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21.02.2018
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Brief

Hallo Marie,

ich wollte dir eine Simse schicken, doch die Mitteilungssendung schlug fehl. So schreibe ich dir.

Der Umstand (wie du ja weißt), vor dem ich mich immer fürchtete, ist nun eingetreten.
Markus weg und ich allein. „Ich bin dann mal ..." schrieb er auf den letzten Zettel.
In manchen Momenten überkommt mich Traurigkeit, dann rede ich mir gut zu, Anna heulen bringt dich nicht voran, das wird so nüscht….hilft, ein wenig. Besonders am Abend, so allein vor dem Brotteller…
Ich denke, abgesehen von vielen Umständen, ausschlaggebend für seine Entscheidung war, dass es keinen Sex mehr gab. Marie, ich konnte mich nicht mehr überwinden.
So richtige Lust hatte ich bei Markus von jeher nicht, bei meinem Ex war das völlig anders. Und dann las ich noch dieses Buch „ Die neue Lustschule ". Darin stand, dass auch im sexuellen Bereich, der Topf seinen Deckel braucht und wenn man keine Lust beim Sex hat, sollte man sich fragen, warum man es überhaupt zulässt. Männer finden Ausgleich in Sex und Partnerschaft. Sexuelles Aus, ist meist auch das Aus der Beziehung.

Grundübel meines Lebens ist ja das Elend mit der Schlaferei….
Am 01. Februar hatte ich den Termin in der Ambulanz der Tagesklinik. Er, Ende 30, nett aber angeschlagen, wie diese Psychiater eben sind. Seine obligatorischen Fragen u.a.
Er: „ Haben sie schwarze Gedanken? "
Ich: „ Naja, wenn ich mehrere schlaflose Nächte habe geht’s mir schon schlecht "
Er: „ Hören Sie Stimmen? " Ich: „ Nein "
Er: „ Haben Sie schon mal Stimmen gehört? " Ich: „ Nee ".
Dann erzählte ich, ich wollte eigentlich meine Schlafprobleme darlegen. Während ich mich in belanglosen Details verlor, verlor er wohl unter meinem Redeschwall die Orientierung.
Vor einer Woche holte ich die Tabletten. Natürlich erstmal Beipackzettel studiert.
Anwendungsgebiete,
Schizophrenie: Möglicherweise hören Sie Stimmen, fühlen sich schuldig, argwöhnisch….
Manie: Hochstimmung…
Mögliche Nebenwirkungen: Schlafstörungen…Häää?
Am 08.03. habe ich wieder einen Termin. Dann muss ich es kurz und knackig machen.
„ Herr Doktor, mein Problem ist der Schlaf und nicht die Stimmen " schmunzeln…
Meine Psychotherapie bei Herrn Wolf kriege ich auch nicht auf die Reihe. Unbewusst erinnert er mich an meinen Ex-Therapeuten. Zwar liegen Welten zwischen Beiden, nur Mann bleibt Mann. Vielleicht wäre ich bei einer Frau in besseren Händen.
Obwohl Herr Wolf ein sehr freundlicher, emphatischer und sachorientierter Therapeut ist, aufrichtig bemüht, mich auf den Pfad der Gesundheit zu führen.

Im Gegensatz zu meinem Ex-Terapeuten. Dieser Lump und notorische Lügner, versteckte sein wahres Ich hinter seiner charismatischen Fassade, um leichtgläubige Patienten zu seinen Gunsten zu manipulieren. Ich könnte ihm noch immer eine verpassen.
Nachdem er seine Vorgehensweise mir gegenüber mit den Worten rechtfertigte, er sei sadistisch, hat es mich aus den Socken gehauen. – Menschen psychisch und physisch quälen - . Genau dieser Wesenszug passt zu seiner Persönlichkeit.
Und dann noch seine Gefallsucht." Wie alt schätzen Sie mich? Was finden Sie interessant an mir…" Und ich dumme Liese antworte brav.

Nun zu angenehmen Dingen. Ich würde dich gern besuchen. Vielleicht mal über´s Wochenende.
Es gibt noch viel zu erzählen und zu lachen (wenn du wüsstest! Ich schreibe meine Gedanken auf und denke… das hast du gemacht? Kann nicht sein…)

Liebste Grüße

 

Hallo Versuch,

und ein herzliches Willkommen von mir hier in der offenen Textwerkstatt.

Ich gehe davon aus, dass der Text nicht autobiografisch ist! Ich führe das deshalb an, weil meine folgende Anmerkungen sich ausschliesslich auf den Text als Geschichte, und nicht auf den Zustand des Protagonisten bezieht. Soll heißen: nimm das nicht persönlich, es geht hier um "Textarbeit".

ich wollte dir ´ne Simse schicken, doch die Mitteilungssendung schlug fehlt. So schreibe ich dir.
Der Einstiegssatz lies meinen Magen grummeln und ich dachte "na, ob das was wird?". Warum: Für mich sind SMS nur Kurzmitteilungen - was schnelles, etwas, was man mit "insider-Wissen" versteht. Wenn nun Dein Protagonist eigentlich eine SMS schicken wollte und nun auf Brief wechselt, dann weiß ich nicht, ob ich als Leser genug Infos bekomme, dass es spannend (bzw. lesenswert) für mich ist.
So nebenbei: Dazu kommt, dass bei einer SMS komplett auf Rechtschreibung verzichtet wird (verständlich), aber hier im Text fehlt es dann an Kommas - was irgendwie Schade ist.
Der Umstand (wie du weißt), vor dem ich mich immer fürchtete ist nun eingetreten.
Zack - und schon haben wir gleich im nächsten Satz ein "Wie du weißt" drin - ich als Leser bleibe außen vor, fühle mich vom Text ausgeschlosssen.
Markus weg und ich allein. „Ich bin dann mal weg“ schrieb er auf den letzten Zettel.
Ich nehme an, das soll die Auflösung des Umstandes für den Leser sein. Aber das "Ich bin dann mal weg" lässt eben auch auf eine Vorgeschichte schließen, die mir vorenthalten bleibt. Denn auch wenn "ich bin dann mal weg" als witzige Phrase von Kerkeling Gesellschaftsfähig gemacht wurde, schreibt man sowas bei einem Sich-aus-einer-Beziehung-verabschieden-Brief nicht ohne Bezug.

Die kurze Abhandlung über den neuen Ex ist ok, erklärt was. Aber als Leser bringt komme ich auch nicht viel Tiefer rein - liest sich so, gleich vergessen.

Und dann kommen plötzlich Therapeuten-Probleme zu Tage - das habe ich nichtmal von der Story her verstanden. (wer wann warum - was für ein Ex-Therapeut??). Vielleicht kann Marie das verstehen, weil sie Teile davon schonmal berichtet bekommen hat. Für mich als Leser ist das eher sinnfreies blabla.

Wenn das ein Brief sein soll, dann ist da nichtmal eine Verabschiedung dabei - was issn das für ne Thuse? ;) Oder positiv formuliert: Wenn Dein Text einen Brief darstellt, dann füge doch noch eine Verabschiedung dazu, dann ist der Brief "rund".

Als Text fehlt mir der rote Faden - ein wenig das: "was will mir der Text sagen?"
Wie gesagt: Ich beziehe mich ausschlieslich auf den Text als Geschichte!!

Ich hoffe Du kannst mit meinen Anmerkungen etwas anfangen asl Rückmeldung für Deinen Text

viele Grüße
pantoholli

 

Hallo Versuch,

also was mir direkt ins Auge springt, die Anführungszeichen ohne Leerstelle an der Rede:

Er: „ Haben sie schwarze Gedanken? "

sollte:

Er: „Haben sie schwarze Gedanken?"

Zum Inhalt, da gibt mir deine Geschichte nicht sehr viel, der erste Teil ist ihre Beziehung und Sex, dann kommt ein Schnitt, Schalfstörungen und böse Psychiater. Waren die Schlafstörungen Grund ihrer sexuellen Probleme? Das sollte alles etwas verwobener sein, finde ich, einen roten Faden haben.

Und der Psychiater am Ende ist etwas überzogen:

...mit den Worten rechtfertigte, er sei sadistisch...

Selbst Comicbuch-Bösewichte sagen das so wohl kaum frei heraus.


Insagesamt klingt das vieleicht wie ein Brief, den jemand schreiben würde, aber als Geschichte mangelt mir es da etwas.


Grüße,
K. H.

 

Moin und willkommen bei den Wortkriegern.
Auch mich lässt das eben gelesene mit einem bis drei Fragezeichen im Hirn zurück. Was soll es denn nun sein? " Markus wech, und ich bin wieder allein, allein, vielleicht ist´s besser alleine zu sein ? " oder die Therapeutenfrage ? Möglicherweise auch die Frage, warum sie überhaupt nen Therapeuten braucht ? das gälte es dann doch noch zu klären damit daraus ne Geschichte wird, oder? An die Arbeit, da ist noch viel Potential welches auf Erfüllung wartet. Meint Der LORD

 

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