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Brief an eine Verstorbene

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25.02.2018
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Brief an eine Verstorbene

Als du gingst hast du eine weit aufklaffende Kluft, an der Stelle, an der bei anderen Menschen das
Herz gesessen hätte, hinterlassen. Deine Abwesenheit heißt für mich Fallen, heißt nie wieder
glücklich sein, heißt Stück für Stück sterben ohne eine Miene zu verziehen. Alles in meiner
Wohnung erinnert mich jede Sekunde, jeden Atemzug lang an dich, an deine Haare, die nach
Melone dufteten, deine Fingernägel, die immer in den glitzerndsten Farben leuchteten und deinen
linken Schneidezahn, bei dem eine Ecke abgebrochen war. Von deinen blauen Augen, die
stürmisch wie der Ozean leuchteten, wenn sich ein Sonnenstrahl in ihnen verfing über deine
rückenlangen,braunen Haare, die vereinzelt hellblonde Strähnen hatten, habe ich mich in jeden
einzelnen Zentimeter deines Körpers verliebt. Das Wort Engel schien nur für dich geschaffen
worden zu sein.
Als du gingst, hast du einen Teil von mir mitgerissen. Als ich deinen leblosen Körper sah, deine zu
Marmor erstarrte, eiskalte Haut berührte, wusste ich das ich nie wieder der selbe Mensch werden
würde. Weinend lag ich über eine Stunde neben dir, habe dich in den Arm genommen und meine
Tränen ließen dein Gesicht in der Sonne funkeln, wie tausende kleine Diamanten.
Glück ist ein Wort, welches ich nicht mehr in den Mund nahm, seit die erste Rose in die Grube
fiel, der erste Krümel Erde der den glänzenden Holzdeckel deines Sarges verunreinigte, als mir
der beißende Geruch des Balsamierungsmittels in die Nase stieg, den ich noch heute immer
wahrnehme, wenn ich abends in meinem Bett liege, und die Tränen leise dein Lieblingskissen
tränken.
Während ich das hier für dich schreibe, realisiere ich, dass du das nie lesen wirst, ich dich nie
wieder in den Armen halten werde, nie wieder dein Lachen hören werde, dass sich anhört, als
würde sich ein Pferd verschlucke, werde nie wieder mit dir darüber streiten, wer den Müll
runterbringt. Nie wieder wirst du mich an meine Termine erinnern. Ich glaube ich kann das nicht....

Zu dem Zeitpunkt, als die Polizisten den Brief zusende gelesen hatten, war John schon 2
Wochen tot. In seiner kleinen Einzimmerwohnung hingen dutzend Bilder, der Frau an der Wand, die er in
seinem Brief beschrieben hatte. Seine Eltern gaben an, Sie hätten diesen Menschen noch nie
gesehen und auch Anabelle Leipnitz, so der vollständige Name der angeblich Verstorbenen gab
an, dass sie weder mit John zusammen war, noch je ein Wort mit ihm gewechselt hatte. Die
Obduktion ergab, dass John, seit mehreren Wochen seine Psychopharmaka nicht eingenommen
hatte und sich mit den gesammelten Tabletten eine Überdosis, bedingt durch das Leben in seiner
Scheinwelt, verpasst hatte.

 

Hallo @DeRbAeRtIgE

bei deiner letzten Geschichte hatte ich bereits angemerkt, dass mir einige Passagen zu kitschig waren, bzw. dass sie mit ziemlich überholten sprachlichen Bildern arbeitete. Leider hattest du nichts darauf geantwortet und auch nichts an deinem Text geändert. Du hast auch sonst nichts an deinen Geschichten korrigiert, nicht einmal die Rechtschreibfehler, auf die dich Kommentatoren hingewiesen haben.

Das finde schade, denn hier folgt deine nächste Geschichte mit genau denselben Problemen. Der Witz an so einem Forum ist ja eigentlich, dass man mit den anderen kommuniziert und seine Geschichten entsprechend kritisch betrachtet und nicht einfach nur Texte hochlädt. ;)

Als du gingst hast du eine weit aufklaffende Kluft,

Eine Kluft klafft bereits schon so, von Natur aus. Nach »gingst« fehlt ein Komma.

heißt Stück für Stück sterben ohne eine Miene zu verziehen.

Ja gut, ist halt echt vielleicht auch eine Geschmackssache, aber ich finde das eben sehr kitschig. Dazu kommt, das es unlogisch ist. Wieso darf er dabei keine Miene verziehen? Darf jemand sein langsames Sterben nicht bemerken? Für wen bewahrt er die Haltung?

jede Sekunde, jeden Atemzug

Naja, siehe oben. :Pfeif:

deine Fingernägel, die immer in den glitzerndsten Farben leuchteten

Farben an sich glitzern nicht. Schön wäre es auch, Farben zu spezifizieren. So wirkt es relativ unaussagekräftig.

on deinen blauen Augen, die
stürmisch wie der Ozean leuchteten

Jaja, die Augen. Mal smaragdgrün-gold-changierend, mal kristallglitzernd-ozean-azurtürkis strahlend ... wie gesagt, die Augen sind (oft) in Geschichten nicht so wichtig. Zumindest nicht in dieser Detailtiefe. Wenn die Farbe wichtig ist, dann nenne sie kurz, aber meist sagt die Augenfarbe halt nicht so viel über den Charakter aus. Wichtig wäre eher: Hat sie dunkle Ränder unter den Augen von ihrer Nebentätigkeit als nächtlicher Drogenkurier? Sind ihre Wimpern abgebrochen von all der Wimperntusche, die sie jeden Tag aufträgt? Sind sie blutunterlaufen? Oder milchig, weil sie blind ist? Oder faltig, weil sie viel lacht und die Sonne liebt? Das sind alles Details, die zur Geschichte gehören könnten.

Das Wort Engel schien nur für dich geschaffen

Immer diese Engel in allen Variationen: Goldleuchtend, gefallen, gelockt, blond ... das nimmt mich halt als Leser garnicht mehr mit. :(

Tja, und dann ist Ende. Deine Auflösung kommt allerdings sehr kurz und ziemlich lieblos daher. Da würde sich noch etwas investierte Zeit echt lohnen (und ein Absatz nach dem Brief und vor dem erklärenden Teil). Es wirkt, als hättest du das Ende einfach genauso hingeschrieben, wie es dir in den Kopf kam.

Du hast dir nicht mal die Mühe gemacht, den Text ordentlich zu formatieren und den falschen Absatz, der den einen Satz am Ende auseinanderreißt, zu entfernen. Es wäre zumindest schön, wenn du deine Texte einigermaßen sauber aufbereitest. ;)

Gruß, PP

 

Hallo Bärtiger,

eine weit aufklaffende Kluft

"weit aufklaffend" kann weg, denn du beschreibst damit die Definition einer Kluft. Das Drumherum ist einfach nur Fluff, den es nicht braucht.

an der Stelle, an der bei anderen Menschen das Herz gesessen hätte,

1. "an der, an der"

Das liest sich hässlich und ist an der Stelle auch kein Stilmittel. Das kann man sicher anders lösen.

2. Wenn's da eine Kluft hinterlassen hat, war zuvor ein Herz da ... oder hatte der Prot ein riesiges Gummibärchen in der Brust? Wieso also nicht "an der zuvor mein Herz gewesen ist"? Das ist genauso kitschig wie dein eigenes Bild.

Deine Abwesenheit heißt für mich Fallen

Fallen klein, sonst redest du von Falltüren oder Speergruben. Möglicherweise meinst du das genau so und der Prot hat angefangen, ausgetüftelte Fallenräume zu entwerfen, um ein Copycat von Jigsaw zu werden. Jetzt hat er ja wieder Zeit.

heißt Stück für Stück sterben ohne eine Miene zu verziehen

Das tut er auch so. Geht nicht erst los, wenn jemand geht, der einem nahesteht.

Alles in meiner
Wohnung erinnert mich jede Sekunde, jeden Atemzug lang an dich, an deine Haare, die nach
Melone dufteten, deine Fingernägel, die immer in den glitzerndsten Farben leuchteten und deinen
linken Schneidezahn, bei dem eine Ecke abgebrochen war.

Das stelle ich mir so unheimlich lustig vor, tut mir leid.
"Da liegt sie noch, die Bürste, die du nie sauber gemacht hast, is ja ekelhaft. Da, die angefressene Melone, die du immer als Helm getragen hast. Und hier, die Fingernägel, die du dauernd gewechselst hast, wir haben eine Kohle dafür rausgeschmissen. Ach, na sieh mal einer an, hier liegen noch die Zähne, die ich dir ausgeschlagen habe, weil mir das ganze Gefunkel auf die Nerven gegangen ist."

Ich weiß, du möchtest hier wirklich mit Bildsprache punkten, aber bisher entsteht bei mir der Eindruck, dass es dir dafür an Expertise fehlt. Du packst einfach eine Menge Adjektive in den Text und hoffst, dass die irgendwie lyrisch wirken, dabei nehmen sie dir einfach die Bildsprache ab und du verwechselst das mit Tiefe.

Von deinen blauen Augen, die
stürmisch wie der Ozean leuchteten, wenn sich ein Sonnenstrahl in ihnen verfing über deine
rückenlangen,braunen Haare, die vereinzelt hellblonde Strähnen hatten, habe ich mich in jeden
einzelnen Zentimeter deines Körpers verliebt. Das Wort Engel schien nur für dich geschaffen
worden zu sein.

Ugh. Hättest du statt Augen noch das Wort "Iriden" benutzt, wäre das Kitschpaket komplett geschnürt gewesen. Ja, du wirfst uns eine genaue Beschreibung der Person entgegen, damit wir merken, wie sehr der Prot an ihr hing, aber der Detailwahnsinn ist schon ein Stück weit gruselig. Ich stelle mir einen Typen vor, der in der Nacht an ihr geschnüffelt und sie dann nach seinen Vorstellungen hergerichtet hat, wenn sie im Bett lag.

deine zu Marmor erstarrte

Dieses Bild funktioniert für mich überhaupt nicht. Wenn man stirbt, wird man nicht zu Carbonatgestein. Die Haut verblasst, weil das Blut nicht mehr zirkuliert und sich woanders sammelt, also hat man anderswo riesige Blutansammlungen. Das hätte ich gern in Bildsprache von dir gelesen.
"Mensch, von oben sahst du herrlich aus, kannste keinem erzählen, aber umdrehen konnte man dich nicht. Die Flatschen an deinem Rücken erinnerten mich an einen schimmernden Mückenstich eines besonders großen kristallnen Exemplars von unsagbarer Schönheit, da willste echt die Zeit anhalten und ausschweifend drüber schreiben."

Weinend lag ich über eine Stunde neben dir, habe dich in den Arm genommen und meine
Tränen ließen dein Gesicht in der Sonne funkeln, wie tausende kleine Diamanten.

Ich bin vermutlich zu sehr Realist, alsdass ich diesem Bild irgendwas romantisches abgewinnen könnte.
"Ich hab dich festgehalten und dann biste so knochenhart geworden, das war schon was. So hart wie tausend kleine Steine, die von einer Rüttelplatte in Formation geprügelt werden. Als dann noch das oszilierende Funkeln aus deinen Augen verschwand und sie aussahen wie ein Blatt polyamoröses Buntpapier, meine Fresse, das war schon nicht leicht. Schließlich kam noch der magnolienliebhabende Notarzt vorbei, um die Zeit des Todes festzustellen und der wollte, dass ich dich loslasse, bis mich letzten Endes drei Typen von der Polizei von dir losreißen mussten. Danach bin ich dann an meinen Schreibtisch gegangen und hab ein Text drüber geschrieben."

nie wieder dein Lachen hören werde, dass sich anhört, als würde sich ein Pferd verschlucke

:|

Die ganze Zeit werd ich mit Kitsch zugebombt und dann so was ... ich hatte jetzt eher an ein Lachen gedacht, das eine Kaskade des Wohklangs ist, tausend gut gestimmte Geigen, die im Einklang spielen, begleitet von einem vergoldeten Kontrabass und nochmal tausend Tenören, die ihrer Schönheit gewahr geworden sind, aber das bin dann wohl nur ich.

****

Danach wird noch bis zum Schluss geschmalzt und dann kommt das völlig unpassende "Twistende", das den Text kein Stück besser macht, für mich sogar eher schlechter. Bestätigt nur den Verdacht, den ich zuvor geäußert habe.

Einerseits kommts mir vor, als wäre die Geschichte für Omis geschrieben, die sich von diesem Rosamunde Pilcher-Kram einfangen lassen und zum anderen will's natürlich edgy sein, aber im Augenblick fehlt dir, wie oben schonmal erwähnt, die notwendige Expertise. Du verstrickst dich in albernen Bildern, hast haufenweise Schreibfehler drin und stackst durch den Text wie ein einbeiniger Flamingo durch den Teich. Ich würde das als Fingerübung durchgehen lassen, aber verstehe nicht, wieso du uns mit diesen Text beglückst. @PlaceboParadise hat schon angemerkt, dass du auf seine Kritik am ersten Text nicht eingegangen bist und das verrät schon einiges.

Fang an, dir Mühe zu geben. Lies deine Texte, korrigier sie, streich unnötigen Fluff. Tu das und ich setze mich ernsthaft mit deinen Geschichten auseinander, aber solange ich mitbekomme, dass die lustlos hingeschludert sind, verreiße ich sie mit der notwendigen Härte.

Diesen Text würde ich nur auf Papier drucken, wenn ich einen Kurs im fachgerechten zerknüllen und entsorgen von Zetteln geben würde.

 

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