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Buchenhain

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03.07.2004
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Buchenhain

Der Buchfink regte sich so auf, dass er ganz rot anlief.
„Du siehst aus wie ein Rotfink!“, witzelte seine Gattin, aber er konnte gar nicht darüber lachen, sondern flog in den höchsten Baumwipfel und begann, aus voller Kehle Alarm zu rufen: „Pink, pink“
Bald versammelten sich die Vögel des Buchenhains, wie der große Wald genannt wurde, um zu erfahren, was geschehen war.
„Fremde Vögel sind im Anflug!“, keuchte der Buchfink, der noch ganz erschöpft war.
„Habichte oder Adler?“ Die anderen Vögel flatterten aufgeregt umher.
„Nein, Finken.“
„Ja, und, was ist daran so entsetzlich, dass du hier Alarm gibst?“
„Wir haben doch jetzt schon viel Arbeit mit der Futtersuche und bekommen unsere Jungen kaum satt. Aber im Süden herrscht seit Jahren wegen des Klimawandels extreme Trockenheit. Und jetzt kommen die Vögel aus Afrika zu uns, weil sie keine Nahrung mehr finden. Schwarzzeisige und Zebrafinken, Angolagirlitze und Hottentottengirlitze und wie diese fremden Vögel alle heißen. Und wie sie erst aussehen! Kein anständiger Vogel ist quietschgelb. Gelbe Federn sind doch krank. Vielleicht färben die sogar ab und unsere guten althergebrachten Kleider werden verfälscht. Das müssen wir mit allen Kräften verhindern. Aber vor allem fürchte ich, sie werden uns verdrängen und am Ende müssen wir verhungern, wenn wir uns nicht jetzt wehren.“
Die Meisen schüttelten die Köpfe: „Das glauben wir nicht. Es gibt sicher genug Futter für alle. Man braucht halt nur Zeit, um genug zu sammeln. Aber es gibt so viele Kerne und Früchte, Würmer und Fliegen und was noch alles. Da ist bestimmt genug für alle da.“
„Und Nistplätze? Findet ihr das gut, wenn auf jedem Baum vier oder mehr Nester gebaut werden und man sich kaum noch rühren kann? Wollt ihr die totale Überbevölkerung? Und was nützen uns diese Eindringlinge? Bringen sie uns irgendetwas Brauchbares? Bereichern sie etwa unsere Vogelgesellschaft? Nein, sie bringen nur Unruhe und Unfrieden. Also dürfen wir einfach nicht zulassen, dass sie hier einfallen.“
„Und wie willst du das verhindern? Sollen wir etwa eine dichte Hecke um den Wald anlegen, die kein Vogel überfliegen kann?“
„Das ist doch eine hervorragende Idee, liebe Frau Eule.“
„Naja, die anderen sind dann ausgeschlossen, aber wir sind eingesperrt.“
Zahlreiche Proteste wurden laut, denn viele Vögel flogen im Winter in den warmen Süden und wollten nicht auf ihr Winterquartier verzichten.

Der Buchfink nahm einen neuen Anlauf: „Wer im Winter in den Süden fliegt, hat doch schon Erfahrungen gesammelt. Diese Fremden haben ganz andere Lebensgewohnheiten als wir. Sie fressen ganz seltsame Sachen und geben eigenartige Laute von sich. Jetzt verstehen wir uns doch, aber wenn diese ganzen ausländischen Sprachen unseren Wald überschwemmen, herrscht hier bald eine einzige Kakophonie. Unser Anliegen liegt doch auf der Hand: Wir müssen verhindern, dass die Fremdlinge in unseren Wald einfallen. Vielleicht könnten die Spechte ja alle Bäume, die als Nistplätze für sie in Frage kommen, unbewohnbar machen.“
„Den Wald zerstören, damit keine neuen Vögel kommen? Das ist doch Irrsinn.“ Alle Vögel zwitscherten erregt durcheinander.
„Ruhe miteinander!“ , schnarrte eine laute Stimme. Alle schauten zu einem Baum in der Nähe, auf den mehrere Elstern saßen und die Vogelschar höhnisch anblickten. „Wir wollen hier auch keine Fremden haben, die nur Unordnung und Unruhe in unseren Wald bringen. Also werden wir alle Vögel, die hier nicht hingehören, vertreiben. Damit tun wir euch sicher einen großen Gefallen.“
„Das gefällt mir gar nicht!“, murmelte die Eule aber alle anderen Vögel waren begeistert und beauftragten die Elstern, eine Vogelwehr aufzustellen.

Drei Tage später kamen die ersten Ausländer angeflattert. Müde und zerzaust von der langen, ungewohnten Reise suchten sie nach einem Schlafplatz. Aber kaum hatten sie sich auf einen Ast gesetzt, kam eine Elsternschar im Sturzflug auf sie zu und vertrieb sie. Anscheinend waren auch viele Elstern aus anderen Wäldern angereist, jedenfalls wimmelte der Wald von schwarz-weißen Vögeln. Schon nach einer Woche war keine einzige fremdländisch aussehende Feder mehr im Buchenhain anzutreffen. Auch einige Dompfaffen und Kernbeißer waren vertrieben worden, weil sie für die Elstern ausländisch aussahen. Ebenso waren alle Krähen, die den Elstern schon immer ein Dorn im Gefieder gewesen waren, verscheucht worden. Aber da kaum ein Vogel diese lauten und rücksichtslosen Gesellen leiden konnte, freuten sich die meisten über das rigorose Durchgreifen der Elstern. Endlich war die Gefahr gebannt, aber die Elstern aus den Nachbarwäldern blieben im Buchenhain. „Wir müssen wachsam sein“, erklärte die Oberelster. „Jederzeit kann eine neue Invasion über unseren Wald hereinbrechen. Aber wir sind auf alles vorbereitet. Kjää, kjää!“

Es vergingen drei Monate. Die Elstern patrouillierten unverdrossen durch den Wald und sorgten für Sicherheit und Ordnung. Ruhe war in Buchenhain eingezogen, nur hier und da hörte man den Elstergruß „Kjää, kjää!“. An einem Nachmittag kam der Buchfink müde in sein Nest geflattert und raunte seiner Gattin zu: „Pack alles ein, was du brauchst. Wir verschwinden noch heute Abend.“
„Warum das denn?“, keifte sie.
„Pscht, nicht so laut. Du weißt ja, dass die Elstern unsere Eier konfisziert haben. Aber jetzt verlangen sie von uns auch noch, dass wir den ganzen Tag Futter sammeln und Wintervorräte anlegen. Und wer wird diese Vorräte verbrauchen? Wir sicher nicht. Aber wenn wir nicht gehorchen, wird es uns schlecht ergehen. Einige Vögel sind schon mit Schnabelhieben getötet worden und die Elstern fressen jetzt ihre Kadaver. Wir müssen weg hier, bevor es zu spät ist.“
Innerhalb weniger Tage verschwanden alle Kleinvögel aus dem Wald und kehrten auch nicht mehr zurück. Heute ist der Buchenhain verwahrlost und verwildert. In allen Bäumen thronen große Nester und die Elsterweibchen brüten eifrig eine neue Generation aus. Der Landstrich heißt jetzt nur noch Elsterwald.

 
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Auch einige Dompfaffen und Kernbeißer waren vertrieben worden, weil sie für die Elstern ausländisch aussahen.

Hallo jobär,

gefällt mir sehr, die fabelhaft erzählte und umso aktuellere Geschichte! Vor allem, weil von Wirtschaftsflüchtlingen berichtet wird, die es hier schwer haben, Asyl zu erhalten, wiewohl die restliche Welt den schwarzen Kontinent vermüllt, mit subvetionierten Hähnchen den Kleinbauern die Lebensgrundlage entzieht und in Zentralafrika seit Jahren ein Weltkrieg um Seltene Erden u. a. Bodenschätze tobt weniger von Ethnien und Staaten, als im Auftrag von Konzernen usw. Und fein, dass selbst

Hottentottengirlitze
als Wirtschaftsflüchtlinge aufgezählt werden. Ebenso, dass die Elstern - selber Rabenvögel wie jede andere Krähe auch - sozusagen ihre Verwandtschaft vertreiben, bevor sie buchstäblich die Macht übernehmen ... Wahrscheinlich hastu die Elster ausgewählt, weil sie als diebisch gilt ...

Trivialeres, vllt. alles Flüchtigkeit (unfreiwillige Ironie ...)

sondern flog in den höchsten Baumwipfel und begann[,] aus voller Kehle Alarm zu rufen: „Pink, pink“

Man braucht halt nur Zeit, um genug zusammenzusammeln.
"zu sammeln" genügt doch m. E.

„Da ist doch eine hervorragende Idee, liebe Frau Eule.“

Müde und zerzaust von der langen[,] ungewohnten Reise suchten sie nach einem Schlafplatz.
„Warum das denn?“[,] keifte sie.
Innerhalb weniger Tage verschwanden alle Kleinvögel aus dem Wald und kehrten auch nicht mehr wieder.
besser statt "wieder" zurück (oder auch statt "kehren" wieder-kommen ...

Gern gelesen vom

Friedel

Ja, und warum im Titel nicht der "Wald" sondern der antiquiert wirkende, aber umso schönere Hain auftaucht braucht wohl nicht erklärt werden.

 

Hallo Friedrichard,

danke für Deine Kritik. Die vielen Fehler habe ich verbessert. Freut mich, dass Dir die Geschichte gefallen zhat.

Liebe Grüße

Jobär

 

Diese Geschichte gefällt mir wesentlich besser als die andere, mit der ich persönlich nichts anfangen konnte

Die dahinter liegende Intention ist natürlich überhaupt kein Geheimnis und jeder, der gelegentlich mal an einer Zeitung vorbei geht, wird wissen, worum's hier geht.

Mein einziges Problem ist es, dass die Elstern zu gut wegkommen.

Ich stelle mir gerade vor, dass sie einem Menschen die Zigarettenstumpen klauen, um die Bäume niederzubrennen, auf denen sich die Vögel niedergelassen haben, woraufhin der ganze Wald zu Grunde geht und die Elstern sich die Frage stellen, wie es denn so weit kommen konnte. Am Ende stellt sich natürlich heraus, dass die fremden Vögel daran schuld sind. Klar. Wer sonst?

Ansonsten hab ich an diesem Text nichts herumzumeckern, was ja auch mal schön ist.

Hat mir gut gefallen!

 

Hallo NWZed,

danke für Deine Kritik. Die Idee mit dem Zigarettenstummel ist auch gut, aber ich denke die Vertreibung der einheimischen Singvögel durch die Elstern ist dann nicht so offensichtlich, zumal die Elstern die Schuld ja schnell weiterschieben.

Liebe Grüße

Jobär

 

aber ich denke die Vertreibung der einheimischen Singvögel durch die Elstern ist dann nicht so offensichtlich, zumal die Elstern die Schuld ja schnell weiterschieben.

Was ja im Grunde nichts anderes als das ist, was unsere deutschen Urgesteine mit den Flüchtlingen in Deutschland abziehen. Satire darf sowas und auch ordentlich überziehen,

aber du hast Recht. In diese Version würde die Idee nicht passen!

 

Lieber Jobär,

dein Text erinnert mich sehr an die Tierfabeln, die wir in der Schule gelesen haben. Ich finde, du hast dieses Gleichnis Vogel-Mensch mit der aktuellen Situation sehr gut hinbekommen. Wie alle auf den Zug aufspringen, diese Stammtisch-Dynamik à la "Die nehmen uns unsere Arbeitsplätze weg" und "Wo sollen die denn alle hin" bis hin zu "die machen uns unser Land kaputt", das ist im Moment ja kaum zu ertragen. Und du hast das hier sehr anschaulich beschrieben. Der Buchfink fühlt sich in der selbstgeschaffenen "Idylle" am Schluss doch nicht mehr so wohl und haut ab, das fand ich als Ende sehr bezeichnend und gut durchdacht. Auch sprachlich hat es mir gefallen, ich habe nichts auszusetzen.

Sehr gern gelesen.

RinaWu

 

Hallo RinaWu,

danke für Deine lobende Kritik.

Freut mich

Jobär

 
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Hallo jobär,

Zum Glück gibt es noch die Meisen welche überzeugt sind, dass es genug Futter gibt für alle. Und die ihre Stimme erheben.
Und solche Meisen, die einem anderen Trommelschlag folgen, gibt es auch in Deutschland und bei uns in der Schweiz. Zum Glück!

Lieber jobär, Du hast ein brennendes Thema sehr gut in diese Geschichte verpackt, die ich sehr gerne gelesen habe. Ich danke Dir.

Alles Gute wünscht Dir
Marai

 

Lieber Jobär

Mir hat diese Fabel gut gefallen. Was wofür steht, muss ja nicht immer in langwieriger Interpretation herausgefunden werden, damit so etwas funktioniert. Der Text macht die Prozesse, die da ablaufen, sehr anschaulich.

Wollt ihr die totale Überbevölkerung?

Eine bewusst gesetzte düstere Reminiszenz, wie ich vermute. Aber hier lautet die geforderte Antwort: "Nein". Das liess mich stolpern, was ja vielleicht ebenfalls deine Absicht war.

Gern gelesen
Peeperkorn

 

Hallo Peeperkorn,

es gibt so kleine Stolperfallen. So wie der Name der Geschichte. Kleine Hinweise, die lediglich erinnern - da war doch mal ...

Freut mich, dass Du die Geschichte gern gelesen hast.

Jobär

 

Hallo Marai,

freut mich sehr, dass Dir die Geschichte gefallen hat und dass Dir die Meisen aufgefallen sind.

Liebe Grüße an den Zürichsee (ich war nur mal am Thuner See)

Jobär

 

Hallo Jobär,

eine nette kleine Satire, die es einem höchst leicht macht, zu verstehen, um was es geht.
Deine Sprache hat mir gut gefallen, sie passt genau zu diesem Thema, die Art, wie die Vögel miteinander diskutieren, fand ich gelungen und es las sich alles sehr gut in einem Rutsch weg.

Eine kleine (leise) Kritik habe ich dennoch anzubringen:

Mir ist das Thema zu wenig satirisch aufbereitet worden. Es ist sofort so durchsichtig, auf was das hinauslaufen soll und das nimmt doch ein wenig von der Satireleselust.
Es wird immer so beharrlich irrtümlich behauptet, Tucholsky habe geschrieben: Satire darf alles. Im Falle Böhmermann verstieg sich so mancher Journalist in diese Phrase. Tucholsky hat zwar (es ist ein längerer Text) darauf hingewiesen, dass Satire alles darf, es aber so gemeint, wie ich es dir jetzt als Aufforderung mitgebe: Du könntest, weil Satire alles darf, hier noch viel schräger an das Vogelverhalten rangehen. Da könnten kleine Trupps von Eichelhähern ein paar Zugereiste meucheln, die Meisen könnten sich zu den Gutvögeln aufschwingen, die darauf hinweisen, dass sie nicht in den Süden fliegen, aber ausgerechnet die, die es tun, die Südländer nicht haben wollen, es könnte aufreibende Kämpfe zwischen den Vogellagern geben und am Ende könnten sie sich alle selbst ausgerottet haben.

Den Amseln würde ich in diesem Zusammenhang allerdings eine herausragende Rolle zuschreiben. Wenn ich beobachte, was für einen aggressiven Aufwand diese Vögel betreiben, um andere Vögel von den Futterstellen, die wir aufgestellt haben, zu vertreiben, wobei sie in der dieser Zeit, es ist ja genug für alle da, schon lange satt in ihren Nestern wieder hocken könnten, dann würden sie in deiner Geschichte die Destruktivsten sein müssen. :D
Du weißt ja, dass dies alles nur Anregungen, keine Forderungen sind. Der Chef der Geschichte bist immer noch du.

Gern gelesen!


Lieben Gruß

lakita

 

Liebe lakita,

vielen Dank für Deine Kritik. Deine Hinweise zum Ausbau der Geschichte sind sicher hilfreich - wenn ich dann mal diese Arbeit auf mich nehmen möchte. Und die Amseln bekommen ihren Sonderplatz wie die Elstern. Hier im Süden haben wir viele Greifvögel, die die Amseln offensichtlich auch nicht mögen.

Liebe Grüße vom ausgewanderten Nordlicht

 

Ja, die Geschichte ist gut. Allerdings bleibt sie an der Oberfläche und nennt den Hauptgrund für die Ablehnung der Fremden nicht: Deren Religion.

Ich meine: Pegida heißt nicht umsonst „Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“. Und die AfD will laut Grundsatzprogramm Minarett und Muezzin verbieten.

Klar, die Religionen in der Vogelwelt darzustellen dürfte nicht leicht sein, aber wenigstens Anklingen lassen sollte man das schon.

 
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Hallo Jobär,

viel Lob für deine kleine Fabel. Zu recht, wie ich meine. Durch ihre auf der Hand liegenden Deutung ist sie auch für Kinder geeignet, um ihnen die aktuelle politische Diskussion nahezubringen. Eigentlich müsstest du eine Fortsetzung schreiben, bzw. sie immer aktualisieren. Vielleicht fällt dir ja noch ein Fabeltier ein, um die Schleuserbanden zu charakterisieren. Die Vögel aus den fernen Landen, wohin viele einheimische Vögel nur zu gerne als Wintertouristen aufbrechen, kommen ja doch sehr zerzaust im Buchenhain an.

Ein bisschen schwierig ist es wohl mit der politischen Farbenlehre. Gibt es bei uns keine blauen Vögel?

Herzliche Grüße
wieselmaus

 

Hallo wieselmaus,

vielen Dank aus dem regenverhangenen Heckengäu für Dein Lob. Diese kleine Fabel funktioniert ja offensichtlich auch ohne weitere Anspielungen und ich wollte sie auch nicht "nur" auf den politischen Alltag beziehen. Xenophobie ist ein Phänomen, dem wir überall begegnen können.

Mit der "politischen Farbenlehre" tue ich mich schwer. Es gibt da rot und grün und schwarz, aber bei den weiteren Farben gerate ich ins Schwimmen. Dennoch Dion vielen Dank für die Hinweise auf blaue Vögel vielleicht gibt's ja auch einen Eisvogel, der in Wirklichkeit eine Elster ist.

Liebe Grüße

Jobär

 

Lieber Dion,

dein erster Beitrag war auf die Vorseite gerutscht, so dass ich ihn erst jetzt fand. Ich weiß nicht, ob es wirklich die Religion ist. Denn wenn ich einmal genauer nachschaue, haben wir unter den Flüchtlingen auch orientalische Christen und Angehörige anderer nichtmuslimischer Religionen, die oft in ihrer Heimat verfolgt und unterdrückt wurden. Aber sie alle werden in einen Topf geschmissen und als "Islamisten" verunglimpft. Ist da die behauptete Religionszugehörigkeit nicht ein vorgeschobenes Argument? Es geht doch im letzten Grund nur um eins, was auch von vielen weißen Amerikanern vertreten wird: Es gibt nur eine gewisse Menge Wohlstand und Freiheit und Glück und so weiter und die gehört uns und da geben wir nichts von ab.

 

Ich weiß nicht, ob es wirklich die Religion ist. Denn wenn ich einmal genauer nachschaue, haben wir unter den Flüchtlingen auch orientalische Christen und Angehörige anderer nichtmuslimischer Religionen, die oft in ihrer Heimat verfolgt und unterdrückt wurden. Aber sie alle werden in einen Topf geschmissen und als "Islamisten" verunglimpft. Ist da die behauptete Religionszugehörigkeit nicht ein vorgeschobenes Argument?
Nein, es ist eher umgekehrt. Sicher gibt es „unter den Flüchtlingen auch orientalische Christen und Angehörige anderer nichtmuslimischer Religionen“, aber sie eine sehr kleine Minderheit. Sie werden auch nicht als Islamisten verunglimpft, sondern willkommen geheißen. Selbst in Ungarn und Polen werden sie aufgenommen – die führenden Politiker dieser Staaten sagen ganz klar: Christen ja, Muslime nein.

Und nicht nur Politiker, auch hohe katholische Geistliche in diesen Ländern sagen das. Hier ein Zitat aus der Welt, wahrlich keiner linken oder der christlichen Kirchen abgeneigten Zeitung:

Jetzt hat der ungarische katholische Bischof Laszlo Kiss-Rigo von einer drohenden „Invasion“ von Muslimen gesprochen und alle Geschütze von Neid und Angst gegen sie in Stellung gebracht. Auch der polnische Erzbischof Henryk Hoser sprach von der Islamisierung Europas.

Zwar haben die obersten Kirchenführer in beiden Ländern sofort in die Gegenrichtung gesteuert. Hätten sie das auch getan, wenn Papst Franziskus nicht gerade zu tätiger Nächstenliebe gegenüber den Flüchtlingen aufgerufen hätte?
[…]
Erzbischof Hoser vergleicht die heutige Lage allen Ernstes mit dem Mittelalter: „Wahrscheinlich wird Europa muslimisch werden, da gibt es keinen Zweifel.“ Bei den gegenwärtigen Geburtenzahlen würden die Christen in Europa „eine Rolle haben wie bisher im Nahen Osten“. Seine Lösung: Aus Syrien bevorzugt christliche Flüchtlinge aufnehmen. Mit dieser Forderung steht er nicht allein da.

 

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