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Brief an Thomas Mann: Dramatisches Konzept

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17.04.2006
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Brief an Thomas Mann: Dramatisches Konzept

Hallo!

Ich habe in meinen letzten Geschichten festgestellt, dass ich Schwierigkeiten habe, eine Geschichte spannend und abwechslungsreich zu erzählen. Besonders in meiner letzten Geschichte (Hannah) habe ich gelernt, dass der Stil (nach Überarbeitung) zwar sauber, aber eben nicht ergreifend ist, und der Aufbau denke ich etwas unklar und wenig abwechlungsreich ist.

Ich habe eine Idee für einen Geschichte, aber ich bräuchte Vorschläge für ein dramatisches Konzept. Wie soll ich was zeigen/erzählen?

Ich möchte hier die Zusammenfassung der Geschichte, wie ich sie mir vorstelle, schildern, und vielleicht könntet ihr mir bei einem Konzept helfen, damit nicht wieder eine Hannah draus wird. Vor allem weiß ich nicht, was man detaillierter erläutern und was eher kurz halten sollte.

Also hier das Konzept:

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Brief an Thomas Mann

Hermannn kennt Anna bereits seit Klasse 10. Sie haben damals eine Sprach-Arbeitsgemeinschaft teilgenommen. Hermann fand Anna damals sehr süß und sprach viel mit ihr, sie waren gute Freunde. Dann machte Anna ein Austauschjahr in z.B. Portugal. Als sie wieder kam, geschah in einer Deutschstunde folgendes: sie setzte sich zu Hermann und fragte "Na, kennst du mich noch?". Er war ungemein froh, sie wiederzusehen, und sie redeten viel und wurden von der Deutschlehrerin ermahnt.
Auf dem Schulhof redeten sie noch weiter, aber bald hatten sie sich kaum was zu sagen. Einige Tage später hatten beide Freistunde, und Hermann lud Anna ein, mit ihm in die Stadt zu gehen. "Warum nicht?!". Dann vergaß sie, dass sie sich in der Pause treffen wollten, entschuldigte sich höflich bei ihm, und zog mit ihren Freundinnen ab.

Zeit verging, sie entwickelten sich. Er war ausgezeichneter Schüler, doch sie entwickelte sich blitzschnell und wurde auch sehr gut, wenn auch nicht so gut wie er, und daher beneidete sie ihn etwas. In ihrem gemeinsamen Lieblingsfach Deutsch war sie besser, und sie war ausgezeichnete Schauspielerin.
Langsam, aber sicher, verliebte er sich sehr stark in sie. Er weinte fast, wenn sie in Deutsch was aufführte oder einen Text vorlas. Er sprach viel, offen und nahezu "entgegenkommend" mit ihr, aber sie war zurückhaltend und höflich. Er schlug ihr vor, gemeinsam ein Referat zu machen - sie sagte zu, es wurde super, aber zwischen ihnen war immer noch Eis.

Dann hatte er eine Idee: er dachte, sie wollte in der Schule nur keine Gefühle zeigen. Er fand ihre Adresse raus, und schrieb ihr einen Brief (halb sachlich, halb "wie geht's?", sehr offen und warmherzig - man könnte ein Briefbeispiel "zeigen"). Sie antwortete wie immer: höflich, freundlich, aber keineswegs entgegenkommend. Er fühlte sich immer mehr von ihr angezogen, aber seine Liebe war einseitig und unglücklich. Er verkroch sich in Lektüre: er las den Werther, dann Thomas Manns "Tonio Kröger", welchen Mann als "seinen Werther" bezeichnet hatte. Letzteres wurde sein Lieblingsbuch, und der starke Umgang Tonio Krögers mit ähnlicher Liebe, die er empfand, wurde für ihn zum Vorbild.

Dann sammelte er die Kraft und lud sie per Brief zum Essen ein. Es war am Anfang der Sommerferien, nach dem Schuljahr, an dessen Anfang sie sich kennen gelernt hatten. Sie antwortete; schrieb aber, dass sie am selben Tag zu einer Freundin aus Portugal nach z.B. Frankreich fuhr und versprach ihm (!), nach seienr Rückkehr zu schreiben. Zum Eisessen sagte sie, sie würde "es sich dann überlegen". Er wartete und wartete, aber nach drei Wochen war keine Antwort da. Er litt unsäglich, weinte um sie, und konnte seinen Leidensgenossen "Tonio Kröger" bereits auswendig.

Dann, aus seiner Verzweiflung heraus, machte er etwas ganz besonderes. Er schrieb einen Brief an Thomas Mann, obwohl dieser seit über 50 Jahren tot ist!
Er schilderte ihm im Brief seine Leiden, und fragte ihn, wie es Tonio geschafft habe so stark zu bleiben und sich wegen seiner unglücklichen Liebe nicht selbst zu begraben.
Am nächsten Tag besonn er sich, und erkannte, was für eine Schnapsidee das war, an Thomas Mann zu schreiben. Aber siehe da! Eine Woche später bekam er eine Antwort, unterzeichnet von Thomas Mann. Wie kann das sein?
Es stand im Brief nichts wirklich Eindeutiges, aber die Aussage war ungefähr, dass er sich nicht hängen lassen darf und tun soll, was er nunmal tun muss.

Diese eigentlich absolut schwammigen Zeilen heitern Hermann unglaublich auf, und er erkennt, dass er sich von seiner Liebeserfahrung nicht unterkriegen lassen daraf, sondern sie verarbeiten muss. Er erkennt seine BerufungEr tut, was er tun muss: er schreibt eine Geschichte aus seinen Erfahrungen. Diese beendet er mit einem Zitat aus Tonio Kröger: "Ich werde Besseres machen, Li-. saweta – dies ist ein Versprechen". Diese Geschichte ist gut; er merkt es, also nimmt er wieder das Herz in die Hand und übergibt sie (persönlich, nicht schriftlich) seiner Anna, zu der er nun ein distanzierteres Verhalten pflegt.

Die Geschichte könnte enden in dem Satz: "Dies ist mein Werther" oder so.

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Wie gesagt: ich weiß nicht, wie ich die Geschichte dramatisch aufbauen soll. Es wäre toll, wenn ihr mir ein Konzept gebt. Wie soll ich anfangen, wo soll die Rückblende einsetzen? Wie beschreibe ich seine Entwicklung, seinen Leidensweg, und wie die Gespärche auf dem Schulhof und die Briefe mit Anna? Wie binde ich überhaupt Briefe ein? Wie soll die Entwicklung _nach_ der Antwort vom angeblichen Thomas Mann gezeigt werden?

Es wäre toll und ich wäre Euch wirklich sehr dankbar, wenn ihr mir helfen könntet. Ich möchte nicht wieder eine langweilige Geschichte draus machen, denn ich denke, die Idee ist nicht so schlecht.

Gruß
Q.

 

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