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Burn-in

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19.01.2015
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Burn-in

"Stefan! Hab dich ja ewig nicht gesehen!"
"Rainer?"
"Genau der!"
"Ist ja nett, dich mal wieder zu treffen. Was machst du denn so?"
"War gerade Blumen kaufen, und eine Packung After Eight. Daniela liebt die Dinger! Hat sich den Arm gebrochen, kann nicht arbeiten, und langweilt sich zu Hause zu Tode."
"Oh, das tut mir leid! Grüß sie mal schön von mir."
"Na klar, mache ich. Falls ich es nicht vergesse. Ist nicht böse gemeint, ich weiß bloß zurzeit nicht, wo mir der Kopf steht. Auf Arbeit ist die Hölle los. Abteilung wurde vergrößert, zig neue Kollegen."
"Ich glaube, da habe ich gerade schlimmere Sorgen. Außerdem ist doch spannend."
"Ja, aber der Chef hat ausgerechnet mich dazu verdonnert, die alle einzuarbeiten. Und die kapieren gar nichts! Ich hab da auch eigentlich überhaupt keine Zeit für. Auf meinem Tisch stapelt sich die Arbeit. Die Präsentation für die Investoren muss morgen fertig sein. Schon morgen! Und dann haben wir eine einstweilige Verfügung von einem Kunden bekommen, da müssen wir jetzt sofort reagieren. Mein Chef hat mir das wütend hingeknallt und nur gesagt 'regeln Sie das!', bevor er rausgestiefelt ist - als wäre das meine Schuld!"
"Klingt nach Stress. Aber bei mir–"
"Warte, geht noch weiter. Ich also vorhin schon total am Rotieren und frage mich, wie ich das alles schaffen soll, da geht mein PC aus. Sicherung rausgeflogen, weil so ein Idiot seinen Wasserkocher von zu Hause mitbringen und anstöpseln musste, damit er für seinen beschissenen Tee nicht die 20 Meter bis in die Küche laufen muss. Natürlich hatte ich die Präsentation noch nicht abgespeichert, vier Stunden Arbeit einfach futsch!"
"Wer arbeitet denn vier Stunden an etwas, ohne zwischendurch mal zu speichern?"
"Normalerweise speichere ich regelmäßig, aber in der Eile habe ich es einfach vergessen."
"Und dann?"
"Bin ich zu dem Kerl hin, und habe ihm ordentlich die Meinung gegeigt, zum Thema Wasserkocher an einer sowieso schon überfüllten Steckerleiste, wo zig Computer dran hängen."
"Oh oh, Rainer auf dem Kriegspfad."
"Da rennt das Arschloch doch ernsthaft direkt zum Chef und beschwert sich über mich! Das muss man sich mal vorstellen, haut aus purer Dummheit die Sicherung raus und hat dann noch die Nerven, sich über mich zu beschweren!"
"Moment, ich dachte, du hast ihm nur die Meinung gesagt?"
"Vielleicht habe ich mich etwas - na ja - derbe ausgedrückt. Es ist wohl das eine oder andere Schimpfwort gefallen. Mein Chef hat mir gleich an Ort und Stelle noch die Abmahnung ausgesprochen."
"Ich will wohl besser gar nicht wissen, was du alles zu dem Kollegen gesagt hast."
"Ich war halt sauer, hatte ja gerade meine ganze Arbeit der letzten Stunden verloren! Und nicht nur das. Weil ja begriffsstutzige Neulinge, eine Präsi für Investoren und einstweilige Verfügungen noch nicht reichen, haben sich für übermorgen die Wirtschaftsprüfer angekündigt. Sie hätten da ein paar Ungereimtheiten entdeckt und mein Chef hat sie natürlich direkt zu mir geschickt, ich könnte das bestimmt alles klären. Einen Scheiß kann ich! Ich hab mir das schon angeguckt und ich sage dir, die haben Recht, da ist was oberfaul. Irgendjemand hat Mist gebaut! Wie soll ich das denn bitte jetzt ausräumen?"
"Sei mir nicht böse, aber ich habe da auch gerade keinen Kopf für, mich plagen ganz andere Sachen. Vielleicht solltest du da einfach eine Nacht drüber schlafen, morgen sieht das alles schon viel besser aus."
"Morgen muss das alles schon längst erledigt sein!"
"Und trotzdem denkst du jetzt noch dran, Daniela was mitzubringen? Der Rainer, den ich von früher kannte–"
"Ja, ja. Wie könnte ich das auch vergessen!? Sie schreibt mir schon den ganzen Tag alle 20 Minuten eine SMS und nimmt es gleich persönlich, wenn ich nicht sofort antworte. Sie weiß zu Hause nichts mit sich anzufangen und ist offenbar der Meinung, ich müsste sie gefälligst von Arbeit aus unterhalten. Als ich nicht mehr geantwortet habe, sind ihre SMS immer böser geworden, bis gar nichts mehr kam. Da muss ich ihr wohl jetzt was mitbringen. Trotzdem wird sie unausstehlich sein, so wie gestern. Zu Hause ist es gerade fast noch schlimmer als auf Arbeit, am liebsten würde ich gar nicht nach Hause gehen. Aber ich habe heute schon locker 15 Stunden gearbeitet und erst Feierabend gemacht, als wirklich nichts mehr ging."
"Das klingt, als wärst du kurz vor dem Burn-out."
"Pah! Das war ja nur das, was in den letzten Tagen passiert ist. Eigentlich geht das schon seit Wochen nur noch so. Der Stress hat sich bei mir schon eingebrannt, 'Burn-in' sozusagen. Ich weiß, damit ist nicht zu spaßen, sagen sie ja auch immer in den Nachrichten."
"Ja. Ist bei mir auch alles gerade nicht lustig. Aber bei dir...vielleicht solltest du einfach–"
"Was? Kündigen? Hätte ich längst gemacht. Aber das Beste weißt du ja noch gar nicht: Daniela ist schwanger! Und sie weiß so gut wie ich, dass ich so schnell keinen anderen Job finde, der auch so gut bezahlt ist. Meint wir brauchen bald jeden Cent. Eine größere Wohnung, der Umzug, ich soll jetzt bloß nichts riskieren und so. Oh verdammt, von der Abmahnung habe ich ihr noch gar nichts erzählt, sie wird total ausflippen!"
"Du wirst Vater?"
"Das kommt noch dazu! Keine Ahnung, wann ich da auch noch die Zeit für haben soll. So langsam weiß ich echt nicht mehr weiter. Das ist doch alles–"
"Rainer!"
"Hat das alles überhaupt noch einen Sinn? Da kann ich doch gleich–"
"Rainer!!!"
"Was ist???"
"Ich war gestern zur Vorbesprechung für meine zweite Chemo. Der Krebs hat sich wieder weiter ausgebreitet. Der Arzt versucht, mir Hoffnung zu machen, aber ich bin ja nicht blöd."
"Du hast Krebs? Ist das jetzt ein schlechter Scherz oder so?"
"Leider nicht."
"Als wäre nicht alles schon beschissen genug! Komm, lass uns einen Trinken gehen. Ich muss dir unbedingt noch erzählen, was letzte Woche passiert ist. Du wirst nicht glauben, was die Kollegen..."

 

Da meine letzte Kurzgeschichte hier nicht so wirklich kurz war, wollte ich mich diesmal tatsächlich kurz fassen.

Außerdem wollte ich schon immer mal ausprobieren, eine Geschichte nur aus Dialog bestehen zu lassen. Das finde ich ziemlich schwierig, weil es keine zusätzlichen Hinweise auf die Emotionen der Charaktere gibt, man hat nur den Text selbst und muss dort alles herauslesen können. Ich bin daher auch skeptisch, ob es mir trotzdem halbwegs gelungen ist und würde mich sehr über konstruktive Kritik diesbezüglich (und natürlich auch im Allgemeinen) freuen!

 
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Hej Cyrian,

der Zusatz zur Geschichte war hilfreich, lag mir das doch gleich als erstes auf der Seele. ;)

So habe ich eine andere Voraussetzung. Die Charakterisierung des ersten Protagonisten ist gut und glaubwürdig. Er wirkt zwar gestresst, aber nicht hysterisch, dreht sich um sich selbst, selektiert nicht, ist scheinbar jung.
Die des zweiten eher nicht, wenn es sich nicht um Klamauk oder eine Satire handeln soll.
Niemand, der "heute Morgen" eine derartige Diagnose erhalten hat, plaudert und kommentiert spontan, um sie dann als Pointe "rauszuhauen". Wirklich, eher nicht. ;)

Hoffe, du stellst die nächste Kurzgeschichte nicht erst im Juni nächsten Jahres ein.

Freundlicher Gruß, Kanji

 

Hallo Cyrian,

deine Geschichte liest sich flüssig, aber ich finde das Ende klingt zu sehr nach Witz mit langem Anlauf. Außerdem könnte der eine oder andere Satz im Dialog runder gestaltet werden. Manchmal klingt es nicht so, wie es in Wirklichkeit jemand sagen würde.

Was etwas schwierig ist, ist der vollkommene Verzicht auf Hinweise, wer gerade spricht. Zwei- bis dreimal bin ich da rausgekommen. Da wäre es besser hin und wieder einzustreuen "sagte Rainer", oder "antwortete Stefan". (auch wenn du eine Geschichte "Nur aus Dialogen" basteln wolltest)

Dass Rainer (oder war es Stefan?) am Schluss das Schicksal seines Kumpels auf seinen eigenen stressigen Alltag projiziert wäre eigentlich eine schöne Betrachtung. Aber mit diesem lapidaren Ende "Na das war ja klar! Jetzt hat mein alter Bekannter auch noch Krebs. Mir bleibt heute aber auch gar nichts erspart!" klingt es eben wie ein Witz. Wenn du einen langen Witz erzählen wolltest, dann OK. Aber ich glaube das wolltest du nicht.

Gut gefällt mir, wie Rainers (oder Stefans?) Situation im Büro und später noch mit seiner Frau beschrieben wird. Da konnte ich mich hineinversetzen. Evtl. könntest du noch einen Hinweis darauf geben, warum er sich das antut. Warum schmeißt der den Scheiß nicht einfach seinem Chef vor die Füße und kündigt? Vielleicht hat er ja ein Haus abzubezahlen. Ist gerade Vater geworden (was zuhause moch mehr Stress bedeutet)

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Kanji,

ich hatte gehofft, ich komme damit davon, dass Rainer ihn kaum zu Wort kommen lässt, sondern in einem Fluss seine eigenen Sorgen bei Stefan ablädt. Da es ja keine engen Freunde sind, sondern nur "alte Bekannte", würde Stefan ihn nicht unbedingt direkt mit "rede nicht weiter, ich habe Krebs" unterbrechen, das hätte auch komisch gewirkt. Er ist noch frisch im Schock und spielt das Spiel daher mit, das Gespräch lenkt ihn vielleicht auch erst mal von der harten Wahrheit ab, so dass er diese noch nicht verarbeiten muss.

Nun ja, so habe ich mir das jedenfalls schöngeredet, aber offensichtlich funktioniert es so nicht, und jetzt habe ich den Salat :(

Eine Idee wäre vielleicht, den Satz der "Offenbarung" so zu ändern:
"Ich war gestern zur Vorbesprechung für meine zweite Chemo. Muss nochmal sein, der Krebs hat sich weiter ausgebreitet."
Der Effekt an dieser Stelle im Text sollte ähnlich sein, aber das Thema ist dann für Stefan nicht mehr neu und somit auch glaubwürdiger, dass er trotzdem erst mal den Ausführungen seines Bekannten folgen kann.

Freut mich, dass zumindest der Charakter Rainer richtig ankommt, das ist ja schon fast mehr als ich hoffen konnte.

Vielen Dank jedenfalls für deine Hinweise! Auf das Thema Satire gehe ich gleich noch ein.

Vielleicht schaffe ich die nächste Geschichte ja schon im Mai nächsten Jahres ;)

Hallo Henrik Sturmbluth,

hast du ein paar konkrete Textstellen für mich, wo die Dialoge nicht glaubwürdig wirken? Das ist mir sehr wichtig. Ich hatte gerade letzte Woche ein Buch gelesen, da waren die Dialoge so hölzern, dass ich es ein paar mal mittendrin kopfschüttelnd zur Seite legen musste, weil kein Mensch jemals so sprechen würde. Letztendlich hat mich die spannende Geschichte trotzdem bis zum Ende bei der Stange gehalten, aber das ließ mich immer wieder stolpern.
Das hätte mir eine gute Lehre sein sollen, wie man es nicht macht. Aber eventuell hat da stattdessen was auf mich abgefärbt :dozey:
Mir ist sehr daran gelegen, dass mir das nicht auch passiert, besonders in einer Geschichte, die nur aus Dialogen besteht!


Ähnlich wie Kanji sprichst du das Thema ungewollte Satire an.
Ich hatte schon befürchtet, dass mir am ehesten die Dinge zum Verhängnis werden, bei denen ich selbst unsicher war.
Die Geschichte sollte eigentlich mit der Ansage über Krebs enden und das damit abrupt dem Thema Stress und Burn-out gegenüber stellen. Es sollte ganz Allgemein zum Nachdenken anregen, mit diesem Ende hatte ich aber den Eindruck, dass es zu sehr danach aussieht, als würde ich einfach das Thema Burn-out verharmlosen wollen: "Psychische Wehwehchen? Jammer nicht, andere haben Krebs!"

Die Idee mit dem am Ende hinzugefügten Satz war, damit noch mal aufzuzeigen, dass auch der völlig gestresste Protagonist ein ernstes Problem hat, da er das schwere Schicksal seines Bekannten gar nicht voll aufnehmen kann, sondern einfach nur noch als weiteres Erschwernis auf seiner eigenen Liste der Probleme sieht. Ich hatte dabei in Kauf genommen, dass man es auch einfach als puren Egoismus deuten kann, aber das Abrutschen in Satire war wie von dir vermutet nicht gewollt.

Wenn ich es jetzt nach euren Kommentaren noch mal lese, verstehe ich aber auch, warum man es so sieht. Ich muss da noch etwas drauf herumdenken, ob mir vielleicht eine bessere Idee kommt, um eine gewisse Ernsthaftigkeit beizubehalten, und trotzdem meiner ursprünglichen Absicht zu folgen. Schwierig. Vielleicht wenn ich es stattdessen mit einem kurzen "Oh Gott, das auch noch!" enden lasse? Hmm...

Wenn der Verzicht auf Hinweise zum Sprecher ein Problem ist, könnte ich höchstens versuchen, es in die wörtliche Rede selbst einzubauen. Mein Ziel war ja wie gesagt ganz klar, ohne Zusätze auszukommen, davon möchte ich nicht abweichen.
"Mensch, Rainer! Das klingt ja, als wärst du kurz vor dem Burn-out."
Lässt sich aber nicht an vielen Stellen unterbringen, ohne dass die Dialoge zu unrealistisch klingen - in einem normalen Dialog wiederholt man nun mal nicht ständig gegenseitig seine Namen.

Vielen Dank auch dir!

Viele Grüße
Cyrian

 

Hallo Cyrian,

hast du ein paar konkrete Textstellen für mich, wo die Dialoge nicht glaubwürdig wirken? Das ist mir sehr wichtig. Ich hatte gerade letzte Woche ein Buch gelesen, da waren die Dialoge so hölzern, dass ich es ein paar mal mittendrin kopfschüttelnd zur Seite legen musste. Letztendlich hat mich die spannende Geschichte trotzdem bis zum Ende bei der Stange gehalten, aber so etwas lässt einen immer wieder stolpern. Mir ist sehr daran gelegen, dass mir das nicht auch passiert, besonders in einer Geschichte, die nur aus Dialogen besteht!

Ich hab mal eine Stelle exemplarisch rausgesucht:
"Wer arbeitet denn vier Stunden an etwas, ohne zwischendurch mal zu speichern?"
"Normalerweise speichere ich regelmäßig, aber diesmal habe ich es einfach vergessen. Alles, weil ich so unter Druck stehe!"
Da finde ich den letzten Satz komisch. Als Erzähler, willst du natürlich erklären, warum er nicht gespeichert hat. Aber ich finde, das würde im wirklichen Leben aus dem Dialog und aus Gesten hervorgehen. In diesem konkreten Fall, könntest du den letzten Teil einfach weglassen. Es wurde vorher ja schon klar gemacht, dass er unter Druck steht.

Und um meine erste Aussage zu revidieren. Ich finde, deine Dialoge nicht schlecht. Fände nur, dass manches eben weggelassen werden könnte. Als Faustregel gilt immer: alles was etwas begründet oder erklärt, ist meist vom Erzähler eingefügt worden, um etwas zu begründen oder zu erklären, würde im echten Leben aber wahrscheinlich so nicht gesagt werden.

Zweites Beispiel wäre das hier (hat Kanji auch schon genannt)

"Ich war heute Morgen beim Arzt. Krebs im Endstadium."
DAS würde man doch eher nur in vertraulicher Atmosphäre oder nach langem Hin und Her erzählen. Du könntest hier so ansetzen, dass er mehr sagt, dabei das Thema irgendwie immer durchblicken lässt und irgendwann mit der ganzen Wahrheit herausrückt (die den anderen dann natürlich nicht interessiert, darauf willst du ja hinaus)

Ähnlich wie Kanji sprichst du das Thema ungewollte Satire an.
Ich hatte schon befürchtet, dass mir am ehesten die Dinge zum Verhängnis werden, bei denen ich selbst unsicher war.
Die Geschichte sollte eigentlich mit der Ansage über Krebs enden und das damit abrupt dem Thema Stress und Burn-out gegenüber stellen. Es sollte ganz Allgemein zum Nachdenken anregen, mit diesem Ende hatte ich aber den Eindruck, dass es zu sehr danach aussieht, als würde ich einfach das Thema Burn-out verharmlosen wollen: "Psychische Wehwehchen? Jammer nicht, andere haben Krebs!"
Also ich finde schon gut, dass der eine Typ gar nicht auf den Krebs eingeht, sondern das gleich zu seinem eigenen Leiden hinzufügt. Aber ich finde, es müsste etwas ausgebaut werden. Nicht nur in ein paar Sätze. Er könnte ja sagen: "Krebs? Schlimm. Erinnert mich daran, was heute im Büro los war" (und dann legt er los und erzählt und dem Leser wird klar, dass hier ein völlig unempathischer Typ erzählt) ;-)

Wenn der Verzicht auf Hinweise zum Sprecher ein Problem ist, könnte ich höchstens versuchen, es in die wörtliche Rede selbst einzubauen. Mein Ziel war ja wie gesagt ganz klar, ohne Zusätze auszukommen, davon möchte ich nicht abweichen.
"Mensch, Rainer! Das klingt ja, als wärst du kurz vor dem Burn-out."
Das wäre eine Idee. Aber hier musst du aufpassen, dass es nicht hölzern klingt. Wenn zwei Freunde sich unterhalten, sprechen sie sich eher nicht mit Namen an, sondern mit "Du"

Dein Plan, nur wörtliche Rede zu verwenden, ist natürlich sehr ansppuchsvoll ...

 

Hallo Cyrian,

ein Mensch aus dem realen Leben, der mich sehr (negaitiv) beeindruckt hat, hatte erhebliche Empathiedefizite, er konnte es vor allem nicht ab, wenn andere seine Monologe unterbrachen und ihre eigene Geschichte brachten. Nach dem Motto: Krebs, was ist schon Krebs, habe ich schon so oft gehabt - Hautkrebs (halbstündige Erläuterung), Bruskrebs (dito). Das Schreiben mit gegensätzlichen Charakteren macht es m.E. leichter, überwiegend wörtliche Rede zu verwenden.

Gruß

Jobär

 

Hallo Henrik Sturmbluth,

Als Faustregel gilt immer: alles was etwas begründet oder erklärt, ist meist vom Erzähler eingefügt worden, um etwas zu begründen oder zu erklären, würde im echten Leben aber wahrscheinlich so nicht gesagt werden.

So etwas ähnliches habe ich schon mal gehört, aber noch nie so gut und direkt formuliert. Werde ich mir merken! Und du hast mich da voll "erwischt". Ganz genau das war mein Gedanke, ich dachte, ich müsste das mit dem Druck noch mal erklären. Daher wirkt es nun erzwungen und unpassend.

DAS würde man doch eher nur in vertraulicher Atmosphäre oder nach langem Hin und Her erzählen. Du könntest hier so ansetzen, dass er mehr sagt, dabei das Thema irgendwie immer durchblicken lässt und irgendwann mit der ganzen Wahrheit herausrückt (die den anderen dann natürlich nicht interessiert, darauf willst du ja hinaus)

Und da war ich gerade so froh, dass ich es tatsächlich geschafft habe, die Geschichte nach dieser Kürze dann auch schon enden zu lassen. Mich kurz zu fassen fällt mir grundsätzlich schwer.
Ich ahne schon, wo das endet, wenn ich jetzt doch versuche, diese Pointe erst langsam herauszuarbeiten.
Ganz interessant finde ich aber den Gedanken, schon vorher zumindest einige Hinweise zu streuen. Ein paar Aussagen seitens Stefan wie "Das klingt übel, aber ich habe auch meine Sorgen" an mehreren Stellen, die Rainer alle einfach übergeht und weiter erzählt - bis er dann doch mal nachfragen muss.

Dein Plan, nur wörtliche Rede zu verwenden, ist natürlich sehr ansppuchsvoll ...
Ich weiß. Mir geht es ausschließlich um den Spaß dabei, und an diesem Ziel für mich selbst hatte ich große Freude, trotz oder gerade wegen der grundsätzlichen Schwierigkeiten, die sich daraus ergeben.

 

Hallo Jobär,

wahnsinn, das klingt ja nach einem noch mal deutlich unangenehmeren Zeitgenossen als mein Charakter. Schon erschreckend, dass jemandem beim Lesen der Geschichte tatsächlich gleich reale Beispiele einfallen, die dann sogar noch schlimmer sind.
Der Hinweis mit den gegensätzlichen Charakteren ist gut, allerdings habe ich dazu Stefan nicht genug herausgearbeitet, um das richtig auszunutzen. Aufgrund der anderen Kommentare habe ich aber schon eine Idee dazu, die auch diesbezüglich helfen könnte.

Danke und viele Grüße
Cyrian

 

Hab das jetzt noch mal überarbeitet und einiges einfließen lassen, was hier angemerkt wurde. Ich hoffe, dass es jetzt "runder" ist.

 

Hej Cyrian,

jetzt ist es passend. Der Protagonist zeigt seine ganze (miese) Persönlichkeit. Selbst die Geste mit dem Geschenk für seine Freundin ist eigennützig, damit sie Ruhe gibt. Schokolade! Pöh! :hmm:
Der zweite Protagonist hat seine eigene Persönlichkeit und ist nicht schockelement.

Mir gefällt's. Freundlicher Gruß, Kanji

 

Hallo Kanji,

danke, freut mich riesig, dass es dir gefällt :)

Viele Grüße
Cyrian

 

Gefällt mir gut.
Auf Arbeit ist die Hölle los.
Chef hat gleich an Ort und Stelle noch die Abmahnung ausgesprochen.

Ich bin mir nicht sicher, ob du das stilistisch einsetzen solltest, mach doch einfach die Artikel davor^^

 

Gefällt mir gut.
Auf Arbeit ist die Hölle los.
Chef hat gleich an Ort und Stelle noch die Abmahnung ausgesprochen.

Ich bin mir nicht sicher, ob du das stilistisch einsetzen solltest, mach doch einfach die Artikel davor^^

Danke!
"Auf Arbeit" wird umgangssprachlich aber verwendet und höre ich oft bzw. benutze ich auch selbst. Ist wahrscheinlich von Region und Dialekt abhängig, aber ich denke schon, dass man das in wörtlicher Rede verwenden kann.
Beim nächsten Satz ist es schon grenzwertig. Da stimme ich dir zu, ich kann auch einfach "Der Chef" schreiben.

 

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