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Business-Hooligans

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05.07.2020
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Business-Hooligans

Unsere blauen Augen machen uns einzigartig. Unsere deformierten Nasen und unsere abgebrochenen Zähne sind unser Kapital. Wie nach jedem Kampf sitzen wir zusammen und würgen Brokkoli und ungewürztes Hühnerfleisch herunter. Kein Gewinn ohne Investition. Das ist völlig klar. Während wir auf trockenen Reiswaffeln herumkauen, mustern wir uns gegenseitig. Vergleichen neidisch unsere Blessuren und überlegen, wo wir vielleicht bei uns selbst noch was nachschminken könnten. So, dass es krass aussieht, aber eben nicht unauthentisch wirkt.
Dann erhebt sich der Erste. Er ist kaum zu verstehen, weil er ziemlich was auf den Kiefer bekommen hat. Der glückliche Bastard. Nuschelt irgendeine fadenscheinige Entschuldigung und gibt somit das Startsignal für uns andere. Nach und nach humpeln wir alle nach Hause zu unseren Laptops. Es gilt, die besten Bilder herauszusuchen und zu bearbeiten. Pathetische Posts auf diversen Plattformen müssen verfasst, Videos der Kämpfe mit Musik unterlegt und auf unseren Youtube-Kanälen hochgeladen werden. Statements über Sieg oder Niederlage eingesprochen und die Wunden unseren wartenden Followern präsentiert werden.
Ich hab mir wohl mein Handgelenk angebrochen, als ich meinem Gegenüber die Faust ins Gesicht gedroschen habe. Leider wertlos, denn es ist rein gar nichts zu erkennen. Nicht mal eine vernünftige Schwellung, die man vorzeigen könnte. Zum Glück ist wenigstens mein linkes Auge zugeschwollen und meine Lippe aufgeplatzt. Ich drücke auf dem Wundschorf herum, bis es wieder beginnt zu bluten, mache diverse Selfies und erhöhe anschließend den Kontrast auf den Bildern, damit das Rot besser zur Geltung kommt.

Mein Onkel war sicherlich kein schlechter Mensch. Hatte einen einfachen, aber sympathischen Sinn für Humor, verbrachte ausreichend Zeit mit den Kindern und ging einem soliden Job nach. Aber vom Geschäft verstand er einen Scheiß.
Während andere am Wochenende ihren Rasen mähten oder Tischtennis spielten, traf er sich mit seiner Crew auf brachliegenden Äckern und Waldwegen. Verwackelte Filmchen auf denen sich erwachsene Männer in gleichfarbigen T-Shirts gegenseitig umboxen. Zwei Gruppen rennen aufeinander zu, zwanzig Sekunden wilde Keilerei und der ganze Spaß ist vorbei. Während der Mann hinter der Kamera mit überschlagender Stimme das kommentiert, was sowieso zu sehen ist, anstatt das Bild ruhig zu halten.
Wenn sich mein Onkel mal ausnahmsweise nicht am Wochenende mit anderen schlug, sah er sich zusammen mit seinen Kumpeln die Aufnahmen ihrer verwackelten Schlachten an. Dazu wurde Bier getrunken, Fußballhymnen gegrölt und sich gegenseitig versichert, dass man gegen alle Widerstände zusammenhalten werde und überhaupt die allerbeste Truppe aufs Feld brachte. Was für unschuldige Zeiten. Und was für eine unglaubliche Verschwendung.

Wir sind keine Schläger, wie mein Onkel einer war. Wir sind Unternehmer. Unsere workspaces sind die verlassenen Lagerhäuser oder halb fertigen Baustellen dieses Landes. Dann braucht es noch ein paar Bauzäune, drei-vier Lichtstrahler, professionelle Kameras, schmissige Beats und natürlich uns selbst. Wir? Wir sind sozusagen Produkt und Werbefläche gleichermaßen. Wenn wir uns gegenseitig blutig schlagen, dann ist das eine geschäftliche Investition. Je brutaler der Kampf, je übler die Blessur, desto mehr Klicks. Wenn du trotz gebrochener Nase und erheblichem Blutverlust deinem Gegner solange Kopfstöße verpasst, bis der endlich zu Boden geht und beginnt, in zwei unterschiedliche Richtungen zu schauen, dann ist das nicht böse gemeint. Dann ist das eine rein geschäftliche Interaktion. Wenn du es dann noch schaffst, dich auf deinen wackligen Beinen zu halten, dein kaum noch zu erkennendes Breigesicht in die Kamera zu drehen und durch das Blut irgendwas von Mindset und Selfmade zu nuscheln, hat sich der Abend schon gelohnt. Denn dann steigt dein Markenwert. Dazu trägst du am besten noch ein Shirt oder Shorts deiner Geschäftspartner. Wenn zum Beispiel auf so ein enges weißes Shirt mit stylishem Aufdruck ordentlich Blutspritzer draufkommen, steigt der Verkauf am Abend um 30 %. Kein. Scheiß.

Zwischen den Kämpfen ist es ziemlich ruhig. Keine Drogen, niemand raucht und natürlich gibt es auch keinen Alkohol. Stattdessen unterhalten wir uns interessiert über Aktienkurse. Über lohnende Invests. Geben mit unseren Werbedeals an. Spekulieren darüber, ob es sich auszahlt, beim nächsten Kampf vielleicht mal den Mundschutz wegzulassen, weil abgebrochene Zähne eben auch mehr Likes bedeuten. Außerdem könnte eine vergoldete Zahnreihe, so teuer sie auch ist, eine langfristig durchaus ertragreiche Investition darstellen.

Ein Fight-Club? Nein, das trifft es nicht. Ich habe den Film das erste Mal gemeinsam mit meinem Onkel gesehen. Ehrlich gesagt war ich ziemlich enttäuscht. Ich weiß nicht, was ich mir erhofft hatte. Was ich bekam, war jedenfalls ermüdende Konsumkritik. Statt selbst was zu reißen, sprengt dieser Loser am Ende einen Häuserblock, um die Menschheit wieder in die Vormoderne zu stürzen. Ziemlich destruktiv. Unsere Gewalt ist profitabel.
Mein Onkel mochte den Film auch nicht. Seiner Meinung nach waren die Kampfszenen peinlich und er verstand diesen ganzen dissoziativen Identitätsstörungsquatsch nicht.
„Hätten die da wirklich zwei Personen draus gemacht, wärs n besserer Film gewesen.“ Seine Worte.
Trotzdem, kann nicht behaupten, dass das Ganze keinen Eindruck auf mich gemacht hätte. Ich begann zwar nicht damit, die eine Starbucksfiliale in unserer Stadt zu meinem Hauptfeind zu erklären, aber ich nahm mit, dass Gewalt sich offensichtlich gut verkauft. Eine Woche später meldete ich mich beim Muay-Thai an. Ein halbes Jahr später kaufte ich mir meine erste Kamera und belegte Kurse in BWL und Business and Management.

Mein Onkel hat sich schließlich in seinem Keller erhängt. Kam einfach nicht darauf klar, dass ihn alle seine Kumpels verrieten, nachdem ihre Crew als kriminelle Vereinigung verboten worden war. Nicht ein Einziger hatte dichtgehalten. Alle hatten versucht, durch irgendwelche Deals ihren Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Und ihn hatten sie sowieso gleich alle belastet.
Der Knast war ihm egal. Ihm ging es darum, dass seine Welt nicht mehr so funktionierte, wie er es gewohnt war. Es gab kein Wir gegen die, sondern nur ein Jeder für sich. Nachdem er aus der U-Haft kam, soff er zwei Tage lang durch. Dann ging er mit Tränen in den Augen in den Keller.
An diesem Tag habe ich jeden Respekt vor ihm verloren.

Wenn mir nach Heulen zumute ist, setze ich mich in meine Dusche und rechne mir aus, wie viel Geld ich alleine dadurch gemacht habe, dass vor meinem letzten Kampf die Werbung einer Zahnzusatzversicherung lief. Dann geht’s mir meist deutlich besser. Und wenn das immer noch nicht hilft, schlage ich solange auf Pratzen ein, bis ich vor Erschöpfung kaum noch stehen kann und meine Fäuste bluten. Mein Onkel hat nicht verstanden, dass alles, einfach alles einzig eine Frage des richtigen Mindsets ist.

 

Hallo @Habentus,

deine Einführung in eine besondere Geschäftswelt fand ich hochinteressant zu lesen.
Ist es wirklich so, dass es solch einen "Markt" gibt? Blöde Frage eigentlich, klar gibt es ihn, aber wie exotisch ist er? Oder wie gebräuchlich?
Dein Protagonist ist einer der ganz coolen seiner Zeit, so scheint es mir, willst du ihn mir verkaufen.
Und genau darin liegt der Knackpunkt deiner Geschichte. Er ist zu glatt, zu perfekt, zu zielorientiert.
Du weißt selbst, dass gute Geschichten davon leben, dass der Leser mitfiebert und mitleidet mit seinem Helden und beide, der Held und der Leser sich danach sehnen, die Erlösung zu erhalten.
Die Erlösung von all den Widrigkeiten, verdammten Problemen, Sorgen.
Daran fehlt es in deiner Geschichte. Dein Held ist zu glatt, er zweifelt noch nicht einmal an seinem Tun. Grenzt sich auf diese Weise von der Tat seines Onkels ab und erlebt noch nicht einmal für ein Sekündchen diese Zweifel, ob das alles so richtig ist, zur Ich-AG zu werden und somit Einzelkämpfer.
Auf der anderen Seite ist genau diese Kritik gerade aber auch das, was deine Geschichte widerspiegelt. Ein Teil unserer heutigen Gesellschaft ist so brutal. Nein, nicht dass sie sich die Gesichter einschlagen, ich meine mental brutal. Die Beschädigung des anderen, ja sogar das Gehen über Leichen wird billigend in Kauf genommen, frei nach dem Motto: wenn ich mir nicht mein Stück vom Kuchen des schönen Lebens nehme, dann tun es andere, ergo warum sollte ich nicht dann auch zu denen zählen.
Das soll jetzt beileibe keine: früher war alles besser Anklage werden. Nein, früher wird immer verklärt und war genauso verflucht kompliziert wie heute. Jedenfalls ist das meine Einstellung dazu.
Aber ich hoffe, du hast verstanden, dass mir dein Protagonist zu wenig Brüchigkeit vorweist. Ich stehe erstaunt neben ihm und frage mich das einfachste der Welt und er gibt darauf keine Antwort: was ist denn mit den Schmerzen, die er erleidet? Es wirkt als fege er sie mit den Dollarzeichen in den Augen weg und kommen ihm da nie Zweifel? Und wäre nicht so ein Kampf, bei dem ihm langsam Zweifel kommen, genau der richtige Aufhänger, um ihm ein echtes emotionales Gesicht zu geben? Denn natürlich sind Zweifel immer dazu geeignet, dass man seinen coolen Panzer verliert und somit hochgradig gefährdet ist.
Dazu hätte ich gerne etwas erfahren.

So bleibt deine Geschichte so aalglatt wie dein Prota und wirkt damit ein Stück weit unnahbar, denn auch er lässt niemanden emotional an sich heran, nur körperlich mit Fäusten.
Wie du es allerdings aufbereitet hast und wie du es dargestellt hast, das hat mir wiederum gut gefallen und ich habe kaum etwas sprachlich zu benörgeln.

aber eben nicht unauthentisch wirkt.
Das finde ich zu umständlich formuliert. Wie wäre es mit: "So dass es krass aussieht, aber noch echt wirkt."
irgendwas von Mindset und Selfmade zu nuscheln, dann hat sich der Abend schon gelohnt.
Das ist mir zu verkürzt. Was genau ist daran denn so lohnenswert, wenn man von Mindset und Selfmade redet? Ich fürchte, du kennst dich zu gut aus in der Szene und unterstellst da, dass der Leser genauso viel weiß. Denn du deutest hier ja nur an und bei mir kommt somit an, dass du ein gewisses Wissen bei mir voraussetzt.
Ein Fight-Club? Nein, das trifft es nicht.
Ja, exakt das dachte ich auch zunächst, also an dieser Stelle dann gut, dass du es berichtigst.
dissoziativen Identitätsstörungsquatsch nicht.
Stimmt, ging mir auch so.
dass alles eine Frage des richtigen Mindsets ist.
Das hab ich schon oben ja nicht so nachvollziehen können. Was ist denn, wenn dein Prota das jemandem erklärt, der so blöde ist wie ich? Du kannst damit mehr Leben reinbringen, mehr Sprache nämlich und vielleicht einen Gegenspieler oder eine Gegenspielerin? Eine Sie oder einen ER, der in deinen Prota verliebt ist und mit Schrecken sieht, was er sich da antut und sich das erläutern lässt. Die richtigen Fragen stellt und vielleicht den Prota auch ins Wanken bringt.
So etwas fehlt hier, finde ich.
Business-Hools
lach...weißt du, was ich am Anfang so völlig flusig zunächst gelesen hatte? "Business-Hotels" und hab mich beim ersten Absatz gewundert, wieso das alles nicht so richtig stimmig ist mit diesen Hotels.
Ich weiß nicht, ob der Titel so zielführend ist. Allerdings und insoweit bleibst du dir selbst linientreu, ist der Titel so cool wie dein Prota und auch so unnahbar.

Lieben Gruß

lakita

 
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Hallo @lakita und @AWM, freut mich, dass ihr meinen Text (ob es eine Geschichte ist, scheint ja fraglich zu sein) gelesen habt! Danke auch für eure Kommentare! Ich geh der Reihe nach drauf ein:

deine Einführung in eine besondere Geschäftswelt fand ich hochinteressant zu lesen.
Ist es wirklich so, dass es solch einen "Markt" gibt? Blöde Frage eigentlich, klar gibt es ihn, aber wie exotisch ist er? Oder wie gebräuchlich?
Ja, in der Tat gibt es gleich mehrere solcher Szenen. In den letzten Jahren war es zudem so, dass diese underground fight-clubs (Keine Handschuhe, keine Regeln außer, dass es nicht erlaubt ist, den Boden als Waffe zu benutzen usw.) sich zunehmend professionalisieren und kommerzialisieren. Das hat dann nicht mehr viel mit dem aufpolierten UFC zu tun sondern lebt eben von diesem dreckigen, blutigen Hooligan-"Charme". Außerdem ist mir zumindest aufgefallen, dass es offensichtlich kein Problem zu sein scheint, sowas auf youtube oder instagram hochzuladen. Trotz des mindestens halblegalen Rahmens. Die Nachfrage steigt und so eben auch das Geld, das damit umgesetzt wird. Ich denke, dass das in den nächsten Jahren weiter wachsen und zunehmend professionalisiert werden wird.

Dein Protagonist ist einer der ganz coolen seiner Zeit, so scheint es mir, willst du ihn mir verkaufen.
Puh, da bin ich mir nicht so sicher. Es war nicht meine Intention ihn besonders cool darzustellen. Sondern mir ging es darum die beiden Welten (Hooligans und Influencer) zu vermischen.

Er ist zu glatt, zu perfekt, zu zielorientiert.
Du weißt selbst, dass gute Geschichten davon leben, dass der Leser mitfiebert und mitleidet mit seinem Helden und beide, der Held und der Leser sich danach sehnen, die Erlösung zu erhalten.
Das ist genau der Punkt. Ich habe mich ein wenig mit dieser ganzen Influencer-Blase beschäftigt. Habe mich auch mit solchen Leuten unterhalten. Mein Eindruck war genau der. Dass sie auf gar keinen Fall irgendetwas hinterfragen oder an sich heranlassen.
Sicherlich werden sie, wie alle Menschen ihre Probleme haben. Aber ich habe noch nie dermaßen glatte, oberflächliche und unnahbare Menschen erlebt. Fast schon roboterhaft. Teilweise waren das Personen, die mit anderen Influencern in Paarbeziehungen gelebt haben und mein Eindruck war, dass die sich auch gegenseitig nicht an sich ranlassen. Perfekt gestylte, unnahbare Einzelkämpfer. Eben genau der Schlag Mensch, den diese Industrie hervorbringt. Natürlich ist das mein Eindruck von außen. Aber in diesem Text ging es mir darum, diese Stimmung rüberzubringen. Wenn dir der Protagonist also unnahbar erscheint, dann habe ich mein Ziel ein Stück weit erreicht. Andererseits weise ich ja ganz am Schluss darauf hin, dass der eben auch manchmal weint (aus Einsamkeit?, aus Selbstzweifeln, vor physischem Schmerz?). Und seine Antwort ist eben die Antwort die ich auch bei Influencern oft höre: Mindset. Es ist alles eine Frage deiner Einstellung. Du kannst alles schaffen. Du musst dich nur durchsetze, dich durchkämpfen, dich mehr anstrengen usw. Und das macht er dann ja eben auch.

Ein Teil unserer heutigen Gesellschaft ist so brutal. Nein, nicht dass sie sich die Gesichter einschlagen, ich meine mental brutal. Die Beschädigung des anderen, ja sogar das Gehen über Leichen wird billigend in Kauf genommen, frei nach dem Motto: wenn ich mir nicht mein Stück vom Kuchen des schönen Lebens nehme, dann tun es andere, ergo warum sollte ich nicht dann auch zu denen zählen.
Ja, das passt gut! Die Brutalität dieser Veranstaltungen ist ein Abbild einer generellen gesellschaftlichen Entwicklung. Solidarität und Rücksicht wird ersetzt durch Erfolgsstreben, Durchsetzen und empathielosen Konkurrenzkampf.

Das soll jetzt beileibe keine: früher war alles besser Anklage werden. Nein, früher wird immer verklärt und war genauso verflucht kompliziert wie heute. Jedenfalls ist das meine Einstellung dazu.
Auf gar keinen Fall. Und es war auch nicht meine Intention so zu tun, als ob früher alles besser war. Mit Sicherheit nicht.

So bleibt deine Geschichte so aalglatt wie dein Prota und wirkt damit ein Stück weit unnahbar, denn auch er lässt niemanden emotional an sich heran, nur körperlich mit Fäusten.
Ich kann nur betonen, dass das genau mein Eindruck war, den ich von diversen Influencern hatte. Und das habe ich versucht darzustellen. Ob das für eine Geschichte taugt, ist dann natürlich eine andere Frage. Dazu hatte @AWM ja auch einiges gesagt.

Wie du es allerdings aufbereitet hast und wie du es dargestellt hast, das hat mir wiederum gut gefallen und ich habe kaum etwas sprachlich zu benörgeln.
Dieses Lob von dir freut mich wirklich sehr!

Das ist mir zu verkürzt. Was genau ist daran denn so lohnenswert, wenn man von Mindset und Selfmade redet?
Tja, es ist wohl schon so, dass es für jemanden, der sich (aus guten Gründen) von diesem ganzen Influencer-Tum fernhält, Probleme haben wird zu verstehen, was damit gemeint ist. Allerdings ist dieses Mindset-Geschwätz wirklich zentral in dieser Szene. Alles wird über mindset erklärt. Deine ökonomische Situation, deine Gesundheit, dein Beziehungsstatus, deine Zukunft. Es gibt in dieser Welt keine anderen Faktoren. Es gibt nur dein mindset. Ergo bist du in absoluter Form deines Glückes Schmied. So schließt es auch an das Ende des Textes an.
Noch mal, das ist nicht meine Meinung. Aber der Begriff ist eben ein ziemlich wichtiger. Ebenso wie selfmade, invest usw.

Stimmt, ging mir auch so.
Ich fand die Idee ja eigentlich ziemlich cool ... nur der Onkel halt nicht :)


Hallo @AWM und danke auch dir für deinen Kommentar. Ich gehe darauf ein:

Der Protagonist hat kein Ziel und es gibt keinen Konflikt. Das Wichtigste aber: Es gibt keinerlei Veränderung und keine Entwicklung. Der Protagonist erzählt uns von seiner ungewöhnlichen Geschäftsidee und das war es dann auch.
Es ist ja nicht seine Idee. Vielmehr befindet er sich als Teil davon im Kampf mit den anderen. So gesehen hast du recht, dass er nur darüber erzählt. Das war mein Anspruch. Ich wollte eine überspitzte Mischszene aus Influencern und Hooligankämpfen darstellen. Ob das meinen Text jetzt weniger zu einer Geschichte macht, bin ich unschlüssig. Sicher, es ist keine Schema-F Geschichte mit einem 7-Punkte Plot. Aber eine ernst gemeinte Frage: Muss das denn jeder Text liefern? Ich für meinen Teil habe jedenfalls schon einige Kurzgeschichten gelesen, die ähnlich aufgebaut waren, ebenfalls wenig Entwicklung hatten und trotzdem für mich funktioniert haben. Versteh mich nicht falsch, ich verstehe schon, was du meinst und du hast ja auch recht damit. Nur daraus abzuleiten, dass das dann keine Geschichte mehr ist die "geht" erscheint mir nicht schlüssig.

Am Anfang ist er genau der gleiche Mensch wie am Ende. Es läuft alles glatt, dein Protagonist hat also auch keinen Anlass, sich zu verändern.
Mmh, das wollte ich eigentlich vermeiden. Meinem Protagonisten geht es nicht gut. Er redet davon, dass er sich in seine Dusche setzt und an sein Geld denkt oder sich selbst besinnungslos trainiert, wenn es ihm schlecht geht. Das ist ja weder sonderlich stabil noch gesund. Außerdem scheint sein Onkel ja eine gewisse Rolle für ihn zu spielen. Dass er am Schluss wieder mit dem Mindset-Kram anfängt, sollte eigentlich zeigen, wie sehr sich solche Leute in ein Denkkorsett zwängen, um ihre einzig auf Erfolg zugeschnittenen Leben durchzuhalten. Aber offensichtlich kommt das nicht raus. Daher werde ich versuchen, das besser zu verpacken.

Eine Geschichte wäre z.B. wenn dein Protagonist ein materialistischer Typ ist, bei dem mit seinem Business Hool Ding alles glatt geht. Dann passiert etwas. Vielleicht geht einer zu weit und jemand stirbt. Was passiert dann? Wird er verfolgt?
Das wäre meiner Meinung nach halt wieder eine Standardgeschichte. Klar, das kann gut funktionieren, aber das war hier nicht mein Ansatz.

Das müsstest du aber auch szenisch erzählen. Wie du es hier gemacht hast, ist es so tellig, dass es für mich nach einem Erzählrahmen schreit, der diese Telligkeit irgendwie rechtfertigen würde.
Puh, ich kann mich erinnern, dass du da schon mal bei mir drauf hingewiesen hattest. Also ich bin ja der unpopulären Meinung, dass tell nicht grundlegend falsch ist, wenns irgendwie passt, sprachlich funktioniert und nicht langweilig wird. Einige meiner absoluten Lieblingsgeschichten sind fast ausschließlich so geschrieben ... Aber ich werd versuchen, mir deine Worte zu Herzen zu nehmen und an der ein oder anderen Stelle umzubauen.

Viele Grüße an euch beide!
Habentus

 

Hi @Habentus

wie habe ich mich über deinen Text, nein deine Kurzgeschichte gefreut. Sie kommt mir meinem Verständnis dieser nahe. Sie ist unnahbar, sie ist ohne dem Konflikt. Doch wie ich aus den Kommentar von Dir entnahm entspricht sie nicht deiner Haltung. Und da setzt für mich die intelligente Art zu erzählen an. Deine Geschichte ist selbst das Youtube-Video, ist selbst der Influencer ohne den Filter und wer das nicht sieht und den Prota mit Dir verwechselt, also die Kunst von dem Künstler nicht trennt, sieht nicht den Konflikt. Der Konflikt liegt dahinter, gerade in den zwei Personen. Der kritischbeobachtende exponiert eine ihm als konfliktbeladene Realität bewusst und erzeugt durch die Reaktion bei dem Leser die Reflexion. Ach, wie mir das gefällt und du nimmst im Text keine Stellung, lässt den Leser alleine. Schön. Denn ich konnte den unnahbaren Prota hassen und an ihm verzweifeln.

Danke für deine Geschichte, egal was sie ist. Mich hast Du auf jeden Fall abgeholt.

Viele liebe Grüße, von einem Kritiker, der einfach mit deiner Arbeit zufrieden ist. Na, das hilft leider nicht viel weiter. Freue mich mal wieder etwas von Dir zu lesen.

G.

 

Hallo @G. Husch! Vielen Dank für deinen netten Kommentar, der mich wirklich sehr gefreut hat :)

Ach, wie mir das gefällt und du nimmst im Text keine Stellung, lässt den Leser alleine. Schön. Denn ich konnte den unnahbaren Prota hassen und an ihm verzweifeln.
Das freut mich, denn darum ging es mir. Auch wenn ich am überlegen bin, das Ganze noch ein wenig auszubauen. Aber mal sehen ;)

Viele liebe Grüße
Habentus

 
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Sondern mir ging es darum die beiden Welten (Hooligans und Influencer) zu vermischen.

Sehe ich hier nicht. Hooligans geht es doch eben nicht um Geld, sondern um Ehre und diesen ganzen Quatsch, Loyalität, Brüderlichkeit, für etwas einstehen, Werte etc. Diese interne Gedankenwelt eignet sich meiner Meinung nur schlecht, um das mit oberflächlichem Influencer-tum zu vermengen. Aber gutes Stichwort: der Text ist eben einfach oberflächlich. Mir wird erklärt, worum es in der Geschichte, die dann nicht geschrieben wurde, eigentlich geht, bzw gehen sollte.

Statt selbst was zu reißen, sprengt dieser Loser am Ende einen Häuserblock, um die Menschheit wieder in die Vormoderne zu stürzen. Seine Gewalt war destruktiv
Das ist so der turning point, die Motivation. Im Buch ist das Ende übrigens ein anderes, aber egal. Dein Protagonist schließt auch die meiner Meinung nach falschen Schlüsse: es geht in Fight Club eben nicht um Konsumkritik, sondern darum, dass der von der Gesellschaft versprochene individuelle Erfolg, der auf Anerkennung und Einzigartigkeit beruht, eben eine gut kaschierte Lüge ist, es geht um Enttäuschung, um Leere, auch um Einsamkeit. Konsum ist da nur eines der Symptome.

Meinem Protagonisten geht es nicht gut.
Dem geht es doch herrvoragend. Er verdient eine Menge Kohle mit seinen Fights, und dann hat er auch noch einen genauen Plan, wie es weitergehen soll, ist motiviert. Ein Bruch ist da beim besten Willen nicht zu erkennen.

Sie kennen diese verwackelten Filmchen?
Wem erzählt er das? Was ist das überhaupt für eine Erzählposition?

Auf mich wirkt das unausgegoren. Influencer plus Hooligan, so einfach ist das aber nicht. Ich frage mich, wie plausibel das Ganze ist. Warum sollte sich jemand so etwas ansehen, geschweige denn Geld dafür bezahlen? Was ist das für ein Publikum? Wenn ich UFC und sogar sanktionierte Bareknuckle-Fights sehen kann, warum sollte ich mir irgendwelche Amateure ansehen? Was macht die Fights von deinem Protagonisten und seinen Kameraden denn so einzigartig? Und wenn das in einem halblegalen Rahmen passiert, welche seriöse Firma schaltet da tatsächlich Werbeanzeigen? Mich erinnert das auch ein wenig an den Film Running Man aus den 80ern, im Grunde eine Stephen King Verfilmung mit Arnold. Da gab es auch diese modernen Gladiatoren in einem zynischen Kampfspiel, es ging aber um Leben und Tod. Der Erzähler in deinem Text klingt zwar irgendwie nihilistisch und kalt, aber im Grunde prügeln sie sich einfach nur in irgendeinem Keller, da geht es nicht wirklich um was. Will sagen: Die Motivation ist mir etwas dünn. Selbst professionelle Boxer haben oft nach ihrer Karriere extremste körperliche Defizite, siehe Ali etc - und das sind Hochleistungsathleten. Journeymen kassieren nur ein Bruchteil der Kohle, haben aber die gleichen Folgen. Das bedeutet, deine Jungs hier, die müssten wirklich massiv viel Kohle in kurzer Zeit verdienen, damit sich die Sache für sie lohnt, denn ich sage mal salopp, mehr als zehn Kämpfe werden die kaum machen können. Da reicht es einfach nicht, vom richtigen Mindset etwas zu behaupten, wenn der Körper marode ist. Also, deine Konstruktion ist hier einfach sehr dünn.

Durch das tellige wird es eben auch sehr schnell offensichtlich.

Unsere blauen Augen machen uns einzigartig. Unsere deformierten Nasen und unsere abgebrochenen Zähne sind unser Kapital. Wie nach jedem Kampf sitzen wir zusammen und würgen Brokkoli und ungewürztes Hühnerfleisch herunter. Kein Gewinn ohne Investition. Das ist völlig klar
Völlig klar ist dann auch die Geschichte. Da kannst du im Grunde aussteigen. Du hast alles im ersten Absatz verraten. Das ist einfach wenig Raffinesse im Sinne des Erzähltechnischen. Ist vielleicht auch eine Entwicklung als Leser sowie als auch Autor schlussendlich - wenn ich heute einen Text lese, und der verrät sofort alles, also Stimmung, Sound, Charaktere, dann lese ich meistens nicht weiter. Ist natürlich subjektiv.

Wenn mir nach Heulen zumute ist, setze ich mich in meine Dusche und rechne mir aus, wie viel Geld ich alleine dadurch gemacht habe, dass in meinem letzten Kampf die Werbung einer Zahnzusatzversicherung lief. Dann geht’s mir meist deutlich besser.

Also, was ist denn das für ein Charakter? Eben noch eiskalt kalkulierender Business-bro, der Knochenbrüche für Money in Kauf nimmt, dann sitzt er aber heulend in der Dusche? Da möchte ich mehr wissen. Warum, weswegen? Der Bruch in der Figur ist eben nur angedeutet, auch ein Problem der Erzählhaltung, des Telligen.
Gruss, Jimmy

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @jimmysalaryman und danke dir für deinen Kommentar!

Sehe ich hier nicht. Hooligans geht es doch eben nicht um Geld, sondern um Ehre und diesen ganzen Quatsch, Loyalität, Brüderlichkeit, für etwas einstehen, Werte etc. Diese interne Gedankenwelt eignet sich meiner Meinung nur schlecht, um das mit oberflächlichem Influencer-tum zu vermengen.
Genau das nicht. Hooligans geben gerne vor, bei Ihnen würde es um Ehre, Loyalität usw. gehe. Die Realität ist aber meistens eine andere. Die Freunde werden verraten, sobald es eng wird. Beim Kampf gibt es diesen vielfach beschworenen Ehrenkodex nicht. Und am Ende geht es ab einem gewissen Zeitpunkt eben doch eher ums Geld. Ist ja auch kein Wunder, warum ein Großteil organisierter Hooligans enge Überschneidungen in die Organisierte Kriminalität haben. Das ist eben mittlerweile einfach auch ein Geschäftszweig. Das merkt dann ja auch der Onkel in der Geschichte. Seine "Werte" sind imaginiert. Seine Welt hält einer Überprüfung nicht stand.
So gesehen ist der Protagonist zwar kühl und unsympathisch, aber eben auch realistisch. Denn er hat gar kein Interesse, irgendwelchen Werten anzuhängen, sondern verfolgt ein rein geschäftliches Interesse.

Mir wird erklärt, worum es in der Geschichte, die dann nicht geschrieben wurde, eigentlich geht, bzw gehen sollte.
Da würde ich dich bitten, mir zu erklären, was du damit meinst? Was wird dir denn erklärt, was nicht geschrieben wurde?

es geht in Fight Club eben nicht um Konsumkritik, sondern darum, dass der von der Gesellschaft versprochene individuelle Erfolg, der auf Anerkennung und Einzigartigkeit beruht, eben eine gut kaschierte Lüge ist, es geht um Enttäuschung, um Leere, auch um Einsamkeit. Konsum ist da nur eines der Symptome.
Ja, ich kenne Buch und Film. Ich habe mich aber auf den Film bezogen, weil es nur da die Szene mit den gesprengten Häusern gibt und das meiner Meinung nach gut gepasst hat. Egal.
Dass er den Inhalt des Films nicht versteht, ist eben der springende Punkt. Der Protagonist zieht den falschen Schluss und nimmt ausschließlich für sich mit, dass er die Konsumkritik albern findet und dass Gewalt gut ankommt. Vermutlich eine Reaktion bei sehr vielen, die den Film gesehen haben.

Dem geht es doch herrvoragend. Er verdient eine Menge Kohle mit seinen Fights, und dann hat er auch noch einen genauen Plan, wie es weitergehen soll, ist motiviert. Ein Bruch ist da beim besten Willen nicht zu erkennen.
Woraus schließt du, dass es ihm gut geht? Woran machst du das fest? Weil er Geld hat? Oder weil er nicht ausspricht, dass es ihm schlecht geht? Ich meine, was macht er denn? Er isst unappetitliches Essen, um in seinen Körper zu investieren. Er schleppt sich nach Kämpfen nach Hause, um schnell noch Videos zu schneiden und Fotos zu faken. Wenn es ihm schlecht geht, denkt er an sein Geld oder trainiert bis zum Umfallen. Sprich, er lässt Schwäche bei sich nicht zu. Also sonderlich ausgeglichen oder nachhaltig scheint mir das nicht zu sein.

Auf mich wirkt das unausgegoren. Influencer plus Hooligan, so einfach ist das aber nicht. Ich frage mich, wie plausibel das Ganze ist. Warum sollte sich jemand so etwas ansehen, geschweige denn Geld dafür bezahlen? Was ist das für ein Publikum?
Ich gebe dir recht, dass das schwierig zu vereinen ist. Aber es ist ja auch eine überspitzte Darstellung. Selbstredend gibt es das so nicht. Was es aber gibt, ist ein boomender Markt solcher halblegalen Kämpfe. Die Videos haben zwischen 300.000 und über 1 Mio Aufrufe. Und natürlich geht es da ums Geld, wenn diese Videos sich über Werbeinhalte finanzieren.
Natürlich unterscheidet sich mein Text in vielen Punkten von der Realität. Aber ich versuche ja auch zu überzeichnen. Das Publikum ist (meine Vermutung) ein gewaltaffines, oft Männliches und junges. Geld fließt übrigens nicht nur über Werbeeinnahmen bei youtube sondern auch über Livestreams neuer Kämpfe, dessen Zugang du dir kaufen musst. Ich sags mal so: Wenn sich das finanziell nicht lohnen würde, würden diese Events nicht so massiv wachsen.

Was macht die Fights von deinem Protagonisten und seinen Kameraden denn so einzigartig?
Die Brutalität. Such auf youtube beispielsweise nach KOTS und du wirst den Unterschied zwischen UFC und diesen Events feststellen können. Zumal es sich bei den Teilnehmern nicht in der Masse um Amateure, sondern aktive Kampfsportler und Hooligans handelt.

Da reicht es einfach nicht, vom richtigen Mindset etwas zu behaupten, wenn der Körper marode ist.
Aber das ist es doch? Es wird so getan, also ob alles eine Frage des richtigen Mindsets wäre. Ist es aber sicherlich nicht. Ob jetzt dein Körper schlapp macht, weil du dich zu klump prügelst, deine Psyche, weil du dir keine Pausen gönnst, deine Beziehung, weil du dich wie ein Arschloch benimmst, oder deine Gesundheit, weil du einen Tumor hast. Würde behaupten, dass das alles recht wenig mit dem richtigen Mindset zu tun hat.

Völlig klar ist dann auch die Geschichte. Da kannst du im Grunde aussteigen. Du hast alles im ersten Absatz verraten.
Also ich mag ja meinen Einstieg :) weil ich eben das Gefühl habe, dass er nicht ALLES verrät sondern eher dazu dient, Interesse zu erzeugen. Da dass aber ja bei dir offensichtlich nicht funktioniert, würde ich mich über Anregungen freuen, was du mir empfehlen würdest an dieser Stelle besser zu machen.

Lieben Gruß
Habentus

 

Hallo,

mir fehlt einfach eine Geschichte. Das liest sich wie ein Prolog, und dann folgt Kapitel 1. Meint: Um hier einen tatsächlichen Effekt zu erzielen, musst du die Charaktere tiefer machen, wahrhaftiger, es muss so etwas wie einen Plot geben. Ein Charakter sollte eine Szene nie so verlassen, wie er in sie hineingegangen ist. Hier fehlt halt auch einfach ein Konflikt. Das kann alles sein: die Polizei will diese Veranstaltung verbieten, er hat sich am Gehirn verletzt, seine Freundin will ihn deswegen verlassen, die Geschäfte laufen nicht gut, er hat sich verschuldet ... hier ist es aber so: Boah, ich erzähle dir mal was, ich und ein paar Bros treffen sich, dann hauen wir uns eins in die Schnauze und verdienen eine Menge Kohle. Manchmal weine ich aber auch. Das ist ein wenig wie die Behauptung einer Geschichte. Es fehlt auch so etwas wie eine Prämisse, sozusagen die Moral. Ich sage, da ist eine Menge Potential, aber du müsstest das mal auf 50 Normseiten ausbreiten, wirklich erzählen. Ich hoffe, es wird klarer, was ich meine.

Gruss, Jimmy

 

Hallo @jimmysalaryman

Hier fehlt halt auch einfach ein Konflikt. Das kann alles sein: die Polizei will diese Veranstaltung verbieten, er hat sich am Gehirn verletzt, seine Freundin will ihn deswegen verlassen, die Geschäfte laufen nicht gut, er hat sich verschuldet ... hier ist es aber so: Boah, ich erzähle dir mal was, ich und ein paar Bros treffen sich, dann hauen wir uns eins in die Schnauze und verdienen eine Menge Kohle. Manchmal weine ich aber auch. Das ist ein wenig wie die Behauptung einer Geschichte. Es fehlt auch so etwas wie eine Prämisse, sozusagen die Moral.
Ich verstehe, was du meinst. Darauf hatte ja auch bereits @AWM verwiesen. Es stimmt, es fehlt eine gewisse Entwicklung, eine Prämisse, ein Spannungsbogen usw. Ich fürchte, ich fand einfach die Idee spannend genug und habe mich zu dem Schnellschuss verleiten lassen, das in Text zu übertragen zu wollen, ohne vorher einen Plot auszuarbeiten. Vielleicht ist es eher ein Kommentar, denn eine Geschichte.
Sei es, wie es ist, ich werde mir Gedanken machen, ob ich das Thema weiter aus- und zu einer längeren Geschichte umbaue. Bin mir aber nicht sicher, ob das trägt. Denn meine Intention war es, diese seltsame Influencer-Blase mit abschreckender Gewalt zu verbinden. Ob das in einer längeren Geschichte durchzuhalten ist, weiß ich nicht.

Danke dir auf jeden Fall für deine Zeit und deine Hinweise!
Gruß
Habentus

 

Himmel @Habentus,

ich verfolge grad deine Diskussion mit @jimmysalaryman.
Daraus kann man echt was sehr Feines stricken. Ich fürchte, du musst noch ein bisschen Zeitabstand finden, dann kannst du besser kritisch auf deinen Text gucken und etwas Neues erfinden.
Gerade (und deswegen Himmel, sorry) diese seltsame Influencer-Blase mit ihrer abschreckenden Gewalt kann zum Hauptgrund für eine gestörte Beziehung zu einer Frau werden. Stell dir vor, er lernt so eine dieser Bewunderinnen kennen. Denkt in seinem immer nur auf Kampf ausgerichtetem Kopf, dass sie die Richtige ist, die die ihn bewundert und somit auch voll hinter dieser ganzen Sch.... (sorry) steht. Aber vielleicht ist sie nur eine Agentin, eine, die von einem seiner schlimmsten Gegner auf ihn angesetzt wurde, weil der ihr versprochen hat, endlich damit aufzuhören, wenn er noch diesen einen grandiosen Kampf mit deinem Prota ausfighten (was für ein beklopptes Deutschenglisch) kann, denn eigentlich hat sie nur aus (falsch verstandener) Liebe zu diesem Gegner sich in die Szene begeben. Im Grunde ihrer Seele hasst sie diese furchtbaren Kämpfe. Sie ist aber trotzdem so brutal und bringt deinen Prota vor DEM Kampf in mentale Schwierigkeiten. Sie verlässt ihn und zieht ihm den Boden unter den Füssen weg, als er noch vor dem Kampf mitbekommt, was für eine perfides fieses Spiel sie mit ihm gespielt hat, denn er liebt sie und dann tut sowas natürlich schön weh. Und damit die Sache auch richtig schön sich aufschaukelt, gibt es noch eine Mutter dieses Protas, die er sehr verehrt, die aber Herzattacken bekommt, als sie von dieser vermeintlichen Freundin erfährt, womit er eigentlich sein Geld verdient. Und wie wäre es noch mit einem Arzt, der ihn behandelt und der starke Warnungen ausspricht in Richtung, wenn du dir nochmals dahin oder dorthin eine verpassen lässt, dann kann es auch tödlich sein oder so. Da kennst du dich bestimmt besser aus.
Und bei allem hast du die Möglichkeit diese ganze Szene immer voll mit einzubeziehen.
Du siehst und ich hab grad nicht so arg viel draufrumgedacht, was man aus diesem Stoff machen kann. Falls du Gefallen an meinen Vorschlägen hast, sie gehören dir.
Lass mal ein Weilchen sacken und dann leg los. Das wird ganz bestimmt richtig gut.
Lieben Gruß

lakita

 

Hallo @lakita

Daraus kann man echt was sehr Feines stricken. Ich fürchte, du musst noch ein bisschen Zeitabstand finden, dann kannst du besser kritisch auf deinen Text gucken und etwas Neues erfinden.
Vermutlich hast du recht. Ich werde den Text mal ein bisschen ruhen lassen und in ein paar Wochen schauen, ob ich da mehr rausholen kann.

Und bei allem hast du die Möglichkeit diese ganze Szene immer voll mit einzubeziehen.
Du siehst und ich hab grad nicht so arg viel draufrumgedacht, was man aus diesem Stoff machen kann. Falls du Gefallen an meinen Vorschlägen hast, sie gehören dir.
:) Wer weiß, vielleicht greife ich ja wirklich ein wenig darauf zurück.

Lass mal ein Weilchen sacken und dann leg los. Das wird ganz bestimmt richtig gut.
Ich hoffe es. Aber dein Kommentar gibt auf jeden Fall Mut! Danke dir dafür

Liebe Grüße,
Habentus

 

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