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Brief an Mami

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20.06.2003
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Brief an Mami

Hallo Mami,

ich hoffe Du kannst Dich noch an mich erinnern. Ich bin Dein Sohn Kalle. Ich lebe noch und erfreu mich bester Gesundheit.
Mama, mache Dir bitte keine Sorgen denn ich habe Dir längst verziehen.Ich glaube ich kann jetzt nachvollziehen warum Du es getan hast.Du musst mich gehasst haben und ich muss schon damals ein Arschloch gewesen sein. Ich habe es mit Sicherheit verdient und Dir die Entscheidung leicht fallen lassen.Natürlich könnte man hier erwähnen, dass ich erst sieben Jahre alt gewesen bin. Aber was spielt das schon für eine Rolle? Du hast deine Chance gesehen und eine Entscheidung getroffen. Zu deinem Besten. Du warst noch Jung und unerfahren. Wahrscheinlich hast Du lange darüber gegrübelt.Manchmal muss man halt egoistisch sein. Ich kann das verstehen.Es gibt allerdings eine Sache die ich nicht ganz nachvollziehen kann und die mich auch etwas sauer gemacht hat. Warum Sibirien? Warum hast Du mich in Sibirien ausgesetzt? Kannst Du dir vorstellen, wie beschissen kalt es hier sein kann? Kannst Du dir vorstellen, dass die Einwohner des kleinen Dorfes in dem ich wohne, bei minus 21 Grad mit T-Shirt herum laufen und sich wie im Sommer vorkommen. Ich kann das nicht. Auch nicht nach 18 Jahren.
Scheiße!
Es gab eine Zeit, da langweilte ich mich fast zu Tode. Ich malte mit meinem Urin Bilder in den Schnee. Ich jagte Schneehasen mit Eisbergsalat und Eisbären mit gefangenen Schneehasen als Köder.
Irgendwann arbeitete ich in einem Elektroladen, der Kühlschränke an Eskimos verkaufte. Der Laden lief schlecht und machte auch bald pleite.
Ich hatte auch eine längere Zeit eine Frau an meiner Seite. Sie hieß Hanna Machslochov und war Sexualwissenschaftlerin. Ihr Hauptgebiet waren Eisigel.
Wir waren vier Jahre zusammen und das Traumpaar in unserem Dorf. Irgendwann verließ sie mich jedoch und heiratete einen sibirischen Bergdoktor namens Oleg Boleg Pakdiekova und verschwand mit ihm nach Moskau. Jetzt heißt sie Hanna Packdiekova und ist weg. Ich habe nie wieder etwas von ihr gehört. Wir haben ja auch keine Telefone in meinem Dorf. Vielleicht liegt es ja daran. Einen Grund für unsere Trennung nannte sie mir nicht. Schade.
In jener Zeit entwickelte sich meine kreative Seite und ermöglichte mir Freiheiten und stärkte mein Ansehen in der Bevölkerung. Ich schrieb Lieder und Geschichten. Das Thema war immer das selbe - KÄLTE.
Irgendwann fiel mir aber nichts neues mehr ein und ich machte mir Gedanken über das Leben in meinem Dorf.
Schließlich hatte ich eine Bahnbrechende Idee.
Ich stand vor meiner Hütte und schaute mir das Dorf an. Ich hatte einen tollen Ausblick auf meine Heimat. Alles Weiß. Übrigens heißt das Dorf Kackdov.
Ich fragte mich, ob ich hier etwas ändern könnte. Ich konnte!
Nach langem grübeln und Kraftraubenden Überlegungen, kam ich zu einem Entschluss. Ich würde eine Marktlücke schließen und eröffnete eine Firma. Ich nannte sie:
“DIE FRMA DIE IN SIBIRIEN SCHNEE SCHIPPT UND EINE MARKTLÜCKE SCHLIEßT“!
Kurz: DFDISSSUEMS GmbH & WOLGA.G.!
Das war DIE Idee. Schneeschippen in Sibirien.
Wieso ist niemand bisher darauf gekommen?
Vielleicht weil es meine Bestimmung war.
Mein SCHICKSAL! Anfangs hatte ich noch technische Probleme. Mir fehlte eine Schippe. Irgendwann jedoch kaufte ich mir auf einem Trödelmarkt eine alte, verrostete und kaum brauchbare Schippe in der Hauptstadt unserer Nachbarregion: Stadtistik.
Ich startete eine einzigartige Marketingstrategie und versuchte meine Arbeit an den Mann zu bringen. Viele Einwohner Kackdovs waren zunächst skeptisch und stellten Fragen:
„Wozu brauchen wir einen Schneeschipper in Sibirien?“
„Wie willst Du das alles alleine bewältigen?“
„Was willst Du eigentlich?“
Ich ließ mich nicht beirren und lud alle Einwohner Kackdovs zu einem Sibirischen Schneeschippabend ein.
Ich nannte das Fest: Kalaschnippov.
Du wirst nicht glauben wie viel Resonanz ich erhielt.
75 Prozent aller Einwohner erschienen und erwarteten meine Schneeschippshow.
Insgesamt 39 Einwohner waren anwesend. Toll oder?
Ich war stolz und glücklich.
Jetzt müsste meine Vorführung klappen und ich würde sicherlich sofort die ersten Aufträge erhalten.
Ich schippte den Schnee wie verrückt und voller Leidenschaft, von der einen, auf die andere Seite.
Die Menge jubelte und feuerte mich an.
Man gab mir noch am selben Tag Kosenamen:
Der Marktlückenschließer! Schneekiller Kalle!
Sofort erhielt ich, wie erhofft die ersten Aufträge und machte mich sofort am nächsten Tag an die Arbeit. Es war anstrengend aber sehr lukrativ. So verging eine Zeit und die große Euphorie verblasste plötzlich zunehmend. Dafür gab es einen einfachen Grund.
Ich hatte das Problem, dass der von mir geschippte Schnee nicht verschwand. Ich schippte ihn vor den Häusern weg, aber verlagerte das Problem eigentlich nur. So kam mir eine zweite Bahnbrechende Idee und ich gründete eine zweite Firma.
Ich nannte sie: DIE FIRMA DIE DEN GESCHIPPTEN SCHNEE DER FIRMA - DIE FRMA DIE IN SIBIRIEN SCHNEE SCHIPPT UND EINE MARKTLÜCKE SCHLIEßT – WEGSCHIPPT UND EINE WEITERE MARKTLÜCKE SCHLIESST“!
Kurz: DFDDGSDF – DFDISSSUEMS – WUEWMS GmbH & WOLGA.G.
Geil, oder ?
Mama, Du wärst unendlich stolz auf mich. Da bin ich mir sicher.
Es vergingen wieder einige Jahre und das Geschäft lief sehr gut. Doch etwas fehlte mir. Es gab da eine Sache die ich unbedingt klären wollte.Ich wollte Dich finden um Dir mein Werk zu präsentieren. Ich wollte meine Mama im Arm halten und kuscheln. Ich war jetzt so lange allein und verbrachte meine Zeit nur in Kackdov. Es musste sich etwas ändern. So recherchierte ich Jahre und hatte eine neue Lebensaufgabe. Ich musste Dich unbedingt finden. Wie bereits erwähnt habe ich Dir verziehen und bin nicht sauer über die Tatsache, dass Du mich in dieser beschissenen Gegend ausgesetzt hast. Ich habe deine Adresse herausfinden können und schrieb Dir sofort diesen Brief. Ich hoffe du erhältst ihn und antwortest mir bald.

Mittlerweile, es sind wieder einige Jahre vergangen, habe ich das Geschäft aufgeben. Die Aufträge wurden immer weniger. Klimaerwärmung und so weiter…..!
Ich habe eine 76 Jährige Frau geheiratet und bin eigentlich ganz glücklich. Sie heisst Olga Baltotov und steht seltsamerweise auf Friedhofsgemüse.
Sie "klappert" jedes Wochenende unseren Friehof nach Gemüse ab. Sie klebt sogar mal Flyer an die Grabsteine, um die Friedhofsbesucher darauf aufmerksam zu machen, ihr Gemüse nicht weg zu schmeißen. Der Friedhof heisst übrigens: Fridov Kackdov.
Du musst wissen, hier gibt es nicht so viel Auswahl an Frauen. Deshalb fiel meine Wahl auf Olga.
Kinder haben wir leider nicht. Wie auch?
Bekomme bei der Kälte kaum einen hoch. Ich werde mich jetzt wieder Selbstständig machen und eine neue Firma gründen. Ich habe da nämlich wieder eine Bahnbrechende Idee. Aktion - Reaktion.
Die Firma nenne ich: DIE FIRMA DIE EIN GERÄT ERFAND DAS EISGEKÜHLTE PILLEMÄNNER AUFWÄRMT UM MÄNNER KINDER ZEUGEN LASSEN ZU KÖNNEN UND EINE MARKTLÜCKE SCHLIESST
Kurz: DFDEGEDEPAUMKZLZKUEMS GmbH & WOLGA.G.


MAMA, lebst Du eigentlich noch ?

Wenn nicht, ist auch nicht so schlimm.
Ich komme auch alleine klar.
Das Leben in Sibirien ist hart und das Wetter chronisch beschissen. Die meisten Einwohner Kackdovs
sind alt und kommen dem Fridov mit jedem Tag einen Schritt näher. Ich werde irgendwann mal als Bürgermeister kandidieren und rechne mir große Chancen ein. Ich bin Jung, kreativ und selbsständig.

Mir fällt gerade ein, dass wir keine Post in Kackdov haben. Briefmarken habe ich auch noch nicht sehen können. Hmm.... Was nun.....? Ich bin überfragt.

Ich gehe mal zum Fridov rüber, vielleicht ist Olga da.
Die kann sich schon mal ein Plätzchen aussuchen.
Werde mir auch gleich was reservieren.
Hab die Schnauze voll von Kartoffeln und Wodka.......

Dein Sohn Kalle alias Marktlückenschließer alias Schneekiller Kalle alias Pillemannwärmer Kalle.

 

Hallo

Ein paar Rechtschreibfehler sind mir aufgefallen und ein bis drei Absätze mehr hätten der Übersichtlichkeit wohl nicht geschadet.
Was mir gefallen hat ist der Humor hier, der sich nicht aufdrängt, sondern fröhlich versteckt im Hintergrund herumfuhrwerkt- gleichzeitig auch ein Kritikpunkt. Vielleicht ist der Humor ein wenig zu sehr im Hintergrund. Die Gags mit den Dorf- und Nachnamen, sowie die Abkürzungen stechen zwar heraus, zumindest über die Abkürzungen konnte ich aber nicht besonders schmunzeln, liegt vielleicht an mir.
Irgendwie mag kein Schwung in die Geschichte kommen, was natürlich aufgrund der Briefform beabsichtigt sein kann- zumindest eine Art von Pointe hätte ich mir erwartet ;).
Mein Highlight: Hanna Packdiekova
Grüße, Richard

 

Hi Oach.....-Richard,

vielen Dank für die Kritik und Bemerkungen.
Werde diesen kleinen Brief nochmal überarbeiten und mich mehr um die Gags kümmern.

Grüße
Godfather

 

Hallo,

ich fand das Ganze ganz ganz und ganz amüsant. Die Nach- und Ortsnamen, sowie die Firmenbezeichnungen, die der Protagonist sich ausgedacht hat, würzen die Suppe. Selbst von der Suppe allein kann man nicht sagen, dass sie dröge ist. Es schwingt hinter jedem Satz ein bisschen Verschmitztheit und Ironie mit, und das macht diese Geschichte sehr sympatisch. Halt eine ziemlich englische Art des Humors, nicht die Holzfäller Schenkelklopfer-Sorte von Witzen, wo man sich schämen soll, wenn man nicht lacht.

Keine Rechtschreibfehler habe ich nicht gefunden, Du solltest allerdings Wörter in Großbuchstaben vermeiden. Die zerfetzen die Optik des Textes. Besser ist Kursivschrift.


Gern gelesen,
FLoH.

 

Mir hat die Geschichte gut gefallen, dein Humor ist etwas spitzbübisch, das harmoniert mit deinem frechen Schreibstil.

Die Abkürzungsidee fand ich allerdings auch nicht so zum brüllen, dafür war die Idee mit den Eigennamen umso kreativer (Friedov, Kakdov)...

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi,

da freu ich mich aber, dass Euch die Geschichte gefallen hat.
War zunächst skeptisch, ob ich sie denn wirklich veröffentlichen soll.
Ist ja irgendwie schon ´ne krumme Idee und nicht Jedermanns Sache.
Ist aber echt cool, dass es Leute gibt die diesen Humor mögen.
Kommt bestimmt bald mehr.

 

"Warum hast Du mich in Sibirien ausgesetzt? Kannst Du dir vorstellen, wie beschissen kalt es hier sein kann?"
ich fand deine geschichte wirklich komisch, aber ich denke die Art von Humor ist halt nicht jedermans Sache.
Die Namengebung war nicht gerade zum Brüllen, aber die Idee mit den Firmen war echt gut.
less

 

Hi,
danke für´s lesen.
Sicher ist es ein eingenwilliger Humor.
Mag aber solche Sachen am liebsten schreiben,
etwas überdreht und nicht immer ganz logisch.....

 

Hallo,

ich kann mich meinen Vorrednern leider nicht anschliessen. Deine Geschichte macht auf mich den Eindruck eines lieblos hingeschriebenen Haufens von Ideen, die einem mal eben so gekommen sind - auf Biegen und Brechen miteinander verknüpft, um ein paar Lacher herauszuquetschen.

Der Gag mit den Kühlschränken für Eskimos ist mehr als alt, und ich persönlich finde die Namensgebung Deiner Charaktere ziemlich platt.

Auch dass die Mutter ihren siebenjährigen Sohn in Sibirien aussetzt war nicht so ganz mein Fall von Humor - aber Geschmack ist ja bekanntlich verschieden. Ich fand's einfach zu zusammenhanglos.

Klar ist es eine Technik, Dinge total zu übertreiben, um sie ins Lächerliche zu ziehen, aber ich finde, um das gut zu machen, sollte das Ganze ein bisschen 'kunstvoll' sein - bei Dir klingt das eher nach 'mit Freunden total besoffen Blödsinn labern'.
(In dem Moment mag das zwar ziemlich witzig sein, aber ob es das Zeug für eine gute Kurzgeschichte hat, ist eine andere Frage).

Schliesslich haben mich auch die vielen Rechtschreibfehler ein bisschen gestört. Ich mag nicht alle Beispiel aufschreiben, aber schau Dir doch mal die Adjektive in Deinem Text an - viele sind grossgeschrieben.

Nix für ungut,
Gruss,
Mel.

 

Hi,

schade das Dir die Geschichte nicht gefallen hat,
aber so ist das nun mal.......

Wenn ich mal besoffen bin ( was selten vorkommt ),
könnt ich niemals irgendetwas schreiben oder auch nur daran denken. Das wär die Katastrophe des Jahrhunderts

Bis bald

 

Er meinte wohl eher, dass Du vielleicht einen Abend weggesoffen hast mit deinen Kumpanen und daraus der Entwurf dieser Geschichte entstanden ist. Geschrieben haste dann am nächsten Morgen :D.


FLoH.

 

Yep Floh, so in etwa :) Ich wollte keine Verdächtigungen aussprechen, Gott bewahre, aber irgendwie hat mich der Text, die Art von Humor, doch sehr an meine eigene Schulzeit erinnert..

Wie dem auch sei,

Gruss,
Mel. (sie)

 

Hallo Elaine,

ich habe das auch nur spaßig gemeint und kann mir schon denken, wie Du das gemeint hast.
gemeint....gemeint....

Aber HEY, heute abend gehe ich saufen und werde mit meinen Kumpels rumsabbeln und daraus ne Geschichte schreiben....geil !!
Hast mich da auf eine coole Idee gebracht

Danke Elaine

 

*lol*
Ich habe echt die ganze Zeit schmunzeln müssen. Die Geschichte ist gut geschrieben und die Gags zünden bei mir. Ich mag kranke Geschichten nun mal, besonders, wenn sie so locker erzählt sind wie deine. Manchmal beneide ich dich wirklich um deine Ideen!

 

Hi,

also Deine Kritiken sind mir echt am liebsten.
Ich freu mich immer wenn Du ´nen Kommentar zu meinen Story´s abgibst.
Schön das Dir auch diese Story gefällt.

Danke

 

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