vorabend und die Übelkeit kam so heftig, dass er nur noch bis zum Papierkorb kam, bevor sein Magen zum dritten oder vierten Mal an diesem Morgen Galle spuckte.
Ja, das funktioniert, mir ist jetzt auch schlecht.

Der Rest des Artikels war nicht gut. Ich werde eh‘ keinen Pulitzer-Preis mehr kriegen. Was für ein verschwendetes Leben. Er schnappte sich seinen Laptop, checkte kurz die Verbindung, logte sich ein und schickte den Artikel weg.
Das war mir einfachzu dünn. Der Typ hat das Gefühl nix auf die Reihe zu kriegen, zu versagen. Ist dann wirklich Pullitzerpreis ein Denkbereich. Das wäre ja so, als ob ich über den Deutschen Buchpreis nachdenken würde. Ich würde dichter rangehen, mehr seine täglichen Probleme konkretisieren.Die Tasche war die ganze Nacht gepackt geblieben.

Er hatte sie immer dabei gehabt. Sein ganzes Leben lang. Er würde sie auch jetzt nicht hier lassen.
Generell okay, aber brauche ich als Leserin die Info dreimal?

Zwischen den Vorderrädern glitzerte eine ölige Wasserlache. Die Schönheit in der Katastrophe. Mein Hirn hat einen kranken Humor
Weiß nicht?
Die ölige Wasserlache ist für mich nicht schön, da fehlt dann ein Bild! Und denkt der echt so? Irgendwie kriegst Du mich nicht in sein Empfinden rein, mag an mir als Leserin liegen, aber ich nehme es ihm nicht ab.

Die großen blauen Augen unter den rot-blonden Locken versetzten Xaver ein Stich. Über ihre Wangen liefen Tränen. So hätten seine Kinder aussehen können.
Hier auch: Der ist in Lebensgefahr, sieht die Angst der Kinder, der Familie (und verhält sich dannach ja auch entsprechend) - aber hier philosophiert er über nicht gezeugte Kinder und vorallem Löckchenund Augenfarbe - ne!
Also im Prinzip sehe ich hier jetzt im Fremdtext das Problem, was mir auch gerade vorgehalten wird. Wenn der Prot nicht am Anfang irgendwas positives hat, sperrt sich der Leser, ihm zu folgen, zumindest auf der emotionalen Ebene. Nimm dies hier also bitte nicht als Gemecker, ich suche nach einer Lösung und dummerweise sieht man soetwas in anderen Texten eher, als im eigenen. Ich muss dringend mal suchen, wo eine negativer Held den Wandel schafft und wie der Autor den verankert. Hat vielleicht jemand eine Idee, welche Geschichte hier helfen würde?


Dabei blickte er unwillkürlich in Richtung See. Er lag unter einer dünnen Nebeldecke, darüber zogen sich einzelne dünne Schwaden, ein mystischer, friedlicher Anblick. Hinter dem See – genau zwischen Silvertip Peak und Avalanche Peak – ging gerade die Sonne auf. Sie kämpfte sich mühsam zwischen dicken Wolken hindurch und tauchte den Nebel in ein fahlgelbes Licht. Der Schwefelgeruch war wieder stärker geworden, fast schon beißend.
Die Beschreibung ist richtig gut. Vielleicht würden ein paar Emotionen Deinem Prot noch gut tun?

„Gerne. Ich muss ja auch mal was richtig machen. Meine letzte gute Tat ist lange her.“
Jetzt hast Du mich! Ich glaube es ihm, wahrscheinlich angelegt durch das verhalten auf dem Parkplatz vorher.

Heather würde nicht einmal merken, wenn er hier sterben würde. Wieder so ein klebriger Gedanke, der einen bitteren Geschmack in seiner Kehle hinterließ.
Ah, er fühlt doch? Zumindest denkt er. Dafür das es Ich-Perspektive ist, sind es mir wirklich zuwenig Emotionen.
Eventuell muss die Heather vorher nochmal mit einer glücklichen Erinnerung verankert werden, so habe ich nur die Kinderszene und jetzt seinen Tot - So what, was soll es sie interessieren?

Dennoch prügelte er den Smart durch die engen Kurven, ein Teil von ihm wollte immer noch hier weg.
Ah, das fehlte mir bisher auch, der Überlebenswille ist einfach elementar. Ich glaube Dir, das man sich bewusst dagegen entscheiden kann, aber im normalen dahintreiben, wird man wohl immer den sicheren Weg wählen.

„Ich heiße Julian Xaver Mahr und das hier ist das Beste, was ich je in meinem Leben tun werde.“ Die Familie saß im Auto, alle blickten ihn an. Alle hatten diese großen Augen. „Vergesst mich nicht, wenn ihr hier lebend raus kommt!“, sagte er schloss die Fahrertür. Wieder salutierte er mit zwei Fingern an der Schläfe.
Hier bin ich unsicher, das Eigenlob macht die Situation etwas schmierig, das willst Du doch gar nicht. Gefühlt ist es doch eher so ein "Ich bin nicht wichtig" oder "so ist es richtig/besser". Das salutieren ist in meinem Kopf militärisch, ich sehe keine Bezug. Durch die Dopplung im Text weißt Du aber stark darauf hin.

Wanderpfand
Wanderpfad

Der Blick war atemberaubend.
zu allgemein

beiden sahen von hier oben unglaublich aus.
zu allgemein

und trotzdem schön.
zu allgemein

eins der alten, vergilbten Blätter eingespannt.
Du wirst Dir etwa sdabei gedacht haben, aber es ist unlogisch. Weise doch auf die alte Maschine, noch besser auf die Herkunft vom Großvater hin.

„Es ist wichtig, dass Du etwas bewirkst, mein Junge“, hatte sein Großvater gesagt, damals am Krankenbett. „Damit sich die Menschen an Dich erinnern.“
denn hier ist der Grund, warum er sich so unzulänglich fühlt, er hat die "Aufgabe" des Großvaters in seinen Augen nicht erfüllt. Aber nun doch!

Auch wenn das viele Kleinzeug vielleicht nicht so aussieht, ich mag die Geschichte. Da ist noch Luft nach oben, die vielen Rechtschreibfehler und Dopplungen hat Dir Rob ja bereits gezeigt. Ich bin gespannt, ob Du den Prot noch anders oder glaubwürdiger verankern kannst, vorausgesetzt, Du folgst meinen Gedanken, denn nichts anderes sind es ja. Ein sehr subjektiver Blickwinkel halt.
Danke für die Geschichte
witch

 

Hallo @Rob F,
hallo @greenwitch ,

schon mal danke für die ausführlichen Feedbacks. Ich bin gerade nicht am richtigen PC und melde mich später mit den Korrekturen.

Liebe Grüße,
Gerald

 

Hallo @Rob F ,

vielen Dank für die ausführliche Rückmeldungen. Ich habe das meiste davon verändert.

Hallo @C. Gerald Gerdsen , durch die Art der Formulierungen kommen das bisherige Leben und die Gedanken des Protagonisten gut rüber. Liest sich insgesamt sehr flüssig und spannend, aufgefallen sind mir hauptsächlich Wortwiederholungen. Es ist ja im Prinzip eine einfache Handlung, ein mit seinem Leben unzufriedener Journalist flieht aus einem Katastrophengebiet. Aber da ich ihn mir als Person gut vorstellen kann, habe ich auch interessiert weitergelesen. Ggf. wäre es hierbei auch interessant, aus der Ich-Perspektive zu erzählen.
Das ist schön, zu hören. Das fällt mir meistens eher schwer, Persönlichkeiten in Worte zu fassen. Im Kopf habe ich sie meistens schon. Aber sie landen meistens nicht gut im Text.

Die Ich-Perspektive hatte ich auch überlegt. Aber beim Tod des Prot. klingt das oft nach billigem Trick, die Leser*innen führen sich hinter's Licht geführt.

Vielen Dank für Deine Rückmeldung.

Hallo @greenwitch ,

das ist j amal ein spannender Ausflug in ein mir unbekanntes Gebiet. Entweder warst Du dort, oder hast zumindest glaubhaft recherchiet. Vielel Bilder hatte ich gut vor Augen, bei anderen bleibst Du für meinen Geschmack mitten drin stecken oder einfach zu allgemein.
Internet-Recherche, räumliches Vorstellungsvermögen und Phantasie ... ich war nie dort. Was die Bilder angeht, habe ich versucht, ein wenig mehr einzusteigen.

Beim hier einstellen hat es Dir zum Teil die Formatierung zerschossen, vor allem im hinteren Teil, da würde ich nochmal schauen.
Sollte jetzt besser sein.

Insgesamt gefällt mir die Geschichte, für ausbaufähig halte ich die Charakterisierung Deines Prots, am Anfang ist mir das zu wenig, der ist so Motivationslos und in sich, so ganz nehme ich ihm den Wandel dann nicht ab. Aber zugegebn, ist die von Dir gewählte Situation schon sehr besonders, könnte also passen.
Ja, das ist etwas, woran ich immer noch arbeite. Dieser hier ist - glaube ich - schon ein echter Fortschritt.

Generell finde ich den Einstieg gut. Verortet und mit so einem Aufblendeffekt rausgezoomt - interessant. Gestört haben mich die doppelten Infos, so langsam sind die wenigsten Leser. Un dwarum zum Teufel soll er altes Papier in seiner Schreibmaschine haben?
Danke für das Kompliment. Die Doppelungen habe ich verändert.

Ja, das funktioniert, mir ist jetzt auch schlecht.
Oops. Sorry. Obwohl, eigentlich ist das ja auch ein Kompliment.

Das war mir einfachzu dünn. Der Typ hat das Gefühl nix auf die Reihe zu kriegen, zu versagen. Ist dann wirklich Pullitzerpreis ein Denkbereich. Das wäre ja so, als ob ich über den Deutschen Buchpreis nachdenken würde. Ich würde dichter rangehen, mehr seine täglichen Probleme konkretisieren.
Den Pullitzerpreis habe ich gestrichen. Mal sehen, ob es so besser ist.

Generell okay, aber brauche ich als Leserin die Info dreimal?
Nein.

Weiß nicht?
Die ölige Wasserlache ist für mich nicht schön, da fehlt dann ein Bild! Und denkt der echt so? Irgendwie kriegst Du mich nicht in sein Empfinden rein, mag an mir als Leserin liegen, aber ich nehme es ihm nicht ab.
Jetzt besser?

Hier auch: Der ist in Lebensgefahr, sieht die Angst der Kinder, der Familie (und verhält sich dannach ja auch entsprechend) - aber hier philosophiert er über nicht gezeugte Kinder und vorallem Löckchenund Augenfarbe - ne!
Ja, eigentlich hätte das bei einer früheren Gelegenheit passieren müssen (Abendessen am Nachbartisch, o.ä.) Ich wusste nur nicht, wie ich das in die Geschichte einpassen könnte.

Also im Prinzip sehe ich hier jetzt im Fremdtext das Problem, was mir auch gerade vorgehalten wird. Wenn der Prot nicht am Anfang irgendwas positives hat, sperrt sich der Leser, ihm zu folgen, zumindest auf der emotionalen Ebene. Nimm dies hier also bitte nicht als Gemecker, ich suche nach einer Lösung und dummerweise sieht man soetwas in anderen Texten eher, als im eigenen. Ich muss dringend mal suchen, wo eine negativer Held den Wandel schafft und wie der Autor den verankert. Hat vielleicht jemand eine Idee, welche Geschichte hier helfen würde?
Ich verstehe das Problem. Arbeite selbst noch daran.

Jetzt hast Du mich! Ich glaube es ihm, wahrscheinlich angelegt durch das verhalten auf dem Parkplatz vorher.
Das ist gut. So hatte ich es versucht.

Ah, er fühlt doch? Zumindest denkt er. Dafür das es Ich-Perspektive ist, sind es mir wirklich zuwenig Emotionen.
Eventuell muss die Heather vorher nochmal mit einer glücklichen Erinnerung verankert werden, so habe ich nur die Kinderszene und jetzt seinen Tot - So what, was soll es sie interessieren?
Hm ..

Ah, das fehlte mir bisher auch, der Überlebenswille ist einfach elementar. Ich glaube Dir, das man sich bewusst dagegen entscheiden kann, aber im normalen dahintreiben, wird man wohl immer den sicheren Weg wählen.
Danke.

Hier bin ich unsicher, das Eigenlob macht die Situation etwas schmierig, das willst Du doch gar nicht. Gefühlt ist es doch eher so ein "Ich bin nicht wichtig" oder "so ist es richtig/besser". Das salutieren ist in meinem Kopf militärisch, ich sehe keine Bezug. Durch die Dopplung im Text weißt Du aber stark darauf hin.
Das Eigenlob habe ich abgeschwächt. Das "Salutieren" ist eher ein spöttischer Gruß, zum Beispiel in Western.

denn hier ist der Grund, warum er sich so unzulänglich fühlt, er hat die "Aufgabe" des Großvaters in seinen Augen nicht erfüllt. Aber nun doch! Auch wenn das viele Kleinzeug vielleicht nicht so aussieht, ich mag die Geschichte. Da ist noch Luft nach oben, die vielen Rechtschreibfehler und Dopplungen hat Dir Rob ja bereits gezeigt. Ich bin gespannt, ob Du den Prot noch anders oder glaubwürdiger verankern kannst, vorausgesetzt, Du folgst meinen Gedanken, denn nichts anderes sind es ja. Ein sehr subjektiver Blickwinkel halt.
Vielen Dank für Deine vielen Rückmeldungen. Ich habe versucht, ihn greifbarer zu machen.

Danke für die Geschichte
witch

Danke für das Lob.

Liebe Grüße,
Gerald

 

Moin @C. Gerald Gerdsen,

ich dachte ich revanchiere mich mal für Deinen Kommentar unter meiner letzten Geschichte. :)
Ich habe „Caldera“ jetzt zweimal gelesen. Leider gibt es nicht viel, was ich Dir zurückmelden kann. Mir gefällt der Anfang mit der Fliege auf der Schreibmaschine und wie Du dann „aufziehst“ und wir Xaver kennenlernen.

Sie war der Grund, warum er Reporter geworden war. Sie war der Grund, warum er jetzt in diesem Kaff saß und keine verdammte Ahnung hatte, was er schreiben sollte. Er hatte so sehr berühmt werden wollen. Aber jetzt war er am Ende.
Ich war gespannt, was es mit der Schreibmaschine und dem Wunsch nach Ruhm auf sich hat. Doch dann schwenkst Du um und wir erleben „nur“ Xavers Versuch, aus diesem brandgefährlichen Gebiet zu entkommen.
Warum war die Schreibmaschine sein Antrieb, Reporter zu werden? Erst ganz am Ende bietest Du hier einen Satz als Aufklärung an.
Warum war Dein Xaver am Ende? Weil Heather ihn verlassen hat? Du wirfst spannende Fragen auf, lieferst aber mMn wenige, bis keine Antworten.

Leider zeichnet sich für mich aus Xavers Handlungen auf dem Parkplatz und später auf der Straße auch kein tieferes Bild seines Charakters, weshalb Du es bei mir nicht schaffst, Nähe zu ihm aufzubauen. Das finde ich schade, da das Ende der Geschichte mich ansonsten bestimmt stärker berührt hätte.

Positiv zu erwähnen sind mMn die Beschreibungen der Regionen. Diese sind Dir besonders gut gelungen, man hat das Gefühl, als wärst Du selbst schon dort gewesen.

Vielleicht kannst Du aus meiner Meinung etwas Hilfreiches für Dich herausziehen.
Beste Grüße
Seth

 

Hallo @Seth Gecko,

danke für das Feedback. Ja, es scheint immer noch meine Schwäche zu sein, meine Hauptfiguren emotional greifbar zu machen. Vielleicht wäre die Schreibmaschine ein Ansatz, oder es wäre notwendig, die Vorgeschichte noch deutlicher auszuarbeiten.

Insofern ziehe ich tatsächlich etwas aus Deinem Kommentar. Das geht in eine ähnliche Richtung wie das, was @greenwitch geschrieben hat und ist vermutlich mein Lernfeld.

Freut mich, dass die Landschaftsbeschreibungen ankommen. Ich habe nur die Karte und ein paar Bilder aus dem Internet als Ausgangsbasis gehabt.

Liebe Grüße,
Gerald

 

Hallo @C. Gerald Gerdsen,

wir hatten noch nicht das Vergnügen, in deinem Profil habe ich gelesen, dass du dich verbessern willst, das war mir direkt sympathisch. Ist demnach die erste Geschichte, die ich von dir gelesen habe. Und ich finde sie durchaus vielversprechend: Du triffst einen guten Ton, das liest sich über weite Strecken interessant und ich war daran interessiert, was wohl als nächstes passiert.

Folgende Punkte haben mich etwas rausgebracht:

1. Am Anfang benutzt du das Problem des Autors der eine Schreibblockade hat und ich dachte, dass es dir darum geht. Später stellt sich dann aber heraus, dass es um etwas ganz anderes geht: Der Prota rettet eine Familie, opfert sich selbst, damit sie aus dem Katastrophengebiet fliehen können. Daher habe ich nicht ganz verstanden, weshalb du die Schreibmaschine überhaupt drin hast? Ich finde, dass das der Geschichte einiges an Glaubwürdigkeit und Spritzigkeit nimmt. Was, wenn du die Schreibmaschine vielleicht in einer Rückblende erwähnst, vielleicht hat der Opa damals daran geschrieben und er hat das als Kind beobachtet und wollte auch Reporter werden? Das ist natürlich dir überlassen, was ich sagen will: Die Szenen mit der Schreibmaschine haben für mich nicht funktioniert.

2. Ich finde durchaus, dass du deinen Protagonisten gut zeichnest und mein Problem ist eher, dass du es an manchen Stellen nach meinem Geschmack etwas übertreibst. Er ist dann der ehrenhafte Held, der das natürlich auch noch einmal im Dialog rüberbringen muss, aber auf der anderen Seite ist er doch dieser einsame Wolf, der bereit ist, sich für die Familie zu opfern. Da würde ich mich entscheiden, wie genau du deinen Prota siehst.

3. Am Ende hatte ich den Eindruck, dass du unbedingt Details rüberbringen willst und da viele Orte nennst, aber ich kann als Leser nicht so richtig nachempfinden, wie das genau aussieht. Ja, du hast gute Ansätze diesbezüglich drin, allerdings hätte ich mir da lieber eine Fokussierung auf nur ein Bild gewünscht, das dafür aber lebendiger wird.

4. Was mich auch etwas rausgebracht hat, war der Rhythmus. Finde, dass du einen guten Ton mit diesen kurzen Sätzen triffst, die bei mir Spannung erzeugt haben; allerdings fehlt mir Variation. Es wurde auf mich etwas monoton, möglicherweise kannst du da zwischendurch mit längeren Sätzen variieren?

Ich gehe im Einzelnen auf meinen Leseeindruck ein:

Xaver beobachtete eine Fliege auf dem alten Papier.
Ich mochte den ersten Satz und den Namen fand ich außergewöhnlich, hat Interesse bei mir geweckt.

Sie war auf der Tastatur der mechanischen Schreibmaschine gelandet und dann über die Typen auf die Walze gekrabbelt, wo sie jetzt hektisch am Papier schnüffelte. Oder was auch immer diese Biester mit ihren Rüsseln machten.
Bin kurz über "Typen" gestolpert, nennt man die Tasten so?
Ansonsten finde ich es es geschickt, wie du mit meinen Erwartungen als Leser spielst: Die Fliege "schnüffelte" am Papier und ich habe innerlich den Kopf geschüttelt und genau das greifst du im nächsten Satz auf. Kompliment, das fand ich stark und hat mich überrascht!

Er hasste dieses Gewitterwetter, bei dem sich jede Faser seiner Klamotten anfühlte wie ein lauwarmer, nasser Waschlappen. Und er hasste er dieses Kaff am Rande des Yellowstone.
Das finde ich sprachlich noch nicht optimal; da ist mir zu viel "er" und "hasste" drin. Zudem fand ich das Bild mit dem nassen Waschlappen abgegriffen.

Aber vor allem hasste er sich selbst und diese alte mechanische Schreibmaschine, die sein Urgroßvater damals bei der Flucht mit nach Amerika genommen hatte.
Hier ist der Bezug zur Schreibmaschine, aber so richtig überzeugen konnte mich das nicht. Habe dir oben meine Idee mit der Rückblende geschrieben, vielleicht könnte das helfen.

Was soll man schreiben über eine Welt, die verrückt geworden war? „Fahr nach Yellowstone“, hatte Malcom gesagt. „Wir brauchen einen Bericht über die Beben.“
Richtig guter Dialog! Das fand ich einfach interessant und es klingt gut in meinen Ohren.

Das hatte er in irgendeinem bescheuerten Seminar für angehende Chefredakteure gelernt. Im Grunde genommen hatte er lächerlich ausgesehen. ‚Durchdringender‘ Blick, weißes Leinenhemd und diese geknöpften Hippster-Hosenträger.
Hier spielst du wieder mit meinen Erwartungen: Ich dachte, och nö Klischee, nur um dann genau in diesem Gedanken überrascht zu werden. Finde ich einen großen Pluspunkt deines Textes, das würde ich mir gerne abgucken. :D

Bei der Online-Buchung hatte das toll geklungen. So richtig nach Western und Cowboy-Romantik. Und nur fünf Minuten vom berühmten ‚Old Faithfull‘ und dem ‚Grand Geyser‘ entfernt. Drauf geschissen. Die Realität war ein flacher, liebloser Bau aus den 80ern. Das letzte Beben hatte seine Spuren hinterlassen. Schräg über die sowieso schäbige Fassade verlief ein handbreiter Riss. Nur noch die Zimmer im rechten Flügel waren überhaupt bewohnbar. Den Rest hatte die örtliche Feuerwehr gesperrt. Die Touristen waren fast alle weg.
Mir hat gefallen, wie du die kursiven Gedanken eingefügt hast. Ich finde, dass das sehr wohl eine gute Charakterzeichnung ist: Er ist rau und verbittert; kämpft irgendwo auch mit sich selbst. Fand das eine starke Stelle, gerade auch, wie du hier wieder erst mit einer Erwartung spielst und dann die "Realität" folgen lässt.

Der Yellowstone war nicht mehr sicher. Das wussten alle hier. Pete von der NY Post hatte ihm Bilder der Leichen gezeigt.
Das ist eine intensive Stelle, der Rhythmus ist kurz, eindringlich. Was mich daher gestört hat, war dieses "hier"; ich finde, dass sich das aus dem Kontext ergibt. Könntest du meiner Meinung nach streichen.

Er würde noch genau den einen Artikel absenden, den er gestern Abend geschrieben hatte, auch wenn es wieder einmal schlecht geschriebener Mist war.
Hier bin ich kurz gestolpert; sagt er am Anfang nicht, dass er absolut keine Idee hat und nicht weiß, worüber er schreiben soll? Und dann hat er den Artikel doch schon fertig oder ist das was anderes? Übersehe ich hier etwas?

Der Info-Teil des Artikels war das einzig Gute. Supervulkane wie der Yellowstone hinterlassen keinen Vulkankegel sondern eine riesige Senke, die Caldera.
Sehr geschickt gemacht: Du erwähnt den Info-Teil in der Story und für mich als Leser ließt es sich dann ganz natürlich, dass es erwähnt wird.

Er zögerte kurz, packte dann auch die Schreibmaschine ein. Warum hänge ich so an diesem Ding?
Kann ich eine Schreibmaschine einfach so in einen Rucksack packen, ohne, dass sie kaputt geht? Hatte hier ein Fragezeichen.

Die Rezeption lag verwaist da. Xaver schaute sich um. Niemand zu sehen. Keine Zeit zu warten. Er nahm zwei Fünfziger aus dem Portemonnaie und klemmte beides mit seiner Visitenkarte unter die altmodische Glocke auf dem Tresen. Das muss reichen. Er drehte sich um, schnappte seine Reisetasche und drängte sich so schnell wie möglich durch die Drehtür.
Sehr, sehr gute Stelle, da kommt richtig Zug auf und ich will unbedingt wissen, was als nächstes passiert.

Die Mutter versuchte, zwei Mädchen zu trösten. Eine klammerte sich fest an ihren Oberschenkel, das Gesicht fest an Mamas Bein gepresst.
Erst schreibst du "Mutter" und dann geht es weiter mit "Mama"; das hat mich rausgeworfen, würde mich hier für eins entscheiden.

Mit einer Hand zog es an Mamas Jacke, in der anderen hing verloren ein verblichener Teddybär
Den Teddybär fand ich zu klischeehaft, das habe ich schon zu oft gelesen. Vielleicht kannst du auch hier wieder mit dem Klischee spielen?

Die großen blauen Augen unter den rot-blonden Locken versetzten Xaver ein Stich. So hätten seine Kinder aussehen können. Wenn ich es mit Heather nicht versaut hätte.
Auch hier ist doch wieder eine gute Charakterzeichnung, ich erfahre nach und nach, was er durchlebt hat und das zeigst du durch die Szene, die in ihm etwas auslöst.

Er wartete nicht auf eine Antwort sondern rannte los.
Kleinigkeit: Komma vor "sondern".

Dabei blickte er unwillkürlich in Richtung See. Er lag unter einer dünnen Nebeldecke, darüber zogen einzelne dünne Schwaden, ein mystischer, friedlicher Anblick.
Das Bild hat mir gefallen, konnte ich mir gut vorstellen und es baut eine Atmosphäre auf, die dafür sorgt, dass ich weiterlesen will.

Mit einem angedeuteten Pfadfinder-Salut wandte er sich um, schloss den Smart auf und warf Tasche und Rucksack auf den Beifahrersitz.
Hier erwähnst du den Pfadfinder-Salut und wieder zeichnest du den Charakter, ich finde, dass das für mich funktioniert hat.

Der Smart war gnadenlos ungeeignet für solche Aktionen, aber endlich kam er von diesem Hotel-Parkplatz weg. Und aus dieser ganzen verfluchten Gegend.
Mochte wieder den kursiven Gedanken, das gibt deiner Story irgendwie etwas eigenes. Ich finde nur, dass du es ab und an zu häufig eingesetzt hast. Vielleicht kannst du auch hier variieren?

Wenn der Experte im Interview recht hatte, dann erstreckte sich die eigentliche Caldera deutlich über die Grenzen des Nationalparks hinaus und umfasste insgesamt über 1300 Quadratmeilen.
Schöner Bezug zum Experten, den du schon im Vorfeld angelegt hast. Hat für mich funktioniert.

Über der Motorhaube verflog eine kleine Dampfwolke. Kaum sichtbar, aber mit tödlichen Konsequenzen. Der ist hin. Er hatte immer ein Faible für Autos gehabt und wusste, was hier passiert sein musste. Wenn der Kühler leer ist, dauert es nicht mehr lange bis zum Motorschaden. Mit dem kommt hier niemand mehr weg.
Hier fand ich die kursiven Gedanken als redundant und das schwächt dann den Effekt etwas ab.

Dann stieg aus, rannte um den Smart herum und riss die beiden Taschen vom Beifahrersitz.
Kleinigkeit: Hier fehlt ein "er" vor "stieg".

„Ich hab' mein Leben sowieso völlig versaut“, sagte er zu Robert, der sich nicht mehr wehrte.
Das macht auf mich den Eindruck den einsamen Wolfs, daher empfinde ich die weiteren Dialoge, als unpassend:

„Ich heiße Julian Xaver Mahr und das hier ist das einzig wirklich Gute, was ich je in meinem Leben tun werde.“
Vergesst mich nicht, wenn ihr hier lebend raus kommt!“, sagte er schloss die Fahrertür.
Das liest sich dann viel zu kitschig für den einsamen Wolf, hier würde ich mich entscheiden (das meinte ich weiter oben).

Wieder hob er zwei Finger zum Pfadfinder-Gruß an die Schläfe.
Jetzt hat sich der Pfadfinder-Gruß abgenutzt, könntest du streichen, die Information habe ich ja schon.

Der Blick über das Valley raubte ihm fast dem Atem. Zwei Stunden hatte der Pfad steil bergauf geführt. Der Wald schien friedlich, nirgends ein Hauch von Schwefel. Nur die Erdbeben zeigten, wie instabil die Region geworden war.
Von hier konnte er den Yellowstone Lake in seiner ganzen Ausdehnung sehen. Weiter links lagen Lewis Lake und Shoshone Lake, beiden sahen von hier oben faszinierend irreal aus. Das Blau des Wassers war an vielen Stellen vermischt mit Gelb, Grün und sogar violetten Schattierungen.
Dazu kamen die Geysire. Soweit er sehen konnten waren alle gleichzeitig aktiv und schleuderten Wasser und Dampf in unglaubliche Höhen. Er erkannte Old Faithfull und den Grand Geyser an ihrer Nähe zum Buffalo Inn.
Hier hätte ich mir einen stärkeren Fokus gewünscht. Was, wenn du dich für ein Bild entscheidest, das dann aber vollständiger zeichnest und mir so die Möglichkeit gibst, das als Leser zu erleben? Das hätte mir gefallen, so bleibt es für mich etwas oberflächlich.

Xaver wandte den Blick ab. Er hatte die alte Schreibmaschine aus seinem Rucksack geholt und ein neues Blatt eingespannt.
Das habe ich als unglaubwürdig erlebt und das hat mich an das Ende eines Hollywoodfilms erinnert, das würde ich streichen. Glaube, dass dadurch dieses ambivalente und etwas unklare Bild deines Protas entscheidet: Auf der einen Seite ist er der verbitterte, einsame Wolf und auf der anderen Seite entpuppt er sich als Möchtegern-Hollywoodschauspieler? Das war zumindest mein subjektiver Leseeindruck, vielleicht hilft es dir weiter.

„Damit sich die Menschen an Dich erinnern.“ Er nahm die alte Maschine auf den Schoss, strich langsam über die Tasten und begann zu tippen. Das leise Klacken der alten Typen machte seine Gedanken Zeichen für Zeichen sichtbar: „Diese eine Familie wird sich an mich erinnern.“ Er lächelte. Dann explodierte die Caldera in einer Wolke aus Feuer und Asche.
Das würde ich auch streichen, ich fand das zu dramatisch und habe das als Klischee wahrgenommen.

Insgesamt finde ich das eine vielversprechende Geschichte und bin auf deine nächste Story gespannt. Denke, dass du gut schreiben kannst und viel Potential mitbringst.

Beste Grüße
MRG

 

Hallo @Robert Yves Vauxelle ,

danke für Deine Rückmeldung. Ja, Du hast natürlich recht. Ich neige dazu, mich mitreißen zu lassen und dick aufzutragen. Andererseits wäre für mich der Tod im Vulkan reizvoller als mich zu erschießen.

Trotzdem oder gerade deswegen: Vielen Dank.

@MRG ,

vielen Dank für Dein ausführliches Feedback und das Lob.

1. Am Anfang benutzt du das Problem des Autors der eine Schreibblockade hat und ich dachte, dass es dir darum geht. Später stellt sich dann aber heraus, dass es um etwas ganz anderes geht: Der Prota rettet eine Familie, opfert sich selbst, damit sie aus dem Katastrophengebiet fliehen können. Daher habe ich nicht ganz verstanden, weshalb du die Schreibmaschine überhaupt drin hast? Ich finde, dass das der Geschichte einiges an Glaubwürdigkeit und Spritzigkeit nimmt. Was, wenn du die Schreibmaschine vielleicht in einer Rückblende erwähnst, vielleicht hat der Opa damals daran geschrieben und er hat das als Kind beobachtet und wollte auch Reporter werden?
Ja, über die Schreibmaschine sind schon mehrere Leser gestolpert. Funktioniert nicht so, wie ich es gedacht hatte. Die Idee mit der Rückblende ließe sich ausbauen. Aber dazu muss ich mir die Zeit nehmen und den Text noch einmal gründlich umstellen.

2. Ich finde durchaus, dass du deinen Protagonisten gut zeichnest und mein Problem ist eher, dass du es an manchen Stellen nach meinem Geschmack etwas übertreibst. Er ist dann der ehrenhafte Held, der das natürlich auch noch einmal im Dialog rüberbringen muss, aber auf der anderen Seite ist er doch dieser einsame Wolf, der bereit ist, sich für die Familie zu opfern. Da würde ich mich entscheiden, wie genau du deinen Prota siehst.
Eigentlich war der Gedanke, dass er sich wandelt. Vom sich selbst bemitleidenden zweitklassigen Reporter zu einem der selbstlos handelt.

3. Am Ende hatte ich den Eindruck, dass du unbedingt Details rüberbringen willst und da viele Orte nennst, aber ich kann als Leser nicht so richtig nachempfinden, wie das genau aussieht. Ja, du hast gute Ansätze diesbezüglich drin, allerdings hätte ich mir da lieber eine Fokussierung auf nur ein Bild gewünscht, das dafür aber lebendiger wird.
Leuchtet mir ein.

4. Was mich auch etwas rausgebracht hat, war der Rhythmus. Finde, dass du einen guten Ton mit diesen kurzen Sätzen triffst, die bei mir Spannung erzeugt haben; allerdings fehlt mir Variation. Es wurde auf mich etwas monoton, möglicherweise kannst du da zwischendurch mit längeren Sätzen variieren?
Hm. Das probiere aus, wenn ich die Zeit finde, den Text noch einmal gründlich zu überarbeiten.

Bin kurz über "Typen" gestolpert, nennt man die Tasten so?
Ansonsten finde ich es es geschickt, wie du mit meinen Erwartungen als Leser spielst: Die Fliege "schnüffelte" am Papier und ich habe innerlich den Kopf geschüttelt und genau das greifst du im nächsten Satz auf. Kompliment, das fand ich stark und hat mich überrascht!
Nein, Typen sind diese Metallhaken mit den jeweiligen Buchstaben, die das Farbband auf das Papier schlagen (Mechanische Schreibmaschine, halt.)

Das finde ich sprachlich noch nicht optimal; da ist mir zu viel "er" und "hasste" drin. Zudem fand ich das Bild mit dem nassen Waschlappen abgegriffen.
Ich habe mal versucht, das umzuschreiben.

Richtig guter Dialog! Das fand ich einfach interessant und es klingt gut in meinen Ohren.
Danke.

Hier spielst du wieder mit meinen Erwartungen: Ich dachte, och nö Klischee, nur um dann genau in diesem Gedanken überrascht zu werden. Finde ich einen großen Pluspunkt deines Textes, das würde ich mir gerne abgucken. :D
Ich habe vorher gar nicht darüber nachgedacht, dass ich die Klischees breche. :D

Das ist eine intensive Stelle, der Rhythmus ist kurz, eindringlich. Was mich daher gestört hat, war dieses "hier"; ich finde, dass sich das aus dem Kontext ergibt. Könntest du meiner Meinung nach streichen.
Ist gestrichen.

Du erwähnt den Info-Teil in der Story und für mich als Leser ließt es sich dann ganz natürlich, dass es erwähnt wird.
Danke. Das war die Idee.

Kann ich eine Schreibmaschine einfach so in einen Rucksack packen, ohne, dass sie kaputt geht? Hatte hier ein Fragezeichen.
Das ist eine sogenannte Koffer-Schreibmaschine. Aber wie wir schon gemerkt haben, stellt die Schreibmaschine ja sowieso ein Problem dar.

Erst schreibst du "Mutter" und dann geht es weiter mit "Mama"; das hat mich rausgeworfen, würde mich hier für eins entscheiden.
Einmal aus der Sicht des Protagonisten, einmal aus der Sicht des Kindes. Aber ich verstehe das Problem.

Den Teddybär fand ich zu klischeehaft, das habe ich schon zu oft gelesen. Vielleicht kannst du auch hier wieder mit dem Klischee spielen?
Ich behalte es im Hinterkopf.

Hier erwähnst du den Pfadfinder-Salut und wieder zeichnest du den Charakter, ich finde, dass das für mich funktioniert hat.
Danke.

Mochte wieder den kursiven Gedanken, das gibt deiner Story irgendwie etwas eigenes. Ich finde nur, dass du es ab und an zu häufig eingesetzt hast. Vielleicht kannst du auch hier variieren?
Mochte wieder den kursiven Gedanken, das gibt deiner Story irgendwie etwas eigenes. Ich finde nur, dass du es ab und an zu häufig eingesetzt hast. Vielleicht kannst du auch hier variieren?
Hier fand ich die kursiven Gedanken als redundant und das schwächt dann den Effekt etwas ab.
Ok, wird noch mal überarbeitet.

Kleinigkeit: Hier fehlt ein "er" vor "stieg".
Danke, Flüchtigkeitsfehler.

Jetzt hat sich der Pfadfinder-Gruß abgenutzt, könntest du streichen, die Information habe ich ja schon.
Da hast Du recht.

Das würde ich auch streichen, ich fand das zu dramatisch und habe das als Klischee wahrgenommen. Insgesamt finde ich das eine vielversprechende Geschichte und bin auf deine nächste Story gespannt. Denke, dass du gut schreiben kannst und viel Potential mitbringst. Beste Grüße
MRG
Ja, der Schluss...

Eigentlich mag ich diese Idee der explodierenden Caldera. Außerdem spielt die Geschichte in dem gleichen Universum mit "Der letzte seiner Art". Da gehört die Katastrophe einfach dazu.

Aber ich verstehe schon.

Insgesamt vielen Dank für Euer Feedback.

 

die sein Urgroßvater damals bei der Flucht mit nach Amerika genommen hatte
besser: die sein Urgroßvater damals bei der Flucht nach Amerika mitgenommen hatte.
Der Gedanke kam ungebeten, aber er steckte in seinem Kopf wie eine dieser klebrigen Fliegenfallen
Klebrige Fliegenfalle im Kopf? Das Bild funktioniert für mich nicht.
Aber was soll man schreiben über eine Welt, die verrückt geworden war?
Tempusfehler. Entweder: Aber was sollte man schreiben über eine Welt, die verrückt geworden war? Oder: Aber was soll man schreiben über eine Welt, die verrückt geworden ist?
„Fahr nach Yellowstone(!)“, hatte Malcom gesagt.
Würde dem Imperativ ein Ausrufezeichen gönnen.
Schräg über die sowieso schäbige Fassade verlief ein handbreiter Riss.
Wortwahl. Schräg über die vorher schon schäbige Fassade verlief (jetzt) ein handbreiter Riss.
Zum Geysir traute sich sowieso keiner mehr.
Darling? :D streichen.
die sie gestern abend zu den Wagen
gestern Abend.
Schwarze, betont unauffällige SUVs.
kann weg.
Als ob noch irgend jemand die Märchen glaubte
das Pronomen zusammenschreiben, irgendjemand.
die der Gouverneur heute morgen im Radio verkündet hatte
heute Morgen.
die Bilder los zu werden
loszuwerden, kommt von loswerden, das auch zusammengeschrieben wird.
Wenn die Caldera explodierte(Komma) würde genau das auch passieren
Ich werde eh‘ keine Auszeichnungen mehr kriegen.
Wofür das Apostroph? Was solle es verkürzen?
Die Ohren waren empfindlicher als die Füße.
Warum Präteritum, ist das nicht mehr so?
Die Tasche war die ganze Nacht gepackt gewesen. Er hatte die kleineren Nachbeben in der Nacht gespürt und kaum geschlafen. Hektisch stopfte er den Laptop in seinen Rucksack. Er zögerte kurz, packte dann auch die Schreibmaschine ein. Warum hänge ich so an diesem Ding?
Erst PQP(war gewesen, hatte gespürt), dann Präteritum (stopfte, zögerte), dann Präsens (hänge).
So hätten seine Kinder aussehen können. Wenn ich es mit Heather nicht versaut hätte. Sie war das einzige Gute in seinem Leben gewesen, seit er in die Staaten gekommen war. Und selbst jetzt, nach fünf Jahren, schmerzte die Trennung immer noch.
Was trägt Heather zur Geschichte bei? okay, der Prota war mal liiert, und jetzt? Eine Infoweitergabe in reinem Tell.
„Robert“, fragte die Frau.
Rooooobert? Geht da nix anderes?:D
Der Vater hob gerade das zweite Kind in seinen Autositz und schloss sich an.
Handschellen? Gurtete sich an oder schloss den Gurt.
Xaver grinste sein schräges Grinsen. „Gerne. Ich muss ja auch mal was richtig machen. Meine letzte gute Tat ist lange her.“
Sorry, aber der Dialog wirkt hier konstruiert und lässt deinen Prota dümmlich dastehen. Er hat es schweineeilig da wegzukommen und labert noch son überflüssiges Zeug zu vollkommen fremden Menschen? ^^
Xaver nickte, hob seinen Rucksack auf und begann mit dem Aufstieg.
Hab ich das richtig im Kopf, dass er die ganze Zeit diese bleischwere, alte Schreibmaschine mitschleppt? Zwei Stunden steil bergauf, um einen einzigen Satz zu tippen? Überhaupt hat das Ding sehr viel Aufmerksamkeit in deinem Text, vor allem in Bezug zu dem, was er nachher damit tut, welche winzige Rolle es spielt. Den einen Satz hätte er auch von Hand auf eine Zettel schreiben können.
Er lächelte. Manchmal bist Du echt theatralisch. Dann explodierte die Caldera in einer Wolke aus Feuer und Asche.
Bisschen verschenkt das Ende. Klar, verstehe schon, für ihn ist es eh gelaufen, also schaut er sich das Ganze von oben an, wo er den besten Blick hat. Und ja, er hat etwas bewirkt, die Familie wird an ihn denken. Dennoch reißt die Selbstopferung als Auflösung mich nicht vom Hocker, weil es auch so pfadfinderlike rüberkommt, so pathetisch, auch dieses "Vergesst mich nicht". Okay, wenn er Krebs Endstadium hätte, dann wäre das kampflose Aufgeben nachvollziehbar, aber nur weil die ominöse Heather ihn verlassen hat, gibt er auf? Er ist doch ein junger Kerl, sollte der nicht kämpfen?

Was auffällt: Du schreibst den Text anfangs überwiegend im PQP, was aus ihm eine Nacherzählung macht und dem Text viel Spannung und Dringlichkeit nimmt, denn du erzählst etwas in der Vergangenheit Abgeschlossenes aus heutiger Perspektive. Wir vermuten, dem Prota ist nix passiert, sonst könnte er heute nicht davon berichten, weißt?
Im zweiten Teil, ich nenne den mal die Flucht, machst du es besser. Durch das durchgängige Präteritum kommt Spannung auf, ich fiebere mit, was als nächstes passiert. Auch wenn ich das nicht ganz glücklich finde, wie du auflöst, ist die Geschichte komplett und sie ist gut geschrieben. Die Landschaft fand ich auch gut dargestellt. Ich habe da eine gewisse Sicherheit beim Formulieren rausgelesen, auch nicht so schwafelig, ich bin dir gerne gefolgt.

Peace, l2f

 

Hallo @linktofink ,

vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für meinen Text genommen hast. Das hat mich sehr gefreut.

besser: die sein Urgroßvater damals bei der Flucht nach Amerika mitgenommen hatte.
Ist korrigiert.

Klebrige Fliegenfalle im Kopf? Das Bild funktioniert für mich nicht.
Ich habe es mal etwas umformuliert, aber mir ist noch keine ganz frische Metapher eingefallen.

Tempusfehler. Entweder: Aber was sollte man schreiben über eine Welt, die verrückt geworden war? Oder: Aber was soll man schreiben über eine Welt, die verrückt geworden ist?
Stimmt.

Erst PQP(war gewesen, hatte gespürt), dann Präteritum (stopfte, zögerte), dann Präsens (hänge).
Ja, Rückblick auf die Nacht, Erzählzeit (Präteritum), dann wörtlicher Gedanke (kursiv) im Präsenz. Scheint aber nicht ganz zu funktionieren.

Was trägt Heather zur Geschichte bei? okay, der Prota war mal liiert, und jetzt? Eine Infoweitergabe in reinem Tell.
Ich verstehe, habe das mal umgeschrieben.

Rooooobert? Geht da nix anderes?:D
Ich hatte an die amerikanische Aussprache im Kopf, habe Robert aber mal vorsichtshalber umgeschrieben.

Hab ich das richtig im Kopf, dass er die ganze Zeit diese bleischwere, alte Schreibmaschine mitschleppt? Zwei Stunden steil bergauf, um einen einzigen Satz zu tippen? Überhaupt hat das Ding sehr viel Aufmerksamkeit in deinem Text, vor allem in Bezug zu dem, was er nachher damit tut, welche winzige Rolle es spielt. Den einen Satz hätte er auch von Hand auf eine Zettel schreiben können.
Ja, die Schreibmaschine ist ein Klotz in dieser Geschichte. Ich hatte eine alte, mechanische Koffer-Schreibmaschine im Kopf, aber das funktioniert offensichtlich nicht gut.

Handschellen? Gurtete sich an oder schloss den Gurt.
Jau, ist korrigiert.

Sorry, aber der Dialog wirkt hier konstruiert und lässt deinen Prota dümmlich dastehen. Er hat es schweineeilig da wegzukommen und labert noch son überflüssiges Zeug zu vollkommen fremden Menschen? ^^
Ich habe das 'mal gestrafft.

Bisschen verschenkt das Ende. Klar, verstehe schon, für ihn ist es eh gelaufen, also schaut er sich das Ganze von oben an, wo er den besten Blick hat. Und ja, er hat etwas bewirkt, die Familie wird an ihn denken. Dennoch reißt die Selbstopferung als Auflösung mich nicht vom Hocker, weil es auch so pfadfinderlike rüberkommt, so pathetisch, auch dieses "Vergesst mich nicht". Okay, wenn er Krebs Endstadium hätte, dann wäre das kampflose Aufgeben nachvollziehbar, aber nur weil die ominöse Heather ihn verlassen hat, gibt er auf? Er ist doch ein junger Kerl, sollte der nicht kämpfen?
Ich wollte ihn eher als selbstmitleidig und mit-sich-hadernd beschreiben, mit dem Gedanken, dass er sich aufrafft und 'was Gutes tut. Aber ja, ist nur mittelmäßig gelungen.

Was auffällt: Du schreibst den Text anfangs überwiegend im PQP, was aus ihm eine Nacherzählung macht und dem Text viel Spannung und Dringlichkeit nimmt, denn du erzählst etwas in der Vergangenheit Abgeschlossenes aus heutiger Perspektive. Wir vermuten, dem Prota ist nix passiert, sonst könnte er heute nicht davon berichten, weißt?
Im zweiten Teil, ich nenne den mal die Flucht, machst du es besser. Durch das durchgängige Präteritum kommt Spannung auf, ich fiebere mit, was als nächstes passiert. Auch wenn ich das nicht ganz glücklich finde, wie du auflöst, ist die Geschichte komplett und sie ist gut geschrieben. Die Landschaft fand ich auch gut dargestellt. Ich habe da eine gewisse Sicherheit beim Formulieren rausgelesen, auch nicht so schwafelig, ich bin dir gerne gefolgt. Peace, l2f
Vielen Dank. Wenn ich die Zeit finde, den Text noch einmal zu überarbeiten, dann behalte ich das im Kopf - und den Ballast mit der alten Schreibmaschine. Wörtlich oder im übertragenen Sinne.

Liebe Grüße,
pace et bene,
Gerald

 

@Morphin vielen Dank für die "Flusensuche" und das positive Feedback.

Ich dachte, das wäre ein netter Kurzfilm für Love, Death & Robots. Den Charakter nehme ich dir ab, weil ich selbst schon solche Kerle getroffen habe. Haargenau solche. Heroischer Fatalismus. Oder umgekehrt.
Love, death & robots kenne ich nicht. Ich werde mal eine Suchmaschine anwerfen.

Und es freut mich riesig, wenn der Charakter glaubhaft ist. Das ist für mich oft schwierig.

Es war kurzweilig, das richtige Tempo, eingebautes Wissen. Mir hat es gefallen.
Danke.

Ich lese 'Smart' und stelle ihn mir zwischen zwei Ford F150 vor ... habe gelacht. :lol:
Ja, ein bisschen Slapstick muss auch mal sein. Nicht sehr realistisch, aber ich mochte das Bild.

ja, die hat Schwung, die Geschichte. Und sogar im echten Leben, wenn man bedenkt, dass der Yellowstone längst überfällig ist und sich der Boden aktuell schneller hebt als üblich. Wenn er ausbricht, brauchen wir uns über den Klimawandel zumindest keine Gedanken mehr machen.
Sehr wahr, bzw. über eine Klimakatastrophe der ganz anderen Art.

Die Anmerkungen zum Text werde ich mir jetzt noch vornehmen.

Vielen Dank und liebe Grüße,
Gerald

 

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